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ME2BE CAMPUS 2019/01

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Rubrik<br />

94 THE NØRD TIMES<br />

THE NØRD TIMES<br />

95<br />

Rubrik<br />

aber auch Personengruppen und Privatpersonen.<br />

Momentan arbeiten wir in vielen<br />

Projekten mit Schüler- und Jugendgruppen<br />

zusammen.<br />

Interview mit dem Kieler Musiker, Labelchef<br />

und Produzenten Claudius Carstens<br />

Claudius Carstens ist Musiker, Sänger,<br />

Produzent und Inhaber der Firma<br />

„Plattenmonster Schallwaren GmbH“.<br />

Mit seinem Kieler Team produziert er Songs,<br />

Hörspiele, Videos sowie Trailer und vermittelt<br />

bundesweit Medienkompetenz an Schulen<br />

und für Jugendgruppen. Im Interview verrät<br />

er, welches Schlüsselerlebnis ihn zu seiner Firmengründung<br />

bewegte und welches Ziel ihn<br />

antreibt.<br />

Moin, Claudius. Wir stehen im Tonstudio<br />

deiner Firma ‚Plattenmonster‘, umgeben<br />

von Instrumenten und Aufnahmetechnik.<br />

Und das inmitten der mittelalterlichen<br />

‚Festung‘ in Kiel-Friedrichsort! Was für<br />

eine coole Location!<br />

Moin, und herzlich willkommen. Ja, wir haben<br />

uns in dieser Festung verschanzt und<br />

fühlen uns auch sehr wohl. Das ist sozusagen<br />

unsere Homebase. Von hier starten wir<br />

alle Projekte.<br />

Was für Projekte sind das?<br />

Mittlerweile eine ganze Menge! Hauptsächlich<br />

bieten wir Leistungen in den Bereichen<br />

Medien und Veranstaltungen an. Unsere<br />

Schwerpunkte sind die Planung und Durchführung<br />

von Projekten und Schulungen zum<br />

Umgang mit Medien, Medien-Events und Incentives<br />

sowie Angebote und Fortbildungen<br />

im Bereich Bild und Ton, Tonstudiobau sowie<br />

Musikproduktion und Komposition. Wir machen<br />

auch Imagefilme für Unternehmen und<br />

echt freakige Sachen, zum Beispiel Dub step-<br />

Produktionen für Werbefilme.<br />

Wer sind eure Kunden und Zielgruppen?<br />

Ganz unterschiedlich. Uns können Firmen<br />

und öffentliche Einrichtungen ansprechen,<br />

Wie muss man sich das vorstellen? Kommt<br />

hier ein Bus mit 30 Jugendlichen an, und<br />

ihr erklärt dann, wie alles funktioniert?<br />

Die Schüler kommen nicht zu uns, sondern<br />

wir fahren zu den Zielgruppen und treffen<br />

sie in ihrer Umgebung. Mobiles Video-, Audio-,<br />

Grafik und Schnitt-Equipment bringen<br />

wir mit. Und dann geht’s ab. Unter unserer<br />

Anleitung produzieren Jüngere und Ältere<br />

dann alles, was man sich vorstellen kann:<br />

Musikvideos, Songs, Dokumentationen, Comics,<br />

Foto-Lovestories, Hörspiele, und nebenbei<br />

vermitteln wir dadurch jede Menge<br />

Medienkompetenz.<br />

Welches Projekt hat dich zuletzt stark begeistert?<br />

Wir sind ständig am Staunen! Vor Kurzem<br />

haben wir einen Hip-Hop-Song mit einer<br />

20-köpfigen Jugendgruppe aufgenommen<br />

und anschließend ein Musikvideo auf der<br />

Straße produziert. Es war krass zu sehen,<br />

mit welchem Talent und welcher Begeisterung<br />

alle am Werk waren. Es steckt viel Potenzial<br />

in den Leuten. Wenn du zum ersten<br />

Mal etwas machst, was du allein nie gewagt<br />

hättest, verändert es dich!<br />

