Berliner Zeitung 27.06.2019

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10 Berliner Zeitung · N ummer 146 · D onnerstag, 27. Juni 2019 ························································································································································································································································································· Berlin Freie Fahrt auf Karl-Marx-Straße Der Umbau der Karl- Marx-Straße geht voran. Die Sanierung der U-Bahn- Tunneldecke ist auf der östlichen Straßenseite zwischen Briese- und Werbellinstraße fertiggestellt. Voraussichtlich ab Ende des Monats wirdder Bereich ab der Werbellinstraße wieder provisorisch in beiden Richtungen befahrbar sein. Dann wird die Bus- Neukölln haltestelle in Richtung Treptow amRathaus Neukölln in die Erkstraße verlegt. Weran der Entwicklung der Karl- Marx-Straße interessiert ist, kann an der nächsten Sitzung der Lenkungsgruppe „Aktion! Karl-Marx-Straße“ am 9. Juli, um 19 Uhr, in den Räumen des Citymanagements, Richardstraße 5, teilnehmen. (sara.) Anwohner werden befragt Rund 4000 Haushalte im Bergmannkiez erhalten dieser Tage die Unterlagen für die Haushaltsbefragung zur Begegnungszone Bergmannstraße.Diese Aktion ist Bestandteil des Beteiligungsprozesses zur künftigen Gestaltung der Straße und ihres Umfeldes. Die Adressaten der Befragung wurden zufällig gewählt. Die Unterlagen Kreuzberg enthalten einen Rückumschlag zur kostenlosen Rücksendung. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Die ausgefüllten Fragebögen können bis zum 14. Juli zurückgeschickt werden. In der Bergmannstraße selbst informieren Schaubilder über die Anwohnerbeteiligung und das Ergebnis der Bürgerwerkstätten. (sara.) Aus für Kunstbotschaft Zu DDR-Zeiten wardas Haus die australische Botschaft. J. KOSOWSKA Pankow Die Mietverträge der Künstler für das Atelierhaus Australische Botschaft (Ost) in der Grabbeallee laufen zum Monatsende aus. Das vom Eigentümer eingeräumte Vorkaufsrecht scheitert am Preis: 8,5 Millionen Euro.Am30. Juni, dem letzten Tag, planen die Betreiber eine Kunstaktion unter dem Motto „Botschaft für alle“. (mw.) Märkisches Viertel Zentrum erfindet sich neu Das Herz des Märkischen Viertels erhält ein neues Gesicht. Und nicht nur das. Bis zum Jahresende wird das Märkische Zentrum umgebaut und modernisiert. Anschließend wird esum7000 auf 62 000 Quadratmeter erweitert. Am Ende soll das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum am Senftenberger Ring mit seiner Umgebung eine zusammenhängende Einkaufsmeile ergeben. Die Abriss- und Neubauarbeiten beginnen im kommenden Jahr. Die Fertigstellung ist 2022 geplant. Die Investitionen belaufen sich auf rund hundert Millionen Euro. Nach Fertigstellung soll es mehr als hundert Geschäfte geben, darunter auch Restaurants und Cafés. (nm.) Heerstraße wird gesperrt A mnächstenWochenende müssen Verkehrsteilnehmer im Bereich Heerstraße mit massiven Behinderungen rechnen.Vom5.Juli, ab 9Uhr, bis zum 8. Juli, um 5Uhr,wird die Heerstraße zwischen Gatower Straße und Pichelsdorfer Straße gesperrt, auch die südliche und die nördliche Nebenfahrbahn sind nicht nutzbar. Der Bereich sollte Spandau weiträumig umfahren werden, dafür wird eine Umleitungsstrecke über Nennhauser Damm, Brunsbütteler Damm, Klosterstraße und Pichelsdorfer Straße eingerichtet und es werden