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Berliner Zeitung 08.05.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 105 · M ittwoch, 8. Mai 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Nebel,<br />

der über<br />

Saiten streift<br />

Thom Luz gastiert<br />

beim Theatertreffen<br />

Die Kunst,<br />

sich nicht zu<br />

verstehen<br />

Zu den Sprachvarianten der<br />

Europa-TV-Serie „Eden“<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Das Stück hat noch nicht richtig<br />

begonnen, die Bühne ist menschenleer,<br />

da schiebt sich kaum<br />

wahrnehmbar in der Langsamkeit<br />

ihrer Bewegung von hinten rechts<br />

nach vorn links eine Wolke, die sich<br />

so staunenswert elegant, bedächtig<br />

durch den Raum tastet, als sei sie ein<br />

etwas zu großes, nobles Lebewesen.<br />

Innen: körperlich kompakt, an den<br />

Rändern: fast transparent filigran.<br />

Eine sehr besondereWolke,die ganz<br />

diszipliniert nur in den mittleren<br />

Luftschichten des Bühnenraumes<br />

lebt und uns Zuschauer auf der ansteigenden<br />

Tribüne im Haus der<br />

Festspiele sofort mit in ihre schwebende<br />

und doch ganz materiell bleibende<br />

Sphärehebt.<br />

Und schon ist man mitten im<br />

Wolkenkerndieses höchst wunderlichen,<br />

gestaltreichen Nebelabends,<br />

der Physik, Musik, Alchemie, Nonsens<br />

und soziale wie künstlerische<br />

Fantasie vereint, umkreist, aufstachelt,<br />

und der den schweizerischen<br />

Regisseur Thom Luz sehr nachvollziebar<br />

zum diesjährigen Theatertreffen<br />

brachte. „Girl from the Fog Machine<br />

Factory“ heißt er so umständlich<br />

wie ironisch, denn um ein Mädchen<br />

geht es allenfalls am Rande,<br />

wenn gleich zu Beginn eine Dame<br />

die Bühne betritt, die hier eine Nebelmaschinenfabrik<br />

ist. Stellvertretend<br />

für uns alle bekommt sie dann<br />

in den eineinhalb kurzen Stunden<br />

vonkauzig quirligen Fabrikarbeitern<br />

die Raffinesse, Bildermacht, Kaputtheit<br />

und das schlicht unkontrollierbare<br />

Eigenleben der stolzen Nebelmaschinen<br />

vorgeführt.<br />

Sie spielen die Hauptrolle in dieser<br />

fast wortlosen und doch viel erzählenden<br />

Schau, wozu auch ein<br />

wiederholt klingelndes Telefon, ein<br />

sich nach Belieben einschaltendes<br />

Radio, diverse Propeller, die wie<br />

Windräder,amEnde auch wie Grabsteine<br />

aussehen, riesige Röhren, ein<br />

gespenstisch schlechter Beamer,der<br />

absurd verwischte Übertitel an die<br />

Wand projiziert, und klassische<br />

Streichinstrumente gehören.<br />

Thom Luz ist mit seinem Nebelstück zum<br />

dritten Mal beim Theatertreffen. SANDRA THEN<br />

Gerade sie sind wichtig, denn hier<br />

wird nach mehreren Partituren eine<br />

multidimensionale Nebelsinfonie<br />

gespielt, die wirklich in die unbeschreibbaren<br />

Zwischenbereiche<br />

zwischen Physik, Trick und Kunst,<br />

Materie und ihreAuflösung dringt.<br />

Es ist, als machten Luz und seine<br />

wunderbar selbstlosen Arbeiterspieler<br />

nicht nur das Gedachte in jedem<br />

Bild mit sichtbar,sondernden physikalisch-materiellen<br />

Gang des Denkens<br />

und Kommunizierens selbst. In<br />

einem der vielen wunderbaren Momente<br />

stehen sich eine Cello-Spielerin<br />

und ein Violinist gegenüber, die<br />

sich ihr Spiel noch mit einem Propeller<br />

teilen. Dieser lässt die Saiten vibrieren,<br />

während die Menschen die<br />

Fingersätzebeisteuern, und weil das<br />

zugleich Wind macht, pustet der<br />

Propeller mit jeder Klangsentenz einen<br />

Nebelfaden hinüber zum anderenInstrument.<br />

EinTheater der abstrakten<br />

Sinnlichkeit, des sichtbar<br />

Unsichtbaren zum Denken, Schlafen<br />

oder einfach nur Freuen.<br />

Die Bürger und Funktionäre werden typisiertdargestellt, wodurch es nur ein Rollen-Individuum gibt: M(Scott Hendricks), der sich hier am roten Faden festhält.<br />

