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Rezension zu: - Verlag für Gesprächsforschung

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tisch unmittelbar deutlich wird. Hier zeigt die Erfahrung, dass auch analytisch<br />

nicht trainierte Laien aufgrund der Kombination aus beruflichem Erfahrungswissen<br />

und Prägnanz der Daten das vorliegende Material mit großer analytischer Genauigkeit<br />

nutzen können.<br />

Nichts desto trotz ist es in einer Gegenbewegung <strong>zu</strong>r Thematisierung problematischer<br />

Aspekte von entscheidender Bedeutung, auch Beispiele gelungener professioneller<br />

Kommunikation in Form von Transkriptionen <strong>zu</strong> bearbeiten. Auch<br />

dieser von Fortbildungsteilnehmer/inne/n immer wieder geforderte Datentyp wird<br />

von ihnen vor ihrem beruflichen Erfahrungshintergrund analytisch unmittelbar erfasst.<br />

Die positive Wirkung solcher transkriptgestützter Formen der Arbeit an gelungenen<br />

Beispielen professionellen Handelns wird von den Teilnehmer/inne/n<br />

durchgängig aus doppelter Perspektive genutzt: Zum einen sehen sie sich in Teilen<br />

ihres eigenen beruflichen Verhaltens bestätigt, <strong>zu</strong>m anderen nutzen sie das<br />

Fremdverhalten als Anregung <strong>für</strong> eigenes <strong>zu</strong>künftiges Verhalten. Darüber hinaus<br />

zwingt die Transkriptarbeit die Fortbildungsteilnehmer/innen da<strong>zu</strong>, die Regeln der<br />

eigenen kommunikativen Aktivitäten explizit <strong>zu</strong> formulieren. Diese Explizierung<br />

impliziten Wissens sollte im weiteren Verlauf der Fortbildung da<strong>zu</strong> genutzt werden,<br />

konkrete Empfehlungen <strong>für</strong> typische Problemstellen beruflichen Handelns <strong>zu</strong><br />

formulieren.<br />

Insoweit kann der analytische Nutzen von Arbeit an Transkripten im Rahmen<br />

professioneller Fortbildungs<strong>zu</strong>sammenhänge als eine Form der zielgenauen Bearbeitung<br />

realer Problemstellen beschrieben werden, die es den Teilnehmer/inne/n<br />

ermöglicht, problematische und aus funktionaler Perspektive sinnvolle kommunikative<br />

Verhaltensweisen im interaktionellen Voll<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> untersuchen.<br />

3.2. Didaktische Funktionen der Arbeit an Transkriptauszügen<br />

Obgleich einige der folgenden Aspekte im Vorherigen bereits aus analytischer<br />

Perspektive erwähnt wurden, ist es sinnvoll, sie <strong>zu</strong>sätzlich aus der Perspektive ihres<br />

didaktischen Nutzens <strong>zu</strong> betrachten.<br />

Wenn der Aspekt der Prägnanz eingehalten wird, besteht der Nutzen der Arbeit<br />

an authentischen Daten <strong>zu</strong>nächst einmal darin, dass sie es Fortbildungsteilnehmer/inne/n<br />

ermöglicht, vertraute kommunikative Verhaltensweisen von außen <strong>zu</strong><br />

betrachten. Eine solche Betrachtung von Bekanntem aus der Außenperspektive ist<br />

zwangsläufig mit einem Verfremdungseffekt verknüpft. Dieser verfremdende<br />

Blickwinkel ermöglicht es den Fortbildungsteilnehmer/inne/n, Bekanntes im Detail<br />

und in seinen einzelnen Schritten <strong>zu</strong> untersuchen. Neben dem Einnehmen<br />

einer Außenperspektive ist hierbei entscheidend, dass die Transkription eine entschleunigte<br />

Betrachtungsweise kommunikativer Verhaltensweisen im Voll<strong>zu</strong>g<br />

ermöglicht.<br />

Darüber hinaus wird die Arbeit an Transkriptdaten, die zwar aus <strong>für</strong> das eigene<br />

Berufsfeld typischen Kommunikationssituationen stammen, jedoch nicht das<br />

eigene Handeln betreffen, von Fortbildungsteilnehmer/inne/n vor allem <strong>zu</strong> Beginn<br />

von Fortbildungen als besonders entlastend empfunden. Dies hat seinen Grund<br />

darin, dass es den Fortbildungsteilnehmer/inne/n erlaubt, die eigenen Affekte, die<br />

nicht selten mit dem Beobachten typischen (eigenen) Fehlverhaltens verbunden<br />

sind, <strong>zu</strong>nächst einmal relativ hemmungsfrei <strong>zu</strong> benennen, ohne sich selbst belasten<br />

<strong>zu</strong> müssen. Diese Entlastungsfunktion durch Fremddaten ermöglicht den Teil-

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