Rezension zu: - Verlag für Gesprächsforschung
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35<br />
14 TS: nein das machen wir nich<br />
15 A : ja dann (-) bin ich ja erstmal beruhigt (-) ja ich hab<br />
16 sowieso lange (--) ja ich hab mir gedacht öh vielleicht<br />
17 öh vielleicht (--) vielleicht is das ja doch öh<br />
18 vielleicht reden sie ja doch drüber ne, u[nd (hab) auch<br />
19 TS: [mhm<br />
20 A : lange gewartet<br />
21 TS: nein da können sie beruhigt sein.<br />
22 A : na gut öhm tja: (-) öhm (-) wie soll ich jetz anfangen.<br />
23 TS: ja das is immer das schwierigste der anfang aber sie ham<br />
24 schon (-) gewählt und sind am apparat<br />
25 A : ja (-) also öh (-) ja das war so in der in der<br />
26 vor ne,<br />
27 TS: mhm<br />
28 A : da bin ich mal (-) (…)<br />
29 ((es folgt die Schilderung einer Situation in einem<br />
30 Geschäft))<br />
Um mit einer Fortbildungsgruppe <strong>zu</strong> erarbeiten, wie die Gesprächspartner/innen<br />
es bewerkstelligen, miteinander ins Gespräch <strong>zu</strong> kommen, erweist sich die genaue<br />
sequenzielle Analyse des Transkripts und der Tonaufnahme als geeignetes Mittel.<br />
Am Transkript lässt sich detailliert beobachten, wie der Anrufer (A) mit Hilfe verschiedener<br />
Verfahren die Einführung seines eigentlichen Anliegens schrittweise<br />
vorbereitet: An die eröffnende Selbstidentifikation und die Grußformel der TS<br />
schließt er mit der entsprechenden Grußformel an und lässt bereits hier mit „öhm―<br />
und Pause eine doppelte Verzögerung folgen. Er beginnt dann eine Äußerung („ja<br />
ich hab―) und bricht sie gleich wieder ab. Wieder folgen Verzögerungen, dann ein<br />
Neuansatz, der die abgebrochene Äußerung zwar syntaktisch weiterführt, aber inhaltlich<br />
nicht vollendet. A produziert nun eine ganze Serie von Verzögerungselementen<br />
(stille sowie durch „öh― bzw. „öhm― gefüllte Pausen, Eröffnungspartikeln<br />
wie „also―), bevor er in Z.4 mit veränderter Sprechweise („―) neu<br />
ansetzt; er führt allerdings nicht die vorher begonnene Äußerung fort, sondern leitet<br />
eine Frage ein („das is doch so dass:― usw.). Als er bei der Formulierung der<br />
Frage wiederum zögert, ergänzt TS ein mögliches Fortset<strong>zu</strong>ngselement: „schweigepflicht―<br />
(Z.5, der Rest der Äußerung ist unverständlich). Diese Ergän<strong>zu</strong>ng löst<br />
<strong>zu</strong>nächst eine Rückfrage von A aus, die TS beantwortet (Z.7-9). Das Problem der<br />
Schweigepflicht und der Anonymität wird interaktiv noch weiter bearbeitet (Z.10-<br />
15, es würde <strong>zu</strong> weit führen, hier die gesamte Sequenz im Detail <strong>zu</strong> analysieren)<br />
und in Z.15 mit As Äußerung „ja dann (-) bin ich ja erstmal beruhigt― abgeschlossen.<br />
A nimmt seine Äußerung vom Gesprächsbeginn wieder auf: „ja ich hab sowieso<br />
lange (--)―, dann korrigiert er sich selbst mit einem Konstruktionswechsel<br />
(„ja ich hab ich hab mir gedacht―), verzögert die Fortset<strong>zu</strong>ng durch „öh― und<br />
Wortwiederholungen („vielleicht―), beginnt eine neue Äußerung („vielleicht is das<br />
ja doch―), bricht sie ab und korrigiert die Satzkonstruktion: „öh vielleicht reden<br />
sie ja doch drüber ne,―. Damit greift er das Thema Schweigepflicht noch einmal<br />
auf, verbindet es aber syntaktisch und inhaltlich mit seiner Äußerung vom Beginn<br />
des Gesprächs (Z.2-3 und Z.16-18). TS nimmt in ihrer Antwort (Z.21: „nein da<br />
können sie beruhigt sein―) As Äußerung aus Z.15 wieder auf und bietet damit eine<br />
Beendigungsmöglichkeit der Eröffnungssequenz an, die A mit „na gut― akzeptiert<br />
(Z.22). Im nächsten Schritt thematisiert A nun die Schwierigkeit des Anfangens,<br />
die TS <strong>zu</strong>nächst bestätigt und anschließend mit dem Hinweis relativiert, dass A