Unser neues AKKU ist da. - Lebenshilfe Minden e.V.
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Magazin<br />
12<br />
„Der Pflegedienst <strong>ist</strong> sehr bemüht und versucht<br />
sehr vieles möglich zu machen“, betont<br />
sie. Die Frau mit dem Kurzhaarschnitt sieht<br />
ein, <strong>da</strong>ss der Pflegedienst über gewünschte<br />
Einsätze früh genug – in der Regel etwa eine<br />
Woche vorher - informiert werden muss, um<br />
Personal einplanen zu können. Doch als behinderter<br />
Mensch, der auf Pflege und Fahrdienste<br />
angewiesen <strong>ist</strong>, seien spontane Aktionen so<br />
kaum möglich, be<strong>da</strong>uert sie.<br />
Wäre gerne spontaner: Elga Rodenberg fällt<br />
Warten und Geduld haben schwer<br />
Ewald Kruse, Pflegedienstleiter bei PariSozial,<br />
kennt die Wünsche und Bedürfnisse von<br />
Behinderten. „Was machbar <strong>ist</strong>, ermöglichen<br />
wir“, sagt er. Vor kurzem habe er eine Anfrage<br />
gehabt, ob zwei ambulante Pflegekräfte vier<br />
Mal am Tag drei Monate lang einem Patienten<br />
ein Korsett anziehen könnten. „Das <strong>ist</strong> schwer<br />
zu organisieren, aber wir bekommen so etwas<br />
hin“, meint der Pflegedienstleiter. Auch auf<br />
jüngere Menschen, die in ihrer Freizeit unternehmungslustiger<br />
seien als manche älteren<br />
Kunden, versuche sich der Dienst einzustellen.<br />
Geburtstags-Partys und <strong>da</strong>mit verbundene<br />
spätere Zu-Bett-Bring-Dienste seien durchaus<br />
mal drin, erzählt auch Elga Rodenberg.<br />
Und <strong>da</strong>s tue auch Not, denn ihr Vater sei 82<br />
Jahre alt, habe Parkinson und ihm sei es nicht<br />
mehr zuzumuten, <strong>da</strong>ss er um Mitternacht einspringe.<br />
Aber dennoch: Elga Rodenberg fehlt<br />
es zum Beispiel, Einkäufe mal nach Lust und<br />
Laune machen zu können. „Das können Nichtbehinderte<br />
ja auch“, sagt sie - und wenn die<br />
quirlige Frau <strong>da</strong>s sagt, <strong>ist</strong> die Sehnsucht nach<br />
einem anderen Leben mit mehr Freiheiten und<br />
Möglichkeiten zu spüren.<br />
Man muss lernen, zu warten<br />
Besonders schwer falle ihr <strong>da</strong>s Warten manchmal<br />
bei ihrer Arbeit. Die Verpackerin kann, weil<br />
sie auf Hilfe angewiesen <strong>ist</strong>, nur zwei Mal zu<br />
festen Zeiten während der Arbeit auf Toilette<br />
gehen. Ab und zu springe netterweise ihre<br />
Chefin ein. „Den Luxus, <strong>da</strong>ss ich auf Toilette<br />
gehen kann wie ich möchte, habe ich nicht immer“,<br />
be<strong>da</strong>uert Elga Rodenberg. Sie trinke wenig<br />
auf ihrer Arbeitsstelle, <strong>da</strong>mit sie nicht so oft<br />
aufs WC müsse. Für alle Fälle trägt die junge<br />
Frau Windeln.<br />
„Warten und Geduld haben fällt mir schwer“,<br />
sagt die 41-Jährige. Auch weil sie sich für Verspätungen<br />
verantwortlich fühle. Wenn sie später<br />
bei der Krankengymnastik eintreffe, weil der<br />
Fahrdienst oder <strong>da</strong>s Taxi vielleicht aufgehalten<br />
worden sei, mache sie <strong>da</strong>s nervös. „Ich fühle<br />
mich oft zwischen den Stühlen“, berichtet die<br />
temperamentvolle Frau, deren linke Hand sich<br />
stärker verkrampft als sonst, wenn sie etwas<br />
aufregt. Das hängt mit der Spastik zusammen,<br />
erklärt sie. Elga Rodenberg legt Wert <strong>da</strong>rauf,<br />
zuverlässig und pünktlich zu sein. „Die Menschen<br />
um mich herum wissen <strong>da</strong>s zu schätzen“,<br />
sagt sie.<br />
„Aber man lernt es irgendwann zu warten<br />
und sich zu gedulden“, sagt Elga Rodenberg.<br />
Sie holt tief Luft, bevor sie <strong>da</strong>s sagt. Es klingt<br />
auch ein bisschen resigniert. Spezielle Tipps<br />
und Tricks, um sich in Geduld zu üben, hat die