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EPP 10.2017

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BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Durchstieg einer OSP-beschichteten Leiterplatte beim Selektivlöten<br />

Niedrigschmelzendes Lot<br />

für mehr Produktivität<br />

Die immer fortschreitende Packungsdichte auf elektronischen Baugruppen und der Umstieg<br />

auf bleifreie Legierungen haben in der Evolution und Wahl der Leiterplattenbeschichtungen<br />

eine Hauptrolle gespielt. Die korrekte Wahl einer Leiterplattenbeschichtung beinhaltet oft die<br />

Evaluierung von den Vor- und Nachteilen der einzelnen Beschichtungen und hängt meistens<br />

von der Anwendung und den Anforderungen ab. Diese Anforderungen können zum Beispiel<br />

mechanische Festigkeit der Lötstelle, Planarität der Beschichtung, Verunreinigung des<br />

Löttiegels, Lagerzeit, Degradierung nach Reflow und nicht unwichtig die Kosten, sein.<br />

Trotz ihrer Limitierungen in Planarität hat es die Hal-Beschichtung<br />

geschafft, eine relativ breite Akzeptanz in den meisten Märkten<br />

zu behalten. Auch NiAu hat sich als zuverlässige Beschichtung etabliert,<br />

obwohl die Verunreinigung mit Gold des Löttiegels oder Lötstelle<br />

für manchen von Bedeutung sein kann. Es hat sich herausgestellt,<br />

dass in Europa chemisch Zinn bekannter ist, während chemisch<br />

Silber in Amerika beliebter zu sein scheint. Dagegen wird die<br />

OSP(organische Oberflächenpassivierung)-Beschichtung oft in Asien<br />

eingesetzt, hat jedoch weniger Akzeptanz im Rest der Welt.<br />

Obwohl die OSP-Beschichtung sehr interessante Eigenschaften hat,<br />

wird sie von vielen als eine billige Lösung für ‚Lowcost‘-Elektronik<br />

gesehen. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Lötbarkeit der OSP-Beschichtung<br />

nach einem bleifreien Reflowprozess sehr schnell nachlässt,<br />

was einen problematischen Durchstieg beim Wellen- und Selektivlöten<br />

zur Folge haben kann. Neben diesem Nachteil weist die<br />

Beschichtung sehr interessante Eigenschaften auf. So ist der Auftrag<br />

einer OSP-Beschichtung im Leiterplatten-Fertigungsprozess relativ<br />

einfach ohne die Lötstoppmaske groß zu beeinträchtigen. OSP-<br />

Beschichtungen haben eine optimale Planarität, eine gute Stabilität<br />

in der Lagerung und sind weniger kostenintensiv im Vergleich zu anderen<br />

Beschichtungen.<br />

Der Fokus dieser Fallstudie liegt auf den möglichen Limitierungen<br />

einer OSP-Beschichtung beim Durchstieg in einem Selektivlötprozess<br />

mit zwei verschiedenen bleifreien Lotlegierungen: Eine Standard<br />

SnCu-Legierung und die niedrigschmelzende Legierung<br />

LMPA-Q von Interflux.<br />

Testaufstellung<br />

Als Testleiterplatte wurde eine doppelseitige FR4 Leiterplatte mit einer<br />

in Asien gängigen OSP-Beschichtung gewählt. Die Testleiterplatte<br />

hat Durchkontaktierungen für einen DDR3 Stecker, die von oben<br />

und unten mit einer Cu-Massenfläche verbunden sind, um ein realistisches<br />

thermisches Verhalten aufzuweisen.<br />

Die Leiterplatten werden in drei verschiedenen Konditionen gelötet:<br />

Ohne vorherigem Prozess; zweimal gealtert mit einer Peaktemperatur<br />

von 200°C und zweimal gealtert mit einem Reflowprofil mit einer<br />

Peaktemperatur von 240°C. Dabei simuliert das Reflowprofil<br />

von 200°C eine Alterung von einem doppelseitigem Reflowprozess<br />

mit einer LMPA-Q Lotpaste, das Reflowprofil von 240°C eine Alterung<br />

von einem doppelseitigem Reflowprozess mit einer Standard<br />

bleifreien Lotpaste.<br />

Die Zeit zwischen Alterung im Reflow- und Selektivlöten beträgt 48<br />

Stunden. In der Praxis lässt sich eine Verschlechterung der OSP-Beschichtung<br />

bereits nach 4 Stunden feststellen. Ein Sn-beschichteter<br />

DDR3 Stecker wurde aufgrund seiner hohen Anschlusspindichte<br />

von 240 Pins mit 2-mm-Pitch gewählt.<br />

Foto: Interflux<br />

OSP-Testleiterplatte mit<br />

DDR3 Stecker.<br />

Ecoselect 1 von Ersa.<br />

Foto: Interflux<br />

48 <strong>EPP</strong> Oktober 2017

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