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DOGS 50 51<br />
eine Pfote oder auch mehrere Pfoten <strong>–</strong> oder bei manchen<br />
Erkrankungen auch andere Hautareale <strong>–</strong> betreffen.<br />
Die häufigste Ursache einer Pododermatitis beim Hund<br />
ist eine Futter<strong>mit</strong>telallergie und/oder eine Allergie gegen<br />
Umweltallergene. Ein Tier kann auf seine Nahrung<br />
reagieren, auch wenn diese vorher jahrelang gut vertragen<br />
wurde. Hier ist eine Ausschlussdiät <strong>mit</strong> anschließender<br />
Provokation die beste Methode, die Diagnose<br />
Futter<strong>mit</strong>telallergie zu stellen. Bei der sog. Ausschlussoder<br />
Eliminationsdiät erhält das Tier am besten eine hypoallergene,<br />
hydrolisierte Diät vom Tierarzt. Bei dieser<br />
ist das Eiweiß in so kleine Teile gespalten, dass es vom<br />
Körper nicht mehr als allergieauslösender Stoff erkannt<br />
wird. Verschwinden die Symptome, war definitiv ein Bestandteil<br />
der Nahrung die Ursache. Im Anschluss daran<br />
kann das ursprüngliche Nahrungs<strong>mit</strong>tel wieder ausprobiert<br />
werden; ein Wiederauftreten der Symptomatik beweist<br />
dann endgültig das Vorliegen einer Futter<strong>mit</strong>telallergie.<br />
Die Vermeidung der auslösenden Allergene ist in<br />
der Folge dann die Langzeit-Therapie.<br />
Bei einer Atopie, d. h. einer Allergie auf Allergene in<br />
der Umwelt, zum Beispiel Hausstaubmilben, Schimmelpilze,<br />
Federn, Haare, Pollen etc., kommt es zu einer<br />
überschießenden Reaktion des Immunsystems. Das betroffene<br />
Tier zeigt Juckreiz, Hautrötungen und haarlose<br />
Stellen (Abb. 3).<br />
Eine weitere Form einer Pododermatitis stellt die sog.<br />
interdigitale Follikelzyste dar. Diese entsteht durch ein<br />
Trauma auf den Haarfollikeln. Es kommt zur Bildung<br />
von knötchenartigen Schwellungen im Zwischenzehenbereich<br />
(Abb. 4). Häufig kommt diese Erkrankung bei<br />
kurzhaarigen Rassen, wie z. B. der Bulldogge, vor. Die<br />
betroffene Pfote wird meist stark beleckt. Das Tier zeigt<br />
zudem Schmerz und Lahmheit.<br />
› ABB. 5: PLASMAZELL-<br />
ULÄRE PODODERMATITIS<br />
› ABB. 6: PIGMENT-<br />
VERÄNDERUNGEN<br />
› KRALLENSCHNEIDEN<br />
MUSS GEÜBT WERDEN.<br />
BITTE LASSEN SIE ES<br />
SICH ERSTMALIG BEIM<br />
TIERARZT ZEIGEN.<br />
Eine Sonderform stellt die plasmazelluläre Pododermatitis<br />
bei der Katze dar. Hierbei kommt es zur Schwellung<br />
der Ballen. Diese verlieren ihre derbe Elastizität und<br />
werden weich und schlaff. Die Oberfläche wird rissig<br />
und schuppig (Abb. 5). Im weiteren Krankheitsverlauf<br />
kommt es zu schmerzhaften Geschwüren.<br />
Eine andere häufige Ursache ist ein Befall <strong>mit</strong> Milben.<br />
Hierzu zählt beispielsweise die Herbstgrasmilbe, die<br />
man <strong>mit</strong> freiem Auge als orangen, stecknadelkopfgroßen<br />
Parasiten erkennt. Des Weiteren gibt es die Haarbalgmilbe<br />
(Demodex). Diese Milben leben tief im Haarfollikel<br />
und führen zu tiefen Infektionen der Haut. Diese<br />
Erkrankung kann rein die Pfoten betreffen oder auch an<br />
anderen Körperstellen auftreten. Vielfach sind davon<br />
junge Hunde betroffen. Auch Infektionen <strong>mit</strong> Bakterien<br />
und/oder Hefepilzen führen zu Veränderungen im Bereich<br />
der Extre<strong>mit</strong>äten.<br />
© shutterstock.com, Dr. Claudia Kreil-Ouschan, FELLcheck.at<br />
› SPEZIELL FÜR INDOOR-KATZEN SOLLTE ES<br />
REGELMÄSSIG EINE KRALLENKONTROLLE<br />
