Funktionärsleitfaden 2019
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LEITFADEN FÜR
FUNKTIONÄRE
FIT FÜR DEN
VEREIN
www.sbj.it
2
DER INHALT
AUF EINEN BLICK
KAPITEL 1
Die Südtiroler
Bauernjugend
S. 4-5
KAPITEL 2
Ehrenamt
bringt´s!
S. 6-7
KAPITEL 3
Mit Teamarbeit
zum Erfolg
S. 8-9
KAPITEL 4
Ortsobmann und
Ortsleiterin
S. 10
KAPITEL 5
Die Stellvertreter
und die Ausschussmitglieder
S. 11
KAPITEL 6
Der Schriftführer
und der Kassier
S. 12
KAPITEL 7
Neue Mitglieder
anwerben?
So geht´s ...
S. 13-14
KAPITEL 8
Sitzungen
gekonnt leiten
S. 15-16
KAPITEL 9
Protokolle
schreiben leicht
gemacht
S. 17
KAPITEL 10
Ortsausschuss:
so wird gewählt
S. 18-19
KAPITEL 11
Reden wie die
Profis
S. 20-24
KAPITEL 12
Die Welt der
Medien: Öffentlichkeitsarbeit
S. 25-30
KAPITEL 13
Veranstaltungen
organisieren
S. 31-35
KAPITEL 14
Das perfekte
Foto
S. 36-42
KAPITEL 15
Mit Weiterbildung
einen Sprung
voraus
S. 43
3
EIN LEITFADEN ZUR
VEREINSARBEIT
Funktionär sein heißt Verantwortung
zu übernehmen, sich Ziele
zu setzen und diese zu verwirklichen,
neue Herausforderungen
anzunehmen, Vorbild sein und
sich für andere einzusetzen.
Funktionär sein heißt aber auch
Gemeinschaftssinn, Verantwortungsbewusstsein,
neues Wissen
und neue Freundschaften
fürs Leben kennen zu lernen
und dadurch auch persönlich zu
wachsen.
In den Reihen der Südtiroler Bauernjugend
arbeiten über 1.300
Funktionäre, die täglich auf
Orts-, Bezirks- und Landesebene
für die Südtiroler Bauernjugend
ihr Bestes geben.
Um sie bei ihrer täglichen Arbeit
noch stärker zu unterstützen hat
die Südtiroler Bauernjugend diesen
Funktionärsleitfaden ausgearbeitet.
Aufgeteilt in verschiedene Kapitel,
mit vielen Tipps und Tricks
und Beispielen soll er eine wertvolle
Stütze bei der täglichen Vereinsarbeit
sein. Daneben stehen drei
hauptamtliche Mitarbeiter im SBJ-
Landessekretariat allen Funktionären
und Mitgliedern täglich mit Rat und
Tat zur Seite.
Wir wünschen Euch weiterhin viel
Freude, Begeisterung und Genugtuung
bei Eurer Arbeit für die Südtiroler
Bauernjugend.
Wilhelm Haller
Landesobmann
Angelika Springeth
Landesleiterin
Evi Andergassen
Landessekretärin
Impressum:
Herausgeber: Südtiroler Bauernjugend (SBJ)
Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 5, 39100 Bozen,
Tel. 0471 999 401 - bauernjugend@sbb.it - www.sbj.it
Erscheinungsjahr: Februar 2019
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DIE SÜDTIROLER
BAUERNJUGEND
Organisation
Ortsgruppen: 149
Mitglieder: ca. 9.000
Funktionäre: >1.300
Die Südtiroler Bauernjugend ist eine freiwillige, selbstständige,
unabhängige und nicht gewinnorientierte Jugendorganisation.
Sie hat ihren Sitz beim Südtiroler Bauernbund
(SBB). Derzeit gliedert sich die Südtiroler Bauernjugend
in 149 Ortsgruppen, die jeweils vom Ortsausschuss mit
Ortsobmann und Ortsleiterin an der Spitze geführt werden.
Diese 149 Ortsgruppen verteilen sich auf die sechs
Bezirke: Bozen (33), Meran (27), Eisacktal (23), Pustertal(28),
Unterland (11) und Vinschgau (27). Die Bezirksobmänner
und -leiterinnen aller Bezirke bilden gemeinsam
mit der Landesführung (Landesobmann und Landesleiterin
mit jeweils 2 Stellvertreter/innen) die Landesleitung. Das
oberste Organ der Südtiroler Bauernjugend ist die Mitgliederversammlung.
Sie setzt sich zusammen aus allen Ortsgruppen
der Südtiroler Bauernjugend.
Die Südtiroler Bauernjugend will nicht nur die bäuerliche,
sondern die gesamte Jugend im ländlichen Raum ansprechen.
Gemeinsam wollen wir die Zukunft des ländlichen
Raumes und unseres Landes mitgestalten. Ein Jugendverband
macht ständig Entwicklungen durch. Seine Arbeit ist
so gut wie es die vielen aktiven, ehrenamtlich tätigen Menschen
sind. Die Themen der Südtiroler Bauernjugend sind
zeitgemäß. Es ist selbstverständlich, dass der Verband
durch wechselnde Menschen und neue Funktionäre immer
wieder ein neues Gesicht erhält. In einer Jugendorganisation
ist das gut so!
Mitgliedschaft
Die Mitgliedschaft können alle Jugendlichen zwischen 14
und 35 Jahren erwerben, die sich mit den Zielen und den
Satzungen der Südtiroler Bauernjugend identifizieren.
Das Leitbild der Südtiroler Bauernjugend:
Die Südtiroler Bauernjugend ist die größte Jugendorganisation
in Südtirol und spricht alle Jugendlichen zwischen
14 und 35 Jahren an.
• Wir sind eine eigenständige Jugendorganisation im
Südtiroler Bauernbund.
• Wir sind eine aufgeschlossene Gemeinschaft und stehen
Neuem und Modernem offen gegenüber; gleichzeitig
pflegen und leben wir Kultur und Brauchtum
unserer Heimat.
• Wir gestalten die Gegenwart und die Zukunft unseres
Landes aktiv mit und setzen neue Akzente.
• Wir übernehmen Verantwortung in der Gesellschaft
und vertreten unsere Meinung in Wirtschaft und Politik.
• Wir sind bereit, mit weltlichen und kirchlichen Organisationen
zusammenzuarbeiten.
• Wir setzen uns für den Fortbestand der bäuerlichen
Betriebe und für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft
ein.
5
• Wir bieten den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung
• Wir fördern die Aus- und Weiterbildung im fachlichen
und persönlichkeitsbildenden Bereich.
Die Ziele der Südtiroler Bauernjugend:
Wirtschaft
Die Südtiroler Bauernjugend bejaht die Verflechtung der
verschiedenen Wirtschaftszweige, der in sinnvollem Ausmaße
auch im Berggebiet künftig noch mehr Bedeutung
zukommen soll. Um so dringlicher braucht es in Zukunft
eine verantwortungsbewusste Planung von brauchbaren
und machbaren Entwicklungsprogrammen, die mit dem
unvermehrbaren Kulturgrund und Siedlungsraum sparsam
umgehen und den Menschen in allen Regionen unseres
Landes zufriedenstellende Lebens- und Arbeitsbedingungen
gewährleisten.
Aus- und Weiterbildung
Die Südtiroler Bauernjugend will, dass sich ihre Funktionäre
und Mitglieder die bestmögliche Berufsausbildung aneignen.
Eine gute Aus- und ständige Weiterbildung sollte
für jeden Landwirt selbstverständlich sein. Unser Ziel: Kein
Übernehmer eines landwirtschaftlichen Betriebes ohne
landwirtschaftliche Fachschule. Auch für Nebenerwerbsbauern
ist die Aneignung landwirtschaftlichen Fachwissens
unerlässlich. Ein großes Anliegen im Bemühen um
stetige Fortbildung und Qualifizierung ist die Persönlichkeitsbildung
unserer Mitglieder und Funktionäre.
Kultur und Brauchtum
Die Bauernjugend ist der Tradition sehr verbunden. In der
Brauchtumspflege sieht sie einen wichtigen Erhalt kultureller
Identität. Alte Bräuche wie die Trachtenpflege schließen
moderne Lebensformen nicht aus - im Gegenteil: sie
bereichern sie.
Politik
Seit eh und je zählt das bäuerliche Element zu den maßgeblichen
Trägern der politischen Ordnung in unserer Heimat.
Deshalb fühlt sich die Bauernjugend dem politischen
Ziel verpflichtet, die Interessen der ländlichen Jugend in
demokratischer Weise in allen dafür geeigneten Gremien
zu vertreten. Unsere Aufgabe ist es auch, die Jugend dazu
zu befähigen, den Maßstab des politischen Denkens und
Handelns am geschichtlichen Hintergrund unserer Heimat
zu orientieren.
Berufsstand
Wir bekennen uns zur Demokratie in Theorie und Praxis.
Die Südtiroler Bauernjugend will sie in ihren eigenen
Reihen verwirklichen und ein lebendiges demokratisches
Element in Gesellschaft und Berufsstand sein. Sie ist darum
entschlossen, eine echte Nachwuchsorganisation im
demokratischen Leben unseres Landes zu sein. Die Südtiroler
Bauernjugend will unter Vermeidung jeder Voreingenommenheit
zur Pflege eines gesunden Gemeinschaftssinnes
aufrufen. Sie will auch Bindeglied sein zwischen den
bäuerlichen und nichtbäuerlichen Familien und Einzelmenschen
und Organisationen im ländlichen Raum.
Freizeitgestaltung
Wettbewerbe als beliebte, jugendgerechte und gemeinschaftsbetonte
Form der Freizeitgestaltung, gehören zum
Programm der Südtiroler Bauernjugend wie auch gesellige
Veranstaltungen und Lehrfahrten. Als sinnvolle Freizeitgestaltung
bieten sie Anlass für verschiedene Anregungen
und Erfahrungen, die persönlich bereichern und zu einer
Festigung der Gemeinschaft führen.
Umwelt
Die Erhaltung unserer Heimat als Erholungsraum ist seit jeher
ein besonderes Anliegen der Südtiroler Bauernjugend.
Wir setzen uns ein für umweltschonende landwirtschaftliche
Produktionsmethoden, für die Erhaltung der Kulturund
Erholungslandschaft und für die Bewusstseinsbildung
in diesem Sinne.
6
EHRENAMT
BRINGT´S!
Die Südtiroler Bauernjugend mit ihren Funktionären und
Mitgliedern leistet eine Fülle von Aufgaben, und zwar
regelmäßig, unbezahlt und freiwillig. Dazu braucht es
Idealismus, den Mut zur Verantwortung und die Bereitschaft
Freizeit zu opfern.
Aber auch sonst erfüllt die Südtiroler Bauernjugend jene
Voraussetzungen, wie sie auch andere ehrenamtliche
Organisationen aufweisen: Die Organisation ist nach
demokratischen Prinzipien geregelt, die Ämter werden
durch Wahlen besetzt, es bestehen keine Gewinnabsichten.
Ihre Tätigkeit ist breit gefächert, von der Kultur, der
Bildung über die Freizeit bis hin zum Landschaftsschutz.
Tatsache ist: Unsere Mitglieder sind ein wesentlicher Teil
unserer ländlichen Gemeinden, indem sie sich aktiv im
Dorfleben einbringen und sich für die ländliche Jugend
und die Dorfgemeinschaft einsetzen.
Freiwillig für die Gemeinschaft
Das Ehrenamt ist der Klebstoff, der die Dorfgemeinschaft
zusammenhält. Ehrenamtliche kümmern sich
um alte Menschen, engagieren sich in Jugendvereinen,
Sportvereinen oder retten Leben bei Rettungsorganisationen.
Sie setzen sich für sozial Schwächere ein und
pflegen Traditionen. Ohne Ehrenamtliche wäre unser
Dorf, unsere Stadt und unser Land Südtirol nicht das
was es heute ist.
Es ist nicht immer einfach sich die wenige Freizeit neben
Arbeit, der Mithilfe Zuhause zu nehmen und sich ehrenamtlich
zu engagieren. Der ehrenamtliche Einsatz kann
jedoch viele Vorteile für das spätere Berufsleben bringen.
Man erlernt soziale Kompetenzen wie Offenheit,
Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein.
Aufgaben des Ehrenamts
Ehrenamtlich tätig zu sein bedeutet, seine Aufgabe im
Interesse der Organisation auszuüben, die Verantwortung
für sein Handeln bzw. für seine Organisation zu
übernehmen und damit auch - je nach Funktion - Entscheidungsträger
innerhalb seiner Entscheidungsmöglichkeiten
für seine Organisation zu sein. Das Ehrenamt
orientiert sich an den Zielen und Leitlinien der Organisation.
Ehrenamt birgt aber auch einen Spielraum zum Entwickeln
neuer Ideen und Visionen sowie zur inhaltlichen
Ausrichtung des Vereins. Dabei gilt aber immer der vorgegebene
Rahmen, nämlich das Vereinsstatut.
Das Ehrenamt hat die Arbeit mit Jugendlichen zum
zentralen Inhalt. Motivation Jugendlichen für Themen
und Inhalte, für Aktionen und Veranstaltungen ist ebenso
wichtig wie das Motivieren anderer Ehrenamtlicher.
Ehrenamt fördert das Bilden und Pflegen von Gemeinschaft,
schafft soziales Kapital, vermittelt Ideale und
trägt durch seine Tätigkeit positiv zum Gemeinwohl
bei.
Ideale Rahmenbedingungen für das
Ehrenamt
Wertschätzung
Damit das Ehrenamt erhalten werden kann, braucht es
Anerkennung und Wertschätzung für das Geleistete,
Förderung und Verständnis seitens der Gesellschaft
und der Politik. Schule und Arbeit unterstützen Ehrenamt,
indem sie im angemessenen Maß Freistellung
bzw. flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Auch die Wertschätzung
jener Jugendlichen, für die man sich engagiert,
und von anderen Ehrenamtlichen ist ein wichtiger
Motivationsfaktor für die Ehrenamtlichen.
7
Klare Vereinsstrukturen
Zu den idealen Rahmenbedingungen gehören auch klare
Vereinsstrukturen, die Halt und Orientierung geben
und rechtlichen Schutz bieten.
Geselligkeit
Das Vereinsklima muss stimmen und motivieren, und
das Gesellige darf nicht zu kurz kommen. Ehrenamt
muss auch Spaß machen, gerade weil es oft neben der
beruflichen Tätigkeit ausgeführt wird.
Aus- und Weiterbildung
Wer sich ehrenamtlich engagiert, will inhaltlich mitreden.
Das nötige Rüstzeug dazu erhält man durch eine
auf die Tätigkeit zugeschnittene und praxisorientierte
Aus- und Weiterbildung, die zwar nicht Voraussetzung
für die Übernahme eines Ehrenamtes, wohl aber ein
wichtiges Element innerhalb der ehrenamtlichen Tätigkeiten
darstellt.
Infrastrukturen
Ehrenamtlichkeit darf nicht an nicht bestehenden Infrastrukturen
oder fehlenden Mitteln scheitern. Die
öffentliche Hand fördert ehrenamtliche Initiativen und
respektiert zugleich die Freiheit der Ideenvielfalt und
die Eigenständigkeit der ehrenamtlich getragenen Organisationen,
unter Beachtung des Prinzips der Eigenverantwortung.
Gerne Funktionär sein
Es gibt viele Gründe die dafür sprechen sich als Funktionär
bei der Südtiroler Bauernjugend aktiv einzusetzen.
Ansporn und Reiz kann es sein:
• Bäuerliche Interessen zu vertreten
• Ziele der Südtiroler Bauernjugend der Öffentlichkeit
nahe zu bringen
• Interesse und Verständnis für die Landwirtschaft
zu wecken
• Gedanken und Interessen auszutauschen
• Freundschaften zu knüpfen
• Übernahme von Organisationstätigkeiten
• Einblicke in die Gemeinschaftsarbeit zu gewinnen
• Verantwortung zu übernehmen
• Brauchtumserhaltung (z.B. bei Kirchtag, Prozessionen,…)
• Fachliche Weiterbildung
• Sinnvolle Freizeitgestaltung für die Jugend
• Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Vereinen
• Mut, Initiative und Ideen aufzugreifen und zu verwirklichen
• An Lehrfahrten und Vorträgen teilzunehmen
• Aktuelle Themen aufzugreifen und kreativ zu sein
• Das Dorfleben aktiv mitzugestalten
• Chance in seiner persönlichen Kompetenz zu
wachsen
• Jugendarbeit zu fördern und diese gleichzeitig aufzuwerten
Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen
und Hauptamtlichen
Ein Dauerbrenner in der Jugendarbeit ist der zum Teil
unterschiedliche Zugang von Haupt- und Ehrenamtlichen.
Haupt- und Ehrenamt sind in einer Vereinsstruktur
häufig wie zwei Ehepartner in einer Ehe: Beide brauchen
sich, schätzen und ergänzen sich – und dennoch
kommt es immer wieder zu Konflikten.
Für das gute Funktionieren eines Vereines, der sowohl
Ehrenamt als auch Hauptamt in sich vereint, ist es unabdingbar,
dass beide Seiten klare Rahmenbedingungen
vorfinden und die Kommunikation zwischen beiden
Ebenen reibungslos verläuft.
8
MIT TEAMARBEIT
ZUM ERFOLG
Um erfolgreich im Ortsausschuss zu arbeiten braucht es
einige Spielregeln. Wenn alle diese Spielregeln befolgen,
kann gemeinsam sehr viel erreicht werden.
Informationsaustausch
Wer mitreden und mitarbeiten soll, benötigt Informationen.
Fallen in einem Verein alle wichtigen Entscheidungen
im stillen Kämmerlein, kann sich beim einfachen Mitglied
schnell Desinteresse einstellen. „Die da“ wissen Bescheid,
sollen auch sie tun, was zu tun ist. Information kann auf
verschiedenen Wegen weitergegeben werden. Ein Rundschreiben
eignet sich da ebenso wie ein Brief, eine SMS
oder eine entsprechende Veranstaltung. Wesentlich ist,
nicht erst dann zu informieren, wenn alle Entscheidungen
schon getroffen sind. Werden wichtige Vereinsvorhaben
rechtzeitig diskutiert, können Mitglieder zahlreiche neue
Ideen einbringen. Zudem steigt die Bereitschaft das Vorhaben
zu unterstützen.
