09.05.2019 Aufrufe

Berliner Zeitung 08.05.2019

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Kleiner Test: Hätten Sie das Mathe-Abi geschafft? – Berlin Seite 9<br />

30-Minuten-<br />

Takt nach<br />

Hamburg<br />

Seite 9<br />

5°/19°<br />

Öftersmal Sonne<br />

Wetter Seite 2<br />

Engagiert: Die junge<br />

Seite der re:publica<br />

Seite 3<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Mutig: Die Mondfahrer<br />

aus Marzahn<br />

Wissenschaft Seite 16<br />

Mittwoch, 8. Mai 2019 Nr.105 FA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Königlich: Charles und<br />

Camilla in Berlin<br />

Berlin Seite 12<br />

Fernsehen<br />

Überraschung:<br />

Der Provokateur<br />

provoziert<br />

VonTobias Miller<br />

Mit dem österreichischen Fernsehsender<br />

ORF muss man kein<br />

Mitleid haben. Wersich auf ein Gespräch<br />

mit dem Satiriker Jan Böhmermann,<br />

38, einlässt, darf sich<br />

nicht wundern, dass das herauskommt:<br />

eine Provokation.<br />

Der Ausstellungsmacher Böhmermann<br />

zeigt nämlich im Grazer<br />

Künstlerhaus die Schau „Deuscth-<br />

land#ASNCH-<br />

LUSS#Östereich“,<br />

in der er<br />

mit dem Nachbarland<br />

abrechnet.<br />

Es gehe um<br />

die Ambivalenz<br />

Österreichs gegenüber<br />

seiner<br />

Jan Böhmermann eigenen Geschichte,<br />

sagt<br />

geht keinem<br />

Streit aus dem Weg. der Historiker<br />

Böhmermann.<br />

Das war der Anlass für ein Gespräch<br />

in der Sendung Kulturmontag. Darin<br />

erkannte der Volkspsychologe Böhmermann<br />

unter den Österreichern<br />

kurzerhand acht Millionen Debile<br />

und meinte, unter ihnen den lauten<br />

Rufnach autoritärer Führung zu hören.<br />

Allerdings hatte ihm der Interviewer<br />

auch die Vorlage mit dem berühmten<br />

Debilen- und Autoritätsverweis<br />

des österreichischen Autors<br />

Thomas Bernhard geliefert. Dann<br />

sagte der Politologe Böhmermann<br />

noch, es sei nicht normal, dass ein<br />

32-jähriger Versicherungsvertreter<br />

„mit dem ganzen Haargel“ Regierungschef<br />

sei und dass der Vize-Regierungschef<br />

im Internet „volksverhetzende<br />

Scheiße“ verbreite.<br />

Vielleicht nicht ganz geschmackssicher.<br />

Aber die Peinlichkeit<br />

lieferte der Sender. „Der ORF<br />

distanziert sich von den provokanten<br />

und politischen Aussagen Böhmermanns.Aber<br />

wie Siewissen, darf<br />

Satire alles“, sagte die Moderatorin<br />

in der Abmoderation. Der Chef des<br />

ORF-Redakteursrats reagierte erst<br />

erstaunt: „Wieso knicken wir ein,<br />

dachte ich gestern Abend“, sagte<br />

Dieter Bornemann der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

Nach Rücksprache mit Redaktion<br />

und Rechtsabteilung nannte er<br />

das Vorgehen „korrekt“. Der ORF sei<br />

gesetzlich verpflichtet, sich von unsachlichen<br />

politischen Äußerungen<br />

zu distanzieren. Dabei sagte der<br />

Journalist Böhmermann auch andereSachen:„Man<br />

nennt nicht Menschen<br />

Ratten und Ungeziefer.“ Davon<br />

muss man sich eigentlich nicht<br />

distanzieren.<br />

Woher kommt das Geld<br />

der Parteien?<br />

Spenden und Einnahmen: Wiedie Arbeit der Politiker in<br />

Deutschland finanziert wird<br />

Hauptstadt Seite 5<br />

Berlin, Stadt der Extremisten<br />

Senator Geisel:Die Hauptstadt bietet Platzfür Verfassungsfeinde jederCouleur.Zahl der Reichsbürger steigt<br />

VonElmar Schütze<br />

Berlin hat eine besondere<br />

Anziehungskraft – auch<br />

auf Extremisten. Deren<br />

Anzahl ist in Berlin auch<br />

im vergangenen Jahr angestiegen.<br />

Dasist die Kurzanalyse vonInnensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) zum Verfassungsschutzbericht<br />

2018, den er<br />

am Dienstag vorgestellt hat.<br />

Nach Worten vonGeisel bietet die<br />

Hauptstadt einen geradezu idealen<br />

Nährboden für Extremisten und Gefährder<br />

aller Couleur –sei es aus dem<br />

islamistischen, dem rechts- oder<br />

linksextremen Spektrum. Grund dafür<br />

sei unter anderem, dass jeder extremistische<br />

und damit verfassungsfeindliche<br />

Bereich in der Stadt bereits<br />

vertreten sei. „Berlin ist für diese Personen<br />

vielfach ein Experimentierfeld<br />

für Themen und Strategien“, sagte er<br />

bei derVorstellung des Berichts.<br />

Das Papier gibt aber auch wider,<br />

dass sich das Wachstum voriges Jahr<br />

verlangsamt hat. So wird zwar die<br />

Gefährdungslage durch den islamistischen<br />

Terrorismus als „unverändert<br />

hoch“ eingeschätzt. Dennoch<br />

steigt etwa die Zahl der Salafisten<br />

langsamer von 950 auf 1020 Personen.<br />

Die Steigerung von 2015 auf<br />

2016 hatte 160 Personen betragen,<br />

von 2016 auf 2017 war der Kreis um<br />

110 gestiegen. Leicht gesunken ist<br />

sogar das Potenzial des sogenannten<br />

legalistischen Islamismus, etwa vertreten<br />

in der „Muslimbruderschaft“<br />

oder der Bewegung „Milli Görüs“.<br />

Deren Anhängerschaft sank um 20<br />

auf insgesamt 600 Personen. Radikale<br />

Organisationen wie Hamas oder<br />

Hisbollah verfügen in Berlin über<br />

320 Anhänger.<br />

In Bezug auf Islamismus propagiert<br />

Senator Geisel das Prinzip der<br />

klaren Kante.„Es gibt bei uns keinen<br />

Raum für Israelfeindlichkeit“, sagte<br />

er und erinnerte dabei an das Vorgehen<br />

der Behörden gegen Rasmea<br />

Odeh im März. Stunden bevor die inzwischen<br />

71-jährige palästinensische<br />

Terroristin in einem Kulturzentrum<br />

in Berlin-Kreuzberg auftreten<br />

wollte, wurde ihr untersagt, sich politisch<br />

in Berlin zu betätigen. Zu-<br />

„Extremisten versuchen, mit der Symbolkraft<br />

der Hauptstadt eine möglichst große<br />

Öffentlichkeit für ihreAktionen herzustellen.“<br />

Andreas Geisel, Innensenator, über die Anziehungskraft Berlins<br />

gleich wurde ihr Schengen-Visum<br />

aufgehoben. Odeh musste ausreisen.<br />

Organisator der Veranstaltung<br />

war ein Netzwerk, das der von der<br />

EU, den USA und Israel als Terrororganisation<br />

eingestuften PFLP nahesteht<br />

sowie die antiisraelische BDS-<br />

Bewegung. Die Abkürzung steht für<br />

„Boykott, Desinvestitionen und<br />

Sanktionen“ gegen Israel.<br />

Doch nicht nur das islamistische<br />

Spektrum wächst langsamer.Bei den<br />

Rechtsextremisten verzeichnen die<br />

Verfassungsschützer sogar eine Stagnation.<br />

2018 wurden 1410 Personen<br />

dazugezählt, im Jahr zuvor waren es<br />

20 mehr. Gestiegen ist dagegen die<br />

Zahl der verfassungsfeindlichen<br />

Reichsbürger (von 500 auf 670).<br />

Im linksextremistischen Spektrum<br />

ist das Potenzial um knapp 200<br />

auf 3140 Personen angestiegen, die<br />

Zahl gewaltbereiter Linksextremisten<br />

sei jedoch minimal rückläufig<br />

(um 10 auf 970 Personen).<br />

Weil aber die absolute Zahl der<br />

Extremisten in Berlin dennoch weiter<br />

gestiegen ist, will Geisel den Verfassungsschutz<br />

weiter ausbauen.<br />

Mitdiesem Ziel wolleerindie Haushaltsberatungen<br />

im Juni gehen. Derzeit<br />

hat der Landesverfassungsschutz<br />

257 Stellen und ist mit 15,83<br />

Millionen Euro im Haushalt verankert.<br />

Wie viele Stellen ermehr will,<br />

sagte Geisel am Dienstag nicht. Nur<br />

eines sei klar: „Mit der bisherigen<br />

Stellenzahl können wir keine neuen<br />

Schwerpunkte setzen.“ Kommentar<br />

Seite 8, Berlin Seite 10<br />

BERLINER ZEITUNG/ISABELLA GALANTY<br />

E-Roller sollen<br />

doch nicht auf<br />

die Gehwege<br />

Verkehrsminister Scheuer<br />

reagiert auf Kritik<br />

Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer (CSU) will das Fahren<br />

von Elektro-Tretrollern auf Gehwegen<br />

entgegen der bisherigen Planung<br />

nicht erlauben. Scheuer sagte der<br />

Deutschen Presse-Agentur am<br />

Dienstag, er sei bereit, auf die Länder,<br />

die Bedenken hätten, zuzugehen und<br />

das Fahren auf Gehwegen mit Schrittgeschwindigkeit<br />

aus der geplanten<br />

Verordnung herauszustreichen: „Mir<br />

geht es darum, neue Formen der<br />

Fortbewegung so zu ermöglichen,<br />

dass sie niemanden gefährden.“<br />

Die vom Bund auf den Weg gebrachten<br />

Plänesahen bisher vor, dass<br />

nur E-Roller, die schneller als zwölf<br />

Kilometer proStundesind, in der Regel<br />

auf Radwegen fahren sollen –und<br />

langsamereauf Gehwegen. Dortsollten<br />

sie nur mit Schritttempo unterwegs<br />

sein dürfen. Mehrere Länder,<br />

Fußgänger-Vertreter und Experten<br />

warnten aber vor neuen Gefahren<br />

etwa für Kinder,ältereund sehbehinderte<br />

Menschen, sollten zusätzliche<br />

Gefährte auf die Bürgersteige kommen.<br />

Scheuer sagte: „Egal ob jung<br />

oder alt –die Bürger sollen sich auf<br />

den Verkehrswegen sicher fühlen.“<br />

Wichtigsei,jetzt zügig eine Regelung<br />

zu bekommen. „Wir brauchen jetzt<br />

im Sommer das Ja der Länder –und<br />

nicht erst in der Weihnachtszeit,<br />

wenn Schnee liegt.“<br />

Der Bundesrat soll voraussichtlich<br />

am 17. Maiüberdie Verordnung<br />

abstimmen. Im Verkehrsausschuss<br />

der Länderkammer gab es jedoch<br />

Bedenken. Das Gremium empfahl<br />

mehrheitlich, dass alle E-Roller auf<br />

Radwege gehören –und langsamere<br />

Modelle nicht auf Gehwege sollen.<br />

Über diese Empfehlung sollte aber<br />

erst noch das Plenum des Bundesrats<br />

abstimmen. (dpa)<br />

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BERLIN<br />

MESSEN


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Mit der erpressten Entscheidung<br />

des Hohen<br />

Wahlrats,die Kommunalwahl<br />

in Istanbul zu<br />

wiederholen, hat der türkische Präsident<br />

Recep Tayyip Erdogan einen Offenbarungseid<br />

abgelegt und das<br />

wichtigste Band, das ihn noch von<br />

diktatorischer Willkürherrschaft<br />

trennte, durchschnitten. Den ander<br />

Wahlurnegeäußerten„Willen der Nation“<br />

zu vertreten, war stets seine bedeutendste<br />

politische Legitimation,<br />

auf die er sich aller Vorwürfe des Autoritarismus<br />

zum Trotz mit einem gewissen<br />

Recht berufen konnte. Denn<br />

er hielt die Illusion aufrecht, dass er<br />

sich einer demokratischen Mehrheitsentscheidung<br />

beugen würde.<br />

Dieses Feigenblatt ist verweht. Erdogan<br />

hat seine Herrschaft zur Kenntlichkeit<br />

entstellt: Das türkische Volk<br />

darfwählen –außer es wählt das Falsche.<br />

Niemand kann sich mehr Illusionen<br />

machen: Dieser Präsident<br />

wirddie Macht nie freiwillig abgeben.<br />

Damit weist der Fall auch über die<br />

Türkei hinaus: Niemand wird Islamisten<br />

jemals mehr glauben, dass sie<br />

durch Wahlen erlangte Macht auf<br />

demselben Wegwieder abgeben.<br />

Vergangener Pluralismus<br />

Zwar war die Türkei nie eine liberale<br />

Demokratie im westlichen Sinne,<br />

aber sie besaß demokratische Traditionen,<br />

die sie vonihren autokratisch<br />

regierten NachbarnimNahen Osten<br />

und Mittelasien unterschieden. Sie<br />

hatte eine vielfältige Presselandschaft,<br />

eine lebendige Zivilgesellschaft,<br />

eine in Maßen unabhängige<br />

Justiz, und sie ließ den demokratischen<br />

Wechsel bei Wahlen zu –auch<br />

wenn das Militär dann zuweilen<br />

putschte.Erdogan selbst konnte seinenAufstieg<br />

anfangs auf eine liberale<br />

Öffentlichkeit stützen, der er versprach,<br />

mit undemokratischen Traditionen<br />

zu brechen und die Macht des<br />

Generalstabs zu beschneiden. Das<br />

Verfassungsgericht in Ankara selbst<br />

verhinderte 2008 ein Verbot von Erdogans<br />

islamischer Regierungspartei<br />

AKP. Die jeweils Regierenden akzeptierten<br />

seine Wahlsiege.<br />

Der Aufsteiger dankte es ihnen<br />

schlecht. Erdogan hat die demokratischen<br />

Institutionen Schritt für<br />

Schritt zerstört, konnte sich aber immer<br />

noch auf Mehrheiten berufen.<br />

Als er 2015 erstmals eine Parlamentswahl<br />

verlor, begann er einen<br />

Die Bürgermeisterwahl in Istanbul wird wiederholt. Präsident Erdogan wirkt<br />

angeschlagen. Die Abstimmung am 23. Juni könnte für ihn gefährlich werden.<br />

Ein Anhänger von Wahlsieger Ekrem Imamoglu protestiertinIstanbul.<br />

Krieg gegen die Kurden und gewann<br />

die Neuwahlen mit Law-and-Order-<br />

Propaganda. Dieser Weg ist ihm<br />

diesmal versperrt. Doch hat er den<br />

formell unabhängigen Hohen Wahlrat<br />

(YSK) inzwischen zum Werkzeug<br />

seiner Willkür degradiert. Der YSK<br />

hat in der Vergangenheit fast alle Angriffe<br />

auf faire und freie Wahlen<br />

durch Erdogan und die AKP legitimiert,<br />

vor allem weitab im kurdisch<br />

geprägten Südosten. Ähnliche Manöver<br />

im Westen der Türkei mit seiner<br />

wachen Öffentlichkeit benötigen<br />

jedoch eine juristisch nachvollziehbareLegitimation.<br />

Kommunalwahlen in der Türkei<br />

Abstimmungsergebnis vom 31. März 2019<br />

HDP –links, kurdisch<br />

CHP –sozialdemokratisch<br />

Izmir<br />

Istanbul<br />

Bursa<br />

Antalya<br />

Türkei<br />

Gebeugte Demokratie<br />

VonFrank Nordhausen<br />

AKP –islamisch-konservativ<br />

MHP –ultrarechts<br />

Ankara<br />

Gaziantep<br />

Sonstige<br />

Diyarbakir<br />

100 km<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: HÜRRIYET, AFP<br />

DPA/LEFTERIS PITARAKIS<br />

Bei ihrem Versuch, die Wahlen in<br />

Istanbul zu annullieren, suchten Erdogans<br />

Vasallen daher nach einem<br />

passenden Hebel, doch vergeblich.<br />

Die Nachzählung von Stimmen<br />

brachte nicht das gewünschte Ergebnis.<br />

Schließlich einigten sie sich mit<br />

dem YSK auf das Argument, nicht in<br />

allen Wahllokalen hätten wie vorgeschrieben<br />

Staatsbeamte den Vorsitz<br />

geführt. Doch dieselben Beamten leiteten<br />

auch bei den Parlaments- und<br />

Präsidentenwahlen 2018 sowie beim<br />

Verfassungsreferendum 2017 die<br />

Wahlkommissionen. Mit dem Argument<br />

delegitimiert Erdogan seine eigene<br />

Regierung und letztlich auch<br />

sich selbst. Der Grund für die Grenzüberschreitung<br />

liegt auf der Hand.<br />

Der Präsident muss befürchten, dass<br />

sein mafiöses Klientelsystem ohne<br />

die abgezweigten Milliarden aus dem<br />

Budget der Wirtschaftsmetropole Istanbul<br />

zusammenbricht. Darauf aber<br />

beruht seine Macht.<br />

Gebrochene Regelnund Gesetze<br />

Plötzlich wirkt Erdogan schwach<br />

und panisch. Doch ein verwundeter<br />

Wolf istnicht wenigergefährlich. Für<br />

die Zeit bis zur Neuwahl am 23. Juni<br />

ist damitzurechnen, dass der Präsident<br />

alle Register staatlicher Repression<br />

zieht und selbst Gewalt auf der<br />

Straße toleriert. Denn er hatden Rubikon<br />

überschritten, der das politische<br />

System derTürkei voneiner autokratischen<br />

Willkürherrschaft unterschied.<br />

Erneut zu verlieren, kann<br />

er sich nicht leisten. Der Gesichtsverlust<br />

wäre nicht mehr begrenzbar,<br />

undgeschasste Parteifreunde lauern<br />

nur darauf, sich an ihm zu rächen. Er<br />

hat soviele Regeln und Gesetze gebrochen,<br />

dass er sich einen normalenAbtritt<br />

einfach nicht leisten kann.<br />

Aber auch Wahlmanipulationen<br />

sind Grenzen gesteckt. Mit seinem<br />

Anschlag auf den demokratischen<br />

Prozess hat Erdogan den Istanbuler<br />

Wahlsieger Ekrem Imamoglu zum<br />

Märtyrer gemacht. Imamoglu muss<br />

jetzt zwar den Bürgermeisterstuhl<br />

wieder räumen, aber letzte Umfragen<br />

zeigen einen dramatischen Anstieg<br />

seiner Popularität. Im Internet<br />

verfolgen Millionen seine Pressekonferenzen,<br />

in den sozialen Medien<br />

ist er ein Star. Erhat das historische<br />

Momentum auf seiner Seite. So ist<br />

die YSK-Entscheidung zwar ein<br />

Schlag für die Opposition, aber<br />

ebenso eine Chance. Denn sie hat<br />

bei der Kommunalwahl gelernt, dass<br />

sie Erdogan vereint schlagen kann –<br />

und besitzt mit Imamoglu den richtigen<br />

Kandidaten. Er ist ruhig,<br />

freundlich, er spricht die Sprache<br />

des Volkes und des Friedens, aber er<br />

ist in der Sache hart und entschieden.<br />

„Ihr werdet sehen, wir werden<br />

gewinnen“, rief er am Montag seinen<br />

Anhängernzu.<br />

Frank Nordhausen<br />

fürchtet, dass die Neuwahl<br />

die Repression verstärkt.<br />

„Eine politische Entscheidung, die mit Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun hat“<br />

VonMarkus Decker<br />

Außenminister Heiko Maas (SPD)<br />

hat angesichts der Annullierung<br />

der Istanbuler Bürgermeisterwahl<br />

die Einhaltung demokratischer<br />

Grundprinzipien angemahnt. „Die<br />

Entscheidung des Hohen Wahlrates,<br />

das Ergebnis der Kommunalwahlen<br />

in Istanbul für ungültig zu erklären<br />

und eine Wahlwiederholung anzuordnen,<br />

ist für uns nicht transparent<br />

und nicht nachvollziehbar“, sagte<br />

Maas am Dienstag. „Über die Besetzung<br />

des Oberbürgermeisteramtes<br />

in Istanbul kann und darf allein der<br />

Wille der türkischen Wählerinnen<br />

undWähler entscheiden. DieEinhaltung<br />

demokratischer Grundprinzipien<br />

mit transparenten Wahlbedingungen<br />

hat aus unserer Sicht oberste<br />

Priorität.“<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier zeigte sich beunruhigt.<br />

„Gerade weil mir die Zukunft der<br />

Türkei und der Wert der Demokratie<br />

am Herzen liegen, bin ich sehr besorgt<br />

über die angeordnete Wiederholung<br />

der Wahl“, sagte Steinmeier.<br />

„Bisher hat der Oberste Wahlrat<br />

keine überzeugenden Gründe genannt,<br />

die zu einer Ungültigkeit der<br />

Wahlen in Istanbul führen müssen.“<br />

In Deutschland sorgte die Entscheidung<br />

der türkischen Wahlkommission,<br />

die Wahl zu wiederholen,<br />

auch sonst für Kritik. „Die Entscheidung<br />

der türkischen Wahlbehörde ist<br />

offenbar allein politisch motiviert<br />

und ein Putsch gegen die Demokratie“,<br />

sagte die stellvertretende Vorsitzende<br />

der Linksfraktion, Sevim Dagdelen.<br />

Die Bundesregierung müsse<br />

ihre Türkeipolitik grundlegend verändernund„sich<br />

entscheiden, ob sie<br />

Reaktionen<br />

weiter auf der Seite des Despoten Erdogan<br />

stehen will“, so Dagdelen. Sie<br />

sei aufgefordert, sowohl die Waffenlieferungen<br />

an die Türkei wie auch<br />

die üppigen Finanz- und Kredithilfen<br />

zu stoppen. Zudem sei es<br />

höchste Zeit, den EU-Beitrittsprozess<br />

mit der Türkei zu beenden. Ähnlich<br />

äußerte sich der AfD-Vorsitzende<br />

JörgMeuthen.<br />

Der Vorsitzende des Auswärtigen<br />

Ausschusses,NorbertRöttgen (CDU),<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) zur Entscheidung<br />

des Hohen Wahlrates:<br />

„Das ist erstens willkürlich und zweitens<br />

ein schwerer politischer Fehler.<br />

Er wirddie Gesellschaft tiefer spalten<br />

und die Konflikte vielleicht noch zur<br />

Eskalation bringen, weil sich die<br />

Menschen betrogen fühlen. DieFrage<br />

ist jetzt: Kündigt diese Entscheidung<br />

die Planung des Wahlbetruges an?“<br />

Röttgen fuhr fort:„Das ist ein weiterer<br />

Schritt der Entfernung von der EU.<br />

Und die Beitrittsverhandlungen liegen<br />

jetzt bei einer noch tieferen Temperatur<br />

auf Eisals bisher.“<br />

Der Spitzenkandidat der europäischen<br />

Sozialdemokraten für das<br />

Amt des EU-Kommissionspräsidenten,<br />

der Niederländer FransTimmermans,<br />

verurteilte die Annullierung.<br />

„Die Annullierung der Kommunalwahl<br />

in Istanbul ist eine<br />

schreckliche Sache“, sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Ich habe mich<br />

nach der Kommunalwahl in der Türkei<br />

so gefreut, dass die Opposition in<br />

den großen Städten gewonnen hat,<br />

damit sich die Türkei wieder verändert<br />

und an Europa annähert. Jetzt<br />

macht Erdogan das alles wieder zunichte.Erhat<br />

offenbar Angst vorder<br />

Demokratie.“ (mit dpa)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute reicht die Temperaturspanne von 17 bis 20Grad. Dazu ist der Himmel<br />

wechselnd bewölkt. Vielerorts kommt auch die Sonne heraus. Der<br />

Wind weht frisch aus südöstlichen Richtungen. In der Nacht ziehen viele<br />

Wolken mit zeitweiligem Regen vorüber. Die Tiefstwerte erreichen 10 bis<br />

8Grad.<br />

Biowetter: Rheumatische Erkrankungen<br />

bleiben ein Thema. Gelenke<br />

und Glieder sind schmerzanfällig<br />

und lassen sich nicht so gut wie<br />

sonst bewegen. Kopfweh und Migräne<br />

sorgen für Unwohlsein.<br />

Pollenflug: Der Flug von Ulmen-,<br />

Hainbuchen-, Kiefern-, Eichen- und<br />

Buchenpollen ist mäßig bis stark.<br />

Außerdem ist die Konzentration von<br />

Gräserpollen schwach bis mäßig.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />

Wind: frisch aus Südost.<br />

Wittenberge<br />

2°/18°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

4°/18° 5°/19°<br />

Luckenwalde<br />

3°/19°<br />

Cottbus<br />

3°/20°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

bedeckt stark bewölkt heiter<br />

10°/17° 9°/15° 5°/16°<br />

Prenzlau<br />

2°/17°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

2°/20°<br />

Tief Yukon vor Südengland wandert weiter ostwärts. Das zugehörige ausgedehnte<br />

Regengebiet über den Britischen Inseln und Frankreich erfasst das westliche<br />

Mitteleuropa und hat erwärmte Meeresluft im Schlepptau. Ein Regenband<br />

zwischen dem Weißen Meer und der Türkei trennt warme Luft im Osten von kühlerer<br />

Luft im Westen.<br />

Sylt<br />

4°/12°<br />

Hannover<br />

3°/15°<br />

Köln<br />

6°/15°<br />

Saarbrücken<br />

7°/13°<br />

Konstanz<br />

7°/16°<br />

Hamburg<br />

3°/14°<br />

Erfurt<br />

4°/16°<br />

Frankfurt/Main<br />

8°/15°<br />

Stuttgart<br />

7°/13°<br />

Rostock<br />

4°/16°<br />

Magdeburg<br />

4°/19°<br />

Nürnberg<br />

5°/17°<br />

München<br />

6°/21°<br />

Rügen<br />

2°/16°<br />

Dresden<br />

5°/18°<br />

Deutschland: Heute behalten Wolken<br />

oft die Oberhand. Stellenweise<br />

folgt Regen. Dabei werden während<br />

des Tages 12 bis 21Grad erreicht,<br />

nachts kühlt es dann auf 10bis<br />

5Grad ab. Der Wind weht frisch, in<br />

Böen stark aus Südost. Morgen<br />

gehen zwischen Sonnenschein und<br />

Wolken einige Schauer nieder, und<br />

die Höchsttemperaturen betragen<br />

14 bis 18Grad. Der Wind weht stellenweise<br />

mit stürmischen Böen aus<br />

Südwest.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 8°-10°<br />

Nordsee: 8°-10°<br />

Mittelmeer: 14°-23°<br />

Ost-Atlantik: 11°-16°<br />

Mondphasen: 12.05. 18.05. 26.05. 03.06.<br />

Sonnenaufgang: 05:23 Uhr Sonnenuntergang: 20:44 Uhr Mondaufgang: 07:52 Uhr Monduntergang: --:-- Uhr<br />

Lissabon<br />

21°<br />

Las Palmas<br />

24°<br />

Madrid<br />

22°<br />

Reykjavik<br />

9°<br />

Dublin<br />

10°<br />

London<br />

16°<br />

Paris<br />

18°<br />

Bordeaux<br />

16°<br />

Palma<br />

24°<br />

Algier<br />

30°<br />

Nizza<br />

17°<br />

Trondheim<br />

9°<br />

Oslo<br />

10°<br />

Stockholm<br />

13°<br />

Kopenhagen<br />

12°<br />

Berlin<br />

19°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

29°<br />

Rom<br />

18°<br />

Warschau<br />

15°<br />

Wien<br />

19° Budapest<br />

20°<br />

Palermo<br />

25°<br />

Kiruna<br />

1°<br />

Oulu<br />

9°<br />

Dubrovnik<br />

17°<br />

Athen<br />

21°<br />

St. Petersburg<br />

13°<br />

Wilna<br />

15°<br />

Kiew<br />

12°<br />

Odessa<br />

15°<br />

Varna<br />

16°<br />

Istanbul<br />

16°<br />

Iraklio<br />

19°<br />

Archangelsk<br />

15°<br />

Moskau<br />

21°<br />

Ankara<br />

12°<br />

Antalya<br />

22°<br />

Acapulco 35° sonnig<br />

Bali 33° Gewitter<br />

Bangkok 38° wolkig<br />

Barbados 27° wolkig<br />

Buenos Aires 20° heiter<br />

Casablanca 23° heiter<br />

Chicago 17° Regen<br />

Dakar 31° sonnig<br />

Dubai 35° sonnig<br />

Hongkong 28° bedeckt<br />

Jerusalem 22° heiter<br />

Johannesburg 21° sonnig<br />

Kairo 27° wolkig<br />

Kapstadt 19° Schauer<br />

Los Angeles 18° wolkig<br />

Manila 35° heiter<br />

Miami 31° Gewitter<br />

Nairobi 27° wolkig<br />

Neu Delhi 42° sonnig<br />

New York 21° heiter<br />

Peking 27° bewölkt<br />

Perth 23° heiter<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 25° Schauer<br />

San Francisco 21° heiter<br />

Santo Domingo 30° wolkig<br />

Seychellen 30° wolkig<br />

Singapur 34° wolkig<br />

Sydney 20° heiter<br />

Tokio 23° wolkig<br />

Toronto 11° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 3· ·<br />

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Seite 3<br />

Die Neuen<br />

Entspannung in der re:publica-Hängematte<br />

RE:PUBLICA/JAN MICHALKO<br />

Esist der Nachmittag des zweiten Tages<br />

auf der re:publica, als Luisa<br />

Neubauer noch einmal erklären<br />

soll, warum sie Proteste gegen den<br />

Klimawandel organisiert. So steht es zumindest<br />

im Programm der größten Internetkonferenz<br />

Europas. Aber Neubauer hat sich etwas<br />

anderes vorgenommen, sie will vor allem<br />

darüber sprechen, wie sie und all die anderen<br />

Schüler und Studenten die Fridays for<br />

Futureorganisieren; wie sie es also schaffen,<br />

jede Woche Zehntausende junge Menschen<br />

dazu zu bringen, die Schule zu schwänzen,<br />

die Vorlesungen ausfallen zu lassen und auf<br />

die Straße zu gehen; wie sie das hinbekommen,<br />

seit zwanzig Wochen; wie sie 400 Ortsgruppen<br />

koordinieren, basisdemokratisch<br />

entscheiden, was ihre Forderungen sind, in<br />

WhatsApp-Gruppen, auf Twitter, Instagram<br />

und in Telefonkonferenzen ihre nächsten<br />

Aktionen planen. Im Moment laufen dieVorbereitungen<br />

für den 24. Mai, das ist der Freitag<br />

vor der Europawahl. Schüler in 100 Ländern<br />

wollen dann gleichzeitig streiken. Aus<br />

dem stillen Protest der Schwedin Greta<br />

Thunberg, die sich im August 2018 zum ersten<br />

Mal mit ihrem Pappschild, auf dem<br />

„Schulstreik fürs Klima“ steht, vordas Parlament<br />

in Stockholm setzte, ist eine weltweite<br />

Jugendbewegung geworden.<br />

Klimawandel und Milchtopf<br />

Und Luisa Neubauer, 23Jahre alt, Studentin<br />

aus Göttingen, ist das Gesicht dieser Bewegung<br />

in Deutschland. Auch das steht im Programm<br />

der re:publica. Man hat Luisa Neubauer<br />

in letzter Zeit oft im Fernsehen gesehen,<br />

am Freitag war sie in der Tagesschau, sie<br />

hatte eine Rede auf der Aktionärsversammlung<br />

des Energiekonzerns RWEgehalten, am<br />

Ende konnte sie nicht weiterreden, es kam zu<br />

Tumulten im Saal. Dabei hatte Neubauer nur<br />

gesagt, dass die Aktionäre ihre Verantwortung<br />

verkaufen und ihr Geld auf Kosten der<br />

Menschheit machen. Nun wirklich nichts<br />

Neues –aus ihrer Sicht.<br />

Undjetzt steht sie also hier voreinem Publikum,<br />

das ihr um einiges freundlicher gesonnen<br />

ist. An ihrer Seite ist ihr Mitstreiter Jakob<br />

Blasel. 200 Leute hören den beiden zu.<br />

Unddass sie überhaupt hier sind, ist für sich<br />

schon bemerkenswert.<br />

Der Auftritt ist Teil der Jugendkonferenz<br />

Tincon, die 2016 von den re:publica-MitgründernTanja<br />

und Johnny Haeusler ins Leben<br />

gerufen wurde und jetzt zum ersten Mal<br />

im Rahmen der re:publica stattfindet, zeitgleich<br />

also und am gleichen Ort, der Station<br />

am Gleisdreieck.<br />

Aufder Tincon gibt es Hacker-Workshops,<br />

Talks mit bekannten YouTubern, Infos zum<br />

Berufseinstieg. Und Bildungsministerin<br />

Franziska Giffey, deren Ministerium einer<br />

der Hauptförderer der Tincon ist, beantwortet<br />

die Fragen vonJugendlichen. 1500 junge<br />

Menschen haben sich für die Messe angemeldet.<br />

„Wir wollen, dass Jugendliche mehr<br />

gesehen werden“, sagt Tanja Haeusler bei<br />

der Eröffnung am Montag. Also gibt es auf<br />

der Tincon zwar einen Bereich, zu dem nur<br />

Jugendliche unter 21 Jahren Zutritt haben,<br />

Die Internetkonferenz re:publica, die gerade in Berlin stattfindet,<br />

wirkt in ihrer 13. Ausgabe ein wenig in die Jahre gekommen.<br />

Gut, dass es parallel die Jugendmesse Tincon gibt.<br />

Waskönnen die Alten von den Jungen lernen?<br />

aber auch diese Bühne, auf der Luisa Neubauer<br />

jetzt unter dem grimmigen Konterfei<br />

einer übergroßen, winkenden Grumpy Cat<br />

steht. Die Tincon ist für alle Besucher der<br />

re:publica offen. Zwischen Bällebad und<br />

Daddelautomaten, auf denen man Pacman<br />

spielen kann, sollen Jung und Alt ins Gespräch<br />

kommen, das ist die Idee. Und die<br />

Frage ist, wer mehr von diesem Austausch<br />

haben wird.<br />

Am Montag saß Neubauer bereits in einer<br />

Diskussionsrunde auf einer kleinen Bühne<br />

in der hintersten Ecke der großen Halle, in<br />

der die Hauptkonferenz stattfindet. Aufdem<br />

Weg dorthin haben Dutzende Organisationen<br />

Infostände aufgebaut: das Bundesland<br />

Thüringen, der Buchhändler Dussmann, die<br />

Hans-Böckler-Stiftung, die Friedrich-Ebert-<br />

Stiftung, der Reiseveranstalter Tui, der Autohersteller<br />

Porsche, der übrigens Hauptpartner<br />

der re:publica in diesem Jahr ist –alles<br />

alte Organisationen und Unternehmen, die<br />

hier versuchen, den Besuchern mit Virtual-<br />

Reality-Brillen einen neuen Blick auf sich zu<br />

verschaffen. Dazwischen Besucher mit<br />

Sneakern und markanten Brillen, die eher<br />

jung geblieben als wirklich jung sind. Manche<br />

haben Kinder dabei.<br />

Es sieht ein bisschen so aus, als sei die<br />

re:publica in ihrer dreizehnten Ausgabe in<br />

die Jahregekommen. Sieist jetzt eher Ü30 als<br />

Mitte zwanzig. Das etwas sperrige Motto in<br />

diesem Jahr,„tl;dr“, steht für „too long; didn’t<br />

read“, was auf die Nutzungsbedingungen im<br />

Internet anspielt, die meistens so lang sind,<br />

dass sie kein Mensch liest. Laut re:publica-<br />

Mitgründer Markus Beckedahlist es auch ein<br />

Tocotronic-Zitat. Tocotronic!Als die Band so<br />

schön ironisch sang, sie wolle Teil einer Jugendbewegung<br />

sein, war Luisa Neubauer<br />

noch nichtmal geboren.<br />

Ein paar Minuten vor ihrem Auftritt am<br />

Montag sitzt sie an einem Cafétisch neben<br />

dem Eingang zur Bühne,eswar nicht schwer,<br />

sich mit ihr zu treffen, ein paar WhatsApp-<br />

Nachrichten, sie schreibt schnell zurück und<br />

ohne Umschweife, auf Fragen antwortet sie<br />

mit einer Effizienz, die keinen Platz lässt für<br />

Geplänkel. Also gut, Frage: Wasbringt es ihr,<br />

hier zu sein und den Erwachsenen die Fridays<br />

for Future zuerklären? Antwort: „Es ist<br />

wichtig für uns, dazusein, wo die Mitte der<br />

VonAnne Lena Mösken<br />

Gesellschaft sich trifft. Wir können nicht alleine<br />

das Klima retten, dazu braucht es einen<br />

gesamtgesellschaftlichen Willen. Auf der<br />

re:publica sind die Menschen, die als Mitte<br />

der Gesellschaft identifiziert werden, das<br />

sind die,die aus Sicht der Politik im Wegstehen,<br />

genau die brauchen wir also. Esgeht<br />

hier nicht um die Utopien junger Träumer.“<br />

Sie filmt noch ein kurzes Video für ihre<br />

29 500 Follower auf Instagram. Als sie dann<br />

auf der Bühne Platz nimmt, schießen in der<br />

ersten Reihe Fotografen Bilder von ihr mit<br />

riesigen Teleobjektiven, neben Luisa Neubauer<br />

sitzen eine Neuköllner Mietaktivistin<br />

und der Präsident der Bundeszentrale für<br />

politische Bildung, Thomas Krüger. Krüger<br />

hat vor genau dreißig Jahren zusammen mit<br />

Luisa Neubauer,23Jahre alt, Studentin und Klimaschutzaktivistin,<br />

auf der re:publica DPA/SOEREN STACHE<br />

Kunststudenten, Punks und Christen die<br />

Wahlfälschungen in der DDR aufgedeckt.<br />

Man fragt sich kurz, was sich die drei zu sagen<br />

haben könnten. Es wird tatsächlich ein<br />

interessantes Gespräch, was auch daran<br />

liegt, dass Luisa Neubauer zuhörtund nachdenkt,<br />

bevor sie auf eine Frage antwortet, sie<br />

kneift dabei die Augen zusammen. Sie sagt<br />

auch lieber: „Ich verstehe die Frage nicht“,<br />

statt –beliebte Talkshow-Taktik –irgendetwas<br />

unterzubringen, was sie sich vorher zurechtgelegt<br />

hat. Sieist ein Profi, ohne das Abgeschmackte,<br />

das Professionalität oft anhaftet.<br />

Sie ist lustig und lächelt viel. Nur aneinem<br />

Punkt des Gesprächs wird sie plötzlich<br />

sehr ernst, als sie gefragt wird, warum die Europawahl<br />

so entscheidend ist, sie spricht<br />

dann von „Kipppunkten“ und „Pfadabhängigkeit“,<br />

erklärt, dass der Klimawandel exponentiell<br />

abläuft, wie ein Topf, in dem die<br />

Milch überkocht. Irgendwann ist es einfach<br />

zu spät. Unddieser Zeitpunkt sei nicht mehr<br />

weit weg. „Das ist das letzte Europaparlament,<br />

das noch was beim Klima reißen<br />

kann“, sagt sie –und klingt schon wieder wie<br />

die Jugend, die sie hier verkörpernsoll.<br />

Es sind vielleicht hundert Konferenzteilnehmer,<br />

die zuhören. Hundert von 20 000.<br />

Die re:publica, das ist der Eindruck, hat ihre<br />

Türen allenfalls einen Spalt weit aufgemacht,<br />

um die junge Generation hineinzulassen.<br />

Warum eigentlich? Für Luisa Neubauer und<br />

die Fridays for Futurehätte es auch die ganz<br />

große Bühne sein können, sein müssen,<br />

wenn man sie und ihr Anliegen wirklich<br />

ernst nimmt. Doch die große Bühne gehört<br />

den Alten. Bundespräsident Steinmeier hält<br />

dort die Eröffnungsrede, die EU-Kommissarin<br />

Margrethe Vestager tritt auf, der Autor<br />

und Netzaktivist Cory Doctorow undamersten<br />

Abend der Blogger Sascha Lobo.<br />

Lobos„Rede zur Lage der Nation“ hat Tradition<br />

auf der re:publica, jedes Jahr macht er<br />

eine Art Bestandsaufnahme der digitalen<br />

Gesellschaft. In diesem Jahr istLobo 44 Jahre<br />

alt, deutsches Durchschnittsalter, fast doppelt<br />

so alt wie Luisa Neubauer.Und was er zu<br />

sagen hat, liefertdann so etwas wie den theoretischen<br />

Überbau für die Fridays-for-Future-Proteste,<br />

Lobo redet vom „Klimakollaps“<br />

und von der „Plastikpanik“, die viel zu<br />

spät komme, und das, obwohl schon seit<br />

Jahrzehntenbekannt sei, dass Müll und Erderwärmung<br />

in Zukunft zum Problem werden,<br />

zum vielleicht größten Problem, das die<br />

Menschen jemals haben werden.<br />

Der Vortrag ist garniert mit lustigen<br />

Tweets,erhat genau die richtige Temperatur<br />

für den durchschnittlichen re:publica-Besucher:<br />

Erbestätigt, was man sowieso schon<br />

weiß (die Politik hat’s vermasselt und der Kapitalismus<br />

ist schuld), setzt wohldosiertAha-<br />

Momente (Ruanda hat Plastiktüten schon<br />

2008 abgeschafft), rüttelt ein bisschen auf,<br />

beruhigt das eigene schlechte Gewissen we-<br />

gen des letzten Langstreckenfluges,denn die<br />

Verlagerung der Debatte ins Private lenke ja<br />

nur von der Verantwortung der Politik ab.<br />

Undganz nebenbei wirbt Lobo noch für sein<br />

neues Buch, das „Realitätsschock“ heißt und<br />

so etwas wie dieser VortraginLangformist –<br />

also allenfalls ein Denkanstoß.<br />

Dabei müsste es eigentlich ums Handeln<br />

gehen, das ist die Botschaft von Luisa Neubauer<br />

und ihren Mitstreitern, und das fordert<br />

sogar Lobo, der seinen Vortrag selbstverständlich<br />

mit einem Tweet von Greta Thunberg<br />

beendet: „Activism works. Soact.“ Wie<br />

Aktivismus funktioniert und wie man handelt,<br />

das ist es, was auf die große Bühne der<br />

re:publica gehört hätte in diesem Jahr, das<br />

also,was die Schüler jeden Freitag vorführen.<br />

Einer,den sieschon auf ihrer Seite haben,<br />

nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich<br />

handelnd, ist Gregor Hagedorn. Er ist noch<br />

viel älter als Sascha Lobo,53, Biologe und Informatiker,erforscht<br />

am Museum für Naturkunde<br />

über Biodiversität. Am Montagmorgen<br />

ist Hagedorn noch nicht auf der re:publica,<br />

sein Auftritt kommt erst nach dem von<br />

Luisa Neubauer am Dienstag, er will dann erklären,<br />

warum die Fridays-for-Future-Aktivisten<br />

recht haben, aus wissenschaftlicher<br />

Perspektive. So wie er es schon öffentlich getan<br />

hat. Hagedorn hat die „Scientists for Future“<br />

gegründet, eine Gruppe von Wissenschaftlern,<br />

die sich im März mit mehr als<br />

26 000 Unterschriften von Kollegen aus<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

hinter die Schüler gestellt haben.<br />

Es geht um alles<br />

Hagedornsitzt in einem Café am Potsdamer<br />

Platz, ein großer Mann in Karohemd und<br />

Sakko, vor sich ein Becher Kakao. „Die Jugendlichen<br />

müssen selbst für ihre Rechte<br />

kämpfen“, sagt er, „so unfair das ist.“ Er ist<br />

Wissenschaftler, weder will er also der älteren<br />

Generation eine Standpauke halten,<br />

noch eine Motivationsrede für die jüngere.<br />

Er sieht sich eher als Autorität, die sich zu<br />

Wort meldet, weil er das, was die Fridays for<br />

Future mit Inbrunst herausschreien, mit<br />

Fakten unterfüttern kann. Es ist ein Allianzangebot,<br />

das die Schüler angenommen haben,<br />

ein Zeichen, dass sie nicht alleine sind<br />

in ihrem Kampf für eine Zukunft, die die Alten,<br />

die die Verantwortung tragen, nicht<br />

mehr erleben müssen.<br />

„Es geht wirklich um alles“, sagt Luisa<br />

Neubauer am Ende ihres Vortrags auf der<br />

Tincon. Undals eine Frau aus dem Publikum<br />

fragt, wie es denn weitergeht mit ihrer Bewegung,<br />

seufzt Neubauer: „Wenn alle, die uns<br />

das in den letzten Monaten gefragt haben,<br />

dieselbe Frage den Politikerngestellt hätten,<br />

hätten wir die fruchtbare Debatte, die wir<br />

brauchen.“ Die junge Generation ist bereit,<br />

für ihre Rechte zu kämpfen. Sie kann noch<br />

Unterstützung gebrauchen.<br />

Anne Lena Mösken war auch mit Brille<br />

und Sneakernauf der re:publica –und<br />

hatte zwischendurch ihr Kind dabei.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

US-Außenminister Pompeo<br />

in Bagdad statt in Berlin<br />

US-Außenminister Mike Pompeo ist<br />

am Dienstag zu einem unangekündigten<br />

Besuch in Bagdad gelandet.<br />

WieAFP aus irakischen Regierungskreisen<br />

erfuhr,sollte Pompeo Iraks<br />

Regierungschef Adel Abdul Mahdi<br />

treffen. DerChefdiplomat ausWashington<br />

hatte zuvor kurzfristig seinen<br />

für Dienstag geplanten Berlin-<br />

Besuch„aufgrund dringender Angelegenheiten“<br />

abgesagt. Es solle<br />

schnell ein neuer Termin gefunden<br />

werden, hieß es. (AFP,dpa)<br />

Reuters-Journalisten<br />

kommen in Myanmar frei<br />

Nach 511 Tagen Haft endlich frei: In<br />

Myanmar haben zwei Reporter der<br />

internationalen Nachrichtenagentur<br />

Reuters ihr Gefängnis verlassen dürfen.<br />

Diebeiden Journalisten Kyaw<br />

SoeOo(29) und Wa Lone (33) wurden<br />

am Dienstag in der ehemaligen<br />

Hauptstadt Rangun vorzeitig begnadigt.<br />

Familie und Freunde nahmen<br />

sie mit großem Jubel in Empfang.<br />

DieRegierung vonFriedensnobelpreisträgerin<br />

Aung SanSuu Kyireagierte<br />

damit auch auf internationalen<br />

Druck. DerFall hatte weltweit<br />

Proteste ausgelöst. (dpa)<br />

Masernkranker stirbt<br />

in Niedersachsen<br />

EinanMasernerkrankter Erwachsener<br />

ist in Niedersachsen gestorben.<br />

DieInfektion habe maßgeblich zu<br />

seinem Todbeigetragen; ob sie tatsächlich<br />

die Ursache gewesen sei,<br />

werdeerst in einigen Wochen feststehen,<br />

sagte eine Sprecherin des<br />

Landkreises Hildesheim am Dienstag.<br />

DiePerson im Alter zwischen 30<br />

und 40 Jahren sei acht Tage vorihrem<br />

Toderstmals gegen Maserngeimpft<br />

worden, nachdem im familiären<br />

Umfeld die Krankheit aufgetreten<br />

war.Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) bereit derzeit eine<br />

Masernimpfpflicht vor. (dpa)<br />

Neuer Anlauf der Grünen für<br />

Tempo 130 auf Autobahnen<br />

Am Donnerstag soll im Bundestag über<br />

ein Tempolimit beraten werden. IMAGO<br />

DieGrünen haben einen neuen Antrag<br />

für ein Tempolimit von130<br />

Stundenkilometernauf deutschen<br />

Autobahnen eingebracht. „Wer die<br />

Autobahnen sicherer und den Verkehr<br />

fließender machen will, kommt<br />

am Tempolimit nicht vorbei“, sagte<br />

Fraktionschef Anton Hofreiter.„Es<br />

vermeidet viele Unfälle und erhöht<br />

deutlich die Kapazität der Autobahnen.<br />

Darüber hinaus schont es den<br />

Geldbeutel der Autofahrer und senkt<br />

sowohl Verkehrslärmals auch den<br />

Klimagasausstoß.“ DieBundesregierung<br />

müsse „endlich ihredogmatische<br />

Raserideologie aufgeben“. (rb.)<br />

Großbritannien nimmt an<br />

der Europawahl teil<br />

Großbritannien wirdam23. Maian<br />

der Wahl zum Europaparlament teilnehmen.<br />

Dasbestätigte Vizepremier<br />

David Lidington am Dienstag in<br />

London. DieRegierung gesteht damit<br />

ein, dass der Brexit vordem<br />

Wahltermin nicht mehr vollzogen<br />

werden kann. DieZeit für Gespräche<br />

mit der Opposition sei zu knapp,<br />

sagte Lidington. (dpa)<br />

Keine besten Freunde mehr:Manfred Weber (l.) und Viktor Orban bei einer gemeinsamen Pressekonferenz 2015 in Budapest.<br />

Der Brückenbauer hat Probleme<br />

EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber distanziert sich kurz vor der Europawahl von Ungarns Regierungschef<br />