Infotafeln aufgestellt. Die Buslinien X34, X49, 136 und 236 werden umgeleitet. Dazu gibt es an den betroffenen Haltestellen Aushänge. (nm.) Erinnerung an Notre-Dame-Brand ANDREAS KLUG DieFeuerwehr hat einen umfangreichen Lösch- und Rettungseinsatz am Berliner Dom in Mitte geprobt. Dabei ging es am Mittwochvormittag besonders um verschiedene Leitersysteme,mit denen das Dach und die 98 Meter hohe Kuppel des Doms erreicht werden sollten. EinGrund für den Test ist der Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame am 15. April. Für die Feuerwehr sind Dachstuhlbrände in hohen Kirchen schwierig zu löschen. Als Erstes kam ein Löschfahrzeug der Flughafenfeuerwehr zum Einsatz. Dessen Drehleiter erreicht eine Höhe von42Metern. Baden weiter verboten Die öffentliche Badestelle am Halensee ist wieder frei zugänglich, gebadet werden darfdortdennoch nicht. Darauf weisen entsprechende Schilder hin. Grund für das Verbot sind laut Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) der Schutz des Schilfes am Ufer und die hohe Belastung des Wassers mit Kolibakterien. (kr.) Halensee Die Idylle am Halensee ist leider trügerisch. IMAGO IMAGES/STEFAN ZEITZ Vorkaufsrecht wahrgenommen Aufgrund des erhöhten Mietkostendrucks hat das Bezirksamt Lichtenberg Teile der Victoriastadt und den Weitlingkiez unter Milieuschutz gestellt. Dadurch kann der Bezirk ein Vorkaufsrecht ausüben. Jetzt wurde diese Möglichkeit bei einem Haus in der Irenenstraße genutzt. Der Bezirk hat dafür sein Vorkaufsrecht Lichtenberg an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge weitergegeben, die kürzlich den Kaufvertrag unterschrieben hat. „Mit der Howoge als neuer Vermieterin sind die Mieter vor Verdrängung geschützt“, teilte die für Wohnungsbau zuständige Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) mit. (ylla.) Einblick in DDR: EinKohlenhändler in Leipzig, Kinderwagen voreinem Rostocker Kaufhaus –Aufnahmen aus einer vergangenen Zeit sind derzeit im Kursana-Domizil Marzahn, Märkische Allee 68, zu sehen. „Ostseh –Bilder eines verschwundenen Landes“ heißt die Ausstellung des Fotografen André Kowalski, die noch bis 22. Juli zu sehen ist. TERMINE Familienfest: DieStephanus- Stiftung, Albertinenstraße 20, in Weißensee feiertam30. Juni ihr 141-jähriges Jubiläum. Von 11 bis 17 Uhrerwartet Besucher ein abwechslungsreiches Familienfest mit Bühnenprogramm, Aktionen und buntem Markttreiben. DieFeierlichkeiten beginnen um 11 Uhrmit einem Festgottesdienst unter freiem Himmel. Konzert: Das Bundesjazzorchester gibt sich am 29. Juni, um 19 Uhr, im Rahmen eines spektakulären Konzertprogramms zu „100 Jahre Bauhaus“ im Jüdischen Museum Berlin, Lindenstraße 9–14, die Ehre. Acht Kurzfilme von Bauhaus-Künstlernder 20erund 30er-Jahrewurden dafür vondeutschen und US-Jazzkomponisten vertont. Die Berliner Zeitung berichtet aus den BezirkeninZusammenarbeit mit dem Berliner Abendblatt. Mitte Richtfest für Schule Noch bis zum Jahr 2021 wirddas in die Jahregekommene Gebäude der Charlotte-Pfeffer-Schule an der Berolinastraße umfassend umgestaltet. Jetzt wurde Richtfest für den ersten Bauabschnitt gefeiert. Die Umbauten des aus den 50er-Jahren stammenden Hauses wird inzwei Bauabschnitten bei laufendem Be- trieb umgesetzt. In beiden Bauabschnitten werden alte Gebäudeteile entweder komplett abgerissen oder saniert. Des Weiteren entsteht ein neues Schulgebäude mit überwiegend Fachräumen, während im sanierten Altbau Klassenräume untergebracht werden. Geplant sind außerdem ein Schul- und ein Verkehrsgarten. (kr.) Karriereinder Hauptstadtregion Nutz die Jobbörsefür Berlinund Brandenburg! www.berliner-jobmarkt.de
