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Berliner Zeitung 09.04.2019

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4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 83 · D ienstag, 9. April 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Rechtspopulisten bilden<br />

nach Europawahl Fraktion<br />

DieAlternativefür Deutschland (AfD)<br />

will zusammen mit der italienischen<br />

Lega und anderen rechtspopulistischen<br />

Parteien eine neue Fraktion im<br />

Europaparlament bilden. Die„Europäische<br />

Allianz der Menschen und<br />

Nationen“ (European Alliance of Peoples<br />

and Nations,EAPN) soll nach<br />

der Europawahl Ende Maientstehen<br />

und„freiheitlich“ und„patriotisch“<br />

sein, sagte AfD-Parteichef JörgMeuthen<br />

am Montag bei einer Konferenz<br />

mit Lega-Chef Matteo Salvini in Mailand.<br />

(dpa)<br />

Zahlungsstopp für<br />

„Gorch Fock“ aufgehoben<br />

DasVerteidigungsministerium hat<br />

einen Zahlungsstopp für die Sanierung<br />

des Segelschulschiffs „Gorch<br />

Fock“ aufgehoben. Dies gelte für bereits<br />

überprüfte Leistungen bei den<br />

Arbeiten der Elsflether WerftAG,<br />

sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums<br />

am Montag in<br />

Berlin. DieKosten für die Sanierung<br />

des Dreimast-Seglers schnellten<br />

über die Jahrerasant in die Höhe.Ursprünglich<br />

waren 10 Millionen Euro<br />

vorgesehen, dann wurde auf 75 Millionen<br />

Euro erhöht, inzwischen ist<br />

der Kostenansatz auf bis zu 135 Millionen<br />

Euro gestiegen. (dpa)<br />

Deutsche Rentner über<br />

politische Weltlage besorgt<br />

Diepolitische Weltlage macht den<br />

Deutschen im Rentenalter am meisten<br />

Angst. In einer repräsentativen<br />

Umfrage des Instituts Insa für die<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong> vomMontag nannten<br />

19,4 Prozent der Befragten diese<br />

Frage als ihregrößte Sorge. DieAngst<br />

vorTerrorismus und vorAltersarmut<br />

folgten mit 14,8 Prozent gleichauf.<br />

Für weitere13,4 Prozent ist der Klimawandel<br />

die Hauptsorge.12,6 Prozent<br />

gaben an, Angst vorSpannungen<br />

durch den Zuzug vonAusländernzuhaben.<br />

Für die Erhebung<br />

waren 1060 Menschen im Rentenalter<br />

befragt worden. (AFP)<br />

Türkeiverteidigt Kauf<br />

von Waffensystemen<br />

Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan<br />

trafen sich in Moskau.<br />

DPA<br />

Ungeachtet heftiger Kritik aus den<br />

USA will die Türkei am Kauf russischer<br />

Waffensysteme festhalten.<br />

„Das ist unser Souveränitätsrecht“,<br />

sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan<br />

am Montag nach einem Treffen<br />

mit seinem russischen KollegenWladimir<br />

Putin in Moskau. „Niemand<br />

kann verlangen, dass wir darauf verzichten.“<br />

Es gebe bereits einen Fahrplan<br />

zur Umsetzung des Kaufs.„Wir<br />

haben schon entsprechende Schritte<br />

unternommen.“ DerKremlchef betonte,die<br />

Lieferung nach Ankara<br />

habe nun Priorität. (dpa)<br />

EU verlängert<br />

Iran-Sanktionen<br />

DieEuropäische Union hat ihre<br />

Sanktionen wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen<br />

im Iran<br />

um ein Jahr verlängert. DieEU-Mitgliedstaaten<br />

beschlossen am Montag,<br />

die Strafmaßnahmen bis zum<br />

13. April2020 beizubehalten. Dabei<br />

geht es um Einreiseverbote und Vermögenssperren<br />

für 82 Iraner.Auch<br />

das Vermögen einer Organisation<br />

bleibt eingefroren. (AFP)<br />

Am Mittwoch tagt das Klimakabinett, um über notwendige Emissionssenkungen im Verkehrsbereich zu beraten.<br />

