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Berliner Kurier 16.03.2019

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*<br />

BERLIN<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Anne Enssle<br />

(29) hilft<br />

bei Zahnschmerzen<br />

und macht<br />

Musik.<br />

Brand in Hellersdorf<br />

<strong>Berliner</strong> Feuer-Helden<br />

retten elf Menschen<br />

SEITE 10<br />

Hallo Welt,<br />

DasEisbärchen kugelt sich am<br />

Ende seines ersten Ausflugs<br />

vergnügt auf dem Rücken. Es<br />

hat ihm offensichtlich gefallen.<br />

Foto: Moritz Kluth<br />

Sie kennt sich nicht nur<br />

mit dem Bohrer aus,<br />

sondern kann auch noch<br />

hervorragend Musik machen:<br />

Dr. Anne Enssle (29)<br />

ist Berlins erste rappende<br />

Zahnärztin. Sie arbeitet als<br />

Kinder-und Jugendzahnärztin<br />

in der Praxis KU 64<br />

in Charlottenburg. Vor einer<br />

Woche ist ihre neue<br />

Single „Nah“ erschienen.<br />

Die Leidenschaft für die<br />

Musik begann schon im<br />

Grundschulalter, als sie im<br />

Chor sang. Bereits mit 16<br />

Jahren bekam die schöne<br />

Dentistin ihren ersten Plattenvertrag.<br />

Der Durchbruch<br />

kam vor zwei Jahren<br />

mit der Single „Carpe<br />

Diem“. Anne Enssle stammt<br />

aus Oranienburg und hat in<br />

Erlangen Zahnmedizin studiert.<br />

Vor vier Monaten<br />

kam sie in die Heimat zurück,<br />

wo sie derzeit bei ihren<br />

Eltern auf einem Bauernhof<br />

in der Gemeinde<br />

Hammer lebt. Ihr Vater gab<br />

ihr den Kosenamen „Ansen“,<br />

unter dem schreibt sie<br />

auch ihre Texte selbst. Wie<br />

sie die Doppelbelastung erfolgreich<br />

managt? „Am Wochenende<br />

arbeite ich als<br />

Zahnärztin und in der Woche<br />

mache ich Musik“, sagt<br />

sie. Beide Seiten sind Anne<br />

Enssles Berufung. Sie sagt:<br />

„Mein Vater riet mir, etwas<br />

Anständiges zu lernen, damit<br />

ich später mal mein eigener<br />

Chef sein kann.“<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Fotos: Engelsmann (4), dpa (2)<br />

