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GRILLZEIT 2018 2 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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essen & trinken<br />

Von oben nach unten:<br />

Husar, Erika und Valdivia<br />

essen & trinken<br />

Neue Kartoffeln<br />

Wenn wir neue Kartoffeln sagen, meinen wir<br />

nicht Heurige, wie unsere ähnlichsprachigen<br />

Nachbarn, sondern neue Kartoffelsorten mit<br />

alten, längst verloren geglaubten Qualitäten.<br />

Zwar gibt es auch heute noch dann und wann<br />

saisonale Lichtblicke wie die „Kipfler“, jedoch herrscht dazwischen<br />

meist Erdapfel-Langweile in den Bückzonen der<br />

Obst- und Gemüse-abteilungen der Nahversorger.<br />

Schön retro sind dagegen erfreulicherweise die neuesten<br />

Züchtungen der Niederösterreichischen Saatbaugenossenschaft<br />

– kurz NÖS genannt –, allen voran die junge<br />

„Valdivia“, die sich derzeit im Handel leider noch etwas rar<br />

macht. Dass diese österreichische Neuentwicklung ausgerechnet<br />

den Namen einer chilenischen Hafenstadt trägt,<br />

ist etwas irreführend. Immerhin stammen ja die Urahnen<br />

unserer Bramburi von den indigenen Völkern der Anden, die<br />

bis heute neben Mais bevorzugt Kartoffeln verzehren. Die<br />

„Valdivia“ jedoch ist eine lupenreine niederösterreichische<br />

Neuzüchtung der Saatbaugenossenschaft in Windigsteig.<br />

Sie zählt zu den festkochenden Speisekartoffeln und ist für<br />

uns die Interessanteste unter den aktuellen, neuen Sorten,<br />

auch wenn etwa die etwas weißfleischigere „Erika“ schon<br />

etwas früher reift und „Ditta“ im Handel nach wie vor omnipräsent<br />

ist. Die Valdivia hingegen ist eine eher späte unter<br />

den sogenannten „frühreifen“ Sorten und wird erst ab Ende<br />

Juli geerntet. Diese hochwertige Kartoffel hat außerdem<br />

deutlich weniger Ertrag als etwa die „Ditta“, die Erdäpfel<br />

bleiben deutlich kleiner.<br />

Und gottlob wachsen sie nicht um die Wette, denn es sind<br />

auch bei den Valdivias wieder gerade die kleinen Exemplare,<br />

die viel intensiver schmecken und beim Kochen schön gelb<br />

und speckig bleiben, wie wir herausfanden. Die größeren<br />

eignen sich dafür sehr gut als schmackhafte, gelbfleischige<br />

Bratkartoffel – will man jedoch Baked Potatoes oder Erdäpfelknödel<br />

fabrizieren, ist man mit der ebenfalls eher neuen<br />

Sorte „Husar“ noch besser dran, die von der NÖS zwar als<br />

„vorwiegend festkochend“ geführt wird, deren größere Exemplare<br />

für unsereiner aber doch eher als „mehlig“ durchgehen.<br />

Und zwar im positiven Sinn.<br />

Übrigens wissen auch Wildschweine und Kartoffelschädlinge<br />

wie der Drahtwurm die Qualitäten von Topsorten wie<br />

Valdivia & Co. zu schätzen. Werden diese neben einer Allerweltssorte<br />

oder Stärkekartoffeln angebaut, wird das Getier<br />

immer die schmackhaftere Kartoffel wählen, was deren<br />

Ertrag natürlich weiter mindert. Aber es bleiben immer noch<br />

genug für uns über!<br />

52<br />

braucht das Land<br />

Gelbfleischig, speckig, aromatisch – so haben die Älteren unter uns noch Erdapfel-<br />

Legenden wie „Sieglinde“ und „Sigma“ in bester Erinnerung. Dem Niedergang<br />

dieser Ära folgten moderne, ertragreiche, meist anonyme Sorten, mit denen man<br />

uns unter der Bezeichnung „festkochend“ oder „vorwiegend festkochend“ oft den<br />

Kartoffel salat vermiest hat. Mit neuen, hochwertigen Kartoffeln will man jetzt in<br />

Niederösterreich wieder an alte Tugenden anschließen.<br />

KARTOFFELKOMPETENZ AB HOF<br />

Wir wissen das mit den neuen Sorten ja<br />

jetzt aus eigener Erfahrung, denn wir<br />

haben uns im nieder-österreichischen<br />

Lachsfeld bei Naglern – einer Hochburg<br />

der Weinviertler Kartoffelkultur – bei den<br />

Direktvermarktern Josef und Franziska<br />

Popp je einen Sack der interessantesten<br />

neuen Erdäpfel besorgt und diese gekocht,<br />

gebraten, gegrillt und verkostet.<br />

Die Popps bauen seit vier Generationen<br />

auf den steinfreien, hellen Böden der Region<br />

Erdäpfel „mit Charakter“ an, begüns-tigt<br />

auch vom trockenen Klima, das<br />

die Krautfäule hintanhält. Und sie vermarkten<br />

ihre besten Speisekartoffeln<br />

gerne ab Hof, denn der Großhandel unterscheidet<br />

preislich weniger zwischen<br />

den einzelnen Sorten als erfahrene<br />

Köche. Dazu bieten sie weitere regionale<br />

Erzeugnisse und Freilandeier<br />

vom eigenen Hof, haben unter<br />

www.popp.lachsfeld.at sogar eine<br />

eigene Website mit ihren Produkten.<br />

Mit 6 Euro für den 10-kg-Sack kann man<br />

dort Qualitätserdäpfel wie „Valdivia“,<br />

„Erika“ und „Husar“ zum Schonpreis<br />

erstehen, dazu Spezialitäten wie „Blaue<br />

St. Galler“, die rotschalige „Fabiola“<br />

etc. Die populären „Naglerner Kipfler“<br />

kosten übrigens das Doppelte – weil<br />

sie auch nur maximal die Hälfte des<br />

Ertrages bringen.<br />

Informationen: Familie Popp,<br />

2113 Lachsfeld, Tel.: 0664/5029136,<br />

josef.popp@gmx.at<br />

Tipp:<br />

Lagern sollte man Erdäpfel am<br />

besten kühl, feucht, dunkel –<br />

und ungewaschen. Gewaschene<br />

Erdäpfel sollten in die Gemüselade<br />

des Kühlschranks, aber<br />

nicht unter 4°C.<br />

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