Ohne Emission<br />

Aus der Regierung hagelt es Kritik an Grünen-Plänen, ab 2030 nur noch abgasfreie Autos neu zuzulassen<br />

VonRasmus Buchsteiner<br />

Es ist kein neuer Vorstoß,<br />

den Anton Hofreiter da unternimmt.<br />

„Ab 2030 dürfen<br />

nur noch abgasfreie Autos<br />

neu zugelassen werden –das ist ein<br />

anspruchsvolles, aber realistisches<br />

Ziel“, heißt es in einem Thesenpapier<br />

des Grünen-Fraktionschefs im<br />

Bundestag. „Der Ausstieg aus dem<br />

Verbrennungsmotor muss gesetzlich<br />

festgelegt werden.“ Mit der Forderung<br />

waren die Grünen 2017 in den<br />

Bundestagswahlkampf gezogen –<br />

und brachten sie auch in die letztlich<br />

gescheiterten Jamaika-Sondierungen<br />

ein. Danach aber verschwand sie<br />

wieder in der Versenkung.<br />

Ein gesetzlich fixierter Verzicht<br />

auf Neuzulassungen von Benzinern<br />

und Diesel-Fahrzeugen schien dann<br />

noch nicht zum neuen Pragmatismus<br />

der Grünen zu passen. Bemerkenswert<br />

ist es daher schon, dass<br />

Hofreiter das Thema nun abermals<br />

auf die Agenda setzt –kurz bevor an<br />

diesem Mittwoch in Berlin erstmals<br />

das „Klimakabinett“ tagt, um unter<br />

anderem über notwendige Emissionssenkungen<br />

im Verkehrsbereich<br />

zu beraten.<br />

Nach dem Willen von Union und<br />

SPD soll „2019 zum Jahr des Klimaschutzes“<br />

werden. Nurüber notwendige<br />

Maßnahmen gehen in der<br />

GroKo die Meinungen noch weit<br />

auseinander.<br />

Einig ist man sich allerdings,dass<br />

ein Verbrennungsmotor-Verbot<br />

nicht infrage kommen soll. „Ich bin<br />

dagegen, dass der Staat Verbrennungsmotoren<br />

verbietet“, sagte<br />

Bundesumweltminister Svenja<br />

Schulze (SPD) der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

„Die Bundesregierung hat mit neuen<br />

europaweiten CO 2 -Grenzwerten und<br />

gezielter Förderung für abgasfreie<br />

Antriebe längst Fakten geschaffen,<br />

die bereits heute wirken. Deshalb erklären<br />

jetzt die ersten Hersteller wie<br />

VW,dass sie auf E-Mobilität setzen.“<br />

Schulze sagte, sie sei sicher, dass<br />

die anderen deutschen Hersteller<br />

folgen würden, da sie nicht vom<br />

Markt abgehängt werden wollten.<br />

„Das Finanzministerium hat bereits<br />

weitereMaßnahmen vorgestellt und<br />

auch das Verkehrsministerium wird<br />

ein Maßnahmenpaket zum Klimaschutz<br />

vorlegen“, so die SPD-Politikerin<br />

weiter. SPD-Fraktionsvize Sören<br />

Bartol erklärte: „Die Grünen<br />

müssen sich entscheiden, ob sie den<br />

Verbrennungsmotor generell bekämpfen<br />

oder saubere klimaneutrale<br />

Mobilität erreichen wollen.“<br />

UnionsfraktionsvizeUlrich Lange<br />

(CSU) sagte, der Transformationsprozess<br />

hin zum emissionsfreien<br />

„Verbote einzelner Antriebsarten<br />

führen in die ökonomische,<br />

ökologische und soziale<br />

Sackgasse.“<br />

Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie<br />

Auto vonmorgen könne nicht durch<br />

Verbote gelingen: „Wir setzen auf einen<br />

Mix aus innovativer Forschung<br />

und unterstützen vielversprechende<br />

Technologien für neue Antriebsarten<br />

für Pkw und Lkw.“<br />

Die Automobilindustrie sieht es<br />

ähnlich. „Mit Verboten lässt sich die<br />

Zukunft nicht gestalten“, sagte Bernhard<br />

Mattes, Präsident des Verbandes<br />

der Automobilindustrie (VDA),<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Während die<br />