VonDaniela Vates<br />

Die letzte Frage ist eine<br />

grundsätzliche:„Was tun<br />

sie um dasWir-Gefühl zu<br />

stärken?“, fragt eine Zuschauerin<br />

im Fernsehduell zur Europawahl.<br />

Manfred Weber fängt an zu<br />

strahlen. Er hat mit seinem Konkurrenten<br />

von den Sozialdemokraten,<br />

Frans Timmermans über Klimapolitik<br />

geredet, über Massentierhaltung,<br />

Flüchtlinge und die Senkung des<br />

Wahlalters in Europa. Europa erleben,<br />

das sei wichtig, sagt er nun. Ein<br />

Gratis-Interrailticket der EU sei dafür<br />

eine großartige Idee.<br />

Es ist ein weicher Abschluss für<br />

anderthalb Stunden Debatte.Weber,<br />

der Kandidat der konservativen Europäischen<br />

Volkspartei (EVP) hat für<br />

den Auftritt die Krawatte beiseite gelassen,<br />

ganz so wie Timmermans. Er<br />

hat sich keinen größeren Patzer erlaubt,<br />

und der NameViktor Orban ist<br />

auch nicht gefallen. Niemand hat gefragt,<br />

was dessen jüngste Entscheidung<br />

bedeutet für Webers Karriere.<br />

Der ungarische Ministerpräsident<br />

hat ihn am Montag im Stich gelassen.<br />

Seine Partei, die Fidesz,<br />

werde Weber nach der Europawahl<br />

bei der Abstimmung über den Kommissionspräsidenten<br />

nicht unterstützen,<br />

verkündete Orban. Weber<br />

reagierte erst einmal nicht.<br />

Statt dessen meldeten sich die<br />

Grünen: Eine Blamage für Weber sei<br />

die Angelegenheit, sagt Grünen-<br />

Spitzenkandidat Sven Giegold.<br />

Schließlich habe der CSU-Mann<br />

lange um Orbán geworben. Tatsächlich<br />

ist Weber noch vor ein paar Wochen<br />

extra nach Ungarn gefahren,<br />

um den Ausschluss der Fidesz aus<br />

der EVPzuverhindern.<br />

Orbán, in der Kritik unter anderem<br />

wegen seiner Einschränkung<br />

von Justiz und Pressefreiheit, hatte<br />

vorher Plakate gegen EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker<br />

aufhängen lassen. Die Plakate wurden<br />

abgehängt, die Fidesz ließ die<br />

Mitgliedschaft ruhen. Weber befand<br />

zufrieden, er habe einen guten Kompromiss<br />

ausgehandelt. Er sei ein<br />

„Brückenbauer“, sagt er gerne. Das<br />

brauche man derzeit in Europa, vor<br />

allem zwischen Ostund West.<br />

Es ist eine Beschreibung, die ganz<br />

gut passt zu Weber. Der 46-jährige<br />

Niederbayer war immer ein Gemäßigter<br />

in der CSU, auch in der Flüchtlingspolitik<br />

folgte er nicht dem Konfrontationskurs<br />

Horst Seehofers. Als<br />

ruhiger,verbindlicher Politiker ohne<br />

Hang zu schnellen Sprüchen hat er<br />

es in einer Partei der Polterfreunde<br />

relativ weit gebracht. Allerdings ist er<br />

dafür nach Europa ausgewichen –<br />

als wirkliche Karrieremöglichkeit<br />

galt das in der CSU bislang nie.<br />

Im Europaparlament hat diese<br />

Art ihn getragen. Weber, einer von<br />

ein paar CSU-Abgeordneten, wurde<br />

Chef der größten Fraktion, der EVP.<br />

Dasermöglichte ihm in der CSU den<br />

Aufstieg zum Vize-Parteichef. Parteivorsitzender<br />

hätte er auch gerne<br />

werden wollen, der rabiatere Söder<br />

schob ihn zur Seite, mittlerweile ist<br />

Söder auch Ministerpräsident.<br />

Fragen in der Wahlarena<br />

In den letztenWochen hat sich Söder<br />

allerdings unterordnen müssen. Im<br />

Europawahlkampf istWeber der Star,<br />

ausgerechnet die CSU stellt den europäischen<br />

Spitzenkandidat der<br />

Konservativen. „Wir haben das erste<br />

Mal die Chance, den Chef zu stellen“,<br />

freut sich Söder auf der Auftakt-<br />

Wahlveranstaltung der Union. Chefsein,<br />

das ist auch eine Währung, die<br />

in der CDU zählt.<br />

Söder muss dann zuhören, und<br />

Weber darf reden. Der spricht von<br />

Europa wie von einer gelungenen<br />

Geburtstagsüberraschung. Begeisterung<br />

und Fröhlichkeit ausstrahlen,<br />

das kann Weber besser definitiv besser<br />

als Söder.Obdas dann aber in der<br />

EU reicht, ist offen. Die konservativenParteien<br />

liegen zwar in den Umfragen<br />

vorSozialdemokraten und Liberalen.<br />

Aber die rechtspopulistischen<br />

Parteien, denen sich die ungarische<br />

Fidesz nun möglicherweise<br />

anschließt, haben stark zugelegt.<br />

Bisher haben die Stimmen von EVP<br />

und Sozialdemokraten gereicht, um<br />

Kommissionspräsidenten durchzusetzen.<br />

Weber könnte Stimmen von<br />

Grünen und Liberalen brauchen.<br />

Vielleicht gelingt das nun sogar<br />

leichter –weil sich Weber nicht mehr<br />

um Orban kümmern muss.Wenn er<br />

nur mit den Fidesz-Stimmen an die<br />

Spitze der Kommission kommen<br />

könne, „dann werde ich das Amt<br />

nicht annehmen, weil ich nicht von<br />

Rechten gewählt werden will“, hat<br />

Weber Ende MärzimZDF gesagt.<br />

In der Wahlarena gibt es keine<br />

Fragen nach Orban, wohl aber nach<br />

dem Rechtsstaatsverständnis von<br />

Ungarn und Polen. Wenn fundamentale<br />

europäische Werte nicht<br />

eingehalten werden, müsse das<br />

„Konsequenzen bei den Geldernhaben“,<br />

sagt Weber. Esist seine Art der<br />

Reaktion auf Orbans Rückzug.<br />

„Klimabewusst leben ist kein Ersatz für Klimapolitik“<br />

Spitzenkandidatin Ska Keller erklärt, warum das Energiegeld der Grünen eine Umverteilung von oben nach unten bewirkt<br />

Ska Keller, Spitzenkandidatin der<br />

Grünen, tourtzurzeit im Elektro-<br />

Auto durch Deutschland, um vor<br />

den Europawahlen am 26. Mai für<br />

ihrePartei zu werben. Die37-jährige<br />

Brandenburgerin kandidiert zum<br />

dritten Mal; zuletzt war die Islamwissenschaftlerin<br />

Fraktionschefin.<br />

Frau Keller, die Spitzenkandidaten<br />

sind vielen Bürgern unbekannt. Für<br />

Sieein Anlass zur Selbstkritik?<br />

Klar kann man immer vieles besser<br />

machen, aber mich wundert das<br />

schon. Ausgerechnet jene,die im europäischen<br />

Parlament am Hebel sitzen,<br />

sind unbekannt. Europapolitik<br />

dringt immer noch zu wenig durch.<br />

Deutschland diskutiert über die Einführung<br />

einer CO 2 -Steuer.Würde dies<br />

den Klimaschutz voranbringen?<br />

Auf jeden Fall bringt ein Preis für<br />

CO 2 den Klimaschutz voran, denn<br />

damit wirdKlimafreundlichkeit ökonomisch<br />

attraktiv. Amliebsten wäre<br />

uns eine EU-weite CO 2 -Bepreisung.<br />

Solange dies nicht möglich ist, wollen<br />

wir bei uns in Deutschland damit<br />

anfangen. Beiunserem Modell eines<br />

CO 2 -Preises werden die Einnahmen<br />

daraus an die Bürgerinnen und Bürger<br />

in Form eines Energiegeldes zurückgezahlt<br />

–für jede und jeden in<br />

derselben Höhe. Dadurch<br />

wirkt das Instrument<br />

ökologisch und sozial,<br />

denn Menschen mit<br />

höherem Einkommen<br />

verbrauchen auch mehr<br />

CO 2 . Es findet also eine<br />

Umverteilung von oben<br />

nach unten statt.<br />

Welchen Anreiz setzen Kosten,<br />

die erstattet werden?<br />

Eine CO 2 -Bepreisung<br />

hätte klare Spareffekte –<br />

ökologisch und sozialpolitisch.<br />

Wenn CO 2 -Ausstoß einen Preis hat,<br />

haben Unternehmen einen Anreiz,<br />

weniger CO 2 auszustoßen, und setzen<br />

verstärkt auf klimafreundliche<br />

Technologien. Und auch der Einzelne<br />

hat Grund umzusteuern: Wer<br />

ein großes Haus beheizen muss,drei<br />

Autos fährt und viermal im Jahr in<br />

den Urlaub fliegt, zahlt drauf. Wer<br />

IMAGO<br />

Ska Keller,<br />

Spitzenkandidatin<br />

der Grünen<br />

sich so einen Lebensstil nicht leisten<br />

kann oder will, dem bliebe vom erstatteten<br />

Energiegeld mehr übrig.<br />

Wasist mit denen, die sich das Wohnen<br />

in Ballungsräumen<br />

nicht leisten können und<br />

auf das Auto angewiesen<br />

sind?<br />

Zunächst einmal gilt:<br />

Wenn Menschen sich die<br />

Mieten in Städten nicht<br />

mehr leisten können,<br />

dann läuft in der Bauund<br />

Wohnungspolitik etwas<br />

falsch. Auch hier sehen<br />

wir als Grüne großen<br />

Reformbedarf. Undwenn<br />

Menschen zum Pendeln<br />

in die Stadt aufs Auto angewiesen<br />

sind, dann liegt ein Problem beim öffentlichen<br />

Nahverkehr und bei der<br />

Bahn vor. Auch hier wollen wir als<br />

Grüne ran: Wir brauchen mehr und<br />

häufigere Angebote bei Bussen und<br />

Bahnen. Denn erst dann werden<br />

Menschen das Verkehrsmittel wechseln<br />

–was ja das Ziel ist. Zugleich<br />

werben wir dafür, dass der öffentli-<br />

che Verkehr günstiger wird, gerade<br />

auch für Pendlerinnen und Pendler.<br />

Ein CO 2 -Preis bringt aber auch den<br />

Anreiz, auf verbrauchsärmere oder<br />

E-Autos umzusteigen. Klar ist in jedem<br />

Fall: Probleme in anderen Politikbereichen<br />

dürfen kein Vorwand<br />

für klimapolitisches Nichtstun sein.<br />

Warum scheuen sich selbst die Grünen<br />

davor zu sagen, dass das Klima<br />

nur durch Verzicht zu retten ist?<br />

Das wäre der falsche Ansatz. Es<br />

nützt doch nichts, wenn ein EU-Abgeordneter<br />

jeden Tagmit dem Fahrrad<br />

zur Arbeit fährt und vegetarisch<br />

lebt, aber im Parlament gegen ein<br />

besseres Emissionshandelssystem<br />

stimmt. Einklimabewusster Lebensstil<br />

ist super, aber er ist kein Ersatz<br />

für Klimapolitik. Aufgabe der Politik<br />

ist es, Anreize für ökologische Alternativen<br />

in großem Stil zu schaffen.<br />

Ich zum Beispiel will, dass ich mit<br />

dem Nachtzug nach Helsinki<br />

komme und nicht fliegen muss.<br />

DasGespräch führte<br />

Marina Kormbaki.<br />

DPA/SZILARD KOSZTICSAK<br />

Welt<br />

ohne<br />

Schrift<br />

Sechs Millionen können<br />

kaum lesen und schreiben<br />

Jahrelang hat Uwe Boldt alles getan,<br />

damit er mit seinem Problem<br />

nicht auffällt. In der Schule saß er in<br />

der letzten Reihe.„Ichwar duckmäuserisch“,<br />

erzählt der 60-Jährige.<br />

Wurdeihm beim Amt oder beim Arzt<br />

ein Formular zum Ausfüllen hingeschoben,<br />

tat er so, als hätte er seine<br />

Brille vergessen. „Die habe ich vorher<br />

in die Tasche gesteckt.“ Boldt ist<br />

einer von Millionen Menschen in<br />

Deutschland mit Lese- und Schreibschwäche.<br />

Doch Boldt hat sich entschieden,<br />

etwas dagegen zu tun.<br />

Betroffen sind 6,2 Millionen Erwachsene<br />

in Deutschland, davon<br />

mit knapp 3,3 Millionen mehr als die<br />

Hälfte mit Deutsch als Muttersprache,2,9<br />

Millionen haben vorher eine<br />

andereSprache gelernt. Siekämpfen<br />

sich oft ein Leben lang durch den Alltag,<br />

um irgendwie durchzukommen.<br />

„Viele schämen sich in Grund und<br />

Boden“, sagt die Hamburger Erziehungswissenschaftlerin<br />

Anke Grotlüschen,<br />

die nun eine Studie zur<br />

Lese- und Schreibschwäche in<br />

Deutschland vorgelegt hat.<br />

Oft werdedas Problem quasi weitervererbt,<br />

sagt Experte Timm Helten.<br />

„Bei den Betroffenen wurde im<br />

Elternhaus wenig vorgelesen, die<br />

Schriftsprache spielte hier keine<br />

Rolle.“ Er arbeitet bei der Bonner Koordinierungsstelle<br />

„Dekade für Alphabetisierung“<br />

von Bund, Ländern<br />

und mehreren Organisationen.<br />

Selbst kleine Texte werden für Betroffene<br />

im Alltag zum Problem.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Ob Kontoauszug, Arbeitsanweisung<br />

oder Sätzeauf Fahrkartenautomaten<br />

–selbst kleine Texte sind für<br />

viele eine oft kaum zu meisternde<br />

Herausforderung. „Viele haben sich<br />

damit eingerichtet und geben alles<br />

Schriftliche dem Partner oder anderen<br />

Vertrauten“, sagt Helten. Bei<br />

Handys seien Betroffene auf Spracherkennung<br />

angewiesen, in der Öffentlichkeit<br />

auf Piktogramme. Ein<br />

„Versagen“ wirft Helten vielfach den<br />

Schulen vor. „Ab der vierten Klasse<br />

wirdLesen und Schreiben vorausgesetzt“,<br />

sagt er.Wer es bis dahin nicht<br />

könne,bleibe oft auf der Strecke.<br />

InnereHürden<br />

„Ich weiß selbst nicht, warum ich in<br />

der Schule nicht sitzen geblieben<br />

bin“, sagt UweBoldt. „Aus pädagogischen<br />

Gründen versetzt“, hieß es<br />

mehrfach auf seinen Zeugnissen.<br />

Nach Klasse acht habe er die Schule<br />

in Hamburg verlassen – ohne Abschluss<br />

–und im Hafen Botendienste<br />

übernommen. Doch eines Tages<br />

wechselte er die Firma, und dortwar<br />

alles automatisiert.„Dadurch bin ich<br />

viel mit Schriftkram in Berührung<br />

gekommen.“ Boldt entschied sich,<br />

etwas zu ändern.<br />

Die inneren Hürden, zur Volkshochschule<br />

zu gehen, waren für Boldt<br />

bislang stets zu groß. Schließlich hat<br />

er Timm Helten getroffen, der in seinem<br />

Job auch Betroffenen bei regionalen<br />

Projekten vor Ort hilft, die ersten<br />

Schritte aus ihrer Welt ohne<br />

Schrift zu gehen. Boldt nahm sein<br />

Schicksal in die Hand: „Ab dem Jahr<br />

2000 bin ich zur Volkshochschule.“<br />

Heute ist er Facharbeiter und bedient<br />

Containerbrücken und Gabelstapler.<br />

Protokolle füllen aber oft immer noch<br />

seine Kollegen aus. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 5 *<br />

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Hauptstadt<br />

Einnahmen<br />

der Parteien<br />

2017<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

23,98%<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

12,82%<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

31,12% 15,79%<br />

Spenden von natürlichen<br />

Personen<br />

6,85%<br />

Sonstiges<br />

0,42%<br />

Spenden von<br />

natürlichen Personen<br />

14,41%<br />

166,1<br />

Sonstiges<br />

0,37%<br />

MillionenEuro<br />

Staatliche Mittel<br />

29,62%<br />

Spenden von juristischen<br />

Personen<br />

1,91%<br />

Einnahmen aus Beteiligungen<br />

3,19%<br />

Einnahmen aus sonstigem Vermögen<br />

4,12%<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

7,03%<br />

1,29%<br />

30,86% 8,16%<br />

Staatliche Mittel<br />

156,7<br />

MillionenEuro<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Spenden von<br />

juristischen Personen<br />

8,06%<br />

Einnahmen aus<br />

sonstigem Vermögen<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

22,5% 22,39%<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Sonstiges<br />

0,81%<br />

16,29% 3,61%<br />

Staatliche Mittel<br />

41,12%<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

18,4<br />

Millionen Euro<br />

0,91%<br />

Spenden von<br />

natürlichen Personen<br />

Spenden von juristischen Personen<br />

1,15%<br />

Einnahmen aus Unternehmenstätigkeit<br />

0,01%<br />

Einnahmen aus sonstigem Vermögen<br />

0,23%<br />

35,87%<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

Die<br />

Geldtöpfe<br />

der Parteien<br />

Staatszuschüsse, Spenden,<br />

Beiträge: Ein Blick in die<br />

Rechenschaftsberichte<br />

VonChristine Dankbar und Isabella Galanty<br />

Daimler will nicht mehr an die Politik spenden. Dasließ<br />

vor einigen Tagen aufmerken. Ein Blick in die Rechnungsberichte<br />

der Parteien zeigt jedoch, dass Firmenspenden<br />

für sie vonBedeutung sein mögen –die größte<br />

Einnahmequelle sind sie meist nicht. Dassind fast immer die Beiträge<br />

der Mitglieder. Bei der SPD machen sie mehr als ein Drittel<br />

der jährlichen Einnahmen aus. Die Sozialdemokraten sind mit<br />

mehr als 440 000 eingeschriebenen Mitgliedern nicht nur die<br />

größte Partei in Deutschland, sondern auch die einnahmenstärkste.Ihr<br />

Spendenanteil beträgt weniger als zehn Prozent.<br />

Die Christdemokraten haben rund 425 000 Mitglieder, mit gut<br />

22 Prozent aber einen höheren Anteil an Spenden. Die Staatszuschüsse,<br />

die beide Parteien erhalten, sind mit 48 Millionen Euro<br />

(CDU) bzw.49Millionen Euro etwa gleich groß. Beider FDP machen<br />

die Spenden vonPrivatleuten, Firmen und Vereinen dagegen fast 40<br />

Prozent der Einnahmen aus,bei der AfD sind es gut 37 Prozent.<br />

Auffällig ist die finanzielle Unterstützung aller Parteien durch<br />

die sogenannten „Mandatsträgerbeiträge“. Egal, ob links oder<br />

rechts: Alle Parteien erwarten von ihren Bundestags- und Landtagsabgeordneten<br />

bis hin zu den Mitgliedernder Räte in den Kommunen<br />

Zuwendungen, die über den normalen Mitgliedsbeitrag<br />

hinausgehen. Für alle Parteien gilt, dass die staatlichen Zuwendungen<br />

ihreeigenen Einnahmen nicht übersteigen dürfen –auch,<br />

wenn sie ihnen aufgrund der Wahlergebnisse zustehen würden.<br />

Das kann bei kleineren Parteien schon mal zum Problem werden.<br />

Manche zeigen sich dann äußerst erfinderisch, wie etwa die AfD,<br />

die ihre Einnahmen mit Goldan- und -verkäufen steigerte. Die<br />

Freien Wähler,die in Bayern mit der CSU koalieren, verlegten sich<br />

auf den Handel mit Wertpapieren.<br />

Sonstiges<br />

4,5%<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

31,78%<br />

31,6<br />

Millionen Euro<br />

Staatliche Mittel<br />

38,62%<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

15,33%<br />

Spenden von natürlichen Personen<br />

8,49%<br />

Spenden von juristischen Personen<br />

0,01%<br />

Einnahmen aus Beteiligungen<br />

0,32%<br />

Einnahmen aus sonstigem Vermögen<br />

0,11%<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

0,84%<br />

Sonstiges<br />

3,29%<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Sonstiges<br />

0,33%<br />

Staatliche Mittel<br />

20,28%<br />

Staatliche Mittel<br />

30,32%<br />

36,39%<br />

Sonstiges<br />

0,57%<br />

Staatliche Mittel<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

23,82% 8,47%<br />

27,16%<br />

43,5<br />

Millionen Euro<br />

43,4<br />

Millionen Euro<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

5,39%<br />

38,7<br />

Millionen Euro<br />

0,25%<br />

1,02%<br />

3,5%<br />

Mandatsträgerbeiträge<br />

Spenden von natürlichen Personen<br />

12,55%<br />

Spenden von juristischen Personen<br />

10,16<br />

Einnahmen aus sonstigem Vermögen<br />

2,82%<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen,<br />

und Veröffentlichungen<br />

14,45%<br />

Spenden von natürlichen Personen<br />

11,29%<br />

2,21%<br />

0,37%<br />

1,56%<br />

Spenden von natürlichen Personen<br />

26,97%<br />

Spenden von juristischen Personen<br />

11,93%<br />

Einnahmen aus Beteiligungen<br />

Einnahmen aus sonstigem Vermögen<br />

Spenden von<br />

juristischen Personen<br />

Einnahmen aus<br />

sonstigem Vermögen<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

Einnahmen aus Veranstaltungen und Veröffentlichungen<br />

QUELLE: BUNDESTAG<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Das wahre<br />

Leben<br />

Tanja Brandes über die Mehrheitsgesellschaft<br />

zwischen Berlin und Düsseldorf<br />

Seit gut zwei Jahren bin ich im<br />

Schnitt viermal im Monat auf der<br />

Bahnstrecke zwischen Berlin und<br />

Düsseldorf unterwegs. Für diejenigen,<br />

denen ein derartiges Pendlerschicksal<br />

erspart blieb, hier die Eckdaten<br />

in aller Kürze: Die Reisezeit<br />

beträgt zwischen viereinhalb und<br />

fünfeinhalb Stunden (je nach Baustellenlage).<br />

Die Strecke führt über<br />

Wolfsburg nach Hannover und Bielefeld,<br />

und dann über Bochum, Essen<br />

und Duisburg. Dann kommt<br />

Düsseldorf, es sei denn, man hat die<br />

langsamere Verbindung erwischt<br />

und muss in Wuppertal umsteigen.<br />

Ich erzähle das, weil ich mir einbilde,<br />

inden auf diese Weise bisher<br />

etwa 100 absolvierten Fahrten einen<br />

einigermaßen repräsentativen Datensatz<br />

in Sachen Bahn-Benutzer gesammelt<br />

zu haben. Hin- und wieder<br />

trifft man auch Politiker im Zug (ich<br />

bin zum Beispiel mal Franz Müntefering<br />

begegnet), allerdings nicht sehr<br />

oft. Es ist gut möglich, dass auch Boris<br />

Palmer, seines Zeichens Tübinger<br />

Oberbürgermeister und Mehrheitsgesellschaftsverleugner,<br />

noch nie auf<br />

dieser Strecke unterwegs war. Insofern<br />

verwundert esnicht, dass er die<br />

aktuelle Werbekampagne der Bahn<br />

für weltfremd hält. Wir erinnern uns:<br />

Die Bilder, die Herrn Palmer missfielen,<br />

zeigten verschiedene Menschen<br />

im Zug. Einen Mann, der genüsslich<br />

in ein Sandwich beißt. Eine junge<br />

Frau, die mit strahlendem Gesicht etwas<br />

auf ihrem iPad ansieht. Eine Mutter,die<br />

mit ihrer Tochter schmust. Einen<br />

jungen Mann, der mit einer Tasse<br />

in der Hand versonnen aus dem<br />

Fenster guckt. WasBoris Palmer an<br />

dem Werbeauftritt störte: Zu viel<br />

(sichtbarer) Migrationshintergrund,<br />

zu wenige (sichtbar) nur-deutsche<br />

Zugreisende. So, glaubt Herr Palmer,<br />

sieht unsere Gesellschaft nicht aus,<br />

schon gar nicht in der Bahn.<br />

Letztes Wochenende saß ich mal<br />

wieder im Zug. Kurz hinter Spandau<br />

begann der Mann auf dem Platz gegenüber<br />

auf Russisch zu telefonieren.<br />

In Wolfsburg kam eine Mutter<br />

mit fünf Kinderninden Waggon; die<br />

einzige Tochter (7) fragte mir Löcher<br />

in den Bauch (auf Deutsch) und gab<br />

sich dann alle Mühe, mir ihre Muttersprache<br />

(Serbisch) und außerdem<br />

Arabisch beizubringen. (Ich scheiterte<br />

bei beiden Sprachen kläglich.)<br />

In Hamm wiederum stieg eine junge,<br />

sehr dunkelhäutige Frau zu, die im<br />

rheinischen Singsang am Telefon auf<br />

ihren Freund einredete.<br />

Wiegesagt, ich weiß nicht, wie oft<br />

BorisPalmermit der Bahn unterwegs<br />

ist. Und obersich, wenn er es ist,<br />

seine Mitreisenden anguckt. Ich vermute<br />

aber,ertut es nicht. Denn täte er<br />

es,könnte er sich auf seine Frage, welche<br />

Gesellschaft die Bahn-Werbung<br />

abbilden wolle, eine eindeutige Antwortgeben:<br />

Diezwischen Berlin und<br />

Düsseldorf, zum Beispiel.<br />

Trotzdem hatte Herr Palmer recht.<br />

Die Realität zeigt jene Werbung keineswegs:<br />

In der Realität runzelte der<br />

Mann gegenüber sorgenvoll die Stirn,<br />

die serbische Mutter mühte sich erschöpft,<br />

ihre vier Jungs davon abzuhalten,<br />

über die Sitze zu turnen, und<br />

die junge Frau neben mir versuchte<br />

gereizt, ihren Freund dazu zu bringen,<br />

sie direkt am Gleis abzuholen.<br />

Mit anderen Worten: So fröhlich<br />

wie auf den Bahn-Werbebildern<br />

fährt niemand Zug. Na gut, Franz<br />

Müntefering vielleicht. Aber der reist<br />

bestimmt in der ersten Klasse.


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

Anhänger der südafrikanischen Oppositionspartei Economic Freedom Fightersauf einer Wahlkampfveranstaltung in Soweto<br />

AFP/PHILL MAGAKOE<br />

Kap ohne Hoffnung<br />

Seit 25 Jahren regiert der ANC in Südafrika. Einiges wendete sich zum Positiven, aber das Land ist geprägt von Korruption. An diesem Mittwoch wird gewählt<br />

VonJohannes Dieterich, Soweto<br />

Sonnabendmittag um zwölf,<br />

in der Mhlanga Road im<br />

Herzen vonSoweto wirddas<br />

Wochenende gefeiert. Eine<br />

Gruppe von Männern mittleren Alters<br />

sitzt vor einer Kneipe auf dem<br />

Gehweg und trinkt Bier, Frauen<br />

schlendern auf der Teerstraße vom<br />

Einkaufen nach Hause, ein paar Jugendliche<br />

spielen Fußball. Dieadretten,<br />

mitunter sogar zweistöckigen<br />

Häuser der Straße sind mit Mauern<br />

vor begehrlichen Blicken geschützt,<br />

in jeder zweiten Toreinfahrt ist ein<br />

Fahrzeug geparkt. „Du siehst, hier<br />

hat sich viel verändert“, sagt Lawrence:<br />

„So trostlos wie damals ist es<br />

längst nicht mehr.“<br />

Als wir uns vor25Jahren hier kennenlernten,<br />

war die Mhlanga Road<br />

noch eine Staubstraße mit winzigen<br />

Häusern, Mauern, Kneipen. Fahrzeuge<br />

gab es so gut wie keine.Nachts<br />

sorgte ein Flutlichtmast für fahle Beleuchtung:<br />

Nach Einbruch der Dunkelheit<br />

eilte ohnehin jeder nach<br />

Hause, weil es draußen jetzt viel zu<br />

gefährlich wurde. Fast täglich lieferten<br />

sich ANC- und Inkatha-Anhänger,<br />

weiße Sicherheitskräfte und<br />

schwarze Jugendliche Gefechte: Das<br />

„neue Südafrika“ wurde unter blutigen<br />

Geburtswehen geboren. „Man<br />

mag gar nicht mehr daran denken“,<br />

sagt Lawrence.<br />

Aufgemöbelte Townships<br />

Trotzdem drängt sich dieser Tage die<br />

Erinnerung auf: Denn die Südafrikaner<br />

sind an diesem Mittwoch wieder<br />

zu den Wahlurnen gerufen –wie fast<br />

auf den Taggenau voreinem Vierteljahrhundert,<br />

als die schwarze Bevölkerung<br />

des Landes erstmals in ihrem<br />

Leben abstimmen durfte. Die kommende<br />

Wahl wird die wichtigste in<br />

der Geschichte des reformierten<br />

Landes sein, sind sich Experten einig:<br />

Vonihr hängt ab, obder 55-Millionen-Einwohnerstaat<br />

am Südzipfel<br />

des Kontinents weiter den afrikanischenWegindieVetternwirtschaft,<br />

die ökonomische Unsicherheit und<br />

soziale Konflikte geht oder einen<br />

Sonderweg zueinem sozialen und<br />

ökonomischen Modellstaat findet.<br />

„Let’s grow South Africa together“,<br />

heißt das Motto des Afrikanischen<br />

Nationalkongresses (ANC), der einstigen<br />

Befreiungsbewegung Nelson<br />

Mandelas, die in den vergangenen<br />

Armut in Südafrika<br />

unter der Armutsgrenze leben ...<br />

Schwarze<br />

Farbige<br />

(Mischlinge)<br />

Inder/Asiaten<br />

Weiße<br />

Haushalte ...<br />

mit Strom<br />

1996 2016 1996 2016<br />

Jahren zu einer Partei von Dieben<br />

verkam. Für den Fall seines Wahlsiegs<br />

kündigte der neue ANC-Chef<br />

Cyril Ramaphosa eine radikale Reinigungskur<br />

der Organisation an:<br />

Dass er es ernst meint, soll oder<br />

muss man ihm einfach mal glauben.<br />

Mmabatho Mokwena, die wenige<br />

Häuser von Lawrences schmuckem<br />

Anwesen entfernt wohnt, wäre dazu<br />

sogar bereit: „Man muss dem ANC<br />

mehr Zeit geben. Dieweißen Kolonialisten<br />

haben unser Land über 300<br />

Jahre lang beherrscht.“ Mit Nelson<br />

Mandela habe es vor 25Jahren auch<br />

gut begonnen: DieschwarzenTownships<br />

wurden aufgemöbelt, der Staat<br />

ließ mehr als drei Millionen kleine<br />

Häuserfür mittellose Familien bauen,<br />

selbst in die entlegensten Regionen<br />

des Landes wurden Stromleitungen<br />

gespannt, Rohre für Trinkwasser verlegt<br />

sowie ein bescheidenes Wohlfahrtssystem<br />

mit Staatsrente, Kindergeld<br />

und Behindertenstütze eingeführt.<br />

DieSchulausbildung ist bis zum<br />

Abitur kostenlos: Fast alle jüngeren<br />

Bewohner der Mhlanga Road haben<br />

zumindest für ein paar Jahre die<br />

nahe gelegene Highschool „Morris<br />

Isaacson“ besucht, von der im Juni<br />

1976 der Schüleraufstand gegen das<br />

Apartheidregime ausging.<br />

Die24-jährige Mmabatho hat wie<br />

Palesa Ndlovu Abitur gemacht, ein<br />

Studium konnten sich die beiden<br />

Freundinnen allerdings nicht leisten.<br />

Wenn sie heute einen Job bekommen,<br />

dann nur gelegentlich als<br />

Produktwerberinnen: In einem Supermarkt<br />

versuchen sie dann,<br />

Shoppenden neue Hühnersuppen<br />

oder Haferkekse schmackhaft zu<br />

machen und werden dafür auf Kommission<br />

bezahlt. Dasgrößte Problem<br />

im neuen Südafrika seien die fehlenden<br />

Arbeitsplätze, sagt Mmabatho:<br />

„Das ist unter „Msholozi“ aus dem<br />

Zululand nur noch viel schlimmer<br />

geworden.“<br />

Msholozi ist der Clan-Name des<br />

vorigen ANC-Chefs Jacob Zuma, der<br />

das Land an den wirtschaftlichen<br />

Abgrund führte: Seine zehnjährige<br />

korrupte Herrschaft soll das Kap der<br />

Guten Hoffnung mehr als 500 Milliarden<br />

Rand, gut 30 Milliarden Euro,<br />

gekostet haben. Die Südafrikaner<br />

sind heute ärmer als vor sechs Jahren,<br />

dafür steigt die Arbeitslosenquote<br />

unaufhaltsam an: Sie liegt<br />

heute bei fast 30 Prozent, während<br />

Staatsunternehmen wie der Stromkonzern<br />

Eskom und die Fluggesellschaft<br />

SAA mit öffentlichen Subventionsspritzen<br />

in Milliardenhöhe<br />

über Wasser gehalten werden müssen.<br />

Zusammen mit seinen Freunden<br />

und der indisch-stämmigen<br />

Gupta-Familie plünderte Msholozi<br />

Staatsunternehmen, den Haushalt<br />

und Pensionskassen aus.<br />

Tshepo Setlhodi wohnt am Ende<br />

der Mhlanga Road in einem Zweizimmerhäuschen<br />

mit Anbau – gemeinsam<br />

mit seiner Großmutter,der<br />

Mutter, dem Bruder sowie vier Cousinen<br />

und Cousins.Als Berufgibt der<br />

26-Jährige lächelnd „loan shark“ an:<br />

Als Leih-Haie werden hierzulande<br />

jene skrupellosen Finanziers bezeichnet,<br />

die in akute Zahlungsnot<br />

geratenen Südafrikanernzuschwindelerregenden<br />

Zinssätzen Kredite<br />

zukommen lassen. Tshepos Anfangskapital<br />

waren die 35 000 Rand,<br />

2006 2009 2011 2015<br />

76,8%<br />

72,6%<br />

62,4%<br />

64,2%<br />

mit fließend Wasser<br />

58,2% 90,3% 60,8% 83,5%<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Schwarze<br />

Farbige<br />

(Mischlinge)<br />

Inder/Asiaten<br />

Weiße<br />

1,4%<br />

1,9%<br />

0,9%<br />

1,0%<br />

20,9%<br />

14,4%<br />

6,5%<br />

5,9%<br />

1996 2018<br />

17,0%<br />

12,4%<br />

7,0%<br />

7,6%<br />

24,0%<br />

21,6%<br />

30,4%<br />

45,5%<br />

37,1%<br />

41,3%<br />

43,0%<br />

56,1%<br />

SÜDAFRIKA<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: STATS SA<br />

die er als Entschädigung für eine<br />

rechtswidrige Verhaftung vom Staat<br />

erhielt: „Hier wird mal mein Ferrari<br />

stehen“, zeigt der Leih-Hai auf den<br />

staubigen Vorplatz vor seinem<br />

Matchbox-Häuschen. Tshepo weiß,<br />

dass er zur Erfüllung seiner Träume<br />

nicht auf den regierenden ANC setzenkann:„Die<br />

versprechen imWahlkampf<br />

das Blaue vom Himmel und<br />

lassen sich danach nicht mehr sehen.“<br />

Den Weg zum Wahllokal will<br />

sich der kahlgeschorene Tshepo sparen:„Ich<br />

habe keine Partei gefunden,<br />

der ich vertrauenkönnte.“<br />

Mehr als ein Viertel der 36 Millionen<br />

erwachsenen Südafrikaner ließen<br />

sich für die Wahlen erst gar nicht<br />

registrieren: Weitere fünf Millionen<br />

werden nach Prognosen vonDemoskopen<br />

keine Stimme abgeben –und<br />

das in einem Land, in dem zahllose<br />

Befreiungskämpfer ihr Leben für die<br />

Einführung des allgemeinen Wahlrechts<br />

opferten. Vorallem die nach<br />

dem Befreiungsjahr 1994 geborenen<br />

„Born Free“ klagen, dass sie nicht<br />

wüssten, welcher der Parteien sie ihre<br />

Stimme geben sollen: Viele haben<br />

sich aus dem politischen Geschehen<br />

auch schon ganz abgemeldet. „Ich<br />

versuche,zur Politik den größtmöglichen<br />

Abstand zu halten“, sagtTshepo.<br />

Was man von Mmeli Gebashe<br />

nicht sagen kann. Der 22-jährige<br />

Student des Lehramts für Mathematik<br />

und Physik ist vier Häuser straßenabwärts<br />

vonLawrence zu Hause:<br />

Doch die meiste Zeit verbringt er auf<br />

dem Campus der Witwatersrand-<br />

Universität in Johannesburg, die ihn<br />

kürzlich für ein Jahr vom Studium<br />

suspendierte. Als Mitglied der Economic<br />

Freedom Fighters (EFF) hatte<br />

er an Protesten gegen Studiengebühren<br />

teilgenommen, die in Straßenschlachten<br />

mit der Polizei endeten.<br />

Mmeli war einst ein „Comrade“<br />

des ANC: Doch als dessen Jugendliga-Präsident<br />

Julius Malema aus der<br />

Partei geworfen wurde und postwendend<br />

die EFF gründete, schloss<br />

sich Mmeli dem „Commander in<br />

Chief“, dem Oberkommandierenden,<br />

an. „Wenn unser Commander<br />

sagt, dass wir in den Krieg ziehen<br />

müssen, dann ziehe ich in den<br />

Krieg“, sagt ein Mitkämpfer Mmelis.<br />

Käme Malema an die Macht oder<br />

werdeerauch nur daran beteiligt, sei<br />

es um Südafrika vollends geschehen,<br />

sind sich Beobachter einig: Dessen<br />

Forderung nach Enteignung weißer<br />

Farmer, der Verstaatlichung von Minen<br />

und Banken würden der lahmenden<br />

Wirtschaft vollends den Todesstoß<br />

versetzen. Mmeli Gebashe<br />

sieht das anders:„Es wäreder Anfang<br />

einer gerechten Verteilung der unglaublichen<br />

Reichtümer des<br />

Landes.“ Nach Auffassung des Mathestudenten<br />

ist die Apartheid auch<br />

ein Vierteljahrhundert nach ihrer<br />

Abschaffung noch nicht tot: Solange<br />

das Schicksal eines Johannesburgers<br />

davon abhänge, oberineinem weißen<br />

Vorort oder schwarzen Township<br />

geboren wurde, sei die Rassentrennung<br />

nicht abgeschafft. „Wir<br />

sind noch immer die „field negroes“<br />

der weißen Herrschaft.“<br />

Tatsächlich ist Südafrika nach wie<br />

vorzweigeteilt: Hier dieMehrheit der<br />

schwarzen Bevölkerung, die an oder<br />

unter der Armutsgrenzelebt, dort die<br />

wohlsituierte weiße Minderheit, zu<br />

der sich inzwischen allerdings ein<br />

nicht unbedeutender schwarzerMittelstand<br />

gesellt hat. Die „house negroes“,<br />

sagt Mmeli. DieKluft zwischen<br />

den Habenichtsen und Gutverdienern<br />

ist im vergangenen Vierteljahrhundert<br />

nicht etwa kleiner, sondern<br />

größer geworden: Südafrika gilt inzwischen<br />

als der ungerechteste Staat<br />

derWelt. Rund ein Viertel der Bevölkerung<br />

lebt den Lebensstil vonEuropäern,<br />

Dreiviertel müssen sich Sorgen<br />

machen, wo morgen das Essen<br />

herkommt. In Mmelis Augen haben<br />

die Economic Freedom Fighters das<br />

Wohl des ganzen Landes im Auge:<br />

Werde sich anden Besitzverhältnissen<br />

nichts Grundsätzliches ändern,<br />

würde Südafrika irgendwann von<br />

Aufständen zerfetzt.<br />

Glaube an denschlanken Staat<br />

Aphelele Gqalane lebt zwar nicht in<br />

Sowetos Mhlanga Road. Doch der<br />

19-jährige Abiturient kommt ebenfalls<br />

auseinem schwarzenTownship,<br />

aus Motherwell bei Port Elizabeth.<br />

Heute schlendert Aphelele über den<br />

Nelson-Mandela-PlatzimJohannesburger<br />

Nobelgeschäftsviertel Sandton,<br />

wo schwarze undweiße Yuppies<br />

mit Ray-Ban-Brillen inüberteuerten<br />

Straßencafés ihren Cappuccini<br />

schlürfen. Unter der überlebensgroßen<br />

Bronze-Statue der südafrikanischen<br />

Ikone ist die Dichte derWähler<br />

der liberalen Demokratischen Allianz<br />

(DA) so groß wie nirgendwo anders<br />

im Land: Sie glauben an einen<br />

schlanken Staat und individuelle<br />

Leistung und gehören sowohl der<br />

schwarzen Bevölkerungsmehrheit<br />

wie der weißen Minderheit an. „Wir<br />

sindseit25Jahrenfrei“,meint Aphelele,<br />

der den lilafarbenen Blazer der<br />

„Nationwide School for Academic<br />

Excellence“ trägt: „Auch wir Schwarzen<br />

haben inzwischen dieselben<br />

Chancen, wir müssen sie nur wahrnehmen.“<br />

DerAbiturient weiß schon<br />

heute, dass er mal seine eigene<br />

Firma gründen wird:„Aber eine, die<br />

nicht nur auf Staatsaufträge schielt.“<br />

Mandelas Traum von der Regenbogennation<br />

ist für Aphelele nicht ausgeträumt:<br />

Wie schön, wenn es denn<br />

wirklich so wäre.<br />

Johannes Dieterich<br />

kennt die MhlangaRoad in<br />

Soweto seit 25 Jahren.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

8.2.19<br />

8.2.19<br />

▼ 12092,74 (–1,58 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

8.2.19<br />

Stand der Daten: 07.05.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

7.5.19<br />

▼ 69,51 (–2,07 %)<br />

7.5.19<br />

▼ 1,1185 (–0,13 %)<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom07.05.zum Vortag<br />

7.5.19<br />

Wirecard 133,50 +5,49 WWWWWWWWWWW<br />

Vonovia NA 47,10 +5,23 WWWWWWWWWWW<br />

Dt. Wohnen Inh. 41,48 +3,13 WWWWWWW<br />

TAGImmobilien 20,48 +2,61 WWWWWW<br />

Hochtief 122,40 +2,51 WWWWWW<br />

1&1 Drillisch 32,92 +2,17 WWWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 07.05. zumVortag<br />

Henkel Vz. 86,86 WWWWWWWWWWW –5,24<br />

Wacker Chemie 74,36 WWWWWWWWW –4,35<br />

Dürr 36,86 WWWWWWWWW –4,26<br />

Covestro 45,31 WWWWWWWWW –4,19<br />

GEA Group 23,40 WWWWWWWWW –4,14<br />

Qiagen 33,11 WWWWWWWW –3,95<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 07.05. ±% z. 06.05.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –1,78<br />

3596/2909 3401,16<br />

CAC 40(FR) – 1,60<br />

5657/4556 5395,75<br />

S&P UK(UK) –1,61<br />

1590/1323 1468,93<br />

RTS (RU) – 0,62<br />

1285/1033 1237,86<br />

IBEX (ES) –1,03<br />

10291/8286 9235,10<br />

Dow Jones (US) –2,05<br />

26952/21713 25895,54<br />

Bovespa (BR) –1,17<br />

100439/69069 93897,25<br />

Nikkei (JP) – 1,51<br />

24448/18949 21923,72<br />

Hang Seng (HK) +0,55<br />

31593/24541 29369,61<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,75<br />

1635/1350 1601,02<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

PSD Bank Nürnberg<br />

psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

SWK Bank<br />

couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,78 3,78 3,78<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

ING<br />

ing.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 2,99 2,99 3,19<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,24 4,32 4,41<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Ein Lastwagen mit ausgefahrenemStromabnehmer aufder A5nahe Weiterstadt.<br />

So will die Bundesregierung das Wohngeld ausweiten<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

Von der geplanten Reform des<br />

Wohngelds sollen nach dem Willen<br />

der Bundesregierung Hunderttausende<br />

Geringverdienerhaushalte<br />

profitieren. Das geht aus einer Kabinettsvorlage<br />

von Bundesbauminister<br />

Horst Seehofer (CSU) hervor, die<br />

an diesem Mittwoch vomBundeskabinett<br />

auf den Weggebracht werden<br />

soll und dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND) vorabvorliegt.<br />

„Von der Wohngeldreform werden<br />

rund 660000 Haushalte profitieren“,<br />

heißt es in dem Dokument.<br />

„Darunter sind 25000 Haushalte,die<br />

bisher auf Arbeitslosengeld II, SozialgeldundSozialhilfeangewiesensind.<br />

Die Leistungsverbesserungen werden<br />

insbesondere Familien und<br />

Brummis am Draht<br />

Auf der A5 wird jetzt der erste E-Highway mit Oberleitung getestet. Der Feldversuch läuft bis 2022<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Auf der A5 zwischen Frankfurt<br />

und Darmstadt kommen<br />

Autofahrer ins Staunen<br />

–weilsie etwas sehen,<br />

das da eigentlich nicht hingehört:<br />

eine Oberleitung, wie sie auf Bahnstrecken<br />

üblich ist. Das ist der erste<br />

sogenannte E-Highway in Deutschland.<br />

Es handelt sich um eine rund<br />

zehn Kilometer lange Teststrecke,die<br />

am Dienstag ihrer Bestimmung<br />

übergeben wurde. Es soll nun erforscht<br />

werden, ob Elektro-Lkw, die<br />

Strom aus dem doppelten Draht über<br />

der Fahrbahn saugen, für die Verkehrswende<br />

taugen.<br />

Der Feldversuch läuft bis Ende<br />

2022. DieFlotte ist überschaubar.Bis<br />

zu fünf Brummis – die dort nicht<br />

mehr brummen, sondern eher surrenwerden<br />

–sollenmehrmals täglich<br />

die Strecke im Südhessischen abfahren.<br />

Es handele sich um eine besonders<br />

effiziente Lösung auf dem Weg<br />

zu einem klimaneutralen Güterverkehr,<br />

sagt Rita Schwarzelühr-Sutter,<br />

Staatssekretärin im Bundesumweltministerium,<br />

das den Feldversuch<br />

auf der A5 bislang mit knapp 15 Millionen<br />

Euro gefördert hat. Zwei weitere<br />

Teststrecken sollen bald hinzu<br />

kommen: Aufder A1 zwischen Hamburgund<br />

Lübeck ist der Startfür den<br />

Juni geplant, und auch auf der B462<br />

in der Nähe von Rastatt in Baden-<br />

Württembergist ein Test geplant.<br />

In technischer Hinsicht ist die Sache<br />

relativ simpel: Am Rande der<br />

Weniger CO 2 : Trotzder Kosten<br />

sehen die Experten des<br />

Öko-Instituts viele Vorteile<br />

für den Oberleitungs-Lkw: Er<br />

könne 2030 –auchwegen<br />

der fortschreitenden Energiewende<br />

–bei gleicher<br />

Fahrleistung nur halb so viel<br />

Kohlendioxid (CO 2 )ausstoßen<br />

wie ein herkömmlicher<br />

Diesel-Lastkraftwagen, der<br />

heute auf der Straße unterwegs<br />

ist.<br />

Gesetzentwurf wird von Bauminister Horst Seehoferauf den Weg gebracht<br />

LOHNEND FÜR SPEDITEURE<br />

Kosten: Auch für die Spediteure<br />

werde sich eine Umstellung<br />

lohnen. Im Fernverkehr<br />

würden schon 2025 –<br />

trotz eines überschaubaren<br />

Oberleitungsnetzes –die Gesamtkosten<br />

geringer ausfallen<br />

als bei Brummis, die mit<br />

Diesel fahren. Höhere Ausgaben<br />

bei der Anschaffung<br />

würden binnen 5Jahren<br />

durch geringere Betriebskosten<br />

mehr als kompensiert.<br />

Wirkungsgrad: Die E-Maschine<br />

verfügt über einen erheblich<br />

höheren Wirkungsgrad<br />

als der Verbrennungsmotor.Obdie<br />

Technologie<br />

ein Erfolg werde, hängejedoch<br />

vorallem vonden Anreizen<br />

ab,die vonden Politikern<br />

für einen klimafreundlichen<br />

Güterverkehr der Zukunft<br />

gesetzt werden, sagen<br />

die Experten des Öko-Instituts.<br />

Autobahn wurden Masten aufgestellt<br />

und die Fahrdrähte in fünf Meter Höhe<br />

über der rechten Spur gezogen –<br />

bewährte Bahntechnik kommt zum<br />

Einsatz. Zudem braucht es Lastwagen,<br />

die mit einem zusätzlichen E-<br />

Motor,einer Lithium-Ionen-Batterie<br />

und einen Stromabnehmer auf dem<br />

Dach des Fahrerhauses ausgestattet<br />

sind. Dieser wirdautomatisch ausgefahren,<br />

wenn der Lkw unter der<br />

Oberleitung rollt. Das Fahrzeug<br />

schaltet dann vonDiesel- auf Stromantrieb<br />

um. Zugleich wird der Akku<br />

geladen.<br />

Der Test soll auch klären, wie die<br />

teilnehmenden Speditionen die E-<br />

Mobilität in die täglichen Betriebsabläufe<br />

integrieren können. DieErgebnissesollenhelfen,Antwortenaufein<br />

drängendes Problem zu geben: Zum<br />

Erreichen der deutschen Klimaziele<br />

muss sich im Verkehr einiges tun. In<br />

diesem Sektor sollen die Emissionen<br />

der Treibhausgase bis 2030 um rund<br />

40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt<br />

werden. In den vergangenen<br />

Jahren hat der Verkehr aber nicht weniger,sondernmehrvomKlimagasin<br />

die Luft geblasen. Passiertnichts Einschneidendes,wirdsich<br />

dieser Negativtrend<br />

in den nächsten Jahren noch<br />

massiv verstärken. Denn alle Experten<br />

rechnen damit, dass mit wachsender<br />

Wirtschaftsleistung auch die<br />

Menge der transportierten Güter<br />

Rentnerhaushalten zugutekommen.“<br />

180000 Haushalte werden<br />

erstmals oder wieder Anspruch auf<br />

Wohngeld erhalten.<br />

WohngeldisteineLeistungfürGeringverdiener,<br />

die individuell berechnet<br />

wird. Die Höhe richtet sich<br />

nach dem Einkommen, der Anzahl<br />

der Haushaltsmitglieder sowie der<br />

Höhe der zuschussfähigen Miete.<br />

SeehoferwilldiefürdieWohngeldberechnung<br />

relevanten Miethöchstbeträge<br />

neu festsetzen und um bis zu<br />

10,2 Prozent erhöhen. DasGesetz soll<br />

am 1. Januar 2020 in Krafttreten.<br />

„Je nachdem, ob in einer Region<br />

die Mieten stark angestiegen sind,<br />

wird die Miete unterschiedlich stark<br />

bezuschusst“, heißt es im Entwurf.<br />

Eingeführt werden soll dafür unter<br />

anderem eine neue „Mietenstufe<br />

VII“, um Haushalte in Gemeinden<br />

und Kreisen mit hohen Mieten gezielterbeidenWohnkostenzuentlasten.<br />

In diese Kategorie werden künftig<br />

unter anderem München und<br />

zahlreiche Umlandgemeinden eingestuft.<br />

Dort sollen bei Ein-Personen-Haushalten<br />

Mieten bis 633 Euro<br />

als zuschussfähig in die Wohngeldberechnung<br />

eingehen. Für Zwei-Personen-Haushalte<br />

soll die Grenze bei<br />

767 Euro liegen.<br />

Laut Bauministerium werden<br />

Zwei-Personen-Haushalte, die auch<br />

ohne Reform 2020 einen Anspruch<br />

auf Mietzuschuss hätten, als Folge<br />

der Reform monatlich im Schnitt<br />

190 Euro Wohngeld erhalten. „Dies<br />

entspricht einer Steigerung um rund<br />

30 Prozent“, heißt es im Gesetzentwurf.<br />

Anders als bisher ist geplant,<br />

FOTO: SILAS STEIN/DPA<br />

größer wird. Schon jetzt machen<br />

Nutzfahrzeuge (über 3,5 Tonnen Gewicht)<br />

knapp ein Viertel des gesamten<br />

CO 2 -Ausstoßes des Verkehrssektors<br />

aus. Bei Umweltschützern und<br />

Verkehrsexperten steht zwar die Verlagerung<br />

von Transporten auf die<br />

Schiene ganz oben auf der Agenda.<br />

Doch klar ist auch, dass ein größerer<br />

Anteil der Fracht auch künftig über<br />

die Straßen transportiert werden<br />

wird.<br />

Dann stellt sich die Frage: Welcher<br />

Antrieb soll es sein? Denkbar sind<br />

rein batterieelektrische Lkw, aber<br />

auch Fahrzeuge, die mit Flüssiggas<br />

(LNG), mit Wasserstoff-Brennstoffzellen<br />

oder mit verbesserten Dieselmotoren<br />

Vortrieb erzeugen. Letztere<br />

könnten mit synthetischem Kraftstoff<br />

betankt werden, der mit Hilfe<br />

von regenerativem Strom erzeugt<br />

wird. DieOberleitungen erlauben indes<br />

Hybrid-Lkw mit zwei Herzen:<br />

Verschiedene Kombinationen von<br />

Aggregaten können so umgesetzt<br />

werden, um auch Strecken ohne<br />

Oberleitung zu überbrücken. Urs<br />

Maier vonder Denkfabrik AgoraVerkehrswende<br />

macht sich dafür stark,<br />

ein Oberleitungssystem „grenzüberschreitend<br />

auf den viel befahrenen<br />

Routen in Europa“ zu errichten.<br />

Laut Öko-Institut könnten bis<br />

2030 Drähte über 4000 der insgesamt<br />

13000 deutschen Autobahn-Kilometer<br />

gespannt werden. Daswürde maximal<br />

zwölf Milliarden Euro kosten –<br />

und entspräche einem Fünftel der<br />

Einnahmen aus der Lkw-Maut.<br />

die Leistungen künftig automatisch<br />

anzuheben. „Das Wohngeld soll dynamisiertwerden,<br />

das heißt alle zwei<br />

Jahre andie eingetretene Miet- und<br />

Einkommensentwicklung angepasst<br />

werden“, heißt es in dem Entwurf.<br />

Dadurch soll die Entlastungswirkung<br />

auf Dauer erhalten bleiben.<br />

Laut Vorlage sind die Mieten derer,<br />

die bereits Wohngeld erhalten,<br />

seit 2015 um gut 4Prozent gestiegen:<br />

Schreibe man diesen Trend fort, werde<br />

sich der Anstieg bis Ende 2019 voraussichtlich<br />

auf 9Prozent erhöhen.<br />

„Um Mieterinnen und Mieter mit<br />

niedrigen Einkommen stärker zu<br />

entlasten, erhöhen wir die Mittel für<br />

das Wohngeld. Allein im kommenden<br />

Jahr werden 1,2 Milliarden Euro<br />

zur Verfügung stehen“, sagte SPD-<br />

FraktionsvizeSören Bartol.<br />

Siemens will Kraftwerke<br />

an die Börse bringen<br />

DerSiemens-Konzernwill die Kraftwerksparte<br />

ausgliedernund als neue<br />

Gesellschaft an die Börse bringen.<br />

DieMehrheit wollen die Münchner<br />

dabei abgeben, aber „starker Ankeraktionär“<br />

bleiben. ZumUnternehmen<br />

soll auch der Siemens-Anteil an<br />

der Windkraftsparte Siemens Gamesa<br />

gehören, wie der Konzernam<br />

Dienstagabend mitteilte.Details sollenandiesem<br />

Mittwoch berichtet<br />

werden. „Angesichts der Gesamtsituation“<br />

akzeptieredie Arbeitnehmerseite<br />

die Pläne,teiltedie IG Metall<br />

am Abend mit. ZurKraftwerksparte<br />

gehören in Berlin das Gasturbinenwerkund<br />

das Dynamowerk.<br />

Im Herbst 2018 wurde bereits ein<br />

Stellenabbau beschlossen. (dpa)<br />

Karte bei Verbrauchern<br />

beliebter als Bargeld<br />

DieVerbraucher in Deutschland<br />

greifen beim Bezahlen immer öfter<br />

zur Kartestatt zum Bargeld. Im vergangenen<br />

Jahr sei im stationären<br />

Einzelhandel erstmals mehr Geld<br />

per Giro-und Kreditkarte ausgegeben<br />

worden als in bar,teiltedas<br />

Handelsforschungsinstitut EHI mit.<br />

Insgesamt zahlten die Verbraucher<br />

2018 beim Einkaufen gut 209 Milliarden<br />

Euro per Karte–12,4 Milliarden<br />

Euro mehr als im Vorjahr.Dadurchstieg<br />

der Umsatzanteil der<br />

Karten auf 48,6 Prozent. Barwurden<br />

Rechnungen in Höhe vonrund<br />

208 Milliarden Euro bezahlt. (dpa)<br />

Zahlungsarten im Einzelhandel<br />

Umsatzanteile am stationären Handel<br />

2018 in Prozent<br />

Barzahlung<br />

48,3 %<br />

Rechnung /<br />

Finanzkauf,<br />

Sonstige<br />

3,1 %<br />

Einzelhandelsumsatz<br />

insgesamt<br />

430 Mrd. Euro<br />

Kartenzahlung<br />

48,6 %<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: EHI, AFP<br />

Porsche muss<br />

535 Millionen Buße zahlen<br />

DieVolkswagen-TochterPorsche<br />

muss eine hoheSummewegen des<br />

Dieselskandals zahlen.Die StaatsanwaltschaftStuttgarthat<br />

demSportwagenbauer<br />

einBußgeld in Höhe<br />

von535 Millionen Euro aufgebrummt.<br />

Grundseienunter anderemfahrlässige<br />

Aufsichtspflichtverletzungen<br />

in derEntwicklungsabteilung<br />

ab 2009, wiedie Staatsanwaltschaft<br />

mitteilte. Schon im vergangenen<br />

Sommerhatte die Staatsanwaltschaft<br />

BraunschweigimZuge der Ermittlungen<br />

im Dieselskandal ein<br />

Bußgeld voneiner Milliarde Euro<br />

gegen Volkswagen verhängt.Im<br />

Herbstfolgte dieBehördeinMünchenmit<br />

einem Bußgeld von<br />

800 Millionen Euro gegenAudi. (dpa)<br />

Realeinkommen seit 1991<br />

um ein Fünftel gestiegen<br />

Dasreal verfügbareEinkommen der<br />

Deutschen ist seit Anfang der NeunzigerjahreimSchnitt<br />

um fast ein<br />

Fünftel gestiegen. Am stärksten profitierten<br />

davon die Spitzenverdiener,<br />

wohingegen Menschen mit sehr geringen<br />

Einkommen inzwischen sogar<br />

real schlechter verdienen als vor<br />

fast 30 Jahren. Dasgeht aus einer am<br />

Dienstag vorgelegten Untersuchung<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

in Berlin hervor.<br />

Diereal verfügbaren Jahreseinkommen<br />

der privaten Haushalte in<br />

Deutschland stiegen demnach um<br />

18 Prozent. Beidem Zehntel der Bevölkerung,<br />

das am wenigsten verdiente,sank<br />

das Einkommen allerdings<br />

um 8Prozent. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

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Meinung<br />

Verfassungsschutz<br />

ZITAT<br />

Das<br />

Frühwarnsystem<br />

Andreas Kopietz<br />

hält die vonden Linken geforderte<br />

Abschaffung der Behörde für falsch.<br />

Der Ruf des Verfassungsschutzes war<br />

noch nie gut.VonSchlapphüten wird<br />

gesprochen, Schnüfflern, Spitzeln. In der<br />

Tat haben die Verfassungsschutzbehörden<br />

von Bund und Ländern inder NSU-<br />

Affäreihren Rufgeradezu vernichtet. Deshalb<br />

fordert die Linkspartei die Abschaffung<br />

des Verfassungsschutzes, auch die<br />

Grünen verhalten sich ambivalent dazu.<br />

Da dürften die nächsten Spannungen<br />

in der rot-rot-grünen Regierungskoalition<br />

programmiert sein. Denn Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) kündigte bei der<br />