DasEisbären-Baby vom Tierpark<br />

verlässt zum ersten Mal seine<br />

Wurfhöhle und wagt sich ins Freie.<br />

Mutter Tonja überwacht jeden Schritt<br />

Von<br />

MIKE WILMS<br />

Berlin – Es ist nur ein kleiner<br />

Schritt für einen Eisbären,<br />

aber Tierpark-Direktor Andreas<br />

Knieriem lächelt, als wäre<br />

ihm gerade seine persönliche<br />

Mondlandung geglückt.<br />

Die Zuschauer am Außengehege<br />

sind mucksmäuschenstill,<br />

als das drei Monate alte<br />

Eisbär-Baby zum ersten Mal<br />

in seinem Leben die Wurfhöhle<br />

verlässt. Um 10.04 Uhr<br />

trottet die Kleine ins Freie<br />

und beginnt sofort, die Felsen-Landschaft<br />

zu erschnuppern.<br />

Berlin hat wieder einen<br />

kleinen Eisbären.<br />

Das noch namenlose Mädchen,<br />

ein Fellknäul mit Knopfaugen,<br />

stapft schnurstracks in Richtung<br />

Wassergraben, dreht ab zu<br />

einem Sandkasten voller Holzspäne,<br />

schwenkt aber gleich<br />

wieder zum Wasser um. Mutter<br />

Tonja behält den Überblick und<br />

ist immer nur einen Meter vor,<br />

neben oder hinter der Kleinen.<br />

Sie suchen ständig Körperkontakt.<br />

Um 10.07 Uhr nehmen die<br />

beiden ihr erstes gemeinsames<br />

Bad. „Eisbären können von Natur<br />

aus schwimmen“, sagt Tier-<br />

DAS VIDEO<br />

www.berliner-kurier.de<br />

Dasklappt nicht:<br />

Mutter Tonja will<br />

ihr Kleines mit der<br />

Tatze aus dem<br />

Wasser fischen.<br />

park-Chef Knieriem. Tatsächlich:<br />

Die ersten Schwimmzüge<br />

gelingen dem Baby souverän.<br />

Nur beim Verlassen des Wassergrabens<br />

gibt es eine Schrecksekunde:<br />

Das Eisbär-Mädchen<br />

findet keinen Halt am rutschigen<br />

Granitfelsen. Mutter Tonja<br />

versucht mehrmals vergeblich,<br />

es mit Tatze und Zähnen aus<br />

dem Wasser zu ziehen. Sie atmet<br />

aufgeregt. Aber dann –<br />

schwupps –findet das Eisbär-<br />

Baby von selbst an einer etwas<br />

flacheren Stelle an Land.<br />

Etwa 40 Minuten dauert dieser<br />

erste Auftritt im Außengehege,<br />

der nur vor Tierpark-Mitarbeitern<br />

und Reportern stattfindet.<br />

„Wir sind mit der Entwicklung<br />

der jungen Eisbärin sehr<br />

zufrieden“, so Säugetier-Kurator<br />

Florian Sicks. Das Tier sei<br />

mittlerweile so aktiv und sicher<br />

auf den Tatzen, dass es jetzt Zeit<br />

für den ersten Ausflug gewesen<br />

sei. Bereitsbei der zweiten Tierarzt-Untersuchung<br />

am Dienstag<br />

habe sich der Nachwuchs so<br />

aufmüpfig gezeigt, dass an ein<br />

erneutes Wiegen nicht zu denken<br />

war. Das Babysei eben eine<br />

„selbstbewusste <strong>Berliner</strong> Göre“,<br />

wie Knieriem sagt. Das Körpergewicht<br />

musste am Ende geschätzt<br />

werden –13bis 15 Kilo.<br />

„Nach dem monatelangen<br />

Bangen und Daumendrücken<br />

ist die Erleichterung nun kaum<br />

in Worte zu fassen“, sagt Knieriem.<br />

Die letzten beiden Male<br />

hatte der Nachwuchs von Tonja<br />

nicht überlebt. Vor einem<br />

Jahr starb ihr Junges mit 26 Tagen<br />

an einer Lungenentzündung<br />

und vor zwei Jahren Sohn<br />

Fritz an Leberversagen, mit<br />

vier Monaten. Die Sterblichkeitsrate<br />

unter Eisbärenbabys<br />

ist sehr hoch, in der Natur überleben<br />

nur 15 Prozent die ersten<br />

zwei Lebensjahre. Knut, der<br />

weltberühmte Eisbär aus dem<br />

Zoo, starb mit vier Jahren an<br />

den Folgen einer Autoimmunerkrankung.<br />

Das neue Baby und Tonja<br />

haben die ersten dreieinhalb<br />

Monate nach der Geburt am<br />

1. Dezember 2018 ausschließlich<br />

in der Wurfhöhle verbracht.<br />

Dort wuchs das anfangs<br />

nur meerschweingroße, blinde<br />

und taube Jungtier heran, ständig<br />

beobachtet von Kameras.<br />

Wie bei den als Einzelgänger lebenden<br />

Eisbären üblich, ist Vater<br />

Wolodja an der Aufzucht<br />

nicht beteiligt. Er lebt jetzt in<br />

einem niederländischen Zoo.<br />

„Wir wollen alles so naturnah<br />

wie möglich gestalten“, sagt<br />

Andreas Knieriem. Der Direktor<br />

sieht seine Eisbären auch als<br />

Botschafter ihrer Artgenossen<br />

in der Arktis. Denn: Der Eisbär<br />

wird auf der Roten Liste als „gefährdet“<br />

geführt, sein Lebensraum<br />

ist bedroht.<br />

Die kleine Eisbärin ist ab heute,<br />

9.30 Uhr, täglich auf der Außenanlage<br />

für Besucher zu sehen,<br />

aber vorerst nur stundenweise.<br />

Einen Namen hat sie<br />

noch nicht. Dieser soll im April<br />

ausgesucht werden, zusammen<br />

mit den noch nicht feststehenden<br />

Tierpaten.

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