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Berliner Kurier 04.02.2019

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SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Montag, 4. Februar 2019<br />

Foto: AIC/dpa<br />

Der Arbeitgeberverband<br />

warnte vor einem „rentenpolitischen<br />

Betriebsunfall“. Heils<br />

Pläne seien „ein weiterer Beitrag,<br />

um die Gerechtigkeit und<br />

langfristige Finanzierbarkeit<br />

der Rentenversicherung zu<br />

gefährden“.<br />

Aus den Sozialverbänden<br />

hingegen kam begeisterte Zustimmung:<br />

„Das ist ein höchst<br />

gelungener Aufschlag. Es ist<br />

erstmalig ein Modell für eine<br />

echte Grundrente und nicht<br />

eine Sozialhilfe plus“, sagte<br />

der Geschäftsführer des Paritätischen<br />

Gesamtverbands,<br />

Ulrich Schneider, dem RND.<br />

Es sei gut, wenn die Grundrente<br />

sich alleine an den geleisteten<br />

Arbeitsjahren orientiere<br />

und nicht an Vermögensverhältnissen.<br />

„Denn es geht darum,<br />

eine Lebensleistung anzuerkennen.“<br />

Es könne nicht<br />

sein, dass dies nicht für Menschen<br />

gelte, die das Glück hätten<br />

zu erben oder einen reichen<br />

Partner zu haben.<br />

Am 13. Februar könnte das<br />

Thema in einer Koalitionsrunde<br />

besprochen werden.<br />

Eckt mit einem<br />

neuen<br />

Rentenmodell an:<br />

Arbeitsminister<br />

Hubertus Heil<br />

(SPD) will<br />

kleine Renten<br />

bald stark<br />

erhöhen.<br />

Foto:JanineSchmitz/Imago<br />

Zoff um Frauenquote<br />

im Bundesparlament<br />

Justizministerin will neues Wahlgesetz. FDP sieht Beschränkung freier Wahlen<br />

