crazy4dogs mit all4pets inside – Frühlingsausgabe 2019

HEALTH 52
53
Milben & CO.
Von Sandra Utzmann
› BEIM SCHUTZ IHRER HAUSTIERE IST ES RATSAM
PRÄPARATE SOWOHL GEGEN FLÖHE ALS AUCH
GEGEN ZECKEN ZU VERWENDEN
auf ihren Wirten und sind auch nicht wirtsspezifisch,
d. h. sie befallen auch Menschen und andere Säugetiere.
Die Rote Vogelmilbe ist besonders für Jungvögel gefährlich,
da diese an dem Blutverlust sterben können;
der massenhafte Befall mit der Rattenmilbe kann auch
für Hamster, Mäuse und sogar Meerschweinchen tödlich
enden. Da die Milben nur ca. 20 Minuten pro Tag
an ihren Wirten saugen, sind sie am leichtesten in der
Umgebung der Käfige zu finden: Kleine, rote, sich bewegende
Punkte sind ein sicheres Zeichen für den Befall.
Mit einem Klebestreifen kann man eine Probe nehmen
und damit zum Tierarzt gehen. Auch hier helfen
Spot-on-Präparate und vor allem eine gründliche Käfigund
Umgebungsreinigung!
Gott sei Dank sind die bei uns vorkommenden Zeckenarten
im Winter kaum aktiv, doch jetzt beginnt die Saison
wieder. Bedingt durch ihren Entwicklungszyklus
finden wir erwachsene Zecken vor allem in den Monaten
April–Juni und September–Oktober.
WIE WIR UNSERE VIERBEINIGEN LIEBLINGE NACH
DEM WINTER VOR UNGEWOLLTEN MITBEWOHNERN
SCHÜTZEN – DENN MIT AUSNAHME DER ZECKEN
SIND FAST ALLE HAUTPARASITEN AN IHRE WIRTE
UND DEREN UMGEBUNG GEBUNDEN.
Flöhe fühlen sich in den noch geheizten Räumen pudelwohl,
deshalb ist eine ganzjährige Flohprophylaxe
unumgänglich. Gerne reisen sie auf der Bekleidung
von Menschen mit in die Wohnung und finden dort auch
auf Tieren (Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen), die
nur im Haus gehalten werden, ideale Bedingungen zur
Fortpflanzung und Ernährung vor. Hunde werden durch
den Kontakt mit Artgenossen und anderen Tieren, z. B.
Katzen, Igeln, Frettchen etc., angesteckt.
Symptome eines Flohbefalls sind: Übertriebenes Putzverhalten
bei der Katze bis zum Haarverlust, besonders
am Rücken, und Ekzembildung; beim Hund ist es sehr
oft das plötzliche Hinsetzen und Nagen an einer Körper-
stelle und dem Schwanzansatz. Kleine schwarze Bröselchen,
die beim Kontakt mit Wasser weißes Papier rot
färben, sind Flohkot und immer ein sicherer Hinweis
auf einen Flohbefall. Faustregel: Für jeden Floh, den
man auf dem Tier findet, sind 10 weitere Flöhe auf dem
Tier und 100 in seiner Umgebung.
Ein einziger weiblicher Floh legt am Tag 10 Eier und kann
bis zu 1,5 Jahre alt werden. Regelmäßige Behandlung mit
einem Flohmittel beugt dem Befall mit diesen lästigen
Parasiten, die auch gerne Menschen beißen, vor.
Bei Befall hilft intensives Staubsaugen – der Staubsaugerbeutel
sollte aber immer sofort entsorgt werden,
Abdampfen mit Dampfreiniger und Behandlung mit
verschiedenen Umgebungssprays und Nebelautomaten
(Ihr Tierarzt berät Sie gerne). Decken und Bettchen
müssen mit mindestens 60 Grad gewaschen werden,
um auch die besonders widerstandsfähigen Larven und
Eier abzutöten.
Auch Ohrmilben, die vor allem bei Katzen (Otodectes
cynotis) und Kaninchen (Psoroptes cuniculi) zu finden
sind, überstehen den Winter unbeschadet. Zu erkennen
ist der Befall bei Katze und Frettchen an den bräunlich-schwarzen
Krusten im äußeren Gehörgang, beim
Kaninchen bilden sich blätterteigartige Krusten im Inneren
der Ohrmuschel. Beide Tierarten zeigen vermehrten
Juckreiz am Ohr, Kaninchen leiden oft an Gewichtsverlust
© www.fotolia.com, www.shutterstock.com
und sind unruhig. Beim Auftreten solcher Symptome
sollte unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Grab- und Räudemilben der kleinen Heimtiere leben
und vermehren sich in der Haut ihrer Wirte und sind
daher auch nicht temperaturabhängig. Vor allem bei
Meerschweinchen und Kaninchen erkennt man den
Befall an vermehrter Schuppenbildung der Haut, oft in
Verbindung mit Haarverlust und intensivem Juckreiz,
Unruhe und Gewichtsverlust. Das Jucken kann besonders
beim Meerschweinchen so schlimm werden, dass
die Tiere epilepsieartige Anfälle erleiden.
Spezielle Spot-on-Präparate bringen schnelle Linderung.
Mehr oder weniger temperaturunabhängig sind
Parasiten der kleinen Heimtiere und Vögel: die Rote
Vogelmilbe (Dermanyssos gallinae) und die tropische
Rattenmilbe (Ornithonyssos bacoti). Diese Milben saugen
nachts Blut und ziehen sich dann wieder in Ritzen
und dunkle Ecken zurück. Sie leben nicht dauerhaft
. BUCHTIPPS
Eine Ausnahme bildet die Braune Hundezecke. Diese
kann sich in beheizten Räumen vermehren, wenn der
Hund sie aus dem Wald mitgenommen hat. Dann kommt
es zu einem massenhaften Befall, bevorzugt an Ohren,
Schnauze und Maul. Da diese Zeckenart Hauptüberträger
der Babesiose und Ehrlichiose ist, sollte man in solchen
Fällen einen Tierarzt zurate ziehen.
Da man Hunde, Katzen und auch Frettchen das ganze
Jahr über gegen Flöhe schützen sollte, ist es praktisch,
dass die meisten Präparate sowohl gegen Flöhe als auch
gegen Zecken helfen. Kleine Heimtiere wie Kaninchen,
Hamster, Meerschweinchen oder Rennmäuse schützt
man am besten durch regelmäßiges Absuchen von Haut
und Fell und besonderes Sauberhalten der Umgebung.
. WEBTIPPS
» www.vu-wien.ac.at/parasitologie
» www.kleintiermedizin.ch/katze/floh
» www.kaninchen-tipps.de
» PRAKTISCHE PARASITOLOGIE BEI HEIMTIEREN
Von Wieland Beck & Nikola Pantchev, vet schlütersche
» GEFAHREN FÜR HUND UND HALTER
Von Birgit & Heinz Mehlhorn, düsseldorf university press
» ZECKEN AUF DEM VORMARSCH,
Von Birgit & Heinz Mehlhorn, düsseldorf university press
«