Jede Meinung ist wichtig
Alle gelten lassen - damit diese Vorgangsweise greifen
kann, soll am Beginn grundsätzlich jede Meinung gleich
viel zählen. Gemeinsam erfolgt dann die Bewertung der
Vorschläge, bis schließlich ein Beschluss gefasst wird. Wer
eine andere Meinung äußert ist nicht gleich ein Gegner. Er
sieht das Thema eben von einem anderen Standpunkt aus,
beurteilt die Zusammenhänge anders oder hat nicht sämtliche
Informationen. Die gegenteilige Meinung trägt vielleicht
dazu bei, eine Angelegenheit einmal in völlig neuem
Licht zu sehen. Vielen fällt es schwer die eigenen guten
Ideen im Team mit anderen zu teilen.
Kritik soll man nie im Ausschuss, sondern immer unter
vier Augen aussprechen. Wer im Ausschuss kritisiert wird,
muss sich verteidigen und fühlt sich bloßgestellt. Die meisten
Menschen sehen unter vier Augen Fehler ein.
Das „Wir“ in den Mittelpunkt
Eine der Teamgeist-Erfolgsformeln heißt das „Wir“ in den
Mittelpunkt stellen. Das heißt nicht „ich“ habe das geschafft,
sondern „wir“ haben das gemeinsam geschafft.
Wenn es darum geht Kollegen zu schützen, soll jeder handeln.
Auch Lob soll angemessen weitergeleitet werden.
TIPP
Eine erfolgreiche Teamarbeit zeichnet sich aus:
• Teamarbeit soll stets im Vordergrund stehen.
• Information der Vereinsmitglieder ist Voraussetzung
für Teamarbeit
• Ideen sammeln ohne sie gleich zu zerpflücken. Was
auf den ersten Blick vielleicht undurchführbar erscheint,
kann sich zum großen Erfolg entwickeln
• Sichtbar bei Diskussionen mitschreiben (Flipchart)
• Projekte gut vorbereiten und Verantwortliche für die
einzelnen Punkte bestimmen
• Probleme offen ansprechen
• Gute Moderation bei strittigen Themen kann verhindern,
dass aus der Diskussion ein Streit wird. Bei Bedarf
vereinsfremde Moderatoren hinzuziehen
• Wer von der Einstellung ausgeht, das Team werde das
gestellte Problem schon lösen (ich bin ja nicht dafür
verantwortlich), der zerstört die gute Atmosphäre
• Jedes Teammitglied ist nicht nur für den eigenen Teilbereich,
sondern auch für den Gesamterfolg mit verantwortlich
Motivation - der Schlüssel zum Erfolg
Jedes Teammitglied muss seine eigenen Stärken und Fähigkeiten,
sowie auch die eigenen Schwachpunkte kennen.
Nun gilt es, die besonderen, individuellen Fähigkeiten im
Team mit einzubringen. Das einzelne Mitglied ist verpflichtet,
auch ohne Aufforderung, diese Stärken einzubringen,
damit das Team die individuelle Stärke des einzelnen Mitgliedes
nutzen kann.
Beispiel: Wenn jemand im Team sehr gewandt im Schreiben
ist, nützt es dem Team wenig, wenn niemand diese
Stärke kennt. Es darf nicht sein, dass jemand aus falscher
Bescheidenheit oder Angst vor zu viel Arbeit diese Stärke
nicht zeigt. Ein anderer unbegabter Schriftführer hilft dem
Team nicht so viel.
9
Motivation aufbauen
• Der Ton ist oft ausschlaggebend, ob eine Verhaltensänderung
akzeptiert wird: das „Wie“ (Stimme, Ton,
Atmosphäre) beeinflusst die Stimmung der Kommunikationsprozesse
enorm. Wer echt, natürlich, partnerzentriert
spricht d.h. wer das „Du“ ernst nimmt, wird
feststellen, dass der Ton wirklich die Musik macht.
• Anerkennung des Erfolgs d.h. das Erleben lassen des
Erfolgs ist wichtig. Jeder Mensch möchte von anderen
akzeptiert werden. Lob und die Bestätigung des
Erfolgs steigern das Selbstwertgefühl. Durch Anerkennung
werden die Erfolgserlebnisse bewusst gemacht.
• Es ist wichtig die Mitarbeitenden auftragsorientiert
arbeiten lassen ohne dauerndes Einflussnehmen und
Kontrollieren. Die Führungskraft gewinnt nicht nur Zeit
und Energie, die Freude und Begeisterung steigt auf
beiden Seiten.
• Sich selbst und andere motivieren kann nur jemand,
der von seiner Meinung überzeugt ist und selbst über
genügend Begeisterungsfähigkeit verfügt.
• Glaubwürdigkeit erleichtert das Motivieren. Man muss
selbst an das glauben, was man sagt.
• Reizworte lösen bestimmte Denk- und Handlungsmuster
aus. Vielen Begriffen müssen wir eine neue Bedeutung
geben z.B. mit Umschreibungen. Oft muss
mehr gesagt werden. Zusatzinfos sind notwendig
damit es nicht zu Missverständnissen kommen
kann.
• Sachverhalte sollen von zwei oder mehreren Seiten
gesehen werden: Es lohnt sich, vor jedem
Klärungsgespräch gedanklich die Gegenposition
versuchen zu verstehen.
Nachwuchs aufbauen
Wenn Ausschussmitglieder in einem Verein oft genug
hören, dass ohne sie nichts läuft, glauben das einige
irgendwann. Natürlich gibt es in einem Verein Funktionäre,
die sich besonders einsetzen. Es ist ein Fehler,
diese dann mit Arbeit zu überhäufen. Auch die beste
Ortsleiterin, der beste Schriftführer wird irgendwann
einmal abgelöst. Dann beginnt die Suche nach geeigneten
Nachfolgern. Wo Verantwortung geteilt wird, ist
es einfacher auch junge Leute einzubinden und aufzubauen.
Wer weiß, dass er nicht alleine gelassen wird,
ist eher bereit, im in der Vereinsarbeit aktiv mitzuwirken.
10
ORTSOBMANN UND
ORTSLEITERIN
Der Ortsobmann und die Ortsleiterin sind die beiden
Verantwortlichen der Ortsgruppe. Sie stehen für die eigene
Ortsgruppe ein und präsentieren sie nach außen.
Bei der Wahl zum Ortsobmann oder der Ortsleiterin
ist es wichtig gut zu überlegen, geeignete Personen
zu finden und diese dann tatkräftig zu unterstützen.
Ortsobmann und Ortsleiterin sollen wie jedes andere
Ausschussmitglied seriöse und verlässliche Personen
sein.
Die Aufgaben von Ortsobmann und
Ortsleiterin:
• Die Südtiroler Bauernjugend nach innen und außen
vertreten
• Verantwortung übernehmen und tragen
• Vorbild sein - ein schlechtes Bild fällt auf den gesamten
Verein zurück
• Kontakt- und Ansprechpartner im Dorf sein
• Sitzungen und Versammlungen leiten
• Mitglieder motivieren
• Umsetzung der Mitgliederinteressen
• Informationen weitergeben
• Neue Ideen verwirklichen
• Kontakt zur Bezirks- und Landesebene pflegen und
fördern
• Arbeitsaufteilung zwischen den verschiedenen
Ausschussmitgliedern koordinieren und je nach Fähigkeit
delegieren
• Kontrollieren und überprüfen (z.B. in steuerlichen
Angelegenheiten)
• Vertreter in anderen Gremien sein (z.B. Ortsbauernrat,
Gemeindegremien, usw.)
• Pflege von Tradition und Brauchtum
• Gutes Klima im Ausschuss fördern
• Entscheidungen treffen
• Genehmigungen und Lizenzen einholen
• Verantwortung für die Organisation und Koordination
von Tätigkeiten, Aktionen und Veranstaltungen
übernehmen
Besondere Eigenschaften:
Um die Südtiroler Bauernjugend gut zu vertreten und
zu lenken, sollten die beiden Vorsitzenden verantwortungsbewusst
sein. Sie sollten Organisationstalent
und Durchsetzungsvermögen besitzen. Weiters zählen
Pünktlichkeit und die Fähigkeit Aufgaben abzugeben
zu ihren Stärken. Neben Kreativität soll auch das Verständnis
für Andere und die Toleranz nicht fehlen.
TIPP
Eines der Wörter, die bei einer sinnvollen Vereinsarbeit
gestrichen werden soll ist das Wort „man“. Man ist
nicht Mitglied im Verein und hat auch noch nie etwas
erledigt. Aufgaben gehören eindeutig zugeordnet. Es
muss klar sein wer, was bis wann zu erledigen hat.
DIE
STELLVERTRETER
11
Jede Ortsgruppe der Südtiroler Bauernjugend hat neben
Ortsobmann und Ortsleiterin jeweils einen Stellvertreter
bzw. Stellvertreterin. Diese sollen den Ortsobmann
und die Ortsleiterin vertreten wenn diese eine
Aufgabe nicht ausführen, einen Termin nicht wahrnehmen
oder eine Verpflichtung nicht annehmen können.
Ortsobmann und Ortsleiterin müssen sich auf die Stell-
vertreter verlassen können. Wenn die Stellvertreter den
Ortsobmann oder die Ortsleiterin vertreten, übernehmen
sie dieselben Aufgaben. Daher ist alles was für Ortsobmann
und Ortsleiterin gilt auch für die Stellvertreter sehr
wichtig. Stellvertreter übernehmen oft auch zusätzliche
Aufgaben um die Vorsitzenden zu entlasten.
DIE AUSSCHUSS-
MITGLIEDER
Bei den Ausschussmitgliedern sollte es sich um aktive,
fleißige und seriöse Personen handeln. Im Ausschuss
sollten die Mitglieder vertreten sein die das Beste für
den Verein wollen und gerne ihre Freizeit für und mit
der Bauernjugend verbringen.
Die Aufgaben der
Ausschussmitglieder:
• Führungsspitze unterstützen
• Fotografieren und Fotoalbum gestalten
• Inventar verwalten und den Vereinsraum in Ordnung
halten
• Getränke verwalten
• Schaukasten dekorieren
• dem Schriftführer oder dem Kassier kleinere Aufgaben
abnehmen
• Bei der Organisation von Kursen und Veranstaltungen
helfen
Besondere Eigenschaften:
Die Ausschussmitglieder sollten gerne mitarbeiten, sie
sollten auch „Anweisungen“ der Führungsspitze akzeptieren
können und diese umsetzen. Fleiß, Pünktlichkeit,
Hilfsbereitschaft und die positive Einstellung zum Ehrenamt
sowie der Wille gemeinsam etwas zu Bewegen
sollte die Ausschussmitglieder auszeichnen.
12
DER
SCHRIFTFÜHRER
Die Aufgaben des Schriftführers:
• Protokoll bei jeder Sitzung, bei der Jahreshauptversammlung
und bei allen Besprechungen verfassen.
Diese sind sorgfältig, geordnet und wieder auffindbar
aufzubewahren
• Schriftverkehr führen
• Mitglieder- sowie Ausschussliste genau und ordentlich
führen
• Datenschutzlisten genau und ordentlich führen
• Mitgliedsausweise schreiben oder drucken
• Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit Ortsobmann
und Ortsleiterin betreiben
• Rundschreiben, Flugblätter usw. ausarbeiten
• Einladungen zu Sitzungen, Versammlungen, Veranstaltungen
gestalten und versenden
• Chronik führen
• Sonstigen Schriftverkehr führen (Briefe, Aussendungen,
Stellungnahmen)
• Tätigkeitsbericht erstellen
Der Schriftführer ist ein wichtiges Mitglied im Ortsausschuss.
Es ist eine Tätigkeit, die einem viel gibt und bei
der man viel lernt. Schriftführer sollten Personen sein,
die mit dem PC sehr gut umgehen können, seriös, verlässlich
und genau sind.
Besondere Eigenschaften:
Der Schriftführer muss eine seriöse Person sein. Über
die in Sitzungen besprochenen Inhalte hat er, wenn gefordert,
stillschweigen zu halten. Im Laufe der Zeit sollte
der Schriftführer ein Gespür dafür entwickeln können,
was in ein Protokoll gehört und was nicht. Witze gehören
dort z.B. nicht hin. Beschimpfungen werden aus
Höflichkeit nicht wörtlich aufgenommen, es sei denn
jemand besteht darauf.
Als Schriftführer sollten Personen ausgewählt werden,
denen das Schreiben liegt. Genauigkeit, Pünktlichkeit
und Verlässlichkeit zählen zu den Eigenschaften eines
guten Schriftführers. Er muss mit Terminen, Dokumenten,
Texten und Listen umgehen können.
DER
KASSIER
TIPP
Der Kassier verwaltet die Finanzen der Ortsgruppe. Immer
wenn es um Geld geht, ist Vorsicht geboten. Der
Kassier muss eine Person sein der 100%iges Vertrauen
entgegen gebracht werden kann. Genauigkeit und Ordnung
sind die obersten Prinzipien eines Kassiers.
Die Aufgaben des Kassiers:
• Inkasso und Zahlungen
• Rückerstattung der Spesen an Vereinsmitglieder
bei entsprechender Belegung
• Ordnungsgemäße Aufstellung aller Einnahmen und
Ausgaben
• Auftragserteilung zur Zahlung von allen anfallenden
Steuern an das Landessekretariat
• Führen des IVA-Minori Registers
• Abgabe der geforderten Informationen zur Steuererklärung
im SBJ-Landessekretariat
• Kassabericht für die Jahreshauptversammlung erstellen
Als Hilfe dient dem Kassier der Steuerleitfaden, der im
SBJ-Landessekretariat erhältlich ist.
Besondere Eigenschaften:
Der Kassier muss seriös, glaubwürdig, korrekt und genau
sein. Man muss ihm vertrauen können. Der richtige
Umgang mit Geld ist genau so wichtig wie der Überblick
über Einzahlungstermine und die genaue Ordnung der
Rechnungen und Belege. Weiters ist Genauigkeit oberstes
Gebot.
13
NEUE MITGLIEDER
ANWERBEN? SO GEHT´S...
Die Mitglieder sind die tragende Säule jeder Vereinstätigkeit.
Aus diesem Grund kommt der Mitgliederwerbung eine
besondere Bedeutung zu. Doch bei der Mitgliederwerbung
handelt es sich um kein „Haustürgeschäft“ sondern vielmehr
geht es darum die eigene Ortsgruppe in angemessener
Form zu präsentieren und geeignete und dauerhafte
Maßnahmen zu setzen.
Die Mitglieder geben dem Verein Gewicht. Aus den Mitgliedern
gehen Funktionäre hervor, die für die Geschicke der
Südtiroler Bauernjugend auf Orts-, Bezirks- und Landesebene
verantwortlich sind. Doch gerade die Besetzung der
Ausschüsse mit engagierten Funktionären ist nicht immer
ganz einfach. Umso wichtiger ist es daher bereits bei den
Mitgliedern anzusetzen.
Mitgliederwerbung darf aber nicht aus einmaligen Maßnahmen
oder Aktivitäten bestehen sondern ist ein andauernder
Prozess, der sehr viel mit Kommunikation aber auch
mit der richtigen Präsentation zu tun hat. Die Kommunikation
mit den Jugendlichen soll so direkt wie möglich
sein: Das persönliche Gespräch, die persönliche Einladung,
möglicherweise mit dem Angebot zur Mitfahrt verbunden,
kann durch keine andere Maßnahme ersetzt werden. Was
die Präsentation betrifft so gilt: Die Aktivitäten und Veranstaltungen
sind die Visitenkarte einer Ortsgruppe und
machen die Ortsgruppe bekannt. Zudem bieten Veranstaltungen
die Möglichkeit um mit den Jugendlichen ins Gespräch
zu kommen und sie in die Tätigkeit der Ortsgruppe
einzubinden.
Besonders die Jugendorganisationen haben es schwer. Jugendliche
zu motivieren, sich einem Verband anzuschließen
und Mitglied zu werden ist keine leichte Aufgabe.
Trotz allem wissen wir, dass die Arbeit und Zugehörigkeit
in einem Verband sehr wertvoll und lehrreich sind. Warum
sollte ein Jugendlicher sich beispielsweise für die Südtiroler
Bauernjugend interessieren? Hier einige wichtige Aussagen
dazu:
Die Südtiroler Bauernjugend ist...
eine Gemeinschaft:
Junge Menschen knüpfen bei der Südtiroler Bauernjugend
14
eine Interessensgemeinschaft:
Jugendliche bestimmen gemeinsam wichtige Interessen
und setzen sich dafür ein.
Es gibt also gute Gründe, wieso es nach wie vor sehr
interessant sein kann, Mitglied eines Vereines oder Verbandes
zu sein. Doch wie spreche ich die Leute richtig
an?
TIPP
Die richtige Kommunikation bei der Mitgliederwerbung:
ein Netz persönlicher Beziehungen. Sie nehmen Anteil
am Leben anderer und lassen zu, dass andere an ihrem
Leben Anteil nehmen.
eine Arbeitsgemeinschaft:
Jugendliche bringen ihre vielfältigen Talente und Begabungen
für eine gemeinsame Sache ein. Teamfähigkeit,
Solidarität und Hilfsbereitschaft sind Talente, die auch
in beruflichen Kontexten sehr gefragt sind.
eine Bildungsgemeinschaft:
Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen
stärkt die eigene Persönlichkeit, erweitert den Horizont
und fördert das Engagement.
Die Identität des anderen kennen lernen:
Bei jedem erfolgreichen Gespräch, in dem ich etwas rüber
bringen will ist es wichtig, möglichst viel über den
Anderen zu wissen. Was tut die Person? Wo ist er bereits
eingebunden? Welche Interessen hat die Person?
Den anderen gezielt ansprechen:
Ich muss die Personen persönlich ansprechen und mit
Informationen, Argumenten und Angeboten überzeugen.
Dabei sollte ich aufmerksam zuhören und gezielt
Fragen stellen. Die Hinweise zu neuen Ideen, die die
Person einbringt, muss ich ernst nehmen.
Eine „alte“ Fischerweisheit – „Der Fischer fischt nicht
mit Cordon bleu“:
Das bedeutet: Deine Argumente müssen nicht dir,
sondern der/dem Gesprächspartner/in „schmecken“!