Berliner Zeitung · N ummer 146 · D onnerstag, 27. Juni 2019 11 * ························································································································································································································································································· Berlin Wohin laufen die Touristen? Berlin wertet anonyme Handydaten der Gäste aus Lars Schlecker tritt seine Haft in Spandau an Nach Pleite verbüßt er seine Strafe in der JVAHakenfelde VonStefan Strauß Die TourismusagenturVisit Berlin will künftig besser Bescheid wissen, wohin es die vielen Besucher der Stadt zieht, wenn sie sich Berlin anschauen. In welche Gegenden fahren sie? Welche Bezirke wollen sie kennenlernen? Die Firma Motionlogic, eine Tochterfirma der Deutschen Telekom, wertet dafür täglich die Handydaten ihrer deutschen Kunden in Berlin aus,ebenso die Bewegungsdaten ausländischer Gäste, deren Mobiltelefone in Deutschland ins Telekom-Netz wechseln. Die Handydaten sind anonymisiert, geben aber Auskunft über die Nationalität ihrer Nutzer,die Altersgruppe und das Geschlecht. „Die anonymen Daten zeigen, wo und wann wie viele Berlin- Besucher in der Stadt unterwegs sind“, sagt Visit-Berlin-GeschäftsführerBurkhardKieker. Bisher konnte dieTourismusagentur nur die Daten des Statistischen Landesamtes auswerten, und dort wurde lediglich die Anzahl der Hotelübernachtungen registriert. „Doch wenn wir den Tourismus stadtverträglicher und nachhaltiger gestalten wollen, müssen wir wissen, wie sich die Besucherströme örtlich und zeitlich in der Stadt verteilen“, sagt Kieker. Er betont, die Bundesdatenschutzbehörde habe das Verfahren als datenschutzkonform bewertet. Erste Testauswertungen ergaben: Englische und amerikanische Gäste mögen die Innenstadt, Gäste aus Frankreich und Österreich zieht es in die Außenbezirke, etwa nach Spandau, Treptow-Köpenick und Steglitz- Zehlendorf. Berlin will seinen Gästen mehr bieten als das Brandenburger Tor. IMAGO Genau diese Gebiete wollen Senat und Visit Berlin für Touristen attraktiver gestalten. „Die touristischen Potenziale der Bezirke sollen stärken in den Mittelpunkt rücken“, steht im Tourismuskonzept 2018+, das Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und Visit Berlin realisieren. Um die Innenstadt und die Trendbezirke Mitte und Friedrichshain- Kreuzberg vor einer zunehmenden touristischen Übernutzung zu schützen und somit den Unwillen der Anwohner nicht zu vergrößern, will Berlin seine Touristen inspirieren, sich auch andere Attraktionen anzuschauen als das Brandenburger Tor. „Stadtverträglichkeit ist unser Maßstab“, sagt Burkhard Kieker. Und Ramona Pop sagt: „Wir wollen die Lebensqualität und die Akzeptanz der Bewohner stärken. Wir sind auf einem sehr gutenWeg.