DEINMÜNCHEN_NO LIMITS!-Magazin_02
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Gemeinsam mehr erreichen – <strong>NO</strong> <strong>LIMITS</strong>!<br />
Gemeinsam mehr erreichen – <strong>NO</strong> <strong>LIMITS</strong>!<br />
Es stimmt mich traurig, Kinder zu sehen, die unter<br />
Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit oder Krankheit<br />
leiden und die keine Chance bekommen, sich<br />
zugehörig zu fühlen. Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass wir die Welt nur verändern können,<br />
wenn wir in unserer nächsten Umgebung damit<br />
anfangen.<br />
Wir müssen erreichen, dass die Herkunft nicht über<br />
die Zukunft entscheidet, sondern dass wir allen<br />
Kindern durch schulische und außerschulische<br />
Bildung die bestmöglichen Startmöglichkeiten<br />
mitgeben; also eine gesunde Basis schaffen, von<br />
der aus sie dann selbst loslaufen und ihre Ziele<br />
verwirklichen können.<br />
München hat ein ganz besonderes<br />
Phänomen: In keiner anderen Stadt<br />
Deutschlands ist die Armut so wenig<br />
sichtbar wie hier. Wie erklären Sie sich<br />
das?<br />
Geringe Arbeitslosigkeit und ein hoher Lebensstandard<br />
machen München zu einer Stadt, die auf den<br />
ersten Blick für alle lebenswert erscheint und einen<br />
mit offenen Armen empfängt. Viele wohlhabende<br />
Menschen haben sich München ausgesucht, um<br />
hier in einer wunderbaren Stadt, eingebettet in<br />
die Schönheit der Natur, ihr Leben zu verbringen.<br />
Anders als beispielsweise in Berlin ist Armut hier<br />
nicht so offensichtlich – man lässt sich von der<br />
schönen Umgebung ablenken oder auch blenden<br />
und muss genauer hinsehen, um zu erkennen,<br />
dass auch hier viele junge Menschen von unserer<br />
Münchner Gesellschaft ausgeschlossen sind und<br />
keine Perspektive für sich erkennen können.<br />
Die vielfach diskutierte Spaltung unserer<br />
Gesellschaft hängt junge Menschen ohne<br />
ausreichende Unterstützung zunehmend<br />
ab. Was passiert da aus Ihrer Sicht?<br />
Wir erleben heute eine Spezifizierung in unserer<br />
Gesellschaft. In meiner Generation konnte man<br />
auch als Seiteneinsteiger so ziemlich jeden Beruf<br />
ergreifen. Niemand hatte als Jugendlicher das<br />
Gefühl, keinen Job zu bekommen. Heute ist schon<br />
in den Schulen der Konkurrenzkampf sehr groß<br />
und es reicht nicht aus, einfach nur intelligent<br />
und ehrgeizig zu sein. Kinder ohne ausreichende<br />
Unterstützung fallen einfach durchs Raster.<br />
Welches rüstzeug braucht ein junger<br />
Mensch, um mutig und selbstbewusst sein<br />
Leben gestalten zu können?<br />
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine<br />
Träume! Aber die Träume und Wünsche müssen<br />
sich auch an den eigenen Möglichkeiten orientieren.<br />
Ich würde heute zu einem jungen Menschen sagen:<br />
Sorge dafür, dass du so viel wie möglich lernst.<br />
Das ist eine Spanne in deinem Leben, die du nur<br />
schwer nachholen kannst. Gerade in der Teenagerzeit<br />
nimmt man das leider nicht so ernst, aber hier<br />
wird der Grundstein für das weitere Leben gelegt.<br />
Und was ich auch sagen würde: Versuche, alles<br />
auszuprobieren. Finde heraus, ob du zum Beispiel<br />
ein sportlicher oder ein musischer Mensch bist.<br />
Zum Gesamtkonzept deiner Persönlichkeit gehören<br />
nämlich auch Dinge, die nicht in der Schule benotet<br />
werden. Geh in ein Konzert! Geh ins Theater! Lies,<br />
lies, lies! Und vergiss nicht: laufen, schwimmen,<br />
Fußball spielen, auf Bäume klettern und die Natur<br />
erleben – das gehört auch dazu und stärkt deine<br />
Persönlichkeit.<br />
Mit welcher Motivation unterstützen Sie<br />
DEIN MÜNCHEN und speziell das Projekt<br />
„<strong>NO</strong> <strong>LIMITS</strong>. Entdecke Deine Chancen! “?<br />
Aus zwei Gründen: Ich finde es großartig, dass DEIN<br />
MÜNCHEN junge Menschen dabei unterstützt,<br />
ihre Möglichkeiten zu entdecken, wahrzunehmen<br />
und ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.<br />
Gleichzeitig geht es auch darum, herauszufinden,<br />
was eigentlich in einem steckt. Der Verein schenkt<br />
echte Chancen.<br />
v. l. n. r. Katja Schubert, Patricia Riekel und Mara Bertling<br />
Der zweite Grund hat mit meinem Heimatgefühl<br />
zu tun. Ich lebe seit 47 Jahren in München. Es ist<br />
die Stadt, die ich liebe, die ich niemals verlassen<br />
möchte. Hier fühle ich mich zu Hause. München ist<br />
eine Stadt mit Herz, großer Tradition und unendlich<br />
vielen Möglichkeiten. Ich wünsche mir, dass auch<br />
die Kids, die bisher nicht die Chance und Möglichkeiten<br />
hatten, die positiven Seiten Münchens zu<br />
entdecken, davon profitieren dürfen. Holen wir also<br />
die Kinder ins Zentrum unserer Stadt und damit ins<br />
Zentrum unserer Herzen.<br />
Welchen Appell richten Sie an unsere<br />
Leser?<br />
Alles, was man für Kinder und Jugendliche tut, tun<br />
wir in gewisser Weise auch für uns selbst. Denn<br />
Kinder, die heute als Außenseiter in unserer Gesellschaft<br />
aufwachsen, sind die erfolg- und lieblosen<br />
Erwachsenen von morgen. Wenn ich etwas dazu<br />
beitragen möchte, dass unsere Welt eine bessere<br />
wird, dann muss ich jenen besondere Aufmerksamkeit<br />
schenken, die die künftige Gesellschaft<br />
prägen: die Kinder von heute.<br />
Mein Appell: Wir alle tragen Verantwortung. Jeder<br />
von uns kann und sollte mitsteuern, wie unser<br />
Zusammenleben morgen aussehen wird.<br />
Das Interview führten<br />
Mara Bertling und Katja Schubert,<br />
DEIN MÜNCHEN<br />
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<strong>NO</strong> <strong>LIMITS</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>02</strong><br />
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