Deshalb ist es wichtig, dass ihr beim Ansprechen viele
Beispiele und Erfolgsargumente einbringt.
SITZUNGEN
GEKONNT LEITEN
15
Kommunikation und Austausch um gemeinsam zu guten
Lösungen zu kommen, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor
in der Vereinsarbeit. Jahr für Jahr verbringen die
Funktionäre viel Zeit in Besprechungen, Sitzungen und
Workshops. Leider manchmal nicht zur Zufriedenheit
der Betroffenen. Es wird über verlorene Zeit und zu
wenig Ergebnisse geklagt. Erfahrungsgemäß gelingt
es nur mit einer professionellen Sitzungsleitung aus
gemeinsamen Sitzungen auch nachhaltige Erfolge zu
erzielen.
TIPP
Hier einige Tipps für eine erfolgreiche Sitzung:
• Der Sitzungstermin muss frühzeitig bekannt gegeben
werden (mindestens 2 Wochen vorher)
• Die Einberufung erfolgt durch Ortsobmann und
Ortsleiterin
• Schriftliche Einladung mit den Tagesordnungspunkten,
die zu besprechen sind (das letzte Protokoll
mit senden)
• Pünktlich erscheinen - bei Abwesenheit oder späterem
Erscheinen rechzeitig entschuldigen
• Begrüßung durch Ortsobmann und Ortsleiterin
• Feststellen der Beschlussfähigkeit (die Hälfte plus
ein Ausschussmitglied müssen anwesend sein)
• Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung, damit
alle auf dem gleichen Stand sind
• Sitzungsleiter gibt nochmals die Tagesordnungspunkte
bekannt
• Punkt für Punkt besprechen und entscheiden
• Falls nötig fachbezogene Ansprechpartner miteinbeziehen
• Freie Meinungsäußerung und Diskussion zulassen
• Neue Vorschläge mit einbeziehen, aber nicht den
Faden verlieren
• Gemeinsam Lösungen suchen
• Abstimmen, entscheiden
• Gute und gerechte Aufgabenverteilung
• Verlesung von Veranstaltungen und Aktionen anderer
Ortsgruppen, des Bezirks und des Landesverbandes
sowie von anderen Vereinen im Dorf
• Nachbesprechung von vorangegangenen Veranstaltungen
mit berücksichtigen
• Vorschläge für die nächste Sitzung vorbringen und
festhalten
• Termin der nächsten Sitzung festlegen
• Geselliges Beisammensein nicht vergessen
• Sitzung sollte nicht länger als zwei Stunden dauern,
eventuell nicht termingebundene Tagesordnungspunkte
vertagen
• keine Seitengespräche zulassen
• keine Abschweifungen zulassen
• Ziel nicht aus den Augen verlieren
• Ausschussmitglieder müssen Bescheid wissen,
über was gesprochen wird
Die Jahreshauptversammlung
Die Wahl des Versammlungsortes kann den Verlauf wesentlich
beeinflussen. Sitzen weinige Personen in einem
großen Saal, deprimiert das. Ein zu kleiner Raum
bringt Sitzplatzprobleme mit sich. Sinnvoll ist, Getränke
und Gläser auf den Tischen bereitzustellen und auf
dauernde Störung durch die Bedienung zu verzichten.
Besprechungspunkte
Zahlreiche Tagesordnungspunkte einer Jahreshauptversammlung
sind verpflichtend vorgeschrieben. Zusätzlich
sind noch Stimmzähler zu bestimmen, wenn bei
Neuwahlen schriftlich abgestimmt werden soll.
16
Begrüßung
Eine kurze humorvolle Begrüßung bietet einen guten
Einstieg. Auch wenn die Tagesordnung bereits in der
Einladung enthalten ist bewährt sich eine kurze Erläuterung
des geplanten Ablaufs. Dabei auch angeben, wie
lange die Versammlung etwa dauert. Unter „Allfälliges“
sollen grundsätzlich keine Beschlüsse gefasst werden.
Neben dem Protokoll der letztjährigen Versammlung
können den Mitgliedern mit der Einladung auch die
Jahresberichte zugesandt bzw. für alle Teilnehmer
aufgelegt werden. Das macht möglich, dass sich Berichterstatter
während der Versammlung auf besonders
wichtige Punkte konzentrieren können. Von Vorteil ist
der Einsatz von Hilfsmitteln. Wo das Vereinsleben vom
Fotografen dokumentiert wird, untersteichen Bilder das
gesprochene Wort.
Ziele formulieren:
Vereinsmitglieder wollen bei der Jahreshauptversammlung
nicht nur zurück blicken. Wesentliche Vorhaben
gehören vorgestellt.
Rahmenprogramm
Die Versammlung soll die Mitglieder nicht ermüden,
sondern im Gegenteil zu weiteren Aktivitäten ermutigen.
Dazu kann ein Rahmenprogramm beitragen.
Vorschläge sind: Fotoausstellung, Videofilm (nicht zu
lang!), Musik, Expertendiskussion, Verlosung, Quiz
uvm.
Gastreferent
Ein interessantes Referat zu einem aktuellen Thema
kann ein Höhepunkt einer Versammlung sein. Mit den
Referenten sind alle organisatorischen Fragen rechtzeitig
abzuklären: Thema, Dauer des Referates, technische
Hilfsmittel usw. Unterstützung um geeignete
Referenten zu finden bietet auch die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft:
Tel. 0471 999 335, weiterbildung@sbb.it
Ehrungen:
Jahreshauptversammlungen sind Anlass, verdiente
Vereinsmitglieder in den Vordergrund zu stellen. Dabei
gilt wie bei Berichten oder Referaten: Einige Fotos vom
Einsatz der zu Ehrenden bringen mehr als langatmige
Lebensläufe.
Grußworte:
Grußworte machen Vertreter der Landesorganisation
welcher der Verein angehört. Die Mitglieder von Gemeinderat
und Gemeindeverwaltung werden pauschal
erwähnt, ebenso Vertreter anderer Ortsvereine. Wenn
die Ortsfeuerwehr für Ordnung sorgt, das Weisse Kreuz
anwesend ist oder andere Gruppen mithelfen, gebührt
ihnen ebenfalls ein Dank. Eigene Ehrenmitglieder sowie
andere Persönlichkeiten (Sponsor, Fahnenpatin
usw.) sind je nach Anlass ebenfalls zu begrüßen. Pressevertreter
werden nicht einzeln, sondern als Gruppe
begrüßt.
Wer ist anwesend?
Erfahrene Vereinsfunktionäre beauftragen bei Großveranstaltungen
zwei, drei Mitglieder, auf die Ehrengäste
zu achten. Es soll niemand übersehen werden, allerdings
auch niemand begrüßt der verhindert ist. Die
Beobachter melden die ihnen bekannten Namen per
Notizzettel. Sitzen in einem Festzelt 1000 Personen, so
ist es durchaus berechtigt, einen dennoch übersehenen
Ehrengast zu begrüßen.
TIPP
Ehrengäste – wer wird wie begrüßt?
• Begrüßungsliste nicht zu lang. Es muss nicht jeder
Gast einzeln genannt werden.
• Bei Großveranstaltungen achten Helfer darauf,
dass kein Ehrengast übersehen wird
• Reihenfolge der Begrüßung ist kein Evangelium.
• Im Redetext eingeflochtene Nahmen von Ehrengästen
verkürzen, keine zu lange Liste am Beginn.
Ehrenschutz:
Manche Vereinsanlässe stehen unter dem Ehrenschutz
bekannter Persönlichkeiten. Grundsätzlich sollen es
aber Veranstaltungen überörtlicher Bedeutung sein,
wenn der Landeshauptmann oder andere Personen um
die Übernahme eines Ehrenschutzes gebeten werden.
Abgeordnete, die in den betreffenden Gemeinden wohnen,
der Bürgermeister oder andere Personen mit Bezug
zum Verein können ebenfalls um die Übernahme
des Ehrenschutzes gebeten werden.
PROTOKOLLE SCHREIBEN
LEICHT GEMACHT
17
Gute Protokolle erleichtern die effektive Kommunikation.
Protokolle dienen:
• als Information: Nichtanwesende werden informiert
• als Ergebnisliste: Beschlüsse, Ergebnisse und Maßnahmen
werden zusammengefasst
• als Grundlage zur weiteren Bearbeitung: Kompetenzen
und Aufgaben einzelner Personen werden genau festgelegt
• als Beweis: Vorgänge, Verlauf, Beschlüsse und Zuständigkeiten
werden schriftlich festgehalten
Die optimale Protokollmitschrift
Ein weißes Blatt Papier ist für die Mitschrift ungeeignet,
denn die fehlende Strukturierung des Blattes erschwert die
Arbeit. Zur Reduzierung dieses nachträglichen Aufwandes
sollte vorab eine Blanko-Protokollvorlage genommen werden.
Eine solche Vorlage kann unter www.sbj.it heruntergeladen
werden.
TIPP
Je früher
das Protokoll
nach einer Sitzung
abgefasst wird,
desto besser ist es!
• Bereits vorher durchnummeriertes Papier verhindert,
dass man später die Reihenfolge der mitgeschriebenen
Seiten durcheinander bringt.
• Am leichtesten tut sich der Protokollführer, wenn er
mit Papier nicht spart, die Blätter nur einseitig beschreibt
und fortlaufend nummeriert sowie einen breiten
Rand für spätere Ergänzungen offen lässt.
• Eine zweite Farbe für Unklarheiten erleichtert das
Nachfragen.
• Bei wichtigen Punkten so lange nachfragen, bis genau
verstanden ist, was gemeint ist.
• So viel mitschreiben wie möglich, mehr ist in diesem
Fall meist besser!
• Anträge und Beschlüsse sind wörtlich mitzuschreiben,
hier unbedingt immer nachfragen, bis jeder zufrieden
ist, was im Protokoll steht! Oft wird dem Protokollführer
auch direkt ‚‘ins Protokoll‘‘ diktiert.
• Mitdenken ist angesagt! Nur dann können die einzelnen
Beiträge im Zusammenhang verstanden werden
und richtig im Protokoll wiedergegeben werden.
Abfassen des Protokolls
Verfassen eines Protokolls ist kein Selbstzweck - das Protokoll
wird für andere Leser geschrieben. Daher sollte man
sich in die Lage des Lesenden hineinversetzen.
Je früher das Protokoll nach einer Sitzung abgefasst wird,
desto besser ist es, denn man erinnert sich noch an die
Sitzung und kann etwas mit den Stichpunkten anfangen.
Deswegen: so bald wie möglich, am besten gleich im Anschluss
an eine Sitzung, das Protokoll verfassen!
Als erstes sollten alle noch eventuell vorhandenen Unklarheiten
geklärt werden. Dann wird Schritt für Schritt die eigene
Mitschrift durchgegangen: Was war wesentlich? Was
unwesentlich? Welche Teile gehören wörtlich ins Protokoll?
Protokolle werden in einer Protokollsprache verfasst. Hier
die wichtigsten Punkte:
Kurze und prägnante Sätze erleichtern die Lesbarkeit.
• Zu viele Substantive machen einen Text schwer lesbar,
Zeitwörter wirken dynamischer.
• Protokolle werden grundsätzlich in der Gegenwart abgefasst.
• Die direkte Rede wird verwendet, um Beschlüsse und
Anträge wiederzugeben, die indirekte Rede wird dagegen
für Meinungen und Behauptungen verwendet.
• Adjektive sollten nur äußerst sparsam eingesetzt werden,
denn sie werten und genau dies sollte ein Protokoll
nicht machen.
• Abkürzungen sollten so wenig wie möglich benutzt
werden. Fremdwörter sind ebenfalls so wenig wie
möglich zu verwenden.
Ein gutes Protokoll muss:
• wahr sein
• objektiv und sachlich sein
• auf Tatsachen beruhen, nicht auf Gefühle und Meinungen
• auch für Nichtbeteiligte problemlos verständlich sein
• auf das Wesentliche beschränkt sein
• logisch gegliedert und aufgebaut sein
• in Länge und Ausgestaltung dem Zweck angepasst
sein
• in klarem, leichtverständlichem Deutsch abgefasst
sein
• ohne unnütze Floskeln und Stilblüten auskommen
• auch optisch leserfreundlich gestaltet sein
18
ORTSAUSSCHUSS:
SO WIRD GEWÄHLT
Wahlen
SBJ-Ortsgruppe
Um die Wahlen der Ortsausschüsse erfolgreich durchführen
zu können, sollten sie gewissenhaft und gründlich
vorbereitet werden.
Termin:
Es sollte ein zeitlich günstiger Termin gewählt werden,
an dem keine Musikprobe, Feuerwehrprobe oder sonstige
Veranstaltungen im Dorf stattfinden. Um die Versammlung
ordnungsgemäß und ungestört abwickeln
zu können, sollte diese in einem geschlossenen Raum
durchgeführt werden.
Die Einladung:
Die Einladung zur Jahreshauptversammlung muss
schriftlich und rechtzeitig (2 Wochen vorher) an alle
Mitglieder versendet werden. Sie soll alle notwendigen
Informationen wie z. B. Ort, Datum, Beginn und Tagesordnungspunkte
beinhalten.
Es empfiehlt sich auch frühzeitig an die schriftliche
Einladung der Ehrengäste (Ortsbäuerin, Vertreter der
Seniorenvereinigung auf Ortsebene, Bezirksobmann der
Südtiroler Bauernjugend, Bezirksleiterin der Südtiroler
Bauernjugend, Bezirksausschussmitglied der Südtiroler
Bauernjugend, Bürgermeister, Pfarrer, Jugendasessor,
usw.) zu denken! Der Ortsobmann des Bauernbundes
ist Rechtsmitglied. Er sollte unbedingt anwesend sein.
Vorschlag für eine Tagesordnung:
• Begrüßung und Bericht durch den Ortsobmann und
die Ortsleiterin
• Verlesung des Tätigkeitsberichtes (evtl. mit Vorführung
einer Power-Point-Präsentation)
• Verlesung des Kassaberichtes durch den Kassier
• Bericht der Kassarevisoren und Entlastung des
Kassiers
• Grußworte der Ehrengäste
• Rücktritt des Ortsausschusses und der Kassarevisoren
• Wahl der Vereinsorgane (Ortsausschuss und Kassarevisoren)
• Bekanntgabe des Wahlergebnisses
• Allfälliges
Zu Punkt Allfälliges:
Die Jahreshauptversammlung bietet unter diesem
Punkt die Möglichkeit, mit den Mitgliedern verschiedene
aktuelle Themen zu besprechen. Weiters können
Vorschläge, Informationen, Tipps und Ideen für das
Jahresprogramm gesammelt und besprochen werden.
Damit der Zusammenhalt innerhalb der Ortsgruppe der
Südtiroler Bauernjugend gefördert wird und sich neue
Mitglieder sowie Funktionäre besser kennen lernen,
kann zum Ausklang der Versammlung ein geselliger Teil
organisiert werden (z. B. ein gemeinsames Essen). Ein
derartiger Programmteil soll auch in der Einladung Platz
finden.
19
Wahlordnung auf Ortsebene
Die Südtiroler Bauernjugend wählt alle zwei Jahre ihre
Funktionäre in schriftlicher geheimer Wahl und konstituiert
dementsprechend ihre Organe. Einer Wahl als
OA-Mitglied können sich alle aktiven Mitglieder stellen,
die das 30. Lebensjahr nicht vollendet haben. Vor jeder
Neuwahl muss die MV die Anzahl der OA-Mitglieder
festlegen, ebenso die Anzahl der Frauen und Männer,
die den OA bilden. Außerdem muss vor der Neuwahl
festgelegt werden, ob der OO, die OL und deren Stellvertreter
direkt von der MV oder vom OA gewählt werden.
Wenn die MV auch die Vorsitzenden wählt, ist die
Wahl folgendermaßen durchzuführen:
-Die Mitgliederversammlung wählt in einem ersten
Wahlgang den Ortsausschuss.
-Aus den Reihen der neugewählten OA-Mitglieder werden
in einem zweiten Wahlgang OO und OL zugleich
gewählt. OO oder OL muss volljährig sein.
-Darauf erfolgt in einem dritten Wahlgang die Wahl
des OO-Stellvertreters und der OL-Stellvertreterin, die
ebenfalls zugleich gewählt werden. Es können in den
einzelnen Wahlgängen so viele Vorzugsstimmen abgegeben
werden, wie MG zu wählen sind. Die Aufgabenbereiche
innerhalb des OA werden vom Ausschuss
intern zugeteilt.
Stimmengleichheit
Erhalten zwei oder mehrere Kandidaten bei der OA-Wahl
im ersten Wahlgang die gleiche Anzahl von Stimmen,
so gilt der/die Jüngere als gewählt. Erhalten zwei oder
mehrere Kandidaten bei der Wahl einer Funktion im
zweiten oder dritten Wahlgang die gleiche Anzahl von
Stimmen, so erfolgt eine Stichwahl. Bei erneuter Stimmengleichheit
gilt der/die Jüngere als gewählt. Der BA
wird von der Bezirksversammlung der Ortsgruppen seines
Bezirkes gewählt und besteht aus mindestens 11
und höchstens 17 Mitgliedern. Zur Wahl des Bezirksausschusses
treten alle Ortsgruppen eines Bezirkes
zusammen. Jede OG kann, je nach Mitgliederzahl, ihre
Stimmrechte abgeben. Jede Ortsgruppe hat in der MV
mindestens ein Stimmrecht und jeweils ein weiteres
Stimmrecht je 20 Mitglieder, wobei die angebrochene
Zahl als voll gilt. Die Landesführung (Landesobmann,
Landesleiterin und je zwei Stellvertreter/innen) wird
von der Mitgliederversammlung gewählt.
Neuwahlen und Änderung rechtlicher Vertreter
Die Neuwahlen auf Ortsebene bedeuten nicht nur eine
meist personelle Veränderung der Ortsausschüsse
sondern es sind damit auch eine Reihe von Verpflichtungen
verbunden, die unmittelbar nach der Wahl zu
erledigen sind. Das Rundschreiben, das immer vor
den Wahlen verschickt wird, enthält alle Informationen
zu den Wahlen auf Ortsebene. Insbesondere ist
zu beachten, dass mit einem eventuellen Wechsel des
rechtlichen Vertreters bei den Ortsausschusswahlen
die Mitteilung dieser Änderung bei den lokalen Steuerämtern
notwendig ist. Dies geschieht mit eigenen
Formularblättern (Mod. AA7), die der neue rechtliche
Vertreter innerhalb von 30 Tagen nach erfolgter Wahl
ausgefüllt und in zweifacher Ausfertigung beim lokalen
Steueramt abgegeben muss. Die Formblätter und die
Anleitung zum Ausfüllen werden Ende September an
alle Ortsobmänner und Ortsleiterinnen geschickt.