Allgegenwärtiges Kinderlachen<br />

Barrie Kosky inszenierte „M –Eine Stadt sucht einen Mörder“ als Musiktheater an der Komischen Oper<br />

VonPeter Uehling<br />

Während es im Sprechtheater<br />

gang und<br />

gäbe ist, werden auf<br />

der Opernbühne<br />

Filmstoffe selten adaptiert. 2003 hat<br />

Olga Neuwirth David Lynchs „Lost<br />

Highway“ in ein Musiktheater verwandelt,<br />

in dem kaum gesungen<br />

wurde und über die Handlung des<br />

Films eine obligate Gruselmusik gelegt<br />

wurde.Ander Komischen Oper<br />

hat der Komponist Moritz Eggert<br />

zusammen mit dem Chefregisseur<br />

Barrie Kosky aus Fritz Langs 1931<br />

gedrehtem „M –Eine Stadt sucht einen<br />

Mörder“ jetzt eine Oper gemacht,<br />

in der nicht wenig gesungen<br />

wird und die dennoch schwer als<br />

Oper zu verstehen ist und wie Neuwirths<br />

Lynch-Version weitgehend<br />

vergeblich ihre Autonomie gegenüber<br />

dem Film behauptet. Denn<br />

dazu bedürfte es starker, vom Film<br />

unabhängiger Szenen.<br />

Seit Volker Kutschers Gereon-<br />

Rath-Krimis als„Babylon Berlin“ ins<br />

Fernsehen gekommen sind, gibt es<br />

einen kleinen Hype um Berlin in<br />

den letzten Jahren der Weimarer Republik;<br />

die Komische Oper ist mit<br />

dieser Zeit aufgrund ihrer breit aufgestellten<br />

Operettenschiene ohnehin<br />

eng verbandelt. Das mag die<br />

Idee erklären, „M“ auf die Bühne zu<br />

stellen, und mit dem 53-jährigen<br />

Eggert verpflichtete man einen<br />

Komponisten, der sich in seinen<br />

bislang 15 Opern offen für diverse<br />

Formen und populäre Tonfälle gezeigt<br />

hat.<br />

„M“ ist indes mehr als ein Stoff,<br />

er war auch für seinen Regisseur ein<br />

Experiment, nämlich sein erster<br />

Tonfilm. Die gesteigerte Realitäts-<br />

Suggestion nutzte der mit Fantasy-<br />

Stoffen wie „Die Nibelungen“, „Dr.<br />

Mabuse“ oder „Metropolis“ bekannt<br />

gewordene Fritz Lang im<br />

Sinne fast dokumentarischer Wirkung:<br />

DieGroßstadt wirdinihresozialen<br />

Milieus und Funktionsbereiche<br />

zerlegt: Proletariat, Kleinbürger,<br />

Polizei, Verbrecher, Prostituierte –<br />

und daneben die Kinder als Menschen<br />

schlechthin und ihr Mörder<br />

als der prinzipiell „Andere“.<br />

Kinder mit Pappmachéköpfen<br />

In der Oper werden derartige Differenzen<br />

kassiert. In Koskys Inszenierung,<br />

der zusammen mit seinem<br />

Chefdramaturgen Ulrich Lenz das<br />

Libretto aus dem Originaldrehbuch,<br />

Kinderliedern und surrealen Gedichten<br />

vonWalter Mehring zusammengestellt<br />

hat, treten Polizei, Verbrecher<br />

und Huren zwar deutlich<br />

unterscheidbar auf. Aber durch ihre<br />

Besetzung durch Kinder mit großen<br />

Pappmaché-Köpfen wirken sie<br />

doch als eine einzige Gattung von<br />

Gegenspielernoder auch als feindliche<br />

Obsession des Mörders. Das<br />

Programmheft fragt: „Ist alles nur<br />

ein kindliches Spiel?“ Im Film war es<br />

