05.02.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 04.02.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

*<br />

BERLIN 15<br />

E-Autos: Bald zapfen sie Strom aus Laternen<br />

In Marzahn-Hellersdorfund Steglitz-Zehlendorf werden Hunderte Straßenleuchten umgebaut<br />

Von<br />

PETER NEUMANN<br />

Berlin – Ladesäulen für<br />

Elektroautos sind teuer,<br />

14 000 Euro sind ein typischer<br />

Preis. Warum nutzt<br />

man nicht Anlagen, die<br />

schon da sind, um Akkus zu<br />

speisen? Das dachten sich<br />

vor mehr als zehn Jahren<br />

zwei <strong>Berliner</strong> –und kamen<br />

auf die Idee, Straßenleuchten<br />

anzuzapfen. Nach einigen<br />

Anläufen dürfen sie ihre<br />

Pläne nun auch in Berlin<br />

in großem Stil umsetzen.<br />

Als Frank Pawlitschek in den<br />

USA lebte, hat ihn ein Motto<br />

beeindruckt: „Wer nicht<br />

mindestens fünfmal gescheitert<br />

ist, der kann kein guter<br />

Unternehmer sein.“ Auf dem<br />

Weg nach oben gehören Umwege<br />

dazu. Das hat die Firma<br />

Ubitricity, die der 44-Jährige<br />

und sein Mitstreiter Knut<br />

Hechtfischer 2008 gegründet<br />

haben, erfahren.<br />

Doch nun darf das Unternehmen<br />

im Rahmen des Sofortprogramms<br />

Saubere Luft<br />

bis zu 1000 Straßenleuchten<br />

in Ladesäulen verwandeln.<br />

Mit zehn Millionen Euro finanziert<br />

der Bund das Projekt,<br />

das auch 600 Ladepunkte<br />

in Häusern vorsieht.<br />

Bei den Leuchten geht es<br />

zunächst um 500 Ladepunkte<br />

–soheißen Steckdosen, an<br />

denen Elektrofahrzeuge Ak-<br />

kus laden können. Davon sollen<br />

250 in Marzahn-Hellersdorf<br />

und 250 in Steglitz-Zehlendorf<br />

entstehen. Interessierte E-Auto-Besitzer<br />

können sich bald<br />

unter www.Neue<strong>Berliner</strong>Luft.de bewerben.<br />

Wer zugelassen wird,<br />

bekommt das spezielle Ladekabel<br />

von Ubitricity, das für die<br />

Laternensteckdosen nötig sein<br />

wird, kostenlos bei seinem<br />

Stromanbieter.<br />

Mit Normkabeln ist laden<br />

nicht möglich. Darum sah der<br />

Senat das Ubitricity-Konzept<br />

anfangs skeptisch, sein „<strong>Berliner</strong><br />

Modell“ sieht solche separaten<br />

Lösungen nicht vor. Nun<br />

soll ausgelotet werden, ob sich<br />

die Konzepte aufeinander zubewegen<br />

könnten. Dann sollen<br />

weitere 500 Steckdosen folgen.<br />

Das Potenzial ist noch viel größer.<br />

Frank Pawlitscheks Rechnung<br />

für die Zukunft lautet: Von<br />

den rund 270 000 Leuchten in<br />

Berlin würden sich 10 000 bis<br />

20 000 für Steckdosen eignen.<br />

Es geht voran: Ubitricity-Gründer<br />

Frank Pawlitschek mit Ladekabel.<br />

Foto: Wächter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!