Berliner Kurier 05.04.2019

* BERLINER KURIER, Freitag, 5. April 2019 BERLIN 15
Clan-Kriminalität
Feuerwehr und Polizei verzweifeln
Chefermittler
Warum klappt das hier nicht mit
der Rettungsgasse?
Brandenburg/Berlin – Feuerwehrleute
eilen mit Sonderrechten
zu Unfallopfern. Jede
Sekunde zählt. Doch dann
werden Lebensretter von aggressiven
Autofahrern ausgebremst.
Die Folgen für
Schwerverletzte sind oft gravierend.
Allein in Brandenburg
hat die Polizei 2018
Hunderte Verstöße im Zusammenhang
mit Rettungsgassen
registriert.
Foto: imago images/Ritter
Die A111 in Tegel: Rettungswagen
schlängelnsichdurch den Verkehr.
Kein Durchkommen für Helfer:
Das zeigt eine Studie des Deutschen
Roten Kreuzes (DRK).
Demnach werden bundesweit
80 Prozent aller Rettungseinsätze
durch blockierte Rettungsgassen
erschwert. Die Erhöhung
der Bußgelder im Jahr
2017 hat nichts gebracht. Viele
Autofahrer haben sich davon
nicht abschrecken lassen.
Dabei wird die Blockierung
einer Rettungsgasse außerorts
mit einem Bußgeld ab 200 Euro
aufwärts und zwei Strafpunkten
in Flensburg geahndet. Wer
andere dadurch gefährdet oder
einen Unfall verursacht, dem
drohen sogar bis zu 320 Euro
Strafe und ein Monat Fahrverbot.
Das Problem trete vor allem
auf Brandenburger Autobahnen
und der Berliner Stadtautobahn
auf. Dort werden Feuerwehr
und Polizei trotz Martinshorn
und Blaulicht oft einfach
ignoriert.
2018 wurden in Brandenburg
336 Verkehrsteilnehmer dabei
erwischt, wie sie Rettungsgassen
blockierten. Und das sind
nur die offiziellen Zahlen. Ältere
Zahlen zum Vergleich gibt es
nicht, da der Tatbestand erst
seit Oktober 2017 neu in der
Straßenverkehrsordnung aufgenommen
wurde und seitdem
auch registriert wird. Unklar
Jede Sekunde zählt: Doch Helfer
werden weiter von aggressiven und
ignoranten Autofahrern behindert
ist, wie viele Verstöße nicht angezeigt
wurden.
Im Juni 2018 hatte ein Unfall
in Brandenburg Aufsehen erregt,
weil ein Notarzt an einer
Baustelle auf der A24 vier Kilometer
laufen musste, um zwei
Schwerverletzte zu versorgen.
mussgehen
Berlin –Berlins Chefermittler
gegen die organisierte
Kriminalität muss seinen
Posten räumen. Nach KU-
RIER-Informationen soll
Dezernatsleiter Dirk Jacob –
im LKA zuständig für organisierte
Bandenkriminalität
und arabische Clans –irgendeinen
anderen Posten
übernehmen. Laut Ermittlern
wurde schon vor mehreren
Wochen der Stellvertreter
des LKA-Leiters angehalten,
für Jacob eine neue
Verwendung zu suchen. Für
Führungskräfte gilt seit längerem
das Prinzip der Personalrotation,
damit diese
auch andere Bereiche kennenlernen.
Den Informationen
zufolge bat Jacob, ihm
eine neue Dienststelle zu benennen,
was bisher nicht geschah.
Jacob war vor einiger
Zeit mit Innenstaatssekretär
Torsten Akmann (SPD)
aneinandergeraten. Er soll
bestimmte Angelegenheiten
bei der Clan-Kriminalitätsbekämpfung
anders gesehen
haben. Die Gewerkschaft
der Polizei (GdP) glaubt,
dass das der Grund für die
Versetzung ist. „Wir halten
Dirk Jacob für einen sehr
kompetenten Kollegen, der
aufgrund seiner vielfältigen
Erfahrungen im Bereich der
organisierten Kriminalität
über die Berliner Landesgrenzen
hinweg hoch angesehen
wird“, sagte GdP-
Sprecher Benjamin Jendro.
Von der Innenverwaltung
gab es gestern Abend keine
Stellungnahme. (kop)
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