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Militaer_Aktuell_1_2019_neu_n_n

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setzen. Drei Inselketten begrenzen laut<br />

dieser die strategischen Operationsräume<br />

des chinesischen Militärs. Die innerste<br />

dieser Verteidigungslinien umfasst<br />

das Südchinesische Meer, das Ostchinesische<br />

Meer und das Herzstück<br />

Taiwan, die vor US-amerikanischem<br />

Einfluss gesichert werden sollen. Der<br />

US-amerikanische Geopolitikexperte<br />

Robert Kaplan vergleicht die große<br />

strategische Bedeutung dieses Raums<br />

für China mit jener der Karibik für<br />

die USA.<br />

Der aktuelle weltpolitische Rückzug<br />

Washingtons, der sich in vielerlei Hinsicht<br />

manifestiert, und der gleichzeitige<br />

Aufstieg Chinas wird von geopolitischen<br />

Kommentatoren oft mit der viel<br />

zitierten „Thucydides Trap“ in Verbindung<br />

gebracht. Nach dieser auf den Peloponnesischen<br />

Krieg zwischen Sparta<br />

und Athen zurückgreifenden Theorie<br />

führte der Niedergang der Seemacht<br />

Athen und der Aufstieg der Landmacht<br />

Sparta zwangsläufig zum Krieg. Auch<br />

heute wird dieses Szenario des kriegerischen<br />

Übergangs zwischen zwei hegemonialen<br />

Großmächten gezeichnet.<br />

Um dieser vermeintlichen Gesetzmäßigkeit<br />

entgegenzuwirken, plädiert der<br />

Politologe Joseph Nye, der „Vater“ der<br />

Soft Power, für die sogenannte Smart<br />

Power. Diese soll in Hinblick auf das<br />

Verhältnis zwischen China und den<br />

USA durch eine Kooperation der beiden<br />

Mächte und eine verstärkte Einbindung<br />

Chinas in weltweite Angelegenheiten<br />

und Verantwortlichkeiten, Frieden<br />

gewährleisten und ein Tappen in<br />

die „Thucydides Trap“ verhindern. Die<br />

Obama-Regierung verfolgte noch diesen<br />

Ansatz. Die Strategie des aktuellen<br />

US-Präsidenten Donald Trump ist<br />

hier jedoch eher undurchsichtig.<br />

Trumps Aufkündigung der Trans-Pacific<br />

Partnership und seine protektionistische<br />

Rhetorik führten 2017 zur paradoxen<br />

Situation, dass der Anführer des<br />

kommunistischen Chinas, Xi Jinping,<br />

mit seiner Eröffnungsrede beim Weltwirtschaftsforum<br />

und der Bewerbung<br />

der Belt and Road Initiative als Fürsprecher<br />

des Freihandels auftrat und nicht<br />

die USA als Mutterland des Liberalismus.<br />

Aber auch in militärischer Hinsicht<br />

zieht sich Amerika aus vielen<br />

Die Neue Seidenstraße<br />

soll die Märkte in Ost und West verbinden.<br />

Sie soll aber auch den Handel mit den<br />

Ländern Südamerikas, Ozeaniens und<br />

sogar der Karibik forcieren und damit<br />

Chinas globalen<br />

Einfluss<br />

nachhaltig<br />

stärken.<br />

Europa<br />

Die Hauptstroßrichtung: Das<br />

Seidenstraßenprojekt soll Europa<br />

näher an China rücken und den<br />

Handel ausbauen. Chinesische<br />

Produkte könnten damit deutlich<br />

schneller nach Europa transportiert<br />

werden, entlang der Seidenstraßen-Routen<br />

plant China zudem in<br />

Billiglohnländern wie Weißrussland<br />

und Kasachstan den Bau von<br />

Fabriken und Fertigungsstraßen.<br />

Afrika<br />

Einige Länder vor allem Nordostafrikas waren bereits Teil der historischen<br />

Seidenstraße. Nun wird das Engagement deutlich intensiviert.<br />

Seit vielen Jahren investiert Peking bereits Milliarden in Afrika und<br />

treibt damit den Ausbau der Infrastruktur voran. In Dschibuti<br />

unterhält China zudem am Horn von Afrika seine erste Militärbasis<br />

im Ausland, weitere könnten schon bald folgen.<br />

C H I N A<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L

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