Berliner Zeitung 27.06.2019

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16 * Berliner Zeitung · N ummer 146 · D onnerstag, 27. Juni 2019 ························································································································································································································································································· Wissenschaft Steinkorallen fressen Mikroplastik Partikel können falsche Sättigung auslösen Mikroplastik kann Korallen gleich in mehrfacher Hinsicht schaden. EinVersuch mit Steinkorallen zeigt, dass manche Tiere bevorzugt Plastikpartikel verzehren und dann weniger natürliche Nahrung fressen. Zudem können Korallen zusammen mit dem Kunststoff gefährliche Krankheitserreger aufnehmen, wie ein Team um Randi Rotjan von der Boston University im Fachmagazin Proceedings Bberichtet. DieForscher schlagen vor, die in den gemäßigten Breiten lebende Steinkoralle Astrangia poculata zur Messung der Wasserqualität einzusetzen. Die Steinkoralle lebt entlang der US-Ostküste von Massachusetts bis Florida und besteht aus Tausenden kleinen Polypen, die mit ihren Tentakeln Schwebstoffe aus dem Wasser filtern und verdauen –auch Mikroplastik. BeiimStaat Rhode Island gesammelten Korallen fanden die Forscher proPolyp durchschnittlich 112 solche Partikel, darunter vor allem Fasern aus in der Industrie weit verbreiteten Verbindungen wie Polyamid oder Polyester. „Das zeigt, wie wichtig es ist, die Formen des Mikroplastiks zu berücksichtigen“, schreiben die Wissenschaftler. Einsatz als Beobachter In Laborversuchen zeigten die Forscher dann, dass die Polypen Mikroplastik ihrer natürlichen Nahrung wie etwa Eiern von Salinenkrebsen vorziehen. Diese Vorliebe könne den Tieren aus zwei Gründen schaden, betonen sie: Zumeinen sorge Mikroplastik für Sättigung, sodass die Tiere weniger Nährstoffe aufnähmen. Zudem verbrauchten sie für den Verzehr und die Verdauung des Kunststoffs Energie. Doch die Versuche der Forscher enthüllen eine möglicherweise noch größereGefahr:Auf den Plastikpartikeln bilden sich Kolonien aus Algen, Bakterien und anderen Kleinstorganismen. Diese Biofilme können Krankheitserreger enthalten. In den Versuchen fütterten die Forscher Korallen mit Mikroplastik, auf dem Kolibakterien siedelten. Selbst wenn die Korallen das Plastik nach 48 Stunden wieder ausschieden, blieben die Bakterien im Organismus und vermehrten sich. Die Polypen starben nach zwei Wochen, nach weiteren zwei Wochen starben dann auch die Nachbarpolypen – Plastiknahrung ohne Krankheitserreger steigerte die Mortalität dagegen nicht. Die Experimente geben damit einen weiteren Hinweis darauf, was andereStudien bereits vermuten ließen: Krankheiten vonKorallenriffen könnten mit der zunehmenden Plastikverschmutzung zusammenhängen. Doch die Forscher haben auch eine gute Nachricht: DieSteinkoralle könnte künftig an der US-Ostküste genutzt werden, um die Mikroplastik-Werte im Meer zu beobachten. Ihre Vorliebe für den Verzehr von Mikroplastik biete die Gelegenheit, im Labor gezogene Kolonien in der Umwelt anzusiedeln, um die Kontamination mit Mikroplastik zu verfolgen, schreiben die Forscher. (dpa/fwt) Eine Steinkoralle der untersuchten Art Astrangia poculata. RANDI ROTJAN Eine Raupe des Schwammspinners (Lymantria dispar) auf dem Blatt einer Roteiche in der Nähe von Leipzig. Raupen auf dem Vormarsch Millionen schwarzbrauner Schwarmspinner-Raupen tummeln sich derzeit in Teilen Thüringens, Frankens und Sachsens –vor allem rund um Leipzig. Ihre explosionsartige Vermehrung sei „ein Indiz für den Klimawandel“, sagt der thüringische Insektenforscher Ronald Bellstedt. „Die Insekten brauchen Wärme, Licht und Sonne, dann klappt das mit der Vermehrung besser.“ Seit dem heißen und trockenen Jahr 2015 steigt die Populationsdichte des Kampf dem Krebstod Miteiner umfassenden Strategie wollenForscher undMedizinerdie verhängnisvolle Krankheitbesiegen VonTorsten Harmsen Eine halbe Million Menschen erkrankt in Deutschland jährlich an Krebs.