Vorstellung des neuen Verfassungsschutzberichtes<br />

an, die Behörde personell<br />

verstärken zu wollen. Wenn im Juni die<br />

Haushaltsberatungen beginnen, will er<br />

sich für mehr Stellen einsetzen. Bislang<br />

hat seine Abteilung II, die die Aufgaben<br />

des Verfassungsschutzes wahrnimmt, 257<br />

Mitarbeiter. Mehr als 15,8 Millionen Euro<br />

standen 2018 zur Verfügung.<br />

Im Gegensatz zu alarmistischen Berichten<br />

mancher Organisation, die mitunter<br />

den Zweck haben, mehr Geld vom<br />

Staat zu fordern, ist der Verfassungsschutzbericht<br />

eine nüchterne Aufzählung<br />

der Aktivitäten von Extremisten, die die<br />

freiheitliche Grundordnung bedrohen. 80<br />

Prozent der Informationen bezieht der Inlandsgeheimdienst<br />

aus offenen Quellen.<br />

DerRest kommt vonV-Leuten, um die öffentlichen<br />

Quellen zu bewerten. Undimmerhin<br />

profitieren auch die Linken, die<br />

die Behörde verteufeln, davon – etwa<br />

wenn es um Neonazi-Aktivitäten geht.<br />

Der Verfassungsschutz ist ein Frühwarnsystem,<br />

um Gefährdungen der Demokratie<br />

zu erkennen; er hat einen öffentlichen<br />

Informationsauftrag. Parlamentarische<br />

Kontrolle verschafft ihm Legitimation.<br />

Eine Abschaffung wärefalsch.<br />

Venezuela<br />

Das amerikanische<br />

Desaster<br />

Tobias Käufer<br />

hält das Vorgehen der US-Regierung<br />

in der aktuellen Krise für fatal.<br />

Kaum haben der junge Parlamentspräsident<br />

Juan Guaido und der Oppositionspolitiker<br />

Leopoldo Lopez neue Maßnahmen<br />

verkündet, kommt aus Washington<br />

das verbale Begleitkommando. Die<br />

ArtundWeise,wie sich die Amerikaner öffentlich<br />

zuWort melden, ist dabei alles andere<br />

als hilfreich, vermittelt es doch den<br />

Eindruck, als ob Washington in der venezolanischen<br />

Opposition den Tonangebe.<br />

Daserschwertjenen Kräften innerhalb<br />

der venezolanischen Armee,die Seiten zu<br />

wechseln, die dies angesichts der schweren<br />

Menschenrechtsverletzungen und<br />

der Versorgungskrise erwägen. Wenn ausgerechnet<br />

der ideologische Todfeind zur<br />

Aufgabe aufruft, werden die Hemmungen,<br />

diesen entscheidenden Schritt auch<br />

wirklich zu tun, deutlich größer,als wenn<br />

der Rufausschließlich aus den Reihen des<br />

eigenen Volkes kommt.<br />

Hinzu kommt die Personalauswahl:<br />

Mit Elliot Abrams hat die Trump-Administration<br />

einen US-Sonderbeauftragten<br />

für die „Wiederherstellung der Demokratie<br />

in Venezuela“ ernannt, dem eine nicht<br />

unerhebliche Rolle in der unsäglichen<br />

Iran-Contra-Affäre zugeschrieben wird.<br />

Vertrauensbildende Maßnahmen sehen<br />

anders aus. Der schwerste Fehler der<br />

Amerikaner ist aber das öffentliche Drohen<br />

mit einer Militärintervention.<br />

Die USA haben in den vergangenen<br />

Jahrzehnten jeden Kredit in Lateinamerika<br />

verspielt. Ihre Rolle bei Umstürzen<br />

und die unheilvolle Allianz mit brutalen<br />

rechten Militärdiktaturen hallt bis heute<br />

nach. Mit einem Krieg gegen Venezuelas<br />

Sozialisten wären alle alten Vorurteile bestätigt.<br />

Bislang ist das Konzept der USA<br />

nicht aufgegangen. Eine neue Idee<br />

scheint nicht in Sicht. Das lässt für die<br />

nächsten Monate nichts Gutes erahnen.<br />

Morgens halb zehn in Istanbul<br />

Mit dem 8. Mai1945 begann eine<br />

Friedensepoche für Mittelund<br />

Osteuropa, die welthistorisch<br />

einzigartig ist. Auch deswegen<br />

wird dieser Tag heute selbst in<br />

Deutschland, das damals in Berlin-Karlshorst<br />

nach zwölf Jahren voller Verbrechen<br />

endlich und bedingungslos kapitulieren<br />

musste, weit überwiegend als einer der Befreiung<br />

betrachtet.<br />

Noch am 8. Mai 1985 war diese Perspektivezumindest<br />

in der Bundesrepublik höchst<br />

umstritten, als Bundespräsident Richardvon<br />

Weizsäcker vordem Bundestag in Bonn eine<br />

der wichtigsten Reden der deutschen Erinnerungskultur<br />

hielt. Er charakterisierte nämlich<br />

die Niederlage Deutschlands mit all ihren<br />

für Frauen, Flüchtlinge und Vertriebene,<br />

für die Städte und die Staatlichkeit katastrophalen<br />

Folgen als notwendigen Teil seiner<br />

Befreiung. Er, der einstige Wehrmachtsoffizier,<br />

forderte, die Erinnerung an das Leiden<br />

in Deutschland nicht von der Wahl Hitlers<br />

am 30. Januar 1933 zu trennen.<br />

Weizsäckers Rede wurde zur Maxime der<br />

vielen Gedenkstätten, Museen, Ausstellungen,<br />

Jugendprogramme, Bücher und Denkmäler,<br />

mit denen wir an die Herrschaft der<br />

Nazis, den Holocaust, den Krieg erinnern.<br />

Doch eine „Opfergruppe“ –ein fürchterlich<br />

entindividualisierendes Wort – fehlt bis<br />

heute weitgehend in der deutschen Erinnerungskultur:<br />

die der sowjetischen Kriegsgefangenen.<br />

Etwa fünf Millionen Männer und Frauen,<br />

die in der Roten Armee dienten, wurden zwischen<br />

1941 und 1945 von der deutschen<br />

Wehrmacht gefangen gesetzt. Sie standen<br />

damit formal unter dem Schutz der Haager<br />

Landkriegsordnung von1899. Dennoch starben<br />

3,3 Millionen Soldaten der Roten Armee<br />

Ich will, dass ihr in Panik geratet. – Mit<br />

Greta habe ich die Kolumne neulich schon<br />

mal eröffnet. Wasseitdem geschah: Fernsehprofessor<br />

Harald Lesch bekannte,erversetze<br />

sich stundenweise in katatonische Starre,<br />

um weniger Kohlendioxid auszustoßen. Die<br />

Stadt Konstanz rief den Klimanotstand aus.<br />

Der Deutsche Wetterdienst DWD veröffentlichte<br />

eine Pressemitteilung. Die Bundesbehörde<br />

gab bekannt: „Sollte die trockene Witterung<br />

in den kommenden Monaten anhalten,<br />

könnte sich die Dürre des Jahres 2018<br />

wiederholen oder sogar übertroffen werden.“<br />

Das war mal eine wirkliche Wahrheit:<br />

Falls es auch diesen Sommer kaum regnet,<br />

wird die Erde erneut nicht nass. Die Nachrichtenagentur<br />

dpa gab der Erkenntnis eine<br />

schnittige Überschrift mit auf den Wegindie<br />

angeschlossenen Redaktionen: „DWD:<br />

Deutschland könnte neuer Dürresommer<br />

bevorstehen.“ Da stand das Elend immerhin<br />

noch im Konjunktiv.<br />

Aber nicht mehr lange. Auf mysteriöse<br />

Weise wurden daraus binnen Minuten amtliche<br />

Hiobsbotschaften wie „DWD rechnet mit<br />

Dürresommer“ (Bayerischer Rundfunk) oder<br />

„Deutschland droht weiterer Dürresommer“<br />

(faz.net). Darob erschraken DWD wie dpa<br />

und brachten, um die Kolporteure zubändigen,<br />

eine Relativierung in Umlauf: „DWD: Bei<br />

anhaltender Trockenheit könnte neuer Dürresommer<br />

bevorstehen“. Doch ach, vergebens:<br />

DieBild-<strong>Zeitung</strong> lag mit „Meteorologen<br />

sicher! Sahara-Sommer mit Mega-Dürre<br />

droht“ bereits am Kiosk. Auf welt.de kolli-<br />

Gedenken zum 8. Mai<br />

Vergessene<br />

Opfer<br />

Nikolaus Bernau<br />

findet es höchste Zeit, dass in Deutschland endlich auch der<br />

sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht wird.<br />

in deutschen Lagern, wurden gefoltert, verhungerten,<br />

fielen Seuchen zum Opfer, wurden<br />

erschlagen und erschossen, auch vergast.<br />

Wenn sie Glück hatten, durften sie<br />

Zwangsarbeit leisten.<br />

Sie galten als „Untermenschen“, die in<br />

Folge der „Lebensraumpolitik“ Deutschlands<br />

zu verschwinden hatten. Ihnen fehlte<br />

zudem selbst der minimalste Schutz: Wie in<br />

so vielem waren sich nämlich Hitler und Stalin<br />

auch darin einig, dass Kriegsgefangene<br />

Feiglinge,Verräter und Versager seien, nicht<br />

wert, ausgetauscht zu werden. Und beiden<br />

galten sie als Reservoir künftigen Widerstands:<br />

DasPendant zur Ermordung der polnischen<br />

Offiziere in Katyn durch den Geheimdienst<br />

Stalins ist der Kommissarsbefehl<br />

KOLUMNE<br />

Karriere<br />

eines<br />

Dürresommers<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

dierte die Schlagzeile „Ein weiterer Horrorsommer<br />

droht“ charmant mit einem sachlich-korrekten<br />

Textbeginn: „Niemand kann<br />

derzeit vorhersagen, wie der Sommer wird,<br />

auch Meteorologen nicht. Das versucht der<br />

DeutscheWetterdienst darum gar nicht erst.“<br />

Annalena Baerbock ist Chefin einer recht<br />

witterungsabhängigen Partei. Sie guckte<br />

dem geschenkten Gaul selbstredend erst<br />

recht nicht ins Maul und schrillte: „Neue<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Hitlers, der die Ermordung von Partei-Kommissaren<br />

vorsah.<br />

Nach Kriegsende wurden die allermeisten<br />

Kriegsgefangenen, die die deutschen Lager<br />

überlebt hatten, entsprechend vonihren<br />

„Befreiern“ in der Roten Armee entweder erschossen<br />

oder an Stalins Gulag überstellt,<br />

ebenso diejenigen, die von Briten, Amerikanern,<br />

Franzosen, sogar Schweden ausgeliefert<br />

wurden. Nur wenige Tausend von den<br />

Millionen erlebten ihreRehabilitierung. Und<br />

kaum jemand –schon gar nicht im Westen<br />

Europas –wollte anerkennen, dass das, was<br />

den sowjetischen Kriegsgefangenen geschah,<br />

nichts anderes war als das, was ganz<br />

Ost- und Mitteleuropa seit 1940 und dann<br />

verstärkt seit 1945 geschah. Stalin ließ nämlich<br />

auch Zehntausende Esten, Letten, Litauer,<br />

Polen, Weißrussen, Ukrainer, Moldavier<br />

und viele andere mehr bis weit in die<br />

1950er-Jahre hinein deportieren. Leid, das<br />

nur möglich wurde, weil es einen 30. Januar<br />

1933 in Deutschland gegeben hat.<br />

Unddoch gibt es in Deutschland, in Berlin<br />

keine Denkmäler, keine Ausstellungen,<br />

die erstens an das fürchterliche Verbrechen<br />

der Deutschen an den sowjetischen, italienischen<br />

und polnischen Kriegsgefangenen erinnert,<br />

und zweitens keines, das an die Verbrechen<br />

der Kommunisten Stalins erinnert.<br />

Dabei fechten seit Jahren Bürgerinitiativen<br />

dafür. Sie scheitern aber immer am Dogma<br />

von der Unvergleichbarkeit der totalitären<br />

Regime.Eswäreangemessen, wenn sich die<br />

Partei Die Linke, Erbin der SED und damit<br />

der stalinistischen deutschen Kommunisten,<br />

sich dieses Themas annähme und<br />

zeigte,dass wir uns auch an diejenigen erinnern,<br />

für die der 8. Mail 1945 eben kein Befreiungstag<br />

war, sondern nur der Wechsel<br />

vomeinen in das andereTerrorregime.<br />

Dürrewarnungen zeigen an, dass die Klimakrise<br />

sich dramatisch verschärft.“ Ja, Panik!<br />

Warumetwas prüfen, was zur Agenda passt?<br />

Greenpeace twitterte: „Ein neuer #Dürresommer<br />

scheint im Anmarsch. (…) Mitweitsichtiger<br />

Politik kriegen wir das Problem in<br />

den Griff.“ Manchmal aber auch, indem wir<br />

nicht nur die dicken Buchstaben, sondern<br />

die ganze Meldung lesen. Als dann noch die<br />

FDP-Bundestagsfraktion sich mit „Es droht<br />

ein neuer #Dürresommer! Doch die #Groko<br />

handelt nicht“ bemerkbar machte, sah es<br />

ganz kurz soaus, als hätte wenigstens die<br />

Groko noch alle Tassen im Schrank.<br />

Der Meteorologe Jörg Kachelmann behauptet,<br />

die meisten Medienberichte zu Wetter<br />

und Klima seien „teilweise falsch“ oder<br />

„mutwillig erfunden“. Er sieht dahinter Sensationsgier<br />

und die Tatsache,dass Petrus’Anwälte<br />

keine Abmahnungen schicken. Für Kachelmann<br />

ist die fortgesetzte Verbreitung des<br />

Dürresommermärchens ein „Dammbruch“.<br />

Er meint das negativ. Der Kerl hat nichts verstanden.<br />

Es ist nämlich nicht nur so,dassman<br />

klimaapokalyptische Tatarenmeldungen<br />

reinsten Gewissens unters Volk bringen kann,<br />

nein, Katastrophenwarnungen sind ein medienethischer<br />

Imperativ.Wer Panik macht, hilft<br />

Gretaund rettet dieWelt.<br />

Ich bin dabei. Mein Beitrag lautet: Falls<br />

der Fernsehturm einem treibhauseffektiven<br />

Tornadoder Stufe F6 nicht standhält, weht er<br />

eventuell bis aufs Kanzleramt. Sollte es danach<br />

nie wieder regnen, werden dieTomaten<br />

teurer.<br />

„Niemand<br />

versteht<br />

England, aber<br />

jeder versteht<br />

Englisch.“<br />

Jean-Claude Juncker,<br />

EU-Kommissionschef,<br />

am Dienstag in Brüssel, während<br />

er die Bilanz seiner Amtszeit vorstellte<br />

AUSLESE<br />

Wie viel ist uns<br />

unser Leben wert?<br />

Der UN-Bericht zum Artensterben beschäftigt<br />

die <strong>Zeitung</strong>en im In- und<br />

Ausland. „Wir kommen nicht um die<br />

Frage herum, wie wir weniger Raubbau an<br />

der Natur treiben können“, schreibt die<br />

Pariser <strong>Zeitung</strong> Le Monde. „Und auch<br />

nicht um die der Finanzierung des Artenschutzes<br />

–und der gerechten Verteilung<br />

zwischen armen und reichen Ländern.<br />

Heute werden dafür weltweit etwa acht<br />

Milliarden Euro jährlich aufgewandt. Die<br />

Experten schätzen, dass zwischen 200<br />

und 300 Milliarden Euro pro Jahr nötig<br />

wären. Wieviel ist uns das Leben wert?“<br />

„Der neue globale Umweltbericht gibt<br />

Hoffnung“, meint die liberale schwedische<br />

Tageszeitung Dagens Nyheter überraschenderweise,<br />

begründet die Einschätzung<br />

aber schlüssig, denn nun hätten<br />

sich 130 Länder der Welt auf die Einschätzung<br />

geeinigt, dass die Menschheit<br />

dabei ist, ihr Überleben zu gefährden.<br />

„Das ist auch das Positive:Jeder Staat, der<br />

einen Bericht unterzeichnet, demzufolge<br />

die Lage akut ist, verpflichtet sich ebenfalls,zuhandeln.“<br />

Die Umweltschützer sollten wirtschaftliches<br />

Wachstum nicht vorschnell<br />

ablehnen, meint die Londoner Times.<br />

„Die Staaten brauchen es, wenn sie jene<br />

‚umgestaltenden‘ Veränderungen<br />

durchsetzen sollen, die von den Aktivisten<br />

gewünscht werden.“ Allerdings sollten<br />

sich die Regierungen auf die Förderung<br />

einer nachhaltigen Wirtschaft konzentrieren.<br />

Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Unter Verdacht:<br />

Die Grünen, die AfD<br />

und der Staatsschutz<br />

Seite 16<br />

Unpräzise: Polizeistatistik zu antisemitischen Taten in der Kritik Seite 10<br />

Preisdämpfend: Gewobag kündigt weitere Neubauten an Seite 14<br />

Stadtbild<br />

Für das gute<br />

Gewissen<br />

Torsten Landsberg<br />

sieht Parallelen zwischen<br />

Bio-Siegeln und Clans.<br />

Nach all den Nachrichten über<br />

die ausufernde Clan-Kriminalität<br />

in jüngster Zeit kann der viele<br />

Jahre übliche Besuch in manch einem<br />

Laden neuerdings Zweifel hervorrufen.<br />

Sollen womöglich all die<br />

Spätis, die wie Pilze aus dem Boden<br />

sprießenden Shisha-Bars oder Barbershops<br />

dem Zweck der Geldwäsche<br />

dienen?<br />

Natürlich ist erstaunlich, wie<br />

lange sich mancher Späti schon hält,<br />

obwohl er so gut wie immer geschlossen<br />

ist, sehr ungewöhnliche<br />

oder unregelmäßige Öffnungszeiten<br />

hat und/oder praktisch nie ein<br />

Kunde darin zu sehen ist; oder dass<br />

sich in manchen Barbershops konstant<br />

mehr Personal aufhält als<br />

Kundschaft – ganz egal, wie viele<br />

Menschen sich hier gerade die Haare<br />

schneiden lassen.<br />

DieVorstellung, dass ein Friseurbesuch<br />

oder der schnelle Einkauf im<br />

Späti an der Ecke ein Geschäftsmodell<br />

der organisierten Kriminalität<br />

erst tragfähig machen, will dennoch<br />

nicht ins Bewusstsein dringen.Wenn<br />

in den Nachrichten vonRazzien und<br />

den sich ausweitenden Clan-Strukturen<br />

die Rede ist, muss dieses Netz<br />

ja nicht zwangsläufig bis vor die eigene<br />

Haustür reichen.<br />

Manchmal ist die Last der Indizien<br />

allerdings zu schwer, umsich<br />

eine Alternativezukriminellen Wurzeln<br />

glaubhaft erklären zu können.<br />

So wie an einem Nachmittag vor ein<br />

paar Tagen, als die Limousine einer<br />

wirklich teuren Automarke am Straßenrand<br />

hält, ein Mann aussteigt<br />

und eine Styroporkiste hervorholt,<br />

wie man sie von Lieferanten zum<br />

Transport und Warmhalten von Essensbestellungen<br />

kennt. Er steuert<br />

auf einen sehr kleinen Laden zu, eine<br />

ArtSalatbar,und geht hinein. EinLuxuswagen<br />

als Lieferfahrzeug für Salat?<br />

So wünschenswert der Erfolgszug<br />

der gesunden Ernährung sein<br />

mag, so unvorstellbar wirkt die Finanzierung<br />

einer Nobelkarosse über<br />

Grünzeug.<br />

Das gute Gewissen beim Einkaufen<br />

ist en vogue,wenn es um Biound<br />

Plastik geht, beim Kauf des Feierabend-<br />

oderWegbiers dagegen droht<br />

die Komplizenschaft mit der Unterwelt.<br />

Um einigermaßen sicherzugehen,<br />

böte sich, analog zum Bio-Siegel,<br />

ein Anti-Clan-Siegel für Spätis<br />

und andere Geschäfte an. Wie bei<br />

den vielen unübersichtlichen Kennzeichnungen<br />

für Bio und Fair Trade,<br />

ließe sich auch das Clan-Siegel diversifizieren:<br />

Clan-frei nach StGB,etwa.<br />

Oder halt ein bisschen Clan, dafür<br />

aber mit Vitaminen.<br />

Manchmal wird ein Späti überfallen –um<br />

günstig Bier zu holen?<br />

MORRIS PUDWELL<br />

Zu schwer? Am vergangenen Freitag schrieben Schüler in Berlin und Brandenburg die Mathe-Leistungskurs-Prüfung.Eine Grundkurs-Klausur gab es nur in Berlin.<br />

Auch für Lehrer zu schwer<br />

Präsident des Pädagogenverbandes nennt Aufgaben des Mathe-Abiturs zu umfangreich und zu kompliziert<br />

VonMartin Klesmann<br />

Erstmals hat nun auch ein<br />

hiesiger Lehrerverband die<br />

diesjährigen Mathe-<br />

Abituraufgaben als zu<br />

schwer kritisiert. „Die Aufgaben waren<br />

zuumfangreich, zu unterrichtsfremd<br />

und an manchen Stellen ungeschickt<br />

formuliert“, sagte Hartmut<br />

Stäker, der Präsident des Brandenburger<br />

Pädagogenverbandes, am<br />

Dienstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Bisher<br />

hatten lediglich Tausende Schüler<br />

in mehreren Online-Petition wegen<br />

der schweren Aufgaben vom<br />

3. Mai protestiert und eine Änderung<br />

des Notenschlüssels verlangt.<br />

Hartmut Stäker muss eigentlich<br />

wissen, wovon erspricht: Er ist Mathe-<br />

und Physiklehrer und Zweitkorrektor<br />

im Abitur. Als Negativbeispiel<br />

nennt der Lehrer beispielsweise die<br />

Aufgabe 4.2 in der Leistungskurs-<br />

Klausur. Dort geht es um Freigetränke<br />

und Reservierungen auf einem<br />

Ausflugsschiff. Die Aufgabe<br />

würde ganz viele Unterfragen in verschiedensten,<br />

teils umständlichen<br />

Formulierungen beinhalten, kritisiertHartmut<br />

Stäker,dessenVerband<br />

zum Deutschen Beamtenbund gehört.<br />

Auch tauchten in den Aufgaben<br />

Worte wie „Nullhypothese“ oder<br />

„Entscheidungsregel“ auf, die vielen<br />

Schülern kaum bekannt sein dürften.<br />

Er selbst habe für die gleichen<br />

Aufgaben siebeneinhalb statt der<br />

veranschlagten fünf Stunden gebraucht.<br />

Seine Schlussfolgerung:<br />

Deutschland müsse sich endlich<br />

entscheiden, ob das Abitur den<br />

höchsten Abschluss für Allgemeinbildung<br />

darstelle –oder bereits die<br />

erste Stufeder Spezialbildung.<br />

Viel mehr Ausfälle befürchtet<br />

Ähnlich kritisch blickt die 17-jährige<br />

Larissa auf ihre Mathe-Lk-Klausur,<br />

die sie am Freitag am Spandauer<br />

Lilly-Braun-Gymnasium geschrieben<br />

hat, vor allem auf den Analysis-<br />

Teil. Es sei eine Logarithmusfunktion<br />

zu bearbeiten gewesen, die die Lehrer<br />

nur am Rande behandelt hätten.<br />

„Und es ist auch total ungewöhnlich,<br />

dass zwei binomische Formeln in einer<br />

Funktionsgleichung drangekommen<br />

sind.“ Erstmals gab es in<br />

Berlin wieder einen hilfsmittelfreien<br />

Aufgabe 3.2: Würfel<br />

GRUNDKURS-AUFGABE<br />

Die Abbildung zeigt den Würfel ABCDEFGH mit G (5|5|5) und H (0|5|5)<br />

in einem kartesischen Koordinatensystem.<br />

Die Punkte I (5|0|1), J(2|5|0), K (0|5|2) und L (1|0|5) liegen jeweils auf einer<br />

Kante des Würfels.<br />

a) Zeichnen Sie das Viereck IJKL in die Abbildung ein.<br />

b) Begründen Sie, dass das Viereck IJKL ein Trapez ist, in dem zwei Seiten<br />

gleich lang sind.<br />

Weisen Sie nach, dass die Seite IL des Trapezes doppelt so lang ist wie die Seite JK.<br />

c) Berechnen Sie die Größe eines Innenwinkels des Trapezes IJKL.<br />

d) Berechnen Sie den Flächeninhalt des Trapezes IJKL.<br />

e) Gegeben ist die Ebene S:5x+4y+5z=0.<br />

Der Punkt K liegt in einer Ebene T,die parallel zu Sist.<br />

Untersuchen Sie, ob auch der Punkt L in T liegt.<br />

4–r<br />

→<br />

f) Für einen Wert vonrschneidet die Gerade g:x= 0 +u.<br />

4<br />

–5 mit u IR<br />

r 2 +1 0<br />

die Kante GH des Würfels.<br />

Bestimmen Sie das Verhältnis, in dem der Schnittpunkt die Kante teilt.<br />

DPA/STRATENSCHULTE<br />

Aufgabenteil, in dem die Schüler<br />

ohne Taschenrechner oder Formelbuch<br />

auskommen mussten. Viel zu<br />

lang und untergliedertseien dortdie<br />

Aufgaben gewesen, sagt die Schülerin.<br />

„Ich denke,jetzt habe ich in Mathe<br />

einen Ausfall –und das wird vielen<br />

so gehen“, sagt die junge Frau,<br />

die eine der Online-Petitionen gestartet<br />

hat, und fordert: „Der Notenspiegel<br />

sollte dem Schwierigkeitsgrad<br />

angepasst werden.“<br />

Landesschülersprecherin Eileen<br />

Hager ist eine vonmehreren Tausend<br />

SchülerninBerlin und Brandenburg,<br />

die die gemeinsame Leistungskurs-<br />

Klausur geschrieben haben. „Es war<br />

schwerer als erwartet“, sagt auch die<br />

Schülerin der Fritz-Reuter-Sekundarschule<br />

in Hohenschönhausen. Ihre<br />

Mitschüler berichten, dass die zentrale<br />

Mathe-Grundkurs-Klausur sogar<br />

noch tückischer gewesen sei. Die<br />

obersten Schülervertreterführen derzeit<br />

eine Umfrage unter Abiturienten<br />

durch, wie schwer es wirklich war.<br />

„Dann werden wir entscheiden, ob<br />

und welche Forderungen wir stellen“,<br />

sagte Hager.<br />

Berlins Bildungsverwaltung sieht<br />

aktuell keinen Handlungsbedarf.<br />

Das Potsdamer Bildungsministerium<br />

prüft noch. Andere Fachlehrer<br />

halten die Aufgaben für angemessen<br />

schwierig. In den vergangenen Jahren<br />

kritisierten viele den Trend zu<br />

immer leichteren Aufgaben.<br />

Vielzahl vonOnline-Petitionen<br />

In die Kritik gerät auch der leichtfertige<br />

Gebrauch von Online-Petitionen,<br />

mit denen die Schüler bundesweit<br />

für Aufsehen sorgen. Allein in<br />

Berlin und Brandenburg gab es zunächst<br />

mehr als fünf verschiedene<br />

Petitionen gegen den angeblich zu<br />

hohen Schwierigkeitsgrad.<br />

Zwar verspricht die Kultusministerkonferenz<br />

seit Jahren, die Prüfungen<br />

in den einzelnen Bundesländern<br />

vergleichbarer zu machen. Seit 2017<br />

gibt es einen gemeinsamen Aufgabenpool.<br />

Doch die meisten Bundesländer<br />

greifen kaum darauf zu.<br />

Martin Klesmann<br />

zieht Wurzeln eigentlich<br />

lieber in einem Garten.<br />

Alle 30 Minuten<br />

von Berlin<br />

nach Hamburg<br />

Bahn stärkt ICE-Strecke ab<br />

Ende 2021 –mehrSitzplätze<br />

Die Deutsche Bahn hat zu einem<br />

„Schienengipfel“ bei Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer die Erhöhung<br />

des Fahrtakts auf einer ihrer<br />

wichtigsten Strecken angekündigt.<br />

Zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

2021 will die Bahn zwischen Berlin<br />

und HamburgICEsimHalbstundentakt<br />

fahren lassen. Das kündigte die<br />

Bahn am Dienstagabend zu einem<br />

„Schienengipfel“ in Berlin an. Bislang<br />

fahren die Züge auf der Strecke zwischen<br />

den beiden größten deutschen<br />

Städteneinmal in der Stunde.<br />

Bahnchef Richard Lutz erklärte,<br />

mit der Erweiterung könne das Unternehmen<br />

20 Prozent mehr Sitzplatzkapazität<br />

anbieten. DieVerbindung<br />

zwischen Hamburgund Berlin<br />

zählt nach Bahnangaben mit täglich<br />

fast 17 000 Fahrgästen zu den nachfragestärksten<br />

Fernverkehrsverbindungen<br />

in Deutschland.<br />

DieAnkündigung der Bahn ist ein<br />

wichtiger Schritt zur Umsetzung des<br />

Projekts Deutschland-Takt. Für<br />

Bahnreisende soll in den nächsten<br />

Jahren ein grundlegend neues System<br />

mit abgestimmten Umsteige-<br />

Verbindungen aufgebaut werden.<br />

Das Zugfahren soll pünktlicher und<br />

schneller werden, Anschlüsse direkter<br />

und verlässlicher.<br />

Mehr Investitionen nötig<br />

Verkehrsminister Scheuer (CSU)<br />

sagte bei dem Treffenmit Branchenvertretern,<br />

der Deutschland-Takt<br />

solle ab 2021 schrittweise starten.<br />

Die Bundesregierung strebt an, die<br />

engere Verzahnung von Nah- und<br />

Fernverkehr bis 2030 umzusetzen.<br />

Scheuer bekräftigte außerdem seine<br />

Forderung, Bahntickets im Fernverkehr<br />

durch eine Steuersenkung<br />

günstiger zu machen. Er hatte bereits<br />

vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer<br />

auf Tickets von 19auf sieben<br />

Prozentzusenken. Scheuer sagte,es<br />

gebe Verbesserungen bei der Pünktlichkeit<br />

der Züge, esmüssten aber<br />

mehr Anstrengungen unternommen<br />

werden. Auch der Komfort müsse<br />

besser werden.<br />

Die Koalition hatte angekündigt,<br />

bis 2030 die Zahl der Fahrgäste zu<br />

verdoppeln und mehr Güter auf die<br />

Schiene zu holen. In einem Papier<br />

des „Zukunftsbündnisses“ werden<br />

deutlich mehr Investitionen in das<br />

zum Teil marode Schienennetz für<br />

nötig erachtet. Weite Teile des Netzes<br />

seien überlastet, heißt es in dem Papier.<br />

Empfohlen wird, die Mittel von<br />

aktuell rund 1,6 Milliarden Euro auf<br />

rund zwei Milliarden in den Jahren<br />

2020 bis 2023 zu erhöhen, ab 2023<br />

dann auf rund 3Milliarden. Insgesamt<br />

gehe es um Investitionen in<br />

Höhe von30Milliarden Euro. (dpa)<br />

Zuverlässiger,komfortabler und häufiger<br />

soll der ICE fahren. IMAGO IMAGES/WALDMÜLLER


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Nach fünf<br />

Jahren endlich<br />

Regenschutz<br />

Flixbus feiert Eröffnung<br />

von Wartehäuschen am Alex<br />

382 Angriffe<br />

auf Schwule<br />

in einem Jahr<br />

In Neukölln und Schöneberg<br />

kommt es häufig zu Gewalt<br />

VonPeter Neumann<br />

Manche Dinge dauern eben etwas<br />

länger. Fünf Jahre, nachdem<br />

Flixbus am Alexanderplatz eine<br />

Haltestelle eingerichtet hat, durfte<br />

das Unternehmen dort auf eigene<br />

Kosten zwei Wartehäuschen aufstellen.<br />

Am Dienstagmittag wurde die<br />

Inbetriebnahme der solarbeleuchteten<br />

Unterstände gegenüber des Hotels<br />

Park Inn gefeiert. Flixbus-Chef<br />

Fabian Stenger nahm die Gelegenheit<br />

wahr, seinen Wunsch nach einem<br />

zweiten Fernbusbahnhof zu bekräftigen.<br />

DieAnlage sollte im Osten<br />

Berlins entstehen: „Das Ostkreuz<br />

wäreder ideale Standort.“<br />

Fahrgäste, die auf den Bus nach<br />

Hamburg oder Leipzig warteten,<br />

wunderten sich. In der Tatwird die<br />

Aufstellung von Buswartehäuschen<br />

in der Regel nicht mit Sekt gefeiert –<br />

auch bei Flixbus nicht. Doch diesmal<br />

machte das Unternehmen eine Ausnahme.Zuwichtig<br />

sei die Haltestelle<br />

am Alexanderplatz, sagte Patrick<br />

Kurthvon Flixbus: „Sie ist eine unserer<br />

Top-Haltestellen in Europa“ –<br />

nicht nur was die Zahl der Fahrgäste,<br />

sondern auch was die durchschnittliche<br />

Auslastung der Busse anbelangt.<br />

Fast alle seien ausgebucht. Der<br />

Grund: DerAlex sei gut erreichbar.<br />

ZOBamOstkreuzgefordert<br />

Auch wer sich für Klimaschutz einsetze,<br />

könne mit der Haltestelle zufrieden<br />

sein, so Stenger.„95 Prozent<br />

der Fahrgäste kommen zu Fuß, mit<br />

dem Nahverkehr oder per Rad dorthin.“<br />

Der Durchschnittswert für alle<br />

Flixbus-Stopps liegt bei 70 Prozent.<br />

Anfangs wurde der Fortbestand<br />

der Haltestelle allerdings immer wieder<br />

von Behördenseite in Frage gestellt,<br />

hieß es bei Flixbus.Noch mehr<br />

Opposition gab es gegen den Plan,<br />

Wartehäuschen aufzustellen. Zusätzliches<br />

Straßenmobiliar sei nicht<br />

gewünscht –sokam die Botschaft<br />

an. „Wir arbeiten um die Ecke in der<br />

Karl-Liebknecht-Straße und kommen<br />

oft an der Haltestelle vorbei.<br />

Manchmal saßen die Fahrgäste sogar<br />

auf der Erde“, erzählte ein Mitarbeiter.<br />

Umdie Lage zu entspannen,<br />

mietete Flixbus 2017 ein Ladenlokal,<br />

richtete Schalter ein und gewann einen<br />

Cafébetreiber. Toiletten für die<br />

Fahrgäste gibt es allerdings nicht.<br />

FDP-Fraktionschef Sebastian<br />

Czaja freute sich, dass die Wartehäuschen<br />

endlich stehen. „Es ging<br />

schneller als am BER“, witzelte der<br />

Gast. Nunmüsse endlich der Baueines<br />

zweiten Busbahnhofs in Angriff<br />

genommen werden –amOstkreuz,<br />

wie es auch die CDU fordert. DerSenat<br />

steht der Forderung aber skeptisch<br />

gegenüber: Zum einen fehle<br />

Platz, zum anderen der Bedarf.<br />

Schließlich werde der Zentrale Omnibusbahnhof<br />

(ZOB) am Messedamm<br />

in Charlottenburgausgebaut.<br />

Die Verkehrsanlagen sollen Ende<br />

2019 fertig werden, die Eröffnung der<br />

geplanten Wartehalle soll im Sommer<br />

2022 den Schlusspunkt setzen.<br />

Doch viele Ost-<strong>Berliner</strong> scheuen den<br />

Weg, entgegnete Flixbus-Chef Stenger.<br />

„Im Sinne des Klimaschutzes<br />

wäreeskonsequent, über einen ZOB<br />

am Ostkreuz nachzudenken.“<br />

Noch ohne Fahrgäste: einer der zwei neuen<br />

Unterstände am Alex. THOMAS UHLEMANN<br />

Antisemitische Übergriffe gibt es. Offen ist nur,wie viele es sind, denn es gibt durchaus unterschiedliche Zählweisen.<br />

Antisemiten –rechts, links, islamistisch<br />

Zu unscharf und unpräzise: FDP-Innenpolitiker kritisiert einseitige Zählweise der Polizei<br />

VonElmar Schütze<br />

Die Kritik an der polizeilichen<br />

Zählweise antisemitischer<br />

Straftaten und<br />

deren Einordnung nach<br />

Tätergruppen geht weiter. Zu unscharf<br />

und zu unpräzise sei die Einordnung<br />

vielfach, sagen Fachleute.<br />

Vor allem die oftmals vorschnelle<br />

Zuordnung von Taten zu Rechtsextremen,<br />

ohne dass es dafür konkrete<br />

Anhaltspunkte gibt, wirdimmer wieder<br />

kritisiert.<br />

Schon die bloße Erfassung und<br />

Zählung der Taten offenbart große<br />

Differenzen. Während die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei in ihrer Statistik für das vergangene<br />

Jahr 324 antisemitische<br />

Straftaten aufführt, spricht die Recherche-<br />

und Informationsstelle Antisemitismus<br />

Berlin (Rias) von 1083<br />

antisemitischen Vorfällen im Jahr<br />

2018. In beiden Statistiken ist jedoch<br />

ein Anstieg gegenüber dem Jahr davor<br />

zuverzeichnen. Für 2017 registrierte<br />

die Polizei genau 306 antisemitische<br />

Straftaten, RIAS listete für<br />

dasselbe Jahr 951 Vorfälle auf.<br />

Wie aus der Antwort der Innenverwaltung<br />

auf eine Anfrage des<br />

FDP-Innenpolitikers Marcel Luthe<br />

hervorgeht, werden bei der Polizei<br />

253 der insgesamt 324 Straftaten der<br />

Kategorie „rechtsextreme Motivation“<br />

zugeordnet. Die <strong>Berliner</strong> Polizeirichtet<br />

sich dabei nach einer bundeseinheitlichen<br />

Vorgabe.Doch hinter<br />

diesen Zahlen verbirgt sich ein<br />

großer Graubereich. Tatsächlich<br />

nämlich bleiben nach Auskunft der<br />

Innenverwaltung nur 133 Taten mit<br />

klaren rechtsextremen Motiven übrig<br />

– der Rest wird der Kategorie<br />

„rechts“ eher willkürlich zugeschlagen.<br />

ZumBeispiel auch solche Taten:<br />

Wenn etwa auf einer Hauswand der<br />

Schriftzug „Juden raus“ gefunden<br />

wird, die Polizei jedoch keine weiteren<br />

Spezifika oder Tatverdächtigen<br />

dazu ermittelt hat. Waren das<br />

Rechte? Kann sein, muss es aber sicherlich<br />

nicht.<br />

Marcel Luthe hält es nach Lektüre<br />

der offiziellen Zahlen jedenfalls für<br />

eine „kühne Behauptung“, dass ein<br />

Großteil antisemitischer Taten von<br />

Rechtsextremen begangen werde.<br />

Schließlich ließen sich für 60 Prozent<br />

der Taten eben keine rechtsextremen<br />

Hintergründe feststellen.<br />

Der FDP-Abgeordnete geht noch<br />

einen Schritt weiter,wenn er der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> sagt, die Täter hätten<br />

„häufig eine islamistische Motivation“.<br />

Anhand der objektiven Zahlen<br />

zu festgestellten Verdächtigen könne<br />

„Der Anteil der Angriffe und Gewaltandrohungen<br />

von Angesicht zu Angesicht ist<br />

relativgering. Aber dassinddie Momente,die<br />

für die Anzeigenden am gravierendsten sind.“<br />

Benjamin Steinitz,<br />

Projektleiter bei Rias<br />

man sagen, dass hier der größereTeil<br />

aus „ausländischer Ideologie“ heraus,<br />

also etwa von Anhängern der<br />

antisemitischen Hamas oder Hisbollah<br />

in Deutschland, begangen<br />

werde, so Luthe.<br />

Auch Rias kennt die Schwierigkeit<br />

einer eindeutigen Zuordnung. Die<br />

von der Senatsjustizverwaltung unterstützte<br />

Stelle registrierte im vorigen<br />

Jahr 1083 antisemitische Vorfälle<br />

–„doch etwa die Hälfte davon<br />

lässt sich überhaupt keinem politischen<br />

Kontext zuordnen“, sagt Rias-<br />

Heimstatt aller Extremisten<br />

Elmar Schütze<br />

ist bestürzt über die<br />

wachsende Brutalität.<br />

DPA<br />

Projektleiter Benjamin Steinitz. Eine<br />

solche Zuordnung sei erst möglich,<br />

wenn man mehr über den Vorfall<br />

wisse. Denn selbst wenn ein Fall des<br />

sogenannten „Israel-bezogenen Antisemitismus“<br />

vorliege, sei damit<br />

eben nicht bewiesen, ob er von<br />

rechts, links oder von Islamisten<br />

komme.<br />

Selbst wenn im Zusammenhang<br />

mit einem Vorfall etwa „eine Gruppe<br />

Araber“ erwähnt werde, sei damit<br />

nichts darüber gesagt, dass es einen<br />

islamistischen Hintergrund gebe.<br />

Erst wenn bei einem Vorfall beispielsweise<br />

ein Spruch wie „Allah ist<br />

groß“ falle oder ein anderes eindeutig<br />

religiöses Element dazukomme,<br />

sei der Fall klar.<br />

Im Detail hat Rias jedoch Trends<br />

herausgearbeitet. So ist die Zahl der<br />

Angriffe und der Bedrohungen mit<br />

jeweils 46 Fällen zwar weiterhin relativ<br />

niedrig –aber die Zahl beider Deliktarten<br />

steigt rasant. So nahmen<br />

Angriffe im Vergleich zum Jahr 2017<br />

um 155 Prozent zu, die Zahl der Bedrohungen<br />

stieg um 77 Prozent. Dagegen<br />

bleiben etwa„gezielte Sachbeschädigungen“<br />

auf einem konstant<br />

hohen Niveau.<br />

Der aktuelle Verfassungsschutzbericht macht deutlich: Gefahr droht nicht nur von Islamisten<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Berlin ist nicht nur Heimstatt für<br />