das sicherlich nicht. Zu fragen wäre,<br />

welchen Vorteil die Oper aus dieser<br />

Andeutung einer Umdeutung zieht.<br />

Es gibt nun nur noch eine einzige<br />

Rolle: den Mörder.Das Interesse der<br />

Gesellschaft, ihn aus dem Verkehr<br />

zu ziehen –jeweils anders begründet,<br />

ob es sich um Eltern, Polizei<br />

oder Verbrecher handelt –, findet<br />

keine Personifikation und bleibt so<br />

reichlich blass.<br />

Diese Tendenz zur Abstraktion<br />

setzt sich im Bühnenbild fort: Es genügt<br />

ein Laufsteg, der mit faltbaren<br />

Prospekten zu Hausflur oder Polizeiwache<br />

erklärt wird. Aber auch<br />

der Mörder selbst artikuliert sich<br />

selten und vorwiegend im Medium<br />

von Walter Mehrings Versen, deren<br />

geistreich montierte Phrasen nachzeichnen,<br />

wie sich Sprache als Ausdrucksmittel<br />

dem Individuum entzieht.<br />

In diesem Sinne schreibt Eggert<br />

eine Musik aus Formeln, aus<br />

Achtziger-Jahre-Synthesizer-Gejaule,<br />

aus Kinderliedern, aus<br />

Schlagzeug-Rhythmen, aus sentimentalen<br />

Schlager-Gesten, aus<br />

Neue-Musik-Klischees, aus der von<br />

Peter Lorregepfiffenen Grieg-Melodie,<br />

die zusammen eine gewaltige<br />

Collage nicht authentischen Klangs<br />

ergeben, die elektronisch verstärkt<br />

in den Raum schwappt.<br />

Die Absicht ist immersiv: Man<br />

soll einen Eindruck bekommen, wie<br />

es im Kopf des Mörders aussieht –<br />

Reise in zwei Richtungen<br />

MONIKA SKOLIMOWSKA<br />

Peter Lorres Schlussmonolog über<br />

Zwang und Getriebenheit wirdzum<br />

konzeptionellen Schlüssel des Ganzen.<br />

Gerade der aber fällt in Eggerts<br />

Vertonung weit hinter Lorres noch<br />

immer atemberaubende Darstellung<br />

zurück. Scott Hendricks hat in<br />

der Rolle des Mörders kaum Gelegenheit,<br />

sich zu profilieren; die Kinderlieder,<br />

indenen er seine Stimme<br />

zeigen könnte, bleiben melodisch<br />

konturlos.<br />

Ständig mit Vollgas<br />

Was also ist das für ein Stück? Am<br />

ehesten eine Art hundertminütige<br />

Klanglandschaft, die ohne Rücksicht<br />

auf die schlüssige Verteilung<br />

von Kontrasten praktisch ständig<br />

Vollgas gibt –sieht man den Generalmusikdirektor<br />

Ainars Rubikis<br />

seine erste Uraufführung an der Komischen<br />

Oper dirigieren, könnte<br />

man den Eindruck haben, hier<br />

ginge es um höchste expressive<br />

Selbstentäußerung. Ein enormes<br />

Lob verdienen der Kinderchor der<br />

Komischen Oper und seine Leiterin<br />

Dagmar Fiebach, die eine höchst<br />

umfangreiche Partie zu bewältigen<br />

haben und der Oper ihrespezifische<br />

Farbe geben: Der Gesang von Kindern,<br />

ihr Lachen und Rufen ist fast<br />

allgegenwärtig.<br />

„M –Eine Stadt sucht einenMörder“: 11. und<br />

24. 5., 9., 22. und 26. 6.,19.30 Uhr,Komische<br />

Oper,Behrenstr.55–57<br />

In Friedemann Karigs Debütroman „Dschungel“ strandet der Erzähler in Asien und in seiner Vergangenheit<br />

