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Kulturfenster Nr. 01|2019 - Februar 2019

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Im Gedenken<br />

Seine Welt war der Chorgesang<br />

Trauer um Josef Pircher<br />

Südtirols Chorlandschaft trauert um einen<br />

Mann, der sich sein ganzes langes Leben<br />

um die Südtiroler Volkskultur und im Besonderen<br />

um den Chorgesang verdient gemacht<br />

hat: Der Altobmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Josef Pircher ist am 7. Jänner in seinem<br />

einundachtzigsten Lebensjahr verstorben.<br />

Unter seiner Obmannschaft von 2001<br />

bis 2010 wurden wegweisende Akzente für<br />

die Südtiroler Chorkultur gesetzt. So wurde<br />

die Verbindung von Tradition und zukunftsorientierter<br />

Weiterentwicklung vor allem durch<br />

Weiterbildung der Sänger konsequent fortgeführt<br />

und ausgebaut.<br />

Josef Pircher war Lehrer und Pädagoge mit<br />

Leib und Seele. Diese pädagogische Grundhaltung<br />

prägte sein Tun als Chorleiter und<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes. Seine<br />

Ansprachen bei den Vollversammlungen der<br />

Sänger und Sängerinnen im ganzen Land<br />

zeugten vom großen Allgemeinwissen und<br />

vor allem der großen humanistischen Herzensbildung<br />

des besonnenen, aber auch für<br />

Neues offenen und im besten Sinne schöngeistigen<br />

Naturnsers, der die Chöre von Naturns<br />

und Tabland-Staben leitete und mit ihnen<br />

immer wieder Wege suchte, die Freude<br />

am Gesang zu wecken und diese den Menschen<br />

zu vermitteln.<br />

Zum 50-jährigen Jubliäum von Josef Pircher<br />

als Chorleiter des Kirchenchores von<br />

Naturns vor zwei Jahren würdigte ihn P. Urban<br />

Stillhard in seiner Laudatio: „Du hast den<br />

Menschen mit Deiner Musik gezeigt, dass<br />

sie aus einem grauen Alltag einen Sonnentag<br />

machen kann, dass sie die Herzen der<br />

Menschen zu berühren vermag und dass<br />

sie uns einen Augenblick aus der Tristesse<br />

des Lebens hinein in eine andere, freudige<br />

Welt führen kann (...) Dieses Mysterium<br />

des Glaubens hast Du mit Deinen<br />

Sängerinnen und Sängern verkündet.<br />

Es schimmerte durch beim ,et incarnatus<br />

est', es wurde spürbar bei Händels<br />

Halleluja oder beim einfachen „Stille<br />

Nacht“. Das Mysterium des Glaubens<br />

wird durch die feinen Klänge der Musik<br />

noch tiefer erfahrbar und erlebbar. Dort,<br />

wo das Wort nicht mehr hinreicht, beginnt<br />

erhellend das Mysterium der Musik.<br />

Und dieses Mysterium hast Du mit<br />

Deinen Sängerinnen und Sängern 50<br />

Jahre lang geahnt, gesucht und verkündet.<br />

Und Du hast erlebt: Gott wird erfahrbar<br />

in den Klängen der Harmonie...“<br />

Verbandsobmann Erich Deltededesco<br />

würdigt Josef Pircher als einen Menschen,<br />

der „Leitlinien vorgegeben und<br />

mit großer Überzeugungskraft und viel<br />

pädagogischem Geschick unzähligen<br />

Sängerinnen und Sängern orientierende<br />

Perspektiven vermittelt hat. Wir<br />

trauern um einen großen Mann und<br />

Freund, der die Seele der Menschen<br />

mit seinem großen Wissen und seiner<br />

Begeisterung berührt hat. Es ging ihm<br />

immer darum, den Menschen das Gefühl<br />

zu vermitteln, dass das Singen keine<br />

Nebensache, kein Luxus ist, sondern<br />

dass Singen und Musizieren dem Leben<br />

Inhalt und Sinn geben. Diese Begeisterung<br />

für den Gesang und sein<br />

Wirken für unsere Kultur wird auf vielfältige<br />

Weise weiterleben. Dafür sind<br />

wir ihm dankbar.“<br />

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