Islamisten sondern auch für Extremisten<br />

aller politischen Couleur.<br />

Laut dem aktuellen Verfassungsschutzbericht<br />

für das Jahr 2018, der<br />

am Dienstag vorgestellt wurde, sind<br />

Rechts- und Linksextremisten sowie<br />

ausländische Extremisten-Gruppen<br />

in der Hauptstadt hoch aktiv. Letzteresind<br />

zum Teil rechts- oder linksextremistisch<br />

geprägt.<br />

So zählt der Verfassungsschutz<br />

bei der linksextremistischen Arbeiterpartei<br />

Kurdistans (PKK) einen Zuwachs<br />

von 1100 auf 1120 Personen<br />

im vergangenen Jahr.Die türkischen<br />

Militäroperationen im von Kurden<br />

bewohnten Norden Syriens haben<br />

das politische Klima auch in Berlin<br />

aufgeheizt. In der Stadt fanden dazu<br />

mehr als 60 Demonstrationen und<br />

Aktionen statt. Hinzu kamen militante<br />

Aktionen gegen Geschäfte und<br />

Lokale, Brandstiftungen und Farbschmierereien.<br />

So gab es im Märzeinen<br />

Brandanschlag auf eine DITIB-<br />

Moschee in Reinickendorf.<br />

Dierechtsextremistische Ülkücü-<br />

Bewegung (Graue Wölfe) blieb stabil<br />

bei 400 Anhängern. Allerdings traten<br />

die Anhänger öffentlich nicht wesentlich<br />

in Erscheinung, und größere<br />

Veranstaltungen als Reaktion auf die<br />

Militäroffensive der Türkei blieben<br />

aus.<br />

Lose Netzwerke<br />

Das Personenpotenzial des Rechtsextremismus<br />

ist nach Angaben des<br />

Verfassungsschutzes im vergangenen<br />

Jahr gleichgeblieben. Die Behörde<br />

zählt 1430 aktiveRechtsextremisten,<br />

davon insgesamt 1390 Personen,<br />

die nicht in Parteien wie der<br />

NPD (210 Mitglieder) oder „Der III.<br />

Weg“ (20 Mitglieder) in losen Strukturen<br />

oder gar nicht organisiertsind.<br />

Die wichtigsten Beobachtungsobjekte<br />

sind nach Angaben der Behörde<br />

das Netzwerk Freie Kräfte mit<br />

zirka 140 Personen, die Identitäre<br />

Bewegung mit rund 40 Mitgliedern,<br />

rechtsextremistische Reichsbürger<br />

sowie das „Netzwerkmuslimen- und<br />

fremdenfeindlicher Rechtsextremisten“,<br />

dem 100 Personen zugerechnet<br />

werden und dessen Beobachtung im<br />

vergangenen Jahr begann.<br />

Dieses Netzwerk hat sich aus<br />

Gruppen gebildet, die zuvor nur<br />

lose über soziale Netzwerke miteinander<br />

verbunden waren. Wichtigster<br />

Akteur war dortlaut Behörde die<br />

Gruppierung Hooligans gegen Salafisten<br />

(HoGeSa), die sich in Berlin<br />

auch Bündnis Deutscher Hools<br />

nannte.Aus diesem Spektrum gründete<br />

sich laut Verfassungsschutz der<br />

Verein Wir für Deutschland (WfD),<br />

der seit 2016 „Merkel-muss-weg“-<br />

Demonstrationen organisierte. Bei<br />

den WfD-Demos sei der Schulterschluss<br />

mit traditionellen neonazistischen<br />

Rechtsextremisten gesucht<br />

worden.<br />

Einen rasanten Anstieg des Personenpotenzials<br />

verzeichnen die Verfassungsschützer<br />

bei den sogenannten<br />

Reichsbürgern und Selbstver-<br />

waltern. Dort gab es einen Anstieg<br />

von500 im Jahr 2017 auf 670 im vergangenen<br />

Jahr.150 vonihnen gelten<br />

als Rechtsextremisten (110 im Vorjahr).<br />

Die Anhänger dieser Szene<br />

sind der Ansicht, dass Deutschland<br />

von einer „BRD GmbH“ verwaltet<br />

werde. Sie erkennen deshalb den<br />

Staat und seine Behörden nicht an,<br />

sie vertreten antisemitische, nationalsozialistische<br />

oder verschwörungstheoretischen<br />

Positionen.<br />

Angestiegen ist auch die Zahl der<br />

Linksextremisten in Berlin: von2950<br />

auf 3140. Starken Zuwachs hatte vor<br />

allem der Verein Rote Hilfe,der unter<br />

anderem von Strafermittlungen Betroffene<br />

finanziell unterstützt.<br />

DieZahl der gewaltbereiten Autonomen<br />

wird auf 970 beziffert. Der<br />

Verfassungsschutz merkt hierzu in<br />

seinem Bericht an: „Die quantitative<br />

Schwäche des autonomen Spektrums<br />

spiegelt sich unter anderem<br />

am 1. Maiwider,woesinden vergangenen<br />

Jahren kaum Akzente setzen<br />

konnte.“<br />

VonAnnika Leister<br />

Die Zahl der von der Opferberatungsstelle<br />

Maneo erfassten<br />

homo- und transphoben Übergriffe<br />

in Berlin ist zum zweiten Mal in<br />

Folge gestiegen. Das gaben Vertreter<br />

des von der Justizverwaltung unterstützten<br />

Anti-Gewalt-Projekts am<br />

Dienstag bekannt. Am häufigsten<br />

wurden homosexuelle Männer Ziel<br />

von Attacken. Aktuell am meisten<br />

Sorgen macht Maneo die Entwicklung<br />

in Neukölln.<br />

Für das Jahr 2018 dokumentierte<br />

Maneo 382 Fälle von Beleidigung,<br />

Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung<br />

und Sachbeschädigung. Das<br />

sind 58 Fälle mehr als 2017 und<br />

91 Fälle mehr als 2016. Auch die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei stellt für den selben Zeitraum<br />

einen Anstieg der Übergriffe<br />

fest: Sie registrierte 225 Straftaten –<br />

und damit 54 mehr als 2017.<br />

Einen besonders starken Anstieg<br />

verzeichnete Maneo bei der Zahl der<br />

dokumentierten Beleidigungen, die<br />

sich im Vergleich zu 2017 von 91auf<br />

171 Fälle beinahe verdoppelt hat.<br />

Von 100 auf 90 leicht gesunken ist<br />

hingegen die Zahl der Körperverletzungen<br />

wie auch die Zahl der Nötigungen<br />

und Bedrohungen (von 86<br />

auf 78). Verbale Anfeindungen seien<br />

nicht zu unterschätzen, sagte Bastian<br />

Finke, der Leiter von Maneo.<br />

Wertäglich aufgrund seiner Identität<br />

angefeindet würde, den verletze das<br />

im Kern, der verändere seine Haltung<br />

und seine Einstellung.<br />

Wersichzeigt,wirdeher attackiert<br />

In Dutzenden vonFällen sei Auslöser<br />

für den Übergriff die sogenannte<br />

Paar-Erkennung gewesen, teilt Maneo<br />

mit. Das heißt, die Betroffenen<br />

wurden als homosexuelles Paar in<br />

der Öffentlichkeit erkannt, weil sie<br />

Händchen hielten, sich küssten oder<br />

umarmten –und attackiert.<br />

Auch der Verein L-Supporthat an<br />

der Statistik mitgewirkt, Übergriffe<br />

auf Lesben, bi- und transsexuelle<br />

Frauen gesammelt und ergänzt: Am<br />

häufigsten gehören neben verbalen<br />

Attacken Anspucken und sexuelle<br />

Belästigung zur Gewalt, die Betroffene<br />

im öffentlichen Raum erfahren.<br />

Besonders häufig kam es mit<br />

65 Fällen in SchönebergzuÜbergriffen,<br />

wo im Regenbogenkiezrundum<br />

den Nollendorfplatz besonders viele<br />

Szeneläden zuhause sind, gefolgt<br />

von Neukölln (50) und Tiergarten<br />

(37). Dabei unterscheidet Maneo<br />

noch nach den alten Bezirksgrenzen,<br />

die mit einer Reform 2001 geändert<br />

wurden. Den stärksten Anstieg verzeichnet<br />

Neukölln –waren es 2017<br />

noch 30 Fälle , kam es 2018 zu<br />

50 Übergriffen, die teilweise auch<br />

besonders gewalttätig waren. So<br />

wurde zum Beispiel ein schwules<br />

Pärchen, das untergehakt am Boddinplatz<br />

entlang spazierte, von Jugendlichen<br />

attackiert. Ein Angreifer<br />

rammte einem der jungen Männer<br />

ein Messer in denOberschenkel. Die<br />

Täter sind weiterhin auf freiem Fuß.<br />

Bastian Finke weist darauf hin,<br />

dass die Bilanz des Projekts keinen<br />

Rückschluss darauf zulasse, obdie<br />

Gewalt gegen Lesben und Schwule<br />

in Berlin gestiegen ist. Er geht voneinem<br />

anhaltend großen Dunkelfeld<br />

aus und schätzt die tatsächliche Zahl<br />

derÜbergriffe auf mehr als das Doppelte<br />

der nun veröffentlichten Zahlen.<br />

Doch die <strong>Berliner</strong> Strafverfolgungsbehörden<br />

arbeiteten vorbildlich<br />

mit zivilrechtlichen Organisationen<br />

zusammen: Inzwischen gebe es<br />

bei der Polizei zwei und bei der<br />

Staatsanwaltschaft einen direkten<br />

Ansprechpartner für LSBTI-Personen,<br />

deren Aufgabe es auch ist, ihre<br />

Kollegen zuschulen und zu sensibilisieren.„Berlin<br />

ist damit in Deutschland<br />

absolute Spitze“, so Finke. So<br />

hofft er, das Dunkelfeld weiter zu<br />

verkleinern: „Wir wollen, dass sich<br />

wirklich etwas in der Stadt ändert.“


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Berlin<br />

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Dieter Birr<br />

in der Reha<br />

Rocker will nach Krankheit<br />

rasch wieder auf die Bühne<br />

„Klimapolitik<br />

muss<br />

machbar sein“<br />

Umweltsenatorin sieht<br />

Krise, aber keinen Notstand<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Tour verschoben, die Kür zum<br />

Brandenburger Bier-Botschafter<br />

abgesagt. Dieter „Maschine“ Birr<br />

(75) meldete sich nach Osternkrank.<br />

Keiner ahnte, dass er in der Klinik<br />

lag. Jetzt kam die besorgniserregende<br />

Nachricht und zugleich Entwarnung:<br />

Dem Ex-Puhdy wurde ein<br />

Tumor entfernt. Undesgeht ihm gut.<br />

Per Videobotschaft meldete sich<br />

Dieter Birr auf Facebook bei den<br />

Fans. Der Musiker berichtet, dass er<br />

wegen Rückenschmerzen ins Krankenhaus<br />

ging. „Man hat mich dort<br />

ordentlich durchgecheckt. Dabei hat<br />

man etwas gefunden, einen Tumor,<br />

bei mir im Darm.Den haben sie mir<br />

rausgeholt“, teilt er mit. „Ich verabschiede<br />

mich<br />

erst einmal für<br />

drei Wochen in<br />

die Reha.“<br />

Das Video<br />

wurde am Sonntag<br />

im Studio seines<br />

Managements<br />

in Hoppe-<br />

Dieter Birrerholt<br />

sich von einer OP.<br />

IMAGO IMAGES<br />

garten gedreht.<br />

Birr zeigt sich<br />

trotz der Operation<br />

voller Optimismus und Tatendrang.<br />

Nach der Reha gehe es weiter<br />

mit seiner Tour „Dieter Maschine<br />

Birr erzählt und singt“. „Darauf<br />

könnt ihr euch verlassen“, verspricht<br />

er seinen Fans.<br />

Manager Rolf Henning teilt den<br />

Optimismus des einstigen Frontmannes<br />

der Puhdys.„Ich sehe recht<br />

positiv in die Zukunft“, sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „In der Klinik lag<br />

Maschine nur einen Tagauf der Intensivstation.<br />

Die Ärzte sagten, wie<br />

erstaunlich fit er nach so einer Operation<br />

ist.“ Dennoch muss sich Birr<br />

zunächst in der Reha-Klinik erholen.<br />

Diedortigen Therapien sind nach<br />

Tumor-Operationen am Darm besonders<br />

wichtig, heißt es bei der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft. Sie<br />

sollen den Erholungs- und Genesungsprozess<br />

des Patienten beschleunigen.<br />

„Maschine gibt schon<br />

richtig Tempo vor. Er sagt: ‚Ich<br />

schaffe das, will schnell wieder fit<br />

werden und zurück auf die Bühne‘“,<br />

berichtet Manager Henning. Vielleicht<br />

klappt das zu Pfingsten, wenn<br />

Birr bei fünf Konzerten der Punkband<br />

Goitzsche Front als Gastsänger<br />

auftreten will. Außerdem plant er<br />

schon fürs Jahresende seine Weihnachtstour<br />

„Alle Winter wieder“.<br />

Kontakt zur Bevölkerung: Prinz Charles beim Smalltalk am Brandenburger Tor.<br />

Hello again!<br />

Prinz Charles und seine Frau Camilla besuchen Berlin und feiern mit Gästen den Geburtstag der Queen<br />

VonAndreas Kurtz<br />

Der britische Thronfolger<br />

Prinz Charles von Wales<br />

und seine Frau, Herzogin<br />

Camilla von Cornwall,<br />

sind am Dienstag zu einem<br />

dreitägigen Deutschlandbesuch in<br />

Berlin eingetroffen. Nach der Landung<br />

in Tegel fuhren sie zum kurzen<br />

Pflichtbesuch bei Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel ins Kanzleramt. Anschließend<br />

trennten sich die Wege<br />

des Paares: Während der Prinz von<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier im Schloss Bellevue begrüßt<br />

wurde (und einen Teddy für<br />

seinen jüngsten Enkel bekam), besuchte<br />

seine Frau die Gewaltschutzambulanz<br />

der Charité. Nächster<br />

Termin für beide Royals war eine<br />

Kranzniederlegung am Luftbrückendenkmal<br />

in Tempelhof –amSonntag<br />

vor70Jahren endete die sowjetische<br />

Blockade West-Berlins.<br />

Gang durchs Brandenburger Tor<br />

Die Bundeskanzlerin begrüßt Prinz Charles und seine Ehefrau Camilla.<br />

Dann schlug die Viertelstunde des<br />

Regierenden Bürgermeisters Michael<br />

Müller, der mit dem Prinzen<br />

und der Herzogin durch das Brandenburger<br />

Torschreiten durfte, wo<br />

etwa zweitausend <strong>Berliner</strong> und Touristen<br />

ganz aus dem Häuschen waren.<br />

Am Mittwoch wird der Prinz im<br />

Wörlitzer Park in Sachsen-Anhalt erwartet,<br />

anschließend geht es nach<br />

Leipzig und München.<br />

In Berlin sind der Prinz und die<br />

Herzogin in der Residenz des britischen<br />

Botschafters Sir Sebastian<br />

Wood untergebracht. Was sich am<br />

Dienstagabend als praktisch erwies,<br />

denn so mussten Prinz Charles und<br />

Herzogin Camilla nach der Gartenparty<br />

nur einige Schritte gehen, bis<br />

sie ihre Häupter zur Ruhe betten<br />

konnten. Als gesellschaftlichen Höhepunkt<br />

des Berlinteils ihres<br />

Deutschlandbesuchs gab es nämlich<br />

die traditionelle Queen’s Birthday<br />

Party. Mitder wirdnormalerweise im<br />

Juni bei besserem Wetter der Geburtstag<br />

der Queen vom 21. April<br />

nachgefeiert. Diesmal also schon im<br />

Mai –wenn schon mal der Sohn der<br />

Königin in der Stadt ist, muss man<br />

das nutzen. Unter den 600 Gästen<br />

der Geburtstagsparty, bei der es Lebensmittel<br />

aus nachhaltigem Anbau<br />

gab,war auch die Grünen-Politikerin<br />

Renate Künast, die Prinz Charles inzwischen<br />

seit Jahrzehnten immer<br />

AP/MICHAEL SOHN<br />

wieder begegnet. Wobei sie oft erlebte,<br />

wie sich Charles als visionärer<br />

Mahner in Sachen Umweltschutz<br />

betätigte, der viel früher als andere<br />

auf Probleme wie Plastik in den Meeren<br />

hinwies. Soerinnert sie sich an<br />

ein Gespräch in den 80er-Jahren, bei<br />

dem Charles von Rikscha-Taxen in<br />

Toronto schwärmte, was damals<br />

mancher für versponnen hielt. „Inzwischen<br />

fahren die Rikschas rund<br />

um das Brandenburger Tor“, sagt Renate<br />

Künast heute.<br />

In seiner Rede bei der Geburtstagsparty<br />

für Mutti, von der er herzlich<br />

grüßte, ging der Thronfolger auf<br />

die Beziehungen seiner Familie nach<br />

Deutschland ein. Das Brexit-Thema<br />

konnte er nur umschreiben: „Unser<br />

Verhältnis zueinander ist im Wandel<br />

begriffen.“ Optimistisch ging es weiter:„...für<br />

mich ist klarer denn je zuvor,<br />

dass die Bande zwischen uns Bestand<br />

haben müssen und werden.“<br />

Prinz Charles kam seit seiner Teenagerzeit<br />

mehr als 30 Mal offiziell und<br />

privat nach Deutschland. „Es ist<br />

auch wirklich immer ein besonderes<br />

Vergnügen, in Berlin zu sein. Besonders<br />

als Großvater eines neugeborenen<br />

Enkels.“ Berlin sei „zu einem<br />

stolzen Statement für das geworden,<br />

was wir erreicht haben und für die<br />

unbeirrte Hoffnung früherer,jetziger<br />

und künftiger Generationen.“<br />

Toast und Hymne<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Am Ende brachte der Botschafter<br />

zwei Toaste aus. Nach „To the<br />

Queen“ sang man gemeinsam die<br />

britische Hymne „God save the<br />

Queen“, der Ausruf „To the Bundespräsident“<br />

war das Startsignal für die<br />

deutsche Hymne.<br />

Dann verschwanden Charles und<br />

seine Frau ins Haus.Erhatte sich zuvor<br />

geduldig einen vorbestimmten<br />

Wegentlang durch den Garten gearbeitet,<br />

wo er Dutzenden Menschen<br />

vorgestellt wurde. Der Prinz stellte<br />

immer wieder innerhalb vonSekunden<br />

freundliche Verbindlichkeit her.<br />

Wiebei der Bankerin, die neben dem<br />

Job ein Ehrenamt bei der Britischen<br />

Handelskammer in Deutschland<br />

ausübt. Diefragte er:„Wielange wollen<br />

sie das noch aushalten?“<br />

Andreas Kurtz erhob sein<br />

Glas gemeinsam mit Prinz<br />

Charles und 600 Gästen.<br />

VonPeter Neumann<br />

Berlins Umweltsenatorin Regine<br />

Günther sieht die Initiative, die<br />

sich für die Ausrufung eines Klimanotstands<br />

einsetzt, offensichtlich<br />

mit gemischten Gefühlen –und sie<br />

bleibt bei ihrem jetzigen Kurs. „Klimaschutzpolitik<br />

darf keine Symbolpolitik<br />

bleiben und sich auch nicht<br />

in Forderungen erschöpfen, sondern<br />

muss machbar sein und sehr schnell<br />

praktisch werden“, sagte Jan Thomsen,<br />

der Sprecher der parteilosen,<br />

von den Grünen nominierten Politikerin.<br />

„Genau dies passiertinBerlin.<br />

Insofern verstehen wir den Ansatz<br />

der Volksinitiative, dem Thema Klimapolitik<br />

endlich die angemessene<br />

Bedeutung im praktischen politischen<br />

Handeln zu geben, als Rückenwind<br />

für unseren Kurs.“<br />

Kohleausstieg ist beschlossen<br />

Wie berichtet haben Umweltaktivisten<br />

damit begonnen, Unterschriften<br />

für eine Volksinitiative zusammeln.<br />

Ziel ist es, dass nach Los Angeles,<br />

London und anderen Städten auch<br />

Berlin den Klimanotstand ausruft.<br />

Die Verantwortlichen müssten in<br />

größerem Tempo als derzeit dafür<br />

sorgen, dass der Ausstoß von Kohlendioxid<br />

sinkt. Zwischen 2030 und<br />

2035 soll in Berlin der Punkt erreicht<br />

werden, an dem keine Treibhausgase<br />

mehr entweichen –was auch bedeutet,<br />

dass dann keine Benzin- und<br />

Dieselfahrzeugemehrfahren.<br />

„Dass wir eine Klimakrise haben,<br />

ist völlig eindeutig –und eine Grunderkenntnis<br />

für die Politik dieses Senats<br />

und insbesondere der Senatsverwaltung<br />

für Umwelt, Verkehr und<br />

Klimaschutz“, sagte Thomsen. Die<br />

Senatorin engagiere sich „seit Jahrzehnten,<br />

also auch vorihrem Amt als<br />

Landesministerin, auf nationaler<br />

und internationaler Ebene für konsequenten<br />

Klimaschutz“.<br />

Auf Braunkohle verzichte Berlin<br />

seit 2017, für 2030 wurde der komplette<br />

Kohleausstieg gesetzlich beschlossen,<br />

so der Sprecher weiter.<br />

Zudem habe sich der Senat mit dem<br />

<strong>Berliner</strong> Energie- und Klimaschutzprogramm<br />

ehrgeizige Ziele gesetzt,<br />

um die Stadt mit hundert Maßnahmen<br />

für hundert Millionen Euro<br />

langfristig klimagerecht zu machen.<br />

„Auch Berlins neue Verkehrspolitik<br />

ist nicht zuletzt Klimaschutzpolitik,<br />

etwa indem die BVG ihre gesamte<br />

Busflotte bis 2030 auf Elektromobilität<br />

umstellt“, so Thomsen weiter.<br />

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Berlin<br />

BVG dünnt<br />

Fahrplan<br />

der Tram aus<br />

Staus und Baustellen<br />

erfordern Anpassung<br />

VonPeter Neumann<br />

Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) dünnen zum kommenden<br />

Montag auf zwei Straßenbahnlinien<br />

während der Hauptverkehrszeit<br />

den Fahrplan aus – „vorübergehend“,<br />

wie es am Dienstag hieß.<br />

Aufder Linie M2, die Heinersdorf<br />

mit dem Alexanderplatz verbindet,<br />

fahren die Bahnen nicht mehr alle<br />

fünf, sondern alle sechs oder sieben<br />

Minuten. Auf der Linie M4, die von<br />

Falkenbergund Hohenschönhausen<br />

nach Mitte führt, gilt ebenfalls während<br />

der Stoßzeiten ein einheitlicher<br />

Vier-Minuten-Takt. Derzeit fahren<br />

die Züge zu diesen Zeiten im Dreioder<br />

Vier-Minuten-Abstand. Derübrige<br />

Fahrplan wirdnicht verändert.<br />

LängereZüge im Einsatz<br />

Um die Kapazitätssenkung auszugleichen,<br />

wird die M2 auf lange Flexity-Bahnen<br />

umgestellt. Die 40-Meter-Züge<br />

bieten rund 60 Fahrgästen<br />

mehr Platz als die kurzenFahrzeuge,<br />

die derzeit verkehren. Auf der M4<br />

fahren Doppelzüge desTyps GT6, die<br />

fast 60 mehr Fahrgäste aufnehmen.<br />

„Die schwierige Situation im Straßenverkehr<br />

und ein damit verbundener<br />

langfristig erhöhter Krankenstand<br />

hatten im vergangenen Jahr zu<br />

einem Absinken der Zuverlässigkeitswerte<br />

geführt“, so das Landesunternehmen.<br />

„Durch fehlenden<br />

Vorrang an Ampelkreuzungen,<br />

Staus, Baustellen und das insgesamt<br />

erhöhte Verkehrsaufkommen muss<br />

die Straßenbahn aktuell täglich bis<br />

zu 14 ungeplante Züge, sogenannte<br />

Pausenzüge, ins Netz schicken, damit<br />

alle Fahrerinnen und Fahrer ihre<br />

Pausenzeiten einhalten können.“<br />

Das führt anderswo zu Ausfällen.<br />

Damit zum Beispiel auf der M6 wieder<br />

alleVerstärkerzüge fahren, werde<br />

der Fahrplan zu Montag angepasst.<br />

Mit 100 Jahren große Pläne<br />

Das landeseigene Wohnungsunternehmen Gewobag feiert runden Geburtstag und will kräftig wachsen<br />

VonUlrich Paul<br />

Esbegann 1919 mit dem Bau<br />

von 17Reihenhäusern im<br />

Heimstättenweg in Steglitz.<br />

Heute, 100 Jahre später, ist<br />

die Zahl derWohnungen der landeseigenen<br />

Gewobag auf rund 62 000<br />

in ganz Berlin angewachsen.<br />

Und dabei soll es<br />

nicht bleiben. „2030<br />

wollen wir 80 000 Wohnungen<br />

im eigenen Bestand<br />

bewirtschaften“,<br />

kündigte Gewobag-<br />

Chef Markus Terboven<br />

am Dienstag zusammen<br />

mit Ko-Chefin<br />

Snezana Michaelis an.<br />

12 000 Wohnungen<br />

sollen neu errichtet<br />

werden, die übrigen<br />

durch Ankauf hinzukommen.<br />

Als eines<br />

von sechs städtischen<br />

Unternehmen<br />

gehört die Gewobag<br />

zu jenen Vermietern,<br />

die preisdämpfend<br />

auf den<br />

Immobilienmarkt einwirken.<br />

Während sich die<br />

durchschnittliche Miete in der<br />

Hauptstadt laut Mietspiegel auf 6,39<br />

Euro je Quadratmeter Wohnfläche<br />

beläuft, verlangt die Gewobag mit<br />

durchschnittlich 6,09 Euro pro Quadratmeter<br />

eine deutlich geringere<br />

Miete. Das ist ganz nach dem Geschmack<br />

des Senats.„Seit 100 Jahren<br />

hat sich die Gewobag dem Ziel verpflichtet,<br />

leistbaren Wohnraum und<br />

lebenswerte Quartiere für die <strong>Berliner</strong>innen<br />

und <strong>Berliner</strong> zu errichten<br />

und zu erhalten“, sagt<br />

Stadtentwicklungssenatorin Katrin<br />

Lompscher (Linke). Gerade in Zeiten<br />

des Wachstums brauche Berlin solche<br />

Unternehmen, um sicherzustellen,<br />

dass die Stadt „auch in den<br />

nächsten 100 Jahren ein lebenswerter<br />

Ortfür alle bleibt“.<br />

Im vergangenen Jahr hat die Gewobag<br />

mit dem Bau von mehr als<br />

Größte<br />

Neubauprojekte<br />

der Gewobag<br />

Gartenfeld<br />

ca. 1300 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2020 -2025<br />

Waterkant<br />

ca. 2200 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2018 –2024<br />

Südkreuz<br />

ca. 200 WO<br />

Bauzeit: 2020 –2021<br />

Führungen: DieGewobagwill<br />

ihren100.Geburtstag mit allen<strong>Berliner</strong>n<br />

feiern. Ab Ende<br />

Juni bietetsie unteranderem<br />

Stadtteilführungen durch<br />

sechs<strong>Berliner</strong>Kiezean:<br />

durch Haselhorst (Spandau),<br />

dieGebiete am Chamissoplatz<br />

(Kreuzberg), am Klausenerplatz<br />

(Charlottenburg),<br />

am Kollwitzplatz (Prenzlauer<br />

Berg) sowie durch den Bülowkiez<br />

(Schöneberg) sowie die<br />

Flusspferdhofsiedlung(Lichtenberg).<br />

Hödurstr.<br />

ca. 300 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2022 –2024<br />

JUBILÄUMSAKTIVITÄTEN<br />

Freiluftfestival: Vom13. bis<br />

15. September findet in der<br />

Bülowstraße in Schöneberg<br />

die Urban ContemporaryArt<br />

(UCA) Biennale statt. Die<br />

Gewobag präsentiertdas<br />

künstlerische Freiluftfestival<br />

als größter Vermieter vorOrt.<br />

Künstler werden dabei einen<br />

200 Meter langen Straßenabschnitt<br />

in einen Kunst-Parcours<br />

verwandeln. Dortsollen<br />

Kunstwerkezum Spannungsfeld<br />

zwischen Mensch<br />

und Stadt zu sehen sein.<br />

Schönerlinder Str.<br />

ca. 1600 Wohnungen<br />

(1. Bauabschnitt)<br />

Bauzeit: 2023 –2025<br />

Landsberger Allee<br />

ca. 800 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2020 –2023<br />

Dolgenseestr.<br />

ca. 680 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2018 –2021<br />

Wendenschloßstr.<br />

ca. 570 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2020 –2023<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: GEWOBAG<br />

Falkenberg<br />

ca. 600 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2016 -2021<br />

Mitmachmuseum: Nach erfolgreichen<br />

Projekten mit<br />

dem Mitmachmuseum Extavium<br />

bemüht sich die Gewobag<br />

um eine langfristige<br />

Partnerschaft mit der Experimentier-Werkstatt<br />

in Schöneberg.Das<br />

Museum führt<br />

Kinder und Jugendliche an<br />

Forschungsthemen heran.<br />

Unter anderem an Fragen<br />

der Solarenergienutzung.<br />

Mehr über das Programm<br />

zum 100. Geburtstag unter<br />

www.gewobag.de<br />

Hohensaatener Str.<br />

ca. 140 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2020 –2022<br />

Rhinstr.<br />

ca. 300 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2019 –2021<br />

Seelenbinderstr.<br />

ca. 200 Wohnungen<br />

Bauzeit: 2021 –2024<br />

1100 Wohnungen begonnen, ein<br />

Großteil davon entsteht in Lichtenbergund<br />

Spandau. In den kommenden<br />

beiden Jahren sollen die Arbeiten<br />

für weitere 5 000 Wohnungen<br />

starten. Insgesamt will die Gewobag<br />

3,6 Milliarden Euro in den nächsten<br />

zehn Jahren in Neubau, Ankauf und<br />

Modernisierung investieren. „Wir<br />

wachsen und tragen dabei soziale<br />

Verantwortung“, sagte<br />

Snezana Michaelis.<br />

Dazu gehört auch<br />

eine neueVerbindung mit<br />

dem Sport. So wirddie Gewobag<br />

ab dem 1. Juli<br />

Hauptsponsor der Wasserfreunde<br />

Spandau 04, die für mehr als<br />

70 Kitagruppen und Grundschulen<br />

Schwimmunterricht anbieten.<br />

Im Rahmen des<br />

Sponsorings will<br />

die Gewobag das<br />

Schwimmprojekt<br />

finanziell absichern<br />

und dafür<br />

sorgen, dass die Eigenbeteiligung<br />

der<br />

Elternkonstant bleibt.<br />

Korrektur nach oben<br />

Die sechs landeseigenen<br />

Wohnungsunternehmen korrigierten<br />

unterdessen die Zahl<br />

der Wohnungen, die sie bis zum<br />

Jahre 2021 fertigstellen wollen, nach<br />

oben. Nachdem die ursprünglich zugesagte<br />

Zahl von 30000 Wohnungen<br />

zwischenzeitlich auf 24 019 heruntergestuft<br />

worden war, teilte die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung am<br />

Dienstag mit, dass die Zahl auf „nunmehr<br />

26 149 Wohnungen erhöht“<br />

worden sei. Zurückzuführen sei dies<br />

auf die Beschleunigung von Vorhaben<br />

(1 108 Wohnungen), auf die Aufnahme<br />

neuer Projekte (444 Wohnungen)<br />

sowie auf die Einbeziehung sogenannter<br />

Modularer Unterkünfte<br />

(578 Wohnungen). Zwischen 2017 bis<br />

2021 soll der Bau von 31 566 Wohneinheiten<br />

starten. Insgesamt planten<br />

die landeseigenen Unternehmen<br />

49 616 Wohnungen.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Mann in seiner Wohnung getötet.<br />

Ein57Jahrealter Mann ist in seiner<br />

Wohnung in der Danziger Straße in<br />

Prenzlauer Berg offenbar getötet<br />

worden. DieMordkommission ermittelt.<br />

Bekannte hatten die Leiche<br />

am Montag entdeckt. NähereInformationen<br />

wurden nicht bekannt.<br />

Marihuanafund im Hotel.<br />

In einem Hotel in der Prager Straße in<br />

Wilmersdorfist ein 24-Jähriger festgenommen<br />

worden, nachdem eine<br />

Reinigungskraft Cannabisgeruch aus<br />

seinem Zimmer wahrgenommen<br />

hatte.Polizeibeamte stellten in dem<br />

Zimmer am Dienstag 2,5 Kilogramm<br />

Marihuana,Verpackungsmaterial,<br />

Waagen, Handys und Geld sicher,wie<br />

die Polizei am Abend mitteilte.<br />

Mordkommission ermittelt.<br />

Im Fall eines in Berlin-Friedrichshain<br />

niedergestochenen 24-Jährigen hat<br />

die Polizei einenVerdächtigen festgenommen.<br />

Der19-Jährige sei in einer<br />

Wohnung in Altglienicke gefasst worden,<br />

teilte ein Sprecher am Dienstagabend<br />

mit. DerMann soll einen Bekannten<br />

am 4. Maivor einem Hostel<br />

in der Gürtelstraße mit einem Messer<br />

schwer verletzt haben. Eine Mordkommission<br />

ermittelt.<br />

Polizeiauto mit Steinen beworfen.<br />

An der Rigaer Straße in Friedrichshain<br />

haben Unbekannte in der Nacht<br />

zum Dienstag einen Streifenwagen<br />

der Polizei mit Steinen beworfen. Die<br />

Frontscheibe wurde beschädigt, der<br />

Fahrer leicht verletzt. Tatverdächtige<br />

wurden bisher nicht ermittelt. Neun<br />

Steine wurden gesichert. Derpolizeiliche<br />

Staatsschutz ermittelt.<br />

Bombenbastler festgenommen.<br />

Nachdem die Sprengstoffexperten<br />

der Polizei am Montag einen verdächtigen<br />

Gegenstand in Tierparknähe<br />

gesprengt hatten, haben<br />

Fahnder am Abend einen 27-Jährigen<br />

festgenommen. Er wohnt in der<br />

Nähe und gab zu, die Sprengvorrichtung<br />

gebaut zu haben. DerZündversuch,scheiterte.Inseiner<br />

Wohnung<br />

wurden Böller,Silvesterraketen sowie<br />

Sprengpulver sichergestellt. (ls.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 15<br />

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Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

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Leserbriefe<br />

Alte Jakobstr.105,<br />

10969 Berlin<br />

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Am Telefon<br />

Mo–Fr10–16 Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Zu Recht auch Patienten<br />

in die Pflicht nehmen<br />

Politik: „Kassenärzte-Chef Andreas<br />

Gassen dämpft Erwartungen an das<br />

neue Terminvergabegesetz“ von Rasmus<br />

Buchsteiner,Timot Szent-Ivany<br />

(30. April)<br />

Als ich wegen einer Schulterverletzung<br />

zum MRTsollte,war unter vier<br />

Wochen kein Termin zu bekommen.<br />

In einigen Praxen fragte man mich<br />

als erstes nach meiner Krankenkasse.<br />

Daraus schließe ich, dass ich<br />

als Privatpatientin bestimmt nicht so<br />

lange hätte warten müssen. Ichhabe<br />

auf das MRT verzichtet. Im Großen<br />

und Ganzen stimme ich den Argumenten<br />

vonHerrnGassen zu, der zu<br />

Recht auch die Patienten in die<br />

Pflicht genommen sehen will.<br />

UlrikeLehnert, Berlin<br />

Proteste gegendie Schließung des Aldi-Supermarkt in der Markthalle 9inKreuzberg<br />

Vonder Grünen-Politik massiv verschaukelt<br />

Berlin: „Der Name der Eisbärin warein Fehler –Interviewmit Monika Herrmann,<br />

Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg“<br />

(6. Mai)<br />

Ich bin seit 1968 im Kiez zu Hause. Hier werden Menschen um die<br />

Markthalle 9von der Grünen-Politik massiv verschaukelt. Gehen Sie<br />

mal in der Markthalle 9einkaufen. 100 Gramm Schinken für 4,90 Euro,<br />

Preise wie im KaDeWe sind dort gängig. Aldi muss bleiben, denn dort<br />

gibt es Bioware, die erschwinglich für den Geldbeutel ist. Hier wirdmit<br />

Hilfe von Frau Herrmann ein Verdrängungsprozess durchgeführt.<br />

IMAGO IMAGES/CARSTEN THESING<br />

Nicht nur im Essbereich, auch im Mietbereich. Frau Herrmann<br />

möchte,dass ihreintellektuellen Bündnispartner dortwohnen und leben<br />

können. Aber sie kümmertsich nicht um die Bürger,denn die wählen<br />

die Grünen nicht. Das Versagen der Politik des Bezirksamtes und<br />

der Bürgermeisterin kann man besonders am Görli ablesen. DieBergmannstraße<br />

ist auch ein Versagen, denn auch dort wird nicht auf die<br />

Bürger gehört.<br />

Joschua Daun,<br />

per E-Mail<br />

Häufig düst sehr knapp<br />

ein Radler an uns vorbei<br />

Berlin: „Berlin bahnt Radlernneue<br />

Wege“ von Peter Neumann<br />

(26. April)<br />

Wenn wir aus der Haustür treten,<br />

düst häufig sehr knapp ein Radler an<br />

uns vorbei. Auf unseren Einwand<br />

hin, dass dies ein Gehweg sei, äußern<br />

etwas reflektiertere Zeitgenossen im<br />

Vorüberstrampeln: „Das interessiert<br />

mich nicht.“ Es sollte einem erwachsenen<br />

Menschen bewusst sein, dass<br />

Zusammenleben Regeln erfordert,<br />

deren Einhaltung durchgesetzt werden<br />

muss. Woeskeine in einer Gemeinschaft<br />

anerkannten Regeln<br />

gibt, herrscht die Macht des physisch<br />

Stärkeren. In Berlin ist das<br />

deutlich zu erkennen.<br />

Ursula Koch, Berlin-Neukölln<br />

Berlin verkommt langsam<br />

zur hintersten Provinz!<br />

Berlin: „Von Dassel spricht von Monokultur“<br />

von Martin Klesmann<br />

(27. April)<br />

Was ist so tragisch daran, dass am<br />

Abend oder am Sonntag im Späti<br />

eingekauft wird? Die Inhaber bauen<br />

sich dort eine Existenz auf, die Bewohner<br />

des Kiezes haben eine Anlaufstelle.<br />

Mich freut es, auch sonntags<br />

Milch kaufen zu können. Mitarbeiter<br />

des Ordnungsamtes hätten<br />

tagsüber genügend Arbeit, um die<br />

Vermüllung einiger Straßen zu beenden.<br />

Übrigens, wir waren Ostern in<br />

Cuxhafen. Oh,wie unsozial: Alle Geschäfte<br />

(die es wollten) hatten auf!<br />

Vorzwei Jahren in Gdansk, die Geschäfte<br />

hatten sonntags auf. Hauptbahnhof<br />

Hamburg – am Wochenende<br />

kann man shoppen! Langsam<br />

verkommt Berlin zur hintersten Provinz!<br />

Luise Haufe, per E-Mail<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Wo Frauen in Brandenburg<br />

mehr als Männer verdienen<br />

In vier kreisfreien Städten in Ostdeutschland<br />

verdienen vollzeitbeschäftigte<br />

Frauen im Schnitt mehr als<br />

Männer:InCottbus liegt die Einkommensscherebei<br />

vier Prozent, in<br />

Frankfurt/Oder und Dessau-Roßlau<br />

bei drei Prozent, in Schwerin bei einem<br />

Prozent. Dasgeht aus einer aktuellen<br />

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung Nürnberghervor.<br />

So lag das durchschnittliche<br />

Tageseinkommen einer vollzeitbeschäftigten<br />

Frau (2016) in Cottbus<br />

bei 88,96 Euro,bei einem Mann bei<br />

85,25 Euro.Der öffentliche Dienst<br />

biete Frauen in Ostdeutschland häufig<br />

mehrVerdienstmöglichkeiten,<br />

hieß es.Männer verdienten in Regionen<br />

mit Großbetrieben mehr. (dpa)<br />

Tonnenweise Asbest<br />

im Wald entsorgt<br />

Unbekannte haben 32 Säcke mit<br />

mehreren Tonnen Asbestabfall in<br />

Brandenburger Wäldernentsorgt.<br />

Zeugen hätten der Polizei innerhalb<br />

der vergangenen Tage mehrere<br />

Funde gemeldet, teilte ein Sprecher<br />

am Dienstag mit. In allen Fällen sei<br />

der umweltschädliche Müll in speziell<br />

für die Asbestensorgung vorgesehen<br />

Säcken verpackt gewesen. (dpa)<br />

Karate gegen die Nonne:<br />

Einsatz gestartet<br />

Miteinem TagVerspätung hat am<br />

Dienstag der Hubschraubereinsatz<br />

gegen den Kiefernschädling Nonne in<br />

BadBelzig begonnen. Rund 100<br />

HektarWald sollten bis zum Abend<br />

mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel„Karate<br />

Forst flüssig“ besprüht<br />

werden, sagte Einsatzleiter Michael<br />

Kopka vomLandesbetrieb Forst<br />

Brandenburg. DerEinsatz war wegen<br />

starkenWindes am Montag abgesagt<br />

worden. Naturschutzverbände hatten<br />

gegen den Insektizid-EinsatzWiderspruch<br />

eingelegt. (dpa)<br />

Streit über zerstörte AfD-Plakate<br />

Polizei wirft prominenten Grünen Straftaten vor,die erstatten wiederum Anzeige gegen die Ermittler<br />

VonJens Blankennagel, Frankfurt(Oder)<br />

Die Vorwürfe sind schwerwiegend<br />

–gegen alle Seiten:<br />

gegen die Grünen,<br />

gegen die AfD und gegen<br />

den polizeilichen Staatsschutz, der<br />

zuständig für die Aufklärung politisch<br />

motivierter Straftaten ist.<br />

Es geht um ein Ermittlungsverfahren,<br />

bei dem prominenten Grünen<br />

Straftaten vorgeworfen werden.<br />

Es geht auch darum, dass einzelnen<br />

Polizisten des Staatsschutzes im Gegenzug<br />

vorgeworfen wird, sie hätten<br />

aus Nähe zur AfD gegen die Grünen<br />

ermittelt. Unddann wirdeinem Politiker<br />

der AfD vorgeworfen, dass er<br />

sich als Bundespolizist unerlaubterweise<br />

in die Ermittlungen eingemischt<br />

und sie beeinflusst habe.<br />

EinAlibi nach dem anderen<br />

Gegen die Grünen wurde oder wird<br />

ermittelt, weil sie im Bundestagswahlkampf<br />

2017 in Frankfurt (Oder)<br />

50 Wahlplakate der AfD zerstört, beschädigt<br />

oder entwendet haben sollen.<br />

Im Verdacht war anfangs die<br />

Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin<br />

in Frankfurt (Oder) für<br />

die Landtagswahl am 1. September,<br />

SahraDamus.Sie saß allerdings zum<br />

Tatzeitpunkt mit vielen Zeugen in einem<br />

Ausschuss des Stadtparlaments,deshalb<br />

wirdnun nicht mehr<br />

gegen sie ermittelt.<br />

Noch immer verdächtig ist aber<br />

Jörg Gleisenstein, Grüner Baudezernent<br />

der Stadt. Sein Anwalt sagte der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, sein Mandant sei<br />

zur Tatzeit in Potsdam gewesen.„Gegen<br />

ihn wurde mehr als eineinhalb<br />

Jahre ermittelt, es wurden keinerlei<br />

Beweise gefunden“, sagt Sven Hornauf<br />

nach Akteneinsicht. „Die Faktenlage<br />

entlastet meinen Mandaten zu<br />

100 Prozent.“ Trotzdem gab der<br />

Staatsschutz die Akte zur Staatsanwaltschaft<br />

weiter –mit der Bitte,nun<br />

Anklage zu erheben.<br />

Der Anwalt sagt, er habe in den<br />

Akten gesehen, dass sein Mandant<br />

ausdrücklich vom einzigen Zeugen<br />

Zerstörtes AfD-Plakat im Wahlkampf 2017 nördlich von Frankfurt(Oder). DPA/PATRICK PLEUL<br />

„Wenn man das alles sieht, kann man<br />

unterstellen, dass es da eine Art von<br />

Betriebsparteigruppe der AfD gibt, die<br />

nun passend zum Wahlkampf agiert hat.“<br />

Sven Hornauf,<br />

Rechtsanwalt in Frankfurt (Oder), nach Einsicht in die Akten<br />

nicht belastet werde, dass die Ermittlungen<br />

aber immer wieder von einem<br />

lokalen AfD-Politiker vorangetrieben<br />

wurden, der „im vertrauensvollen<br />

Mail-Verkehr“ mit dem<br />

Staatsschutz gestanden habe.<br />

Dieser Bundespolizist soll sogar<br />

eine Anfrage beim Melderegister gestellt<br />

und damit mitermittelte haben,<br />

obwohl er als Bundespolizist<br />

nicht mit den Ermittlungen betraut<br />

sei. „Gegen ihn haben wir nun Anzeige<br />

wegen Amtsanmaßung und<br />

falschen Verdächtigungen gestellt“,<br />

sagte Anwalt Hornauf. Denn als die<br />

eine Grünen-Politikerin wegen ihres<br />

Alibis wegfiel, soll dieser Polizist eine<br />

neue Verdächtige präsentiert haben.<br />

Er habe Bilder von der Internetseite<br />

der Grünen geladen und den Ermittlern<br />

geschickt. „Wir haben kein Vertrauen<br />

in die Ermittlungen“, sagte<br />

Hornauf, „wir verlangen, dass die<br />

Brandenburger Generalstaatsanwaltschaft<br />

den Fall übernimmt.“<br />

Mitten im Wahlkampf<br />

Da der Staatsschutz sich nur auf<br />

AfD-Quellen beruft, hat Hornauf<br />

nun Anzeige gegen drei Polizisten<br />

wegen der Verfolgung Unschuldiger<br />

gestellt. Er spricht vonweitgehenden<br />

Rechtsverletzungen.„Wenn man das<br />

alles sieht, kann man unterstellen,<br />

dass es da eine Art von Betriebsparteigruppe<br />

der AfD gibt, die nun passend<br />

zum Wahlkampf agierthat.“<br />

Die Staatsanwaltschaft bestätigte<br />

am Dienstag, dass gegen zwei Grüne<br />

ermittelt wird, außerdem gegen drei<br />

Polizisten des Staatsschutzes sowie<br />

gegen einen Bundespolizisten.<br />

Bei dem Bundespolizisten handelt<br />

es sich umWilko Möller,AfD-Direktkandidat<br />

für die Landtagswahl.<br />

Er sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>:„Wir als<br />

AfD waren damals die Geschädigten<br />

vonSachbeschädigungen durch zerstörte<br />

Plakate.“ Zum Vorwurf, unerlaubt<br />

bei den Ermittlungen mitgemacht<br />

zu haben, sagte er:„Die Polizeihat<br />

mich gebeten, alles Sachdienliche<br />

zu melden. Dashabe ich getan,<br />

mehr nicht.“<br />

Linker weist<br />

kriminellen<br />

Pakistani aus<br />

Oberbürgermeister in<br />

seiner Partei umstritten<br />

VonJens Blankennagel<br />

Der Linke Oberbürgermeister<br />

von Frankfurt (Oder), René<br />

Wilke, hat am Dienstag die Ausweisung<br />

eines kriminellen Asylbewerbers<br />

verfügt. In diesem Fall handelt<br />

es sich um einen Mann aus Pakistan,<br />

der Mitte 20 ist und derzeit wegen<br />

mehrerer Straftaten in Haft sitzt.<br />

Er soll nach Verbüßung der Strafe<br />

ausgewiesen werden. Zuvor hat<br />

Wilke bereits eine andere Ausweisung<br />

verfügt, ebenfalls gegen einen<br />

mehrfach kriminellen Asylbewerber.<br />

DerLinken-Politiker Wilke ist wegen<br />

seiner harten Linie gegen kriminelle<br />

Flüchtlinge in seiner Partei umstritten.<br />

Anlass für das harte Vorgehen<br />

ist ein Überfall auf die Disco<br />

„Frosch“ im Vorjahr, als Asylbewerber<br />

den Club mit Messern und Eisenstangen<br />

belagerten und Besucher<br />

bedrohten. Gegen zehn Verdächtige<br />

wird noch ermittelt. Wilke<br />

hatte nach der Tatangekündigt, dass<br />

die Täter möglichst ausgewiesen<br />

werden, wenn das aus rechtlichen<br />

Gründen möglich ist.<br />

Zudem lässt er bei allen strafrechtlich<br />

in Erscheinung getretenen<br />

Flüchtlingen prüfen, ob eine Ausweisung<br />

in Betracht kommt. Im aktuellen<br />

Fall wurde nun die Ausweisungsverfügung<br />

von der Stadtverwaltung<br />

Frankfurt(Oder) erlassen.<br />

Sierichtet sich gegen einen Pakistani,<br />

der 2013 seinen Asylantrag<br />

stellte.Die Überprüfung der Ausländerbehörde<br />

der Stadt ergab,dass der<br />

Mann wegen erheblicher Straftaten<br />

verurteilt wurde,unter anderem wegen<br />

Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte,<br />

unerlaubten Besitzes<br />

von Betäubungsmitteln sowie<br />

wegen gefährlicher Körperverletzung.<br />

Nach der Haftentlassung soll<br />

er sieben Jahre lang nicht nach<br />

Deutschland einreisen dürfen.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Mondfahrzeug und Landefähre –<br />

beide wurden in Berlin entwickelt.<br />

MISSION TO THE MOON/DANIEL GRUND,<br />

MISSION TO THE MOON/JOERG MITTER<br />

IMAGO/IMAGES<br />

Die Mondfahrer aus Marzahn<br />

Ein privates <strong>Berliner</strong> Unternehmen bereitet für 2021 die erste europäische Landung auf dem Erdtrabanten vor.Die Missionnimmt konkrete Formen an<br />

VonTorsten Harmsen<br />

Besonders spektakulär sieht<br />

sie nicht aus, die graue<br />

Halle auf dem Gelände des<br />

Autohauses Märkische<br />

Spitze, nicht weit vom S-Bahnhof<br />

Springpfuhl in Marzahn. Würde man<br />

einen Passanten fragen, was darin geschehe,<br />

käme wohl kaum die Antwort:<br />

Hier wirddie erste europäische<br />

Mondlandung vorbereitet.<br />

Unddoch geschieht genau dies in<br />

diesem Gebäude. Die jungen Mitarbeiter<br />

der Firma PTScientists entwickeln<br />

hier ein Raumschiff für den<br />

Mondflug. DiePremiere wird für das<br />

Jahr 2021 angestrebt. In der ersten<br />

Etage liegen Büros, imErdgeschoss<br />

große Hallen. Hier stehen die Modelle<br />

einer Mondlandefähre und eines<br />

Mondfahrzeugs. Dieser Rover<br />

wird ineinem „Testbett“ erprobt, einer<br />

großer Fläche, gefüllt mit Vulkangestein<br />

aus der Eifel, das dem<br />

Material auf der Mondoberfläche –<br />

dem Regolith – am besten ähnelt.<br />

Hier sollen bei einer künftigen Mission<br />

auch kritische Situationen<br />

durchgespielt werden, ehe man Steuersignale<br />

an den Roversendet.<br />

Auch die ESA hat Interesse<br />

Einen großen Schritt in ihrer Entwicklung<br />

geht die Firma PTScientists am<br />

heutigen Mittwochnachmittag im<br />

Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer<br />

Allee.„Wir verkünden die Partnerschaft<br />

mit der ArianeGroup“, sagt<br />

Andreas Schepers,verantwortlich für<br />

Kommunikation bei PTScientists. Er<br />

sieht die Vereinbarung als Meilenstein<br />

und offizielle Anerkennung<br />

durch die traditionelle Raumfahrt.<br />

„Gemeinsam mit der ArianeGroup<br />

werden wir ein hundertprozentig europäisches<br />

Angebot an den Markt<br />

bringen“, sagt Schepers. Dabei gehe<br />

es um Transportdienstleistungen für<br />

staatliche und private Organisationen,<br />

Institute und Firmen, die Geräte<br />

und Materialien zum Mond bringen<br />

wollen. Man nennt solch eine bezahlte<br />

Nutzlast „Payload“. In dieser<br />

Woche gibt es in Berlin bereits ein<br />

Treffen mit möglichen Kunden.<br />

Den Hintergrund bildet die aktuelle<br />

Entwicklung in der Raumfahrt.<br />

Viele Raumfahrtnationen bereiten<br />

wieder Missionen zum Mond vor: die<br />

USA, die Russen, die Europäer und<br />

andere. Erst im Januar landete das<br />

chinesische Raumschiff „Chang’e 4“<br />

auf der Rückseite des Mondes. Die<br />

Motive sind vielfältig. Dazu gehören<br />

die weitere Erkundung des Mondes,<br />

die Ausbeute vonRohstoffen, der Bau<br />

eines „Monddorfes“, die bessere Beobachtung<br />

des Alls mit Teleskopen<br />

und die Nutzung des Mondes als<br />

Sprungbrett für den Flug zum Mars.<br />

„Wahrscheinlich wirdinder nächsten<br />

Dekade eine Lunar Economy –eine<br />

regelrechte Mondindustrie –entstehen“,<br />

sagt Andreas Schepers. „Und<br />

wir sind die einzigen in Europa, die in<br />

der Raumschiff-Entwicklung für<br />

Mondfahrzeuge so weit sind, dass wir<br />

mit Transportangeboten an den<br />

Marktgehen können.“<br />

Daran besteht offenbar auch ein<br />

Interesse seitens europäischer Partner.Für<br />

den heutigen Termin mit der<br />

ArianeGroup im Zeiss-Großplanetarium<br />

sind politische Vertreter der<br />

deutschen Luft- und Raumfahrt aus<br />

Mitglieder des PTScientists-Teams mit ihren Entwicklungen.<br />

Bundestag und Bundesregierung angekündigt<br />

sowie DavidParker, Direktor<br />

für bemannte Raumfahrt und robotische<br />

Exploration der europäischen<br />

Weltraumorganisation ESA.<br />

Dieseinteressiertsich unter anderem<br />

dafür,Wasser und Sauerstoff aus dem<br />

Mondboden –Regolith–zu extrahieren.<br />

Die ESA unterstützt die Firma<br />

PTScientists bereits auf vielen Ebenen.<br />

Unteranderem bereitet man gemeinsam<br />

die Steuerung der ersten<br />

Mission vonBerlinaus vor. Dabei sollen<br />

die Mitarbeiter von PTScientists<br />

die Kapazitäten des European Space<br />

Operations Centre (ESOC) in Darmstadt<br />

nutzen, darunter das Kommunikationsnetzwerk.<br />

„Wir sind ein ganzes Stück reifer<br />

geworden“, fasst Andreas Schepers<br />

die Entwicklungder letzten Jahrezusammen.<br />

Begonnen hatte alles 2007<br />

MISSION TO THE MOON/JOERG MITTER<br />

mit einem Zufall. Derdamals 22-jährige<br />

<strong>Berliner</strong> IT-Spezialist Robert<br />

Böhme bekam nach einem Autounfall<br />

die Versicherungssumme von<br />

16 000 Euro ausgezahlt. Und da er<br />

sich für Weltraum, Raketentechnik<br />

und Robotik interessierte, nutzte er<br />

die Summeals Startgeld für einen internationalen<br />

Wettbewerb, gesponsert<br />

von Google, genannt Lunar X-<br />

Prize. Etwa 30 Millionen Dollar sollte<br />

die private Firma erhalten, die es als<br />

erste schafft, ein Landemodul und ein<br />

Fahrzeug sicher auf den Mond zu<br />

bringen. Der Wettbewerb ging 2018<br />

zu Ende,ohne dass es einen erfolgreichen<br />

Mondflug gegeben hatte. Aber<br />

mehrere Unternehmen sind daraus<br />

hervorgegangen, etwa in Israel, Japan<br />

und denUSA. Daseinzige privateUnternehmen<br />

in Europa istPTScientists,<br />

einst gegründet vonRobertBöhme.<br />

Heute hat das Unternehmen etwa<br />

70 Mitarbeiter. Standorte sind neben<br />

Berlin auch Salzburg und das USamerikanische<br />

Houston. DieMitglieder<br />

desTeams stammen aus 15 Nationen.<br />

Unter ihnen sind Physiker, Programmierer,<br />

Mathematiker und<br />

Raumfahrtingenieure. Viele von ihnen<br />

haben zuvor bei der ESA oder anderen<br />

Raumfahrtorganisationen gearbeitet.<br />

Andreas Schepers zum Beispiel<br />

war 2014 bei der ESA zuständig<br />

für die Kommunikation beim ersten<br />

Raumflug vonAlexander Gerst.<br />

Mehr als ein Jahrzehnt ist seit der<br />

Gründung von PTScientists vergangen.<br />

DieFirma nutzte unter anderem<br />

die 750 000 Dollar aus einem sogenannten<br />

Milestone Prizedes X-Prize-<br />

Wettbewerbs für die Weiterentwicklung<br />

ihrer Technik. Parallel zu ihrer<br />

Arbeit entstand vorallem in den USA<br />

eine private Raumfahrtindustrie, genanntNew<br />

Space, dieunter anderem<br />

von der Nasa viele Aufgaben übernommen<br />

hat. Eine ähnliche Entwicklung<br />

scheint nun auch in Europa zu<br />

beginnen. Und da passen die<br />

PTScientists genau in die Zeit.<br />

Das Unternehmen konnte bereits<br />

viele Unternehmen für die Zusammenarbeit<br />

gewinnen, darunter Audi,<br />

Vodafone, die Nokia Bell Labs und<br />

viele andere. Die Triebwerke für die<br />

Landefähre kommen von Ariane. Bei<br />

Audi in Ingolstadt entstehen im 3D-<br />

Druckerdie Räder für den Rover–mit<br />

speziellem Profil für den Mondboden.<br />

Ultraleicht müssen die Teile sein<br />

und zugleich der massiven Rüttelei<br />

beim Start, der Strahlung und den<br />

Temperaturunterschieden von Hunderten<br />

Grad Celsius im Weltall standhalten.<br />

Die Landefähre Alina (Autonomous<br />

Landing and Navigation Module)<br />

besteht unter anderem aus wabenartig<br />

konstruiertem Material und<br />

aus Karbonfaserstoffen. Die Fähre<br />

kann mit nahezu jeder großen Rakete<br />

transportiert werden und eine Nutzlast<br />

von 300 Kilogramm befördern,<br />

darunter zwei Rover namens ALQ<br />

(Audi Lunar Quattro). Siesind jeweils<br />

einen Meter lang, vierrädrig und besitzen<br />

einen Kamerakopf sowie ein<br />

schwenkbares Solarpanel. Jeder Rover<br />

kann fünf Kilo Nutzlast transportieren.<br />

Regolith unter Beschuss<br />

Für ihren ersten Flug „Mission to the<br />

Moon“, der etwa 2021 stattfinden soll,<br />

hat PTScientists eine „Falcon9“-Rakete<br />

des privaten Unternehmens<br />

SpaceX gebucht. Dieser Flug soll vor<br />

allemdazu dienen, die Technik zu demonstrieren.<br />

Geplant ist, dass die<br />

Fähre imTal Taurus-Littrow landet.<br />

Getestet werden unter anderem der<br />

Laser eines deutschen Forschungsinstituts.„Er<br />

soll auf das Regolith schießen<br />

und einen Sinterpropzess in<br />

Gang bringen“, sagt Schepers.Möglicherweise<br />

ist eine Härtung des<br />

Mondbodens irgendwann einmal für<br />

den Bau von Landeflächen von Nutzen.<br />

Auch ein gemeinsam mit Vodafone<br />

entwickeltes Kommunikationsnetzwerksoll<br />

getestet werden.<br />

Außerdem ist geplant, mit dem<br />

Rover zum Mondauto von Apollo 17<br />

zu fahren. Dieses steht seit 47 Jahren<br />

auf dem Mond. Aus gewisser Entfernung<br />

wollen die Mondfahrer aus<br />

Marzahn per Kamera erkunden, wie<br />

es diese Zeit überstanden hat.<br />

Der Mensch ist schuld<br />

Tausende Tier-und Pflanzenspezies sind bedroht. Das Artensterben kann gestoppt werden, sagen deutsche Forscher,die am Biodiversitätsbericht mitgearbeitet haben<br />

