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IM KW 08

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Internist Dr. Richard Schönherr hat sich jahrelang intensiv um<br />

einen Nachfolger für seine Praxis in Zams bemüht. Doch auch auf<br />

das Angebot hin, die bestens ausgestattete Praxis ohne finanzielle<br />

Abgeltung übernehmen zu können, meldete sich lange Zeit<br />

niemand. Sehr zur Freude Schönherrs fand sich mit Dr. Carmen<br />

Gelsinger doch noch eine kompetente Nachfolgerin.<br />

Von Irmgard Pfurtscheller<br />

Nach zehn Jahren im Krankenhaus<br />

St. Vinzenz in Zams entschloss<br />

sich Dr. Schönherr, Sohn<br />

des Primararztes Dr. Richard<br />

Schönherr, freiberuflich tätig zu<br />

werden: 1986 eröffnete er seine<br />

internistische Praxis in Zams. Da<br />

es damals keine Verrechnungspositionen<br />

für Endoskopie oder Ultraschalluntersuchungen<br />

gab, war die<br />

Erreichung eines Kassenvertrages<br />

unmöglich. In ganz Tirol gab es<br />

zu dieser Zeit nur zwei Praxen, in<br />

denen eine Endoskopie durchführt<br />

wurde, eine davon war die Schönherrs.<br />

Patienten kamen auch aus<br />

Imst oder Telfs und darüber hinaus<br />

aus ganz Tirol. Die Entscheidung<br />

für eine Wahlarztpraxis stellte natürlich<br />

ein großes finanzielles Risiko<br />

dar, daher arbeitete Schönherr<br />

die ersten sechs Monate nur mit<br />

seiner Frau Christl und verzichtete<br />

auf weitere Assistenten. „Die<br />

Landärzte sind gefragt<br />

Dr. Richard Schönherr aus Zams musste sich lange um eine Nachfolge bemühen<br />

Familie mit drei schulpflichtigen<br />

Kindern wurde auch nicht vernachlässigt“,<br />

versichert Schönherr. Mit<br />

zunehmender Patientenfrequenz<br />

wuchs die Praxis mit Personal und<br />

neuen technischen Geräten. Die<br />

Herzultraschall- (Echocardiographie),<br />

Gefäßdiagnostik und Lungenfunktionsdiagnostik<br />

führte zu<br />

einer internistischen Gesamtbetreuung<br />

der Patienten. Aktuell zählt die<br />

Praxis 17000 Patienten. Für Urlaub<br />

oder Krankheit war in dieser Zeit<br />

nur wenig Raum. Mit der Erreichung<br />

des 65. Lebensjahres machte<br />

sich Schönherr ernsthafte Gedanken<br />

um eine Praxisnachfolge.<br />

PRAXIS ZU VERSCHENKEN.<br />

Sein Glaube, die Praxis würde ihm<br />

aus der Hand gerissen, machte bald<br />

besserem Wissen Platz. Sieben<br />

Jahre lang unternahm Schönherr<br />

alles Mögliche für eine Nachfolge.<br />

Annoncen, persönliche Briefe an<br />

Klinikvorstände und Primarärzte<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

Bei der Gemeinde Pfaffenhofen gelangt zum ehestmöglichen Dienstantritt<br />

folgende Stelle zur Besetzung:<br />

BAUHOFMITARBEITER (m/w)<br />

(Beschäftigungsausmaß 100 % - 40 Wochenstunden)<br />

Das Aufgabengebiet umfasst alle im Bereich des Gemeindebauhofs anfallenden Tätigkeiten.<br />

Voraussetzungen:<br />

• Österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines EU-Mitgliedstaates<br />

• Selbständiges, verantwortungsbewusstes und teamorientiertes Arbeiten mit der<br />

Bereitschaft zur flexiblen Arbeitszeit<br />

• Abgeschlossene handwerkliche/technische Ausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung<br />

und der Bereitschaft zur Weiterbildung<br />

• Handwerkliches Geschick/technisches Verständnis für die Übernahme von Tätigkeiten<br />

auch außerhalb des Ausbildungsberufes<br />

• Führerschein der Klassen B und F<br />

• Bereitschaft zum Beitritt in die örtliche Freiwillige Feuerwehr<br />

• Abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst bei männlichen Bewerbern<br />