„Bis 2030 wird diese Zahl auf etwa 600 000 Menschen ansteigen“, sagt Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Jeder zweite Deutsche erhält irgendwann in seinem Leben eine Krebsdiagnose. 62 Prozent überleben die ersten fünf Jahre. Das bedeutet umgekehrt: Fast 40 Prozent sterben in dieser Zeit. Angesichts dieser Zahlen ist es schwer, optimistisch zu sein. Doch Krebsforscher wollen die Situation grundsätzlich ändern. „In zehn Jahren soll der Krebs bei drei von vier Patienten geheilt oder langfristig beherrschbar sein, und das bei guter Lebensqualität“, sagte Michael Baumann vomDKFZ anlässlich eines interdisziplinären Symposiums, das am Mittwoch in Berlin stattfand. Biszu70Prozent vermeidbar Unter dem Titel „Vision Zero“ diskutierten Forscher, Mediziner und anderedarüber,wie diese Wende zu erreichen ist. DenRahmen dafür bildet die Nationale Dekade gegen Krebs, die im Januar 2019 unter Führung des Bundesforschungsministeriums gestartet wurde. Der Begriff „Vision Zero“ stammt aus dem Arbeitsschutz und wurde in den 90er-Jahren in Schweden erstmals auf den Straßenverkehr angewendet. Die Bedingungen sollten so gestaltet werden, dass es möglichst keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr gibt. „Vison Zero“ trug dazu bei, die Opferzahlen drastisch zu senken. Ähnliches stellt man sich auch für den Krebs vor. Am Anfang stehe „eine gesellschaftliche Entscheidung, dass man Todesfälle nicht mehr akzeptiert“, sagte der Onkologe Christof von Kalle, der seit 1. Juni Professor an der Charité und dem Berlin Institute ofHealth (BIH) ist und das gemeinsame Klinische Auftakt. Die Nationale Dekade gegenKrebs wurde im Januar 2019 vomBund gemeinsam mit verschiedenen Akteuren gestartet, um in den nächsten zehn Jahren die Kräfte im Kampf gegenTumorerkrankungen zu bündeln. NATIONALE DEKADE GEGEN KREBS Strategie. Die Krebsforschung soll besonders in den Bereichen Prävention, Früherkennung,Diagnostikund innovativeTherapien vorangetrieben werden. Ein 17-köpfiger Strategiekreis berät das Bundesforschungsministerium. Studienzentrum leitet. „Wir benötigen –wie im Straßenverkehr –inder Krebsmedizin einen konsequenten Paradigmenwechsel“, sagte er. „Jeder Krebstodesfall sollte inakzeptabel sein, denn Krebs ist nicht die Schuld der Betroffenen.“ Es gehe darum, einen Masterplan zur Krebsvermeidung und -bekämpfung zu erarbeiten, statt über suboptimale Strukturen zu lamentieren, eigene Interessen über die vonPatienten zu stellen und geringe Budgets mit angeblich zu hohen Kostenbelastungen zu entschuldigen. „40 Prozent aller Krebsfälle ließen sich durch Primärprävention –etwa Lebensstiländerung und Impfungen – vermeiden“, sagte Michael Baumann, DKFZ-Vorstandschef und Co- Vorsitzender des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs. Zumkrebsfördernden Lebensstil gehörten Rauchen, Übergewicht und falsche Ernährung. Biszu70Prozent aller Krebstodesfälle könnten durch Programme zur Krebsfrüherkennung verhindert werden. Außerdem gehe es darum, Krebs in einem frühen, heilbaren Stadium zu entdecken und bessere Therapien zu entwickeln. „Durch innovative Präventionsstrategien wollen wir den Anteil an vermeidbaren Krebserkrankungen alle zehn Jahre umetwa zehn Prozent senken“, sagte Baumann, „zum Ende der Dekade also von heute Weltkongress. Der Weltkrebskongressfindet 2022 in Berlin statt. Mehr als 3500 Teilnehmer aus rund 150 Ländernwerdenerwartet. Krebsforschung im Internet: dekade-gegen-krebs.de DPA/SEBASTIAN WILLNOW Nachtfalters, der als Raupe bevorzugt Eichenblätter frisst, wie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft mitteilt. Für Menschen ist der Schwammspinner zwar lästig, weil er ganze Gärten besiedeln kann, aber nicht gesundheitsgefährdend. Anders als der Eichenprozessionsspinner, dessen Gifthärchen bei Kontakt zu Hautjucken, Atemnot oder allergischem Schock führen können. (dpa) etwa 40 Prozent auf 36 Prozent“, sagte Baumann. Effekte würden aber frühestens ab 2040 messbar sein. So lange dauerees, bis sich besserePräventionsmaßnahmen in der Statistik niederschlagen. „Wir vertrauen immer noch zu sehr auf die Reparaturmedizin“, sagte sagte Christa Maar,Präsidentin des Netzwerks gegen Darmkrebs e.V. und Themenpatin für die Arbeitsgruppe Prävention der Nationalen Dekade. „Wenn wir Krebs wirklich wirksam bekämpfen wollen, müssen wir viel mehr in die Präventionsforschung investieren. Dazu fehlt im deutschen Gesundheitswesen gegenwärtig aber der Wille.