Berlin –Mehr Frauen in die<br />

Politik durch gesetzliche Vorgaben?<br />

Bundesjustizministerin<br />

Katarina Barley (SPD) fordert<br />

eine parteiübergreifende<br />

Bundestagsinitiative für einen<br />

höheren Frauenanteil im Parlament.<br />

„Unser Ziel muss eine<br />

Reform des Wahlrechts sein,<br />

die eine gerechte Beteiligung<br />

beider Geschlechter im Parlament<br />

unterstützt“, sagte sie<br />

den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.<br />

Barley beklagte, dass der<br />

Anteil von Frauen im Bundestag<br />

so niedrig sei wie seit 20<br />

Jahren nicht. „Eine gerechte<br />

Beteiligung von Frauen und<br />

Männern in Parlamenten sollte<br />

unser Ziel sein, bei allen<br />

rechtlichen Herausforderungen“,<br />

so die Justizministerin.<br />

Es sei ein großer Schritt, dass<br />

künftig in Brandenburg bei<br />

Landtagswahlen gleich viele<br />

Frauen und Männer als Listenkandidaten<br />

aufgestellt<br />

werden müssten.<br />

Die stellvertretende Vorsitzende<br />

der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />

Katja Dörner,<br />

sagte dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND) dazu:<br />

„Der Bundestag sollte dem<br />

guten Beispiel Brandenburgs<br />

folgen und auch konkrete<br />

Schritte für eine paritätische<br />

Repräsentanz in seinen Reihen<br />

einleiten. 100 Jahre nach<br />

Einführung des Frauenwahlrechts<br />

und angesichts der sowieso<br />

anstehenden Reform<br />

des Wahlrechts ist jetzt der<br />

richtige Zeitpunkt.“ Sie setze<br />

auf „eine kraftvolle interfraktionelle<br />

Initiative vieler Frauen<br />

und hoffentlich auch vieler<br />

Männer“. Dörner betonte:<br />

„Bekenntnisse und Absichtserklärungen<br />

reichen nicht,<br />

wir müssen konkret werden.“<br />

Der Parlamentarische Geschäftsführer<br />

der FDP-Bundestagsfraktion,<br />

Stefan Ruppert,<br />

lehnt Barleys Vorstoß ab.<br />

„Die Steigerung des Frauenanteils<br />

in den Parlamenten ist<br />

eine wichtige Aufgabe“, sagte<br />

er dem RND. „Eine Steuerung<br />

der Quote über das Wahlrecht<br />

ist aber eine unzulässige Beschränkung<br />

der freien Wahl.“<br />

Frauen und Männer hätten<br />

durch eine staatliche Vorsortierung<br />

nach Geschlechtern<br />

dann weniger Einflussmöglichkeiten.<br />

Ruppert: „Das<br />

Wahlrecht sollte sich strikt<br />

darauf begrenzen festzulegen,<br />

in welchem Verfahren gewählt<br />

wird, nicht welche Ergebnisse<br />

herauskommen .“<br />

Staat zahlt fürdie Rabeneltern<br />

Schon 780000 Kinder erhalten Unterhaltszuschüsse aus Steuermitteln<br />

Berlin –Immer mehr Kinder<br />

und Jugendliche in Deutschland<br />

erhalten Unterhaltsvorschuss.<br />

Dasgeht aus der Antwort<br />

des Bundesfamilienministeriums<br />

auf eine Anfrage der<br />

Linken-Bundestagsabgeordneten<br />

Sabine<br />

Zimmermann hervor,<br />

die dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND)<br />

vorliegt.<br />

Demnach wurde<br />

Ende September 2018<br />

für rund 780000 Kinder<br />

und Jugendliche<br />

Unterhaltsvorschuss gezahlt.<br />

Ein Jahr zuvor waren es<br />

520000 gewesen. Rund<br />

360000 Kinder und Jugendliche<br />

– und damit fast die<br />

Setzt auf die Quote: Katarina Barley(SPD).<br />

Hälfte –bezogen zusätzlich<br />

Hartz-IV-Leistungen, auf die<br />

der Unterhaltsvorschuss voll<br />

angerechnetwird.<br />

Linken-Expertin<br />

Zimmermann<br />

kritisiert die Anrechnungspraxis.<br />

„Es ist haarsträubend,<br />

wenn sich<br />

die Jugendämter<br />

mit Anträgen der<br />

Jobcenter herum-<br />

Sabine Zimmermann<br />

(Linke).<br />

Foto: Bernd Von Jutrczenka/dpa<br />

schlagen müssen,<br />

die nur darauf abzielen,<br />

Kosten bei<br />

Hartz IV einzusparen“,<br />

sagte die Vorsitzende<br />

des Bundestagsfamilienausschusses<br />

dem<br />

RND. „Den Betroffenen<br />

bringt das keinen Cent mehr<br />

in der Tasche, denn der<br />

Unterhaltsvorschuss wird<br />

vollständig angerechnet.“<br />

Währenddessen müssten<br />

Kinder, die auf den Unterhaltsvorschuss<br />

dringend angewiesen<br />

seien, monatelang<br />

auf die Bewilligung der Anträge<br />

warten. „Das System<br />

der Familienleistungen gehört<br />

auf den Prüfstand“, forderte<br />

Zimmermann.<br />

Alleinerziehende Mütter<br />

und Väter erhalten die staatliche<br />

Finanzhilfe, wenn der<br />

andere Elternteil seinen<br />

Unterhaltspflichten nicht<br />

nachkommt. Die Vorgaben<br />

für den Unterhaltsvorschuss<br />

waren ausgeweitet worden.<br />

Seit 1. Juli 2017 besteht der<br />

Anspruch bis zum 18. Geburtstag<br />

des Kindes und ohne<br />

zeitliche Begrenzung.<br />

Foto: Bernd Settnik/dp<br />

Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa<br />

Foto: Arnulfo Franco/AP/dpa<br />

NACHRICHTEN<br />

Netanjahu unter Druck<br />

Tel Aviv –Israels Ministerpräsident<br />

Benjamin Netanjahu<br />

steht vorden Parlamentswahlenam9.April<br />

massiv unter Druck. Ihm<br />

drohen Anklagen in drei Fällen<br />

wegenBestechlichkeit<br />

und Bestechung. EineErklärung<br />

des Generalstaatsanwaltes<br />

wird noch für Februar<br />

erwartet.<br />

Trend zum Zweitjob<br />

Berlin –Immer mehr Menschen<br />

in Deutschland haben<br />

einen Nebenjob. So stieg die<br />

Zahl der Mehrfachbeschäftigten<br />

innerhalb von 15 Jahren<br />

von 1,4 auf 3,4 Millionen Mitte<br />

2018. Das geht aus der Antwort<br />

der Bundesagentur für<br />

Arbeit auf eine Anfrage der<br />

Linken im Bundestag hervor.<br />

Heiliger Vater inArabien<br />

Rom –Papst Franziskus hat<br />

am Sonntag als erstes katholisches<br />

Kirchenoberhaupt die<br />

arabische Halbinsel besucht,<br />

den Geburtsort des Islam. Bei<br />

seinen Gesprächen in den<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

will er in Abu Dhabi an<br />

einer Konferenz zum interreligiösen<br />

Dialog teilnehmen.<br />

Söder für Auto-Pakt<br />

München –Der bayerische<br />

Ministerpräsident Markus<br />

Söder (CSU) strebt einen<br />

„nationalen Pakt zur Sicherung<br />

derAutomobilindustrie“<br />

an.Deutschland braucheeinegemeinsameStrategie<br />

undForschungspolitik<br />

zum Erhalt der Jobs, sagte<br />

er der „AugsburgerAllgemeinen“.<br />

Kommt neuer INF-Deal?<br />

Washington –ImStreit über<br />

die Aufkündigung des atomaren<br />

Abrüstungsvertrages INF<br />

werfen sich Russland und die<br />

USA weiter Vertragsbruch<br />

vor. US-Präsident Donald<br />

Trump erklärte aber, er könne<br />

sich Gespräche über einen<br />

neuen Vertrag vorstellen –<br />

auch mit China am Tisch.

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