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crazy4dogs mit all4pets inside – Frühlingsausgabe 2019

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DOGS 50 51<br />

eine Pfote oder auch mehrere Pfoten <strong>–</strong> oder bei manchen<br />

Erkrankungen auch andere Hautareale <strong>–</strong> betreffen.<br />

Die häufigste Ursache einer Pododermatitis beim Hund<br />

ist eine Futter<strong>mit</strong>telallergie und/oder eine Allergie gegen<br />

Umweltallergene. Ein Tier kann auf seine Nahrung<br />

reagieren, auch wenn diese vorher jahrelang gut vertragen<br />

wurde. Hier ist eine Ausschlussdiät <strong>mit</strong> anschließender<br />

Provokation die beste Methode, die Diagnose<br />

Futter<strong>mit</strong>telallergie zu stellen. Bei der sog. Ausschlussoder<br />

Eliminationsdiät erhält das Tier am besten eine hypoallergene,<br />

hydrolisierte Diät vom Tierarzt. Bei dieser<br />

ist das Eiweiß in so kleine Teile gespalten, dass es vom<br />

Körper nicht mehr als allergieauslösender Stoff erkannt<br />

wird. Verschwinden die Symptome, war definitiv ein Bestandteil<br />

der Nahrung die Ursache. Im Anschluss daran<br />

kann das ursprüngliche Nahrungs<strong>mit</strong>tel wieder ausprobiert<br />

werden; ein Wiederauftreten der Symptomatik beweist<br />

dann endgültig das Vorliegen einer Futter<strong>mit</strong>telallergie.<br />

Die Vermeidung der auslösenden Allergene ist in<br />

der Folge dann die Langzeit-Therapie.<br />

Bei einer Atopie, d. h. einer Allergie auf Allergene in<br />

der Umwelt, zum Beispiel Hausstaubmilben, Schimmelpilze,<br />

Federn, Haare, Pollen etc., kommt es zu einer<br />

überschießenden Reaktion des Immunsystems. Das betroffene<br />

Tier zeigt Juckreiz, Hautrötungen und haarlose<br />

Stellen (Abb. 3).<br />

Eine weitere Form einer Pododermatitis stellt die sog.<br />

interdigitale Follikelzyste dar. Diese entsteht durch ein<br />

Trauma auf den Haarfollikeln. Es kommt zur Bildung<br />

von knötchenartigen Schwellungen im Zwischenzehenbereich<br />

(Abb. 4). Häufig kommt diese Erkrankung bei<br />

kurzhaarigen Rassen, wie z. B. der Bulldogge, vor. Die<br />

betroffene Pfote wird meist stark beleckt. Das Tier zeigt<br />

zudem Schmerz und Lahmheit.<br />

› ABB. 5: PLASMAZELL-<br />

ULÄRE PODODERMATITIS<br />

› ABB. 6: PIGMENT-<br />

VERÄNDERUNGEN<br />

› KRALLENSCHNEIDEN<br />

MUSS GEÜBT WERDEN.<br />

BITTE LASSEN SIE ES<br />

SICH ERSTMALIG BEIM<br />

TIERARZT ZEIGEN.<br />

Eine Sonderform stellt die plasmazelluläre Pododermatitis<br />

bei der Katze dar. Hierbei kommt es zur Schwellung<br />

der Ballen. Diese verlieren ihre derbe Elastizität und<br />

werden weich und schlaff. Die Oberfläche wird rissig<br />

und schuppig (Abb. 5). Im weiteren Krankheitsverlauf<br />

kommt es zu schmerzhaften Geschwüren.<br />

Eine andere häufige Ursache ist ein Befall <strong>mit</strong> Milben.<br />

Hierzu zählt beispielsweise die Herbstgrasmilbe, die<br />

man <strong>mit</strong> freiem Auge als orangen, stecknadelkopfgroßen<br />

Parasiten erkennt. Des Weiteren gibt es die Haarbalgmilbe<br />

(Demodex). Diese Milben leben tief im Haarfollikel<br />

und führen zu tiefen Infektionen der Haut. Diese<br />

Erkrankung kann rein die Pfoten betreffen oder auch an<br />

anderen Körperstellen auftreten. Vielfach sind davon<br />

junge Hunde betroffen. Auch Infektionen <strong>mit</strong> Bakterien<br />

und/oder Hefepilzen führen zu Veränderungen im Bereich<br />

der Extre<strong>mit</strong>äten.<br />

© shutterstock.com, Dr. Claudia Kreil-Ouschan, FELLcheck.at<br />

› SPEZIELL FÜR INDOOR-KATZEN SOLLTE ES<br />