• Einwandfreier Leumund<br />

Die Anstellung erfolgt nach den Bestimmungen des Gemeinde-Vertragsbedienstetengesetzes<br />

2012 idgF. im Entlohnungsschema II, Entlohnungsgruppe p3. Das Mindestentgelt<br />

beträgt incl. der gesetzlichen Zulagen € 1.978,80 brutto/Monat und kann sich<br />

auf Grund anrechenbarer Vordienstzeiten, sonstiger mit den Besonderheiten des<br />

Arbeitsplatzes verbundener Entgeltbestandteile oder besonderer Vorkenntnisse noch<br />

weiter erhöhen.<br />

Ihre aussagekräftige Bewerbung mit den erforderlichen Unterlagen (Lebenslauf,<br />

Zeugnisse, Nachweis abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst, Führungszeugnis, Geburtsurkunde,<br />

Staatsbürgerschaftsnachweis) richten Sie bitte bis spätestens Freitag,<br />

<strong>08</strong>.03.2019, 12:00 Uhr an die Gemeinde Pfaffenhofen, Lehngasse 1, 6405 Pfaffenhofen<br />

(gemeinde@pfaffenhofen.tirol.gv.at).<br />

Der Bürgermeister: Andreas Schmid<br />

Dr. Richard Schönherr bemühte sich sehr um eine Nachfolge für seine internistische<br />

Praxis.<br />

RS-Foto: Pfurtscheller<br />

blieben erfolglos. Das Gesundheitswesen<br />

sieht Schönherr im<br />

Umbruch: „Das Bild des Arztseins<br />

hat sich in den Köpfen der Jungmediziner<br />

verändert, aber auch Versäumnisse<br />

der Gesundheitspolitik<br />

sind Grund dafür. In zehn Jahren<br />

werden ungefähr 50 Prozent der<br />

niedergelassenen Ärzte in unseren<br />

Bezirken das Pensionsalter erreicht<br />

haben und in den Ruhestand treten.“<br />

Während seiner jahrelangen<br />

Suche nach einem Nachfolger stieß<br />

er nur zweimal auf ernstgemeintes<br />

Interesse – dies hatte etwa Dr. Carmen<br />

Gelsinger. „Mit großem Eifer<br />

setzt sie mein – unser – Lebenswerk<br />

fort, wofür ich ihr sehr dankbar<br />

bin.“ Schönherr ist im Besitz eines<br />

aktuell erarbeiteten Fortbildungsdiplomes<br />

und betreut weiterhin<br />

einige hochbetagte Patienten. Seinen<br />

Leitgedanken aus 44-jähriger<br />

Berufserfahrung bringt er wie folgt<br />

auf den Punkt: „Krankenhäuser<br />

sind für Liegendkranke, der niedergelassene<br />

Bereich ist für gehfähige<br />

Kranke errichtet worden.“<br />

Der erste Weg sollte also nicht in<br />

die Krankenhausambulanzen führen,<br />

sondern zum praktischen Arzt<br />

beziehungsweise Hausarzt, um<br />

damit den durch Nachfolgemangel<br />

bedrohten niedergelassenen<br />

Bereich zu stärken. Mit 73 Jahren<br />

ist Schönherr jetzt in der Pension<br />

angekommen und freut sich gemeinsam<br />

mit seiner Frau Christl<br />

den redlich verdienten Ruhestand<br />

zu genießen.<br />

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Mit der Übernahme durch Dr. Carmen Gelsinger ging für Schönherr ein Herzenswunsch<br />

in Erfüllung. Im Bild: Christl und Dr. Richard Schönherr (1. und 3. v. l.),<br />

Dr. Carmen Gelsinger (2. v. l.) und die Assistentinnen Dagmar Markl und Carmen<br />

Hammerl (r.)<br />

Foto: Schönherr<br />

RUNDSCHAU Seite 20 20./21. Februar 2019

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