Das klingt so, als hättest du es selbst so<br />

erlebt!<br />

Ja, das war auch irgendwie so, allerdings<br />

hatte ich viele solcher Momente, die mich<br />

weitergebracht haben. Ich habe früh begonnen,<br />

Musik zu machen. Mit 16 Jahren spielte<br />

ich bereits in drei Bands und leitete einen<br />

Chor. Mein erster Auftritt war als Sänger<br />

einer AC/DC-Cover-Band. Nach dem Abitur<br />

„Wenn du<br />

zum ersten<br />

Mal etwas<br />

machst, was<br />

du allein nie<br />

gewagt hättest,<br />

verändert es<br />

dich!“<br />

bin ich auch andere Wege gegangen. Erst<br />

habe ich auf einer einsamen Insel Vögel gezählt,<br />

dann in Köln angefangen, Musikwissenschaften<br />

zu studieren, danach verspürte<br />

ich wieder Sehnsucht nach Kiel und schrieb<br />

mich an der CAU für ein Studium ein, doch<br />

das hat mich alles nicht geflasht.<br />

… und dann kam wieder die Mucke dazu?<br />

Ja, die Mucke war eigentlich immer da, aber<br />

nebenbei hatte ich diverse Jobs, unter anderem<br />

bei einer Sportagentur. Dort habe ich<br />

viel über Medienproduktion gelernt, angefangen<br />

vom Kabelschlepper bis hin zum Kameramann<br />

und Cutter.<br />

Irgendwann hatte ich so eine Art Schlüsselerlebnis.<br />

Es war beim Deutschen Springund<br />

Dressur-Derby in Hamburg. Ich saß<br />

um ein Uhr nachts im Schnitt, um einen<br />

Video-Trailer fertigzustellen, und in diesem<br />

Augenblick ist mir klar geworden, dass ich<br />

nicht in meinem Thema bin. Da ich sowieso<br />

jeden Cent, den ich verdiente, in Musiktechnik<br />

gesteckt habe, beschloss ich, mein eigenes<br />

Tonstudio aufzumachen und ein Label<br />

zu gründen. Ich wollte in meiner Welt sein!<br />

So entstand 2<strong>01</strong>0 die Firma ‚Plattenmonster’.<br />

Für welche Bands habt ihr bisher Alben<br />

produziert?<br />

Wir haben zum Beispiel das Debutalbum<br />

‚Kochbuch’ von Liedfett herausgebracht.<br />

Mittlerweile ist die Band fett im Geschäft.<br />

Die Scheibe ‚Im Porzellanladen’ von Elephant<br />

Party ist bei uns entstanden, aber auch Alben<br />

von ‚Salamanda’ und ‚Wirmaschine’,<br />

Bands, die wir auch gelabelt haben. Eine<br />

Herzensangelegenheit war natürlich ‚Schall<br />

und Rauch’ und ist immer noch meine Hip-<br />

Hop-Band ‚Herr Bösel’, in der ich selbst rappe.<br />

Leider kann man nicht tausend Dinge<br />

auf einmal machen!<br />

Welche Musik hörst du privat gern?<br />

Ich kann mich nicht auf einen Stil festlegen,<br />

sondern höre ‚allround‘. Natürlich stehe ich<br />

dem Hiphop besonders nahe, weil ich Rapper<br />

bin. Momentan feiere ich Vulfpeck und<br />

Kitschkrieg ab.<br />

Hast du ein Ziel mit ‚Plattenmonster‘?<br />

Mein Ziel war es immer, als Musiker zu leben<br />

und zu arbeiten. Das habe ich geschafft.<br />

Ansonsten soll möglichst alles, was wir machen,<br />

mit einem sozialen Gedanken verknüpft<br />

und friedlich sein.<br />

Letzte Frage, Claudius: Was für eine Berufsbezeichnung<br />

hast du?<br />

Hip-Hopper.<br />

Vielen Dank, Claudius, für das Interview<br />

und viel Erfolg mit Plattenmonster!<br />

Text Christian Dorbandt<br />

Fotos Sebastian Weimar

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