VonUlrich Seidler<br />

Der namenlose Ich-Erzähler in<br />

„Dschungel“, dem Debütroman<br />

von Friedemann Karig (geboren<br />

1982) meistert Abenteuer, die er<br />

wahrlich nicht gesucht hat, und er<br />

denkt lästige,von anderen hereingespielte<br />

Gedanken. Dennoch ist er ein<br />

Glückspilz, denn sowohl die unfreiwilligen<br />

Abenteuer als auch die Gedanken<br />

sind gar nicht uninteressant<br />

und ließen kaum etwas zu wünschen<br />

übrig, wenn dieser Erzähler nicht so<br />

viel daran herumnörgeln würde.<br />

Gut, er geht nicht aus eigenem Antrieb<br />

auf eine Reise entlang der erst<br />

mehr, dann weniger ausgetretenen<br />

Backpackerrouten nach Kambodscha,<br />

und es ist schon recht, dass er<br />

dem drogenbefeuerten Selbstfindungsquark,<br />

dem man ihn aussetzt,<br />

kritisch gegenübersteht –auch wenn<br />

er in seinen Reflexionen darüber<br />

doch sehr ausführlich wird.<br />

Der Knackpunkt ist, dass es einmal<br />

mehr sein vereinnahmender<br />

Freund Felix ist, der ihn zu alledem<br />

zwingt. Derirgendwie schönere, stärkere,<br />

mutigere, hungrigereFelix, dem<br />

der Erzähler seit der Kindheit nacheifert<br />

und dessen Zuneigung er nie<br />

ganz gewinnen kann, ist bei seiner Allein-Weltreise<br />

vor ein paar Wochen<br />

auf einmal vonder Bildfläche der sozialen<br />

Netzwerke verschwunden. Felix’<br />

Mutter ahnt das Schlimmste und<br />

schickt seinen Freund, den Ich-Erzähler,<br />

auf die Suche. Eswird auch<br />

eine Reise in dieVergangenheit.<br />

DerRoman wechselt unter erhöhtem<br />

Cliffhanger-Einsatz kapitelweise<br />

zwischen zwei verdorbenen Paradiesen:<br />

zwischen der Reisebeschreibung<br />

durchs wilde Asien und den Rückblenden<br />

in die südwestdeutsche<br />

Kleinstadtkindheit. Besonders der in<br />

Asien spielende Teil wirkt recht konstruiert<br />

und dekoriert. Man merkt,<br />

wenn dem Autor bange wird, dass der<br />

Leser die Geduld verliert, und er dann<br />

einen handlungstreibenden Schalter<br />

umlegt oder schnell den Spielort<br />

wechselt. DerZufall –oder die erzählerische<br />

Willkür – muss ordentlich<br />

mithelfen, dass die Reisen interessant<br />

und spannend bleiben.<br />

Die mit pop-lyrischen Glitzersteinen<br />

durchsetzten Kindheitserinnerungen<br />

sind nostalgisch überstrahlt<br />

und zugleich melancholisch überschattet.<br />

Man muss mit den Jungs<br />

Mutproben und Blamagen überstehen<br />

sowie die Provokationen vonFelix,<br />

der die Freundschaft immer wieder<br />

auf die Probe stellt und den Bogen<br />

mehrmals überspannt. Doch auf die<br />

Komplexe und die mit Coolness getarnte<br />

Unterwürfigkeit des Erzählers<br />

gegenüber Felix ist Verlass, auch bei<br />

der Liebe ist klar, wer das Recht der<br />

ersten Nacht hat und wersich zufrieden<br />

gibt mit dem, was übrig bleibt.<br />

Der Leser ahnt lange nichts von<br />

den zugrundeliegenden seelischen<br />

Verletzungen, die zu diesem enervierenden<br />

Verhalten der beiden wie in<br />

einer schlechten Ehe voneinander<br />

abhängigen Freunde führen – und<br />

ein bisschen scheint es so, als sei<br />

auch dem Autor erst unterwegs eingefallen,<br />

dass er eine Begründung<br />

dafür installieren oder verstärken<br />

muss. Anmindestens zwei Stellen,<br />

über die man nichts verlauten lassen<br />

darf, weil das der auf Spannung angelegten<br />

Handlung zu viel vorwegnähme,<br />

wird man doch von hereingereichten<br />

Informationen sehr kalt<br />

überrascht und ein bisschen ausgetrickst.<br />

Doch das ist, weil man sich<br />

gut unterhält, leicht verzeihlich. Lieber<br />

zu viel Fabulierlust und Gefühlsmut<br />

in einem Debüt als zu wenig.<br />

Friedemann Karig: Dschungel. UllsteinVerlag<br />

Berlin 2019, 384 Seiten,22Euro<br />

Buchvorstellung am heutigen Mittwoch in der<br />

Backfabrik,Clinker Lounge,SaarbrückerStr.36a<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der 16-jährige Junge,der in Nigeria<br />

