Rezension zu: - Verlag für Gesprächsforschung
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als Regelfall der Fortbildungsarbeit auf dem freien Markt als <strong>zu</strong> zeitaufwändig<br />
und damit <strong>zu</strong> teuer erwiesen. Insoweit hat sich bei denjenigen, die hauptberuflich<br />
als Fortbildner/innen arbeiten und hierbei auch auf gesprächsanalytische Transkripte<br />
<strong>zu</strong>rückgreifen, eine Praxis entwickelt, in deren Rahmen auf der Grundlage<br />
vorhandener Transkriptkorpora typische Transkriptauszüge ausgewählt und in der<br />
Fortbildung bearbeitet werden, die <strong>für</strong> die berufliche Situation der Fortbildungsteilnehmer/innen<br />
relevant erscheinen. 3<br />
Anders als in wissenschaftlichen Verwendungs<strong>zu</strong>sammenhängen ist der Einsatz<br />
von Transkriptionen im Rahmen von Fortbildungen nur dann sinnvoll, wenn<br />
er <strong>zu</strong> einer Verbesserung der berufsfeldrelevanten kommunikativen Kompetenzen<br />
der Teilnehmer/innen beiträgt. Darüber hinaus ist <strong>zu</strong> beachten, dass die Arbeit an<br />
Transkriptdaten in Fortbildungen unter einem erheblichen Zeitdruck stattfindet.<br />
Aus diesem Grund müssen die Daten das, was sie verdeutlichen sollen, auch <strong>für</strong><br />
gesprächsanalytische Laien schnell nachvollziehbar zeigen.<br />
Der Einsatz von Transkriptionen im Rahmen von Fortbildungen stellt somit<br />
ausschließlich ein Mittel <strong>zu</strong>m Zweck dar. Dies bedeutet wiederum, dass dieser Arbeitsweise<br />
nur dann der Vortritt vor anderen Möglichkeiten der Erweiterung der<br />
kommunikativen Kompetenzen von Fortbildungsteilnehmer/inne/n <strong>zu</strong> geben ist,<br />
wenn erkennbar ist, dass dieses Vorgehen im Rahmen der <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden<br />
Zeit genauso oder besser als andere verfügbare Methoden da<strong>zu</strong> geeignet ist,<br />
die avisierten Lernziele <strong>zu</strong> erreichen. Vor diesem Hintergrund sollen im Weiteren<br />
solche Formen der Transkriptarbeit vorgestellt werden, die diesen Bedingungen<br />
genügen.<br />
2. Zweckorientierung des Transkriptmaterials<br />
Bei den Teilnehmer/inne/n von Fortbildungen handelt es sich in der Regel um linguistische<br />
Laien. Diese Tatsache muss im Hinblick auf die Komplexität der genutzten<br />
Transkripte angemessen berücksichtigt werden. Insoweit sollen im Folgenden<br />
im Hinblick auf die Auswahl und die Aufbereitung des Transkriptmaterials<br />
vier Maximen formuliert werden.<br />
2.1. Prägnanz der Transkriptauszüge<br />
In einem ersten Schritt ist es von entscheidender Bedeutung, dass die genutzten<br />
Transkriptdaten so prägnant sind, dass sie auch bei gesprächsanalytischen Laien<br />
ohne aufwändige Einführungen in die Analyse von Gesprächsdaten mit schnellen<br />
Erkenntnisprozessen verknüpft sind. Diese sollten in einem weiteren Schritt möglichst<br />
direkt <strong>zu</strong> einer Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen der Fortbildungsteilnehmer/innen<br />
führen.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen haben sich in den unterschiedlichen<br />
Fortbildungs<strong>zu</strong>sammenhängen zwei Strategien herauskristallisiert, die in<br />
besonderem Maße da<strong>zu</strong> geeignet sind, die erwähnten Veränderungsprozesse an<strong>zu</strong>stoßen:<br />
Im einen Fall handelt es sich um Transkriptauszüge, die typische Pro-<br />
3 Auf die Vorteile dieser Arbeit mit Daten, die zwar aus dem eigenen Berufsfeld stammen, nicht<br />
jedoch unmittelbar die eigene Person betreffen, werde ich aus didaktischer Perspektive in Abschnitt<br />
3.2 <strong>zu</strong>rückkommen.