“ So kooperiertVisit Berlin mit den Bezirksämtern, die Stadtreinigung säubertParks,antouristischen Punkten werden mehr Toiletten errichtet, und für den Lärmschutz in Clubs ist jetzt auch genug Geld da. „Berlin ist das Schaufenster des Landes und Städtetourismus bleibt eine große Kulturbewegung“, sagt Kieker. Berlin profitiert davon: 2018 kamen 13,5 Millionen Besucher, der Umsatz in der Branche liegt bei zwölf Milliarden Euro, und mehr als 250 000 Menschen in der Stadt leben vomTourismus. Zu warm für Touristen: Ein einsames Paar trotzt der Hitze am Mittwoch mit einer Spreefahrt. Heiß, heiß, heiß Polizisten ohne Mützen, Sonnencreme für Obdachlose –wie Berlin die Rekordtemperaturen erlebt VonJulia Haak Es ist 13.57 Uhr als am Mittwoch die Temperaturanzeige ein weiteres Malumspringt. 37 Grad Celsius zeigt das Display des Mobiltelefons an. So heiß war es lange nicht mehr. Zwischen den steinernen Fassaden der Häuser hängt die Hitze wie eine heiße Wolke. Ein Bauarbeiter steht da mit freiem Oberkörper, den Rücken hat er voller Sand. Weiße Körnchen kleben auf seiner schwitzigen Haut. Aus einem Fenster hört man Violinenklänge, aber es will einfach keine Leichtigkeit aufkommen. Berlin schwitzt. Das Wetter in diesem Juni tanze aus der Reihe, heißt es prompt aus der Freien Universität. Es sei außergewöhnlich, dass es so früh im Jahr so heiß sei, sagt der Meteorologe Thomas Dümmel mit Blick auf die Werteander Messstation Dahlem. Er rechnet nun mit einem Rekord bei der Mitteltemperatur,denn derWert, der aus Nacht- und Tageswerten errechnet wird, liegt aktuell schon bei 21,7 Grad. Normal seien aber 16,5 Grad, sagt Dümmel. Der bisherige Rekord ist schon mehr als 100 Jahre alt: 1917 seien im Mittel in Dahlem 21,0 Grad gemessen worden. Die Messreihe läuft bereits seit 1908. Undmit noch einem Rekordrechnet der Meteorologe. Bis Monatsende wirdeswohl zwölf Tage über 30 Grad gegeben haben. Bisher führte der Juni des Jahres 1947 mit acht Tagen. Andrang im Prinzenbad Es ist ein außergewöhnlicher Tag, an vielen Orten der Stadt. Am Prinzenbad in Kreuzberg zum Beispiel stehen die Menschen schon weit vor 9 Uhr in einer langen Schlange an der Kasse an. Voll sind auch das Freibad Olympiastadion und die anderen Bäder. Schon im vergangenen Jahr hatten die Bäder wegen des warmen Sommers mit 6,8 Millionen Besuchern ein Rekordjahr erlebt. Zwischen Mai und September 2018 besuchten 48 Prozent mehr Menschen die Schwimmbäder als im Sommer zuvor. Ander Spitze lag das Prinzenbad, dort zählte man 330 000 Und mit kaltem Bier im Liegestuhl am Ufer? Auch nur etwas für Abgehärtete. BLZ/WÄCHTER So lässt es sich aushalten. DPA BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER Besucher,ein Zuwachs von75Prozent. Am Nachmittag löst sich auf dem südlichen Berliner Ring der Asphalt auf der mittleren Spur. Autofahrer stehen bis zu einer Stunde im Stau. Hilfsorganisationen versorgen die Betroffenen mit Wasser. Wer arbeiten muss, genießt an solchen Tagen die klimatisierten Büroräume, über die er sonst immer schimpft. Feuerwehrleute und Polizisten haben es schwerer. Lange Hosen und geschlossene Schuhe, die Polizeiführung gibt sich auch an diesem Mittwoch hart. „Auch bei hohen Temperaturen bleibt die Uniform unverändert“, sagt ein Sprecher. Lediglich der Mützenzwang kann von einem Dienststellenleiter aufgehoben werden. Ausnahmsweise dürfen die Polizisten dunkelblaue Poloshirts tragen. Immerhin. Grillverbot im Park Andernorts mutieren Kälte- zu Hitzebussen. Die Autos einer sozialen Hilfsorganisation versorgen Obdachlose mit Wasser,Sonnencreme und Obst. „Wir wissen, dass die Hitzeherausfordernd ist für die Betroffenen“, sagt Regina Kneiding, Sprecherin der Senatsverwaltung für Soziales. Florian Schmidt, der Baustadtrat von Friedrichshain- Kreuzberg