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LA KW 07

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Ein überzeugter Sozialist<br />

Josef Cap stellt Buch „Kein Blatt vor dem Mund“ vor<br />

(ap) Drei kritische Fragen an den Genossen Kery (damaliger<br />

Landeshauptmann im Burgenland) machten 1982 den damaligen<br />

Vorsitzenden der Jungsozialisten Josef Cap schlagartig in ganz<br />

Österreich bekannt. Insidern aber war er schon einige Jahre zuvor<br />

als äußerst umtriebiger Juso-Funktionär ein Begriff.<br />

Im Fasching die<br />

Sau rauslassen.<br />

Oder in den<br />

Ofen schieben.<br />

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Dr. Josef Cap und Benedikt Lentsch (v. l.) bei der Lesung in der Tyrolia.<br />

Über 30 Jahre blieb Cap eine der<br />

bestimmenden Persönlichkeiten der<br />

österreichischen Sozialdemokratie.<br />

Er war Klubobmann der SPÖ, Bundesgeschäftsführer<br />

und fast 40 Jahre<br />

einer der begnadetsten Redner im<br />

Hohen Haus in Wien. In seinem<br />

neuesten Buch „Kein Blatt vor dem<br />

Mund“ schaut Cap nun zurück auf<br />

fast ein halbes Jahrhundert österreichischer<br />

Innenpolitik.<br />

EIN BUCH FÜR DEN NOR-<br />

MALBÜRGER. Sein Buch soll ein<br />

„Lesebuch“ sein, darum ist es episodenhaft<br />

gestaltet. Die Zielgruppe<br />

ist nicht der Politikwissenschaftler,<br />

sondern der politik- wie auch zeitgeschichtlich<br />

interessierte Normalbürger.<br />

Zehn Bundeskanzler hat<br />

er in seiner politischen Karriere<br />

durchlebt, seine Eindrücke, seine<br />

Erlebnisse und seine Erfahrungen<br />

mit jenen Persönlichkeiten, welche<br />

Österreich seit den 1960er-Jahren<br />

prägten, stehen im Mittelpunkt<br />

seines Buches. So schildert er seine<br />

Zusammentreffen mit Bruno<br />

Kreisky, dieser genoss in seinen<br />

Augen sowohl in der Partei wie<br />

auch in der Bevölkerung eine privilegierte<br />

Stellung, über den von<br />

ihm besonders geschätzten Kanzler<br />

Alfred Sinowatz bis zu den letzten<br />

Kanzlern Kern und Kurz. Komplexe<br />

politische und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

werden in dem Buch<br />

leicht verständlich erklärt. Trotzdem<br />

hält Cap ganz im Sinne von<br />

Sinowatz fest, dass Politik immer<br />

kompliziert sei.<br />

13./14. Februar 2019<br />

RS-Foto: Pircher<br />

STELLUNGNAHME ZUR<br />

AKTUELLEN POLITISCHEN<br />

<strong>LA</strong>GE. Auch zur heutigen politischen<br />

Situation hat Cap eine Meinung.<br />

Die blau-türkise Regierung<br />

versuche in homöopathischen<br />

Portionen den Sozialstaat wie auch<br />

einen „starken“ Staat auszuhöhlen.<br />

Er sieht neoliberale Elemente aus<br />

der Industrie und der Wirtschaftskammer<br />

in einer führenden Rolle.<br />

Der Sozialstaat als Regulator solle<br />

im Sinne einer „wirtschaftsliberalen<br />

Freiheit“ zurückgedrängt werden,<br />

so der Autor. Auch bei sozialdemokratischen<br />

Regierungen ortet<br />

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Cap durchaus Versäumnisse. So hat<br />

Vranitzky z.B. beim EU-Beitritt<br />

Österreichs zu wenig die Interessen<br />

Österreichs durchgesetzt. Das große<br />

Versäumnis der Sozialdemokratie<br />

sieht Cap aber in der Frage der<br />

Flüchtlings- und Integrationspolitik<br />

im Jahre 2015. Man habe damals die<br />

Deutungshoheit zu diesem Thema<br />

den Rechtspopulisten überlassen.<br />

Trotz aller Kritik hob er aber hervor,<br />

dass die Sozialdemokraten immer<br />

auf einen Ausgleich zwischen Wirtschaft<br />

und Arbeitnehmer hingearbeitet<br />

haben. Eine funktionierende<br />

Sozialpartnerschaft sei der Garant<br />

dafür gewesen. Aber auch die Europäische<br />

Union wird von Cap kritisiert.<br />

In der Personenfreizügigkeit<br />

sieht er den größten Fehler der europäischen<br />

Politik. Sie sei ein Kniefall<br />

vor neo liberalen Wirtschaftsinteressen<br />

und eine große Belastung für<br />

die Arbeitsmärkte und die Sozialsysteme<br />

der reicheren Volkswirtschaften.<br />

So lange es so große wirtschaftliche<br />

und soziale Unterschiede in<br />

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Europa gibt, sei die Personenfreizügigkeit<br />

immer Wasser auf den Mühlen<br />

der Populisten.<br />

ALLE MÖGLICHKEITEN. Zu<br />

seiner persönlichen politischen Zukunft<br />

äußerte sich der Politiker ebenso.<br />

Er ist immer noch Bezirks obmann<br />

von Hernals (Wiener Bezirk) und es<br />

fehlten ihm nur 400 Stimmen auf<br />

ein Nationalratsmandat, stellte Cap<br />

fest. In Anspielung auf die Vorsitzende<br />

des US-Repräsentantenhaus<br />

Nancy Pelosi – sie startete mit nunmehr<br />

fast 79 Jahren eine fulminante<br />

neue Karriere – meinte er, ihm als<br />

Jungspund stehen noch alle Möglichkeiten<br />

offen. Neben zahlreichen<br />

interessierten Oberländern war auch<br />

der designierte SP-Landesparteiobmann<br />

Dr. Georg Dornauer unter<br />

den Zuhörern. Durch die Lesung in<br />

der Buchhandlung Tyrolia führte gekonnt<br />

<strong>LA</strong>bg. Benedikt Lentsch. Das<br />

Buch „Kein Blatt vor dem Mund“<br />

ist im Fachhandel um 22,– Euro zu<br />

erwerben.<br />

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Landesförderung<br />

RUNDSCHAU Seite 23

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