deutsche Automobilindustrie mit<br />

Hardliner gesucht<br />

IMAGO IMAGES/STEFAN SCHMIDBAUER<br />

hohem Engagement in die Mobilität<br />

der Zukunft investiert, greifen die<br />

Grünen in die Mottenkiste alter Parteitagsanträge,die<br />

bereits 2016 sangund<br />

klanglos in die Schublade gelegt<br />

wurden.“ Mattes sagte, die Forderung<br />

nach einem Ende des Verbrenners<br />

im Jahr 2030 enthalte„planwirtschaftliche<br />

Elemente“, die weder<br />

den technologischen Fortschritt<br />

noch die Bedürfnisse der Kunden<br />

berücksichtigen würden.<br />

Selbst Unternehmen, die sich sehr<br />

ambitionierte Ziele zur Elektromobilität<br />

setzten, würden davon ausgehen,<br />

dass im Jahr 2030 noch ein Großteil<br />

der Neuwagen mitVerbrennungsmotor<br />

fahren werde, meist als Plugin-Hybrid,<br />

so der VDA-Chef. Zudem<br />

habe der klassische Verbrennungsmotor<br />

noch ein Effizienzpotenzial<br />

von weiteren 20 bis 30 Prozent: „Verbote<br />

einzelner Antriebsarten führen<br />

in die ökonomische,ökologische und<br />

soziale Sackgasse.“<br />

Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer warnt unterdessen voreiner<br />

einseitigen Förderung von Elektromobilität.<br />

Es sei „komplett falsch“,<br />

sagte der CSU-Politiker mit Blick auf<br />

Forderungen von VW-Chef Herbert<br />

Diess, voll auf Elektromobilität zu<br />

setzen. Mankönne heute noch nicht<br />

sagen, welches in zehn Jahren das<br />

beste Antriebskonzept sei. Es müsse<br />

auch die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />

gefördert<br />

werden.<br />

Donald Trump hat seine Heimatschutzministerin entlassen. In der Flüchtlingspolitik agierte sie ihm nicht radikal genug<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Einen ersten Entwurf ihres Rücktrittsschreibens<br />