verhängt aufgrund der Waldbrandgefahr ein Grillverbot auf allen vom Bezirk zur Verfügung gestellten Grillflächen in Görlitzer Park, Viktoriapark und Volkspark Friedrichshain. Der Bund deutscher Baumschulen bittet darum, die Straßenbäume zu gießen. Der Deutsche Anwaltverein weist daraufhin, abends auf dem Balkon nicht zu laut zu sein, ab 22 Uhr ist nur noch Zimmerlautstärke erlaubt und nackt ausziehen darf man sich auch nicht. Die Charité mahnt, genug zu trinken: Am besten kleine Portionen von 150 bis 200 Milliliter, über den Tagverteilt. Eiskalt soll das Getränk nicht sein, eher warm–und alkoholfrei. So viele Mahnungen und Warnungen –dabei sollte man den heißen Tagvielleicht einfach genießen. Denn schon ist es wieder vorbei: Donnerstag noch 28 Grad. (mit dpa) VonChristian Gehrke Lars Schlecker, Sohn des einstigen Drogeriemarktgründers Anton Schlecker, hat nach Informationen der Berliner Zeitung am Montag seine Haftstrafe im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Hakenfelde (Spandau) angetreten. Er und seine Schwester Meike Schlecker wurden Ende 2017 wegen Untreue,Insolvenzverschleppung, Bankrott und Beihilfe zum Bankrott des Vaters zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Vater Anton Schlecker erhielt wegen vorsätzlichen Bankrotts zwei Jahre auf Bewährung und eine Geldstrafe.Die Familie ging gegen das Urteil in Revision. Ohne Erfolg, der Bundesgerichtshof bestätigte im Aprilden Schuldspruch. Schlecker, einst Europas größte Drogeriemarktkette, hatte Anfang 2012 Insolvenz angemeldet. Eine Rettung schlug fehl, Tausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Die Schlecker-Familie hatte wegen der drohenden Insolvenz Millionen Euro beiseitegeschafft. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) wollte Lars Schleckers Haft nicht kommentieren: „ZuDetails einzelner Inhaftierter werden wir uns nicht äußern.“ Im offenen Vollzug verlässt der Gefangene morgens das Gefängnis, geht arbeiten. Danach muss er unverzüglich in die Einrichtung zurückkehren. Die Verbüßung einer Haft in einem anderen Bundesland ist möglich –etwa, wenn derVerurteilte dorteineWohnung hat. LarsSchlecker,Sohn von Anton Schlecker,verbüßt in Berlin seine Haft. FOTO: DPA Durchsuchung bei Linksextremen in Neukölln „Jugendwiderstand“ gab unlängst Auflösung bekannt P olizei und Staatsanwaltschaft sind gegen die linksextremistische Gruppierung „Jugendwiderstand“ vorgegangen. Sie durchsuchten am Mittwochmorgen neunWohnungen von Mitgliedern dieser Gruppe, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Bei den Vorwürfen gehe es unter anderem um Angriffe auf eine pro-israelische Demonstration am 12. September 2018 sowie auf eine Neonazi-Demonstration zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess am 19. August 2017. Der „Jugendwiderstand“ aus Neukölln galt als sehr kleine Gruppe aus 20 bis 25 jungen Mitgliedernmit einer sehr linksextremistischen Haltung. Im Internet gab die Gruppe kürzlich ihreAuflösung bekannt. Der Verfassungsschutz beschrieb sie als „streng dogmatisch“ und kaderartig organisiert. Die Gruppe wolle nach eigener Beschreibung „für den Sozialismus und die freie Zukunft des Kommunismus“ kämpfen. Vorbilder seien Maound Stalin. DieMitglieder seien wegen ihrer aggressivenTerminologie, Angriffen auf Andersdenkende und der Israelfeindlichkeit weitgehend isoliert. (dpa)
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