Berliner Kurier 29.03.2019
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14 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 29. März2019 *<br />
Hertha Die Nachbarn<br />
pfeifen aufs neue Stadion<br />
Widerstand gegen Neubau-Pläne für das Olympiagelände. Viele Anlieger fühlen sich übergangen<br />
Von<br />
ELMAR SCHÜTZE<br />
Berlin – Hertha BSC trifft bei<br />
seinen Plänen, ein Fußballstadion<br />
(„steil, nah, laut“) auf<br />
dem Olympiagelände zu errichten,<br />
auf Widerstand der<br />
Anwohner.<br />
Bei einer Versammlung, zu der<br />
der Wahlkreisabgeordnete<br />
Andreas Statzkowski (CDU)<br />
und die Bürgerinitiative IG<br />
Ruhleben geladen hatten, waren<br />
200 Menschen gekommen.<br />
Ihr einhelliges Fazit: Der Club<br />
dürfe sich nicht über ihre Belange<br />
hinwegsetzen. Ein Neubau<br />
nach bisher bekannten Plä-<br />
nen wird abgelehnt.<br />
Statzkowski ärgert sich über<br />
die aus seiner Sicht unzureichende<br />
Bereitschaft von Hertha<br />
BSC, mit Bürgern und Politik<br />
über einen Auszug aus dem<br />
Olympiastadion und einen<br />
Neubau für rund 55 000 Zuschauer<br />
im Olympiapark zu reden.<br />
Viele Fragen seien offen,<br />
seit 2018 die Pläne des Clubs bekannt<br />
wurden, bis 2025 eine<br />
privat finanzierte Fußballarena<br />
zu bespielen: „Bis jetzt kann ich<br />
nicht ansatzweise erkennen,<br />
dass Fragen gelöst sind.“<br />
Insbesondere sei immer noch<br />
offen, wie und wo der für einen<br />
Neubau notwendige Abriss von<br />
sechs Häusern mit insgesamt<br />
24 Wohnungen an der Sportforumstraße<br />
sowie des Hauses<br />
der Sportjugend ausgeglichen<br />
werden soll. Die von Hertha favorisierte<br />
Baulösung auf Wiesen<br />
am U-Bahnhof Ruhleben<br />
sei aus Naturschutzgründen<br />
keine. Unklar sei zudem, wie eine<br />
Ertüchtigung der U-Bahn<br />
und die Verlagerung der<br />
Hanns-Braun-Straße finanziert<br />
werden. Mit dem Auszug<br />
von Hertha verlöre Berlin als<br />
Eigentümer des Olympiastadions<br />
den Hauptmieter. Es droht<br />
ein öffentliches Millionengrab.<br />
Statzkowski kann sich einen<br />
Umbau des Olympiastadions<br />
nach Herthas Bedürfnissen zu<br />
einer Multifunktionsarena vorstellen.<br />
Bedingung sei, dass das<br />
Stadion weiter für Leichtathletik<br />
geeignet bleiben müsse. Dazu<br />
muss man wissen, dass er<br />
Präsident des <strong>Berliner</strong> Leichtathletik-Verbands<br />
ist.<br />
Wie schwierig die Lage ist,<br />
zeigt, dass Statzkowski Gegenwind<br />
aus seiner CDU und Zustimmung<br />
vom politischen<br />
Gegner bekommt. Der sportpolitische<br />
Sprecher der CDU-<br />
Fraktion, Stephan Standfuß, ist<br />
für den Neubau, die SPD sieht<br />
das alte Stadion als „erste Option“<br />
für Hertha-Heimspiele. Die<br />
Zustimmung für ein neues Stadion<br />
wird an eine Reihe hoher<br />
finanzieller Hürden geknüpft.<br />
Hertha-Geschäftsführer Michael<br />
Preetz sagte dem <strong>Berliner</strong><br />
KURIER: „Wir bewegen uns im<br />
Zeitplan und versuchen unsere<br />
Hausaufgaben so gut es geht zu<br />
machen. Wir wissen, dass es<br />
Gespräche mit der Wohnungsbaugesellschaft<br />
gibt, der diese<br />
Wohnungen gehören -mit dem<br />
Ziel natürlich, adäquaten<br />
Wohnraumersatz anzubieten.<br />
Wir befinden uns aber noch<br />
nicht am Ziel.<br />
Es ändert sich nichts am<br />
Wunsch, dass wir auf dem Gelände<br />
des Olympiaparks ein<br />
neues Stadion für Hertha BSC<br />
bauen, das wir gerne 2025 in<br />
Betrieb nehmen würden“.<br />
Auf die Frage, warum bei der<br />
Sitzung gestern kein Hertha-<br />
Delegierter da war: „Die Frage<br />
ist leicht zu beantworten: Wir<br />
waren schlichtweg nicht eingeladen.“<br />
So stellt<br />
sich Hertha BSC<br />
sein neues Stadion<br />
vor. Links steht das<br />
Olympiastadion.<br />
Foto: dpa<br />
Feuer in der Zionskirche: Techischer Defekt vermutet<br />
Mitte –Feueralarm im Gotteshaus:<br />
In der Zionskirche hat es<br />
gestern Abend gebrannt. Das<br />
Feuer entwickelte sich kurz<br />
nach 20.00 Uhr nahe einem<br />
Scheinwerfer, der an einem<br />
Baugerüst in der Kirche stand,<br />
sagte ein Polizeisprecher dem<br />
<strong>Berliner</strong> KURIER auf Anfrage.<br />
Ein technischer Defekt habe<br />
wohl zu dem Feuer geführt, erläuterte<br />
der Sprecher. Verletzt<br />
worden sei niemand, fügte er<br />
hinzu. Die Feuerwehr löschte<br />
den Brand. In der berühmten<br />
Kirche sollte am Freitagabend<br />
die Ausstellung „Immer wieder?<br />
Extreme Rechte und Gegenwehr<br />
in Berlin seit 1945“ eröffnet<br />
werden.<br />
Sie wurde vom Antifaschistischen<br />
Pressearchiv, dem Bildungszentrum<br />
Berlin (apabiz)<br />
und dem Aktiven Museum Faschismus<br />
und Widerstand in<br />
Berlin erarbeitet. Die Zionskirche<br />
gehört zur Evangelischen<br />
Kirchengemeinde am Weinberg.<br />
Vor der Wiedervereinigung<br />
war in der Zionskirche die<br />
Umwelt-Bibliothek untergebracht.<br />
Sie war die einzige freie<br />
Druckerei der DDR. Hier druckten<br />
Oppositionelle Flugblätter<br />
und Untergrundzeitschriften.