20
RDEN WIE
DIE PROFIS
Um in einer Rede bei den Zuhörern den gewünschten Effekt
zu erzielen, ist sowohl eine ausgeprägte Zuwendung
an die Zuhörer notwendig, als auch eine inhaltlich attraktive
Verpackung. Die besten Inhalte nützen nichts, wenn
der Zuhörer sich nicht angesprochen fühlt und das Gefühl
bekommt: „das geht mich nichts an“. Andererseits genügt
es nicht, das Publikum für sich einzunehmen, und
keine wirkliche Aussage in seiner Rede zu haben.
Zuhörerorientiert
Zuhörerorientiert spricht man dann, wenn die Hörer das
Gefühl haben: “Der Redner redet für mich (zu mir)“. Durch
Blickkontakt, Lächeln, Zugewandtheit kann man das erreichen.
Aber auch die Inhalte müssen auf das Publikum
abgestimmt sein. Am besten, man bezieht sich direkt auf
die Hörerschaft. Der Zuhörer soll das Gefühl haben: „Das
geht mich was an. Das betrifft mich.“
TIPP
Tipps für zuhörerorientiertes Sprechen:
• Blickkontakt
• Körpersprache
• Gestik intensivieren
• Beispiele und Vergleiche aus der Welt der Hörer bringen
• Bedeutung für die Hörer klar darlegen
Sachorientiert
Sachorientiert spreche ich vor allem durch eine gute Verständlichkeit
der Inhalte und eine klare Aussage. Es muss
ein Ziel in der Rede zu merken sein, also etwas, wo ich
die Hörer hinführe, wenn ich sie durch zuhörerorientiertes
Sprechen auf meiner Seite habe. Ich bereite die Inhalte so
auf, dass sie verständlich (Faktoren der Verständlichkeit),
aussagekräftig sind und eine Bedeutung haben.
Faktoren für Verständlichkeit
Das Hauptproblem, das wir bei Reden immer wieder erleben
ist, dass der Redner den Zuhörer überfordert. Besonders
bei Fachreden ist es daher wichtig, auf die Verständlichkeit
der Inhalte zu achten. Denn nur wer verstanden
wird, hat auch eine Chance zu überzeugen. Dabei gilt es
zu bedenken, dass der Zuhörer im Normalfall nicht so mit
den Themen vertraut ist wie der Redner und deshalb bestimmte
Faktoren für Verständlichkeit zu berücksichtigen
sind.
Dazu kommt, dass oft Bedingungen vorherrschen, die
die Aufmerksamkeitsschwelle der Zuhörer zusätzlich reduziert,
wie z.B. große räumliche Distanz zum Redner,
ein hoher Nebengeräusch-Pegel oder Ablenkungen durch
andere Personen.
Auch auf der Beziehungsebene spielt die Verständlichkeit
des Gesagten eine wichtige Rolle. Denn wenn wir jemanden
nicht ganz verstehen, bringen wir dieser Person oft
entweder keine oder eher negative Gefühle entgegen.
21
Merkpunkte für eine Rede
Vorbereitungsphase der Rede
• Genau überlegen, wer das Zielpublikum ist und wie
es denkt
• Genau überlegen, was man sagen will! Welche Kernbotschaft
will man dem Publikum mitgeben
• Mit anderen Leuten über das Thema reden. Das gibt
Sicherheit und bereitet auf mögliche Fragen vor.
• Konkrete Beispiele in die Rede einbauen
• So viel Material wie möglich sammeln, auch wenn
nicht alles verwendet wird
• Notizen machen, auch wenn diese nicht verwendet
werden! Am besten eignet sich ein DIN A5 Blatt
• Rede vor dem geistigen Auge ablaufen lassen oder
jemanden vortragen
• Die ersten Worte zur Eröffnung auswendig lernen
• Rede kürzen (so lange wie nötig- so kurz wie möglich)!
Auf wenige, aber schlagkräftige Gesichtspunkte
konzentrieren
Beginn der Rede
• Warten vor Beginn der Rede bis Ruhe eintritt, und
Blickkontakt zu den Zuhörern aufnehmen
• Einen effektvollen, außergewöhnlichen Anfangssatz
(Zitate, Geschichten, Headlines) nehmen; wie man
startet, so liegt man im Rennen.
• Keinesfalls mit Entschuldigungen und Abschwächungen
(eventuell, vielleicht, könnte...) beginnen
• Publikum als Freund sehen, dem etwas interessantes
Vortragen wird
• Zu Beginn eine freundlich gesonnene Person im Publikum
für den Blickkontakt suchen und so Sicherheit
holen
• Besonders am Anfang lächeln. Das macht sympathisch
und wirkt selbstbewusst
• Laut und schwungvoll starten, um die Zuhörer wachzurütteln
Hauptteil der Rede
• Frei mit Unterstützung Ihrer Notizen Sprechen
• Neugier bei den Zuhörern erwecken, indem die Kernaussage
nicht sofort vorweggenommen wird
• Stimme gezielt einsetzen! Sprechtempo, Lautstärke
und Stimmlage variieren
• Gezielte Pausen machen
• Über eigene Erfahrungen berichten
• Auf die speziellen Interessen Ihres Zielpublikums eingehen
• Durch Vergleiche und Beispiele veranschaulichen
• Geläufige Wörter verwenden! Wenn der Zuhörer nicht
versteht, wird eine negative Haltung haben
• Verschleiernde Redewendungen wie “man, würde
sagen, würde meinen...” vermeiden
• Natürlich aber nachdrücklich sprechen! Die Stimme
sollte nicht nur gehört werden, sondern Dynamik und
Selbstbewusstsein ausdrücken
• Gestik nicht bewusst einschränken! Die Gestik Intensivieren,
wenn Aufmerksamkeit gewonnen werden
soll
Schluss der Rede
• Einen effektvollen Schluss formulieren. Der Schluss-
Satz ist das, was im Kopf des Zuhörers bleibt
• Eine Schlussmöglichkeit ist die kurze Zusammenfassung
der wesentlichen Gesichtspunkte
• Einen Appell aussprechen, wenn man die Teilnehmer
zu konkretem Tun auffordern will
• Nichtssagende Schlussformeln wie: “damit bin ich
am Ende”, “kommen wir zum Schluss” vermeiden
• Am Ende die Emotionen der Zuhörer ansprechen
• Nicht von der Bühne flüchten! Den Schlussapplaus
abwarten
22
Umgang mit Störungen in der Rede
TIPP
Teilnehmer kommen zu spät
Nicht aus der Ruhe bringen lassen. Eine kurze Begrüßung
durch Blickkontakt ist in der Regel ausreichend.
Teilnehmer stellen unangenehme Fragen
Ruhig und freundlich auf einen späteren Zeitpunkt verweisen!
Man verspricht sich
Kurz korrigieren, um Missverständnisse zu vermeiden –
nicht entschuldigen
Teilnehmer führen Seitengespräche
Durch Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer
zurückgewinnen. Wenn das Gespräch die Präsentation
stört, die Störung ansprechen - z.B. “Ist Ihre Frage für
alle interessant? Sollten wir jetzt darüber sprechen?”
Es kommen unsachliche Zwischenmeldungen der Teilnehmer
Sachlich bleiben, auch wenn man sich angegriffen fühlt.
Den Beitrag ernst nehmen und nachfragen was der Teilnehmer
konkret damit meint.
Rahmenbedingungen der Rede
• Sich vor der Rede mit den Räumlichkeiten und den
zur Verfügung stehenden Medien vertraut machen!
Pannen mit den Medien können den besten Vortrag
zerstören
• Für gute Beleuchtung sorgen
• Weg mit unnützen Gegenständen von der Rednerbühne
• Vor Beginn der Rede für gute Luftverhältnisse sorgen.
Nichts ermüdet mehr als schlechte Luft
Die Körpersprache
Der Stand
Beim Stand ist vor allem die Breite der Beinstellung und
der Grad der Flexibilität in den Knien aufschlussreich:
• Eine breite Beinstellung signalisiert:
• Revieranspruch
• Einen festen Standpunkt
• Großes Selbstvertrauen
Eine schmale Beinstellung signalisiert:
• Einen von außen fixierten Standpunkt (Militär)
• Das Bedürfnis wenig Raum einzunehmen
• Schlechte Balance
Durchgedrückte Knie signalisieren:
• Eine starre, festgefahrene Haltung
• Einen unveränderlichen Standpunkt
Beweglichkeit in den Knien signalisiert:
• Beweglichkeit und Flexibilität in den Ansichten
• Nachgiebigkeit
Der Gang
Beim Gang eines Menschen sagen vor allem die Schritt-
Länge, der Auftritt und Fußstellung viel über die Person
aus.
Kleine Schritte signalisieren:
• Hang zum Detail
• Ordnungsliebe
• Hohes Sicherheitsbedürfnis
Große Schritte signalisieren:
• Konzentration auf das Gesamte
• Hang zum ganzheitlichen, strategischen Planen
• Risikobereitschaft
Ein fester Auftritt signalisiert:
• Durchsetzungsfähigkeit
• Entschlossenheit
• Die Tendenz aufzufallen
23
Ein leichter Auftritt signalisiert:
• Zurückhaltung
• Vorsichtigkeit
• Zaghaftigkeit
Nach vorne zeigende Fußspitzen signalisieren:
• Zielstrebigkeit
• Geradlinigkeit
Nach außen zeigende Fußspitzen signalisieren:
• Ablenkbarkeit
• Verschwendung von Energie
Das Sitzen
Sitzen ist eine feste räumliche Position, die viel über das
Territorialverhalten und die Beziehung der Beteiligten zueinander
aussagt. Interessant dabei ist vor allem die Sitzordnung
und die Sitz-art (Haltung).
Frontale Sitzordnung signalisiert:
• Konfrontationsbereitschaft
• Konkurrenzsituation
• Bereitschaft, sich dem anderen zu widmen
Rechtwinkelige Sitzordnung signalisiert:
• Entspannte Atmosphäre
• Spielraum
Zurückgelehntes Sitzen signalisiert:
• Sich entfernen vom Gesagten
• Position des Beobachters
• Passive Erwartungshaltung
Vorgelehntes Sitzen signalisiert:
• Aktivität/ Bereitschaft zum Handeln
• Orientierung auf das Gegenüber
• Konfrontationsbereitschaft
Volles Ausnützen der Sitzfläche signalisiert:
• Selbstbewusstsein
• Anspruch auf Territorium (und Zeit)
• Beharrlichkeit
Teilweises Ausnützen der Sitzfläche signalisiert:
• Bereitschaft zu gehen
• Angst, zuviel Zeit in Anspruch zu nehmen
Sitzen mit überkreuzten Beinen signalisiert:
• Abwehrhaltung (mit quergelegten Bein)
• Versuch der Entspannung (mit übergeschlagenem
Bein)
Sitzen mit gestreckten Beinen signalisiert:
• Anspruch auf Territorium
• Entspannung
Kopf und Hals
Der Hals ist die verwundbarste Körperstelle des Menschen.
Darum ist der Schutz des Halses eine wichtige
körpersprachliche Reaktion auf Angst und Unsicherheit
(Schulterzucken).
Der Schutz des Halses kann auf drei Arten hergestellt
werden:
1. Die Schultern werden hochgezogen und somit die
Hals-Seiten geschützt
2. Der Kopf wird nach vorne geneigt und dadurch die
Kehle geschützt
3. Die Hand wird an den Hals oder Nacken gelegt
Ein zur Seite geneigter Kopf signalisiert:
• Vertrauen
• Offenheit
• Geborgenheit
Ein angehobenes Kinn signalisiert:
• Kampfbereitschaft
• Imponiergehabe, Furchtlosigkeit
• Herausforderung
Ein steifer Hals signalisiert:
• Informationssperre
• Festgefahrene Ansichten
Ein beweglicher Hals signalisiert:
• Offenheit für neue Informationen
• Aufgeschlossenheit
24
Die Augen
Der Ausdruck der Augen kommt durch die Intensität des
Blickes, die Größe der Pupillen und die Bewegung der Augenmuskeln
zustande.
Große Pupillen signalisieren:
• Begehren, Interesse
• Positive Gefühle
Kleine Pupillen signalisieren:
• Feindseligkeit
• Unbehagen, negative Gefühle
Ein starrer Blick signalisiert:
• Warnung
• Kräftemessen
Ein kurzer Blickkontakt signalisiert:
• Wahrnehmung
• Kampfverzicht
Ein gesenkter Blick signalisiert:
• Unterordnung
• Scheu vor neuen Erfahrungen
Zusammengekniffene Augen signalisieren:
• Konzentration auf ein Detail
• Zielfixierung, Ausblenden von Nebensächlichkeiten
Geschlossene Augen signalisieren:
• Rückzug vor zu vielen, zu intensiven Reizen
• Ermüdung, Erschöpfung
Gestik
Die Arme und Hände sind die sensibelsten Werkzeuge
und ausdrucksstärksten Glieder des Menschen. Die Oberarme,
Unterarme und Hände setzen unmittelbar Gedanken
und Gefühle in Gesten um und sind daher besonders
aufschlussreich.
Bewegliche Oberarme signalisieren:
• Offene Emotion/ Wärme
• Vertrauen
• Bereitschaft zum Austausch/ Geben
Angelegte, steife Oberarme signalisieren:
• Selbst-Disziplin
• Emotionale Blockade/ Kälte
• Behalten statt geben und austauschen
Verschränkte Arme signalisieren:
• Defensive
• Zurückhaltende Aktivität (beobachten, zuhören)
• Sperren gegenüber neuen Informationen (mit geschütztem
Hals)
Herabhängende Arme signalisieren:
• Handlungsunwilligkeit/ Passivität
• Unwillen zu kommunizieren
Nach rückwärts gezogene Arme signalisieren:
• Passives Gewährenlassen
• Wunsch, selber nichts zu tun
• Nachdenken
Die Offen Hand signalisiert:
• Friedliche Gesinnung / Achtung vor dem Anderen
• Offenheit-Vertrauenswürdigkeit
• Bereitschaft zum Austausch (anbieten und nehmen)
Die zugedeckte Hand (Handrücken nach vorne) signalisiert:
• Verbergen
• (Prinzipielle) Grenzen
Weitere Gesten:
• Wegschiebende Hände signalisieren: Sich distanzieren
• Händereiben signalisiert: Wohlfühlen oder Handlungsbereitschaft
• Die Pyramide signalisiert: Bereitschaft zur Einigung
• Die Hände reiben den Nacken signalisiert: Unbehagen
• Die Faust signalisiert: Kampfbereitschaft
• Die Finger reiben das Ohrläppchen signalisiert: Beobachtungsschärfe
erhöhen
Quelle:
Mag. Wolfgang Hagen
Trainer und Berater der Firma Comment
Kommunikations-Entwicklung
25
DIE WELT DER MEDIEN:
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Die Öffentlichkeitsarbeit verfolgt sehr viele Ziele. Dementsprechend
werden auch die Instrumente (siehe weiter
unten) gewählt. Allgemein soll eine effiziente Öffentlichkeitsarbeit:
• Informationen über Ziele, Standpunkte, Meinungen,
Aktivitäten, Leistungen, geplante Vorhaben usw. vermitteln
• ein Unternehmen, einen Verband oder eine Organisation
in der öffentlichen Meinung positionieren
• Interesse und Aufmerksamkeit wecken
• Vertrauen schaffen und ein positives Image aufbauen
und pflegen
• Kontakte mit Partnern pflegen
• den Zusammenhalt fördern
Zielgruppe
Je nach dem Ziel der Botschaft, das man mit der Öffentlichkeitsarbeit
erreichen will, ist die Zielgruppe entweder
die gesamte Bevölkerung oder nur ein Teil derselben. Bei
Nachrichten, die sich auf lokale Gegebenheiten beziehen
bzw. nur lokale Bedeutung haben, ist die Zielgruppe die
lokale Bevölkerung (Z. B. Gemeinde, Bezirk usw.). Daher
werden diese Botschaft auch nur lokale Medien (Z. B.
Bezirkszeitungen, lokale Radiostationen, Bezirksseiten
der Tageszeitungen usw.) „transportieren“. Bei Themen
von allgemeinem Interesse ist die Zielgruppe die gesamte
Öffentlichkeit, die Nachricht sollte von den landesweiten
großen Medien (z. B. Rai, Dolomiten, Alto Adige, RMI
usw.) verbreitet werden.
Grundprinzipien
Die 9 Grundprinzipien der Öffentlichkeitsarbeit sind:
• Überzeugung
• Offenheit
• Ehrlichkeit
• Kontinuität
• Professionalität
• Systematik (Strategie)
• Fairness
• Sachlichkeit
• Universalität
Öffentlichkeitsarbeit muss auf einer Strategie beruhen
und besteht in der Bereitschaft, die Öffentlichkeit zu
informieren bzw. die eigenen Standpunkte mitzuteilen.
Öffentlichkeitsarbeit ist langfristig angelegt und wirkt
langfristig. Genauso kann Image nur langfristig gebildet
werden.
Instrumente und Maßnahmen
Wer Öffentlichkeitsarbeit „macht“, kann sich einer Reihe
von Instrumenten bedienen. Aufgabe des PR-Verantwortlichen
ist es, jene Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit
auszuwählen, die die Botschaft am besten kommunizieren
und das Zielpublikum am besten erreichen.
Die wichtigsten Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit
sind:
• Pressemitteilung (siehe nachstehend)
• Pressekonferenz (siehe nachstehend)
• Pressegespräch (Pressefrühstück, Pressebrunch
usw.)
• Leserbriefe
• Newsletter
• Organisation von Veranstaltungen (Podiumsdiskussion,
Feste, Stammtische usw.)
• Publikationen (z. B. Geschäftsbericht)
• Werbemittel (Broschüren, Flyer, Plakate)
• Internetseite und Blogs
• Social Media (Facebook, Instagram usw.)
