Rezension zu: - Verlag für Gesprächsforschung
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in Form eines Expertenvortrags durch die/den Fortbildungsleiter/in geschehen.<br />
Hier bietet es sich entweder an, typische Abläufe von Gesprächen in Form einer<br />
schematischen Darstellung ohne Nut<strong>zu</strong>ng von Transkriptauszügen <strong>zu</strong> referieren<br />
(vgl. Meer 2001; 2007) oder sie in Form einer „geführten Tour― anhand von kurzen<br />
Transkriptauszügen exemplarisch dar<strong>zu</strong>stellen und <strong>zu</strong> kommentieren (vgl.<br />
Fiehler/Schmitt 2002).<br />
4.2. Komplexe Differenzierungen<br />
Ausgehend von dem weiter oben <strong>zu</strong>r Prägnanz von Transkriptauszügen Gesagten<br />
versteht es sich im Umkehrschluss, dass langwierige und komplizierte Analyseprozesse<br />
da<strong>zu</strong> führen, dass Fortbildungsteilnehmer/innen sich entsprechend ihrer<br />
jeweiligen Frustrationstoleranz in unterschiedlicher Geschwindigkeit aus den<br />
Analyseprozessen „verabschieden―.<br />
Dies heißt allerdings nicht, dass nur sehr einfache und von Laien analytisch<br />
unmittelbar <strong>zu</strong> erkennende Problembereiche <strong>zu</strong>m Gegenstand von Fortbildungen<br />
gemacht werden können oder gar sollen. Vielmehr legt diese Feststellung den<br />
Schluss nahe, dass Fortbildungsleiter/innen komplexere Zusammenhänge schrittweise<br />
in einem Wechsel aus Teilnehmeraktivitäten und Expertenvorträgen aufarbeiten<br />
sollten. In einer solchen Bearbeitungsstruktur können durchaus exemplarisch<br />
Transkriptauszüge eingesetzt werden, wenn dies aus didaktischer Perspektive<br />
sinnvoll erscheint. Wichtig ist es, sich als Leiter/in an solchen Stellen immer<br />
wieder <strong>zu</strong> fragen, ob der Mehrwert der Arbeit mit konkreten Transkripten in einer<br />
angemessenen Relation <strong>zu</strong>r investierten Zeit und <strong>zu</strong>m Erkenntnisgewinn der Teilnehmer/innen<br />
steht.<br />
4.3. Bearbeitung gesprächsanalytischer Details<br />
Während im letzten Abschnitt die Probleme angesprochen wurden, die durch die<br />
Bearbeitung <strong>zu</strong> komplexer Transkriptionen und Zusammenhänge entstehen können,<br />
soll nun abschließend auf die Probleme hingewiesen werden, die durch eine<br />
<strong>zu</strong> kleinschrittige und detaillierte Arbeit an Transkriptionen entstehen können.<br />
Eine solche Gefahr ist im Anschluss an gesprächsanalytische Arbeit mit Transkripten<br />
sehr real, da gerade <strong>für</strong> die Gesprächsanalyse vor dem Hintergrund ihrer<br />
ethnomethodologischen Tradition eine starke Orientierung am Detail kennzeichnend<br />
ist. Diese aus wissenschaftlicher Perspektive gerechtfertigte methodische<br />
Detailorientierung stößt unter Berücksichtigung des praktischen Erkenntnisinteresses<br />
von Fortbildungsteilnehmer/inne/n jedoch sehr schnell an Grenzen.<br />
Zunächst einmal muss man sich vergegenwärtigen, dass gesprächsanalytisch<br />
fundierte Detailerkenntnisse (wie beispielsweise bestimmte Beobachtungen <strong>zu</strong>r<br />
Prosodie) aus analytischer Perspektive im Einzelfall hoch relevant sein können,<br />
ohne deshalb <strong>zu</strong> einer Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen der Teilnehmer/innen<br />
<strong>zu</strong> führen. Hier müssen Trainer/innen im Blick behalten, dass eine<br />
Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen der Teilnehmer/innen einer<br />
Fortbildung vor allem dadurch <strong>zu</strong> erreichen ist, dass diese ihre Grundeinstellung<br />
ausgehend von der Untersuchung berufsfeldrelevanter Daten hinterfragen. Solche<br />
Reflexions- und Erkenntnisprozesse bilden – wie in Kapitel 3.2 herausgestellt –