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*<br />
BERLIN<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Anne Enssle<br />
(29) hilft<br />
bei Zahnschmerzen<br />
und macht<br />
Musik.<br />
Brand in Hellersdorf<br />
<strong>Berliner</strong> Feuer-Helden<br />
retten elf Menschen<br />
SEITE 10<br />
Hallo Welt,<br />
DasEisbärchen kugelt sich am<br />
Ende seines ersten Ausflugs<br />
vergnügt auf dem Rücken. Es<br />
hat ihm offensichtlich gefallen.<br />
Foto: Moritz Kluth<br />
Sie kennt sich nicht nur<br />
mit dem Bohrer aus,<br />
sondern kann auch noch<br />
hervorragend Musik machen:<br />
Dr. Anne Enssle (29)<br />
ist Berlins erste rappende<br />
Zahnärztin. Sie arbeitet als<br />
Kinder-und Jugendzahnärztin<br />
in der Praxis KU 64<br />
in Charlottenburg. Vor einer<br />
Woche ist ihre neue<br />
Single „Nah“ erschienen.<br />
Die Leidenschaft für die<br />
Musik begann schon im<br />
Grundschulalter, als sie im<br />
Chor sang. Bereits mit 16<br />
Jahren bekam die schöne<br />
Dentistin ihren ersten Plattenvertrag.<br />
Der Durchbruch<br />
kam vor zwei Jahren<br />
mit der Single „Carpe<br />
Diem“. Anne Enssle stammt<br />
aus Oranienburg und hat in<br />
Erlangen Zahnmedizin studiert.<br />
Vor vier Monaten<br />
kam sie in die Heimat zurück,<br />
wo sie derzeit bei ihren<br />
Eltern auf einem Bauernhof<br />
in der Gemeinde<br />
Hammer lebt. Ihr Vater gab<br />
ihr den Kosenamen „Ansen“,<br />
unter dem schreibt sie<br />
auch ihre Texte selbst. Wie<br />
sie die Doppelbelastung erfolgreich<br />
managt? „Am Wochenende<br />
arbeite ich als<br />
Zahnärztin und in der Woche<br />
mache ich Musik“, sagt<br />
sie. Beide Seiten sind Anne<br />
Enssles Berufung. Sie sagt:<br />
„Mein Vater riet mir, etwas<br />
Anständiges zu lernen, damit<br />
ich später mal mein eigener<br />
Chef sein kann.“<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Fotos: Engelsmann (4), dpa (2)<br />
DasEisbären-Baby vom Tierpark<br />
verlässt zum ersten Mal seine<br />
Wurfhöhle und wagt sich ins Freie.<br />
Mutter Tonja überwacht jeden Schritt<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin – Es ist nur ein kleiner<br />
Schritt für einen Eisbären,<br />
aber Tierpark-Direktor Andreas<br />
Knieriem lächelt, als wäre<br />
ihm gerade seine persönliche<br />
Mondlandung geglückt.<br />
Die Zuschauer am Außengehege<br />
sind mucksmäuschenstill,<br />
als das drei Monate alte<br />
Eisbär-Baby zum ersten Mal<br />
in seinem Leben die Wurfhöhle<br />
verlässt. Um 10.04 Uhr<br />
trottet die Kleine ins Freie<br />
und beginnt sofort, die Felsen-Landschaft<br />
zu erschnuppern.<br />
Berlin hat wieder einen<br />
kleinen Eisbären.<br />
Das noch namenlose Mädchen,<br />
ein Fellknäul mit Knopfaugen,<br />
stapft schnurstracks in Richtung<br />
Wassergraben, dreht ab zu<br />
einem Sandkasten voller Holzspäne,<br />
schwenkt aber gleich<br />
wieder zum Wasser um. Mutter<br />
Tonja behält den Überblick und<br />
ist immer nur einen Meter vor,<br />
neben oder hinter der Kleinen.<br />
Sie suchen ständig Körperkontakt.<br />
Um 10.07 Uhr nehmen die<br />
beiden ihr erstes gemeinsames<br />
Bad. „Eisbären können von Natur<br />
aus schwimmen“, sagt Tier-<br />
