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hinnerk April/Mai 2019

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BUCH<br />

ISRAEL<br />

OASE DER TOLERANZ<br />

Erst 1988 wurde es in Israel legal,<br />

den zu lieben, dessen Sein das Herz<br />

zum Pochen bringt.<br />

Nora Pesters Buch mit Fotografien von<br />

Ilan Nachum, das gerade beim Hentrich<br />

& Hentrich Verlag Berlin Leipzig erschienen<br />

ist, feiert das – und lässt uns sehen,<br />

wie die Szene dort so ist. Immerhin ist<br />

Israel in Sachen LGBTIQ* eine Art Oase<br />

der Toleranz, Freiheit und Liebe im Nahen<br />

Osten für queere Menschen. Auf über<br />

165 Seiten erfährt man in diesem prallen<br />

(und schönen!) Buch Interessantes zur<br />

rechtlichen Situation von Schwulen,<br />

Lesben und Queers in Israel, über queere<br />

Familienmodelle und Elternschaft,<br />

queeren Zionismus, LGBTIQ* in der<br />

Armee sowie Persönliches über<br />

den Fotografen. Und „gleichzeitig<br />

offenbart sich an diesem Thema<br />

die tiefgreifende Spaltung der<br />

israelischen Gesellschaft zwischen<br />

der „Bubble“ Tel Aviv und dem<br />

Rest des Landes sowie zwischen<br />

ultra-progressiven und ultra-konservativen<br />

Lebensformen und Denkmustern“, so die<br />

Herausgeberin Nora Pester.<br />

Der Fotograf Ilan Nachum wurde in Jerusalem<br />

geboren. Studiert hat er Film an der<br />

Beit Zvi School für darstellende Kunst und<br />

war Kameramann für Discovery Channel,<br />

National Geographic und arte. Seit 2002<br />

lehrte er Fotografie und Film an der Maaleh<br />

School of Film in Jerusalem, seit 2008 arbeitet<br />

er als freier Fotograf, 2014 erschien<br />

sein opulenter Bildband „Tel Aviv – one day<br />

in the city’s life“. *rä<br />

www.hentrichhentrich.de<br />

SCIENCE-FICTION<br />

Unendliche Weiten und<br />

queere Perspektiven<br />

584 Seiten: Was für ein dicker Wälzer!<br />

Matthias Borcherts Roman „Ziel Europa“<br />

beschäftigt sich aber nicht mit Flüchtlingen,<br />

wie es der Titel vermuten lassen könnte,<br />

nein, es geht um eine Reise von Hamburg<br />

zum Jupitermond Europa.<br />

BILD: SOLARSEVEN<br />

Mit eingewoben in die Handlung im Jahre<br />

2028 ist auch das Coming-out des Icherzählers<br />

Simon und die Reaktion der Crewmitglieder.<br />

„Es ist aber kein Gay-Romance-<br />

Buch“, verrät der Autor, Wahlhamburger<br />

Matthias Borchert (Jahrgang 1962). „Es ist<br />

eher ein Weltraumroman mit schwuler Färbung. Man<br />

sollte sich schon auch faszinieren lassen von dem<br />

großen Weiten (so nennt Simon das All).“<br />

Ein futuristisches queeres Lesevergnügen mit durchaus<br />

ernsten Tönen – etwa der Handlungsstrang zum<br />

Selbstmord von Simons Lebenspartners Jahre vor<br />

dem Abflug, der ihn immer noch einholt. *rä<br />

Matthias Borchert: „Ziel Europa“, Verlag BoD

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