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REISE<br />
MALTA<br />
Reif für die Insel<br />
FOTOS: VISIT MALTA<br />
Dank eines immer beliebter werdenden Pride und einer toleranten<br />
Gesellschaft entwickelt sich die kleine Insel Malta zum Treffpunkt<br />
sonnenverliebter schwuler Besucher aus ganz Europa.<br />
Es gibt diese Momente, in denen der Name „Malta“ einen ganz<br />
besonderen Charme entwickelt. Im Frühherbst zum Beispiel, wenn<br />
die Temperaturen langsam, aber sicher sinken, die ersten Herbststürme<br />
bunte Blätter von den Bäumen fegen und der Regen sanft<br />
gegen die Fenster prasselt. Zugegeben: Der Herbst kann romantisch<br />
sein. Aber „Malta“ klingt eben nach den Verheißungen des Sommers:<br />
nach Sonne, die vom wolkenlosen Himmel scheint, nach dem Meer,<br />
das warm genug ist, um hineinzuhüpfen, und nach leichten Drinks,<br />
die man abends mit neuen Freunden auf einer Dachterrasse unterm<br />
Sternenhimmel genießt.<br />
Nur folgerichtig ist es also, dass Malta,<br />
eine kleine Inselnation rund 90 Kilometer<br />
südlich von Sizilien, im vergangenen<br />
September die Bühne bot für Europas<br />
erstes TropOut-Festival, das bisher in<br />
Südostasien zu Hause war. Zeitgleich zu<br />
TropOut brachte ein weiterer Event die<br />
queere Community zusammen: der Pride<br />
in Valletta, Maltas Hauptstadt. Schwule,<br />
Lesben, Trans* und viele Freunde zogen<br />
mit einer Parade durch die Straßen und<br />
feierten anschließend eine Open-Air-Party<br />
nahe der Stadtmauern.<br />
Gesellschaft im Wandel<br />
Die gelöste Pride-Stimmung ist nur ein<br />
Beispiel für den rasanten gesellschaftlichen<br />
Wandel Maltas. Denn während<br />
in diesem Jahr rund 4.500 Menschen<br />
am Pride teilgenommen haben – relativ<br />
viel angesichts einer Einwohnerzahl von<br />
rund 433.000 Menschen – waren es im<br />
vergangenen Jahr erst 2.500. „Vor fünf<br />
Jahren waren wir sogar nur fünfzig Leute,<br />
die für Gleichstellung demonstriert haben“,<br />
erinnert sich Russell Sammut, der damals<br />
den Pride organisiert hatte. Auch politisch<br />
konnte die queere Bewegung zuletzt viele<br />
Ziele erreichen. So wurden Antidiskriminierungsgesetze<br />
erlassen und die Ehe geöffnet.<br />
Schwule und lesbische Paare haben<br />
das Recht, Kinder zu adoptieren. Die Pride-<br />
Aktivisten würden ihre Erfolge künftig<br />
gerne noch mehr Besuchern präsentieren<br />
und überlegen deshalb, sich als Gastgeber<br />
des EuroPride 2023 zu bewerben.<br />
Kultur & Meer<br />
Da bleibt zu hoffen, dass die kommenden<br />
Besucher Zeit mitbringen, Maltas faszinierende<br />
Landschaft und die lebendigen<br />
Städte zu entdecken. Mit ihren barocken<br />
Palästen versetzt Valletta ihre Gäste beispielsweise<br />
ein wenig ins 16. Jahrhundert.<br />
Damals war die Stadt Hauptquartier des<br />
Malteserordens. Der religiöse – und sehr<br />
reiche – Orden gab ein Vermögen für die<br />
Dekoration der St. John’s Co-Cathedral<br />
aus, einer Kirche, die im Inneren von oben<br />
bis unten mit Blattgold geschmückt ist.<br />
Wunderschön ist das Städtchen Mdina,<br />
einst die Hauptstadt Maltas. Nur eine kurze<br />
Autofahrt von Valletta entfernt, schlängeln<br />
sich hier hinter dicken Stadtmauern<br />
schmale Kopfsteinpflasterstraßen durch<br />
die auf einer Hügelkuppe erbaute Altstadt.<br />
Portale geben den Blick frei auf prunkvolle<br />
Innenhöfe, in denen manchmal Palmen<br />
und Olivenbäume wachsen. Von einem<br />
Aussichtspunkt kann man die gesamte<br />
Insel überblicken und an klaren Tagen<br />
sogar den schneebedeckten Ätna am Horizont<br />
erahnen. Dazwischen liegt nur das<br />
Mittelmeer, das besonders in der Blauen<br />
Lagune, einer kleinen Bucht der Nebeninsel<br />
Comino, verlockend schimmert. Weil<br />
die Küste aus Felsen besteht, reflektieren<br />
Meeresgrund und Wasser die Sonne in<br />
leuchtendem Hellblau. Vielleicht kamen<br />
die Kreuzritter und Seefahrer nach Malta ja<br />
gar nicht zum Beten, sondern aus demselben<br />
Grund wie ihre modernen Nachfahren:<br />
um Sonne zu tanken, ins Meer zu springen<br />
und mit neuen Freunden entspannt ein<br />
paar leichte Drinks zu genießen. *tos<br />
www.visitmalta.com/de