• Schaukasten (siehe nachstehend)
• Sponsoring u.a.
26
Pressemitteilung
Das wichtigste Instrument der PR ist die Pressemitteilung.
Sie eignet sich, Journalisten und somit Medien über
wichtige, aktuelle Ereignisse bzw. Standpunkte mit Neuigkeitswert
zu informieren. Bevor eine Pressemitteilung
versendet wird, muss immer hinterfragt werden, ob eine
Presseinformationen geeignet ist, die Botschaft zu transportieren
und damit das Zielpublikum zu erreichen.
Achtung: Manche Nachrichten sind keine Nachrichten,
weil der Neuigkeitswert fehlt. In diesem Fall sollte auf
eine Pressemitteilung verzichtet werden!
Eine gute Pressemitteilung ist kurz und übersichtlich und
stellt die zentrale Botschaft (in der Regel nur eine einzige
Kernbotschaft) in den Mittelpunkt.
Die Überschrift sollte kurz und knackig sein und Neugier
wecken, aber keine „Werbebotschaft“ sein.
Der Aufbau der Pressemitteilung folgt dem Pyramidenprinzip.
In Vorspann bzw. im ersten Teil der Mitteilung
sollten die wesentlichen Fragen (Was, Wie, Wann, Wo,
Warum usw.) beantwortet werden. Ganz allgemein gilt:
das Wesentliche zuerst, da Journalisten Pressemitteilungen
gerne von hinten kürzen.
Erst dann sollten die näheren Umstände, Hintergründe,
Detailinformationen usw. beschrieben werden. Auf
Fremdwörter sollte - wenn möglich – verzichtet werden.
Zitate lockern die Pressemitteilung auf und unterstreichen
die Botschaft. Sie sollen jedoch nicht klischeehaft sein.
Allgemein sollte die Pressemitteilung nicht länger als
2.500 – 3.000 Zeichen sein. Der Absender (z. B. Ortsgruppe,
Ortsobmann, Ortsleiterin oder die bäuerlichen
Organisationen zusammen) muss deutlich gekennzeichnet
sein. Die Pressemitteilung sollte elektronisch (E-Mail)
versendet werden.
TIPP
Ein detailliertes Medienverzeichnis gibt es unter
http://www.provinz.bz.it/lpa/medienverzeichnis.asp.
Hilfreich in der Pressarbeit sind gute Kontakte zu Journalisten.
Daher ist die Kontaktpflege ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Pressefoto
Ein wesentliches Element von Pressemitteilungen ist das
Pressefoto. Es sollte in ausreichender Auflösung (300 dpi)
und Qualität als Anhang zusammen mit der Pressemitteilung
an die Redaktionen versendet werden. Das Foto muss
zum Thema passen. Zudem darf die Bildunterschrift (Erklärung
zum Foto, Angabe der Personen auf den Fotos usw.)
niemals fehlen.
Welche Berichte fallen auf? Meist sind es Beiträge, bei
denen ein gutes Foto platziert ist. Die Aufnahme vom
Ausschuss ist selten ein gutes Foto, ebenfalls nicht der
Festredner, dessen Gesicht durch Blumengestecke oder
ein Mikrofon kaum zu sehen ist. Aktivitäten hingegen sind
gefragt, interessante Ausschnitte sprechen an. Motive
sollten sich in den Unterlagen eines Vereins finden, damit
auch für den Versammlungsbericht ein gutes Bild zur Verfügung
steht.
Wen will ich erreichen?
• Regional: Muss es ganz Südtirol wissen? Muss es Bezirk
oder der Ort wissen?
• Sozial: Muss es die ganze Bevölkerung wissen oder
nur eine bestimmte Zielgruppe?
• Zeit: Wie schnell muss es jemand wissen?
Dementsprechend wähle ich die Form des Artikels und das
kontaktierte Medium: Tagespresse, Wochenpresse, Monatspresse,
Radio, TV (Programme, Tagesschau…).
Welche Medien brauche ich dafür?
• Es gibt den „Südtiroler Landwirt“, wo man nicht nur
auf den SBJ-Seiten, sondern auch je nach Thema in
anderen Teilen des Blattes einen Artikel unterbringen
kann.
• Dolomiten, Tageszeitung, Alto Adige (dt. Seite), Mattino,
Rai-Tagesschau, Mittagsjournal, RMI (Nachrichten
von sieben privaten Südtiroler Rundfunksendern).
• Südtirolweit, aber auch auf Bezirksebene (gesamte
Bevölkerung).
27
Wenn technische Geräte benötigt werden (z. B. Laptop
und Beamer für eine PowerPoint-Präsentation), sind diese
frühzeitig zu organisieren und am Tag vorher auf ihre
Funktionsfähigkeit zu testen. Nicht vergessen werden darf
die Erstellung einer Pressemappe mit allen wichtigen Informationen.
Diese wird nach der Pressekonferenz jenen Medienvertretern
gegeben, die an der Pressekonferenz nicht
teilgenommen haben.
SBJ-Prospekte, Plakate mit SBJ-Logo, SBJ-Fahnen usw.
sind nützliche Hilfsmittel. Diese Materialien informieren
über die Südtiroler Bauernjugend und wecken durch ein
einheitliches Erscheinungsbild Vertrauen.
Wie erreiche ich die Medien am besten?
• Persönlicher Kontakt
• Telefon oder E-Mail
• Einladungen
• Nachträgliche Pressemitteilung über ein Ereignis
Kontakte pflegen
Gute Kontakte zu Medienleuten erleichtern die Öffentlichkeitsarbeit.
Wer die örtlichen Berichterstatter kennt,
lässt diesen die Einladung zu wichtigen Terminen ebenso
zukommen wie der Redaktion. Der Bericht findet auch
leichter die Zeitung, wenn er über einen Mitarbeiter eingeht.
Dann ist der Text bereits bearbeitet, muss nicht
mehr gekürzt werden. Rücksprache mit den Redaktionen
verhindert Enttäuschungen.
Schaukasten
Ein effektives PR-Instrument sind Schaukästen, sofern sie
immer auf dem neuesten Stand sind und den Verband/
Verein eindeutig kennzeichnen. Die Ankündigungen von
Veranstaltungen, die bereits stattgefunden haben, werfen
ein schlechtes Licht auf die Ortsgruppe. Zudem ist bei den
Ankündigungen auf die Schriftgröße zu achten, da viele Informationen
nur im Vorbeigehen wahrgenommen werden.
Ein guter Schaukasten muss drei Funktionen erfüllen:
1. Information: Neuigkeiten bekannt machen
2. Werbung: Auf Veranstaltungen aufmerksam machen
und einladen
3. Imagepflege: Besondere, eigene Leistung hervorheben
Der Schaukasten kann dem Bauernjugendmitglied von Nutzen
sein. Wenn das Mitglied z.B. die Termine im Schaukasten
angeschlagen findet, kann man sich seine Zeit besser
einteilen. Außerdem müssen nicht wegen jeder Kleinigkeit
Flugzettel und Rundschreiben angefertigt werden, um den
Mitgliedern die Termine mitzuteilen
Pressekonferenz
Pressekonferenzen werden immer dann organisiert, wenn
die Botschaft (Nachricht, Ereignis, Standpunkt usw.)
nicht über eine einfache Pressemitteilung kommuniziert
werden kann. Das ist immer dann der Fall, wenn die Botschaft
kompliziert und erklärungsbedürftig ist. Klassische
Beispiele für Pressekonferenzen sind die wöchentliche
Pressekonferenz der Landesregierung oder die Bilanzpressekonferenzen
großer Unternehmen. Allerdings sollte mit
dem Instrument „Pressekonferenz“ sparsam umgegangen
werden.
Bevor die Planung der Pressekonferenz beginnt, muss
geklärt werden, ob sich das Thema für eine Pressekonferenz
eignet. Wenn ja, müssen zuerst der Ort der Pressekonferenz
und die Teilnehmer ausgewählt werden. Mit
allen Teilnehmern müssen der Ablauf und die Themen/
Botschaften der Pressekonferenz besprochen werden.
Dabei sollten alle Teilnehmer dieselbe Botschaft vermitteln.
Etwa 10 Tage vor der Pressekonferenz sollten die
Medien eingeladen werden. Sinnvoll ist es auch, am Tag
vor der Pressekonferenz eine Erinnerung zu versenden.
28
Die optische Gestaltung:
Welche Schrift verwendet wird, hängt vom Thema und
dem Kreis der Angesprochenen ab. Im Allgemeinen soll
eine gut leserliche neutrale Schrift verwendet werden.
Wir alle reagieren auf Farbe, Licht und Ton. Die farblich
gute Zusammenstellung des Schaukastens ist daher sehr
wichtig: nicht weiß oder grau in grau gestalten! Die Farbe
soll ansprechen, darf aber nicht mehr auffallen als der
eigentliche Inhalt des Plakates. Sie soll alles harmonisch
verbinden. Farben wie Rot, Orange oder gelb regen die
Aufmerksamkeit auf sich. Eher beruhigend wirken blau,
grün, und grau. Auf einem Plakat soll man höchstens drei
Farben verwenden, es soll nicht zu bunt werden.
TIPP
Hier eine Aufstellung welche Schriften in welcher Farbe
auf welchem Grund am besten lesbar sind:
• schwarze Schrift auf gelben Grund
• grüne Schrift auf weißem Grund
• rote Schrift auf weißem Grund
• blaue Schrift auf weißem Grund
• weiße Schrift auf blauen Grund
Eine dunkle Farbe auf hellem Grund lässt sich immer besser
lesen als eine helle Farbe auf dunklerem Grund.
Der Tätigkeitsbericht
Der Tätigkeitsbericht soll einen Einblick geben in die Organisation,
Aufgaben, Zielsetzung, Vorhaben usw. nach
dem Motto: wer sind wir, was wollen wir, was tun wir.
Er soll so geschrieben sein, dass sich auch ein Außenstehender
ein umfassendes Bild über die Ortsgruppe machen
kann. Deshalb soll er je nach Bedarf stichwortartig oder
ausführlich sein.
Inhalte des Tätigkeitsberichts:
• Vorstellung der betreffenden Organisation (SBJ-Ortsgruppe,
SBJ-Bezirk usw.)
• Mitgliederzahl und Mitgliederstruktur (z.B. wer sind
die Mitglieder, Altersklasse usw.)
• Besondere Schwerpunkte
• Mitgliederzahl und erfüllte Aufgaben des Ortsausschusses
• Veranstaltungen (Aus- und Weiterbildung, Wettbewerbe
und Lehrfahrten)
• Öffentlichkeitsarbeit
Die Einladung
Sie ist ein schriftlicher Aufruf zur Teilnahme an einer Veranstaltung
oder Ähnlichem. Es soll unmissverständlich daraus
hervorgehen wer, was, wann, wo organisiert. Eventuell
kann die Art der Veranstaltung, Ort und Datum besonders
hervorgehoben werden z.B. durch eine größere Schrift,
fettgedruckt usw.
Inhalte der Einladung:
• Programm der Veranstaltung: Wenn in einigen Punkten
angeführt wird, wie es abläuft, was gezeigt wird, was
man lernen kann, so regt das zum Besuch noch mehr
an, als wenn nur der Titel oder Thema in der Einladung
ersichtlich ist.
• Name des/der Redner/s, Kursleiters, Referenten: Wenn
diese einen guten Namen haben, kommen unter Umständen
auch mehr Leute
• Tag der Veranstaltung
• Ort der Veranstaltung
• Beginn der Veranstaltung
• Was ist allenfalls einzubringen: z.B. Papier, Schreibzeug,
Werkzeug, andere schriftliche Unterlagen
• Kosten: (falls nicht von Vornhinein klar ist, dass der
Eintritt frei ist)
• Beweggründe: Der Personenkreis der eingeladen werden
soll, und die Begründung warum der Besuch von
großem Vorteil ist, ist am Besten in einem oder zwei
freundlichen Sätzen zu formulieren.
Das Flugblatt
Flugblätter werden händisch weitergegeben oder liegen
zum Mitnehmen an verschiedenen Orten auf. Sinn und
Zweck ist eine möglichst kostengünstige und weite Verbreitung
einer Information, ohne bestimmte Zielgruppe
29
Das Plakat
Um Veranstaltungen gut zu bewerben ist die Plakatwerbung
eine der wichtigsten Werbeformen für einen Verein, denn:
und ohne auf Print- oder Funkmedien zurückzugreifen.
Inhalte des Flugblatts:
• Die Information soll möglichst kurz, übersichtlich und
auf den ersten Blick erfassbar sein.
• Grafische Gestaltung nach Belieben (auch mit Zeichnungen,
Symbolen usw.)
Das Rundschreiben
Es dient in erster Linie dazu, Informationen an eine bestimmte
Zielgruppe (z.B. Mitglieder der Ortsgruppe) schnell
und gleichzeitig weiterzugeben. Das Rundschreiben wird
meist per Post verschickt. Wenn alle Mitglieder eine E-Mailadresse
haben, dann auch per E-Mail.
Inhalte des Rundschreibens:
• Alles, was die Empfänger des Rundschreibens wissen
sollen
• Eventuell anführen, wer für weitere Informationen zuständig
ist
• Plakate sind gern gesehen
• Plakate gefallen
• Plakate fallen auf
• Plakate sind schlagkräftig
• Plakate sind imposant
• Plakate sind überall präsent
• Plakate sind unübersehbar
• Plakatwerbung ist kostengünstig
Plakat ist nicht gleich Plakat
Mit einem Plakat will der Verein möglichst viele Menschen
ansprechen. Um dieses Ziel zu erreichen muss man ein paar
Grundregeln beachten:
Plakatgröße:
Ein Plakat wirkt auf Entfernung! Deshalb ist es wichtig,
dass die Plakatgröße der Entfernung angepasst wird. Ein
DIN A3-Plakat in Augenhöhe auf eine Tür geklebt, die viele
Menschen öffnen müssen, ist sicherlich wirkungsvoll. Ein
DIN A3 Plakat das die Leute auf eine Entfernung von 10
Metern nur im schnellen Vorüberfahren sehen, wirkt so, als
ob eine Briefmarke aus ca. 30 Zentimeter Entfernung an
jemanden vorbeihuscht. Am besten man testet selber aus
welches Format gut wirkt.
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Inhalt:
Ein Plakat ist plakativ! Deshalb kann es nicht komplexe
Themen darstellen. Für die Betrachter des Plakats muss
das Thema groß und klar ersichtlich sein. Deshalb soll ein
ansprechendes Bild und ein Titel mit maximal fünf kurzen
Wörtern verwendet werden.
Bei Veranstaltungen und Aktionen gilt folgende Reihenfolge:
• Thema
• Zeit
• Ort
• Veranstalter
• Anmeldung
Übersicht:
Der Blick des Betrachters darf nicht herumirren, um die
wichtige Bildinformation zu finden. Das Plakat muss deshalb
übersichtlich gestaltet werden und ein einfaches und
leicht erkennbares Ordnungsraster enthalten. Am einfachsten
ist es, die verschiedenen Elemente wie Thema, Zeit,
Ort, Bild usw. parallel oder im rechten Winkel miteinander
optisch zu verbinden.
Bilder:
Bilder sind für ein Plakat der Augenfänger Nummer eins!
Deshalb sollte ein Bild wenigstens ein Viertel der Gesamtfläche
des Plakats ausmachen. Das Bild kann aber auch auf
die ganze Fläche verteilt werden und die Schrift auf das Bild
gestellt werden. Es ist wichtig Bilder mit großflächigen und
gut erkennbaren Elementen zu verwenden, denn sie sind
auf Entfernung besser zu erkennen als differenzierte Auflösungen.
Blau: Blau ist die Farbe des Himmels. Sie steht für Ruhe,
Vertrauen, Pflichttreue, Schönheit und Sehnsucht.
Grau: Sie ist die Farbe des wolkenverhangenen Himmels an
einem trüben Tag. Sie ist die Farbe vollkommener Neutralität,
Vorsicht, Zurückhaltung und Kompromissbereitschaft.
Will man zum Beispiel auf ein Sommerfest hinweisen und
eine starke Aufmerksamkeit erregen, dann sollten kräftige
Rot- und Gelbtöne gewählt werden, denn diese Farben sagen
Folgendes aus:
Rot: Rot ist die Farbe des Feuers. Sie erregt Aufmerksamkeit,
steht für Vitalität und Energie, Liebe und Leidenschaft.
Gelb: Gelb ist die Farbe der Sonne. Sie vermittelt Licht, Heiterkeit
und Freude. Sie steht auch für Wissen, Weisheit,
Vernunft und Logik.
TIPP
SBJ-Plakate:
Damit alle Ortsgruppen für Veranstaltungen effizient Werbung
machen können, hat die Südtiroler Bauernjugend Plakate
in zwei verschiedenen Größen (DIN A2 und DIN A3)
drucken lassen.
Diese Plakate sind im SBJ-Landessekretariat kostenlos erhältlich.
Farben:
Farben ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, wirken auf vielfältige
Weise und üben somit einen großen Einfluss auf den
Betrachter des Plakates aus.
Gelb ist der Neid, Grün die Hoffnung, Lila der letzte Versuch,
sagte man früher. Farben besitzen jedoch auch andere
Qualitäten, z. B. hell, dunkel, warm, kalt, natürlich, künstlich,
klar, gebrochen (mit weiß oder schwarz gemischt), rein
oder gemischt.
Um die Farben gezielt einzusetzen muss man sich zuerst
folgende Fragen stellen:
• Welche Aussage will ich treffen?
• Welchen Eindruck will ich vermitteln?
Will man zum Beispiel neue Mitglieder für eine Ortsgruppe
gewinnen so muss man Seriosität und Sicherheit ausdrücken.
Dies erreicht man indem man Grün- und Blautöne
verwendet und sie mit Grau kombiniert. Diese Farben vermitteln
Folgendes:
Grün: Sie ist die Farbe der Wiesen und Wälder. Sie ist eine
beruhigende Farbe. Sie steht für Großzügigkeit, Sicherheit,
Harmonie, Hoffnung und Erneuerung des Lebens.
