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Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 25

"Info-DIREKT - Das Magazin für Patrioten" zum Schwerpunktthema "Das Demokratiedefizit der EU"

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Politik<br />

„Eine Klassensprecherwahl<br />

ist teilweise transparenter<br />

als eine AK-Wahl!“<br />

Interview mit dem Spitzenkandidaten der „Freiheitlichen Arbeitnehmer“<br />

bei der Arbeiterkammerwahl in Oberösterreich Gerhard Knoll.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie sind 2008 als freiheitlicher<br />

Kandidat in einem großen,<br />

ehemals staatlichen Konzern, der seit<br />

jeher als Hochburg der SPÖ gilt, zur Betriebsratswahl<br />

angetreten. Was hat sie<br />

damals dazu bewogen?<br />

Gerhard Knoll: In der Periode bevor ich<br />

Betriebsrat wurde, waren ausschließlich<br />

FSG-Betriebsräte [Fraktion Sozialdemokratischer<br />

Gewerkschafter, Anm. d.<br />

Red.] im Arbeiterbetriebsrat vertreten.<br />

Ich bin seit 1998 im Betrieb, habe meine<br />

Lehre und meine Fortbildungen gemacht.<br />

Dabei habe ich viele Kollegen<br />

kennengelernt und mitbekommen,<br />

dass viele mit der Arbeit der Betriebsräte<br />

und dem Politikum, das kaufen diese betrieben<br />

haben, unzufrieden waren. Da<br />

dachte ich mir: Das kann es doch nicht<br />

sein, dass jeder mit dem<br />

ich rede unzufrieden<br />

ist und die roten Betriebsräte<br />

trotzdem gewählt werden. Für mich war<br />

klar, dass man da eine Alternative bieten<br />

muss, deshalb habe ich dann 2008<br />

als freiheitlicher Betriebsrat kandidiert.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie haben Sie 2008 Ihre<br />

erste Betriebsratswahl als blauer Kandidat<br />

in einer roten Hochburg erlebt?<br />

Knoll: Da war die Hölle los! Mein Antreten<br />

zur Wahl wollten sie damals unbedingt<br />

verhindern, weil sie natürlich gefürchtet<br />

haben, dass es mit einem nicht<br />

roten Betriebsrat plötzlich auch andere<br />

Meinungen und Medien geben wird.<br />

Für die SPÖ war damals wichtig, dass sie<br />

ihre uneingeschränkte Macht erhalten.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Können Sie ein Beispiel<br />

dazu nennen?<br />

Knoll: Ja, beispielsweise meine erste<br />

Rede vor den versammelten Kollegen.<br />

In einer großen Halle wurden alle Reden<br />

der FSG-Kandidaten zusätzlich auf einer<br />

Leinwand gezeigt. Meine Rede wurde<br />

dann plötzlich nicht mehr übertragen.<br />

Zudem wurde ich richtig untergriffig beschimpft<br />

und pausenlos unterbrochen.<br />

Nach dem Spektakel hat der Konzernbetriebsratsvorsitzende<br />

zu mir gesagt: „Jetzt<br />

hast Du gesehen, was auf Dich zukommt<br />

– Du hast aber eh noch Zeit, Du kannst eh<br />

Deine Wahl noch ÜBERLEGEN“.<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Warum war es Ihnen so<br />

wichtig, dass Sie ausgerechnet als Kandidat<br />

der „Freiheitlichen Arbeitnehmer“<br />

zur Wahl antreten?<br />

Knoll: Weil ich einfach ein überzeugter<br />

Freiheitlicher bin. Die Methoden und<br />

die politische Vereinnahmung, mit denen<br />

der FSG arbeitet, die wollte ich nicht<br />

mehr mittragen. Schon in meiner Lehrzeit<br />

war es ein „freiwilliges Muss“, dass<br />

man beim „Ersten-Mai-Aufmarsch“ der<br />

SPÖ mitgeht. Damals hat man für das<br />

Mitgehen bei dieser Parteiveranstaltung<br />

sogar noch ein neues Arbeitsgewand<br />

und einen Freitag frei bekommen.<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Gibt es das heute nicht<br />

mehr?<br />

Knoll: Nein, das habe ich abgedreht,<br />

weil es nicht sein kann, dass jemand<br />

der bei der SPÖ mitgeht bevorzugt<br />

wird und alle die am ersten Mai zur<br />

FPÖ oder ÖVP gehen nichts bekommen.<br />

Das geht nicht.<br />

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unabhängiger Journalismus möglich!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ein großes Anliegen von<br />

Ihnen ist es auch das Wahlrecht bei<br />

den Arbeiterkammerwahlen zu ändern.<br />

Warum?<br />

Knoll: Da geht es um Demokratie. Ich<br />

habe es 2004 selbst erlebt, wie mir die<br />

FSG-Wahlbeisitzer beim Wählen über<br />

die Schulter schauen wollten. Das war<br />

fast wie in der DDR, wo man nur einen<br />

wählen konnte und dabei auch noch<br />

beobachtet wurde.<br />

Ein Problem sind auch die sogenannten<br />

Betriebsratswahlsprengel in den<br />

Betrieben. Dort kann kaum kontrolliert<br />

werden, ob die Wahlen ordnungsgemäß<br />

durchgeführt werden und ob die<br />

Wahlberechtigen wirklich freiwillig zur<br />

Wahl gehen. Eine Klassensprecherwahl<br />

ist teilweise transparenter als eine Arbeiterkammerwahl!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Das ist aber eine heftige<br />

Aussage!<br />

Knoll: Nein, das ist leider die Wirklichkeit.<br />

Bei dieser Wahl können sich Betriebsräte<br />

vom Wähler eine Vollmacht<br />

unterschreiben lassen, mit der sich der<br />

Betriebsrat die Wahlkarte zu sich schicken<br />

lassen kann, damit er diese dann<br />

dem Wähler persönlich zustellen kann.<br />

Wie diese Zustellung dann aussieht und<br />

der Wahlvorgang dann durchgeführt<br />

wird, weiß man nicht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie kann man das lösen?<br />

Knoll: Wir brauchen eine Wahlreform.<br />

Wir müssen weg von den Wahlen in den<br />

Betrieben. Die Idee von uns „Freiheitlichen<br />

Arbeitnehmern“ ist ein einheitlicher<br />

Wahltag für alle Bundesländer. Die Wahl<br />

zur Arbeiterkammerwahl soll - so wie die<br />

anderen Wahlen auch – persönlich am<br />

Gemeindeamt durchgeführt werden.<br />

Wie bei anderen Wahlen sollte es auch<br />

die Möglichkeit der Briefwahl geben. II<br />

Bild: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Gerhard Knoll,<br />

ist 1982 in Linz geboren und Betriebsrat in der „Voestalpine Stahl GmbH“.<br />

Er ist verheiratet und Vater von vierjährigen Zwillingsjungen.<br />

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