VonAnne Brüning<br />

Esist ein Mammutwerk, und es<br />

hat viel Arbeit gemacht. Der am<br />

Montag in Paris vorgestellte Bericht<br />

des Weltbiodiversitätsrats IPBES<br />

umfasst 1500 Seiten. 145 Wissenschaftler<br />

aus 50 Ländern haben ihn<br />

verfasst.„Zusammengenommen haben<br />

wir schätzungsweise 156 000<br />

Stunden daran gearbeitet“, berichtet<br />

Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung in Halle.<br />

Der Agrarwissenschaftler ist einer<br />

der dreiVorsitzenden desVorhabens.<br />

Zusammen mit anderen deutschen<br />

Wissenschaftlern, die als Leitautoren<br />

beteiligt waren, berichtete er am<br />

Dienstag in Berlin über die Hintergründe<br />

der Bilanz.<br />

Dievon den Forschernvorgelegte<br />

Inventur der Natur ist beunruhigend.<br />

Den Erkenntnissen zufolge<br />

nimmt die Artenvielfalt weltweit dramatisch<br />

ab. Etwa eine Million der<br />

derzeit bekannten rund acht Millionen<br />

Tier- und Pflanzenarten seien<br />

im Laufe der nächsten Jahrzehnte<br />

vom Aussterben bedroht, wenn der<br />

Mensch seine Lebensweise nicht<br />

len an, vondenen inzwischen 33 Prozent<br />

vom Aussterben bedroht sind.<br />

Auch die unscheinbaren Algen sind<br />

wichtig.„Sie produzieren zurzeit etwa<br />

50 Prozent des Luftsauerstoffs.Durch<br />

die Erderwärmung droht ihr Wachstum<br />

bis Ende des Jahrhunderts um<br />

zehn Prozent zurückzugehen“, sagte<br />

Julian Gutt vom Alfred-Wegener-Institut<br />

für Polar-und Meeresforschung<br />

in Bremerhaven.<br />

DerErhalt der marinenVielfalt sei<br />

jedoch möglich, betonte der Meeresbiologe.<br />

Wichtig sei es etwa, das Fischereimanagement<br />

an Ökosystegravierend<br />

ändere, warnen sie. „Die<br />

immer stärkere Nutzung von Böden<br />

und Meeren, der Klimawandel und<br />

die Umweltverschmutzung sind<br />

menschengemacht und einige der<br />

wesentlichen Treiber des Artensterbens“,<br />

sagte Settele.<br />

Algen produzieren Sauerstoff<br />

So wurden 75 Prozent der Naturräume<br />

auf den Kontinenten vom<br />

Menschen bereits maßgeblich verändert,<br />

in den Meeren sind es 66 Prozent.<br />

In den Ozeanen kommt es dabei<br />

nicht nur auf den Erhalt der Riffkoralmen<br />

auszurichten anstatt an einzelnen<br />

Fischarten wie bisher.<br />

Auch an Land ist es unabdinglich,<br />

die Ökosysteme intakt zu halten. Zum<br />

Beispiel weil sie die Erderwärmung<br />

abpuffern, indem sie der Atmosphäre<br />

jährlich fast 30 Prozent der menschengemachten<br />

Kohlendioxid-<br />

Emissionen entnehmen.<br />

Die untersuchten Szenarien zeigten,<br />

dass die Ziele für Nachhaltigkeit<br />

und Biodiversität erreicht werden<br />

können, betonte Ralf Seppelt vom<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

in Leipzig.<br />

Josef Settele ist zuversichtlich,<br />

dass der Bericht Wirkung entfalten<br />

wird. „Schließlich haben ihm Regierungsdelegationen<br />

aus 132 Ländern<br />

zugestimmt“, sagte er.Nun sei vorallem<br />

die Politik gefragt. In Paris war<br />

Settele amMontag nach der IPBES-<br />

Tagung zusammen mit anderen Forschern<br />

zuGast bei Emmanuel Macron.<br />

Der französische Präsident sei<br />

interessiertund gut informiertgewesenund<br />

werdeden Artenschutzwohl<br />

zur Chefsache machen. Settelehofft:<br />

„Das müsste doch ein Ansporn für<br />

die deutsche Regierung sein.“


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

Söderholm macht Kölns<br />

Müller zum WM-Kapitän<br />

EISHOCKEY. Verteidiger Moritz Müller,32,<br />

vonden Kölner Haien wird<br />

das deutsche Nationalteam bei der<br />

WM in der Slowakei als Kapitän anführen.<br />

Dassagte Bundestrainer<br />

Toni Söderholm am Dienstag in<br />

Mannheim vordem letzten Vorbereitungsspiel,<br />

das Deutschland 2:5<br />

gegen die USA verlor.<br />

Spandau will letzte<br />

Titelchance wahren<br />

WASSERBALL. Für Spandau 04 geht<br />

es um die letzte Titelchance,der Kooperationspartner<br />

OSC Potsdam will<br />

den Favoriten zumindest ein wenig<br />

ärgern. In der Halbfinalserie der Liga<br />

kommt es zum Berlin-Brandenburg-<br />

Duell. Daserste vonmaximal fünf<br />

Spielen findet am Mittwoch (20 Uhr)<br />

in Potsdam statt. DerSieger trifft auf<br />

den Gewinner des zweiten Halbfinals<br />

zwischen Meister Waspo Hannoverund<br />

ASC Duisburg.<br />

Schuster soll Schlierenzauer<br />

zurück in die Spitze führen<br />

SKISPRINGEN. DerfrühereBundestrainer<br />

Werner Schuster,49, soll den<br />

österreichischen Rekord-Weltcupsieger<br />

Gregor Schlierenzauer als Berater<br />

zurück in die Weltspitzeführen.<br />

Dasgab der Österreichische Skiverband<br />

bekannt. Schuster hatte den<br />

Deutschen Skiverband nach der WM<br />

im Februar verlassen. Sein Nachfolger<br />

wirdStefan Horngacher.<br />

Für Herthas Leckie<br />

ist die Saison beendet<br />

FUSSBALL. BeiHertha BSC fällt in<br />

Mathew Leckie der nächste Leistungsträger<br />

für die letzten beiden<br />

Saisonspiele aus.Der Australier zog<br />

sich eine Bänderverletzung im linken<br />

Sprunggelenk zu.<br />

Rückschlag für<br />

Kerber in Madrid<br />

TENNIS. Knapp drei Wochen vorBeginn<br />

der French Open trat die Weltranglistenvierte<br />

Angelique Kerber<br />

aus Kiel beim Turnier in Madrid von<br />

ihrem Zweitrunden-Match gegen<br />

die Kroatin PetraMartic wegen einer<br />

Knöchelverletzung zurück.<br />

ZAHLEN<br />

Fussball<br />

Champions League, Halbfinale<br />

Liverpool -FCBarcelona 4:0 (Hin.: 0:3)<br />

Ajax -Tottenham Mi., 21.00 (Hin.: 1:0)<br />

Premiere League, 37. Spieltag<br />

Manchester City -Leicester City 1:0 (0:0)<br />

1. Manchester City 37 91:22 95<br />

2. FC Liverpool 37 87:22 94<br />

3. FC Chelsea 37 63:39 71<br />

4. Tottenham Hotspur 37 65:37 70<br />

5. FC Arsenal 37 70:50 67<br />

6. Manchester United 37 65:52 66<br />

7. Wolverhampton Wanderers 37 47:44 57<br />

8. FC Everton 37 52:44 53<br />

9. Leicester City 37 51:48 51<br />

10. FC Watford 37 51:55 50<br />

11. West Ham United 37 48:54 49<br />

12. Crystal Palace 37 46:50 46<br />

13. AFC Bournemouth 37 53:65 45<br />

14. Newcastle United 37 38:48 42<br />

15. FC Burnley 37 44:65 40<br />

16. FC Southampton 37 44:64 38<br />

17. Brighton &Hove Albion 37 34:56 36<br />

18. Cardiff City 37 32:69 31<br />

19. FC Fulham 37 34:77 26<br />

20. Huddersfield Town 37 21:75 15<br />

Letzter Spieltag am 12.5.:, Brighton &Hove Albion<br />

-Man City,Burnley-FCArsenal, Crystal Palace -<br />

Bournemouth, Fulham -Newcastle United, Leicester<br />

City -Chelsea, FC Liverpool -Wolverhampton,<br />

Manchester United -Cardiff, FC Southampton -<br />

Huddersfield Town, Tottenham Hotspur -Everton<br />

FC Watford -West Ham United (alle 16.00)<br />

Achtung,alles hörtauf sein Kommando: Friedrichshafens Trainer Vital Heynen<br />

Er probiert’s<br />

Der Meistertitel mit dem VfB Friedrichshafen wäre für Trainer Vital Heynen das Bonbon zum Abschied<br />

VonKarin Bühler<br />

Nach Spiel drei um die<br />

deutsche Volleyball-<br />

Meisterschaft grinste<br />

Friedrichhafens Trainer<br />

Vital Heynen keck in die Kameras.<br />

Vielleicht, weil er wusste, dass seine<br />

Masche Ende des ersten Satzes perfekt<br />

aufgegangen war? Seine Reklamation<br />

nach diesem Schmetterschlag<br />

von Kyle Russell, der als Satzball<br />

im Feld des VfB Friedrichshafen<br />

eingeschlagen hatte.<br />

Der Hauptschiedsrichter beendete<br />

den Durchgang. Heynen protestierte,<br />

schleuderte dem 0:1-Satzrückstand<br />

in Gestik und Mimik ein<br />

oscarreifes Repertoire entgegen, offenbar<br />

ging es um eine Vierfach-Berührung<br />

der <strong>Berliner</strong>, eine mögliche<br />

Unsauberkeit, die eigentlich niemand<br />

in der Halle gesehen hatte. Er<br />

erreichte,dass der Schiedsrichter die<br />

Entscheidung revidierte. Der Punkt<br />

ging an Friedrichshafen. Der erste<br />

Satz wenig später auch. Dem 1:0 für<br />

den VfB folgte das 3:1.<br />

„Wir glauben immer noch, dass<br />

wir einen sauberen Spielzug hatten.<br />

Natürlich können Menschen immer<br />

von Emotionen beeinflusst werden.<br />

Es ging ja alles sehr schnell. So etwas<br />

passiertimSport“, sagt Russell.<br />

DasGesicht des Klubs<br />

„Natürlich war der erste Satz auch<br />

Glück“, befand Heynen nach der<br />

Partie mit schlitzohrigen, beinahe<br />

ungläubigen Grinsen. „Das war aber<br />

auch ein Satz, der so eine Meisterschaft<br />

entscheiden kann. DieSpieler<br />

wussten ab diesem Zeitpunkt, dass<br />

es möglich ist. Und deshalb haben<br />

wir das Spiel auch gewonnen.“<br />

In der Best-of-five-Serie steht es<br />

jetzt 2:1 für den VfB Friedrichshafen.<br />

Nach zwei vergeblichen Versuchen<br />

Forderung: In der Fußball-Bundesligawird<br />

derzeit mal wieder auf allen Kanälen heftig<br />

über den Videoschiedsrichter diskutiert. Vor<br />

dem Saisonfinale in der Volleyball-BundesligafordertBerlins<br />

Kapitän Sebastian Kühner<br />

auch hier die Einführung der Video-Challenge,<br />

die bislang nur in der Champions<br />

League zum Einsatz kommt.<br />

könnte Heynen in seinem dritten<br />

und vorerst letzten Trainerjahr am<br />

Bodensee mit einem Sieg an diesem<br />

Mittwoch in Berlin (18.30 Uhr, Max-<br />

Schmeling-Halle) seinen ersten<br />

deutschen Meistertitel gewinnen.<br />

So ist das mit diesem Belgier, der<br />

sich maximal für den Erfolg seiner<br />

Teams einsetzt. „Er probiert’s“, sagt<br />

Berlins Kapitän Sebastian Kühner.<br />

Immer. Er reklamiert, protestiert,<br />

diskutiert, provoziert. Stillsein, stillsitzen<br />

oder gar stillstehen kann der<br />

Mann, der kommenden Monat 50<br />

Jahrealt wird, ohnehin nicht. „Wenn<br />

es bei seiner Mannschaft nicht läuft,<br />

wenn sie in Rückstand liegt, fängt er<br />

an, den Fokus auf sich zu ziehen“,<br />

sagt Kühner.„Damit nimmt er seine<br />

Mannschaft in Schutz, damit versucht<br />

er,die Schiedsrichter abzulenken.Wenn<br />

man ihn lässt, dreht er immer<br />

mehr auf.“ Ältere Spieler wie<br />

Kühner oder Georg Klein, die Heynen<br />

schon lange kennen und sogar<br />

bei ihm trainiert haben, sind seine<br />

Exaltiertheit gewohnt. Sie achten<br />

kaum noch darauf, verlieren nicht<br />

ihren Fokus. „Aber die Neuen, die<br />

das nicht so kennen, fangen schnell<br />

an zu diskutieren“, sagt Kühner.<br />

VIDEOBEWEIS IM VOLLEYBALL<br />

Diskussion: „Ich finde, dass wir die Video-<br />

Challengeauch in der Bundesligabrauchen,<br />

weil sie mehr Klarheit und Ruhe bringt“, sagt<br />

Kühner.Das wünschen sich auch viele Klubs,<br />

Kostengründe sprechen dagegen. Volleys-<br />

Manager KawehNiroomand sieht den Videobeweis<br />

eher skeptisch, weil er findet: „Der<br />

Sportlebt auch vonFehlentscheidungen.“<br />

Der Unglaubliche<br />

„Unsere Hauptaufgabe ist deshalb,<br />

ihn links liegen zu lassen.“<br />

Das ist nicht so einfach bei diesem<br />

Coach, der von 2012 bis 2016<br />

deutscher Bundestrainer war und<br />

vorigen Sommer mit Polens Nationalmannschaft<br />

Weltmeister wurde.<br />

In Friedrichshafen ist er das Gesicht<br />

des Klubs.Trotz eines renommierten<br />

Liberos wie Markus Steuerwald oder<br />

eines zottelhaarigen und hotzenplotzbärtigen<br />

Mittelblockers wie<br />

Philipp Collin im Team, dem Heynen<br />

mit einem Augenzwinkernöffentlich<br />

einen Friseurbesuch empfahl.<br />

Weil sich Heynen künftig ganz<br />

darauf konzentrieren will, mit der<br />

polnischen Nationalmannschaft bei<br />

den Sommerspielen 2020 in Tokio<br />

eine Medaille zu holen, hört ernach<br />

dieser Saison am Bodensee auf. Michael<br />

Warm, früher Trainer beim VC<br />

Olympia, dem SCC Berlin und den<br />

United Volleys aus Frankfurt, wird<br />

sein Nachfolger. Vermutlich wird er<br />

eine ganz andere Mannschaft zusammenstellen<br />

als dieses Heynen-<br />

Team aus abwehrstarken, kleineren<br />

Spielern, die vonanderen übersehen<br />

wurden und nach der Heynen-Taktik<br />

darauf aus sind, Fehler zu vermeiden.<br />

„Vital Heynen weiß, wie man<br />

Mannschaften formt, die Titel gewinnen.<br />

Es ist sehr intelligent, sehr<br />

exzentrisch, spielt mit Emotionen.<br />

Manche sagen, zu viel, aber ich kann<br />

verstehen, dass jemand so viel Leidenschaft<br />

für den Volleyballsport<br />

empfindet“, meint Angreifer Russell.<br />

Tatsächlich kommt Heynens Art<br />

nicht überall gut an. „Spieler wie Georgoder<br />

ich, die bei ihm trainierthaben,<br />

wissen, dass er auch andereSeiten<br />

hat als die, die er am Spielfeldrand<br />

zeigt. Auf Spieler, die ihn nicht<br />

kennen, auf manche Zuschauer oder<br />

Sponsoren wirkt das eher unsympathisch“,<br />

hat Kühner bemerkt.<br />

Kochen mit den Spielerfrauen<br />

Heynen polarisiert gern. „Nennt<br />

mich gut, nennt mich schlecht, aber<br />

nennt mich nicht Durchschnitt“, hat<br />

der vielsprachige Trainer mal gesagt,<br />

der Deutschlands Nationalmannschaft<br />

2014 zur WM-Bronzemedaille<br />

führte und in Kienbaum mit ihr eine<br />

Höllenwoche mit Lagerfeuer und<br />

Übernachtung im Wald veranstaltete.<br />

Als belgischer Coach lud er die<br />

Spielerfrauen zum Kochen nach<br />

Hause ein, um sein Team besser kennenzulernen.<br />

Interviews mit ihm<br />

sind niemals langweilig.<br />

Nachdem er mit dem VfB Friedrichshafen<br />

dreimal den Supercup<br />

und den Pokal gewonnen hat und<br />

dreimal Hauptrundenerster war,<br />

fehlt Heynen nur noch der Meistertitel.<br />

Den aber wollen die BR Volleys<br />

mit aller Macht verteidigen. „Wir haben<br />

uns im Finale von Spiel zu Spiel<br />

gesteigert. Die Taktik geht auf, die<br />

Zahlen stimmen. Wirdürfen den Anfang<br />

nicht verpennen. Dann sind wir<br />

zuversichtlich, dass wir Spiel vier gewinnen<br />

und in Spiel fünf am Sonntag<br />

unserebeste Leistung abrufen“, sagt<br />

Berlins Kapitän Sebastian Kühner.<br />

Der neue Snooker-Weltmeister Judd Trump hat das Zeug, um das Spiel auf ein anderes Niveau zu heben<br />

Ronnie O’Sullivan, der bis dato im<br />

Snooker-Sport das Maß aller<br />

Dinge war, pries den neuen Champion<br />

nach dessen Machtdemonstration<br />

im WM-Finale: „Er kann das<br />

Spiel auf ein anderes Niveau bringen.<br />

Waserheute gezeigt hat, ist besser<br />

als alles, was ich gezeigt habe“,<br />

sagte der fünfmalige Weltmeister<br />

ohne jede Form von Neid über Judd<br />

Trump.Eingerahmt vonseiner Familie<br />

präsentierte der im blau-weiß-roten<br />

Konfettiregen unterdessen stolz<br />

den wichtigsten Snooker-Pokal der<br />

Welt. „Es ist unglaublich. Ichkann es<br />

nicht in Wortefassen“, sagte Trump.<br />

Dasfuriose 18:9 gegen den schottischen<br />

Vierfach-Weltmeister John<br />

Higgins befreite den 29 Jahre alten<br />

Engländer nicht nur von seinem<br />

WM-Makel, sondern brachte ihm<br />

auch knapp 600 000 Euro Preisgeld<br />

und Lobeshymnen von allen Seiten<br />

ein. Obwohl er das dritte WM-Endspiel<br />

in Serie verlor, wahrte Higgins<br />

seinen Humor: „Ich habe Glück gehabt,<br />

dass ich nicht für das Ticket bezahlen<br />

musste. Eswar übermenschlich.“<br />

Auch Topfavorit und Ranglistenprimus<br />

O'Sullivan, der überraschend<br />

in Runde eins gescheitert<br />

war, geht vom Beginn einer Ära von<br />

Trump aus, der den Spitznamen<br />

„The Ace“ trägt.<br />

Beim ersten WM-Finalduell<br />

(15:18) habe ihm nach eigener Erkenntnis<br />

noch die nötige Erfahrung<br />

und die taktische Raffinesse gefehlt,<br />

doch 2019 lief alles perfekt. „Das war<br />

das Beste, was ich jemals gespielt<br />

habe. Mir fehlen die Worte, wie gut<br />

ich gespielt habe“, sagte Trump.<br />

„Das habe ich noch nie erlebt“<br />

Seine Selbstwahrnehmung deckte<br />

sich mit den Einschätzungen der<br />

Snooker-Fachleute. Der seit Jahrzehnten<br />

als Kommentator aktive<br />

BERND KÖNIG<br />

Rolf Kalb befand: „Diese Klasse über<br />

die gesamte Matchdauer, das habe<br />

ich noch nie erlebt.“<br />

In sich gekehrtund breit grinsend<br />

absolvierte Trump nach dem WM-<br />

Sieg einen Marathon an Interviews.<br />

„Ich habe den WM-Titel nie so wenig<br />

erwartet wie in diesem Jahr“, gestand<br />

der Engländer, der in seinem<br />

Auftaktmatch schon kurz vor dem<br />

Ausgestanden hatte.Anders als Vorjahres-Champion<br />

Mark Williams<br />

(Wales) verzichtete er auf eine Pressekonferenz<br />

ohne Kleidung und eine<br />

öffentlich zur Schau gestellte Sauftour.<br />

(dpa)<br />

Karibik<br />

kommt<br />

später<br />

Alba läuft sich gegen Bonn<br />

warm für die Play-offs<br />

VonChristianKattner<br />

Eshat in dieser Saison sicherlich<br />

schon kräfteraubendere Spiele<br />

gegeben. Der 108:69-Erfolg gegen<br />

ein ersatzgeschwächtes Team aus<br />

Würzburg tat Mannschaft und Fans<br />

von Alba Berlin mal wieder gut. Er<br />

war aber auch so etwas wie ein Blick<br />

in den Spiegel. Groß war der Reisestress<br />

gewesen, groß auch die Erschöpfung,<br />

mental und körperlich.<br />

Doch nach vier Tagen in Berlin präsentierte<br />

sich die Mannschaft wieder<br />

ausgeruhter. „Man sieht, wenn mal<br />

wieder trainiert wird und man nicht<br />

von Spiel zu Spiel hechelt“, sagt<br />

Alba-Geschäftsführer MarcoBaldi.<br />

In dieser Woche wird allerdings<br />

noch einmal gehechelt. Drei Spiele<br />

gilt es innerhalb vonfünf Tagen zum<br />

Abschluss der Hauptrunde in der<br />

Basketball-Bundesliga zu absolvieren.<br />

Aber:Zweimal darfAlba in eigener<br />

Halle antreten, hat also noch einmal<br />

viele Tage in Berlin und damit<br />

Zeit für Training und eine ordentliche<br />

Spielvorbereitung. „Das werden<br />

wir überstehen“, sagt Baldi, „dann<br />

haben wir fast eineWoche Pause und<br />

sehen auch, gegen wenwir spielen.“<br />

Die fünf Tage zwischen dem Ende<br />

der Hauptrunde und dem Beginn<br />

der Play-offs hatte Baldi zuletzt wie<br />

sechs Wochen Karibik-Urlaub beschrieben.<br />

Doch vordiesem müssen<br />

noch ein paar Aufgaben erledigt werden.<br />

Hoffen auf Penos Rückkehr<br />

In erster Linie geht es um den dritten<br />

Platz. Ein Sieg ist dafür aus den verbleibenden<br />

drei Spielen notwendig.<br />

Unddieser soll nach Möglichkeit bereits<br />

am Mittwochabend im Heimspiel<br />

gegen Bonn (19 Uhr) gelingen.<br />

Keine einfache Aufgabe, schließlich<br />

geht es für die Bonner noch um den<br />

Einzug in die Play-offs. Als Siebter<br />

sind sie aktuell dafür qualifiziertund<br />

würden damit auch Alba Berlin in<br />

der ersten Runde aus dem Weggehen.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Gegner hieße derzeit<br />

Ulm. Ein unangenehmes Team,<br />

welches sich im Aufwind befindet.<br />

„Die kommen, das sieht man“, sagt<br />

Baldi, „das sind nicht nur die Ergebnisse,<br />

daist etwas passiert. Die sind<br />

jetzt voll da.“<br />

Macht an der Bande schon eine gute Figur:Stefan<br />

Peno<br />

IMAGO IMAGES<br />

Das erste Viertelfinalspiel ist für<br />

den 18. Mai inder Arena am Ostbahnhof<br />

angesetzt, Alba hat in dieser<br />

Runde zumindest den Heimvorteil.<br />

Spätestens dann soll auch die komplette<br />

Mannschaft bis auf den langzeitverletzten<br />

Stefan Peno wieder<br />

einsatzfähig sein. Immer wieder hatten<br />

Spieler nach dem dritten Endspiel<br />

im Eurocup Pausen erhalten.<br />

Die längste gab es für den Isländer<br />

Martin Hermannsson, der in den<br />

vergangenen drei Wochen ohne Einsatz<br />

geblieben ist.<br />

So wichtig die Pause war,sowichtig<br />

wirdesjetzt sein, dass er in dieser<br />

Woche wieder auf das Feld zurückkehrt,<br />

seinen Rhythmus findet. „Er<br />

wirdindieser Woche wieder spielen.<br />

Es wäresehr wichtig, dass er vorden<br />

Play-offs noch einmal in Spielsituationen<br />

und nicht nur ins Training<br />

einsteigen würde“, sagt Albas Geschäftsführer<br />

Baldi.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 19 **<br />

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Sport<br />

Machtspiele<br />

auf dem<br />

Betzenberg<br />

In Kaiserslautern geht es<br />

um Geld und Intrigen<br />

VonTobias Schächter,Kaiserslautern<br />

Früher war der 1. FC KaiserslauternimVerbund<br />

mit seinen Fans<br />

berühmt dafür, verloren geglaubte<br />

Spiele doch noch zu seinen Gunsten<br />

zu drehen. Doch die Tage, indenen<br />

der FCK Gegnern das Fürchten<br />

lehrte, sind vorbei. Schlagzeilen<br />

macht der viermalige Deutsche<br />

Meister seit Jahren nur noch durch<br />

den Abstieg bis ins Mittelmaß der<br />

Dritten Liga und durch Grabenkämpfe,<br />

die den Verein an den Rand<br />

des Ruins manövrierthaben. Diesen<br />

Montag nun gelang dem Beiratsmitglied<br />

Michael Littig in allerletzter Sekunde<br />

eine überraschende Wende<br />

im Poker um die Zukunft des Klubs.<br />

Der Beiratsvorsitzende Patrick<br />

Banf, Littigs Gegenspieler im fünfköpfigen<br />

Gremium der ausgegliederten<br />

Profifußballabteilung, hatte mit<br />

den beiden Geschäftsführern Michael<br />

Klatt (Finanzen) und Martin<br />

Bader (Sport) eine Absichtserklärung<br />

für einen Einstieg des luxemburgischen<br />

Unternehmers Flavio<br />

Becca als Investor ausgehandelt. Der<br />

Deal mit Becca sah vor, dass dieser<br />

zur Absicherung der gefährdeten<br />

Drittligalizenz und zur Sicherung<br />

des kommenden Etats zunächst 2,6<br />

Millionen Euro zuschießt und in den<br />

nächsten fünf Jahren weitere25Millionen,<br />

um die Rückkehr in die Bundesliga<br />

zu ermöglichen. Aber Becca<br />

wollte die 2,6 Millionen Euro lediglich<br />

als Darlehen einbringen und forderte<br />

außerdem bis Montagnacht<br />

den Rücktritt von Littig. Besonders<br />

diese Forderung stieß auf Widerstand<br />

bei Fans und in den Gremien.<br />

Neuer Vereinswertüber Nacht<br />

Doch am Montag präsentierte Littig<br />

eine nicht näher genannte regionale<br />

Investorengruppe,die mit ihrem Angebot<br />

eine Mehrheit in den Gremien<br />

fand: Der Beiratsentscheid fiel mit<br />

3:2 für Littigs Offerte aus. Die regionalen<br />

Investoren bringen drei Millionen<br />

Euro auf der Basis eines zehnprozentigen<br />

Aktienanteils ein –also<br />

Eigenkapital statt Darlehen. Dafür<br />

bekommen sie einen Sitz im Beirat.<br />

Am Dienstagnachmittag wirkte<br />

Sportgeschäftsführer Bader noch<br />

überrascht vonden Ereignissen.„Die<br />

Situation ist komplett neu für uns,<br />

wir kennen die neuen Investoren<br />

nicht. Wir müssen die jetzt erst kennenlernen<br />

und dann schauen.“ Geschäftsführerkollege<br />

Klatt versuchte,<br />

mit der Investorengruppe Kontakt<br />

aufzunehmen. DerenEinstieg in diesem<br />

Rahmen wurde auch dadurch<br />

möglich, dass die ursprüngliche Bewertung<br />

des Vereins von 108 Millionen<br />

Euro quasi über Nacht auf 30<br />

Millionen reduziert wurde. Das, so<br />

ist zu hören, „verwundere“ auch die<br />

FirmaQuattrex, mit der der Klub den<br />

Vereinswertberechnet hatte.<br />

Das Unternehmen aus Stuttgart<br />

ist ein wichtiger Geldgeber des FCK<br />

und hat seine aktuellen Zusagen<br />

über drei Millionen Euro an den Verbleib<br />

der Geschäftsführer Klatt und<br />

Bader geknüpft. Doch Bader und<br />

Klatt sind in der Mehrheit des Beirates<br />

umstritten. Dem Sportchef wird<br />

eine falsche Kaderzusammenstellung<br />

vorgeworfen. Erst nachdem das<br />

Misstrauensvotum gegen Bader öffentlich<br />

wurde, soll Becca das Aus<br />

von Littig zur Bedingung seines Einstiegs<br />

gemacht haben. Später hieß<br />

es, Baders mögliche Abberufung sei<br />

nur ein Gedankenspiel gewesen. Es<br />

ist verworren.<br />

Littig wolle nun die Gräben zuschütten,<br />

heißt es. Das wirkt nach<br />

der zum Teil auch öffentlich ausgetragenen<br />

Schlammschlacht der letzten<br />

Monate ambitioniert. Bleiben<br />

Bader und Klatt im Amt? Kann Banf<br />

nach dieser krachenden Niederlage<br />

überhaupt noch Beiratsvorsitzender<br />

sein? Das Pokerspiel im Intrigantenstadl<br />

Betzenberg geht sicher in<br />

die Verlängerung.<br />

Das Wunder von Anfield<br />

Durch ein 4:0 über den FC Barcelona zaubert sich der FC Liverpool ins Champions-League-Finale<br />

VonHendrik Buchheister,Liverpool<br />

Im Fußball, hatte Liverpools<br />

Trainer Jürgen Klopp vor dem<br />

Halbfinal-Rückspiel der<br />

Champions League gegen den<br />

FC Barcelona gesagt, könne alles<br />

passieren. Deshalb habe er noch<br />

Hoffnung, dass seine Mannschaft an<br />

der Anfield Road das 0:3 aus dem ersten<br />

Treffen noch umbiegen könne.<br />

Und tatsächlich entfaltete der Fußball<br />

wieder einmal seine Magie. Der<br />

englische Traditionsklub gewann<br />

nach einer überragenden Leistung<br />

4:0 und steht zum zweiten Malnacheinander<br />

im Endspiel der Königsklasse,woesam1.Juni<br />

in Madrid gegen<br />

Ajax Amsterdam oder Tottenham<br />

Hotspur geht.<br />

Das unglaubliche Comeback gelang<br />

ohne „zwei der besten Stürmer<br />

der Welt“, wie Klopp gesagt hatte,<br />

nämlich ohne die verletzten Mohamed<br />

Salah und Roberto Firmino. An<br />

ihrer Stelle wurden der frühere<br />

Wolfsburger Divock Origi und der<br />

zur Pause eingewechselte Georginio<br />

Wijnaldum mit jeweils zwei Treffern<br />

zu Helden.<br />

Barcelona dagegen erlebte ein<br />

traumatisches Déjà vu. Wieschon in<br />

der Vorsaison verspielte die Mannschaft<br />

in der Champions League einen<br />

Drei-Tore-Vorsprung aus dem<br />

Hinspiel. Damals war im Viertelfinale<br />

gegen den AS Rom Schluss,<br />

nach einem 4:1 und einem 0:3. Diesmal<br />

scheiterte die Mannschaft im<br />

Lärmder Anfield Road.<br />

Einfrühes Tor<br />

Wergedacht haben sollte, dass der<br />

FC Liverpool die Partie verhalten angehen<br />

würde, umerst mal hinten sicher<br />

zu stehen und dann im weiterenVerlauf<br />

zu schauen, ob sich vorne<br />

die benötigten Treffer erwirtschaften<br />

lassen, sah sich einem Irrtum erlegen.<br />

Unterstützt von einem wie besessen<br />

brüllenden Publikum setzte<br />

Jürgen Klopps Mannschaft auf die<br />

oft erprobte Variante,den Gegner zu<br />

überrennen. Dass dieser Gegner der<br />

FC Barcelona war, schien egal zu<br />

sein.<br />

Nach einer Minute gab es die<br />

erste Chance und die erste Ecke für<br />

die Männer in den roten Trikots, in<br />

der sechsten Minute konnte Sadio<br />

Der vierte Streich: Divock Origi (r.) trifft für Liverpool, Shaqiri feiertmit. GETTY IMAGES/BRUNSKILL<br />

Mané gerade so vonArturoVidal gestoppt<br />

werden, ebenfalls auf Kosten<br />

einer Ecke, und in der siebten Minute<br />

erlebten die Zuschauer das,<br />

worauf sie gehofft hatten: ein frühes<br />

Tor. DenVersuch vonKapitän Jordan<br />

Henderson aus nächster Nähe parierte<br />

Barcelonas deutscher Torwart<br />

Marc-André ter Stegen sensationell,<br />

Origi staubte ab.<br />

Liverpool schaffte das, was die<br />

Voraussetzung dafür ist, einen Drei-<br />

Tore-Rückstand umzubiegen. Die<br />

Mannschaft säte Zweifel und Verunsicherung<br />

beim Gegner. Ein verunglückter<br />

Rückpass vonSergi Roberto<br />

auf TerStegen, den Origi fast erlaufen<br />

hätte, war dafür ein Zeichen. Es<br />

dauerte eine Viertelstunde, bis sich<br />

die Gäste zum ersten Mal aus der<br />

No shoot, Vinnie!<br />

Umklammerung lösen konnten und<br />

Liverpool auf die Wunderwaffe aufmerksam<br />

machten, die sie in ihren<br />

Reihen haben –nämlich auf Lionel<br />

Messi, den Doppeltorschützen des<br />

Hinspiels.<br />

Innerhalb vonfünf Minuten hatte<br />

er drei Gelegenheiten. Erst scheiterte<br />

er an TorwartAlisson, dann wurde er<br />

im letzten Moment von Joël Matip<br />

gebremst, dann flog sein Flachschuss<br />

knapp am Ziel vorbei. Aufder<br />

Gegenseite parierte TerStegen unkonventionell<br />

gegen Liverpools<br />

Linksverteidiger Andrew Robertson.<br />

Kurz vorder Pause strich ein weiterer<br />

Messi-Schuss knapp am Ziel vorbei.<br />

Die Unterschiede zwischen Hoffnung<br />

und Hoffnungslosigkeit waren<br />

minimal für Liverpool. Bei einem<br />

Gegentreffer hätte Klopps Mannschaft<br />

fünf Tore gebraucht.<br />

Die Partie kippt<br />

Doch nach Wijnaldums Einwechslung<br />

für den angeschlagenen Robertson<br />

zur zweiten Halbzeit kippte<br />

die Partie in Richtung Hoffnung.<br />

Nein, mehr noch: In Richtung Wunder,wie<br />

im Finale 2005, als Liverpool<br />

gegen den AC Mailand einen 0:3-<br />

Rückstand noch in einen Sieg verwandelte.Oder<br />

wie im April2016, als<br />

die Mannschaft im Viertelfinale der<br />

Europa League gegen Dortmund<br />

nach einem 0:2 und einem 1:3 noch<br />

4:3 gewann und am Ende ins Endspiel<br />

einzog.<br />

In der 54. Minute traf Wijnaldum<br />

mit seinem Flachschuss nach einer<br />

Hereingabe vonTrent Alexander-Arnold,<br />

TerStegen sah nicht gut aus.<br />

NurzweiMinuten später war wieder<br />

Wijnaldum zur Stelle. Nach einer<br />

Flanke von Xherdan Shaqiri traf er<br />

per Kopf und löste ein Beben aus,<br />

wie es selbst das Stadion an der Anfield<br />

Road nur selten erlebt.<br />

Nach einer knappen Stunde hatte<br />

Klopps Mannschaft den Rückstand<br />

aus dem Hinspiel tatsächlich ausgeglichen.<br />

VonMessi war nichts mehr<br />

zu sehen. Und mit Origis zweitem<br />

Treffer in der 79. Minute war wahr<br />

geworden, was wohl nicht einmal<br />

Klopp für möglich gehalten hatte:<br />

Seine Mannschaft steht im Finale<br />

von Madrid –und würde man nach<br />

einen solchem Comeback wirklich<br />

gegen sie wetten?<br />

Ein Gewaltschuss von Vincent Kompany entscheidet in England wohl das Titelrennen zugunsten von Manchester City<br />

VonHendrik Buchheister,Manchester<br />

Vincent Kompany hat Stimmen<br />

vernommen in dieser 70. Minute<br />

gegen Leicester City.„Ich konnte sie<br />

hören: Nicht schießen! Nicht schießen!<br />

Dashat mich ein bisschen geärgert“,<br />

berichtete Manchester Citys<br />

Kapitän hinterher. Auf der Bank<br />

dachte Trainer Pep Guardiola das<br />

Gleiche,wie er gestand:„Nicht schießen!<br />

Nicht schießen!“ Doch Kompany<br />

hat einfach geschossen. Aus<br />

gut 25 Meterndrosch er den Ball zum<br />

1:0-Siegtreffer in den rechten Winkel<br />

und dürfte damit die Meisterschaft<br />

in der Premier League zugunsten<br />

seines Teams und zum Nachteil des<br />

FC Liverpool entschieden haben.<br />

Manchester City rückte durch<br />

den Erfolg wieder an die Tabellenspitze<br />

und kann sich beim Saisonfinale<br />

am Sonntag zum zweiten Mal<br />

nacheinander zum Titelträger krönen.<br />

Dazu ist ein Sieg bei Brighton &<br />

Hove Albion nötig, das in dieser<br />

Kampagne gegen den Abstieg spielte<br />

und den Klassenerhalt seit dem vergangenen<br />

Wochenende sicher hat.<br />

Liverpool würde die Spielzeit als bester<br />

Zweiter in der Geschichte der Premier<br />

League abschließen.<br />

Das epische Titelrennen hatte<br />

viele vermeintlich entscheidende<br />

Momente. Manchester Citys erste<br />

Niederlage im Dezember beim FC<br />

Chelsea, den Sieg Anfang des Jahres<br />

Glatt Freunde: PepGuardiola und Vincent Kompany<br />

GETTY IMAGES/RENARD<br />

fer,mit dem Sergio Agüeroden Klub<br />

2012 am letzten Spieltag in der vierten<br />

Minute der Nachspielzeit gegen<br />

die Queens Park Rangers zum ersten<br />

Mal seit der Übernahme durch<br />

Scheich Mansour zum Meister<br />

machte.Dieser Aktion ist eine eigene<br />

Kollektion im Fanshop von Manchester<br />

City gewidmet. Im Fall des<br />

neuerlichen Titelgewinns wird sich<br />

sicher ein schlauer Fanartikel-Designer<br />

finden, der Guardiolas Gedanken<br />

bei Kompanys Versuch aus 25<br />

Metern auf T-Shirts druckt: „No<br />

shoot, Vinnie! No shoot!“<br />

Es widerspricht in vielerlei Hinsicht<br />

dem Drehbuch, dass gerade er<br />

das Torschoss, das Manchester City<br />

im direkten Duell mit Liverpool, unter<br />

anderem deshalb, weil Verteidiger<br />

John Stones einen Ball im letzten<br />

Augenblick von der Torlinie rettete<br />

(und Kompany nach einem heftigen<br />

Einsatz gegen Mohamed Salah nur<br />

Gelb statt Rotsah), oder die dramatischen<br />

Liverpool-Erfolge gegen Everton,<br />

Tottenham und zuletzt in Newcastle,<br />

jeweils durch späte Tore.<br />

Doch wie es aussieht, brachte der<br />

Wuchtschuss des 33 Jahre alten Innenverteidigers<br />

die finale Wendung<br />

im Duell.<br />

Sollte Guardiolas Mannschaft am<br />

Wochenende tatsächlich den Titel<br />

einfahren, dürfte das Toreinen ähnlichen<br />

Status erlangen wie der Trefzum<br />

vierten Mal in sieben Jahren<br />

den Titel bringen könnte –und dass<br />

er es dann auch noch auf dieseWeise<br />

schoss. Der belgische Abwehrmann,<br />

der 2008 vomHSV kam, ist ein Fossil<br />

aus der Zeit vor dem Einstieg der<br />

Geldgeber aus AbuDhabi. Kompany<br />

war schon da, kurz bevor der Verein<br />

ein anderer wurde.<br />

Über Jahre war er ein Anführer,<br />

die Symbolfigur des Teams, doch in<br />

der jüngeren Vergangenheit spielte<br />

er wegen ständiger Verletzungen nur<br />

noch eine Nebenrolle. Sein Torwar<br />

ein Tor, das untypisch ist für Guardiolas<br />

Ästhetenfußball. Doch wenn<br />

spielerisch kein Durchkommen ist,<br />

wenn sich die Passstafetten immer<br />

wieder verfangen im Dickicht gegnerischer<br />

Abwehrbeine, dann muss es<br />

eben ein Gewaltschuss richten.<br />

Als das letzte Heimspiel der Saison<br />

vorbei war,drehte das Team eine<br />

Ehrenrunde, angeführt von Vincent<br />

Kompany. Die Zeremonie könnte<br />

der Anfang seines Abschieds von<br />

Manchester City gewesen sein. Sein<br />

Vertragläuft aus.Auf die Nachfragen<br />

nach einer möglichen Verlängerung<br />

reagierte Guardiola ausweichend.<br />

Kompany möchte seine Karriere auf<br />

jeden Fall fortsetzen. Möglicherweise<br />

muss er das bei einem anderen<br />

Verein tun. Dass ihm noch mal so ein<br />

Treffer wie gegen Leicester gelingt –<br />

darauf sollte er allerdings nicht spekulieren.<br />

Interessante<br />

Nachbarn in<br />

Köpenick<br />

Kade verlässt Hertha und<br />

wechselt womöglich zu Union<br />

VonMax Ohlert<br />

Bestätigen wollte Oliver Ruhnert<br />

erst mal nichts.„DieSituation ist<br />

im Moment auch so schon schwierig<br />

genug“, erinnerte der Sportchef des<br />

1. FC Union noch einmal an die Tatsache,<br />

dass die Köpenicker nach der<br />

1:2-Niederlage am Sonntag beim SV<br />

Darmstadt 98 eine Vorentscheidung<br />

im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg<br />

verpasst hatten. Und doch<br />

stand die Frage im Raum, ob sich die<br />

Unioner, nachdem sie sich in den<br />

vergangenen Jahren reichlich mit<br />

vielversprechenden Talenten aus<br />

dem Schwäbischen (Grischa Prömel,<br />

Joshua Mees, Nicolai Rapp) eingedeckt<br />

hatten, künftig auch bei der<br />

Talentschmiede vonLokalrivale Hertha<br />

BSC bedienen könnten. Zuvor<br />

war berichtet worden, dass der 19<br />

Jahre alte Nachwuchs-Herthaner<br />

und U19-Nationalspieler Julius Kade<br />

seine Karriere ab der kommenden<br />

Saison in Köpenick statt in Charlottenburgvorantreiben<br />

werde.<br />

„Natürlich wissen wir um die<br />

Stärken von Julius Kade, kennen ihn<br />

ja auch aus seinen Spielen für die U-<br />

Nationalmannschaften“, erklärte<br />

Oliver Ruhnert auf Nachfrage, bat<br />

aber um Verständnis, weder Bestätigung<br />

noch Dementi geben zu wollen.<br />

„Aktuell zählen für uns nur die<br />

kommenden zwei Spiele in der Liga.<br />

Alles Weitere kommentieren wir erst<br />

nach Saisonende.“<br />

Zuletzt verletzt<br />

Sicher ist: Der talentierte, zuletzt<br />

aber verletzte offensive Mittelfeldspieler,<br />

von dem Herthas Trainer Pal<br />

Dardai einst sagte, dass allein sein<br />

Name ihm Gänsehaut verursachen<br />

würde, wird die Charlottenburger<br />

zum Saisonende verlassen. Das bestätigte<br />

sein Berater JörgNeubauer.<br />

Trainingspause: Sitzt Julius Kade demnächst<br />

in Köpenick herum?<br />

CITY-PRESS<br />

Sollte KadesWegihn darüber hinaus<br />

tatsächlich an die Wuhlheide<br />

führen, wäre das ein wahrhaft einzigartiger<br />

Wechsel. Noch nie ging ein<br />

junger Hertha-Profi direkt zum 1. FC<br />

Union, wobei zumeist der Klassenunterschied<br />

und weniger die eher<br />

kühle Lokalrivalität an diesem Umstand<br />

schuld war.<br />

Doch allein das Gerücht (und das<br />

fehlende Dementi aller Parteien)<br />

zeigt schon, dass Union, nach Jahren<br />

der voranschreitenden Professionalisierung,<br />

auf dem Transfermarkt<br />

neuerdings durchaus als ernstzunehmender<br />

Konkurrent um junge,<br />

entwicklungsfähige Spieler angesehen<br />

wird.<br />

Denn versuchten sich talentierte<br />

Herthaner in der Vergangenheit teils<br />

verzweifelt, in der ersten Mannschaft<br />

durchzubeißen, so scheinen<br />

die Nachbarn aus Köpenick für einen<br />

Jung-Nationalspieler wie Julius<br />

Kade plötzlich eine interessante Alternative<br />

zusein −möglicherweise<br />

ab der kommenden Saison sogar in<br />

der Bundesliga. Doch sollte man<br />

diese Spekulationen bis zur endgültigen<br />

Bestätigung eines Kade-Wechsels<br />

und der Entscheidung über<br />

Unions Klassenzugehörigkeit erst<br />

mal außen vor lassen. Die Situation<br />

ist im Moment schon schwierig genug.<br />

(Mitarbeit: Mathias Bunkus)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Widder do: Der 1. FC Köln feiertden Aufstieg nach einem Sieg in Fürth.<br />

GO IMAGES/RALF TREESE<br />

Willkommen zurück<br />

Der 1. FC Köln schafft den direkten Wiederaufstieg und ist trotzdem mal wieder zerstritten. Gesucht wird ein neuer Vorstand,erwartet eine Schlammschlacht<br />