hatte sie schon<br />

vor einem Jahr angefertigt, nachdem<br />

Donald Trump sie im Kabinett bloßgestellt<br />

hatte. Doch der Brief blieb in<br />

der Schublade und Heimatschutzministerin<br />

Kirstjen Nielsen versuchte,<br />

den Forderungen ihres Chefs nach einer<br />

scharfen Anti-Einwanderungspolitik<br />

zu entsprechen. Arglos folgte die<br />

46-Jährige nach amerikanischen Medienberichten<br />

am Sonntag einer Einladung<br />

ins Weiße Haus. Dreißig Minuten<br />

später war sie ihren Joblos.<br />

Der von Trump erzwungene<br />

Rücktritt der Frau, die für die innere<br />

Sicherheit des Landes zuständig war<br />

und eine Mammutbehörde mit<br />

240 000 Beschäftigten leitete, verdeutlicht<br />

die wachsende Frustration<br />

des Präsidenten über sein Versagen,<br />

die illegale Einwanderung in die USA<br />

zu stoppen und damit sein wichtigstes<br />

Wahlversprechen einzulösen.<br />

Nachdem die Zahl der illegalen<br />

Grenzübertritte 2018 auf einen Tiefstand<br />

gefallen war, steigt sie in diesem<br />

Jahr markant an. Im Februar<br />

wurden 76 000 Einwanderer an der<br />

südlichen Grenze zuMexiko aufgegriffen<br />

–18000 mehr als einen Monat<br />

zuvor. ImMärz dürften es etwa<br />

100 000 gewesen sein. „Unser Land<br />

ist VOLL!“, twitterte Trump wütend.<br />

Doch jenseits seiner immer extremeren<br />

Verbalattacken, in denen er<br />

Asylbewerber pauschal als Kriminelle,<br />

Vergewaltiger und Drogenschmuggler<br />

oder gar als Tiereverunglimpft,<br />

hat der Präsident wenig erreicht.<br />

Sein Milliarden-Plan für eine<br />

Mauer zu Mexiko scheiterte im Kongress.<br />

Zwar leitet der Präsident nach<br />

der Ausrufung des nationalen Notstands<br />

nun Gelder aus anderen<br />

Haushalten um, aber die Baumaßnahmen<br />

kommen nur langsam<br />

voran. Seine Androhung, die Grenzübergänge<br />

komplett zu schließen,<br />

löste wegen der katastrophalen Wirkung<br />

für den Handel im eigenen Lager<br />

Entsetzen aus. „Man kann sich<br />

kaum einen selbstzerstörerischen<br />

Plan vorstellen“, schrieb das konservative<br />

Wall Street Journal. Kurz darauf<br />

machte Trump einen Rückzieher.<br />

Experten zweifeln auch am Sinn des<br />

Einfrierens der Entwicklungshilfe für<br />

mehrere mittelamerikanische Staaten,<br />

weil dadurch die Fluchtursachen<br />

noch verschlimmertwerden.<br />

Null-Toleranz-Politik<br />

Trumps Unmut über seine Erfolglosigkeit<br />

hatte sich wiederholt an Nielsen<br />

entladen. DieMinisterin war freilich<br />

weder für die Mauer zuständig,<br />

noch konnte sie etwas an der Unterbesetzung<br />

der Gerichte ändern, wegen<br />

derer Asylverfahren teilweise<br />

mehrere Jahre dauern. Zwar widersetzte<br />

sich Nielsen der verfassungswidrigen<br />

Forderung von Trump, den<br />

Flüchtlingen den Zugang zum Asyl zu<br />

versperren. Doch exekutierte sie im<br />

vorigen Sommer willfährig die sogenannte<br />

Null-Toleranz-Politik an der<br />

Grenze und ließ mehr als 2700 Kinder<br />

vonihren Elterntrennen.<br />

Entsprechend wenig Bedauern<br />

löste Nielsens Rauswurf bei den Demokraten<br />

aus. Nancy Pelosi, die<br />

Sprecherin des Repräsentantenhauses,allerdings<br />

warnte zugleich: „Es ist<br />

höchst alarmierend, dass ein Regie-<br />

rungsmitglied, das Kinder in Käfige<br />

sperren ließ, zurücktreten muss, weil<br />

es nach dem Geschmack des Weißen<br />

Hauses nicht radikal genug ist.“<br />

Trumps Sprecherin Sarah Sanders<br />

teilte am Montag mit, auch der<br />

Nielsen unterstellte Direktor des Secret<br />

Service, Randolph Alles, werde<br />

in Kürze seinen Posten räumen.<br />

Diejüngste Personalrochade deutet<br />

darauf hin, dassTrump einen noch<br />

radikaleren Kurs in der Einwanderungspolitik<br />

fahren will. Vergangene<br />

Woche hatte er den Kandidaten für<br />

die Leitung der Fremdenpolizei ICE,<br />

die für die Abschiebung von Ausländernohne<br />

Papiereverantwortlich ist,<br />

zurückgezogen. Er wolle einen Polizeichef,<br />

der „härter“ ist, erklärte<br />

