Die <strong>Hans</strong>grohe Betriebsfamilie feiert mit beliebten internationalen Künstlern. Auf dem Weg zur Messe nach Teheran: nach mehr als 1.000 Kilometern Fahrt durch die Wüste am Ziel. 45
46 JETZT KOMMT DAS WIRTSCHAFTS- WUNDER. Vom Zweck des Wirtschaftens Die Väter der Sozialen Marktwirtschaft waren überzeugt, <strong>das</strong>s Freiheit nur dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie nicht nur den Einzelnen große Freiheitsrechte und Gestaltungsspielräume gewährt, sondern gleichzeitig auch dem Wohl der Mitmenschen und dem Gemeinwohl verpfl ichtet ist. Freiheit und Verantwortung für die Mitmenschen entsprechen in idealer Weise dem Unternehmensprinzip von <strong>Hans</strong>grohe. Auf dem Weg nach vorn: 1958 erreicht der Umsatz 12 Millionen DM. Am 28. September 1960 stirbt <strong>Hans</strong> Grohe junior. Die Kommanditisten der GmbH & Co KG sind Nachkommen des Firmengründers: Klaus Grohe (er ist jetzt der Junior bei <strong>Hans</strong>grohe), Friedrich Grohe und der Mann von Helene Grohe, Heinz Mathauer, der „Stamm Alpirsbach“: mit Anita Chini(-Grohe), Isa(bella) Diem(-Grohe), Rita Frey(-Grohe), Roswita Steurer(-Grohe), Johannes Grohe und Dieter Grohe und schließlich der „Stamm Seitz“: Elisabeth Michelotti und Gertrud Hellfritz, die Kinder von Liesel Grohe. Gegenüberliegende Seite: <strong>Der</strong> Schah von Persien und Wirtschaftsminister Ludwig Erhard am gemeinsamen Messestand der Firmen <strong>Hans</strong> Grohe und Friedrich Grohe, in Teheran, 1960. Schaut auf dieses Land ... ... und erinnert Euch. Ging es der Bundesrepublik nicht auch ein wenig so wie <strong>Hans</strong>grohe? Nach dem verlorenen Krieg Mangelwirtschaft und Mangel an Rohstoff en. Einschränkungen des Marktes, Hunger und Demontage. Flüchtlinge, Aus gebombte, Vertriebene. Vermisste. Das Geld wertlos. Besatzungsstatut. CARE- Pakete aus Amerika, dann der Marshall- Plan, die Mühen der Demokratie. Währungsreform und Deutsche Mark. 1949. Ludwig Erhard ist Wirtschaftsminister und entwickelt <strong>das</strong> Konzept der sozialen Marktwirtschaft. Freiheit auf dem Markt – und sozialer Ausgleich, ein Grundsatz, der auch bei <strong>Hans</strong>grohe gilt. Wirtschaftliche Freiheit und technischer Fortschritt werden zu einem hohen Beschäftigungsniveau führen. Schon damals diskutieren Zukunftsforscher weltweit über Automatisierung. Leistung zählt, Wettbewerb. Doch jeder hat Verantwortung zu tragen für sich und andere, sagt <strong>Hans</strong> Grohe. Jetzt kommt <strong>das</strong> Wirtschaftswunder Jetzt kommt <strong>das</strong> Wirtschaftswunder Jetzt gibt’s im Laden Karbonaden schon und Räucherfl under Jetzt kommt <strong>das</strong> Wirtschaftswunder Jetzt kommt <strong>das</strong> Wirtschaftswunder <strong>Der</strong> deutsche Bauch erholt sich auch und ist schon sehr viel runder Jetzt schmeckt <strong>das</strong> Eisbein wieder in Aspik Ist ja kein Wunder nach dem verlorenen Krieg Wolfgang Neuss Das Pfund, mit dem man wuchern kann Das Investitionsklima war günstig. Das Land hatte eine große Reserve qualifi zierter Arbeitskräfte durch Vertriebene aus dem Osten und Flüchtlinge aus der DDR, dazu kamen seit 1956 die ersten „Gastarbeiter“. 1960 war der deutsche Export fast fünfmal so hoch wie 1950, <strong>das</strong> Bruttosozialprodukt hatte sich verdoppelt, der Anteil an Weltexporten stieg von sechs auf zehn Prozent. Kapital und Arbeit waren ein Pfund, mit dem man wuchern konnte. All <strong>das</strong> begünstigte natürlich die Aneignung m<strong>oder</strong>nster Technologien, Forschung und Entwicklung. <strong>Hans</strong>grohe-Produkte feiern Erfolge auf den Messen in Lyon, in Mailand, in Frankfurt, und Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister und Erfi nder der Sozialen Marktwirtschaft, besucht wie selbstverständlich den Messestand 1960 in Teheran. <strong>Hans</strong> Grohe junior kann diesen Erfolg nicht mehr erleben – er stirbt, für alle überraschend, mit 65 Jahren, fünf Jahre nach seinem Vater. Das Herz steht still am 28. September 1960 und schlägt doch weiter.