“ DerFokus der Prävention liegt für Maar auf Brust-, Darm-und Lungenkrebs,bei denen es viele Neuerkrankungen gibt. Am Beispiel der Darmkrebserkrankungen zeigte Christa Maar, wie Barrieren aufgebaut werden statt die Prävention zu fördern. Ab 1. Juli gebe es nun endlich auch in Deutschland ein Einladungsverfahren zur Darmkrebsfrüherkennung, sagte sie. Die Eingeladenen müssten sich beim Arzt einen Stuhltest abholen und ihn nach Gebrauch wieder zurückbringen. „Warum nicht wie in Holland dem Einladungsschreiben gleich einen Test beifügen?“, fragte Maar. Dieser könnte unproblematisch wieder zurückgeschickt werden. Das Ergebnis: 70 Prozent der Niederländer nähmen am Test teil. Auch sollte in Deutschland die Früherkennung durch den Einsatz innovativer Tools wie Blut-, Urin- und Atemtests erweitertwerden, die eine bessereAkzeptanz versprächen. Aufklärungsmaterialien sollten möglichst verständlich und überzeugend sein, um auch auf Lebensstile Einfluss auszuüben. Ein sehr umständliches Prozedere sehen die Krebsforscher auch bei der Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die unter anderem Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können. In Deutschland liege die Impfrate bei unter 40 Prozent, sagte Michael Baumann, in anderen Ländern bei 80 Prozent. Dort werde an den Schulen geimpft. Warum könnte man dies nicht auch hierzulande machen? Darmkrebs bei jungen Menschen „Deutschland braucht eine langfristige Forschungsstrategie im Kampf gegen den Krebs“, sagte Baumann. Stattdessen würden weniger als zehn Prozent der Forschungsmittel für die Prävention ausgegeben. Dabei bestehe großer Bedarf. ZumBeispiel beobachten Mediziner besorgt, dass Darmkrebs immer öfter bei sehr jungen Menschen auftritt –auch ohne familäres Risiko.Woran liegt das? Krebs ist immer eine sehr individuelle Erkrankung. Mittlerweile spricht man vonmehrals 500 Krebsarten. Die Forschung müsste nach Ansicht der Krebsforscher einen umfangreichen Zugang zu Daten aus der Krankenversorgung erhalten, um herauszufinden: Werhat ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebserkrankungen? Wie kann man Krebs personalisierter –also ganz gezielt auf den einzelnen Patienten bezogen –behandeln? Torsten Harmsen hofft auf spürbare Erfolge der Krebsforschung. Depression bei jedem siebten Deutschen Nako-Gesundheitsstudie mit 100 000 Teilnehmern Fast jeder siebte Bundesbürger,der bei Deutschlands großer Gesundheitsstudie Nako mitmacht, erhielt irgendwann in seinem Leben vom Arzt die Diagnose Depression. Dasist ein Ergebnis der Langzeitstudie,die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Nako steht für Nationale Kohorte.Die Gesundheitsstudie mit Erwachsenen zwischen 20 und 69 Jahren startete 2014 und soll mit 200 000 zufällig ausgewählten Teilnehmern 20bis 30 Jahre laufen. Ergebnisse liegen bisher nur für die ersten 100 000 Teilnehmer vor. „Die ersten Ergebnisse der Nako- Studie bestätigen, dass Depressionen eine häufige Erkrankung sind“, sagt Ulrich Hegerl, Vorstandschef der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Das hätten vorher schon andere große deutsche Gesundheitsstudien in einer ähnlichen Größenordnung ergeben. „Das heißt aber nicht, dass die Erkrankungszahlen steigen. Menschen holen sich heute mehr Hilfe und Ärzte erkennen Depressionen besser. Die Krankheit ist vielen bewusster geworden.