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ME2BE CAMPUS 2019/01

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„Weiß ist unergründlich!“<br />

Interview mit der Künstlerin Franziska Ostermann<br />

Wer an einer Kunsthochschule studiert, erlebt eine besonders<br />

kreative Studienzeit. Wer anschließend die Kunst zum Beruf<br />

machen möchte, benötigt ein besonderes Maß an Selbstbewusstsein.<br />

Die Muthesius-Absolventin Franziska Ostermann hat sich auf<br />

diesen Weg begeben. Im <strong>CAMPUS</strong>-Interview spricht die 26-jährige<br />

Kielerin über ihr Studium, die Kunst und … die Farbe Weiß.<br />

Interview Christian Dorbandt<br />

Fotos Franziska Ostermann<br />

Hallo Franziska. Du hast 2<strong>01</strong>8 deinen Masterabschluss<br />

in Kommunikationsdesign mit<br />

dem Schwerpunkt Fotografie an der Muthesius<br />

Kunsthochschule Kiel absolviert und<br />

bist seit einigen Jahren aktiv als freischaffende<br />

Künstlerin tätig. Wie wird deine<br />

Kunst vom Publikum aufgenommen?<br />

Um eine Reaktion lesen zu können, muss<br />

ich meine Kunst zunächst einem Publikum<br />

zugänglich machen. Zu meiner künstlerischen<br />

Arbeit gehört so auch immer das Suchen nach<br />

und Bewerben um Ausstellungsmöglichkeiten.<br />

Letztes Jahr konnte ich meine Arbeit auf Gut<br />

Wittmoldt bei Plön in einer großen Einzelausstellung<br />

zeigen, das war wunderbar. Auch in<br />

Hamburg, Kiel, Berlin oder Flensburg habe ich<br />

meine Arbeit bereits ausgestellt. Es ist schön,<br />

wenn viele Medien darüber berichten, jede<br />

Rückmeldung ist wertvoll.<br />

Hast du bewusst den Entschluss gefasst, an<br />

der Kunsthochschule zu studieren?<br />

Mit 15 habe ich aktiv zu fotografieren begonnen.<br />

Nach dem Abitur, ich besuchte das Gymnasium<br />

Elmschenhagen, war mir klar, dass<br />

ich studieren wollte. Germanistik oder Philosophie<br />

vielleicht. Es zog mich also auch an<br />

diesem Punkt schon in die Geisteswissenschaften,<br />

wie ich heute einzuordnen weiß.<br />

Schließlich überwog der Wunsch, meiner<br />

Leidenschaft, der Fotografie zu folgen. Ich<br />

recherchierte und fand heraus, dass ich mich<br />

an der Muthesius im Schwerpunkt Kommunikationsdesign<br />

nach dem Grundstudium auf die<br />

Fotografie spezialisieren konnte. Mein Entschluss<br />

stand fest. Und das eine Woche vor<br />

Mappenabgabe.<br />

Wie bewertest du im Nachhinein deine Studienzeit?<br />

Es war großartig, plötzlich Zugang zu so viel<br />

Wissen auf für mich spannenden Gebieten<br />

zu erlangen. Ich belegte alle Vorlesungen<br />

und Seminare, die mich interessierten und<br />

schließlich auch noch zusätzliche an der CAU,<br />

um mir Wissen über das Schreiben einzuholen,<br />

für das ich eine zweite Leidenschaft<br />

erkannte. Auch der wissenschaftliche Zugang<br />

zur Kunst- und Medienphilosophie, den ich an<br />

der Muthesius Kunsthochschule erhielt, hat<br />

meinen Weg sehr bereichert. Mit etwas Mut<br />

kann man hier allen Ideen folgen, die sich in<br />

den Kopf setzen.<br />

Apropos Mut. Braucht es Mut, um den<br />

Berufsweg Künstlerin zu wählen?<br />

Es gehört sehr viel Überzeugung und auch<br />

Mut dazu, ja. Der Weg wird nicht der leichteste,<br />

aber welcher wäre das schon? Es ist<br />

sicher ein interessanter, herausfordernder,<br />

der auf Gebieten schult, die in keinem Curriculum<br />

stehen. Ich empfinde meine künstlerische<br />

Leidenschaft als Geschenk. Ich weiß<br />

genau, was ich will und ich weiß, dass ich<br />

dem folgen werde. Um meine Zeit ausschließlich<br />

meiner Kunst widmen zu können, brauche<br />

ich Unterstützung. Förderungen in Form von<br />

Auszeichnungen, Ausstellungsmöglichkeiten<br />

oder Stipendien sind hierfür essenziell. Über<br />

die Graduiertenförderung der Muthesius wird<br />

mir beispielsweise gerade ein gemeinsames<br />

Atelier mit meiner Kollegin Peggy Stahnke<br />

ermöglicht.<br />

Du arbeitest mit fotografischen Montagen<br />

und Texten. Welche Themen verfolgst du?<br />

Was mich umtreibt, ist das Verhältnis von Zeit<br />

und Raum in den Medien Text und Bild. Im<br />

Bildraum kann man durch die Zeit getrennte<br />

Ansichten einander gegenüberstellen. Das<br />

finde ich faszinierend. Ich empfinde die Fotografie<br />

als eine Brücke zwischen den Zeiten.<br />

Gerade habe ich einen Gedichtband herausgebracht.<br />

Das Selbstportrait ist ein zentraler<br />

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