REGELMÄSSIG EINE KRALLENKONTROLLE<br />

GEBEN, DA SIE WENIGER MÖGLICHKEITEN<br />

HABEN, DIESE AN BÄUMEN ETC. ZU KÜRZEN<br />

Pilzerkrankungen können auch an der Kralle bzw. an<br />

den Pfoten auftreten. Hier kommt es typischerweise zu<br />

Haarverlust, Schuppen, Rötungen, Pusteln und Krustenbildung.<br />

Die Krallen werden brüchig oder können<br />

auch ganz ausreißen. Hautpilze sind für Menschen<br />

ansteckend bzw. kann man umgekehrt auch sein Haustier<br />

anstecken. So<strong>mit</strong> ist eine rasche Abklärung immer<br />

sinnvoll. Von einer Autoimmunerkrankung spricht<br />

man, wenn der Körper eigenes Gewebe abwehrt. Hier<br />

werden nach und nach die oberen Hautschichten zerstört,<br />

und es kommt zu einer Bläschenbildung. In weiterer<br />

Folge entstehen Krusten. An der Pfote sieht man<br />

meist Risse und Krusten <strong>mit</strong> vermehrter Bildung von<br />

Hornhaut. Dadurch laufen die Tiere schlechter und belecken<br />

ausgiebig ihre Pfoten.<br />

Die Hyperkeratose ist eine Krankheit, bei der es zu einer<br />

vermehrten Hornhautbildung im Bereich der Ballen<br />

kommt. Betroffene Tiere zeigen trockene, borkige, fest<br />

anhaftende Krusten.<br />

Dr.med.vet. Claudia<br />

Kreil-Ouschan<br />

Besonders ältere Hunde und Katzen sind leider auch<br />

nicht vor Tumorerkrankungen an den Beinen gefeit.<br />

Tumorerkrankungen wie beispielsweise das hepatokutane<br />

Syndrom und das Plattenepithelkarzinom treten<br />

sogar häufiger bei älteren Tieren auf.<br />

Es gibt noch viele weitere mögliche Ursachen für Erkrankungen<br />

an den Pfoten/Krallen: Gewalteinwirkung,<br />

Verletzungen, Sonnenbrände, Blutgefäßstörungen oder<br />

Infektionen <strong>mit</strong> Leishmanien, Viren, kontaktbedingte<br />

Hautentzündungen, nahrungsbedingte Mangelsituationen,<br />

Veränderungen durch Fehlstellung und folglich<br />

Fehlbelastung der Extre<strong>mit</strong>äten, Pigmentveränderungen<br />

(Abb. 6) und so weiter. Die Krankheitsbilder sehen<br />

für den Tierhalter mehr oder weniger identisch aus, daher<br />

sind eine gute Pflege und Beobachtung des Tieres<br />

sowie ein guter Kontakt zum Tierarzt für den Besitzer<br />

wichtig.<br />

Für die Diagnosefindung ist <strong>–</strong> wie immer bei der Haut<br />

<strong>–</strong> eine gründliche Analyse der Gewohnheiten und Lebensumstände<br />

notwendig. Beim Tierarztbesuch sind<br />

daher die Beobachtungen des Tierbesitzers extrem<br />

bedeutend. Es folgt eine sorgfältige Untersuchung,<br />

und anschließend werden weitere zielführende Untersuchungen<br />

durchgeführt. Es können beispielsweise<br />

Haar-, Abklatsch-, Tupferproben im Hinblick auf Parasiten,<br />

Bakterien- und/oder Pilzinfektionen entnommen<br />

werden. Eventuell muss eine kleine Hautprobe zur<br />

weiteren Abklärung ins Labor geschickt werden. Auch<br />

Blutuntersuchungen oder Allergietests können bei der<br />

Diagnose helfen.<br />

Wie man sieht, sind die Ursachen vielfältig und bedürfen<br />

immer einer genauen Abklärung. Ihr Tierarzt wird weitere<br />

Schritte für die Diagnosestellung durchführen und<br />

die für Ihr Tier optimale Therapie finden. Oft sind die<br />

Geduld des Patienten und das Durchhaltevermögen des<br />

Tierhalters gefragt, da es auch mal einige Wochen dauern<br />

kann, bis eine vollständige Abheilung erreicht wird.<br />

FACHTIERARZT-ORDINATION FÜR DERMATOLOGIE<br />

Gewerbepark 2 | 9131 Grafenstein<br />

E: info@fellcheck.at<br />

Nach Voranmeldung unter:<br />

T +43 664 25 45 145<br />

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