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GAB April 2019

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REISE<br />

MALTA<br />

Reif für die Insel<br />

FOTOS: VISIT MALTA<br />

Dank eines immer beliebter werdenden Pride und einer toleranten<br />

Gesellschaft entwickelt sich die kleine Insel Malta zum Treffpunkt<br />

sonnenverliebter schwuler Besucher aus ganz Europa.<br />

Es gibt diese Momente, in denen der Name „Malta“ einen ganz<br />

besonderen Charme entwickelt. Im Frühherbst zum Beispiel, wenn<br />

die Temperaturen langsam, aber sicher sinken, die ersten Herbststürme<br />

bunte Blätter von den Bäumen fegen und der Regen sanft<br />

gegen die Fenster prasselt. Zugegeben: Der Herbst kann romantisch<br />

sein. Aber „Malta“ klingt eben nach den Verheißungen des Sommers:<br />

nach Sonne, die vom wolkenlosen Himmel scheint, nach dem Meer,<br />

das warm genug ist, um hineinzuhüpfen, und nach leichten Drinks,<br />

die man abends mit neuen Freunden auf einer Dachterrasse unterm<br />

Sternenhimmel genießt.<br />

Nur folgerichtig ist es also, dass Malta,<br />

eine kleine Inselnation rund 90 Kilometer<br />

südlich von Sizilien, im vergangenen<br />

September die Bühne bot für Europas<br />

erstes TropOut-Festival, das bisher in<br />

Südostasien zu Hause war. Zeitgleich zu<br />

TropOut brachte ein weiterer Event die<br />

queere Community zusammen: der Pride<br />

in Valletta, Maltas Hauptstadt. Schwule,<br />

Lesben, Trans* und viele Freunde zogen<br />

mit einer Parade durch die Straßen und<br />

feierten anschließend eine Open-Air-Party<br />

nahe der Stadtmauern.<br />

Gesellschaft im Wandel<br />

Die gelöste Pride-Stimmung ist nur ein<br />

Beispiel für den rasanten gesellschaftlichen<br />

Wandel Maltas. Denn während<br />

in diesem Jahr rund 4.500 Menschen<br />

am Pride teilgenommen haben – relativ<br />

viel angesichts einer Einwohnerzahl von<br />

rund 433.000 Menschen – waren es im<br />

vergangenen Jahr erst 2.500. „Vor fünf<br />

Jahren waren wir sogar nur fünfzig Leute,<br />

die für Gleichstellung demonstriert haben“,<br />

erinnert sich Russell Sammut, der damals<br />

den Pride organisiert hatte. Auch politisch<br />

konnte die queere Bewegung zuletzt viele<br />

Ziele erreichen. So wurden Antidiskriminierungsgesetze<br />

erlassen und die Ehe geöffnet.<br />

Schwule und lesbische Paare haben<br />

das Recht, Kinder zu adoptieren. Die Pride-<br />

Aktivisten würden ihre Erfolge künftig<br />

gerne noch mehr Besuchern präsentieren<br />

und überlegen deshalb, sich als Gastgeber<br />

des EuroPride 2023 zu bewerben.<br />

Kultur & Meer<br />

Da bleibt zu hoffen, dass die kommenden<br />

Besucher Zeit mitbringen, Maltas faszinierende<br />

Landschaft und die lebendigen<br />

Städte zu entdecken. Mit ihren barocken<br />

Palästen versetzt Valletta ihre Gäste beispielsweise<br />

ein wenig ins 16. Jahrhundert.<br />

Damals war die Stadt Hauptquartier des<br />

Malteserordens. Der religiöse – und sehr<br />

reiche – Orden gab ein Vermögen für die<br />

Dekoration der St. John’s Co-Cathedral<br />

aus, einer Kirche, die im Inneren von oben<br />

bis unten mit Blattgold geschmückt ist.<br />

Wunderschön ist das Städtchen Mdina,<br />

einst die Hauptstadt Maltas. Nur eine kurze<br />

Autofahrt von Valletta entfernt, schlängeln<br />

sich hier hinter dicken Stadtmauern<br />

schmale Kopfsteinpflasterstraßen durch<br />

die auf einer Hügelkuppe erbaute Altstadt.<br />

Portale geben den Blick frei auf prunkvolle<br />

Innenhöfe, in denen manchmal Palmen<br />

und Olivenbäume wachsen. Von einem<br />

Aussichtspunkt kann man die gesamte<br />

Insel überblicken und an klaren Tagen<br />

sogar den schneebedeckten Ätna am Horizont<br />

erahnen. Dazwischen liegt nur das<br />

Mittelmeer, das besonders in der Blauen<br />

Lagune, einer kleinen Bucht der Nebeninsel<br />

Comino, verlockend schimmert. Weil<br />

die Küste aus Felsen besteht, reflektieren<br />

Meeresgrund und Wasser die Sonne in<br />

leuchtendem Hellblau. Vielleicht kamen<br />

die Kreuzritter und Seefahrer nach Malta ja<br />

gar nicht zum Beten, sondern aus demselben<br />

Grund wie ihre modernen Nachfahren:<br />

um Sonne zu tanken, ins Meer zu springen<br />

und mit neuen Freunden entspannt ein<br />

paar leichte Drinks zu genießen. *tos<br />

www.visitmalta.com/de

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