GEBEN, DA SIE WENIGER MÖGLICHKEITEN<br />
HABEN, DIESE AN BÄUMEN ETC. ZU KÜRZEN<br />
Pilzerkrankungen können auch an der Kralle bzw. an<br />
den Pfoten auftreten. Hier kommt es typischerweise zu<br />
Haarverlust, Schuppen, Rötungen, Pusteln und Krustenbildung.<br />
Die Krallen werden brüchig oder können<br />
auch ganz ausreißen. Hautpilze sind für Menschen<br />
ansteckend bzw. kann man umgekehrt auch sein Haustier<br />
anstecken. So<strong>mit</strong> ist eine rasche Abklärung immer<br />
sinnvoll. Von einer Autoimmunerkrankung spricht<br />
man, wenn der Körper eigenes Gewebe abwehrt. Hier<br />
werden nach und nach die oberen Hautschichten zerstört,<br />
und es kommt zu einer Bläschenbildung. In weiterer<br />
Folge entstehen Krusten. An der Pfote sieht man<br />
meist Risse und Krusten <strong>mit</strong> vermehrter Bildung von<br />
Hornhaut. Dadurch laufen die Tiere schlechter und belecken<br />
ausgiebig ihre Pfoten.<br />
Die Hyperkeratose ist eine Krankheit, bei der es zu einer<br />
vermehrten Hornhautbildung im Bereich der Ballen<br />
kommt. Betroffene Tiere zeigen trockene, borkige, fest<br />
anhaftende Krusten.<br />
Dr.med.vet. Claudia<br />
Kreil-Ouschan<br />
Besonders ältere Hunde und Katzen sind leider auch<br />
nicht vor Tumorerkrankungen an den Beinen gefeit.<br />
Tumorerkrankungen wie beispielsweise das hepatokutane<br />
Syndrom und das Plattenepithelkarzinom treten<br />
sogar häufiger bei älteren Tieren auf.<br />
Es gibt noch viele weitere mögliche Ursachen für Erkrankungen<br />
an den Pfoten/Krallen: Gewalteinwirkung,<br />
Verletzungen, Sonnenbrände, Blutgefäßstörungen oder<br />
Infektionen <strong>mit</strong> Leishmanien, Viren, kontaktbedingte<br />
Hautentzündungen, nahrungsbedingte Mangelsituationen,<br />
Veränderungen durch Fehlstellung und folglich<br />
Fehlbelastung der Extre<strong>mit</strong>äten, Pigmentveränderungen<br />
(Abb. 6) und so weiter. Die Krankheitsbilder sehen<br />
für den Tierhalter mehr oder weniger identisch aus, daher<br />
sind eine gute Pflege und Beobachtung des Tieres<br />
sowie ein guter Kontakt zum Tierarzt für den Besitzer<br />
wichtig.<br />
Für die Diagnosefindung ist <strong>–</strong> wie immer bei der Haut<br />
<strong>–</strong> eine gründliche Analyse der Gewohnheiten und Lebensumstände<br />
notwendig. Beim Tierarztbesuch sind<br />
daher die Beobachtungen des Tierbesitzers extrem<br />
bedeutend. Es folgt eine sorgfältige Untersuchung,<br />
und anschließend werden weitere zielführende Untersuchungen<br />
durchgeführt. Es können beispielsweise<br />
Haar-, Abklatsch-, Tupferproben im Hinblick auf Parasiten,<br />
Bakterien- und/oder Pilzinfektionen entnommen<br />
werden. Eventuell muss eine kleine Hautprobe zur<br />
weiteren Abklärung ins Labor geschickt werden. Auch<br />
Blutuntersuchungen oder Allergietests können bei der<br />
Diagnose helfen.<br />
Wie man sieht, sind die Ursachen vielfältig und bedürfen<br />
immer einer genauen Abklärung. Ihr Tierarzt wird weitere<br />
Schritte für die Diagnosestellung durchführen und<br />
die für Ihr Tier optimale Therapie finden. Oft sind die<br />
Geduld des Patienten und das Durchhaltevermögen des<br />
Tierhalters gefragt, da es auch mal einige Wochen dauern<br />
kann, bis eine vollständige Abheilung erreicht wird.<br />
FACHTIERARZT-ORDINATION FÜR DERMATOLOGIE<br />
Gewerbepark 2 | 9131 Grafenstein<br />
E: info@fellcheck.at<br />
Nach Voranmeldung unter:<br />
T +43 664 25 45 145<br />
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