VonDaniel Theweleit, Köln<br />

In den finalen Minuten vor der<br />

Vollendung des großen Saisonprojektes<br />

spielte der 1. FC Köln<br />

tatsächlich wie ein Aufsteiger,<br />

souverän, stabil, würdevoll. Mit einem<br />

imposanten 4:0 bei der SpVgg<br />

Fürth ist der Traditionsklub am<br />

Montagabend in die Bundesliga zurückgekehrt,<br />

anschließend wurden<br />

die üblichen Rituale durchgeführt,<br />

ein ziemlich lieblos gestaltetes Aufstiegs-T-Shirts<br />

(„Widder do“) übergestreift,<br />

mit Bier geduscht, der Platz<br />

gestürmt. Die große Euphorie brach<br />

nicht einmal in den Kneipen und auf<br />

den Straßen in der Heimat aus.<br />

Während Torhüter Timo Horn erklärte,<br />

was für ein „emotionaler Moment“<br />

dieser nun schon sechste<br />

Bundesligaaufstieg in diesem Jahrtausend<br />

sei, saß Armin Veh alleine<br />

auf der Trainerbank. Versunken in<br />

Gedanken, glücklich wirkte der<br />

Sportchef nicht. Denn Köln ist zwar<br />

zurück, der Prozess der Selbstreinigung,<br />

der sich nach früheren Abstiegen<br />

in der Zweiten Liga vollzogen<br />

hat, ist jedoch ganz und gar misslungen.<br />

DieKölner kehren als zerstrittener<br />

Verein in die Bundesliga zurück.<br />

Die Entlassung von Trainer Markus<br />

Anfang in der vorigen Woche ist<br />

nur ein Indiz. Er sei „mental, sehr,<br />

sehr erschöpft“, sagte Dominick<br />

Drexler in Fürth, nachdem er vor<br />

zwei Wochen angedeutet hatte, dass<br />

der Kader in unterschiedliche Fraktionen<br />

zerfallen sei.„Das machen die<br />

Stars“, hatte er geantwortet, als er<br />

vor zwei Wochen um ein Statement<br />

zum 0:3 in Dresden gebeten wurde.<br />

Wolfgang Bosbach in Position<br />

Am Geißbockheim wird diskutiert,<br />

gestritten und: intrigiert. Anfang<br />

wurde mit der wenig überzeugenden<br />

Begründung entlassen, der Aufstieg<br />

sei gefährdet, Fraktionen im Publikum<br />

streiten nicht nur mit der Klubführung,<br />

sondern auch untereinander,<br />

und Veh hatte im April einen<br />

„Vertrauensbruch“ zu Vorstandschef<br />

Werner Spinner angeprangert. Kurz<br />

danach musste Spinner,der Chef zurücktreten,<br />

während Veh, der Angestellte,blieb.Eswar<br />

eine Demonstration<br />

der Macht des Geschäftsführers,<br />

der seither selbst ziemlich kritisch<br />

gesehen wird bei vielen Klubangehörigen.<br />

Als Spinner-Ersatz agiert derzeit<br />

satzungsgemäß Stefan Müller-Römer,<br />

der Chef des Mitgliederrates,<br />

der aber seit Jahren massiveKontroversen<br />

mit den beiden anderen VorstandsmitgliedernToni<br />

Schumacher<br />

und Markus Ritterbach austrägt. Es<br />

gibt kein konstruktives Miteinander<br />

in diesem obersten Organ des operativen<br />

Geschäftes. Veh hat die Angehörigen<br />

des Mitgliederrates neulich<br />

als „Vollamateure“ bezeichnet, was<br />

im Klub so alles über Veh geraunt<br />

wird, klingt kaum freundlicher. Der<br />

Sportchef steht nun vor der Aufgabe<br />

einen neuen Trainer zu suchen, wobei<br />

auch dem bis Saisonende vonder<br />

U21 zu den Profis beförderten André<br />

Pawlak zumindest Außenseiterchan-<br />

Zahl der Aufstiege in die Bundesliga<br />

1. FC Nürnberg<br />

8<br />

Arminia Bielefeld<br />

7<br />

VfL Bochum<br />

6<br />

1. FC Köln<br />

6<br />

Hertha BSC<br />

6<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

6<br />

Hannover 96<br />

6<br />

MSV Duisburg<br />

5<br />

Karlsruher SC<br />

5<br />

KFC Uerdingen<br />

5<br />

BLZ/GALANTY<br />

cen auf den Posten eingeräumt werden.<br />

Einer der wenigen, denen es halbwegs<br />

gelingt, sich aus den allgegenwärtigen<br />

Feindseligkeiten herauszuhalten,<br />

ist Alexander Wehrle, der einen<br />

Erklärungsansatz für die<br />

schlechte Stimmung mitten im Erfolg<br />

hat. Der Abstieg im vorigen<br />

Sommer sei „ungewöhnlich harmonisch“<br />

verlaufen, sagt der Finanzgeschäftsführer,<br />

was einerseits angenehm<br />

gewesen sei, mit der negativen<br />

Konsequenz allerdings, „dass viele<br />

im Umfeld den Abstieg 2018 noch<br />

nicht verarbeitet und bei der ersten<br />

schwierigen Phase sofort andie vergangene<br />

Saison gedacht haben“.<br />

Vehbegann nach jedem schlechten<br />

Spiel mehr oder weniger öffentlich<br />

an Anfang zu zweifeln, Spinner<br />

wurde immer skeptischer gegenüber<br />

Veh, etliche Fangruppierungen hängen<br />

seit Monaten „Vorstand Raus“-<br />

Banner auf, nach jedem Heimspiel<br />

gibt es einen Protestzug gegen die<br />

Klubführung hinter der Südkurve.<br />

Auch deshalb steht der Klub vor einem<br />

komplizierten Sommer.<br />

Nach Spinners Rücktritt sind aus<br />

dem alten Vorstand noch der Karnevals-Funktionär<br />

Ritterbach und die<br />

Klublegende Schumacher übrig, für<br />

den Posten des neuen Vorstandschefs<br />

hat sich der aus vielen TV-Talkshows<br />

bekannte CDU-Politiker<br />

Wolfgang Bosbach in Position gebracht.<br />

Im September wird gewählt.<br />

Allerdings gilt es als sicher, dass der<br />

Mitgliederrat, der satzungsgemäß<br />

die Aufgabe hat, vor der Wahl ein<br />

Vorstandsteam vorzuschlagen, auf<br />

eine Nominierung vonSchumacher,<br />

Ritterbach und Bosbach verzichten<br />

wird. Das Gremium hätte lieber einen<br />

grundlegenden Neubeginn.<br />

Denkbar ist daher eine Kampfkandidatur,<br />

die pünktlich zum Bundesligastart<br />

in eine mediale<br />

Schlammschlacht auszuuferndroht,<br />

denn einflussreiche <strong>Zeitung</strong>en in der<br />

Stadt unterstützen schon jetzt Schumacher<br />

und Bosbach. Herzlich Willkommen<br />

zurück, 1. FC Köln.<br />

Ganz oben auf der Liste<br />

Plötzlich scheint Nachwuchscoach Ante Covic bei Hertha BSC die besten Chancen auf den Cheftrainerposten zu haben<br />

VonMichael Jahn<br />

Jeden Tagwerden im Moment neue<br />

Namen auf den Markt geworfen,<br />

wer denn –bitte schön –den treuen<br />

Herthaner Pal Dardai als neuen<br />

Cheftrainer vonHertha BSC beerben<br />

könnte. Nach viereinhalb Jahren in<br />

der Verantwortung wird sich der<br />

Klub von Dardai als Chef der Profis<br />

trennen. Der wird –sojedenfalls die<br />

Planspiele –ein Jahr Pause einlegen,<br />

sich in seinem schönen Haus am Balaton<br />

erholen, weiterbilden und danach<br />

zurückkehren zu seiner großen<br />

Liebe Hertha, um wieder eine verantwortungsvolle<br />

Position im Nachwuchsbereich<br />

einzunehmen. Ob es<br />

tatsächlich dazu kommt, sei dahingestellt.<br />

Dardai ist grundsätzlich viel<br />

zu ambitioniert, um wieder in der<br />

zweiten, ja vielleicht sogar dritten<br />

Reihe zu arbeiten.<br />

Wer aber soll den Rekordspieler<br />

der Hertha als Trainer beerben? Von<br />

David Wagner war die Rede, der<br />

Huddersfield Town zu einigen Höhen<br />

in der Premier League geführt<br />

hat, aber offensichtlich beim FC<br />

Schalke 04 im Wort steht. Der<br />

Schweizer Meistertrainer vonYoung<br />

Boys Bern Gerardo Seoane, eine Art<br />

„Mini-Favre“, galt als Kandidat, hat<br />

aber nicht nur Hertha, sondernauch<br />

allen anderen Interessenten eine Absage<br />

erteilt. Dirk Kunert, der Jugendtrainer<br />

der Boateng-Brüder bei Hertha,<br />

war kurzinder Verlosung, plötzlich<br />

auch Bruno Labbadia oder<br />

Bernd Storck, der in Belgien bei Royal<br />

Mouscron hervorragende Arbeit<br />

leistet – jedoch von Hertha nicht<br />

kontaktiertworden ist.<br />

Nun wirft die Bildzeitung in Ante<br />

Covic, 43, den erfolgreichen U23-<br />

Trainer von Hertha ins Rennen und<br />

nennt ihn als neuen Favoriten auf<br />

den Cheftrainerposten. Das scheint<br />

durchaus eine handfeste Möglichkeit<br />

zu sein, denn Manager Michael<br />

Preetz bedient sich gern imeigenen<br />

Trainernachwuchs, hat mit Covic<br />

(U23), Michael Hartmann (U19) und<br />

Zecke Neuendorf (U17), sowie Sofian<br />

Chahed (U15) ehemalige Hertha-Profis<br />

installiert, die eine erfolgreiche<br />

Nachwuchsarbeit betreiben.<br />

DieIdentifikation mit dem Verein ist<br />

riesengroß.<br />

Auch als Karrierecoach im Einsatz<br />

Covic trainiert seit 2013 die U23 der<br />

Hertha in der starken Regionalliga<br />

Nordost, war zuvor schon für die U15<br />

und die U19 verantwortlich. Mit der<br />

U23 erreichte er die Plätze zwölf,<br />

sechs, zehn, neun, acht und liegt<br />

momentan auf Rang vier. Und das<br />

mit ständig wechselndem Personal.<br />

Meldet sich da wer? Ante Covic wird wohl<br />

Herthas Cheftrainer. IMAGO IMAGES/HESSLAND<br />

Eine beachtliche Leistung ist das.<br />

Manager Preetz soll imponiert haben,<br />

dass Covic in der Vergangenheit<br />

Angebote anderer Vereine wie etwa<br />

von Erzgebirge Aue oder von Dynamo<br />

Dresden abgelehnt habe.<br />

Covic ist zusätzlich auch als sogenannter<br />

Karrierecoach tätig, betreut<br />

die jungen Talente an der Schnittstelle<br />

zum Profileben und macht das<br />

mit viel Elan und Fingerspitzengefühl.<br />

Bislang sagte Covic immer, er<br />

sehe sich als „Ausbilder“, der dem<br />

Profitrainer junge Leute nach oben<br />

schickt und entwickelt. Sollte er nun<br />

selbst ganz oben ankommen im<br />

Trainergeschäft?<br />

Fakt ist: Als Dardai 2015 Nachfolger<br />

des geschassten Jos Luhukay<br />

wurde, galt auch Covic schon als<br />

Kandidat, zudem war er Assistent<br />

von Otto Rehhagel im Jahr 2012, das<br />

im Mai mit der unsäglichen Relegation<br />

gegen Düsseldorf und dem Abstiegendete.<br />

Preetz hielt sich bislang mit dem<br />

Anforderungsprofil für den neuen<br />

Coach öffentlich argzurück, sagte lediglich,<br />

dass dieser„die DNA desVereins<br />

verstehen und das behüten soll,<br />

wofür wir stehen“. Daswürde zu einhundert<br />

Prozent zu Covic passen.<br />

Dennoch durfte zuletzt davon ausgegangen<br />

werden, dass er wohl eher<br />

als Co-Trainer einem neuen Mann,<br />

der vonaußen kommt, zur Seite stehen<br />

könnte.Dochdie Anzeichen verdichten<br />

sich, dass Covic neben zwei<br />

externen Kandidaten ganz oben auf<br />

der Liste vonManager Preetz steht.<br />

Michael Jahn<br />

geht davonaus, dass Covic<br />

Hertha-Chefcoach wird.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehling über die<br />

Klassikereignisse der<br />

kommenden Woche<br />

Seiten 24 und 25<br />

„Dieser Film ist bestürzend und wunderschön.“<br />

Philipp Bühler zu Richard Billinghams Film über seine Eltern „Ray &Liz“ Seite 22<br />

Internationaler Literaturpreis<br />

Geteiltes Leid?<br />

Geteiltes Lesen!<br />

Cornelia Geißler lässt<br />

sich gern vonBegeisterung<br />

für Bücher anstecken<br />

Die Motivation zu lesen bestehe<br />

nicht darin, dass man etwas erfahren<br />

wolle, was man schon kennt.<br />

Das sagt die Dichterin und Verlegerin<br />

Daniela Seel am Montagabend<br />

bei Ocelot. DasGeschäft in Mitte bestätigt<br />

gerade seine Eigenwerbung,<br />

nicht einfach nur irgendein Buchladen<br />

zu sein. Denn hier wird die Verkündung<br />

der Shortlist des Internationalen<br />

Literaturpreises als Ereignis<br />

inszeniert. In den Jahren zuvor gab<br />

es die Reihung der besten sechs Bücher<br />

nur als Pressemitteilung des<br />

Ausrichters,des Hauses der Kulturen<br />

der Welt.<br />

Diesmal reichen die Buchhändler<br />

die Kandidaten jeweils als schwarz<br />

eingewickeltes Päckchen zum Jurytisch<br />

–und Daniela Seel, Robin Detje<br />

und Tobias Lehmkuhl wickeln diese<br />

abwechselnd aus, um dann kurze,<br />

begeisternde Lobreden zu halten.<br />

Und zwar auf: „Meine Homère ist<br />

tot ...“ von Hélène Cixous (übersetzt<br />

von Claudia Simma), „Der Kadaverräumer“<br />

von Zoltán Danyi (Deutsch<br />

vonTerézia Mora), „Stirb doch, Liebling“<br />

von Ariana Harwicz (Dagmar<br />

Ploetz), „Saison der Wirbelstürme“<br />

von Fernanda Melchor (Angelica<br />

Ammar), „Grenzbezirke“ von Gerald<br />

Murnane (Rainer G. Schmidt) und<br />

„Monster“ von Yishai Sarid (Ruth<br />

Achlama).<br />

DerPreis gilt Büchern, die aus anderen<br />

Sprachen übertragen sind,<br />

ehrt die Autorin und die Übersetzerin<br />

(oder den Autor und den Übersetzer).<br />

Er ehrtsomit auch die Qualität<br />

der deutschen Verlage, die so interessiert<br />

daran sind, internationale<br />

Literatur zu den deutschen Lesern<br />

zu bringen. Er gibt diesen Büchern<br />

damit noch etwas mehr Aufmerksamkeit.<br />

Was den Preisträgern seit<br />

2009 wie Teju Cole und Christine<br />

Richter-Nilsson (2013), Shumona<br />

Sinha und Lena Müller (2016) oder<br />

Ivana Sajko und Alida Bremer (2018)<br />

auch genützt hat.<br />

Die Leidenschaft der drei Juroren<br />

vorn (als Vertreter einer siebenköpfigen<br />

Jury)weht in den Raum, ihreVehemenz,<br />

mit der sie sich auch für düstere<br />

Themen einsetzen, weil diese in<br />

erhellender Sprache behandelt sind.<br />

Ja,man liest nicht, um Bekanntes bestätigt<br />

zu sehen, man liest, um<br />

Neues,Fremdes zu finden, zu fühlen,<br />

um anders zu denken. Man liest eigentlich<br />

allein. Dass Lesen auch gemeinsam<br />

geht, man im Gespräch<br />

Bücher noch einmal anders erfährt,<br />

werden vielleicht die „Shared Readings“<br />

zeigen, die bis zur Preisverleihung<br />

am 18. Juni angeboten werden.<br />

Einen Versuch ist das wert:Sonntags<br />

um 13 Uhr bei freiem Eintritt in der<br />

Amerika-Gedenkbibliothek.<br />

Die Sklaverei ist noch präsent<br />

Die Choreografin Lia Rodrigues arbeitet in einer Favela in Rio. Jetzt gastiert sie mit „Fúria/Wut“ im HAU 2<br />

Vor sechzehn Jahren ist die<br />

erfolgreiche brasilianische<br />

Choreografin und Festivalleiterin<br />

Lia Rodrigues mit<br />

ihrer Company nach Maré umgezogen,<br />

in eine der größten Favelas von<br />

Rio de Janeiro. Dort hat sie gemeinsam<br />

mit der NGO Redses ein leerstehendes<br />

Warenhaus zum Centro de<br />

Arts da Maré umgebaut. Es gibt dort<br />

Theater-, Tanz- und Musikaufführungen,<br />

kostenlose Tanzklassen,<br />

Nachhilfe- und Schulungsangebote.<br />

Es ist ein Versammlungsort für die<br />

Bewohner der Favela. Rodrigues gastiert<br />

heute mit ihrem Stück<br />

„Fúria/Wut“ im HAU2.<br />

Frau Rodrigues, seit dem 1. Januar<br />

2019 hat Brasilien mit Jair Bolsanaro<br />

einen rechtsradikalen Präsidenten.<br />

Wie hat sich Ihre Situation in Brasilien<br />

dadurch verändert?<br />

Ich bin eine weiße Frau aus der<br />

Mittelklasse.Natürlich hat sich auch<br />

für mich etwas geändert, aber dramatisch<br />

geändert hat sich die Situation<br />

für die Minderheiten, vor allem<br />

für schwarze und arme Menschen.<br />

Bolsanaro zerstört systematisch die<br />

Infrastruktur des Landes.Erhat etwa<br />

das Budget für Schulen und Universitäten<br />

um 30 Prozent gekürzt. Bildung<br />

ist der wichtigste Schlüssel sowohl<br />

für jeden Einzelnen für ein besseres<br />

Leben, aber auch für eine Gesellschaft,<br />

um sich zum Besseren zu<br />

entwickeln. Das ist von den Faschisten<br />

nicht gewollt.<br />

Wie verändert das die Lage in einer<br />

Favela wie Maré?<br />

Es war nie gut, und jetzt ist es<br />

noch einmal schlechter für alle. Bolsanaro<br />

verfolgt einen Diskurs der<br />

Diskriminierung, und er ermutigt<br />

die Menschen, im täglichen Leben<br />

mit Hass zu agieren. Aber die Menschen<br />

in der Peripherie wissen, wie<br />

sie auch mit sehr schlechten Situationen<br />

fertig werden. Dasist das,was<br />

sie seit Jahren, seit Jahrhunderten<br />

tun. Die schwarzen Menschen haben<br />

auch den Genozid der Sklaverei<br />

überlebt. Sie finden immer Wege zu<br />

überleben. Aber bei dem, was jetzt<br />

geschieht, geht es nicht nur um Brasilien.<br />

Auch in Europa erstarken die<br />

Rechten. Es ist das globale kapitalistische<br />

System, das sich auf immer<br />

unverhohlenere Weise durchsetzt.<br />

Bolsanaro ist kein Verrückter, genauso<br />

wenig wie Trump. Sie haben<br />

eine klarepolitische Agenda. Es geht<br />

um die Macht der Unternehmen<br />

und der Banken und um die weiße<br />

männliche Vorherrschaft.<br />

Formiert sich in Brasilien dagegen<br />

Widerstand?<br />

Natürlich. Aber ich bin nicht mit<br />

Widerstand beschäftigt. In Maré<br />

geht es um die Existenz, und wir versuchen<br />

in einer sehr schwierigen sozialen<br />

Lage neue Formen des Zusammenlebens<br />

zu finden. DieSituation<br />

ist für uns gleich geblieben,<br />

Ein Tableau der Angst: „Fúria/Wut“ von Lia Rodrigues<br />

TANZ IN DER FAVELA<br />

Lia Rodrigues ist 1956 in Sao Paolo geboren, studierte klassisches Ballett und Geschichte,<br />

arbeitete einigeJahre bei Mguy Marin in Frankreich. 1990 gründete sie die Lia Rodrigues<br />

Compahia de Dancas, 2004 verlegte sie ihren Arbeitsmittelpunkt in die Favela Maré.<br />

„Fúria /Wut“ noch einmal heute 19 Uhr im HAU2,Tel.: 25900427<br />

SAMMI LANDWEER<br />

gleich schwierig. Ich arbeite nicht in<br />

Maré, weil Bolsonara jetzt an der<br />

Macht ist, sondern ich mache das<br />

schon lange. Als wir 2003 mit der<br />

Company kamen, hatten wir kein<br />

Projekt. Es ging zunächst darum, in<br />

Austauschzukommen und gemeinsam<br />

zu sehen, was wir tun können.<br />

Wiralle mussten erstmal lernen, was<br />

unser Platz sein könnte.Wir mussten<br />

die Regeln kennenlernen, was können<br />

wir tun und was nicht.Wirmussten<br />

lernen mehr zuzuhören als zu reden.<br />

Dashält bis heute an. Ichmache<br />

das gemeinsam mit der NGO Redses.<br />

Redses wurde vonUniversitätsabsolventen<br />

gegründet, die aus Maré<br />

kommen, den Absprung geschafft<br />

haben und in die Favela zurückgekehrtsind,<br />

um den KinderndortbessereBildungschancen<br />

zu geben.<br />

Fühlen Siesichinder Arbeit bedroht?<br />

Ich bin 63 Jahre alt, ich habe<br />

schon zu Zeiten der Militärdiktatur<br />

als Künstlerin gearbeitet. Ich finde,<br />

Geschichte hat etwas von Wellen<br />

und ich versuche auf ihnen und unter<br />

diesen Wellen durchzusurfen. Ich<br />

kann das für mich so sagen, ich muss<br />

nicht, wie andere, um mein Leben<br />

fürchten.<br />

DasStück mit dem Siejetzt im HAU2<br />

gastieren, „Fúria/Wut“, klingt nach<br />

großem Zorn.<br />

Natürlich bin ich, sind die Tänzer<br />

wütend über die Verhältnisse. Für<br />

das Stück haben wir am Anfang mit<br />

verschiedenen Bildern der Macht<br />

gearbeitet. MitBildernvon der Situation<br />

von weißen Menschen und<br />

schwarzen Menschen, von Armen<br />

und Reichen. Die Künstler haben<br />

Bilder ihrer Ängste gesammelt und<br />

davon, was sie von der Welt wollen.<br />

Daraus haben wir ein Tableau zu<br />

entwickeln versucht. Wir sind sehr<br />

weit zurückgegangen in die Vergangenheit<br />

und weit vorindie Zukunft.<br />

Undwoher kommt die Wut?<br />

Wenn wir in unsere Vergangenheit<br />

zurückgehen, stoßen wir unweigerlich<br />

auf die Sklaverei. Das ist unsere<br />

gemeinsame Geschichte. Aber<br />

je nachdem, ob wir weiße, schwarze<br />

oder gemischte Haut haben, ist es<br />

eine sehr unterschiedliche Geschichte.Aberesist<br />

eine Geschichte,<br />

die nicht erzählt, die nach wie vor<br />

verdrängt wird. Wir müssen uns dekolonisieren.<br />

Der Genozid an den<br />

schwarzen Menschen, der mit dem<br />

Kolonialismus begonnen hat, wird<br />

bis heute fortgesetzt. Alle 30 Minuten<br />

wird inBrasilien ein Mensch erschossen,<br />

meistens ist es ein schwarzer<br />

Jugendlicher. Das war schon vor<br />

Bolsonaraso. DerReichtum Europas<br />

basiert auf der Kolonialgeschichte,<br />

aber euer Bildungskanon ist nach<br />

wie vorvon weißen männlichen Philosophen<br />

dominiert. Ich finde, es<br />

braucht einen anderen.<br />

Interview: Michaela Schlagenwerth<br />

NACHRICHTEN<br />

Die neue Berlinale-Leitung<br />

präzisiertihr Programm<br />

DieBerlinale will künftig weitere<br />

Auszeichnungen vergeben. Neben<br />

den Filmen im Wettbewerb und den<br />

besten Kurzfilmen sollen auch „ästhetisch<br />

und formal ungewöhnliche<br />

Werke“ ausgezeichnet werden. Dafür<br />

wirddie Reihe „Encounters“<br />

(Konfrontationen) geschaffen, wie<br />

die neuen Leiter Carlo Chatrian und<br />

Mariette Rissenbeek am Dienstag<br />

ankündigten. Ziel sei es,„neue Stimmen<br />

des Kinos zu unterstützen und<br />

den verschiedenen narrativen und<br />

dokumentarischen Formen mehr<br />

Raum im offiziellen Programm zu<br />

geben“. Es werden für diese Sektion<br />

maximal 15 Spiel- oder Dokumentarfilme<br />

ab einer Laufzeit von60Minuten<br />

eingeladen. Eine dreiköpfige<br />

Jury entscheidet über die Preise für<br />

den besten Film, die beste Regie und<br />

den Spezialpreis.Die Reihe NATIVe<br />

wirdnicht fortgeführt, die Kontakte<br />

zu indigenen Filmemachernund Filmemacherinnen<br />

sollen in den bestehenden<br />

Sektionen gepflegt werden.<br />

DieReihe Kulinarisches Kino,für die<br />

der abgelöste Festivaldirektor Dieter<br />

Kosslick mitunter kritisiertwurde,<br />

wirdnicht fortgeführt. (BLZ)<br />

Liebesgott in Vermeer-Bild<br />

wird in Dresden freigelegt<br />

Sensation: Ein Bild im Bild –Vermeer malte<br />

original einen Cupido an die Wand. SKD<br />

JanVermeer hat sein Bild „Brieflesendes<br />

Mädchen am offenen Fenster“<br />

nicht selbst nachträglich übermalt.<br />

Anders als bisher vonder Forschung<br />

angenommen, wurde das<br />

„Bild im Bild“ eines vondem Delfter<br />

rechts oben ins Bild gesetzten<br />

nackten Cupidos Jahrespäter von<br />

fremder Hand übermalt, wie Gemäldegalerie-Direktor<br />

Stephan<br />

Koja am Dienstag sagte.Eshandelt<br />

sich um eine Sensation im Zuge der<br />

Restaurierung des weltberühmten<br />

Motivs von1657/59. DieOriginal-<br />

Fassung mit Cupido wirdweitgehend<br />

wiederhergestellt. DieHälfte<br />

des römischen Liebesgotts,der der<br />

Briefleserin über die Schulter zu<br />

schauen scheint, ist schon freigelegt.<br />

Ab heute wirddie Arbeit öffentlich<br />

fortgesetzt. (BLZ)<br />

OST-BERLIN<br />

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22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

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Feuilleton<br />

Zurück zu den Eltern<br />

Groteske Schönheit: Mit „Ray &Liz“ macht der Fotograf Richard Billingham ein Lebensprojekt zum Film –sein Aufwachsen in einer Alkoholikerfamilie<br />

VonPhilipp Bühler<br />

Ray und Liz, essend vordem<br />

Fernseher. Ray, ein klappriges<br />

Männchen mit leerem<br />

Blick, zusammengesunken<br />

neben einer verdreckten Toilettenschüssel.<br />

Ray lachend. Die riesige<br />

Liz abwesend über ein Puzzle<br />

gebeugt, das mit dem schrillen Muster<br />

ihres Kittels zu verschwimmen<br />

scheint. Man konnte diese Bilder<br />

schon einmal sehen, als Fotografien.<br />

In der damals aufsehenerregenden<br />

Ausstellung junger britischer Kunst<br />

namens „Sensation“, die 1998 auch<br />

in Berlin gastierte, fanden sich irgendwo<br />

zwischen Damien Hirsts<br />

eingelegtem Hai und den verstörenden<br />

Kindertorsos der Brüder Chapman<br />

diese viel weniger sensationellen<br />

Zeugnisse einer traurigen Welt.<br />

Ray und Liz waren die Eltern des<br />

Fotografen RichardBillingham, die er<br />

zwischen 1990 und 1996 porträtierte.<br />

Einen Bildband und mehrere Videoinstallationen<br />

später hat er nun einen<br />

Spielfilm daraus gemacht. Er wirkt<br />

wie das bestürzende Dokument einer<br />

traumatischen Kindheit. Und erist,<br />

auf groteske Weise und so befremdlich<br />

das klingt, wunderschön.<br />

Der junge Richard taucht in „Ray<br />

&Liz“ selbst auf, als etwa zehnjähriger<br />

Junge und als rechtschaffen verstörter<br />

Teenager,aber es ist nicht die<br />

Hauptrolle. Ray und Liz, jünger als<br />

auf den späteren Fotos, was keinen<br />

großen Unterschied macht, haben<br />

kaum einen Blick für ihre beiden<br />

Kinder. Liz, am ganzen Körper tätowiert<br />

und ketterauchend, beschäftigt<br />

sich mit ihren Puzzeln oder gar<br />

nichts. Ray trinkt oder schläft. Seit<br />

seiner Entlassung, von der man wenig<br />

erfährt, ernährtersich vonAlkohol.<br />

In der wenig chronologischen<br />

Ketterauchende Trostlosigkeit: Ray(Justin Salinger,r.) und Liz (Ella Smith)<br />

Struktur des Films sieht man ihn zunächst,<br />

nach dem Auszug vonLiz, als<br />

den einsamen alten Mann, von dem<br />

der erwachsene Billingham seine Fotos<br />

machte.Inderselben vermüllten,<br />

aber nun noch stilleren Wohnung im<br />

14. Stock eines Sozialbaus in den<br />

englischen Midlands steht er nur<br />

auf, um zu trinken. EinFreund bringt<br />

ihm seine tägliche Ration selbstgebrauten<br />

Alkohols in Plastikflaschen.<br />

Danach kann er wieder schlafen.<br />

Einmal kommt Liz vorbei, um ihm<br />

ein wenig von seinem Arbeitslosengeld<br />

aus der Tasche zu leiern.<br />

Die Familienszenen sind kaum<br />

heiterer, entwickeln aber einen seltsamen<br />

Sog und gelegentlich auch<br />

Humor. Die Wohnung, mit ihrer unumstößlichen<br />

Liebe zum Nippes vor<br />

allem von Liz gestaltet, steckt voller<br />

Details.Wie die Bewohner fühlt man<br />

sich eingesperrt, aber auch zuhause<br />

in dieser durch Zigarettenrauch gefilterten<br />

Welt aus vergilbten Teppichen<br />

und Tapeten in allen Farbstufen<br />

zwischen hellbraun, ocker und<br />

beige.Und es gibt Tiere. Während im<br />

stummgeschalteten Fernsehgerät<br />

Naturdokus von einem freieren Leben<br />

künden, rascheln und piepen in<br />

ihren Käfigen Wellensittiche, Kaninchen<br />

und Hamster. Von Billingham<br />

ist bekannt, dass er außer seiner Familie<br />

später vor allem Tiere imZoo<br />

fotografierte.<br />

Der Zusammenhang liegt auf der<br />

Hand. Richards Tätigkeit im Film beschränkt<br />

sich darauf, dieses unwirk-<br />

RAPID EYE MOVIES<br />

liche Zusammenleben aufzuzeichnen,<br />

mit Stift und Papier,oder mit einem<br />

Kassettenrekorder, dessen Aufnahmen<br />

als Quellenmaterial<br />

dienten. Er ist wie die Fliege unter<br />

Rays kahler Glühbirne oder die Milben<br />

im Teppich, beides in gespenstischen<br />

Großaufnahmen festgehalten<br />

–ein unbemerkter Beobachter mit<br />

dem einzigen Willen, zu überleben.<br />

Nicht bemerkt zu werden, ist für<br />

einen Fotografen vonVorteil. Mit ihrernur<br />

noch eingeschränkten Wahrnehmung<br />

kümmerten sich die Elternnicht<br />

um das,was der Sohn mit<br />

ihnen tat. Darüber, ob ihnen sein<br />

späterer Erfolg etwas bedeutete,<br />

machte Billingham widersprüchliche<br />

Angaben. Beleidigt waren sie jedenfalls<br />

nicht. Ursprünglich dienten<br />

die Fotos nur als Material für Zeichnungen,<br />

mit denen er sich an Kunsthochschulen<br />

bewarb.Erst spät, nach<br />

angeblich sechzehn Absagen, sah er<br />

ihren eigenen, künstlerischen Wert.<br />

Der Wendepunkt in seinem Leben<br />

kam, als ein Dozent die Aufnahmen<br />

erstmals aufgrund ihrer Qualität beurteilte,<br />

und nicht nach dem, was<br />

darauf passierte.<br />

Mit„Ray&Liz“ gelingt Billingham<br />

etwas ähnliches.Erhat keine soziale<br />

Agenda wie KenLoach. Dienostalgischen<br />

Stanzen von Terence Davies<br />

(„Entfernte Stimmen – Stilleben“)<br />

liegen näher,doch in der langen Geschichte<br />

des britischen Filmrealismus<br />

setzt er noch mal einen neuen<br />

Ton. Er gibt diesen Menschen eine<br />

Artvon Würde,doch das ist nicht der<br />

Punkt. Eine Mischung aus stiller Wut<br />

und gelöstem Akzeptieren liegt in<br />

diesen so nahen und zugleich distanzierten<br />

Bildern. Ganz offensichtlich<br />

will er mit dem, was nun einmal<br />

war, seinen Frieden machen. Noch<br />

weniger als in den Fotografien hat<br />

man hier das Gefühl, dass er –natürlich<br />

kam damals der Vorwurf–einen<br />

lässigen Voyeurismus bedient. Dass<br />

Billingham mit dieser Geschichte<br />

Elendstourismus betreibt, lässt sich<br />

noch weniger behaupten, schließlich<br />

ist es seine eigene. Dass er sie<br />

überlebt hat, grenzt an ein Wunder.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Nebel,<br />

der über<br />

Saiten streift<br />

Thom Luz gastiert<br />

beim Theatertreffen<br />

Die Kunst,<br />

sich nicht zu<br />

verstehen<br />

Zu den Sprachvarianten der<br />

Europa-TV-Serie „Eden“<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Das Stück hat noch nicht richtig<br />

begonnen, die Bühne ist menschenleer,<br />

da schiebt sich kaum<br />

wahrnehmbar in der Langsamkeit<br />

ihrer Bewegung von hinten rechts<br />

nach vorn links eine Wolke, die sich<br />

so staunenswert elegant, bedächtig<br />

durch den Raum tastet, als sei sie ein<br />

etwas zu großes, nobles Lebewesen.<br />

Innen: körperlich kompakt, an den<br />

Rändern: fast transparent filigran.<br />

Eine sehr besondereWolke,die ganz<br />

diszipliniert nur in den mittleren<br />

Luftschichten des Bühnenraumes<br />

lebt und uns Zuschauer auf der ansteigenden<br />

Tribüne im Haus der<br />

Festspiele sofort mit in ihre schwebende<br />

und doch ganz materiell bleibende<br />

Sphärehebt.<br />

Und schon ist man mitten im<br />

Wolkenkerndieses höchst wunderlichen,<br />

gestaltreichen Nebelabends,<br />

der Physik, Musik, Alchemie, Nonsens<br />

und soziale wie künstlerische<br />

Fantasie vereint, umkreist, aufstachelt,<br />

und der den schweizerischen<br />

Regisseur Thom Luz sehr nachvollziebar<br />

zum diesjährigen Theatertreffen<br />

brachte. „Girl from the Fog Machine<br />

Factory“ heißt er so umständlich<br />

wie ironisch, denn um ein Mädchen<br />

geht es allenfalls am Rande,<br />

wenn gleich zu Beginn eine Dame<br />

die Bühne betritt, die hier eine Nebelmaschinenfabrik<br />

ist. Stellvertretend<br />

für uns alle bekommt sie dann<br />

in den eineinhalb kurzen Stunden<br />

vonkauzig quirligen Fabrikarbeitern<br />

die Raffinesse, Bildermacht, Kaputtheit<br />

und das schlicht unkontrollierbare<br />

Eigenleben der stolzen Nebelmaschinen<br />

vorgeführt.<br />

Sie spielen die Hauptrolle in dieser<br />

fast wortlosen und doch viel erzählenden<br />

Schau, wozu auch ein<br />

wiederholt klingelndes Telefon, ein<br />

sich nach Belieben einschaltendes<br />

Radio, diverse Propeller, die wie<br />

Windräder,amEnde auch wie Grabsteine<br />

aussehen, riesige Röhren, ein<br />

gespenstisch schlechter Beamer,der<br />

absurd verwischte Übertitel an die<br />

Wand projiziert, und klassische<br />

Streichinstrumente gehören.<br />

Thom Luz ist mit seinem Nebelstück zum<br />

dritten Mal beim Theatertreffen. SANDRA THEN<br />

Gerade sie sind wichtig, denn hier<br />

wird nach mehreren Partituren eine<br />

multidimensionale Nebelsinfonie<br />

gespielt, die wirklich in die unbeschreibbaren<br />

Zwischenbereiche<br />

zwischen Physik, Trick und Kunst,<br />

Materie und ihreAuflösung dringt.<br />

Es ist, als machten Luz und seine<br />

wunderbar selbstlosen Arbeiterspieler<br />

nicht nur das Gedachte in jedem<br />

Bild mit sichtbar,sondernden physikalisch-materiellen<br />

Gang des Denkens<br />

und Kommunizierens selbst. In<br />

einem der vielen wunderbaren Momente<br />

stehen sich eine Cello-Spielerin<br />

und ein Violinist gegenüber, die<br />

sich ihr Spiel noch mit einem Propeller<br />

teilen. Dieser lässt die Saiten vibrieren,<br />

während die Menschen die<br />

Fingersätzebeisteuern, und weil das<br />

zugleich Wind macht, pustet der<br />

Propeller mit jeder Klangsentenz einen<br />

Nebelfaden hinüber zum anderenInstrument.<br />

EinTheater der abstrakten<br />

Sinnlichkeit, des sichtbar<br />

Unsichtbaren zum Denken, Schlafen<br />

oder einfach nur Freuen.<br />

Die Bürger und Funktionäre werden typisiertdargestellt, wodurch es nur ein Rollen-Individuum gibt: M(Scott Hendricks), der sich hier am roten Faden festhält.<br />

Allgegenwärtiges Kinderlachen<br />

Barrie Kosky inszenierte „M –Eine Stadt sucht einen Mörder“ als Musiktheater an der Komischen Oper<br />

VonPeter Uehling<br />

Während es im Sprechtheater<br />

gang und<br />

gäbe ist, werden auf<br />

der Opernbühne<br />

Filmstoffe selten adaptiert. 2003 hat<br />

Olga Neuwirth David Lynchs „Lost<br />

Highway“ in ein Musiktheater verwandelt,<br />

in dem kaum gesungen<br />

wurde und über die Handlung des<br />

Films eine obligate Gruselmusik gelegt<br />

wurde.Ander Komischen Oper<br />

hat der Komponist Moritz Eggert<br />

zusammen mit dem Chefregisseur<br />

Barrie Kosky aus Fritz Langs 1931<br />

gedrehtem „M –Eine Stadt sucht einen<br />

Mörder“ jetzt eine Oper gemacht,<br />

in der nicht wenig gesungen<br />

wird und die dennoch schwer als<br />

Oper zu verstehen ist und wie Neuwirths<br />

Lynch-Version weitgehend<br />

vergeblich ihre Autonomie gegenüber<br />

dem Film behauptet. Denn<br />

dazu bedürfte es starker, vom Film<br />

unabhängiger Szenen.<br />

Seit Volker Kutschers Gereon-<br />

Rath-Krimis als„Babylon Berlin“ ins<br />

Fernsehen gekommen sind, gibt es<br />

einen kleinen Hype um Berlin in<br />

den letzten Jahren der Weimarer Republik;<br />

die Komische Oper ist mit<br />

dieser Zeit aufgrund ihrer breit aufgestellten<br />

Operettenschiene ohnehin<br />

eng verbandelt. Das mag die<br />

Idee erklären, „M“ auf die Bühne zu<br />

stellen, und mit dem 53-jährigen<br />

Eggert verpflichtete man einen<br />

Komponisten, der sich in seinen<br />

bislang 15 Opern offen für diverse<br />

Formen und populäre Tonfälle gezeigt<br />

hat.<br />

„M“ ist indes mehr als ein Stoff,<br />

er war auch für seinen Regisseur ein<br />

Experiment, nämlich sein erster<br />

Tonfilm. Die gesteigerte Realitäts-<br />

Suggestion nutzte der mit Fantasy-<br />

Stoffen wie „Die Nibelungen“, „Dr.<br />

Mabuse“ oder „Metropolis“ bekannt<br />

gewordene Fritz Lang im<br />

Sinne fast dokumentarischer Wirkung:<br />

DieGroßstadt wirdinihresozialen<br />

Milieus und Funktionsbereiche<br />

zerlegt: Proletariat, Kleinbürger,<br />

Polizei, Verbrecher, Prostituierte –<br />

und daneben die Kinder als Menschen<br />

schlechthin und ihr Mörder<br />

als der prinzipiell „Andere“.<br />

Kinder mit Pappmachéköpfen<br />

In der Oper werden derartige Differenzen<br />

kassiert. In Koskys Inszenierung,<br />

der zusammen mit seinem<br />

Chefdramaturgen Ulrich Lenz das<br />

Libretto aus dem Originaldrehbuch,<br />

Kinderliedern und surrealen Gedichten<br />

vonWalter Mehring zusammengestellt<br />

hat, treten Polizei, Verbrecher<br />

und Huren zwar deutlich<br />

unterscheidbar auf. Aber durch ihre<br />

Besetzung durch Kinder mit großen<br />

Pappmaché-Köpfen wirken sie<br />

doch als eine einzige Gattung von<br />

Gegenspielernoder auch als feindliche<br />

Obsession des Mörders. Das<br />

Programmheft fragt: „Ist alles nur<br />

ein kindliches Spiel?“ Im Film war es<br />

das sicherlich nicht. Zu fragen wäre,<br />

welchen Vorteil die Oper aus dieser<br />

Andeutung einer Umdeutung zieht.<br />

Es gibt nun nur noch eine einzige<br />

Rolle: den Mörder.Das Interesse der<br />

Gesellschaft, ihn aus dem Verkehr<br />

zu ziehen –jeweils anders begründet,<br />

ob es sich um Eltern, Polizei<br />

oder Verbrecher handelt –, findet<br />

keine Personifikation und bleibt so<br />

reichlich blass.<br />

Diese Tendenz zur Abstraktion<br />

setzt sich im Bühnenbild fort: Es genügt<br />

ein Laufsteg, der mit faltbaren<br />

Prospekten zu Hausflur oder Polizeiwache<br />

erklärt wird. Aber auch<br />

der Mörder selbst artikuliert sich<br />

selten und vorwiegend im Medium<br />

von Walter Mehrings Versen, deren<br />

geistreich montierte Phrasen nachzeichnen,<br />

wie sich Sprache als Ausdrucksmittel<br />

dem Individuum entzieht.<br />

In diesem Sinne schreibt Eggert<br />

eine Musik aus Formeln, aus<br />

Achtziger-Jahre-Synthesizer-Gejaule,<br />

aus Kinderliedern, aus<br />

Schlagzeug-Rhythmen, aus sentimentalen<br />

Schlager-Gesten, aus<br />

Neue-Musik-Klischees, aus der von<br />

Peter Lorregepfiffenen Grieg-Melodie,<br />

die zusammen eine gewaltige<br />

Collage nicht authentischen Klangs<br />

ergeben, die elektronisch verstärkt<br />

in den Raum schwappt.<br />

Die Absicht ist immersiv: Man<br />

soll einen Eindruck bekommen, wie<br />

es im Kopf des Mörders aussieht –<br />

Reise in zwei Richtungen<br />

MONIKA SKOLIMOWSKA<br />

Peter Lorres Schlussmonolog über<br />

Zwang und Getriebenheit wirdzum<br />

konzeptionellen Schlüssel des Ganzen.<br />

Gerade der aber fällt in Eggerts<br />

Vertonung weit hinter Lorres noch<br />

immer atemberaubende Darstellung<br />

zurück. Scott Hendricks hat in<br />

der Rolle des Mörders kaum Gelegenheit,<br />

sich zu profilieren; die Kinderlieder,<br />

indenen er seine Stimme<br />

zeigen könnte, bleiben melodisch<br />

konturlos.<br />

Ständig mit Vollgas<br />

Was also ist das für ein Stück? Am<br />

ehesten eine Art hundertminütige<br />

Klanglandschaft, die ohne Rücksicht<br />

auf die schlüssige Verteilung<br />

von Kontrasten praktisch ständig<br />

Vollgas gibt –sieht man den Generalmusikdirektor<br />

Ainars Rubikis<br />

seine erste Uraufführung an der Komischen<br />

Oper dirigieren, könnte<br />

man den Eindruck haben, hier<br />

ginge es um höchste expressive<br />

Selbstentäußerung. Ein enormes<br />

Lob verdienen der Kinderchor der<br />

Komischen Oper und seine Leiterin<br />

Dagmar Fiebach, die eine höchst<br />

umfangreiche Partie zu bewältigen<br />

haben und der Oper ihrespezifische<br />

Farbe geben: Der Gesang von Kindern,<br />

ihr Lachen und Rufen ist fast<br />

allgegenwärtig.<br />

„M –Eine Stadt sucht einenMörder“: 11. und<br />

24. 5., 9., 22. und 26. 6.,19.30 Uhr,Komische<br />

Oper,Behrenstr.55–57<br />

In Friedemann Karigs Debütroman „Dschungel“ strandet der Erzähler in Asien und in seiner Vergangenheit<br />

VonUlrich Seidler<br />

Der namenlose Ich-Erzähler in<br />

„Dschungel“, dem Debütroman<br />

von Friedemann Karig (geboren<br />

1982) meistert Abenteuer, die er<br />

wahrlich nicht gesucht hat, und er<br />

denkt lästige,von anderen hereingespielte<br />

Gedanken. Dennoch ist er ein<br />

Glückspilz, denn sowohl die unfreiwilligen<br />

Abenteuer als auch die Gedanken<br />

sind gar nicht uninteressant<br />

und ließen kaum etwas zu wünschen<br />

übrig, wenn dieser Erzähler nicht so<br />

viel daran herumnörgeln würde.<br />

Gut, er geht nicht aus eigenem Antrieb<br />

auf eine Reise entlang der erst<br />

mehr, dann weniger ausgetretenen<br />

Backpackerrouten nach Kambodscha,<br />

und es ist schon recht, dass er<br />

dem drogenbefeuerten Selbstfindungsquark,<br />

dem man ihn aussetzt,<br />

kritisch gegenübersteht –auch wenn<br />

er in seinen Reflexionen darüber<br />

doch sehr ausführlich wird.<br />

Der Knackpunkt ist, dass es einmal<br />

mehr sein vereinnahmender<br />

Freund Felix ist, der ihn zu alledem<br />

zwingt. Derirgendwie schönere, stärkere,<br />

mutigere, hungrigereFelix, dem<br />

der Erzähler seit der Kindheit nacheifert<br />

und dessen Zuneigung er nie<br />

ganz gewinnen kann, ist bei seiner Allein-Weltreise<br />

vor ein paar Wochen<br />

auf einmal vonder Bildfläche der sozialen<br />

Netzwerke verschwunden. Felix’<br />

Mutter ahnt das Schlimmste und<br />

schickt seinen Freund, den Ich-Erzähler,<br />

auf die Suche. Eswird auch<br />

eine Reise in dieVergangenheit.<br />

DerRoman wechselt unter erhöhtem<br />

Cliffhanger-Einsatz kapitelweise<br />

zwischen zwei verdorbenen Paradiesen:<br />

zwischen der Reisebeschreibung<br />

durchs wilde Asien und den Rückblenden<br />

in die südwestdeutsche<br />

Kleinstadtkindheit. Besonders der in<br />

Asien spielende Teil wirkt recht konstruiert<br />

und dekoriert. Man merkt,<br />

wenn dem Autor bange wird, dass der<br />

Leser die Geduld verliert, und er dann<br />

einen handlungstreibenden Schalter<br />

umlegt oder schnell den Spielort<br />

wechselt. DerZufall –oder die erzählerische<br />

Willkür – muss ordentlich<br />

mithelfen, dass die Reisen interessant<br />

und spannend bleiben.<br />

Die mit pop-lyrischen Glitzersteinen<br />

durchsetzten Kindheitserinnerungen<br />

sind nostalgisch überstrahlt<br />

und zugleich melancholisch überschattet.<br />

Man muss mit den Jungs<br />

Mutproben und Blamagen überstehen<br />

sowie die Provokationen vonFelix,<br />

der die Freundschaft immer wieder<br />

auf die Probe stellt und den Bogen<br />

mehrmals überspannt. Doch auf die<br />

Komplexe und die mit Coolness getarnte<br />

Unterwürfigkeit des Erzählers<br />

gegenüber Felix ist Verlass, auch bei<br />

der Liebe ist klar, wer das Recht der<br />

ersten Nacht hat und wersich zufrieden<br />

gibt mit dem, was übrig bleibt.<br />

Der Leser ahnt lange nichts von<br />

den zugrundeliegenden seelischen<br />

Verletzungen, die zu diesem enervierenden<br />

Verhalten der beiden wie in<br />

einer schlechten Ehe voneinander<br />

abhängigen Freunde führen – und<br />

ein bisschen scheint es so, als sei<br />

auch dem Autor erst unterwegs eingefallen,<br />

dass er eine Begründung<br />

dafür installieren oder verstärken<br />

muss. Anmindestens zwei Stellen,<br />

über die man nichts verlauten lassen<br />

darf, weil das der auf Spannung angelegten<br />

Handlung zu viel vorwegnähme,<br />

wird man doch von hereingereichten<br />

Informationen sehr kalt<br />

überrascht und ein bisschen ausgetrickst.<br />

Doch das ist, weil man sich<br />

gut unterhält, leicht verzeihlich. Lieber<br />

zu viel Fabulierlust und Gefühlsmut<br />

in einem Debüt als zu wenig.<br />

Friedemann Karig: Dschungel. UllsteinVerlag<br />

Berlin 2019, 384 Seiten,22Euro<br />

Buchvorstellung am heutigen Mittwoch in der<br />

Backfabrik,Clinker Lounge,SaarbrückerStr.36a<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der 16-jährige Junge,der in Nigeria<br />

aufgebrochen war, umsein<br />

Traumland England zu erreichen,<br />

strandet auf einem abgelegenen<br />

griechischen Gehöft in den Bergen.<br />

Dergreise Bauer spricht ihn auf Griechisch<br />

an –und Amareantwortet auf<br />

Deutsch. Die Synchronisation einer<br />

internationalen TV-Serie wie„Eden“,<br />

die in vier Ländern spielt und deren<br />

Helden in sechs Sprachen reden,<br />

steckt in einem Dilemma.<br />

Denn einerseits soll dem ARD-<br />

Publikum um 20.15 Uhr der Zugang<br />

zu einem vielschichtigen Projekt wie<br />

dieser Migrationsserie erleichtert<br />

werden. Das Thema verheißt ohnehin<br />

keine hohen Einschaltquoten –<br />

und zu viele Untertitel sind erst recht<br />

Quotengift. Dass zwei syrische<br />

Frauen, die sich in Paristreffen, oder<br />

dass die beiden griechischen Wachleute<br />

eines Flüchtlingslagers in der<br />

synchronisierten TV-Version auf<br />

Deutsch miteinander reden, ist ja<br />

auch verständlich. Doch „Eden“ arbeitet<br />

ja gerade<br />

mit den Differenzen,<br />

mit dem<br />

Nicht-Verstehen<br />

zwischen Fremden.<br />

Und der<br />

kleinste gemeinsame<br />

Sprach-<br />

Nenner, der im<br />

realen Europa Flüchtlinge landen<br />

natürlich Englisch<br />

ist, wird in<br />

am Badestrand.<br />

der Synchronisation zu Deutsch, was<br />

mitunter bizarr wirkt. Dagegen lassen<br />

die untertitelten Original-Versionen<br />

in den Mediatheken von ARD<br />

und Arte die an vielen Originalschauplätzen<br />

gedrehte Serieauthentischer<br />

wirken und ermöglichen Zugang<br />

zu Feinheiten.<br />

So spricht Hamid, ein aus Syrien<br />

nach Frankreich emigrierter Arzt,<br />

französisch, seine Frau Meryem aber<br />

nicht – in manchen Dialogen<br />

schließt Hamid seine Frau durch einen<br />

Wechsel ins Französische bewusst<br />

aus dem Gespräch aus. Und<br />

Helene, die Betreiberin des Athener<br />

Flüchtlingslagers, wechselt gegenüber<br />

Brüsseler Beamten und<br />

Schweizer Finanziers verzweifelt<br />

zwischen Französisch und Englisch<br />

hin und her. Die Synchronisation<br />

kennt diese Unterschiede nicht.<br />

Besondere Spielmöglichkeiten<br />

ermöglicht die Arte-Mediathek, die<br />

insgesamt acht Sprachfassungen bereithält:<br />

Deutsch synchronisiert, Original<br />

mit deutschen Untertiteln,<br />

Deutsche Hörfassung und Deutsche<br />

Untertitel für Gehörlose –und das alles<br />

noch mal auf Französisch. Denn<br />

hier kann man zwischen den Varianten<br />

springen, wobei man merkt, dass<br />

den französischen Zuschauern in<br />

der Synchronisation weit weniger<br />

Untertitel angeboten werden. So<br />

wird das Seefahrer-Poem von John<br />

Masefield, das den Rahmen von<br />

„Eden“ liefert, im Deutschen stets im<br />

Original zitiert, im Französischen<br />

aber übersetzt. DenDeutschen traut<br />

man sprachlich also sogar mehr zu.<br />

SILKE WOLFRAN KOCH/ARTE<br />

TOP 10<br />

Montag,6.Mai<br />

1 Sarah Kohr ZDF 6,14 19 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,99 17 %<br />

3 Wer wird Millionär? RTL 4,61 15 %<br />

4 heute-journal ZDF 3,92 14 %<br />

5 heute ZDF 3,77 16 %<br />

6 Magisches Island ARD 3,36 10 %<br />

7 SOKO5113 ZDF 3,30 17 %<br />

8 RTL aktuell RTL 3,07 14 %<br />

9 Quizduell ARD 2,91 14 %<br />

9 Quizduell, 2 ARD 2,91 16 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Naunynstraße (& 75 45 37 25)<br />

20.00: Cyclops (Nasheeka Nedsreal)<br />

Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />

20.00: Rock around the cock (Jennifer Frank &Team)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Endspiel<br />

