Kulturfenster Nr. 01|2019 - Februar 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Blasmusik<br />
tamento Töne und die Kadenzen. Doch<br />
auch wenn am Beginn eingedunkelt die<br />
Große Trommel mit Watteschlägel ein interessantes<br />
Schauderstück ankündet, so<br />
ist diese Musik letztlich, als Priller sozusagen<br />
aufersteht, eher ein tondichtes cineastisches<br />
Musikpomposo, bei dem Priller<br />
einen riesen Applaus kriegt.<br />
So, nun zu den zeitgenössischen Komponisten<br />
aus Spanien, die keine neuere<br />
zeitgenössische Blasmusik schreiben,<br />
aber bei der kurzen „Danza colorista“ von<br />
Rafael Mullor Grau hört sich ein ländliches<br />
Fanfaren-Triller-Spiel mit einem schönen<br />
altbekannten Englischhornsolo.<br />
Sogar auf Facebook hat der junge Óscar<br />
Navarro, der in Saigon ein anders Werk<br />
aufführte, sein „Hispania“ von Zwölfmalgreien<br />
erwähnt. Nun, seine „Hispania“<br />
ist ein etwas eigenartiges Potpourri, aber<br />
immerhin spielt die elegante Harfenistin<br />
wieder, auch 2 Gitarreninstrumente, ja,<br />
es gibt viel und sehr gutes Schlag- und<br />
Percussionsspiel, ein Klavier ist auch da,<br />
aber nur selten zu hören – gut und kurz<br />
jedoch mit der Flöte, oder der Oboe –<br />
doch was für ein toller Big-Band-Sound,<br />
Herr Aichner! Wenn aber Carlos Pellicer,<br />
geb.1977, sogar direkt gratuliert, dann ist<br />
das ein tolles Kompliment für die Musiker,<br />
denn sein „Menu“, ein dreiteiliges,<br />
musikalisches Essen, wird zum lustigen,<br />
ja satten Klangrausch mit dem Finale<br />
„American pie“ (Pie – Torte mit Pudding?<br />
Ja, aber keine böhmisch habsburgische<br />
Mehlspeis).<br />
Dem folgen 2 Zugaben und alles wartet<br />
auf das nächste Cäcilienkonzert, wenn es<br />
heißt: Hereinspaziert zum Musikmenu!<br />
Vielleicht dann doch wieder etwas von<br />
Blasmusikweltmeister Alfred Reed?<br />
C. F. Pichler<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Autors und der<br />
Dolomiten-Kulturredaktion (Erstveröffentlichung am<br />
5. Dezember 2018)<br />
„Meditatio Festiva“<br />
der Musikapelle Naturns<br />
Im Dreiklang von Musik, Sprache und Licht<br />
Den festlichen Auftakt in die Adventszeit<br />
bot die Musikapelle Naturns mit sakralen<br />
Klängen am Abend des 1. Dezember in der<br />
Pfarrkirche Hl. Zeno von Naturns.<br />
Eine Klangrepräsentation göttlicher<br />
Wirklichkeit, die Bekräftigung des Vertrauens<br />
auf das Licht in der Krippe und<br />
die feierliche Besinnung zur bevorstehenden<br />
stillen Zeit waren wohl die zentralsten<br />
Absichten des Kapellmeisters Dietmar<br />
Rainer im dargebrachten Kirchenkonzert,<br />
fernab von „Jingle-Bell“ -und „We-wishyou-merry-Christmas-Gesülze-“,<br />
wie Horst<br />
Saller, der eloquente Konzertsprecher, die<br />
Kommerzialisierung von Advent und Weihnachten<br />
in einem Selbstgespräch kritisch<br />
durchleuchtete. Der Dreiklang aus Musik<br />
- nicht geringerer kompositorischen Größen,<br />
wie etwa Händel, Bach, Mendelssohn<br />
aber auch zeitgenössischer Komponisten,<br />
wie Jan de Haan und Hardy<br />
Mertens - neben wortgewaltig-meditativ<br />
rezitierter Texte sowie der malerischen,<br />
farbprächtigen Lichtstimmung im Kirchenschiff<br />
und der Feuerschalen im Freien -<br />
ließ das Konzert zu einem gelungenen Gesamtwerk<br />
stiller Größe und edler Einfalt<br />
heranreifen. Als Klangkörper glänzte die<br />
Kapelle in facettenreicher Hinsicht, sei es<br />
im klangmächtigen und imposanten Tutti<br />
als auch in den wirkungsreichen, leidenschaftlichen<br />
solistischen Passagen.<br />
Fabian Fleischmann<br />
Die Musikkapelle Naturns bot dem Publikum einen ebenso stimmungsvollen wie<br />
(be)sinnlichen Einstieg in die Adventszeit.<br />
<strong>Nr</strong>. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> 27