Trump.InWashington wirddie Radikalisierung<br />

auf den wachsenden Einfluss<br />

des Trump-Beraters und Anti-<br />

Einwanderungsideologen Stephen<br />

Miller zurückgeführt. Der nun ernannte<br />

kommissarische Chef des<br />

Heimatschutzministeriums, Kevin<br />

McAleenan, gilt alsTechnokrat. Er soll<br />

den Jobvorübergehend ausüben, bis<br />

der passende Hardliner gefunden ist.<br />

Weg<br />

mit der<br />

Kohleenergie<br />

„Fridays for Future“ legt<br />

Forderungskatalog vor<br />

Die Klimaschutzbewegung „Fridays<br />

for Future“ erhöht den<br />

Druck auf die Politik: Am Montag legten<br />

die Aktivisten im <strong>Berliner</strong> Naturkundemuseum<br />

erstmals einen Katalog<br />

mit konkreten Forderungen vor.<br />

Darin verlangen sie eine Steuer auf<br />

das Treibhausgas CO 2 ,den Ausstieg<br />

aus der Kohleenergie bis 2030 und<br />

eineVerringerung der Emissionen bis<br />

2035 auf „Netto-Null“. Die Schülerstreiks<br />

sollen so lange weitergehen,<br />

bis die Politik konkrete Maßnahmen<br />

beim Klimaschutz ergreife. „Solange<br />

das nicht passiert, können wir nicht<br />

aufhören zu streiken“, sagte der Klimaaktivist<br />

Sebastian Grieme. Erwar<br />

einer der Vertreter von „Fridays for<br />

Future“, die bei einer Pressekonferenz<br />

die Grundsatzforderungen der<br />

Bewegung vorstellten.<br />

Der Forderungskatalog war nach<br />

Angaben der Aktivisten in bundesweiten<br />

Arbeitsgruppen von Schülern<br />

und Studenten in Abstimmung mit<br />

Wissenschaftlern ausgearbeitet worden.<br />

DieKlimaaktivisten wollen ihren<br />

wachsenden Einfluss nutzen, um die<br />

Politik zum sofortigen Handeln zu<br />

bewegen. Nach ihren Vorstellungen<br />

sollten die politisch Verantwortlichen<br />

erste Maßnahmen bereits bis Jahresende<br />

umsetzen: Jedes vierte Kohlekraftwerk<br />

solle abgeschaltet werden,<br />

die Subventionen für fossile Energieträger<br />

sollten auslaufen und der Ausstoß<br />

des Treibhausgases CO 2 solle besteuert<br />

werden –mit 180 Euro pro<br />

Tonne. „Eine so hohe Steuer würde<br />

klimaschädliches Handeln schnellstens<br />

beenden“, sagte Grieme. Nur<br />

durch konkrete und schnelle Maß-<br />

Sebastian Grieme (2. v. l.) und weitere Klimaaktivisten<br />

im Naturkundemuseum DPA<br />

nahmen könnten die Pariser Klimaschutzziele<br />

verwirklicht werden.<br />

Ziel der Bewegung sei es, Politik<br />

„bis zur höchsten Ebene“ zu beeinflussen,<br />

sagte der Aktivist Linus Steinmetz.<br />

DieKlimaschützer sehen es dabei<br />

nicht als ihreAufgabe an zu sagen,<br />

auf welcheWeise ihreForderungen in<br />

die Realität umgesetzt werden könnten.„Den<br />

geeignetstenWegzufinden,<br />

ist die Aufgabe der Politik in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Wissenschaft,<br />

und nicht die der jungen Generation“,<br />

heißt es in dem Forderungskatalog.<br />

Auf die Schulstreiks wollen die<br />

Aktivisten auch in Zukunft nicht verzichten:<br />

„Wir streiken, bis ersichtlich<br />

ist, dass das 1,5-Grad-Ziel erreicht<br />

wird“, sagte Steinmetz. DasZiel einer<br />

Begrenzung der Erderwärmung auf<br />

1,5 Grad war im Klimaabkommen<br />

vonParis 2015 beschlossen worden.<br />

Seit Wochen boykottieren junge<br />

Menschen in etlichen Ländern weltweit<br />

einmal pro Woche den Unterricht,<br />

um gegen ausbleibende Klimaschutzmaßnahmen<br />

zu protestieren.<br />

Ausgelöst wurde „Fridays for Future“<br />

durch die 16-jährige Schwedin Greta<br />

Thunberg, die im Sommer 2018 mit<br />

dem Schulstreik begann.<br />

Oppositionsvertreter unterstützten<br />

die Forderungen der Bewegung.<br />

Derklimapolitische Sprecher der Linken<br />

im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin,<br />

sprach von einem „notwendigen<br />

Weckruf an die tatenlose Bundesregierung“.<br />

CDU-Generalsekretär Paul<br />

Ziemiak kündigte an, Vertreter von<br />

„Fridays for Future“ und andere Klimaaktivisten<br />

zum Gespräch in die<br />

Parteizentrale einzuladen. (AFP)

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