20.00 Kleines Haus: Aufder Straße<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />

20.00: Der Seelenbrecher<br />

20.00: Passagier 23<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Welche Zukunft?! Let Them Eat Money<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

20.30: Biografie: Ein Spiel<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00: Olly &Dolly<br />

GripsHansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

19.30: berliner kindertheaterpreis 2019<br />

HAU2(&25 90 04 27)<br />

19.00: Fúria (Wut) (Companhia de Danças)<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Schachnovelle<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 16.00: Unterleuten<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: Ewig Jung<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.30, 19.30: Der Fremde<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

20.00: CharlysTante<br />

Spiegelpalast am Bahnhof Zoo<br />

(& 018 06 57 00 70) 19.00: Hoodoo<br />

Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />

19.00: Il barbiere di Siviglia<br />

Theater Coupé (& 902 91 67 03)<br />

20.00: Kabarett Größenwahn –Das verlorene<br />

Paradies (Deutsch-Jüdisches Theater Berlin)<br />

Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />

20.00: Shakespeares sämtliche Werke(in 90<br />

Minuten!)<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

18.00, 20.00: Coming Society<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />

Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Liebén (Vladimir Korneev)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundArt&Comedy Theater<br />

(& 017 95 34 66 96) 20.00: In der Nacht isst der<br />

Mensch nicht gern alleine (Franziska Hausmann und<br />

Sabine Genz)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Die letzte lebende Diseuse –Blandine Reloaded<br />

(Désirée Nick)<br />

BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />

20.00: Tonarten einer Beziehung (Bitter and Sweet<br />

Symphony)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30: Die Ding Show (ImproBerlin)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00: Wunder (Max Olbrich)<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Katharina Hoffmann<br />

(Mod.)<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: The Band –Das Musical<br />

Theater im Palais (& 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Dominique Horwitz singt Brel<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Let’s Twist Again! –Rockabilly Hits &Acrobatics<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Wirnach (Sebastian Pufpaff)<br />

KLASSIK<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

20.00: Orchester der Deutschen Oper Berlin, Ltg.<br />

Donald Runnicles, Sinfoniekonzert, GustavMahler:<br />

Sinfonie Nr.6a-Moll<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

14.00: Espresso-Konzert<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />

Valentin Uryupin, Mariano Esteban Barco (Oboe),<br />

Philipp Kopachevsky (Klavier), Debüt im Deutschlandfunk<br />

Kultur,Widmann: „Con brio“, Konzertouvertüre<br />

für Orchester;Strauss: OboenkonzertD-Dur op. 144;<br />

Rachmaninow/Paganini: Rhapsodie über ein Thema<br />

vonPaganini op. 43; Prokofjew: „Romeo und Julia“,<br />

Suite<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Quartet Gerhard, Mozart: Streichquartett Nr.<br />

17 B-Dur „Die Jagd“; Schubert: Streichquartett Nr.15<br />

G-Dur<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

16.00: Akademiekonzert–Studierende der Barenboim-Said-Akademiestellen<br />

sich vor<br />

Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />

(& 25 81 03 50) 20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />

Meisterwerkedes Barocks, Werkevon Vivaldi, Händel<br />

&Quantz, mit Menü<br />

Wabe (& 902 95 38 50)<br />

20.00: Szolnok: Walfriede Schmitt (Sprecherin) mit<br />

Karsten Troyke (Gesang u. a.) &Daniel Weltlinger<br />

(Violine), Jiddische Lieder,Chanson, Geschichten,<br />

Anekdoten und Witze vonKurtTucholsky –Album<br />

Release<br />

Zitadelle Spandau (& 35 49 44 29 7/)<br />

20.00 Gotischer Saal: Dávid Szigetvári, Johannes<br />

Weiss, Heidi Gröger,Patrick Sepec, Thor-Harald<br />

Johnsen, Margret Köll, Italienische Reise –von Venedig<br />

nach Neapel und zurück, FrühbarockeMusik aus<br />

der Zeit der „Seconda Prattica“<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />

10.00 Kinderbibliothek: Die drei Schweinchen,<br />

Scuraluna-Schattenbühne (ab 4J.)<br />

Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00: Du hast angefangen! Nein: Du!, puppen etc.<br />

(ab 3J.)<br />

10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

9.15: Teenagers In Trouble, Platypus Theater,English<br />

Children’sTheatre (ab 11 J.). Anm. erf.<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Memories of Fools, Cirk La Putyka (ab 6J.)<br />

Charlottchen (& 324 47 17)<br />

10.30: Das Kaffeetassen-Puppentheater mitall seinen<br />

verrückten Freunden, Burkhard Bering,(ab 3J.)<br />

Das weite Theater (& 991 79 27)<br />

10.00: DieLegende vonWilhelm Tell, Weltliteratur mit<br />

Objekten und Material (ab 9J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: Wasser undSeife für Hündchen und Kätzchen,<br />

Theater Rafael Zwischenraum, Figurentheater (ab 2J.)<br />

Fliegendes Theater (& 692 21 00)<br />

10.30: Pippi Langstrumpf, Figurentheater Kobalt<br />

Berlin (ab 5bis 8J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Vier sind hier (ab 2J.)<br />

Humboldt-Haus (& 96 24 20)<br />

11.00: Ben And The Smugglers, PlatypusTheater,<br />

Englisches Kindertheater (ab 8bis 12 J.)<br />

Theatertreffen<br />

Blick<br />

über den<br />

Gartenzaun<br />

Heute lohnt es sich bestimmt,<br />

mal beim Theatertreffen<br />

vorbeizuschauen<br />

und das eintrittsfreie TT-Kontext-Programm<br />

mit identitätsund<br />

theaterpolitischem<br />

Thema zu besuchen. Es gibt<br />

zwei Podien in der Kassenhalle<br />

des Bornemann-Baus: Zuerst<br />

sprechen die Regisseure Andreas<br />

Dresen, Armin Petras und<br />

die Regisseurin Mina Salehpour<br />

über die ästhetischen<br />

und politischen Ungleichheiten<br />

von Ost- und Westtheater,<br />

dann setzen sich die Autorin<br />

Jana Hensel und die Autoren<br />

André Wilkens, Hengameh<br />

Yaghoobifarah und Max Czollek<br />

unter dem Titel „Wessen<br />

Heimat?“ mit dem deutschdeutschen<br />

Wir auseinander,<br />

das in den 30 Jahren nach der<br />

Wiedervereinigung eine unübersichtliche<br />

Wandlung erfahren<br />

hat und nun wohl in der<br />

rechten, gut eingezäunten Ecke<br />

gelandet ist. Ulrich Seidler<br />

TT-Kontext „Theaterder Versöhnung“<br />

(17Uhr), „Wessen Heimat?“ (18.30Uhr)<br />

im Haus der <strong>Berliner</strong>Festspiele<br />

Unterhaltung<br />

in Unschuld<br />

Seine Wiege mag in<br />

Griechenland stehen –<br />

musikalisch wurde<br />

Europa aber in<br />

Wien erfunden<br />

Spielt seit 1985 in unveränderter Besetzung: Das Vogler Quartett –Stefan Fehlandt (Viola), TimVogler (Violine), Frank Reinecke(Violine) un<br />

Daniel Barenboim erfreut<br />

sein Publikum gern mit<br />

den immer gleichen Stücken,<br />

etwa mit dem letzten<br />

Mozart-Klavierkonzert, das er<br />

auch noch selber spielt. Zuweilen<br />

hat er aber auch Launen. DieProkofjew-Premiere<br />

der „Verlobung im<br />

Kloster“ bei den letzten Festtagen<br />

führte zu verstärkter Beschäftigung<br />

mit Prokofjew in den Kammerkonzerten<br />

der Staatskapelle; jetzt dirigiert<br />

Barenboim Prokofjews Musik<br />

zu Sergej Eisensteins brutal-patriotischem<br />

Durchhaltefilm „Alexander<br />

Newskij“. Noch seltsamer und launischer<br />

ist Barenboims Einsatz für Nikos<br />

Skalkottas,dessen „Kleine Suite“<br />

für Streichorchester das Konzert der<br />

Staatskapelle einleiten wird.<br />

Wer ist Skalkottas? Ein Grieche,<br />

der in Berlin bei Arnold Schönberg<br />

studierte und einiges von der Rigorosität<br />

seines Lehrers lernte, wie<br />

man an der „Kleinen Suite“ hören<br />

kann. Wer„klein“ mit „nett“ assoziiert,<br />

wirdvom hohen Dissonanzgrad<br />

erschrocken sein, von den extremen<br />

Lagen und Artikulationen der Instrumente.<br />

Nach sieben konzentrierten<br />

Minuten ist das reizvolle Werkchen<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks.<br />

vorbei. Barenboim erinnerte sich, als<br />

Student von dem Werk beeindruckt<br />

gewesen zu sein, und assoziiert nun<br />

wie folgt: Europa steckt in einer Legitimationskrise,also<br />

ist es an der Zeit,<br />

zu seinen angeblichen Quellen im<br />

antiken Griechenland zurückzugehen,<br />

folglich zieht er einen modernen<br />

Griechen aus demVergessen. Da<br />

staunt der Laie, und der Fachmann<br />

wundert sich. Die Zwölftontechnik,<br />

die Skalkottas anwendet, bricht radikal<br />

mit der europäischen Idee der<br />

harmonia. In Griechenland konnte<br />

Skalkottas mit diesem Stil keinen<br />

Blumentopf gewinnen und musste<br />

Volkslieder bearbeiten.<br />

„Griechenland“ als Wiege Europasist<br />

eher eine deutsche Erfindung<br />

vonfantasiebegabten Menschen wie<br />

Winckelmann, Goethe oder Hölderlin.<br />

Oder Beethoven: Washatte er für<br />

ein Griechenland im Sinn, als er angesichts<br />

einer Projekt gebliebenen<br />

Bacchus-Oper davon träumte, Dissonanzen<br />

nicht aufzulösen, „da sich<br />

in diesen wüsten Zeiten unsere verfeinerte<br />

Musik nicht denken lässt“?<br />

Die musikalische Wiege des modernen<br />

Europa war die Wiener Klassik:<br />

„Meine Sprache versteht man durch<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 8551) Der Fall Collini<br />

15.00,17.45, 20.30<br />

Cinema Paris (& 881 3119) Der Flohmarkt von<br />

Madame Claire (OmU) 13.30; Van Gogh 15.45,<br />

20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 18.15<br />

Delphi Filmpalast (& 312 1026) Der Flohmarkt<br />

vonMadameClaire 15.40,20.30; Monsieur Claude<br />

II 18.00<br />

Delphi LUX (& 322 93 10 40) Atlas 13.30,15.50,<br />

18.10, 20.30; Avengers: Endgame (OF) 16.15,<br />

20.00; Das schönste Paar 13.45, 16.00, 18.20,<br />

20.40; Liebesfilm 15.00, 17.00, 19.00, 21.00;<br />

Tea with the Dames (OmU) 14.15, 17.00; Border<br />

14.30, 19.00, 21.30; Van Gogh 13.40, 18.30;<br />

Fighting with My Family (OmU) 16.00, 21.00;<br />

Christo(OmU) 14.15, 16.30; Green Book (OmU)<br />

18.45; Mid90s (OmU) 21.30<br />

Filmkunst 66 (& 8821753) Zu jeder Zeit: Lernwege<br />

in derPflege(OmU)17.45;Ein letzterJob 20.00;<br />

Tea with the Dames (OmU) 18.00; AMan of Integrity:<br />

Ein integerer Mann –Lerd (OmU) 20.15<br />

Kant Kino (& 319 98 66) Monsieur Claude II<br />

15.50, 18.10, 20.30; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.10, 16.10; Ein Gauner & Gentleman<br />

18.15,20.30; Teawith the Dames: Ein unvergesslicher<br />

Nachmittag 14.50,16.50, 18.50; The Favourite<br />

20.50; Die Berufung 14.45, 20.00; Vice 17.15;<br />

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zusein 14.20,<br />

20.00; Green Book 17.15<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Avengers:<br />

Endgame 12.30, 16.30, 20.30; 3D: Avengers:<br />

Endgame 13.00, 20.15; 3D, Preview: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 17.15;Avengers: Endgame<br />

12.15, 16.10, 20.00; 3D: Captain Marvel 14.10;<br />

Der Fall Collini 17.00,19.45; 3D: Avengers: Endgame<br />

22.35; Dumbo 13.50; 3D: Avengers: Endgame<br />

(OF) 16.20, 20.15; Green Book 12.15; Willkommen<br />

im Wunder Park 15.00;After Passion 17.15, 19.45;<br />

Avengers:Endgame22.15;Van Gogh 12.30,15.00,<br />

20.15; Ein letzter Job 17.40; Der Fall Collini 22.50<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88)Berlin Bouncer<br />

(OmenglU) 11.00, 18.45; Of Fathers and Sons –<br />

Die Kinder des Kalifats (OmU) 12.45; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.30, 17.30; Iron Sky:The<br />

Coming Race (OmU) 16.00; Border –Gräns (OmU)<br />

20.15; Der Goldene Handschuh 22.10; Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 11.00; Another Day of Life<br />

–Jeszcze dzien zycia (OmU) 12.45; Christo(OmU)<br />

14.15;Birds Of Passage: DasgrüneGold der Wayuu<br />

16.00;<br />

Ein letzter Job –King ofThieves (OmU) 18.00; Das<br />

schönste Paar 19.50; One Cut ofthe Dead 21.40;<br />

Die Wiese 11.00; BlacKkKlansman (OmU) 12.30;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 14.50; Green<br />

Book (OmU) 16.30; Free Solo (OmU) 18.45; Van<br />

Gogh –AtEternity‘s Gate (OmU) 20.30;The Hole in<br />

the Ground (OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Christo(OmU)<br />

16.00; Free Solo (OmU) 18.00; Ein Gauner &Gentleman<br />

–The Old Man &the Gun (OmU) 20.00; Wir<br />

–Us(OmU) 21.50; Spreeland. Fontane 16.10; Der<br />

Funktionär 17.45; Christo(OmU) 19.15; La casa<br />

lobo –Das Wolfshaus (OmU) 21.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Dumbo 13.45,<br />

16.30; Die Goldfische 13.45; Willkommen im Wunder<br />

Park 14.00; 3D: Avengers: Endgame 14.00,<br />

16.15, 18.30, 20.30; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.15; Bohemian Rhapsody 14.30; 3D:<br />

Avengers: Endgame (OF) 14.30, 18.45; Monsieur<br />

Claude II 14.45, 17.15,19.30; IMAX 3D: Avengers:<br />

Endgame 15.00,19.00;Avengers:Endgame 15.15,<br />

16.30,19.30,19.45;Der Fall Collini 15.30, 18.40,<br />

21.30; Shazam! 15.40; Die sagenhaften Vier –<br />

Marnies Welt 15.45; After Passion 15.50, 18.30;<br />

3D: Royal Corgi: Der Liebling der Queen 17.00; Im<br />

Netz der Versuchung 17.30, 20.15; Wenn du König<br />

wärst 18.00; Preview,3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 18.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.00;<br />

Ein letzter Job 20.30; Avengers: Endgame (OF)<br />

20.50; 3D: Captain Marvel 21.00; The Hole in the<br />

Ground 21.10<br />

Zukunft (& 01 76/57861079) #Female Pleasure<br />

(OmU) 18.00; Berlin Bouncer (OmU) 20.00; Birds<br />

Of Passage: Das grüne Gold derWayuu –Pajaros de<br />

verano (OmU) 21.45; Asche ist reines Weiß –Ash<br />

Is Purest White (OmU) 18.00; Liebesfilm 20.30;<br />

One Cut of the Dead –Kamera otomeru na! (OmU)<br />

22.10<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) Avengers: Endgame<br />

13.10, 16.30, 19.45; Dumbo 13.15; 3D:<br />

Avengers: Endgame 13.45, 16.00, 19.20; Wenn<br />

du König wärst 14.00; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.15, 17.40; Willkommen imWunder Park<br />

14.30, 17.00; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist<br />

zurück 14.45; Der Fall Collini 16.50, 20.00; Die<br />

Goldfische 17.10; After Passion 17.20, 20.20; Preview:<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 19.45; 3D,<br />

Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 20.00;<br />

Monsieur Claude II 20.15<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Monsieur Claude II<br />

14.00; Rocca verändert die Welt 15.50; Van Gogh<br />

17.50; Spreeland. Fontane 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09)3D: Avengers:<br />

Endgame14.00,16.20, 20.00; Unheimlich perfekte<br />

Freunde 14.10; Alfons Zitterbacke –Das Chaos<br />

ist zurück 14.15; Wenn du König wärst 14.20;<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.20, 17.15;<br />

Dumbo 14.40, 17.00; Willkommen im Wunder Park<br />

14.45,17.40; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt<br />

14.50; Avengers: Endgame 15.00, 16.30, 19.45;<br />

3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00; After Passion 17.10; Fighting with MyFamily<br />

17.20, 19.50; Captain Marvel 19.30; Friedhof<br />

der Kuscheltiere 19.50; Lloronas Fluch 20.00;<br />

Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00;<br />

Monsieur Claude II20.15; The Hole in the Ground<br />

20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A VanGogh –AtEternity‘s<br />

Gate (OmU) 21.15; B Atlas 16.45,19.00<br />

fsk am Oranienplatz (& 614 2464) Zu jeder Zeit:<br />

Lernwege in der Pflege (OmU) 18.00; AMan of<br />

Integrity: Ein integerer Mann –Lerd (OmU) 19.15;<br />

Streik –Statschka (OmU) 20.15; First Reformed<br />

(OmU) 21.30<br />

Moviemento (& 692 47 85) Monsieur Claude<br />

II –Qu‘est-ce qu‘on aencore fait auBon Dieu?<br />

(OmU) 10.00; Border –Gräns (OmU) 12.15; Unheimlich<br />

perfekte Freunde 14.45; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 17.00;<br />

Shortbus 20.00; The Favourite (OmU) 22.45; The<br />

Hole in the Ground (OmU) 14.00, 18.15, 20.30,<br />

22.45; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 16.15; Alfons Zitterbacke–Das Chaosist<br />

zurück 10.00, 16.45; Die Winzlinge: Abenteuer in<br />

der Karibik 12.15; Die sagenhaften Vier –Marnies<br />

Welt 14.30; Monsieur Claude II–Qu‘est-ce qu‘on<br />

aencore fait auBon Dieu? (OmU) 19.00; Birds Of<br />

Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de<br />

verano (OmU) 21.15<br />

Sputnik (& 694 1147) Der illegale Film (OmU)<br />

18.00; Ein Gauner &Gentleman –The Old Man &<br />

the Gun (OmU) 19.45; Birds Of Passage: Das grüne<br />

Gold der Wayuu –Pajaros deverano (OmU) 21.30;<br />

Free Solo (OmU) 18.00; Vice (OmU) 19.45; Beale<br />

Street –IfBeale Street CouldTalk (OmU) 22.00<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Royal Corgi: Der Liebling<br />

derQueen 15.30; VanGogh17.30,20.00; New Der<br />

Flohmarkt von Madame Claire 14.30, 18.50; Monsieur<br />

Claude II16.40, 21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 9590) Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 14.00, 16.00; Avengers: Endgame<br />

14.00, 19.45; Willkommen im Wunder Park<br />

14.45; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

14.45; 3D: Avengers: Endgame 15.30, 16.45,<br />

19.30; Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00; After Passion 17.45; Monsieur Claude II<br />

18.00, 20.15; Der Fall Collini 20.15; Preview: Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 20.30<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Tea with the<br />

Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag 10.00,<br />

15.45; Ein letzter Job 10.15, 17.30; Niemandsland<br />

–The Aftermath 10.30; Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire 13.15, 17.45; Van Gogh 13.30; Free Solo<br />

13.30,20.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

15.30; 3D: Avengers: Endgame 16.00,<br />

20.00; Der illegale Film 20.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Wenn<br />

du König wärst 14.00; 3D: Avengers: Endgame<br />

14.00, 16.15, 18.30, 20.30; Dumbo14.15, 17.00;<br />

Drachenzähmenleichtgemacht 3: Diegeheime Welt<br />

14.15; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.30;<br />

Bohemian Rhapsody 14.30; Avengers: Endgame<br />

15.15, 19.30; Die Goldfische 16.45; The Hole in<br />

the Ground17.00;3D: RoyalCorgi: DerLiebling der<br />

Queen 17.00; 3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 18.30; Preview: Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 20.00; DerFall Collini 20.00;After Passion<br />

20.00; Monsieur Claude II 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Die sagenhaften Vier –Marnies<br />

Welt 17.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />

18.45; Der Fall Sarah &Saleem –The Reports on<br />

Sarah and Saleem (OmU) 20.45; Der illegale Film<br />

(OmU) 18.00; Russisch.dok: Naprotiv levogo berega<br />

–Dem linken Ufer gegenüber (OmenglU) 20.00;<br />

Another Day of Life –Jeszcze dzien zycia (OmU)<br />

21.45<br />

Babylon (& 242 59 69) KinderwagenKino: Das<br />

Haus am Meer 11.00; KinderwagenKino: Das Haus<br />

am Meer –Lavilla(OmU) 11.05; Green Book(OmU)<br />

17.00; Spain in aWeek: Trote (OmenglU) 17.45;<br />

Spain in aWeek: La academia delas musas –Die<br />

Akademie der Musen (OmenglU) 19.30; Spain ina<br />

Week: Maria (OmenglU) 19.30; Spain in aWeek:<br />

Carmen &Lola (OmenglU) 21.30; Spain in aWeek:<br />

La reconquista –The Reconquest (OmenglU) 21.30<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) The<br />

Hole in the Ground (OmU) 14.00,18.15;Alfons Zitterbacke<br />

16.00; Border (OmU) 20.30; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss 10.30; Checker Tobi und das<br />

Geheimnisunseres Planeten 12.45; Monsieur Claude<br />

II –Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au Bon Dieu?<br />

(OmU) 14.30,19.00;Border–Gräns(OmU) 16.30;<br />

The Hole in the Ground (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 11.00, 13.15, 15.00;<br />

Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer 11.00;<br />

3D: Avengers: Endgame 11.00, 12.00, 14.30,<br />

16.00, 19.00, 20.00, 22.20; 3D: Willkommen im<br />

Wunder Park 11.30; Asterix und das Geheimnis des<br />

Zaubertranks 12.20; Avengers: Endgame 13.00,<br />

17.00, 21.00; Fighting with My Family 13.50,<br />

16.30, 19.20; Willkommen imWunder Park 14.40;<br />

Monsieur Claude II15.30, 18.00; Der Fall Collini<br />

16.45, 20.00; Captain Marvel 16.50; Shazam!<br />

17.00; After Passion 17.20, 23.00; Preview: Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 19.45; 3D,Preview: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 20.00; Im Netz der<br />

Versuchung 20.20, 23.15; The Hole in the Ground<br />

20.30, 23.00; Wir 22.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />

23.00; Lloronas Fluch 23.15<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Niemandsland<br />

–The Aftermath (OmU) 14.45; Das schönste<br />

Paar 17.00, 19.00; Atlas 21.00; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 14.30; Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />

(OmU)16.30, 19.00; Ayka (OmU) 21.15; DerFunktionär<br />

14.30; Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu<br />

sein 16.15; Christo(OmU) 15.15; Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire (OmU) 17.30,19.30; Free Solo<br />

(OmU) 21.30;Berlin Bouncer (OmU) 15.00,21.30;<br />

Auch Leben ist eine Kunst –Der Fall Max Emden<br />

17.00; Streik –En guerre (OmU) 19.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Wilhelm Dieterle:<br />

Louis Pasteur –The Story of Louis Pasteur (OF)<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Wenn du König wärst 14.10; Willkommen im Wunder<br />

Park 14.15, 16.50; Rafadan Tayfa: Dehliz Macerasi<br />

(OmU) 14.15; Dumbo 14.15, 16.50; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.30; Avengers: Endgame<br />

14.30, 15.00, 18.30, 19.00, 19.45; The Favourite<br />

15.00;3D: Avengers: Endgame 16.00,20.00; MonsieurClaudeII16.30;<br />

DerFall Collini 16.40, 20.15;<br />

After Passion 17.00; Shazam! 17.15; The Hole in<br />

the Ground 19.30;Preview:Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 19.30; Lloronas Fluch 19.30; Avengers:<br />

Endgame (OF) 19.45<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Border – Gräns (OmU)<br />

10.00; Der Funktionär (DFmenglU) 12.15, 20.15;<br />

Van Gogh –AtEternity‘s Gate (OmU) 13.40; Birds<br />

Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de<br />

verano (OmU) 15.45; AMan of Integrity: Ein integerer<br />

Mann –Lerd (OmU) 18.00; Streik –En guerre<br />

(OmenglU) 22.00<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Fighting with My Family<br />

(OmU) 16.30, 19.00, 21.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Das schönste Paar<br />

16.00,18.15, 20.30; Wie ich lernte,bei mir selbst<br />

Kind zusein 17.10; Border 20.30; Atlas 17.40,<br />

20.00; Liebesfilm 16.00,18.00, 20.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Avengers: Endgame<br />

(OF)16.00, 19.45; Avengers: Endgame(OF)17.30,<br />

21.15;Tea with the Dames (OmU) 16.00; The Hole<br />

in the Ground (OF) 18.00, 22.20; The Hole in the<br />

Ground (OmU) 20.10; Im Netz derVersuchung –Serenity<br />

(OmU) 17.00, 19.20, 21.40; Free Solo (OF)<br />

17.15; Border –Gräns (OmU) 20.10<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Willkommen im Wunder Park 14.00; 3D: Avengers:<br />

Endgame 14.15, 16.15, 18.30, 20.30; Bohemian<br />

Rhapsody 14.30; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.40, 17.30; Dumbo 15.00; Avengers:<br />

Endgame 15.15,19.30; Der Fall Collini 17.00; Preview,<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 18.30;<br />

Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00<br />

Wolf (& 921 039333) Liebesfilm (OF) 12.00,<br />

21.10; Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu<br />

–Pajaros de verano (OmU) 12.10; AMan of<br />

Integrity: Ein integerer Mann (OmU) 13.40, 21.00;<br />

Bildbuch –Lelivre d‘image(OmenglU) 14.30; Kommissar<br />

Gordon &Buffy 16.00; Supa Modo 16.20;<br />

Mid90s (OmU) 17.20; Border – Gräns (OmU)<br />

18.50; Zujeder Zeit: Lernwege inder Pflege (OmU)<br />

19.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 13.45, 15.45; Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire 16.00, 17.45; Van Gogh<br />

20.00; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

14.00; Monsieur Claude II18.15,20.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Avengers:<br />

Endgame(OmU) 16.15,20.00; Atlas 15.00, 17.20,<br />

19.40; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.15,<br />

16.15; Liebesfilm 19.00; Fighting with My Family<br />

(OmU) 21.15; Das schönste Paar 14.00, 16.45,<br />

21.00; Der Flohmarkt von Madame Claire 14.30,<br />

19.00; Alfons Zitterbacke 14.30; Van Gogh 16.30,<br />

20.30; Monsieur Claude II 18.15


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

d Stephan Forck (Violoncello).<br />

die ganze Welt“, hat Joseph Haydn<br />

erklärt, damit die bis dahin als leeres<br />

Geklingel verachtete Instrumentalmusik<br />

zum universellen Kommunikationsmedium<br />

erhoben; zahlreiche<br />

Philosophen lieferten schöne<br />

Gründe dafür. Die Idee der Klassik<br />

findet in der Symphonie ihre größte<br />

Verbreitung, ihregrößte Verdichtung<br />

dagegen im Streichquartett.<br />

In der kommenden Woche sind<br />

zahlreiche Quartette zu hören, und<br />

Klassisches ist immer dabei. Das<br />

Vogler Quartett eröffnet sein Programm<br />

um Brahms’ Klavierquintett<br />

mit einem frühen Mozart-Quartett,<br />

das sich dem Haydn’schen Anspruch<br />

gewiss nicht stellt. Haydn selbst ist<br />

mit seinem höchst experimentellen<br />

und unerschöpflich geistreichen C-<br />

Dur-Quartett aus op. 54 vertreten,<br />

gespielt vom Quartett des Konzerthausorchesters<br />

und gefolgt vomersten<br />

Quartett György Ligetis und vom<br />

einzigen von Jean Sibelius. Und das<br />

Cuarteto Casals ist bereits auf Beethoven-Jubiläums-Tournee,auch<br />

um<br />

seine entstehende Beethoven-Gesamtaufnahme<br />

zu promoten: Im<br />

Kammermusiksaal präsentiert es<br />

zwei der damals höchst populären<br />

KLASSIK<br />

Cuarteto Casals 9. 5., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Quartett des Konzerthausorchesters<br />

10. 5., 20 Uhr,Konzerthaus am<br />

Gendarmenmarkt<br />

Boston SymphonyChamber Players<br />

11. 5., 19 Uhr,Pierre-Boulez-Saal,<br />

Französische Str.33d<br />

Vogler Quartett 11. 5., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus<br />

Skalkottas 13. 5., 19.30 Uhr,Staatsoper<br />

Unter den Linden, 14. 5., 20 Uhr,<br />

Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

ÖZGÜR ALBAYRAK<br />

Quartette op. 18und das riesige Eröffnungsstück<br />

aus op. 59, eine Riesenform,<br />

wie sie sonst nur noch die<br />

„Eroica“ bietet, der Versuch, durch<br />

Monumentalität der eigenen Kanonisierung<br />

zu entlaufen.<br />

Liest man zeitgenössische Rezensionen<br />

etwa von Beethovens Werken,<br />

so hat man den Eindruck eines<br />

erstaunlich aufgeklärten Diskurses:<br />

Dunkelheiten werden bemängelt,<br />

Originalität aber durchaus geschätzt,<br />

und es wirdimmer für möglich<br />

gehalten, dass Dunkles sich irgendwann<br />

als originell enthüllt.<br />

Noch war die Kunst nicht zum Spielball<br />

bürgerlicher Distinktionsbedürfnisse<br />

geworden, in denen man<br />

entweder für Brahms oder für Wagner<br />

war.Noch konnte sie unschuldig<br />

unterhalten, und das tat sie nirgends<br />

schöner als in Beethovens Septett,<br />

das die Boston Symphony Chamber<br />

Players neben Haydns C-Dur-Klaviertrio<br />

spielen. Das Sextett für Bläser<br />

und Klavier von Francis Poulenc<br />

im gleichen Programm trägt seinen<br />

unterhaltsamen Tondagegen latent<br />

aggressiv vor: als neoklassizistische<br />

Zurückweisung romantischer Tiefsinns-Bedürfnisse.<br />

Buchvorstellung<br />

Sechs<br />

Mal<br />

Deutschland<br />

Lisa Banholzer ist eine, der<br />

andere folgen. Auf Instagram<br />

und ihrem Portal Blogger<br />

Bazaar zum Beispiel, wo sie<br />

Modetipps und Anleitungen<br />

zum guten Aussehen bereithält.<br />

In den Gesprächen, die<br />

die Journalistin Jana Simon<br />

binnen sechs Jahren für ihr<br />

Buch „Unter Druck. Wie<br />

Deutschland sich verändert“<br />

mit ausgewählten Personen<br />

geführt hat, repräsentiert sie<br />

eine junge Frau, die die Herausforderungen<br />

des modernen<br />

Lebens angenommen hat.<br />

Aber auch sie verspürt eine<br />

permanente Anspannung.<br />

Jana Simon hat neben einer<br />

Krankenschwester, einem<br />

Staatsschützer und einem Ingenieur<br />

der Firma Bosch auch<br />

den Politiker Alexander Gauland<br />

getroffen. Was sie beschäftigt,<br />

verbindet und<br />

trennt, ergibt zusammen ein<br />

spannendes Deutschlandbild<br />

unserer Zeit. HarryNutt<br />

Jana Simon, gelesen von Corinna<br />

Harfouch 20 Uhr,Pfefferberg Theater,<br />

Schönhauser Allee 176<br />

Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern –Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)<br />

10.00: Der weite Horizont. Indianische Kulturen &die<br />

Kunst des Kennenlernens, interaktiveAusstellung (ab<br />

3bis 12 J.)<br />

Märkisches Museum (& 308 66 -0)<br />

10.00: Vielfalt-Forscher des Labyrinth Kindermuseums<br />

Berlin, Wasist Vielfalt? Wo ist Vielfalt?<br />

Puppentheater Berlin (& 342 19 50)<br />

10.00: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />

Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />

10.00, 16.30: Kasperund Rotkäppchen<br />

Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />

10.00: SSST!, florschütz &döhnert, Theater mit<br />

Puppen, Objektenund Live-Musik (ab2bis 5J.)<br />

Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />

10.30: Ein StückGlück, Theater Gospodarek (ab 3J.)<br />

Sophiensaele (& 283 52 66)<br />

10.00, 15.00 Hochzeitssaal: Augenblick mal!Festival<br />

des Theaters für junges Publikum: Klang-Stücke–<br />

Klangquadrat, Theater o.N.,(ab 2J.)<br />

11.00, 16.00 Hochzeitssaal: Augenblick mal!Festival<br />

des Theaters für junges Publikum: Klang-Stücke–<br />

Schnürchen, Theater o.N. (ab 3J.)<br />

Theater Lichterfelde (& 84 31 46 46)<br />

10.00: Frühlingskitzel, Theater Fusion (ab 2bis 5J.).<br />

Anm. erf.<br />

Theater o.N. (& 440 92 14)<br />

10.00: Klangquadrat, musikalische Performance<br />

(ab 2J.)<br />

10.00: Future Beats, Performance für Babys ab 6<br />

Monate und ihre Erwachsenen<br />

theater strahl probebühne (& 69 59 92 22)<br />

9.00, 11.00: Spaaaß! (für Teenies), InterAktives<br />

Theater zum Thema Mobbing (ab 13 J.)<br />

Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />

9.30: Lars –der kleine Eisbär<br />

14.00: Mit Raketen zu Planeten<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Café Manstein (& 54 46 49 86)<br />

20.00: Textetisch: Sang-und klanglos<br />

Dussmann (& 20 25 11 11)<br />

19.00 3. Etage, SmartCity-Abteilung: SmartCity –<br />

Innovationen für die vernetzte Stadt, Jonas Böhm,<br />

Buchvorstellung<br />

English Theatre Berlin (& 691 12 11)<br />

20.00: Past Due: AStoryofDisability,Pregnancy<br />

and Birth, Anne Finger,Autor/in:Anne Finger,<br />

Simultanübersetzung englisch-deutsch<br />

Evas Arche (& 282 74 35)<br />

19.00: Lesekreis Feministische Theologie –Thema:<br />

„Natur“, Lesung und Diskussion<br />

Koreanisches Kulturzentrum (& 26 95 20)<br />

18.00: Lesekreis: Die Plotter,Un-su Kim, Lesung und<br />

Diskussion. Anm. erf.<br />

Periplaneta Kreativzentrum (& 44 67 34 33)<br />

20.00: #Verlagebesuchen: Rühmchen –Die offene<br />

Lesebühne<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Unter Druck, Jana Simon,<br />

Lesung mit Jana Simon undCorinna Harfouch<br />

Schleichers Buchhandlung (& 84 19 02 -0)<br />

20.00: Wiedie Couch nach Kalkutta kam. Eine<br />

Globalgeschichte der frühen Psychoanalyse, Uffa<br />

Jensen, Buchvorstellung und Gespräch Moderation:Christian<br />

Richter<br />

KONZERT<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00: Bonnie Tyler<br />

Auster Club (& 611 33 02)<br />

20.00: Vivie Ann<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.00: Robin’sNest Jam Session<br />

Badehaus (& 95 59 27 76)<br />

19.30: Dead Kittens lädt ein! –support:The Restless<br />

Liver<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Will Jacobs Blues Band, Blue Wednesday<br />

Show<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

21.00: Romare<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Feng Suave<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: Django’sMusic mit Bernd Huber &Gästen<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

20.30: Maps &Atlases, Fjord<br />

Emmauskirche (& 61 69 31 -0)<br />

19.30: Xjazz-Festival: Khaled Kurbeh &Raman<br />

Khalaf, Henrik Schwarz&Alma Quartet CCMYK<br />

Gretchen (& 25 92 27 02)<br />

21.00: The Midnight Hour:Adrian Younge&Ali<br />

Shaheed Muhammad, support: Jack Waterson, Loren<br />

Oden<br />

Italienisches Kulturinstitut (& 26 99 41 -0)<br />

19.00: Der Seher:Visionen vonLeonardo –Multimediaprojekt<br />

für Solo-Performer und Video vonund mit<br />

Andrea Centazzo<br />

Lido (& 69 56 68 40)<br />

20.00: ZiggyAlberts<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

20.30 Studio: Daniel Kahn &The Painted Bird<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: paris_monster +May<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

20.00: Xjazz-Festival: Dejan Terzic ‚Axiom’<br />

21.30: Xjazz-Festival: LRK Trio<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: Sophie Auster,Next Time<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session–Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: Yoko OK +Elspeth Anne, Fourtrack On Stage<br />

SO36 (& 61 40 13 06)<br />

20.00: Xjazz-Festival: Kate Tempest, AverageJoe<br />

Toast Hawaii (Danziger Str.1)<br />

20.00: Elephant Hive+Megason +Gaffa Ghandi<br />

VertiMusic Hall (& 20 60 70 88 11)<br />

20.30: Capital Bra<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

21.00: DesertSweet, Wild Wednesday<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: Stefano Ronchi Band<br />

CLUB<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

23.00: Concrete Bln, Rocket, Bass Station Berlin<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

22.00: 3Years of Nerang,Ole Mic Odd, Soela,<br />

Module One, Verner<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(& 89 75 13 27) 19.00: BoxHappyHour<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt,Evan&Friends<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

20.00: TangoVicioso<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso -TangoArgentino, Frank &James<br />

KINO<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.45, 15.50;<br />

Dumbo 13.45; Die Goldfische 14.00; Ein letzter<br />

Job 14.20; Das schönste Paar 14.20, 19.00; Alfons<br />

Zitterbacke 14.30; Monsieur Claude II 14.50,<br />

20.15; Avengers: Endgame (OmU) 15.30, 17.00,<br />

19.45,21.00;Der Fall Collini 16.30,20.00,22.40;<br />

Shazam!(OmU) 16.40; Der Flohmarkt vonMadame<br />

Claire 16.40, 19.30; Van Gogh 17.20, 20.00; Ein<br />

Gauner &Gentleman 17.30; Tea with the Dames<br />

(OmU) 18.00; Das Ende der Wahrheit 20.30; Im<br />

Netz der Versuchung 21.20; Niemandsland (OmU)<br />

22.00; Wir (OmU) 22.40; Berlin Bouncer 23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Spreeland. Fontane<br />

18.00; Der Funktionär 19.30;Ayka (OmU) 20.45<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Merci patron!<br />

(OmU) 17.00; Dokumentarfilmprogramm (Der<br />

Kampf der Jasic-Arbeiter und ihrer UnterstützerInnen)<br />

18.30; Luft zum Atmen –40Jahre Opposition<br />

bei Opel inBochum 20.30; Streik –Statschka<br />

(OmU) 22.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00)<br />

Shazam! 14.15; Asterix und das Geheimnis des<br />

Zaubertranks 14.15; Monsieur Claude II 14.20,<br />

19.35; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

14.20; After Passion 14.20; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.25; Willkommen im Wunder Park<br />

14.30; Dumbo 14.35; 3D: Avengers: Endgame<br />

14.45, 16.15,18.45, 20.15,22.30; Avengers: Endgame<br />

15.30, 19.45; Der Fall Collini 16.35, 19.50;<br />

Wenn du König wärst 16.40; 3D: Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 16.45; Im Netz der Versuchung<br />

16.55, 19.40, 22.35; Captain Marvel 17.10; Fighting<br />

with My Family 17.15, 19.55; Preview, 3D:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 18.30; Preview:<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00; Hellboy –<br />

Call OfDarkness 22.35; Friedhof der Kuscheltiere<br />

22.35; 3D: Captain Marvel 22.35; The Hole in the<br />

Ground 22.40; Lloronas Fluch 22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Die Goldfische<br />

13.10; Avengers: Endgame 13.15, 16.45,<br />

20.15; Shazam! 13.30; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 13.30, 17.15; After Passion 13.40,<br />

16.30;WennduKönig wärst 13.50; Willkommen im<br />

Wunder Park 14.50;3D: Avengers:Endgame 15.15,<br />

15.45, 18.30, 19.30; Dumbo 15.50; Fighting with<br />

My Family 16.50, 20.10;Monsieur Claude II 17.15,<br />

19.45;Der Fall Collini 17.15, 19.40;Preview:Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 19.45; 3D, Preview: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 20.00; The Hole in<br />

the Ground 20.45<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Die Goldfische 15.30; Ein letzter Job 18.00; Green<br />

Book 20.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Die Goldfische 18.00;<br />

Monsieur Claude II 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Van Gogh – At Eternity‘s<br />

Gate (OmU) 15.45, 20.30; Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire (OmU) 18.15<br />

Urania-Filmbühne (& 218 9091) Exhibition on<br />

Screen: Der junge Picasso – Young Picasso (OmU)<br />

16.30; Hi, AI –Liebesgeschichten aus der Zukunft<br />

(OmU) 19.00<br />

Xenon (& 78 00 15 30) RBG –Ein Leben für die<br />

Gerechtigkeit (OmU) 18.00; Free Solo (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Willkommen<br />

imWunder Park 10.00, 12.00, 14.00;<br />

Unheimlich perfekte Freunde 10.00; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 10.00, 12.30, 14.30; Avengers:Endgame<br />

10.00,14.15, 15.00, 16.50, 20.00;<br />

Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 10.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

12.10;Asterix und dasGeheimnisdes Zaubertranks<br />

12.15; The Favourite 15.00; 3D: Avengers: Endgame<br />

16.10, 20.15; After Passion 17.30; Preview:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.30; Preview:<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00; Monsieur<br />

Claude II 20.45<br />

Kino im KulturhausSpandau (& 333 60 81) Monsieur<br />

Claude II 14.15, 18.15; Ein Gauner &Gentleman<br />

16.15; Bohemian Rhapsody 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II<br />

15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

Willkommen im Wunder Park 10.00, 12.00, 13.50;<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 10.00, 12.30,<br />

14.25; Rocca verändert die Welt 10.00, 12.20;<br />

Misfit10.00;Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 10.00; Avengers: Endgame 10.00,<br />

14.00, 15.00, 16.30, 18.00, 19.00, 22.00; Die<br />

sagenhaften Vier – Marnies Welt 11.50; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 12.15; Wenn<br />

du König wärst 14.30; The Favourite 15.00; 3D:<br />

Avengers: Endgame 16.15, 20.15, 23.00; Captain<br />

Marvel 17.15; After Passion 17.25,23.00; Preview:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.30; Der Fall<br />

Collini 19.45, 22.40; Preview: Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 20.00; Avengers: Endgame (OF)<br />

20.30; Lloronas Fluch 22.40<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.45; Avengers: Endgame<br />

15.00, 19.00; Dumbo 15.30; Willkommen im<br />

Wunder Park 15.45;3D: Avengers: Endgame16.45,<br />

20.30; 3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

18.00; After Passion 18.00; Preview: Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 20.30; Der Fall Collini<br />

20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Commedia all‘italiana:<br />

Cocü –Ilmagnifico cornuto (OmenglU) 20.00; Magical<br />

History Tour: Nach dem Gesetz –Posakonu<br />

(OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Avengers: Endgame 12.30, 14.30, 16.30, 19.30,<br />

22.30; Captain Marvel 13.00, 20.45; 3D: Avengers:<br />

Endgame 13.00, 14.00, 15.00, 16.15,<br />

17.00, 18.10, 19.00, 20.30, 21.00, 22.00, 22.15;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 13.45; Die sagenhaften<br />

Vier –Marnies Welt 13.45; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 13.50; Willkommen<br />

im Wunder Park 13.55; Der Fall Collini 13.55,<br />

16.25, 19.30; Wenn du König wärst 14.00; Royal<br />

Corgi: Der Liebling der Queen 14.00, 16.50; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.00;<br />

Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 14.00;<br />

Monsieur Claude II14.10, 17.15, 20.00; Dumbo<br />

14.10, 17.00, 19.10; Misfit 14.20; After Passion<br />

14.50, 16.40, 19.40; Van Gogh 16.20; Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire 16.30, 19.00; AStar Is<br />

Born 16.30; Fighting with My Family 16.40, 19.30,<br />

22.30; Der Junge muss andie frische Luft 16.50;<br />

Die Goldfische 17.00; Shazam! 17.30; Green Book<br />

19.20; Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

19.30; Im Netz der Versuchung 19.45, 22.30; Preview,<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 20.00;<br />

3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

20.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.00,22.40;The<br />

Hole in the Ground 20.30, 23.00; Hellboy –Call Of<br />

Darkness 22.00; Lloronas Fluch 22.15; Wir 22.30;<br />

Bohemian Rhapsody 22.30; Escape Room 22.45<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />

Willkommen im Wunder Park –Wonder Park (OF)<br />

13.15; 3D:Avengers: Endgame (OF) 13.30, 15.40,<br />

16.45, 19.50, 21.00, 23.00; Green Book (OF)<br />

13.45; 3D: Captain Marvel (OF) 13.45; Shazam!<br />

(OF) 14.00; After Passion (OF) 14.00, 20.10; Dumbo<br />

(OF) 14.30; Avengers: Endgame (OF) 15.00,<br />

19.20, 22.45; 3D: Shazam! (OF) 16.50, 20.05;<br />

3D: Dumbo (OF) 17.00; Van Gogh –At Eternity‘s<br />

Gate (OF) 17.10; Ein letzter Job –King ofThieves<br />

(OF) 17.20; Tea with the Dames (OF) 17.30;<br />

Fighting with My Family (OF) 19.45; Wir –Us(OF)<br />

19.50; Captain Marvel (OF) 20.00, 23.15; Lloronas<br />

Fluch –The Curse of La Llorona (OF) 23.15; Hellboy<br />

–Call Of Darkness (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Avengers:<br />

Endgame (OF) 10.00, 14.10, 18.30; 3D:<br />

Avengers: Endgame 22.45<br />

Filmrauschpalast (& 394 4344) One Cut of the<br />

Dead –Kamera otomeru na! (OmU) 19.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 1650) Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 10.00, 12.00, 14.00; Monsieur Claude<br />

II 10.00, 12.00, 18.00; Der Fall Collini 10.00,<br />

12.30, 20.30, 22.45; Avengers: Endgame 10.00,<br />

14.00, 16.00, 19.00; Alfons Zitterbacke – Das<br />

Chaos ist zurück 10.00, 12.00, 14.00; Willkommen<br />

im Wunder Park 14.00, 16.00; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.00, 18.00, 20.15, 22.00; Dumbo 15.45;<br />

Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 18.00;<br />

Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.15,<br />

22.30; Friedhof der Kuscheltiere 23.00<br />

Casablanca (& 677 5752) Trautmann 15.30; Die<br />

Berufung 18.00; Monsieur Claude II 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

Willkommen im Wunder Park 13.45; 3D: Avengers:<br />

Endgame 14.00, 15.30, 18.00, 19.30; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 14.15; Captain<br />

Marvel 14.20; After Passion 14.25, 17.15; Dumbo<br />

14.30; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.40,<br />

16.50; Fighting with My Family 14.40, 17.15,<br />

19.55; Avengers: Endgame 16.00,20.00; Wenn du<br />

König wärst 16.40; Der Fall Collini 16.55; Monsieur<br />

Claude II 17.10, 19.30; Preview: Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 19.45; 3D: Captain Marvel 19.45;<br />

3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

20.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Rafadan<br />

Tayfa: Dehliz Macerasi (OmU) 14.00, 16.10;<br />

Willkommen im Wunder Park 14.10, 17.40; Royal<br />

Corgi: Der Liebling der Queen 14.15; Avengers:<br />

Endgame 14.15, 15.00, 18.20, 19.45; The Favourite<br />

15.00; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15;<br />

Shazam! 16.30; Dumbo 16.30; After Passion<br />

18.15; Avengers: Endgame (OF) 19.20; Preview:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.30; Preview:<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00; The Hole<br />

in the Ground 20.45<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Liebesfilm<br />

19.00; Wir –Us (OmU) 20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 4001) Auch Leben ist eine<br />

Kunst –Der Fall Max Emden (OmU) 18.00; Streik –<br />

En guerre (OmU) 19.45; Border (OmU) 21.45<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Spatzenkino: Auf<br />

derWiese 10.00; Der Flohmarkt vonMadame Claire<br />

15.00; The Love Europe Project (m. Gast) 18.00;<br />

Kuddelmuddel bei Pettersson und Findus 9.45;<br />

Monsieur Claude II 11.45; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.00; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 16.00; Der Flohmarkt von<br />

Madame Claire 18.15; Der Fall Collini 20.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Die Wiese –<br />

Ein Paradies nebenan 15.30; Monsieur Claude II<br />

18.00;Van Gogh 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 13.15; Der alte deutsche Film:<br />

Die Reise nach Tilsit 15.45; Tea with the Dames<br />

(OmU) 17.45; Der Fall Collini 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Can You Ever Forgive Me?<br />

18.00;Asche ist reines Weiß 20.30<br />

Capitol (& 831 6417) Van Gogh 15.45, 20.30;<br />

Der Flohmarkt von Madame Claire 18.15<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freiluftkino Kreuzberg BlacKkKlansman (OmU)<br />

21.15<br />

Pompeji –FLK am Ostkreuz (& 01 76/56 70 92 98)<br />

Lords ofChaos (OmU) 21.00<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Die<br />

Maske – Twarz (OmU) 17.00; Waldheims Walzer<br />

19.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Der Fall<br />

Collini 13.00, 15.30, 20.30; Tea with the Dames:<br />

Ein unvergesslicher Nachmittag 14.15; Monsieur<br />

Claude II 14.30, 16.30, 18.45; Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire 15.00, 19.00; Das schönste<br />

Paar 16.15, 21.15; Atlas 17.00; Van Gogh 18.00,<br />

20.45; Von Bienen und Blumen (m. Gast) 18.45;<br />

Border 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 72 33)<br />

Willkommen im Wunder Park 13.50; 3D: Avengers:<br />

Endgame 14.00, 16.00, 18.30, 20.00, 20.30;<br />

Dumbo 14.15; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

14.30; Monsieur Claude II14.30; Avengers: Endgame<br />

14.30, 15.15, 16.10, 19.30, 20.15; After<br />

Passion 16.45, 19.45;<br />

3D: Royal Corgi: Der Liebling der Queen 16.50; 3D,<br />

Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 18.30;<br />

Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.00;<br />

Der Fall Collini 20.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 8877) The Favourite<br />

15.00; Willkommen im Wunder Park 17.30;<br />

Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.30<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 13.50,16.45; Avengers:<br />

Endgame 14.00, 17.00, 20.00; Ostwind 4–Aris<br />

Ankunft 14.10; Dumbo 14.10; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.15; Wenn du König<br />

wärst 14.30; Fighting with My Family 14.50, 17.30,<br />

20.20; Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheime<br />

Welt 15.00; 3D: Avengers: Endgame 15.00,<br />

16.00, 19.30; Willkommen imWunder Park 15.20;<br />

3D: Shazam! 16.45; Monsieur Claude II 17.20,<br />

20.00; Der Fall Collini 17.30; After Passion 17.40,<br />

20.30; 3D: Dumbo 17.50; Preview: Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 19.45; 3D,Preview: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 20.00; Im Netz der Versuchung<br />

20.15; 3D: Captain Marvel 20.20; The Hole<br />

in the Ground 20.50<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Alfons<br />

Zitterbacke –Das Chaos istzurück14.30; Avengers:<br />

Endgame 15.00, 19.00; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 15.30; 3D: Avengers: Endgame 16.30,<br />

20.30; 3D, Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

18.00; Preview: Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 4828)<br />

3D: Avengers: Endgame 14.00, 16.15, 20.00;Willkommen<br />

im Wunder Park 14.15; Dumbo14.30; Royal<br />

Corgi: Der Liebling der Queen 15.00, 17.45; 3D,<br />

Preview: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 17.00;<br />

Avengers: Endgame 17.00, 19.30; Preview: Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 20.00; Lloronas Fluch<br />

