Rezension zu: - Verlag für Gesprächsforschung
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tarbeiter/innen <strong>zu</strong>nächst sehr nahe. Zu beschreiben, wie jemand ein Gespräch<br />
eröffnet, auf einen Gesprächsbeitrag des Partners eingeht, ein Gefühl verbalisiert<br />
oder eine Episode erzählt, fiel wesentlich schwerer. Der erste Schritt bei der<br />
Transkriptarbeit bestand also darin, das Beobachten und Beschreiben ein<strong>zu</strong>üben<br />
und es – wenn überhaupt – erst im zweiten oder dritten Schritt <strong>zu</strong>r Grundlage von<br />
Bewertungen <strong>zu</strong> machen.<br />
Unabhängig von dem speziellen Thema, unter dem eine Fortbildungsgruppe<br />
steht, gibt es allgemeine Aspekte der Gesprächsorganisation, die <strong>zu</strong> kennen <strong>für</strong> die<br />
Praxis der Gesprächsführung in der TelefonSeelsorge grundsätzlich von Nutzen<br />
ist. Zu den Aspekten, die sich <strong>für</strong> den Einstieg in das Beobachten und Beschreiben<br />
von Gesprächsverläufen besonders eignen, weil sie von TS-Mitarbeiter/innen oft<br />
als problematisch empfunden werden, gehören Eröffnung und Beendigung eines<br />
Gesprächs. 10<br />
3.2.1. Gesprächseröffnung<br />
Gesprächsanfänge gestalten sich sehr verschieden. Eine Mitarbeiterin der TSB hat<br />
<strong>zu</strong> Beginn der 1980er Jahre ein ganzes Jahr lang in den von ihr geführten Gesprächen<br />
alle Äußerungen mitgeschrieben, die der Einführung des eigentlichen Problems<br />
vorausgingen. Dadurch entstand eine Sammlung von über 200 vorthematischen<br />
Eröffnungssequenzen unterschiedlicher Länge und Komplexität; 11 die<br />
Spanne reicht von einem Austausch von Grußformeln und einer kurzen Vorankündigung<br />
(Beispiel 1) bis <strong>zu</strong> längeren Erörterungen, ob die Anruferin ihr Problem<br />
überhaupt mit TS besprechen will (Beispiel 2, vgl. auch Beispiel 4 unten).<br />
(1)<br />
TS: Telefonseelsorge, guten Morgen<br />
A : Ja guten Morgen. Ich habe nur mal ne kurze Frage.<br />
TS: Ja<br />
A : Mir ist da ein mehr oder weniger blödes Ding passiert.<br />
(2)<br />
TS: Telefonseelsorge, guten Tag<br />
A : Ja, ich möchte mal wissen, was die Telefonseelsorge ist.<br />
TS: Sie möchten wissen, was wir hier machen und worüber Sie mit<br />
uns reden können.<br />
A : Ja, ich weiß nicht, wie das geht.<br />
TS: Hm, also hier kann jeder anrufen, der irgendwas besprechen<br />
will oder der was fragen will. Meist sind es irgendwelche<br />
Probleme oder Schwierigkeiten.<br />
A : Ah, Probleme hab ich nämlich auch. Geht das auch, wenn es<br />
ganz privat ist?<br />
TS: Ja, natürlich. Und Sie müssen auch nicht Ihren Namen sagen.<br />
10 Aspekte der Gesprächsorganisation und der Gesprächsstrukturierung sind in der Konversationsanalyse<br />
häufig behandelt worden. Für eine neuere einführende Darstellung vgl. z.B. Gülich/Mondada<br />
(2008: Kap. 7 und 8).<br />
11 Die Beispiele (1) bis (3) stammen aus dieser Sammlung. Zur Analyse von Eröffnungssequenzen<br />
in der TelefonSeelsorge vgl. auch Gülich (1981: 429f.), Behrend/Gülich/Kastner (1992)<br />
und Gülich/Kastner 1999; die Analysen orientieren sich an Schegloff (1979 und 1980).