31
VERANSTALTUNGEN
ORGANISIEREN
Wer kennt das nicht: Diskussion im Ausschuss, eine Idee
für eine neue Veranstaltung entsteht und eifrig wird drauf
los organisiert. Steht man dann kurz vor der Veranstaltung,
sind plötzlich noch viele kleinere und größere Sachen zu
organisieren, an die man einfach nicht gedacht hat. Das
kann dazu führen, dass die Veranstaltung nicht das Ergebnis
bringt, das man sich wünscht. Mit dem richtigen Plan
und den richtigen Schritten wird eine Veranstaltung zum
Erfolg. Das möchte die Südtiroler Bauernjugend in diesem
Funktionärsleitfaden näher beleuchten, denn eine Veranstaltung
beginnt, bevor sie beginnt!
1. Schritt: Klären der grundsätzlichen
Fragen
• Kapazität – Haben wir die nötigen Ressourcen und Helfer,
die Veranstaltung zu organisieren?
• Finanzen – Können wir das finanzielle Risiko tragen,
falls die Veranstaltung nicht so laufen sollte wie geplant?
• Partner – Braucht es Partner und wenn ja, kann man
sich auf ihre Mithilfe verlassen?
2. Schritt: Das Ziel
Es ist wichtig, dass die Organisatoren sich Gedanken darüber
machen, was man mit der Veranstaltung erreichen
möchte. Folgende Fragen sind dafür sehr hilfreich:
• Soll die Veranstaltung zur Imageverbesserung der Südtiroler
Bauernjugend organisiert werden?
• Soll es eine Mitgliederwerbung für die Südtiroler Bauernjugend
sein?
• Soll die Förderung von Geselligkeit, Kultur oder Sport
im Vordergrund stehen?
• Soll die Finanzlage der Südtiroler Bauernjugend verbessert
werden?
Sollen die Einnahmen der Anlass sein, ist es wenig sinnvoll,
einen Informationsabend zu organisieren. Soll aber die
Imageverbesserung im Vordergrund stehen, hat es wenig
Sinn, einen Ausschank von Getränken zu organisieren. Sind
sich die Organisatoren darüber im Klaren, welches Ziel erreicht
werden soll, muss darüber gesprochen werden, wie
es erreicht werden kann.
Beispiel
Die Ortsgruppe möchte neue Mitglieder anwerben. Hier
liegt die Idee eines interessanten „Vorstellungsabends“
nahe. Um diesen möglichst attraktiv zu gestalten, kann
man sich lustige Gemeinschaftsspiele ausdenken, wo die
Besten auch etwas gewinnen können.
Gleichzeitig ist es wichtig den Verein vorzustellen und die
positiven Eigenschaften herauszustreichen.
TIPP
Die Größe der Veranstaltung soll bereits im Vorfeld besprochen
und abgeklärt werden. Das ist die Voraussetzung für
alle weiteren Schritte.
Um die Zielsetzung zu klären, können z.B. zwei Gruppen
gebildet werden, die die Anliegen aufschreiben, die mit der
Veranstaltung erreicht werden sollen. Im zweiten Schritt
soll gemeinsam ein klar formuliertes Grundziel für die Veranstaltung
definiert und dieses protokolliert werden. Dabei
ist zu bedenken, dass das Ziel motivierend, aber unbedingt
realisierbar sein muss.
3. Schritt: Der Termin
Beim Festlegen des Termins muss eine ausreichende Vorbereitungszeit
eingeplant werden. Bei der Festsetzung des
Termins gibt es zwei Arten:
Bei der Vorwärtsterminierung ist klar wann mit der Organisation
der Veranstaltung gestartet wird. Hier müssen sich
die Organisatoren die Frage stellen: Wann können wir die
Veranstaltung sicher durchführen, wenn wir mit der Organisation
heute starten?
32
Bei der Rückwärtsterminierung steht der Termin für die Veranstaltung
bereits fest. Hier müssen sich die Organisatoren
die Frage stellen: Wann müssen wir anfangen, damit wir
die Veranstaltung zu diesem Termin durchführen können?
Für ein Event mit gewisser Größenordnung, kann die Vorbereitungszeit
auch etwa ein Jahr beanspruchen, besonders
dann, wenn man sich zum ersten Mal an so etwas
heranwagt. Für kleinere Veranstaltungen plant man je nach
Anlass zwischen zwei und sechs Monaten.
TIPP
Genehmigungen, Sicherheitsdienste (Feuerwehr, Polizei,
Rettungsdienst) Sponsoring- und andere Förderungsansuchen
setzen oft längere Instanzenwege voraus. Deshalb ist
es wichtig diese Formalitäten gleich anzugehen.
Wichtig ist es auch, sowohl Termine im Ort, in der näheren
Umgebung oder wichtige Termine südtirolweit zu beachten.
Es soll auch an die Termine anderer Ortsgruppen, des
Bezirkes oder des Landesverbandes der Südtiroler Bauernjugend
gedacht werden. Eine Terminüberschneidung z. B.
mit Veranstaltungen, die für die eigene Zielgruppe interessant
sind, soll vermieden werden.
Tipp: Termine des Ortes sind im Veranstaltungskalender der
Gemeinde oder des Tourismusvereins, Bauernjugend-Termine
auf www.sbj.it zu finden.
4. Schritt: Der Austragungsort
Bei der Wahl des Austragungsortes gilt es die Teilnehmeranzahl,
die Ausstattung der Räumlichkeit, die passende
Atmosphäre der Veranstaltung und die Jahreszeit zu beachten.
Zudem ist es für die Organisatoren wichtig, klare
Vorstellungen darüber zu haben, wie viel die Miete des
Austragungsortes kosten darf und zu berücksichtigen, dass
der Ort für alle leicht erreichbar ist. Die Räumlichkeiten sollen
nicht zu klein sein, aber auch nicht zu groß. Die Teilnehmer
dürfen sich nicht verloren vorkommen, denn dann hat
die Veranstaltung, und sei sie auch noch so gut, gleich den
unangenehmen Beigeschmack von wenig Interesse.
TIPP
Bei Veranstaltungen bei denen mit einer größeren Teilnehmerzahl
gerechnet wird, unbedingt im Vorfeld die Parkmöglichkeiten
abklären.
5. Schritt: Die Finanzierung
Die Finanzierungsplanung der Veranstaltung ist eine der
wichtigsten Fragen. Gemeinsam müssen Kostenrahmen
festgelegt und Einnahmequellen gesucht bzw. bewertet
werden. Um auch in der Umsetzungsphase den Überblick
nicht zu verlieren, ist es wichtig, Ausgaben zu definieren
und die Kosten richtig einzuschätzen. Eine gute Möglichkeit
um möglichst klare Vorstellungen über die Kosten zu
erhalten ist es, in einer Excel-Tabelle die einzelnen Posten
aufzulisten und dazu die Kosten zu schätzen. So kann
festgestellt werden ob das bestehende Budget für die
Veranstaltung ausreicht. Wichtig ist es dann während der
Planungsphase alle Kosten, die man durchs einholen von
Kostenvoranschlägen fix definieren kann, in einer Excel-
Tabelle einzutragen. Dadurch wird der Finanzierungsplan
immer klarer und das Organisationskomitee hat die Möglichkeit
bei Veränderungen schnell zu reagieren. Eine Person
(der Kassier) soll für Finanzen verantwortlich sein. In einer
Sitzung wird der erstellte Finanzplan abgesegnet.
TIPP
Einer der häufigsten Fehler in der Finanzplanung ist es, kleine
Rechnungen zu unterschätzen. Die Summe dieser „Kleinigkeiten“
führt oft zu einer Kostenexplosion.
Mögliches Vorgehen: Nach der TOP-DOWN Methode sich
bei der Schätzung von den großen Kostenposten zu den
kleinen durcharbeiten. Somit erhält man ein möglichst genaues
Bild über die Kosten.
Für einen ausgeglichenen Finanzplan ist neben der Kosten-
auch eine Einnahmenabschätzung notwendig. Im
Ausschuss muss nachgedacht werden, wie die Ausgaben
abgedeckt werden können. Die Einnahmen müssen die
Kosten der Veranstaltung decken.
Punkte in einem Finanzierungsplan könnten folgende sein.
Einfach daneben die (geschätzte) Summe schreiben und
mit den Einnahmen vergleichen.
Ausgaben:
• Räumlichkeiten
• Musik (Livegruppe oder DJ)
• Werbung (Plakate, Einladungen, Flyer, Radiowerbung)
• Getränke Einkauf
• Essen Einkauf
• Personalkosten (Koch, Sicherheitspersonal)
• Technikkosten
• S.I.A.E Gebühren
• Steuern
• Dekoration
• Behördliche Gebühren (Stempelmarken)
• Dokumentation (z.B. Fotos)
• Reinigung, usw.
Einnahmen:
• Eintritt
• Verkauf von Speisen und Getränk
• Werbepartner
• Beiträge
• Spenden, usw.
6. Schritt: Die Bewerbung
Je nach Zielgruppe und Veranstaltung ist es sinnvoll entweder
ein persönliches Einladungsschreiben oder eine allgemeine
Ankündigung durch Plakate, Inserate oder Radiowerbung
zu wählen.
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Werben kann man je nach Anlass und den finanziellen Möglichkeiten
mit:
• Handzettel verteilen und in Lokalen anschlagen
• Plakate (auch über Plakatinstitute - Achtung es muss
Plakatierungsgebühr bezahlt werden)
• Rundschreiben an alle Mitglieder
• Vorankündigung an die Tageszeitungen in Südtirol senden
• Radiowerbung - vor allem, wenn die Veranstaltung öffentlichen
Charakter hat
• Dorfblatt/Dorfzeitung sowie Bezirksblatt
• Südtiroler Landwirt – Veranstaltungen von SBJ-Ortsgruppen
werden im Landwirt abgedruckt. Ein rechtzeitiger
Anruf oder ein E-Mail genügen.
• SBJ-Webseite – Dort werden alle Veranstaltungen der
Ortsgruppen angekündigt
TIPP
Unter www.provinz.bz.it/lpa/medienverzeichnis.asp findet
man den Kontakt zu allen Medien (Tageszeitungen, Radiosender,
Gemeindeblätter, Bezirksblätter, usw.…) in Südtirol.
Es ist wichtig auf die Redaktionstermine zu achten. Ein
vorheriger Anruf in der Redaktion ist eine gute Möglichkeit,
einen direkten Kontakt zu knüpfen und die Chancen für
eine Veröffentlichung zu erhöhen.
Einladung als Werbemöglichkeit
Einladungen sind ein gutes Instrument um viele Gäste persönlich
zu erreichen. Dabei müssen sich die Organisatoren
im Klaren sein, dass der erste Eindruck der Einladung entscheidend
ist. Sie sollte deshalb auffallend und informativ
sein, nicht zu viel Text beinhalten und auf die Veranstaltung
neugierig machen.
Wochen vorher zugesendet werden. Auch ist es wichtig,
sich bei der Post über die verschiedenen Möglichkeiten und
Kosten zu informieren. So können Kosten gespart werden.
7. Schritt: Die Verpflegung der Gäste
Man sollte bedenken, dass das Essen dem Großteil der
Teilnehmer, ob jung oder alt, zusagen sollte, am besten
etwas Gängiges, nicht zu Ausgefallenes wählen. Besonders
gut kommt es an, als Südtiroler Bauernjugend den
Teilnehmern Spezialitäten aus der bäuerlichen Küche zu
servieren. Es sollen dabei Lebensmittel gekauft werden die
in unserem Land produziert werden, denn sie stehen für
Qualität aus Südtirol. Zum Einkaufen sollte man möglichst
nicht fort fahren, sondern bei den heimischen Anbietern
im Dorf einkaufen. Dadurch sichern wir die Nahversorgung
im ländlichen Raum. Als Südtiroler Bauernjugend sollten
wir Lebensmitteleinkäufe bewusst saisonabhängig tätigen.
Weiters sollten Produkte mit kurzen Transportwegen der
Vorzug gegeben werden. Es ist auch empfehlenswert mit
gutem Beispiel voran zu gehen und eventuell auch andere
Vereine vor Ort anzuregen, bei den Veranstaltungen einheimische,
landwirtschaftliche Produkte zu verwenden. Als
Südtiroler Bauernjugend sollten wir einheimische bäuerliche
Produkte kaufen und damit den wirtschaftlichen Erfolg
unserer bäuerlichen Familienbetriebe, den Arbeitsplatz
„Bauernhof“ und die Wertschöpfung im eigenen Land sichern!
Auch bei Getränken sollen einheimische Produkte bevorzugt
werden. Jugendlichen unter 18 Jahren wird kein Alkohol
ausgeschenkt. Mischgetränke und „starker“ Alkohol
sollen vermieden werden.
TIPP
TIPP
Je größer die Veranstaltung ist, umso früher muss eine persönliche
Einladung zur Vorankündigung verschickt werden.
Je nach Größe spricht man hier von sechs Monate bis drei
Wochen vorher. Terminerinnerungen sollen frühestens zwei
Bei der Bestellung der Menge empfiehlt es sich um Erfahrungswerte
beim Getränkelieferanten nachzufragen oder
die Erfahrung von früheren Veranstaltungen mit einbeziehen.
Die Regelungen betreffend Gratis-Ausschank und
Selbstverpflegung der Helfer muss im Vorfeld vom Organisationskomitee
beschlossen werden.
34
8. Schritt: Organisatorisches
Dekoration
Die Dekoration muss dem Motto der Veranstaltung angepasst
werden. So kann bei den Besuchern ein bleibender
Eindruck erreicht werden.
Tipp: Eine Fahne mit dem Aufdruck Südtiroler Bauernjugend
oder eine Tirolerfahne machen Eindruck und können
kostenlos im Landessekretariat der Südtiroler Bauernjugend
ausgeliehen werden.
Krisenmanagement
Während der Veranstaltung können unvorhergesehene Ereignisse
auftreten bei denen man schnell reagieren muss.
Diese Entscheidungen sollen von einer Kerngruppe (Ortsobmann,
Ortsleiterin, Stellvertreter, Kassier und Schriftführer)
entschieden werden ohne dabei grundlegende Dienste auszusetzen:
Eintritt, Musik, Sicherheitsdienst, Garderobe, usw.
Tipp: Vor der Veranstaltung soll gemeinsam festlegt werden,
wer diese Entscheidungen treffen darf und alle beteiligten Helfer
sind darüber in Kenntnis zu setzen. So können Streitigkeiten
während der Veranstaltung vermieden werden.
Notfallutensilien
Es ist ratsam auch an Dinge wie Zwischenstecker, Handy,
Aufladegerät für die Kamera usw. zu denken.
9. Schritt: Die Arbeitseinteilung
Beschilderung
Toiletten, Räume, Notausgänge, Parkplätze usw. sollen mit
Schildern gut sichtbar gekennzeichnet werden. Bei kommerziellen
Veranstaltungen müssen Preislisten erstellt werden.
Der Schriftführer soll dafür sorgen, dass genügend
Preislisten vor Ort sind. Die Preislisten sollen übersichtlich
gestaltet sein und an gut sichtbaren Orten aufgehängt
werden.
Technik
Videotechnik, Audiotechnik, Beleuchtung, Präsentationshilfsmittel
und Anschlüsse sollen vorab von einem Ausschussmitglied,
das sich mit Technik gut auskennt, getestet
werden. Dabei sollen die Aufbauzeit und die Zeit zum
Testen der Geräte am Veranstaltungsort mit eingerechnet
werden. Kabel sollen sorgfältig verlegt werden, damit niemand
stolpert und sich verletzt.
TIPP
Ortsgruppen, die sich kostenlos technische Geräte leihen
möchten können, dies beim Amt für audiovisuelle Medien
tun. Das Amt für audiovisuelle Medien befindet sich in der
Andreas-Hofer-Straße 18, in Bozen - Tel. 0471 412915 -
E-Mail: av-medien@provinz.bz.it
Das Formular zum bestellen kann unter www.provinz.bz.it/
kulturabteilung/technik.asp heruntergeladen werden. Auch
im SBJ-Landessekretariat kann das Formular angefordert
werden.
Wechselgeld
Der Kassier ist dafür zuständig, genug Wechselgeld zu
organisieren. Anhand der Preisliste soll geschaut werden,
welche Geldstücke es am meisten brauchen wird.
Verantwortliche
Die für die Veranstaltung hauptverantwortlichen Personen,
meist Ortsobmann und Ortsleiterin, müssen allen bekannt
sein. Sie müssen für die Helfer erreichbar oder anwesend
sein. Sie sorgen für das Zusammenspiel aller Teilbereiche. Sie
bewahren alle erforderlichen Unterlagen auf, koordinieren alle
Arbeitsschritte und Abläufe.
Helfer
Die Aufgaben sollen vorab gemeinsam im Ausschuss besprochen
und aufgeteilt werden. Ein Zeitplan für die Helfer ist
für die Organisation sehr hilfreich. Diesen Zeitplan soll der
Schriftführer in einer Übersicht auflisten und die Übersicht soll
an die Helfer verteilt werden. Jedem Helfer muss bekannt sei,
was er wie lange macht und wer ihn eventuell ablöst.
TIPP
Es ist sinnvoll für die Helfer eine Telefonliste zu erstellen, die
alle wichtigen Telefonnummern der Verantwortlichen beinhaltet.
Allen Helfern muss bewusst sein, dass jeder zum Erfolg der
Veranstaltung beiträgt. Teamwork heißt auch Ergänzung, Ausgleich
und Mithilfe wo es notwendig ist. Wenn jemand ausfällt,
muss es einen Ersatz (Springer – ist nirgends eingeteilt
und übernimmt Sachen, die nicht planbar sind) geben.
TIPP
Ein kurzes Briefing vor Beginn der Veranstaltung, bei dem
nochmals das Ziel, dass mit der Veranstaltung erreicht werden
soll und der Gemeinschaftssinn unterstrichen wird, kann sehr
motivierend sein.
10. Schritt: Die letzten Vorbereitungen
Video und Fotografie
Aufnahmen vor und während der Veranstaltung sind sehr
wichtig für die Dokumentation der Tätigkeit und für die
Öffentlichkeitsarbeit.
Kurz vor der Veranstaltung ist es wichtig folgende Checks zu
machen:
• Dekorations Check
• Technik Check
• Catering Check
• Garderoben Check
TIPP
Eine Checkliste mit den oben genannten Punkten kann sehr
hilfreich sein.