DAS VIDEO<br />
www.berliner-kurier.de<br />
Dasklappt nicht:<br />
Mutter Tonja will<br />
ihr Kleines mit der<br />
Tatze aus dem<br />
Wasser fischen.<br />
park-Chef Knieriem. Tatsächlich:<br />
Die ersten Schwimmzüge<br />
gelingen dem Baby souverän.<br />
Nur beim Verlassen des Wassergrabens<br />
gibt es eine Schrecksekunde:<br />
Das Eisbär-Mädchen<br />
findet keinen Halt am rutschigen<br />
Granitfelsen. Mutter Tonja<br />
versucht mehrmals vergeblich,<br />
es mit Tatze und Zähnen aus<br />
dem Wasser zu ziehen. Sie atmet<br />
aufgeregt. Aber dann –<br />
schwupps –findet das Eisbär-<br />
Baby von selbst an einer etwas<br />
flacheren Stelle an Land.<br />
Etwa 40 Minuten dauert dieser<br />
erste Auftritt im Außengehege,<br />
der nur vor Tierpark-Mitarbeitern<br />
und Reportern stattfindet.<br />
„Wir sind mit der Entwicklung<br />
der jungen Eisbärin sehr<br />
zufrieden“, so Säugetier-Kurator<br />
Florian Sicks. Das Tier sei<br />
mittlerweile so aktiv und sicher<br />
auf den Tatzen, dass es jetzt Zeit<br />
für den ersten Ausflug gewesen<br />
sei. Bereitsbei der zweiten Tierarzt-Untersuchung<br />
am Dienstag<br />
habe sich der Nachwuchs so<br />
aufmüpfig gezeigt, dass an ein<br />
erneutes Wiegen nicht zu denken<br />
war. Das Babysei eben eine<br />
„selbstbewusste <strong>Berliner</strong> Göre“,<br />
wie Knieriem sagt. Das Körpergewicht<br />
musste am Ende geschätzt<br />
werden –13bis 15 Kilo.<br />
„Nach dem monatelangen<br />
Bangen und Daumendrücken<br />
ist die Erleichterung nun kaum<br />
in Worte zu fassen“, sagt Knieriem.<br />
Die letzten beiden Male<br />
hatte der Nachwuchs von Tonja<br />
nicht überlebt. Vor einem<br />
Jahr starb ihr Junges mit 26 Tagen<br />
an einer Lungenentzündung<br />
und vor zwei Jahren Sohn<br />
Fritz an Leberversagen, mit<br />
vier Monaten. Die Sterblichkeitsrate<br />
unter Eisbärenbabys<br />
ist sehr hoch, in der Natur überleben<br />
nur 15 Prozent die ersten<br />
zwei Lebensjahre. Knut, der<br />
weltberühmte Eisbär aus dem<br />
Zoo, starb mit vier Jahren an<br />
den Folgen einer Autoimmunerkrankung.<br />
Das neue Baby und Tonja<br />
haben die ersten dreieinhalb<br />
Monate nach der Geburt am<br />
1. Dezember 2018 ausschließlich<br />
in der Wurfhöhle verbracht.<br />
Dort wuchs das anfangs<br />
nur meerschweingroße, blinde<br />
und taube Jungtier heran, ständig<br />
beobachtet von Kameras.<br />
Wie bei den als Einzelgänger lebenden<br />
Eisbären üblich, ist Vater<br />
Wolodja an der Aufzucht<br />
nicht beteiligt. Er lebt jetzt in<br />
einem niederländischen Zoo.<br />
„Wir wollen alles so naturnah<br />
wie möglich gestalten“, sagt<br />
Andreas Knieriem. Der Direktor<br />
sieht seine Eisbären auch als<br />
Botschafter ihrer Artgenossen<br />
in der Arktis. Denn: Der Eisbär<br />
wird auf der Roten Liste als „gefährdet“<br />
geführt, sein Lebensraum<br />
ist bedroht.<br />
Die kleine Eisbärin ist ab heute,<br />
9.30 Uhr, täglich auf der Außenanlage<br />
für Besucher zu sehen,<br />
aber vorerst nur stundenweise.<br />
Einen Namen hat sie<br />
noch nicht. Dieser soll im April<br />
ausgesucht werden, zusammen<br />
mit den noch nicht feststehenden<br />
Tierpaten.