20.30<br />

Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />

3D:Avengers: Endgame 16.00, 19.30<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Europäischer<br />

Protesttag zur Gleichstellung v. Menschen m.Behinderung:<br />

Dieses bescheuerte Herz 15.00, 17.15;<br />

Dumbo 15.00; 3D: Avengers: Endgame 16.15,<br />

20.00; Europäischer Protesttag zur Gleichstellung<br />

v. Menschen m. Behinderung: Unzertrennlich 19.30<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Rocca verändert die Welt 16.00; Der Untergang<br />

19.00


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019<br />

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Netzwerk<br />

DOKUS<br />

Roboter<br />

und<br />

Rebellen<br />

VonTorsten Wahl<br />

Wer versteht schon alle Zusammenhänge<br />

der vernetzten<br />

Welt?Werkennt sich wirklich aus mit<br />

den technischen Veränderungen?<br />

Und was bringt die digitale Zukunft<br />

für die Menschheit? Arte und 3sat<br />

beweisen in ihren Dokumentationen<br />

die globale Perspektive.<br />

Zukunft der Arbeit: Im Paketverteilungszentrum<br />

in China sind kaum<br />

noch Menschen zu sehen: 300 Roboter<br />

huschen hin und her, verteilen<br />

am Tag70000 Sendungen. Sie brauchen<br />

für die Bearbeitung eines Pakets<br />

nur eine halbe Minute – der<br />

Mensch aber eine Viertelstunde,<br />

dreiviertel der Angestellten wurden<br />

entlassen. Die 3sat-Doku führt anschaulich<br />

vor, wie stark die Roboter<br />

weltweit den Arbeitsalltag schon<br />

jetzt prägen. Nachdem die Maschinen<br />

inzwischen weite Teile der Fertigung<br />

übernommen haben (so bei<br />

der Autoherstellung in Detroit), werden<br />

immer mehr intelligente Systeme<br />

für die Dienstleistung entwickelt.<br />

Vincent Lepreux und Martin<br />

Mischi fragen aber auch nach den<br />

Folgen für die Arbeitskräfte.<br />

„Die Revolution der Roboter“ istauf 3sat am<br />

Donnerstag, 9. Mai,um20.15 Uhr zu sehen. Anschließend<br />

um 21 Uhr geht GertScobel der Frage<br />

nach, ob biologische Lebensformen und organischeLernprozesse<br />

auf künstlicheComputersystemeübertragen<br />

werdenkönnen. Die Dokumentationensind<br />

30 Tage lang in der 3sat-Mediathek<br />

verfügbar.<br />

Ein Fabrik ohne Menschen –auch das<br />

könnte die Zukunft sein.<br />

DPA<br />

Zukunft des Teilens: Wenn die Steuerungs-Software<br />

streikt, bleibt die<br />

riesige Erntemaschine einfach stehen.<br />

Eigene Reparatur ausgeschlossen,<br />

Abhilfe ist nur vom Hersteller<br />

via Satellit möglich –gegen horrende<br />

Kosten. Die Arte-Doku stellt „Software-Rebellen“<br />

aus allerWelt vor, die<br />

sich für die gemeinschaftliche Nutzung<br />

des Netzes einsetzen. Ihr Guru<br />

ist der amerikanische Programmierer<br />

Richard Stallman, der freie Software<br />

nicht als Gratis-Geschenk versteht,<br />

sondern als Möglichkeit, gemeinsam<br />

die Zukunft zu gestalten.<br />

Die Doku von Philippe Borrel zeigt,<br />

dass gemeinschaftliche Weiterentwicklung<br />

auf Dauer effektiver ist als<br />

die „proprietäre“ Variante von Microsoft<br />

und Co. Längst beschränken<br />

sich die Software-Rebellen nicht<br />

mehr auf Computer. Sofordern sie,<br />

dass die Entwicklung von Insulin<br />

und Saatgut allen offenstehen muss.<br />

„Software-Rebellen: Die Machtdes Teilens“<br />

wirdauf Arte am Freitag,10. Mai, um 6.10 Uhr<br />

gezeigt.InderArte-Mediathek istder Film bis zum<br />

6. Juni zu sehen.<br />

Torsten Wahl konnte<br />

über die „Software-Rebellen“<br />

auch schmunzeln.<br />

480 Meter lang ist die Stoffbahn, auf die der gesamte Text von „MobyDick“ gedruckt worden ist. RE:PUBLICA/STEFANIE LOOS<br />

Die Netzgemeinde ist aufgeschreckt<br />

VonApokalypse bis Totalpessimismus: Es gibt viel zu klären in diesem Jahr bei der re:publica. Ein Überblick<br />

VonChristine Dankbar,Jörg Hunke<br />

und SchayanRiaz<br />

Keine Frage, das Interesse<br />

ist extrem groß an denVorträgen<br />

bei der re:publica in<br />

diesem Jahr. Zettel mit<br />

dem Hinweis „Over capacity“, also<br />

alle Plätze besetzt, kleben an vielen<br />

Eingangstüren zu den verschiedenen<br />

Bühnen. Es gibt eine Menge zu<br />

verhandeln, zu verstehen und zu erklären<br />

in einer Zeit, in der die Entwicklungen<br />

der Digitalisierung mit<br />

ihrem Überwachungskapitalismus,<br />

ihrer Sorge vor Upload-Filtern und<br />

neuen Datenskandalen die Frage<br />

aufwirft, was nur wird inZukunft?<br />

Aber die re:publica bietet auch immer<br />

Platz für skurrile Ideen und Innovationen.<br />

EinÜberblick.<br />

Urheberrecht, planlos: Axel Voss ist<br />

der CDU-Politiker, auf den sich die<br />

Demonstranten im Streit um das Urheberrecht<br />

fokussiert hatten. In<br />

Halle 2trifft er auf den Netzaktivisten<br />

Markus Beckedahl. Voss verpasst<br />

eine große Chance. Erkonnte wenig<br />

dazu beitragen, als der Moderator<br />

hören wollte, wie die Reform in<br />

Deutschland umgesetzt werden soll.<br />

Wäre eine Pauschalabgabe, von seiner<br />

Partei in Berlin gefordert, die Lösung?<br />

Da wich Voss aus, auch in anderen<br />

Momenten bat er eher hilflos,<br />

die anwesenden Netzexperten um<br />

Unterstützung. Und sowar es nur<br />

Beckedahl, der konstruktive Vorschläge<br />

machen konnte, wie es weitergehen<br />

soll. Er schlug eine Änderung<br />

des Zitatrechts vor(Berücksichtigung<br />

vonaudio-visuellen Inhalten)<br />

und forderte Verwertungsgesellschaften,<br />

die auch bereit sind, die Arbeit<br />

vonKreativen zu honorieren, die<br />

nicht hauptberuflich in dem Gewerbe<br />

tätig sind.<br />

Netzphilosophie, eindringlich: Der<br />

Medienwissenschaftler Bernhard<br />

Pörksen von der Universität Tübingen<br />

ist ein alter Bekannter auf der<br />

re:publica. Jedes Jahr redet er der<br />

Netzgemeinde ins Gewissen; immer<br />

mit einem frei gehaltenen Vortrag,<br />

der in seiner Stimmlage durchaus an<br />

eine Predigt erinnert. Allerdings ist<br />

es immer eine hochkarätige. Indiesem<br />

Jahr nimmt er in einem knapp<br />

zwanzigminütigen Vortrag „Abschied<br />

vom Netzpessimismus“. Dieser<br />

sei mittlerweile in einen Wettbewerb<br />

um den „apokalyptischen Superlativ“<br />

ausgeartet. So werde die<br />

Wiederkehr des Faschismus als<br />

ebenso unumstößliche Realität behauptet<br />

wie die Tatsache,dass wir im<br />

Zeitalter der Fake News das Ende der<br />

Kommunikation erreicht hätten.<br />

Pörksen zeigtVerständnis für die Untergangstheorien,<br />

durchgehen lässt<br />

er sie uns nicht: „Der Aufklärungspessimismus<br />

der gesellschaftlichen<br />

Mitte wirdselbst zur politischen Gefahr“,<br />

so seine Warnung, denn er<br />

öffne die Tür für den Autoritarismus.<br />

Schon gebe es die ersten, die nur<br />

dem aufgeklärten Bürger künftig das<br />

Wahlrecht zugestehen wollten. Seine<br />

Lösung ist eine andere: „Wir müssen<br />

zur redaktionellen Gesellschaft der<br />

Zukunft werden.“ Die Ideale des guten<br />

Journalismus sollten Eingang in<br />

den Alltag finden: sei kritisch, argumentiere<br />

transparent, sei skeptisch<br />

im Umgang mit Macht!<br />

Umweltschutz, lautstark: Ausgerechnet<br />

Heavy Metal könne uns helfen,<br />

mit dem Klimawandel umzugehen –<br />

sagt Eden Kupermintz. Kupermintz<br />

lebt in Tel Aviv, ist Philosoph und<br />

Historiker –außerdem auch Betreiber<br />

des Heavy Metal Blogs „Heavy<br />

Blog Is Heavy“. Für ihn ist genau<br />

diese Musikrichtung der beste Weg,<br />

um sich Gedanken über unsere Zukunft<br />

zu machen. Anhand vonSongtexten<br />

zeigt er in seinem Vortrag, wie<br />

sich Metal-Bands schon lange mit<br />

den Fragen zu Natur- und Umweltschutz<br />

beschäftigen. So wichtige<br />

Experimente überall: Die Pflanzen sind mit Stromkontakten verbunden. DPA/BRITTA PEDERSEN<br />

Europapolitiker Axel Voss bat um Unterstützung.<br />

RE:PUBLICA/JAN ZAPPNER<br />

Themen nicht einfach zu ignorieren<br />

und umweltbewusster zu leben, das<br />

sei Metal, sagt Kupermintz. Denn die<br />

sehr laute Musikrichtung sei nicht<br />

dazu gemacht, um aufzugeben. Kein<br />

Thema ist zu heikel, es gibt Lieder<br />

über viele Missstände. Als Beispiel<br />

nennt er „Fight Fire with Fire“ von<br />

Metallica, das Lied liefere die Energie,die<br />

gerade gebraucht werde, sagt<br />

Kupermintz.<br />

Plattformen, neu gedacht: Die Kritik<br />

an den Plattformen wird immer größer,<br />

warum also nicht nach einer Alternative<br />

zuFacebook oder Youtube<br />

suchen? Der Medienwissenschaftler<br />

Bertram Gugel hat ein erstaunliches<br />

Konzept entwickelt. Er wünscht ein<br />

einheitliches Verzeichnis, woalle Inhalte<br />

vernetzt werden. Die Nutzer<br />

zahlen für den Zugang, wie sie auch<br />

Rundfunkgebühren und Abgaben für<br />

den Kabelanschluss zahlen. Als Gegenleistung<br />

erhalten sie Zugriff auf<br />

die Inhalte.Die Nutzungsgebühr wird<br />

zur Pflege der Technik genutzt, aber<br />

vor allem sollen die Urheber für ihre<br />

Werke honoriert werden. Über Apps<br />

könnten die Nutzer den Zugang erhalten.<br />

Gugel vergleicht das mit Podcasts,<br />

die auch über verschiedene<br />

Player konsumiert werden können.<br />

Konkurrenz für Tech-Giganten –<br />

klingt utopisch? „Wir müssen irgendwo<br />

anfangen“, sagt Gugel.<br />

Lesen, ohne Fehler: Inga Dietrich,die<br />

sich das Konzept mit ihrer Kollegin,<br />

der Journalistin und Filmemacherin<br />

GesineWald, ausgedacht hat, erklärt<br />

zu Beginn die Regeln. Das geht ganz<br />

schnell:Wereinen FehlerbeimLesen<br />

macht, muss aufhören. Beischwierigen<br />

Namen, sagt Dietrich, würde sie<br />

als Fehlerfee mal ein Auge zudrücken.<br />

Mitten in der Eingangshalle,<br />

im re:aders corner,geht es ums Fehlerlesen.<br />

So wiefrüher in der Schule.<br />

Ausgewählt wurdeHermanMelvilles<br />

Klassiker „Moby Dick“. Unter den<br />

Mutigen sind sowohl Hobbyvorleser<br />

als auch erfahrene Sprecher. Man<br />

kann sie nicht unterscheiden an der<br />

Länge ihrer Lesezeit. Es kommt eine<br />

Kathrin, die das nicht beruflich<br />

macht, und sie liest acht Minuten<br />

lang fehlerfrei. Prompt kommt sie<br />

auf die Highscore-Tafel. Läuft man<br />

am Abend an der Kreidetafel vorbei,<br />

stauntman über Johannes, der18:35<br />

Minuten fehlerfrei gelesen hat und<br />

oben steht. Ob dasein Profi ist?Oder<br />

ein Amateur? Der Gewinner bekommt<br />

jedenfalls ein Ticket für die<br />

nächste re:publica geschenkt.<br />

Design, spektakulär: Die <strong>Berliner</strong><br />

Agentur fertig design hat für die Gestaltung<br />

des Geländes gesorgt. Ihre<br />

Idee orientiert sich an dem Motto<br />

„tl;dr“ –also zulang, um gelesen zu<br />

werden. Auf einer 480 Meter langen<br />

Stoffbahn ist der gesamte Text von<br />

„Moby Dick“ zu lesen, die Bahnen<br />

ziehen sich durch die Hallen der Station.<br />

„Moby Dick schien uns das<br />

ideale Werk“, sagt Norman Palm, der<br />

für die Agentur arbeitet. Alle wüssten,<br />

um was es geht, aber die wenigstens<br />

hätten das Buch ganz gelesen.<br />

„Plattformen<br />

müssen sich an<br />

Regeln halten“<br />

Staatssekretär Böhning will<br />

mit Frankreich kooperieren<br />

ZuGast auf der re:publica war auch<br />

der Digital-Staatssekretär im<br />

Bundesarbeitsministerium, Björn<br />

Böhning. Der <strong>Berliner</strong> SPD-Politiker<br />

will dafür sorgen, dass die Rechte von<br />

Arbeitnehmern in der Plattform-<br />

Ökonomie geschützt werden.<br />

Herr Böhning, wer hat die Macht im<br />

Internet? Können staatliche Regelungen<br />

etwas gegen die globale Dynamik<br />

der großen Internetkonzerne wie<br />

Google und Facebook und die Plattformen<br />

wie etwa Uber bewirken?<br />

Die Lage ist auf jeden Fall sehr<br />

ernst. Wirerleben eine zunehmende<br />

Monopolbildung im Netz, wir sehen<br />

Fälle ungezügelten Datenmissbrauchs.<br />

Die Plattform-Ökonomie<br />

bringt Arbeitsverhältnisse hervor, in<br />

denen Menschen zu Bedingungen<br />

arbeiten müssen, die nicht akzeptabel<br />

sind. Aber die Zeit des„move fast,<br />

break things“ kommt an ihr Ende.<br />

Auch die Plattformen müssen sich<br />

an die Regeln und Gesetze der Länder<br />

halten, in denen sie aktiv sind.<br />

Diese Regeln werden wir zum Schutz<br />

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

durchsetzen –ohne die wirtschaftlichen<br />

Potenziale der<br />

Plattformökonomie zu gefährden.<br />

Wiesoll das gelingen?<br />

Plattform-Betreiber können sich<br />

nicht mehr auf die Position zurückziehen,<br />

sie seien reine Marktplätze,<br />

die eine Leistung<br />

zwischen Anbieter<br />

und Kunde<br />

vermitteln und<br />

daher aus der<br />

Verantwortung<br />

sind. So einfach<br />

können sie es<br />

sich in Zukunft<br />

nicht mehr machen.<br />

Die Ent-<br />

DPA/BRITTA PEDERS<br />

BjörnBöhning,<br />

Staatssekretär<br />

wicklungen zeigen<br />

uns: Wir brauchen einen europäischen<br />

Rechtsrahmen. Mit Frankreich<br />

entwickeln wir gemeinsame<br />

Initiativen zur europäischen Regulierung<br />

der Plattform-Wirtschaft.<br />

Dabei werden wir auch auf die neue<br />

EU-Kommission setzen.<br />

Bereits jetzt nutzen die Internetriesen<br />

die sehr unterschiedlichen Steuersätze<br />

innerhalb der EU und siedeln<br />

sich etwa in Irland oder Luxemburg<br />

an. Wird das nicht beim Arbeitsrecht<br />

genauso passieren?<br />

Alle in ein Boot zu holen, wird<br />

eine große Herausforderung. Umso<br />

mehr brauchen wir ja einen gemeinsamen<br />

europäischen Rechtsrahmen.<br />

Klar ist und bleibt aber auch: Eine<br />

Firma mit Sitz zum Beispiel in<br />

Deutschland muss sich an deutsches<br />

Arbeitsrecht halten. Viele dieser Firmen<br />

wünschen sich im Übrigen ja<br />

auch eine gute Zusammenarbeit mit<br />

den Behörden. Ich habe seit Jahren<br />

zum Beispiel mit Delivery Hero zu<br />

tun. Viele deutsche Plattformen haben<br />

ein großes Interesse sicherzustellen,<br />

dass der Wettbewerb fair abläuft<br />

und nicht andere Plattformen<br />

durch ausbeuterischen Umgang beispielsweise<br />

mit Selbstständigen sich<br />

einen ungerechtfertigten Marktvorteil<br />

verschaffen.<br />

Deutschlandist für die globalen Plattformen<br />

ein Marktunter vielen. DieAttitüde<br />

ist ja oft: ÄnderteureGesetze, sie<br />

stammen allesamt aus dem analogen<br />

Zeitalter. Undder Handel mit Daten<br />

ist noch schwerer zu regulieren.<br />

So war es am Anfang. Aber die<br />

Zeit des ungezügelten Internet- und<br />

Daten-Kapitalismus ist vorbei. Jetzt<br />

gilt: Wer inEuropa sein Geschäftsmodell<br />

umsetzen will, muss nach<br />

unseren Regeln spielen. UndEuropa<br />

istein großer Markt. Im Übrigen: Die<br />

Datenschutz-Grundverordnung ist<br />

inzwischen für viele Länder der Welt<br />

ein Vorbild.<br />

DasGespräch führte JanSternberg.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 27<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer. Sturmvor<br />

Osaka 17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für<br />

HG) Brisant 18.00 (für HG) Quizduell 18.50 (für<br />

HG) Watzmannermittelt. Der Alte vomBerg<br />

19.45 (für HG) Quizzen voracht 19.55 (für HG)<br />

Börse voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Eden<br />

TV-Drama,D2019<br />

Mit Sylvie Testud,Diamand Abou<br />

Abboud, Maxim Khalil, Juliane Köhler,<br />

Wolfram Koch, Theo Alexander u.a.<br />

Regie: Dominik Moll<br />

22.30 (für HG) Tagesthemen<br />

23.00 (für HG) Plusminus<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

23.30 (für HG) Maischberger<br />

Wohin steuert Deutschland?<br />

0.45 (für HG) Nachtmagazin<br />

1.05 (für HG) Eden TV-Drama, D2019<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />

Wolfram Kons, Jennifer Knäble 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten,schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />

Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />

Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 16.00 Vorher Nachher –Dein<br />

großer Moment 17.00 Freundinnen –Jetzt erst<br />

recht 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv<br />

–Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Die 25...<br />

Esther,das Wunderschwein /Bethy<br />

Zimmermann: Von der Tellerwäscherin<br />

zur Millionärin! /Für die Liebe mit dem<br />

Fahrrad von Indien nach Schweden<br />

Moderation: Sonja Zietlow<br />

22.15 sternTVKampf gegen „Romance<br />

Scammer“: Wie Frauen Liebesbetrüger<br />

in die Falle locken<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Spiel mir das Lied vom Tod. Krimiserie<br />

1.20 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATION UNTER:<br />

Nichtnur 030 AkiKaurismäki, –23276633 auch Regisseur<br />

Dominik www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Moll widmet sich seiner<br />

Serie„Eden“ der Flüchtlingsthematik,die<br />

er in unterschiedlichen Handlungssträngen<br />

bearbeitet:Nachdem Erholung pur von<br />

die Anfang<br />

deutsche<br />

an:<br />

Familie<br />

Hennings Kurreisen in ihrem mitGriechenland-Urlaub Taxiservice nach die<br />

Ankunft Bad eines Kissingen, Flüchtlingsschiffes Bad Wildungen, beobach-<br />

MDR WDR tet hat, Marienbad, beschließtsie,nicht Franzensbad, längeruntätig<br />

Karlsbad<br />

Arte<br />

14.00 (für HG) umzwei 15.15 (für HG) Wer<br />

weiß denn sowas? 16.00 (für HG) um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG)Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt<br />

20.45 (für HG) Exakt –Die Story 21.15 (für<br />

HG) Die Spur der Täter 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.05 (für HG) Tatort. Wer nicht schweigt muss<br />

sterben. TV-Kriminalfilm, D1996 23.35 (für<br />

HG) Nuhr im Ersten 0.20 unicato 1.20 (für<br />

HG) Lindenstraße 1.50 (für HG) Exakt<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Wer weiß denn sowas? 15.30<br />

(für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Kontrovers extra 22.45 Vom<br />

Bergfieber gepackt. Dokumentarfilm, CH 2017<br />

0.30 kinokino 0.45 Mütter und Töchter<br />

Vox<br />

13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />

Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und eine<br />

Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />

Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />

(für HG) Magnum P.I. 21.15 (für HG) Magnum<br />

P.I. 22.10 (für HG) Law &Order: Special<br />

Victims Unit 23.05 (für HG) Law &Order: Special<br />

Victims Unit 0.00 nachrichten 0.20 (für<br />

HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Eigen Fleisch und Blut<br />

Super RTL<br />

15.00 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.25<br />

Tomund Jerry 15.50 Der gestiefelte Kater –<br />

Abenteuer in San Lorenzo 16.20 Ritter hoch 3<br />

16.45 Die Nektons –Abenteurer derTiefe<br />

17.10 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 17.40<br />

Spirit: wild und frei 18.10 Bugs Bunny und<br />

LooneyTunes 18.40 Woozle Goozle 19.10 Tom<br />

und Jerry 19.45 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />

House 21.10 (für HG) Dr.House 22.00 (für<br />

HG) Dr.House 22.55 Die Kinderklinik –Kleine<br />

und große Helden 23.25 Die Kinderklinik –<br />

Kleine und große Helden<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Neue Runde 15.30 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Giftig 16.00 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Erzfeind 16.30 Lost &Sold.<br />

Schmucklos 17.00 Lost &Sold. Lost and<br />

Found 17.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Geld ist alles 18.00 StorageWars –<br />

Die Geschäftemacher. Im Tanktop zum Gewinn<br />

18.25 Volleyball: Bundesliga. Finale, Spiel 4<br />

20.30 Fantalk 23.15 Scooore! –Internationales<br />

Fußball-Magazin 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SOKO Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 (für HG)<br />

Stadt, Land, Lecker 15.00 (für HG) heute<br />

Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00<br />

(für HG) heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die<br />

Rosenheim-Cops. Mord auf Rezept 17.00 (für<br />

HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />

17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für HG)<br />

SOKO Wismar 19.00 (für HG) heute 19.21<br />

Parteien zur Europawahl 19.25 (für HG) Die<br />

Spezialisten –ImNamen der Opfer. Die Lüge<br />

20.15 (für HG) Da kommst du nie drauf!<br />

Die große Show der schrägen Fragen<br />

Moderation: Johannes B. Kerner<br />

Das Quiz rund um besondere Personen<br />

und unfassbareTatsachen.<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Der Pflegestillstand Warum<br />

sich in unseren Altenheimen nichts ändert<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Die Ticketdealer –Miese Tricks bei<br />

Viagogo<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Alina<br />

Merkau, Matthias Killing 10.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! 11.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für<br />

Sie! Mit Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander<br />

Stephens, Isabella Schulien 12.00 Anwälte<br />

im Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz<br />

14.00 Auf Streife.Reportagereihe 15.00 Auf<br />

Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 18.00 Endlich<br />

Feierabend! Moderation: Annett Möller, Daniel<br />

Boschmann 19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 TopChef Germany<br />

Show<br />

Gast: Arne Anker<br />

Jury: EckartWitzigmann, Peter Maria<br />

Schnurr, Alexandra Kilian<br />

Moderation: Daniel Boschmann<br />

23.00 akte 20.19 Spezial<br />

Wohnwahnsinn Deutschland<br />

Moderation: Claus Strunz<br />

0.00 SAT.1 Reportage<br />

All inclusive? Camping XXL.<br />

0.55 TopChef Germany<br />

Gast: Arne Anker<br />

14.55 (für HG) In allerFreundschaft –Die jungenÄrzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier und<br />

heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15<br />

(für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Der<br />

Haushalts-Check mit Yvonne Willicks 21.45 (für<br />

HG) Aktuell 22.10 (für HG) Heimatland –Wer<br />

wollen wir sein? Dokumentarfilm, D2019 23.20<br />

(für HG) sportinside 23.50 (für HG)1949–Ein<br />

Jahr,zweimal Deutschland 0.35 (für HG) Menschen<br />

hautnah 1.20 (für HG)Maischberger<br />

NDR<br />

15.15 (für HG) Wer weiß denn sowas? 16.00<br />

(für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag<br />

17.10 (für HG) Seehund, Puma &Co.<br />

18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Wie<br />

geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Servale 21.00 (für HG) Unbekanntes<br />

Afrika (1) 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für<br />

HG) Großstadtrevier. Das wahre Ich 22.50 (für<br />

HG) extra 3 23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für<br />

HG) 7Tage ... 0.20 Hafenpolizei. Der Nerz<br />

0.45 (für HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />

Kabel eins<br />

7.40 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

8.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.15<br />

Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Falling Down –Ein<br />

ganz normaler Tag. Drama, F/USA 1993 22.35<br />

American History X.Drama, USA 1998 0.50<br />

Watch Me –das Kinomagazin<br />

RTL 2<br />

12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 14.00 Die Wollnys –Eine<br />

schrecklich große Familie! 15.00 Hilf mir!<br />

Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 News 17.10<br />

Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Kleine<br />

Helden ganz groß! –Wenn Kinder kämpfen<br />

müssen 21.15 Voller Leben –Meine letzte Liste<br />

22.15 Die Babystation –Jeden Tagein kleines<br />

Wunder 23.15 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

0.10 Die Forensiker –Profis am Tatort<br />

1.05 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

12.00 Motorsport: FIA-Langstrecken-WM 12.35<br />

Radsport:TourdeRomandie 13.45 Radsport:<br />

Tour de Yorkshire 15.00 Snooker:WM17.15 Formel<br />

E: FIA-Meisterschaft 17.45 Motorsport:FIA-<br />

Langstrecken-WM 18.15 WATTS 19.00 ERC All<br />

Access 19.25 EurosportNews 19.30 Radsport:<br />

Tour de Romandie 20.45 Radsport: Tour de Yorkshire<br />

22.00 Snooker:WM23.25 EurosportNews<br />

23.30 Motorsport: FIA-Langstrecken-WM 0.00<br />

WATTS. Die Mai-Ausgabe der Eurosport-Clipshow<br />

0.15 Radsport:Tour de Romandie<br />

ARTE, 20.15 UHR TRAGIKOMÖDIE<br />

Die andere Seite der Hoffnung<br />

Mitten in der Nachtlegtein Kohledampfer im Hafen vonHelsinkian. Nachdem<br />

die Besatzungdas Schiff verlassen hat, schleichtsichauch der FlüchtlingKhaled(SherwanHaji)<br />

vonBordund verschwindet in der Dunkelheit der<br />

Großstadt.Seine Fluchtendet jedoch aufder Polizeistation, vonwoaus er in ein<br />

Flüchtlingsheim gebracht wird.Als sein Asylantrag abgelehntwird, flieht er und<br />

trifft aufden ehemaligenVertreter Wikström,der sichals Gastro-Neulingversuchtund<br />

Khaled Unterschlupf in seinem Restaurant „Goldener Krug“gewährt.<br />

Die vonder Kritik viel gelobteIntegrationskomödie des finnischenFilmemachers<br />

und Drehbuchautors AkiKaurismäki(„Lichter der Vorstadt“) lief im Wettbewerb<br />

der Berlinale im Jahr 2017, wo er mit dem Silbernen Bärenfür die beste Regie<br />

ausgezeichnet wurde.Artestrahlt den Film als Free-TV-Premiereaus.<br />

(Fin./Dtl./2017)<br />

Anzeige<br />

ARD, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />

Eden<br />

Kurreisen<br />

mit Haustürabholung<br />

©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />

Foto: Arte<br />

zu sein. und Zurück neu dabei:<br />

in Deutschland Joachimsthal. nimmtdie<br />

Familie Inden die Geflüchteten Reisen integriert Bassam sind El-Khalil<br />

(AdnanHalb- Jafar) oder beiVollpension<br />

sich zuhause auf, waszu<br />

unvorhersehbarenProblemen sowie diverse Kuranwendungen. mit ihrem<br />

Sohn Florian führt. Startder sechsteiligen<br />

Miniserie,den das Ersteals Zweiteiler ausstrahlt.Teilzweifolgt<br />

15. Maium20.15 Uhr.<br />

Jetzt online entdecken: www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

(Dtl./2019)<br />

Foto: ARD<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

1 2 8<br />

9<br />

2 6 4<br />

3 7 8<br />

3 9 6<br />

4 5<br />

8 3 7<br />

6 2 3<br />

5<br />

MitDIAGONALEN MIT –SCHWER -schwer<br />

2<br />

4 6<br />

9 3<br />

8 7<br />

2 9<br />

6<br />

8<br />

8 7 1<br />

3 5<br />

SUDOKU<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

vom VOM7.5.2019<br />

mittel MITTEL<br />

8 7 5 6 1 3 9 4 2<br />

9 2 3 5 4 8 1 7 6<br />

1 6 4 7 2 9 8 3 5<br />

7 4 8 9 5 2 3 6 1<br />

2 3 9 1 6 7 5 8 4<br />

6 5 1 8 3 4 7 2 9<br />

3 1 2 4 7 5 6 9 8<br />

5 9 7 2 8 6 4 1 3<br />

4 8 6 3 9 1 2 5 7<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 7. 5. 2019<br />

vom 7.5.2019<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

5 4 1 7 3 2 8 9 6<br />

8 7 9 5 6 1 3 4 2<br />

2 6 3 8 9 4 7 1 5<br />

9 3 2 4 5 8 1 6 7<br />

7 5 6 3 1 9 4 2 8<br />

4 1 8 2 7 6 9 5 3<br />

6 8 5 9 4 7 2 3 1<br />

1 9 7 6 2 3 5 8 4<br />

3 2 4 1 8 5 6 7 9<br />

6.20 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />

Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens<br />

13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />

Lichters Schnitzeljagd 14.45 Typisch! 15.15<br />

Bayern erleben 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß<br />

denn sowas? 17.00 rbb24 17.05 Giraffe, Erdmännchen<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb<br />

UM6 –Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause<br />

in berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis Narben –Sichtbare<br />

Erinnerungen klein halten<br />

21.15 Die rbb-Reporter<br />

Achtung TÜV! Großeinsatz in der<br />

Schwedter Raffinerie. Reportagereihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tiermythen<br />

22.45 Planet Deutschland: 300 Millionen<br />

Jahre<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 Die Eifelpraxis –Rachegelüste<br />

TV-Drama, D2018<br />

1.30 rbb Praxis<br />

ProSieben<br />

9.40 Fresh off the Boat 10.35 Mike &Molly<br />

11.00 How IMet Your Mother 11.50 2Broke<br />

Girls. Das große P(r)oblem/Liebe im Container.<br />

Comedyserie 12.45 Mom. Ohne Hilfe geht es<br />

nicht. Comedyserie 13.05 Twoand aHalf Men.<br />

Die Unterwäsche der Stars/Backen mit Oma/<br />

Stur,zwanghaft und unflexibel. Comedyserie<br />

14.25 The Middle. Die Brücke/Die Sommerferien.<br />

Comedyserie 15.15 The Big Bang Theory.<br />

Kein Job fürs Leben/Abschluss-Probleme/Professor<br />

Proton/Würfeln und küssen. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Die Hexen von Springfield/Lebe lieber<br />

unbebrudert. Zeichentrickserie 19.05 Galileo.<br />

Moderation: Aiman Abdallah<br />

20.15 Grey's Anatomy –Die jungen Ärzte<br />

Was man nicht kommen sieht<br />

Krankenhausserie<br />

21.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />

Helden<br />

Der letzte Tagauf Erden. Actionserie<br />

22.15 Lucifer Stadt der Engel. Krimiserie<br />

23.10 Lucifer Pakt mit dem Teufel.Krimiserie<br />

0.00 Two and aHalf Men<br />

Wie man Alan Harper los wird<br />

0.30 Two and aHalf Men<br />

Willkommen zuhause, Jake<br />

Comedyserie<br />

15.20 Unser Geheimnis. TV-Drama, F2018<br />

16.50 (für HG) X:enius 17.20 (für HG) Heiraten<br />

in Europa! 17.45 (für HG) Ach, Europa!<br />

18.30 Wenn Wildtiere den Wald verlassen<br />

19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.10 Anderswo<br />

in Europa 20.15 (für HG) Die andere Seite der<br />

Hoffnung. Tragikomödie, FIN/D 2017 21.50 La<br />

mala educación –Schlechte Erziehung. Psychodrama,<br />

E2004 23.30 Pedro Almodóvar<br />

und seine Frauen 0.25 Arte Journal 0.45 Marlon<br />

Brando –Der Harte und der Zarte 2.15<br />

Colette, die Aufständische<br />

3Sat<br />

17.00 Reisen in ferneWelten 17.45 (für HG)<br />

Länder –Menschen –Abenteuer 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Die Social Media<br />

Influencer 21.05 Kinder imNetz 22.00 Jagdszenen<br />

aus Niederbayern. Drama, D1969<br />

23.20 Carlotta's Face. Animationsfilm, D2018<br />

23.25 Krise. Drama, D2018 23.35 Überführung.<br />

Drama, CDN 2015 23.55 Damenbartblick.<br />

Drama, D 2017 0.00 Sato no Chihiro.<br />

Zeichentrickfilm,J2014 0.05 Das Leben ist<br />

hart. Kurzfilm, D2015<br />

Phoenix<br />

14.00 Reiseabenteuer in Myanmar: Robert<br />

Hetkämper unterwegs 14.45 Wir Deutschen<br />

und die Demokratie 15.30 Bundestag live.<br />

Live 17.00 #wasfuermichdeutschist 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 Charlie, seine Erfinder<br />

und die Menschen 18.30 Geheimnisvolle Orte<br />

19.15 ZDF-History 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Kritisch reisen 21.45 (für HG) heutejournal<br />

22.15 phoenix runde 23.00 phoenix<br />

der tag 0.00 phoenix runde 0.45 Kritisch reisen<br />

2.15 (für HG) Die Ostsee von oben. Dokumentarfilm,<br />

D2013<br />

Kika<br />

15.00 (für HG) Dance Academy –Tanz deinen<br />

Traum! 15.50 Sherlock Yack –Der Zoodetektiv<br />

16.15 Zoom –Der weiße Delfin 16.40 Ein Fall<br />

für TKKG 17.25 Kein Keks für Kobolde 17.50<br />

(für HG) Mascha und der Bär 18.00 (für HG)<br />

Wir Kinder aus dem Möwenweg 18.10 (für HG)<br />

Der kleine Drache Kokosnuss 18.35 Zacki und<br />

die Zoobande 18.50 Sandmann 19.00 Die<br />

Piraten von nebenan 19.25 (für HG) Wissen<br />

macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) KiKA Live 20.10 Das erste Mal ... Asien!<br />

20.35 Die Mädchen-WG<br />

Dmax<br />

11.15 Combat Dealers –Ausrangiert und aufpoliert<br />

12.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 13.15 Yukon Men –Überleben in<br />

Alaska 14.15 Ed Stafford: Das Survival-Duell<br />

15.15 Coast Guard Alaska –Rettung aus der<br />

Luft 16.15 Highway Patrol 17.15 Fast 'N' Loud<br />

19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

20.15 Auction Hunters –ZweiAsse machen<br />

Kasse 21.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 22.15 Shark Tank –Die<br />

Business-Profis 0.15 Die Baumhaus-Profis<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 Menschen hautnah<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 45 Min<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />

Mainz 20.45 Panorama–dieReporter 21.17<br />

Münchner Runde 22.00 Markt 22.47 Extra 23.00<br />

Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15 defacto 1.00<br />

Nachtmagazin 1.20 extra31.50 Extra 2.00<br />

Nachtmagazin 2.20 SachsenSpiegel 2.50 Die<br />

Tagesschau vor20Jahren 3.10 SWR Landesschau<br />

Rheinland-Pfalz 3.55 Extra 4.02 Abendschau<br />

4.30 aktueller bericht<br />

ONE<br />

11.50 Sturmder Liebe 12.35 Sturmder Liebe<br />

13.25 Um Himmels Willen 14.15 BigManni. TV-<br />

Komödie, D2019 15.45 In aller Freundschaft –<br />

Diejungen Ärzte 16.35 Bezaubernde Jeannie<br />

16.55 Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Der Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25<br />

Sturmder Liebe 20.15 Agatha Christies Poirot<br />

(1)Mrs. McGinty ist tot.TV-Kriminalfilm, GB 2008<br />

21.50 Miss Fishersmysteriöse Mordfälle 22.45<br />

Einenger Kreis. Drama, I/F2009 0.15 Agatha<br />

Christies Poirot. Mrs. McGintyist tot. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2008 1.50 Miss Fishersmysteriöse Mordfälle<br />

2.45 Ein enger Kreis. Drama, I/F2009 4.15<br />

Lindenstraße 4.45 Um Himmels Willen<br />

ZDF NEO<br />

8.40 Lafer! Lichter! Lecker! 9.25 Bares fürRares<br />

10.20 Bares für Rares 11.10 Duellder Gartenprofis<br />

11.55 DieRettungsflieger 12.40 Die Rettungsflieger<br />

13.25 Monk 14.05 Monk 14.50 Heldt<br />

15.35 DieRettungsflieger 16.20 Die Rettungsflieger<br />

17.05 Monk 17.45 Monk 18.30 Bares für<br />

Rares 19.20 Bares fürRares 20.15 (für HG) Wilsberg.<br />

Hengstparade. TV-Kriminalfilm,D2013<br />

21.45 Undercover (1/10) 22.30 Undercover<br />

23.15 JamesPatterson: Alex Cross. Actionfilm,<br />

USA/F 2012 0.45 (für HG) Wilsberg. Hengstparade.<br />

TV-Kriminalfilm, D2013 2.15 Neu im Kino<br />

2.20 TerraX3.05 TerraX3.50 TerraX4.35 Frag<br />

den Lesch 4.50 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

6.15 (für HG)Die Suche nachHitlersVolk 7.45 (für<br />

HG) DieVerbrechen derBefreier 8.30 ZDF-History<br />

9.15 Ermittler! 10.00 Täterjagd 13.00 (für HG) Nelson<br />

Müllers Käse-Check 13.45 (für HG)Die Tricks<br />

derLebensmittelindustrie 15.15 (für HG) Das Lidl-<br />

Imperium 16.00 (fürHG) TEDi und Co. –Die dunkle<br />

Seite derBilligshops 16.30 Fakten, Fakesund<br />

Kundentäuschung –Die Machtder Internetbewertungen<br />

17.15 Falsche Versprechen? 18.00 Das<br />

große Geschäft mitAltkleidern 18.45 Mysterien<br />

des Mittelalters 22.30 (für HG)Die Welt derRitter<br />

0.45 (für HG)heute-journal 1.15 Vonder Keule zur<br />

Rakete –Die Geschichte der Gewalt 2.45 (für HG)<br />

Auf denSpuren genialer Forscher und Erfinder<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer The Railroad Hour –Musical für<br />

alle! Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Mit Werken von Lutosławski, Bruckner,<br />

ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Spezialisten für die Renaissancemusik.<br />

Das Brabant Ensemble.,<br />

ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Das Cembalo in der<br />

Neuen Musik., ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Wortspiel –Das Musik-Gespräch.<br />

Der Flötist Michael Schneider und das Ensemble<br />

La Stagione Frankfurt erläutern Georg Philipp<br />

Telemanns Concerto inA-Dur TWV 53:A2,<br />

aus der Tafelmusik, ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik open music Mit Werken von Macahis,<br />

Nachtmann, Korsun, ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (11/18). Es<br />

liest Manuel Soubeyrand,ca. 30 Minuten<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Volker Braun liest aus „Verlagerung<br />

des geheimen Punktes”,ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Die Möwenesser” Mit Claudia Matschulla,<br />

Horst Bollmann, Gudrun Genest, Gisela Uhlen,<br />

Lieselotte Rau, Rolf Henniger,Bernhard Schütz,<br />

Christine Oesterlein, Gerd Wameling,Dieter<br />

Ranspach,Wolfgang Spier,Detlef Jacobsen,<br />

Hermann Ebeling.Regie: Cecilie Løveid,<br />

ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (11/18),<br />

ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature „Krieg den Hütten, Friede den Palästen”<br />

–Volker Braun. Von Kerstin Hensel,<br />

ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Maria João. Mit Lothar Jänichen,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Von<br />

der Bühne ins Internet. Wie das Internet<br />

Kabarett und Comedy verändert. Von Jana<br />

Fischer,Jan Lukas Winter,ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Er hat die Haare<br />

schön.<br />

DPA/JÖRG CARSTENSEN<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

bildet<br />

den Auftakt zu<br />

unserem heutigen<br />

Themenschwerpunkt<br />

„Mann, oh<br />

Mann!“ Derehemalige<br />

Goverund<br />

Terminator<br />

wirdzuHause<br />

zum Coiffeurnator.Gemäß einer alten<br />

Familientradition schneidet der<br />

71-Jährige seinem 25-jährigen Sohn<br />

noch heute hin und wieder die<br />

Haare. Daslässt auf eine ordentliche<br />

PortionVertrauen schließen.Wirfragen<br />

uns nur:Redet Arnie als Friseur<br />

auch so wenig wie in seinen Filmen?<br />

Ralf Moeller ist mit Arnold Schwarzenegger<br />

befreundet, als ehemalige<br />

Bodybuilder trainieren die beiden<br />

oft zusammen. Doch Moeller geht<br />

für seine körperliche Fitness noch<br />

weiter:„Ichbin seit einem Jahr auf<br />

dem veganen Wegund habe gelernt,<br />

dass Ernährung eine Schlüsselrolle<br />

hat“, so der 60-Jährige.Seit er auf<br />

Fleisch, Fisch und Milchprodukte<br />

verzichte,fühle er sich gesünder und<br />

fitter,ohne etwas zu vermissen. Auch<br />

die Cholesterinwerte sind tippitoppi.<br />

Da freuen wir uns,auch wenn<br />

wir in der nächsten Meldung leider<br />

nicht umhin kommen, ein tierisches<br />

Produkt zu erwähnen.<br />

Scott Morrison hat<br />

nämlich einen Ei-<br />

Angriff überstanden.<br />

Beieinem<br />

Wahlkampfauftritt<br />

versuchte eine junge<br />

Frau, auf dem Hinterkopf<br />

des australischen<br />

Premierministers (50)<br />

ein Ei zu zerschlagen.<br />

DieDame hatte die Rech-<br />

den<br />

Schädel des Regierungs-<br />

chefs gemacht: DasEiprallte<br />

ab und blieb unversehrt – Mor-<br />

nung allerdings ohne<br />

rison übrigens auch. Zu dem An-<br />

lapidar, er<br />

griff schrieb er auf Twitter<br />

habe sich Sorgen um eine ältere Frau<br />

gemacht, die dabei zu Boden geganhochgeholfen<br />

und sie in den Armgenommen.“<br />

Treffer,versenkt! (avo./mit gen sei. „Ich habe ihr<br />

dpa)<br />

TIERE<br />

Der Gockel als quasi-ordentlicher<br />

Verkehrsteilnehmer DPA/THOMAS WARNACK<br />

Ordnung muss sein: In dem badenwürttembergischen<br />

OrtErtingen hat<br />

ein allemal tierlieber,jafürsorglicher<br />

Mensch einen Zebrastreifen auf den<br />

Asphalt gemalt und dazuVerkehrsschilder<br />

für Hühner aufgestellt. Das<br />

gackernde Federvieh hat nämlich die<br />

Angewohnheit, an eben dieser Stelle<br />

täglich die Straße zu queren, und<br />

zwar vondem Bauernhof auf der einen<br />

zum Dorfbrunnen auf der anderenSeite.Wir<br />

machen allerdings darauf<br />

aufmerksam, dass es sich bei dem<br />

auf unserem Bild im Hintergrund zu<br />

sehenden blau-weißen Hühnerschild<br />

um eine nicht durch die Straßenverkehrsordnung<br />

(StVO) gedeckteVersion<br />

des Fußgängerüberwegszeichens,also<br />

des Richtzeichens 350<br />

nach Anlage 3zu§42StVOhandelt.<br />

Ja,inder kleinen Tierkastenredaktion<br />

sitzen auch Spaßverderber. (schl.)<br />

Das Motto der Met-Gala lautete „Camp: Notes on Fashion“ und berief sich damit auf einen EssaySusan Sontags. Die Schriftstellerin beschreibt mit dem Wort „Camp“ die Künstlichkeit<br />

und Übertreibung kultureller Produkte. Auf unserem Bild zeigt Lady Gaga, wie das geht –insgesamt wechselte die Sängerin bei ihrem Auftritt dreimal die Garderobe. DPA/JENNIFER GRAYLOCK<br />

Billy Porter setzte bei seinem<br />

goldenen Ganzkörperfummel<br />

und den aparten<br />

Engelsflügelapplikationen<br />

ganz aufs Himmlische: Der<br />

Schauspieler zwingt das<br />

Göttliche und also Unsterbliche<br />

ins Diesseits – auf dass<br />

ihm all das Gold ewiges<br />

Leben geben möge.<br />

AP/DOUG PETERS<br />

Augenkontakt unmöglich: Ezra Miller überzeugte mit einem<br />

so aufwendigen wie irritierenden Make-up. Je länger<br />

der Blick auf dem androgynen Gesicht des Schauspielers<br />

ruht, desto weniger findet er Halt –und gleitet ab. In welches<br />

der Augen soll man bloß schauen?<br />

AP/EVAN AGOSTINI<br />

Hauptsache<br />

gaga<br />

Die für ihre Extravaganz bekannte Jahresgala des<br />

New Yorker Metropolitan Museum of Art (Met)<br />

hat sich in diesem Jahr selbst übertroffen.<br />

Die Gala ist ein Schaulaufen der A-Prominenz, nur die<br />

wirklich einflussreichen Leute im Showbusiness<br />

werden eingeladen –und müssendann rund<br />

35000 Dollar (rund 31000 Euro)<br />

pro Platz zahlen. Das Geld kommt dem<br />

Kostüminstitut des Museums zugute.<br />

Von<br />

Anne Vorbringer und<br />

Christian Schlüter<br />

Der australische Schauspieler Keiynan Lonsdale wurde<br />

mit der Jugendserie „Dance Academy“ bekannt. Auf<br />

dem roten Teppich seiner ersten Met-Gala entschied er<br />

sich für rosa Haare und eine Schmetterlingsrobe. Was<br />

heißt Robe – ein Meisterwerk der Schneiderkunst mit<br />

1500 handgestickten Faltern, die im UV-Licht leuchten.<br />

Wer braucht da noch Geschlechterrollen?<br />

INVISION<br />

Die hellste Kerze: Sängerin<br />

Katy Perryzeigte, dass ein<br />

wandelnder Kronleuchter viel<br />

Grandezza in der Kopfhaltung<br />

erfordert–und meisterte die<br />

Herausforderung mit Bravour.<br />

Ihr Moschino-Outfit überstrahlte<br />

einfach alles.<br />

STAR MAX<br />

Ermittler in Moskau werten<br />

Flugschreiber aus<br />

Nach der Flugzeugkatastrophe mit 41<br />

Toten in Moskau dauertdie Suche<br />

nach der Ursache für den Brand der<br />

Maschine an. Eine Regierungskommission<br />

müsse die technischen Aspekte<br />

der Tragödie untersuchen und<br />

Konsequenzen ziehen, sagte Ministerpräsident<br />

DmitriMedwedew am<br />

Dienstag in Moskau. Experten werten<br />

nun die Daten der Flugschreiber aus,<br />

die bei dem Unglück starkbeschädigt<br />

worden seien, teilte das russische<br />

Zwischenstaatliche Luftverkehrskomitee<br />

mit. Experten spekulieren über<br />

die Gründe für die Katastrophe.Zur<br />

Klärung der Ursache wollen die Ermittler<br />

auch Überwachungskameras<br />

und mit Handys gedrehteVideos von<br />

Augenzeugen und Passagieren auswerten.Nach<br />

dem Unglück waren<br />

vieleVideos vonder brennenden Maschine<br />

im Internet zu sehen. (AFP)<br />

Sorge um die Sicherheit<br />

beim ESC in Israel<br />

Künstler aus 41 Länderntreten kommende<br />

Woche unter strengen Sicherheitsvorkehrungen<br />

beim Eurovision<br />

Song Contest in Israel an. Der<br />

Wettbewerb wirdvom 14. bis 18. Mai<br />

in der Veranstaltungshalle Expo im<br />

Norden TelAvivs ausgetragen. ZurSicherung<br />

der verschiedenen Veranstaltungen<br />

in TelAviv setzt Israel<br />

rund 8000 zusätzliche Polizisten ein.<br />

Israel ist schon zum dritten MalESC-<br />

Gastgeber.Die deutsche ESC-Delegation<br />

will trotz des schwersten Gewaltausbruchs<br />

seit dem Gaza-Krieg<br />

vorfünf Jahren im Süden Israels am<br />

Mittwoch nach TelAviv abreisen, wie<br />

eine Sprecherin des Norddeutschen<br />

Rundfunks (NDR) bestätigte.Rund<br />

eine Woche vordem Startdes Wettbewerbs<br />

war die Gewalt zwischen Israel<br />

und den militanten PalästinensernimGazastreifen<br />

am Wochenende<br />

eskaliert. (AFP)<br />

Kindesmissbrauch bei<br />

PfadfinderninStaufen<br />

Zwei Betreuer einer Pfadfindergruppe<br />

in Staufen sollen Kinder jahrelang<br />

sexuell missbraucht haben.<br />

Beide Männer waren ehrenamtliche<br />

Betreuer einer evangelischen Pfadfindergruppe.Hauptverdächtiger<br />

sei ein heute 41-Jähriger.Erhabe<br />

sich an vier Jungen vergangen. Der<br />

zweite Verdächtige,ein 27-Jähriger,<br />

habe ein Mädchen sexuell missbraucht.<br />

Im Zentrum der Ermittlungen<br />

stehe der 41-Jährige,sagte der<br />

Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg,<br />

Dieter Inhofer.Der Deutsche<br />

sitzeseit Februar in Untersuchungshaft.<br />

DerfrühereMitarbeiter<br />

der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Staufen, der Pfadfinder betreute,soll<br />

sich von2009 bis 2018 an<br />

den Jungen vergangen haben, diese<br />

seien damals acht bis 14 Jahrealt gewesen.<br />

(dpa)<br />

Vulkan Sinabung stößt 2000<br />

Meter hohe Aschesäule aus<br />

Derindonesische Vulkan Sinabung<br />

hat am Dienstag eine 2000 Meter<br />

hohe Säule aus Rauch und Asche<br />

ausgestoßen. In den umliegenden<br />

Dörfernseien Gesteinstrümmer und<br />

Asche niedergegangen, teilten Vertreter<br />

der Katastrophenschutzbehörde<br />

mit. Deraktuelle Ausbruch<br />

habe das „Potenzial“, den Flugverkehr<br />

zu beeinträchtigen. Eine Sperrung<br />

des Luftraums über dem Sinabung<br />

erfolgte jedoch ebenso wenig<br />

wie eine Evakuierungsanordnung.<br />

Anwohner an Flussufernrundum<br />

den Sinabung wurden aber aufgerufen,<br />

auf mögliche Lavaströme zu<br />

achten. (AFP)

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