35
11. Schritt: Während der Veranstaltung
Während der Veranstaltung ist es für die Verantwortlichen
sehr wichtig den Überblick zu behalten. Oft werden kleine
Dinge wie Kontrolle der WC-Anlagen oder der Aschenbecher
vergessen. Für die Organisatoren ist es wichtig während
der Veranstaltung:
• zu kontrollieren, dass die Beauftragten die Arbeiten
auch ausführen
• frühzeitig bei den einzelnen Verantwortlichen Informationen
einzufordern, ob Nachbestellungen gemacht
werden müssen
• den Programmablauf zu überwachen
• die Gäste zu betreuen
12. Schritt: Nach der Veranstaltung
Verlassen die letzten Gäste die Veranstaltung, ist die Veranstaltung
noch nicht vorbei. Es ist wichtig auf bestimmte
Dinge zu achten:
• die Verantwortlichen sollen die Abräumarbeiten koordinieren
• die Kassen müssen sofort eingesammelt werden, das
Geld gezählt und evtl. in einen Nachttresor gegeben
werden
• teure Gegenstände sollen sofort weggeschlossen werden
• Fundgegenstände sollen gesammelt werden;
• bei der Übergabe der Räumlichkeiten an den Vermieter
sollen eventuelle Schäden gemeinsam begutachtet
werden
Pressearbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit ist nach der Veranstaltung genauso
wichtig wie vor der Veranstaltung. Es kann eine Presseaussendung
an verschiedene Medien gesendet werden.
Auch ein Bericht für die Dorfzeitung oder das Bezirksblatt
ist wichtig.
13. Schritt: Die Nachbesprechung
Für die Erfolgskontrolle ist eine Nachbesprechung der Veranstaltung
sehr sinnvoll. Es ist wichtig, dass die Nachbesprechung
bald nach der Veranstaltung abgehalten wird.
Jedes Ausschussmitglied teilt seine positiven und negativen
Eindrücke mit. Diese werden vom Schriftführer festgehalten
und bei der Planung der nächsten Veranstaltung
wieder vorgestellt. Weiters ist es wichtig, dass der Schriftführer
alle Dokumente zur Veranstaltung (Protokolle, Rechnungen,
Finanzierungsplan usw.) für eventuelle Folgeveranstaltungen
übersichtlich und sorgfältig ablegt. So kann die
zweite Auflage der Veranstaltung mit Hilfe der Unterlagen
leichter geplant werden.
Der Kassier soll bei der Nachbesprechung eine Abrechnung
präsentieren. Der Kassier hat auch dafür Sorge zu tragen,
dass alle Ausstände (Getränke-lieferant, Geschäfte, usw)
beglichen werden. Weiters muss, wenn mit der Veranstaltung
gewerbliche Einnahmen erzielt werden (mittels F24)
Mehrwertssteuer eingezahlt werden.
TIPP
Folgende Fragen können für die Nachbesprechung verwendet
werden:
• Hat die Veranstaltung das Ziel erreicht?
• Wie war der Eindruck bei den Besuchern/Teilnehmern?
• Was hat nicht gut funktioniert?
• Wo wurden Fehler gemacht, die beim nächsten Mal
vermieden werden können?
• Was ist besonders gut gelungen?
• Wie war die Vorbereitung?
• Wie hat der Ausschuss zusammengearbeitet?
• Gab es organisatorische Zwischenfälle?
• Was könnte man das nächste Mal anders/besser machen?
Rechtliches und Versicherung
Alle Informationen zu Steuerrechtlichen Fragen, S.I.A.E.
usw. können dem Steuerleitfaden der Südtiroler Bauernjugend
entnommen werden. Alle Informationen zur Versicherung
der Südtiroler Bauernjugend, die auch für alle
Ortsgruppen gilt, können dem SBJ-Versicherungsleitfaden
entnommen werden.
Versicherungs- und Steuerleitfaden ist im SBJ-Landessekretariat
erhältlich.
TIPP
Bei besonderen Veranstaltungen kann auch ein Bericht mit
Foto an das Landessekretariat der Südtiroler Bauernjugend
geschickt werden. Der Bericht wird dann gerne auf den
SBJ-Seiten im Südtiroler Landwirt abgedruckt und auf die
SBJ-Internetseite www.sbj.it gestellt.
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DAS PERFEKTE
FOTO
Die Bildauflösung
Ein Pixel ist nichts anderes als ein Bildpunkt, ein Megapixel
sind eine Million Bildpunkte. Die Megapixel sagen also aus, mit
wie vielen Millionen Pixeln eine Digitalkamera ein Bild auflöst.
Wenn man nun ein Bild auf dem Monitor ganz nah heranzoomt,
kommt man den geheimnisvollen Pixeln auf die Spur. Denn
dieses Pixel, der einzelne Bildpunkt, ist nichts anderes als ein
farbiges, kleines Quadrat. Je mehr dieser Bildpunkte auf einen
Kamerachip passen, desto detaillierter das Bild. Höhere
Pixelwerte bedeuten folglich nicht nur mehr Qualität, sondern
sagen auch aus, wie groß das Bild vergrößert werden kann.
Die Bildqualität
Es gibt eine Qualität die in den Händen des Fotografen liegt.
Und es gibt eine, die von den Rahmenbedingungen sowie der
eingesetzten Technik bestimmt wird. Die Auflösung der Kamera,
die Güte und Brennweite des Objektes sind einige dieser
technischen Merkmale. Andere verstecken sich in Chips und
Bits und Bytes tief im Inneren der Kamera.
Die Schärfe
Kameradisplays leisten heute schon wesentlich mehr als noch
vor einigen Jahren. Dennoch liegt es in ihrer Natur, dass sie
klein sind. Und damit nicht geeignet, die Schärfe eines Bildes
zu prüfen. Hierfür bedarf es schon eines prüfenden Blickes
am Monitor.
Man kann ruhig zweimal hinschauen, denn Schärfe ist nicht
gleich Schärfe. Da gibt es die Tiefenschärfe und die Tiefenunschärfe,
die bereits beim Fotografieren beeinflussen und später
auch mit der besten Bildbearbeitung nicht mehr weg gehen.
Eine hohe Bildschärfe sagt, dass ein großer Bereich vor und
hinter der scharf gestellten Fläche eine ebenfalls hohe Schärfe
aufweist. Dies ist beispielsweise bei Sachfotos erwünscht, bei
Gruppenfotos oder Aufnahmen aus der Totale, auf denen mehrere
Menschen in verschiedenen Aufnahmeentfernungen zu sehen
sind. Die hohe Tiefenschärfe wird durch das Fotografieren
mit einer möglichst kleinen Blendenöffnung erreicht.
Aber auch Fotos mit geringer Tiefenschärfe haben ihren Reiz.
Am häufigsten kommt diese Technik in der Portraitfotografie
zum Einsatz, wenn störende Hintergründe einfach in der Unschärfe
verschwinden.
TIPP
Wenn man Menschen oder deren Gesichter fotografiert, dann
soll man auf die Augen scharf stellen, andernfalls wird die Aufnahme
vom Betrachter als zu scharf wahrgenommen.
Die Bildqualität
Körnigkeit/Bildrauschen
Häufig ist auf Fotos das sogenannte Rauschen zu sehen – es
macht den Eindruck, als sie das Bild grob gekörnt. Dieses Bildrauschen
hat mehrere Ursachen – die beiden wichtigsten: Die
Größe des Chips und der beim Fotografieren eingestellte ISO-
Wert; günstigere Kameras ohne ISO-Vorwahl haben mitunter
auch einen sogenannten Restlichtverstärker, der den gleichen
Effekt bewirken kann. Häufige Verursacher des Bildrauschens
sind kleine Sensoren mit einer großen Auflösung. Hier müssen
auf kleinem Raum eine große Anzahl an Pixel untergebracht
37
werden. Diese liegen dann sehr nahe beieinander und können
sich infolgedessen gegenseitig stören – und damit das
Bildrauschen verursachen bzw. verstärken.
Wie bereits erwähnt, zählen hohe ISO-Werte bzw. Restlichtverstärker
zu der anderen Gruppe der häufigsten
Rauschverursacher. Aber warum? Bei schlechten Lichtverhältnissen
wird eine Signalverstärkung durchgeführt, um
aus der Kameraelektronik einen Optimum heraus zu holen.
Dabei wird es für die Elektronik jedoch schwer, zwischen
den verschiedenen Signalarten zu unterscheiden, wodurch
bildrauschende Fehlsignale entstehen.
Viel Theorie – in der Praxis bedeutet dies zweierlei:
• Fotografieren soll man mit viel Licht und ISO-Werten
um den Wert 100.
• Beim Kauf einer Kamera soll man lieber auf das ein
oder andere Megapixel verzichten und stattdessen auf
eine hohe Qualität der Kamera achten
Dunkle Gesichter
Gerade in Lichtsituationen mit starken Helligkeitsunterschieden
– z. B. Gegenlicht – kommt es oft vor, dass die
Gesichter der Fotografierten unterbelichtet werden, da sich
die Kamerabelichtung fälschlicherweise an der stärkeren
Lichtquelle orientiert. In diesen Fällen hilft das Anblitzen
des im Gegenlicht stehenden Motivs oder aber eine Belichtungseinstellung,
die sich am Motiv und nicht am Hintergrund
orientiert. Wenn trotzdem mal ein Belichtungsfehler
dieser Art passiert ist, lässt er sich bis zu einem gewissen
Grad durch Bildbearbeitungsprogramme korrigieren.
Weiße Bildstellen
Da, wo Licht auf ein Bild trifft, wird es logischerweise hell.
Da, wo sehr viel Licht auftrifft, wird es weiß. Dies können
die Sonne sein, Lichtreflexe, eine künstliche Lichtquelle
oder auch die Wolken. Hier sollte im Bildbearbeitungsprogramm
nachgebessert werden. Hier ist am Besten soweit
abzudunkeln, dass wenigstens eine minimale Farbdeckung
von 5% erreicht wird. Dies ist notwendig, damit das Bild
vor den weißen Stellen nicht ausfranst.
Die Bildausrichtung
In viele Fotos ließen sich Ausrichtungslinien einzeichnen.
Das ist in keiner Weise so merkwürdig, wie es klingt.
Nimmt man beispielsweise ein Foto, auf dem ein Horizont
zu sehen ist. Wenn der Horizont auf dem Bild nicht waagrecht
erscheint, so kommt dem Betrachter das Bild unweigerlich
schief vor. Gleiches gilt für Linien, die man sich
senkrecht denken kann. Ein Hohes Gebäude, ein Hydrant
oder Fahnenmast beispielsweise sollten für das Sehverhalten
unseres Auges gerade ausgerichtet sein. Bei aller Geradlinigkeit:
dieses optische Gesetz kann man aber auch
mit Absicht verkehren und hiermit interessante Effekte
schaffen.
Wer kennt das nicht – ein gelungenes Portraitfoto, an dem
alles stimmt. Oder sagen wir besser: fast alles. Denn die
Augen des Fotografierten reflektieren unwirklich und unschön
rot. Ursache: die Netzhaut ist rot. Wird sie direkt
angeblitzt (von einem Blitzgerät in gleicher Achse beispielsweise)
reflektiert sie das Licht rot. Die Lösung: ein
Blitzgerät verwenden, das so weit wie möglich von der
optischen Achse Objektiv/Augen entfernt ist. Oder indirekt
Blitzen – an die Decke zum Beispiel.
Tipps zum Digitalkamerakauf
Zunächst gilt es heraus zu finden, für welchen Einsatzzweck
die Kamera überwiegend gebraucht wird. Während
für Landschaftsaufnahmen beispielsweise ein guter Weitwinkelbereich
wichtig ist, sollte bei der Sportfotografie auf
eine kurze Auslöseverzögerung sowie auf einen ordentlichen
Telebereich geachtet werden. Bei Partyfotos benö-
38
tigt man eine Kamera, die auch bei wenig Licht noch gute
Ergebnisse bringt. Einstellbare ISO-Werte sind hier ebenso
wichtig wie ein geringes Rauschen bei dürftigen Lichtverhältnisse
und höheren ISO-Zahlen. Bei Tierbildern steht
eindeutig ein großer Zoom Bereich an erster Stelle. Wanderer,
Bergsteiger, Camper und alle sonstigen Outdoorabenteurer
finden spezielle Modelle, die durch Features wie
Stoßfestigkeit oder Wasserdichtheit, nicht zuletzt durch
geringe Größe und kleines Gewicht, outdoortauglich sind.
Für die meisten Anwender jedoch zählt, dass die Kamera
auf jeden Fall universell einsetzbar ist. Hier gibt es grundsätzlich
5 wesentliche Punkte, die bei der Auswahl beachtet
werden sollten:
Megapixel
Megapixel sind gut. Aber nicht alles. Viele schielen bei der
Auswahl ihrer Kamera ausschließlich auf die Pixel, weil sie
diese mit Bildschärfe verwechseln. Tatsächlich bestimmt
die Anzahl der Pixel lediglich die Ausgabengröße eines
Bildes. So könnte man beispielsweise mit einer 12 Megapixelkamera
Bilder aufnehmen, die sich in Größen von
60x40 cm und mehr ausbelichten ließen. Aber mal ehrlich
– wer macht das? Und wer braucht das? Für ein normales
10x15 cm Bild ohne Ausschnittsvergrößerungen reicht
schon eine 2 Megapixel Kamera.
Suchergröße
Die Qualität des Suchers bestimmt, wie gut das Bildfeld
abgedeckt wird. Beim Kauf daher einen Blick durch den
Sucher werfen. Es sollte groß und hell genug sein.
Farbdisplay
Das Display der Kamera sollte mindestens 2“, besser 2,5“
groß sein. Schließlich will man ja nicht nur erkennen was
man fotografiert hat, sondern anschließend auch eine erste
große Auswahl zwischen gelungen und sicher nicht
gelungen Fotos treffen. Doch nicht nur die Größe zählt.
Auch eine gute Pixelauflösung, genügend Helligkeit und
Kontrastvermögen steigern den Sehkomfort erheblich. Hat
das Display ca. 200.000 Pixel zählt es auf jeden Fall zu
den Besseren. Wenn sie im Geschäft ihre Wunschkamera
testen, dann gehen sie ruhig einmal raus vor die Tür mit
ihr. Denn ein Display ist erst dann richtig gut, wenn man
auch bei Tageslicht alles noch gut erkennt.
ISO-Wert
Die richtige Belichtung beeinflusst das Ergebnis des Fotos
natürlich erheblich. Und daher spielen auch die ISO-Werte
eine Rolle. Die ISO-Werte bezeichnen die Lichtempfindlichkeit
des Kamera-Bildsensors. Je lichtempfindlicher diese
ist, desto weniger Licht ist für akzeptable Fotos notwendig.
Gängig sind ISO-Werte zwischen 50 und 1.600. 50 ISO
würde man zum Beispiel an einem extrem hellen Sommertag
und an sonnigen Tagen im Schnee einstellen. Ein
trüber, bewölkter Wintertag würde so etwa 400 ISO erfordern
und ein Foto bei Kerzenlicht erfordert dann die 1.600.
Aber Achtung – viele Kameras neigen beim erhöhen des
ISO-Wertes zum Rauschen. Kameras meiden, die diesen
Wert automatisch regeln und sich vor dem Kauf unbedingt
von der Bildqualität bei höheren ISO-Werten überzeugen.
Geschwindigkeit
Wenn man Sportfotografien mit einer Kamera machen
möchte oder den ein oder andern Schnappschuss, dann
sollte die Kamera zum Auslösen nicht länger als 0,5 Sekunden
benötigen. Dies ist die sogenannte Auslöseverzögerung.
Brennweite
Je nachdem, was man zu fotografieren beabsichtig, sollte
man die Brennweite wählen. Einfach gesagt beschreibt die
Brennweite, ob der Blick durch die Kamera wie ganz weit
weg und wie nah dran wirkt. Ob sie also aus 3 Metern Abstand
eine ganze Fußballmannschaft aufnehmen können
(Weitwinkel) oder ob sie aus 1 Meter Abstand der Fliege in
die Augen sehen können (Tele). Die Brennweitenbereiche
gängiger Kameras liegen so in dem Bereich von 28 mm bis
130 mm und reichen für die meisten Aufnahmesituationen
völlig aus.
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somit unspannend wahr.
So ist Fotos schon erheblich geholfen, wenn die Köpfe etwas
oberhalb der Mitte platziert werden. Je mehr man sich
von der Mitte entfernt, desto ungewohnter im positiven
Sinne der Anblick. Den Kopf mal ganz nach links setzten
und näher ran gehen. Man sieht wie so die Fotos an Statik
verlieren und an Dynamik gewinnen.
Fotografieren
Motive aus mehreren Perspektiven zeigen, mal in der Totale
und mal von ganz nah. Man wird überrascht sein, welchen
Effekt Details haben können. Mit einer geschickten Auswahl
kann man nicht nur ganze Geschichten erzählen –
man kann auch bestimmte Teile davon betonen. Ein Freund
feiert seinen 40. Geburtstag und der gedeckte Kaffeetisch
wird fotografiert. Der Fotograf sollte sich ein vielsagenden
Detail ins Visier nehmen – beispielsweise die „40“ aus
Zuckerguss. Oder eine Hochzeit. Das Brautpaar ist sicher
dankbar, wenn später nicht nur Gruppenbilder zu sehen
sind, sondern auch die kleinen „großen“ Dinge – wie beispielsweise
die Eheringe auf dem Samtkissen. Nur Mut.
Ran gehen. Das Motiv von vielen und eben auch den naheliegenden
Seiten entdecken.
Rücken mit Tücken
Ich habe doch keine Augen im Hinterkopf, heißt es manchmal
so schön in anderem Zusammenhang. Das ist bei
unserer Spezies nicht nur zutreffend, sondern auch der
Grund warum man Menschen von vorne fotografieren soll.
Die Augen sind der Fixpunkt- des Gesichtes, des gesamten
Menschen. Aber auch Mimik und Gestik, Lach- oder
Sorgenfalten sind beredete Geschichtenerzähler. Also
menschlichen Motiven von vorne nähern – frontal oder
schräg sind gängige Blickwinkel. Aber auch von den Seiten,
von unten wie von oben können interessante Motive
entstehen. Einfach alles ausprobieren.