aufgebrochen war, umsein<br />

Traumland England zu erreichen,<br />

strandet auf einem abgelegenen<br />

griechischen Gehöft in den Bergen.<br />

Dergreise Bauer spricht ihn auf Griechisch<br />

an –und Amareantwortet auf<br />

Deutsch. Die Synchronisation einer<br />

internationalen TV-Serie wie„Eden“,<br />

die in vier Ländern spielt und deren<br />

Helden in sechs Sprachen reden,<br />

steckt in einem Dilemma.<br />

Denn einerseits soll dem ARD-<br />

Publikum um 20.15 Uhr der Zugang<br />

zu einem vielschichtigen Projekt wie<br />

dieser Migrationsserie erleichtert<br />

werden. Das Thema verheißt ohnehin<br />

keine hohen Einschaltquoten –<br />

und zu viele Untertitel sind erst recht<br />

Quotengift. Dass zwei syrische<br />

Frauen, die sich in Paristreffen, oder<br />

dass die beiden griechischen Wachleute<br />

eines Flüchtlingslagers in der<br />

synchronisierten TV-Version auf<br />

Deutsch miteinander reden, ist ja<br />

auch verständlich. Doch „Eden“ arbeitet<br />

ja gerade<br />

mit den Differenzen,<br />

mit dem<br />

Nicht-Verstehen<br />

zwischen Fremden.<br />

Und der<br />

kleinste gemeinsame<br />

Sprach-<br />

Nenner, der im<br />

realen Europa Flüchtlinge landen<br />

natürlich Englisch<br />

ist, wird in<br />

am Badestrand.<br />

der Synchronisation zu Deutsch, was<br />

mitunter bizarr wirkt. Dagegen lassen<br />

die untertitelten Original-Versionen<br />

in den Mediatheken von ARD<br />

und Arte die an vielen Originalschauplätzen<br />

gedrehte Serieauthentischer<br />

wirken und ermöglichen Zugang<br />

zu Feinheiten.<br />

So spricht Hamid, ein aus Syrien<br />

nach Frankreich emigrierter Arzt,<br />

französisch, seine Frau Meryem aber<br />

nicht – in manchen Dialogen<br />

schließt Hamid seine Frau durch einen<br />

Wechsel ins Französische bewusst<br />

aus dem Gespräch aus. Und<br />

Helene, die Betreiberin des Athener<br />

Flüchtlingslagers, wechselt gegenüber<br />

Brüsseler Beamten und<br />

Schweizer Finanziers verzweifelt<br />

zwischen Französisch und Englisch<br />

hin und her. Die Synchronisation<br />

kennt diese Unterschiede nicht.<br />

Besondere Spielmöglichkeiten<br />

ermöglicht die Arte-Mediathek, die<br />

insgesamt acht Sprachfassungen bereithält:<br />

Deutsch synchronisiert, Original<br />

mit deutschen Untertiteln,<br />

Deutsche Hörfassung und Deutsche<br />

Untertitel für Gehörlose –und das alles<br />

noch mal auf Französisch. Denn<br />

hier kann man zwischen den Varianten<br />

springen, wobei man merkt, dass<br />

den französischen Zuschauern in<br />

der Synchronisation weit weniger<br />

Untertitel angeboten werden. So<br />

wird das Seefahrer-Poem von John<br />

Masefield, das den Rahmen von<br />

„Eden“ liefert, im Deutschen stets im<br />

Original zitiert, im Französischen<br />

aber übersetzt. DenDeutschen traut<br />

man sprachlich also sogar mehr zu.<br />

SILKE WOLFRAN KOCH/ARTE<br />

TOP 10<br />

Montag,6.Mai<br />

1 Sarah Kohr ZDF 6,14 19 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,99 17 %<br />

3 Wer wird Millionär? RTL 4,61 15 %<br />

4 heute-journal ZDF 3,92 14 %<br />

5 heute ZDF 3,77 16 %<br />

6 Magisches Island ARD 3,36 10 %<br />

7 SOKO5113 ZDF 3,30 17 %<br />

8 RTL aktuell RTL 3,07 14 %<br />

9 Quizduell ARD 2,91 14 %<br />

9 Quizduell, 2 ARD 2,91 16 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %

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