Im Mittelpunkt
Kaum ein Portrait ist langweiliger als jenes, das den menschlichen
Kopf in die geometrische Bildmitte stellt. Dies zum
einen, weil den Betrachter meist nicht interessiert was sich
über dem Kopf befindet. Zum anderen ist weder der Kopf
noch der menschliche Körper symmetrisch. Auch existiert
kein wirklicher Mittelpunkt am menschlichen Körper. Zumindest
nicht in der Mitte. Unser Blick hat gelernt, dass
Natürliches häufig ungleichmäßig und gleichmäßiges häufig
unnatürlich ist. Symmetrie und penibel genaue Anordnungen
nehmen wir daher als hingestellt unnatürlich und
Format
Hochformat oder quer? Das hängt sicher zum großen Teil
auch vom Motiv ab. Der Schiefe Turm von Pisa wird sich
im Hochformat sicher wohler fühlen, während Landschaften
einfach im Querformat zu Hause sind. Unabhängig von
solchen Beispielen sollten wir unseren Blick mal kreisen
lassen. Im täglichen Umfeld unserer Gewohnheiten. Geben
sie einem Kind ein Blatt zum Malen – wie wird es das
Blatt ausrichten – hoch oder quer? Einfach umschauen. Im
Büro. Im Wohnzimmern. Welches Format hat der Computermonitor.
Welches der Fernseher? Das Navi? Sie ahnen
es schon: Wann immer es möglich ist, wird das Querformat
von der Mehrzahl aller Menschen als das harmonische
empfunden, das unserer Sehbedürfnisse besser befriedigt.
Perspektive
Wer sich auf gleicher Augenhöhe befindet hat gute Chancen
nicht unter- und nicht überschätzt zu werden. Ernst
genommen und objektiv betrachtet zu werden. Es ist uns
nicht immer klar – aber die Perspektive, der Ort, von dem
aus wir sehen, entscheidet erheblich über unsere Wahrnehmung.
Menschen in Augenhöhe wirken natürlich und
normal. Menschen oder Gegenstände von unten aufgenommen
wirken groß; von oben aufgenommen wirken sie
klein. Auf diese Weise verfügt man über ein gutes Instrument,
mit dem man den Charakter der Fotos steuern
kann – teils sogar hin zu wirklich verblüffenden Effekten.
Beispielsweise wenn ein Baby aus der Froschperspektive
dargestellt wird. Gerade kleine, kompakte Digitalkameras
machen da jeden Streich mit. Sie können hochgehalten
oder flach auf den Boden gelegt werden. Sie können an
ein Karussell gebunden oder auf die Karosserie des Autos
geklebt werden. Sie können auf Zeitauslösung programmiert
und kurz vor der Auslösung in die Luft geschmissen
werden – und das so oft bis ein brauchbares Bild entsteht.
Auch hier bestimmt die Phantasie was möglich ist.
Digitale Bilderflut
Bilder aussortieren
Oft schießt man von einer Szene mehrere Bilder. Man kann
sich ja später die besten aussuchen. Die Erfahrung zeigt,
dass dies dann oft vergessen wird. Am besten man gewöhnt
sich an diese unangenehmen Arbeiten nicht zu verschieben,
sondern zeitnah auszuführen. Die optimale Vorgehensweise:
ganz klar erkennbaren Ausschuss schon auf
der Kamera löschen. Die übrigen Bilder dann gleich nach
der Übertragung auf den PC sichten und die doppelten,
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schlechten und fehlbelichteten sofort löschen. Das befreit
von Ballast, der die Festplatte überfüllt.
Bilder eindeutig kennzeichnen
Die digitale Fotografie bringt Vorteile mit sich. Bilder können
platzsparend auf dem PC gespeichert werden. Unmengen
von gefüllten Fotoabzügen gehören der Vergangenheit
an. Hier ist es wichtig, dass Fotos immer in eindeutig gekennzeichneten
Ordnern gesichert werden. Damit diese
dann auch schnell gefunden werden können. Sinnvoll ist es
dabei auch mit Datum zu arbeiten.
Hier ein Beispiel: 2019-01-10 Bauernjugendausflug Zillertal
Diese sogenannte amerikanische Schreibweise macht einen
Sinn. Denn so sortiert der Computer die Ordner automatisch
chronologisch. Enthalten Bilder dasselbe Datum,
dann werden sie alphabetisch sortiert. Die Fotodaten gewinnen
dadurch deutlich an Übersichtlichkeit.
Speichermedien (CD, Software, DVD-Recorder)
Technische Hilfsmittel und Optionen zur Archivierung der
Fotos gibt es genügend. Von der CD über die Festplatte des
Computers bis hin zu eigener Bildarchivierungssoftware ist
alles möglich.
Dennoch muss man eines beachten: die Haltbarkeit.
CD´s halten im Schnitt 10 bis 30 Jahre. Eine sehr ungenaue
Angabe. Es kann aber auch sein, dass sie Aufgrund
von Beschädigung nur einen Monat hält.
Bilddatenbanken sind zur Bildsicherung ebenfalls keine Methode
mit absoluter Sicherheitsgarantie. Das Ablegen auf
der Computerfestplatte ist zwar sehr bequem und auch die
zahlreichen Funktionen der Bildverwaltungssoftware sind
nicht zu verachten. Aber: Die Festplatte des heimischen
Computers ist stärker in Gebrauch als viele andere Speichermedien.
Und hat daher nur eine begrenzte Lebensdauer.
TIPP
Licht am Morgen
Ein kleiner Tipp für Langschläfer: Das Licht am Morgen gilt
unter Fotografen als das Beste. Die dicke Luftschicht, die
unsere Erde umhüllt, filtert morgens blaues Licht. So lassen
Gelb, Orange und Rot alles in warmen Farbtönen erscheinen.
Das Dateiformat
Fotos und Bilder werden vorwiegend in JPEG-Format gespeichert.
Andere Formate wie BMP oder TIF benötigen viel
mehr Speicherplatz, führen aber zu keiner Qualitätsverbesserung.
Nie mehr wackelig auf den Beinen
Manche Fotos kann man nur einmal schießen. Umso schlimmer,
wenn man gerade dieses verwackelt. Ein Tipp: das Gewicht
der Kamera mit der linken Hand halten. Den Arm an
den Körper drücken. Die rechte Hand ist lediglich dazu da,
den Auslöser zu betätigen. Die natürliche Körperspannung
zur Stabilisierung nützen.
Scharf gestellt
In der Makrofotografie ist es wichtig, dass die Fokussierung
stimmt. Deshalb ist es hier sinnvoll, diese manuell einzustellen.
Zum millimetergenauen Scharfstellen sollte die auf
einem Stativ befindliche Kamera vor- und zurückbewegt
werden. So kann die optimale Schärfe bestimmt werden.
Fokussieren eines beweglichen Objektes
Um ein sich bewegendes Objekt scharf zu fotografieren,
verwendet man am besten die manuelle Fokussierung. Auf
einen Punkt fokussieren, von dem man weiß, dass das bewegliche
Objekt diesen passieren wird. Wenn das Objekt
diesen Punkt passiert, im richtigen Moment abdrücken. Dabei
darauf achten, dass manche Kameras eine Auslöseverzögerung
gibt. Das ist die Zeit zwischen dem Betätigen des
Auslösers und dem Öffnen des Verschlusses. Diese kann
schon mal einige zehntel Sekunden betragen.
Der Digitalzoom
Wenn man an wirklich gelungenen Digitalbildern hoher Qualität
interessiert ist, dann sollte man auf den Digitalzoom
verzichten. Er verschlechtert die Auflösung der Bilder, weil
die Bildinhalte künstlich hochgerechnet werden. Mit den
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Bei einer höheren Brennweite ist der Schärfebereich kleiner.
So hebt sich die scharf gestellte Gesichtsebene angenehm
vom unscharfen Hintergrund ab. Sofern es Kamera
bzw. Objektiv also zulassen, soll man ruhig mit einem starken
Tele fotografieren. 200mm sind hier kein Problem.
Wenn man die natürlichste Perspektive für Portraitfotos
sucht, soll man in Augenhöhe fotografieren. Wenn man die
ganze Person aufnehmen möchte, soll man die Kamera auf
Brusthöhe halten.
Überlappungen vermeiden
Man soll vermeiden, dass sich auf Fotos Motive überlappen,
dies führt zu einem chaotischen Bildaufbau. Bei einem
Portraitbild wirkt eine Straßenlaterne im Hintergrund
schnell so, als ob sie aus dem Kopf wächst. Bitte vermeiden.
Bildbearbeitungsprogrammen am PC kann man beliebig
zoomen und die Qualität bleibt erhalten.
Übung macht den Meister
Anfangs ist es oft schwer, beim Fotografieren den richtigen
Bildaufbau zu gestalten. Hier gilt das Motto: Üben,
üben und üben – denn nur dies macht den Meister. Zum
Beispiel mehrmals eine Vase vor einem kahlen Hintergrund
fotografieren und die Vase dabei immer an verschiedenen
Stellen positionieren. Bzw. die Entfernung zur Vase verändern.
Man wir sehen: Im Laufe der Zeit entwickelt man ein
besseres Gefühl, wie man Motive ins bessere Licht rückt.
Frosch oder Vogel
Die am häufigsten verwendete Perspektive ist die Vogelperspektive.
Aber man kann es auch mal umgekehrt machen.
Das Motiv von unten fotografieren. Das gibt besonders
bei Objekten, bei denen der Betrachter weiß, dass sie
eigentlich sehr klein sind, eindrucksvolle Bilder. Eine Blume
oder ein Pilz eignen sich dafür sehr gut.
Der rote Blickfang
Den Bildern fehlt das gewisse Etwas? Man kann es einfach
mal mit einem Farbtupfer probieren. Rot eignet sich hier
besonders gut. Ein knallrotes Auto in einer faden, grauen
Landschaft zieht neugierige Blicke auf sich und sorgt für
spannende Akzente.
Tiere fotografieren
Wenn Tiere fotografiert werden, ist es wichtig, dass man
den Tieren immer auf Augenhöhe begegnet. Das gilt für
Pferd und Hamster gleichermaßen. So hat man Freude mit
den Tierfotos, denn sie wirken viel eindrucksvoller.
Portraitfotos
Hier existieren zwei wesentliche Einstellungen, die im Übrigen
auch das Portraitprogramm nachempfindet:
• Mit möglichst großer Blende fotografieren.
• Mit möglichst großer Brennweite fotografieren.
Wasserspiegelungen
Landschaftsmotive können um einen interessanten Effekt
bereichert werden, indem man auch natürliche Spiegelung
im Wasser mit in den Bildausschnitt nimmt.
Kinderbilder
Beim Knipsen von Kinderbildern am besten in die Hocke
gehen. So begegnet man sich auf Augenhöhe. Von oben
wirken sie unnatürlich und bedrückend.
Der richtige Moment
Der Bruchteil einer Sekunde kann über gute oder schlechte
Qualität entscheiden. In vielen Situationen ist es ratsam
den Knopf schon halb gedrückt zu halten und auf den richtigen
Moment zu warten. So können Schärfe und Belichtung
bereits eingestellt werden. Man gewinnt so wertvolle
Sekunden.
Sonnenlicht und Gesicht
Am besten wirken in der Sonne geschossene Bilder von
Gesichtern, wenn das Sonnenlicht schräg von vorne auf
das Gesicht trifft. Strahlt das Licht direkt von vorn, sind
fast keine Schatten im Gesicht zu sehen und es wirkt
flach. Außerdem wirken geblendete Personen nicht gerade
entspannt.
Das Umfeld einbeziehen
Eine Person nicht einfach vor einen Hintergrund stellen.
Stets versuchen einen Zusammenhang zwischen Person
und Hintergrund herzustellen. Beispielsweise dadurch,
wenn jemand in einer Blumenwiese fotografiert wird, sollte
er ein paar Blumen in den Händen halten.
Ruhige Hand
Viele Kameras haben einen optischen Bildstabilisator. Dieser
erkennt Bewegungen in der Hand und gleicht sie so
aus, dass ein Bild ohne Verwackelungen entsteht.
Landschaftsaufnahmen
Für Landschaftsaufnahmen ein Weitwinkelobjektiv ver-
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wenden um den Vordergrund zu betonen. So wird die Illusion
von Raum geschaffen.
Die Methode mit dem Sand
Wenn man Lichtstrahlen fotografieren will, gibt es einen
simplen Trick: einen Freund zu Hilfe nehmen, der vor der
Kamera in der Nähe des Lichtes ein paar Handvoll Sand in
die Luft wirft und dann schnell aus dem Bild verschwindet.
Nach wenigen Sekunden wenn sich der Sand setzt,
werden die Lichtstrahlen klar und deutlich sichtbar. Dann
einfach auslösen.
Dezenten Hintergrund verwenden
Für Motive immer einen einfachen Hintergrund verwenden.
Ein Muster lenkt ab und macht Unruhe. Ein dezenter Hintergrund
betont das Motiv.
Blitzbereich beachten
Immer prüfen ob das Motiv im Blitzbereich liegt. Bei den
meisten Kameras liegt dieser Bereich bei nur 3 Metern,
also bei ca. 4 Schritten. Ist das Motiv weiter entfernt,
kann es zu dunkel werden.
Die Himmelsgrenze
Wie man den Horizont gut in die Bildkomposition einbaut:
Wenn die wichtigsten Motive mit der Erde verbunden sind,
dann ist es sinnvoll den Horizont bei etwa ein Drittel unterhalb
des oberen Bildrandes zu legen; wenn man eine
beeindruckende Himmelsansicht zeigen will soll man den
Horizont bei etwa ein Drittel oberhalb des unteren Bildrandes
legen.
Möglichst wenig Licht verlieren
Bei wenig Licht sollte man in der Weitwinkeleinstellung
fotografieren. So geht am wenigsten Licht verloren. Teleeinstellungen
von Zoomoptiken hingegen schlucken Licht.
Portraitaufnahmen in Innenräumen
In Innenräumen Portraitaufnahmen immer in der Nähe des
Fensters machen. Hier ist das Licht weicher und es wirkt
natürlicher.
Schlagschatten durch Blitzlicht
Wird bei einer Portraitaufnahme frontal vor dem Motiv ausgelöst,
so kann dies zu störenden Schlagschatten führen.
Man kann dies zwar über ein Bildbearbeitungsprogramm
korrigieren, dies ist allerdings zeitaufwendig. Lieber den
Abstand zum Objekt vergrößern und die Zoomfunktion
verwenden. An die Decke blitzen. So wird ein weiches und
stark gestreutes Licht erzeugt. Dies reduziert die Schlagschatten.
Spiegelflächen
Durch Glasfassaden lassen sich zwei Gebäude miteinander
kombinieren. Idealerweise wird ein älterer Baustiel in
einem neuern gespiegelt.
Düstere Fotos
Düstere Gewitterwolken oder Dämmerlicht können Landschaften
dramatisch wirken lassen und super Bilder ergeben.
Belichtung möglichst kurz halten bei großer Blendenöffnung
(kleine Blendenzahl). Darüber hinaus bei dieser Art
von Fotos einen hohen ISO-Wert einstellen am besten 800
oder 1.600.
Der romantische Sonnenuntergang
Für ein solches Bild muss man sich genug Zeit nehmen.
Damit man den richtigen Zeitpunkt erwischt. Am besten
ein Stativ mitnehmen, dann gibt es auch mal eine Pause
für die Augen. Eine lange Brennweite ist besonders wichtig.
Das Tier steht Modell
Tiere verstehen den Menschen nicht? Wenn man gute Tierfotos
machen will, sollte man umdenken. Tiere verstehen
sehr wohl – sie verstehen es die Körpersprache der Menschen
zu deuten. Eine tiefe Kopfhaltung wirkt oft negativ
und vermittelt Angriffslust. Bitte stets auf Augenhöhe mit
dem Tier bleiben.
Quelle:
QuiCompany – Athesia Druck GmbH, Brixen
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MIT WEITERBILDUNG
EINEN SPRUNG VORAUS
Die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft unterstützt die
Weiterbildungstätigkeit auf Ortsebene beratend aber auch
finanziell.
Um diese Unterstützung in Anspruch nehmen zu können,
muss die Ortsgruppe mindestens 14 Tage vor Kursbeginn
ein Finanzierungsansuchen mit den wichtigsten Kursdaten
an die Weiterbildungsgenossenschaft stellen. Die Formulare
erhält die Ortsgruppe bei der Weiterbildungsgenossenschaft
oder im SBJ-Landessekretariat. Die Ortsgruppe erhält
eine Rückmeldung via E-Mail, ob das Ansuchen genehmigt
wurde oder nicht. Nach Kursende kann der Referent 30
Euro pro Weiterbildungsstunde (eine Weiterbildungsstunde
entspricht 45 Minuten) der Weiterbildungsgenossenschaft
in Rechnung stellen. Voraussetzung für diese Förderung
ist, dass der Kurs mit einer Mindestteilnehmerzahl von acht
Personen stattgefunden hat und mittels Meldeformular und
Teilnehmerliste gemeldet wird.
Falls das zwischen Ortsgruppe und Referent vereinbarte
Honorar über die Finanzierung der Weiterbildungsgenossenschaft
hinausgeht, verrechnet der Referent den restlichen
Betrag an die Ortsgruppe.
Weiterbildungsbroschüre
Jedes Jahr veröffentlicht die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft
in Zusammenarbeit mit dem BRING und dem Beratungsring
für Obst- und Weinbau eine Broschüre mit einem
umfassenden Angebot an Weiterbildungsveranstaltungen für
die ländliche Bevölkerung Südtirols und alle Interessierten. Die
Broschüre ist im Südtiroler Bauernbund erhältlich oder kann
unter www.sbb.it herunter geladen werden.
Weiterbildung für Ortsobmänner und Ortsleiterinnen
Ortsobmänner und Ortsleiterinnen haben die Möglichkeit die
Veranstaltungen der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft bis zu
einer Gebühr von 50 Euro kostenlos zu besuchen. Beträgt die
Gebühr mehr als 50 Euro, so muss die Hälfte der Kursgebühr
bezahlt werden. Auch die Stellvertreter der jeweiligen Vorsitzenden
können diese Vergünstigung in Anspruch nehmen. Die
Anmeldung bei der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft muss
jedoch über den Ortsobmann bzw. die Ortsleiterin erfolgen.
Lehrfahrten und Ähnliches fallen nicht unter diese Regelung.
Informationen:
SBB-Weiterbildungsgenossenschaft, Tel. 0471 999 335,
weiterbildung@sbb.it
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