“ Zwei Prozent der Teilnehmer berichteten darüber, einen oder mehrere ärztlich diagnostizierte Herzinfarkte erlitten zu haben. Bei Männern kam die Erkrankung mit 3,5 Prozent häufiger vor als bei Frauen mit 0,8 Prozent. Herzrhythmusstörungen wurden dagegen bei Männern(10,1 Prozent) und Frauen (10,4 Prozent) ähnlich häufig festgestellt. Auch die Reaktionen auf nächtlichen Verkehrslärm wurden untersucht. Laut Studie nervte dieser bei geöffnetem Fenster 27 Prozent der Befragten ein bisschen, weiterezehn Prozent fühlten sich stark oder sehr stark gestört. Die Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit wollen die Nako-Forscher künftig unter anderemmit Blick auf Bluthochdruck unter die Lupe nehmen. (dpa) Darmbakterien steigern die Leistung Entdeckung in Stuhlproben von Marathonläufern Bestimmte Darmbakterien können die sportliche Leistung steigern. Das schreiben US-amerikanische Forscher, nachdem sie Stuhlproben von Marathonläufern analysiert haben. Dabei fiel auf, dass sich Bakterien der Gattung Veillonella eine Woche nach dem Lauf starkvermehrt hatten. Die Forscher gehen davon aus,dass diese Mikroben Laktate, die bei großer Anstrengung in den Muskeln entstehen, in kurzkettige Fettsäuren umwandeln. Dazu gehören sogenannte Propionate,die die Leistungsfähigkeit erhöhen, wie die Forscher schreiben. Die Entdeckung begann mit Stuhlproben von15Teilnehmerndes Boston-Marathons 2015. Das Forscherteam vomJoslin Diabetes Center in Boston, USA, untersuchte die Zusammensetzung ihrer Darmbakterien. Als Kontrollgruppe dienten Personen mit sitzender Tätigkeit. Die Vermehrung von Veillonella-Bakterien nach anstrengendem Sport konnte bei 87 Ultramarathonläufern und Ruderernbestätigt werden. Ihre Erkenntnisse wollen die Forscher auch medizinisch nutzen. Sie stellen sich eine „probiotische Ergänzung“ vor, „die die Menschen einnehmen können, um ihre Fähigkeit zu sinnvoller Bewegung zu verbessern und sie somit vor chronischen Krankheiten, einschließlich Diabetes,zuschützen“. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 146 · D onnerstag, 27. Juni 2019 17 * ························································································································································································································································································· Sport Sie nennen ihn Drohne Die BR Volleys verpflichten US-Angreifer Kyle Ensing VonKarin Bühler Es hat ein bisschen an Robert Lemkes heiteres Beruferaten, eine längst vergangene ARD-Spielshowaus den Siebziger-und Achtzigerjahren erinnert, was die ehemaligen Volleys-Spieler Kawika und Erik Shoji, Dustin Watten sowie die aktuellen Berliner Profis Jeff Jendryk und Benjamin Patch zur Vorstellung des neuen Berliner Diagonalangreifers taten. Es ging zwar nicht um den Beruf, der war ja schon vorher klar:Volleyballprofi. Es ging aber um den Namen des neuen US-Angreifers, der im Video, das die BR Volleys ins soziale Netzwerk stellten, natürlich nicht genannt werden sollte, weil er erst am Dienstag vomdeutschen Meister offiziell bekanntgegeben wurde: Kyle Ensing, 22, College-Spieler von der Long Beach State University Los Angeles, US-Nationalspieler mit deutschen Ur-Ur-Großeltern. Er erhält in Berlin einen Zweijahresvertrag. Über ihn verriet US-Nationalmannschaftskollege Erik Shoji: „Er braucht zum Duschen immer 30 Minuten. Und das ist zu lang.“ Mittelblocker Jeff Jendryk gab den Hinweis, dass Ensing ein großer Xboxund Fortnite-Fan sei. Dustin Watten gab Ensings Spitznamen preis, der schon mal eine Vorstellung von der Sprungkraft und Abschlaghöhe des Kaliforniers zulässt: die Drohne. Volleys-Manager Kaweh Niroomand sagt von dem Zwei-Meter- Mann, dass er „für sein junges Alter schon ziemlich gut ist“. Niroomand hat zuletzt mit Talenten aus den USA überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Nach Außenangreifer Cody Kessel ist Ensing der zweite Zugang aus denVereinigten Staaten, offenbar wird demnächst ein dritter Profi aus den USA vorgestellt, so dass in der neuen Saison fünf Amerikaner vom russischen Zuspieler Sergej Grankin in Szene gesetzt werden. Verstärkt die BR Volleys künftig im Diagonalangriff: Kyle Ensing IMAGO IMAGES/J.PIASECKI „Wir haben mit vielen unserer US-Boys sehr positive Erfahrungen gemacht. Siebringen eine besondere Mentalität mit und ich bin sicher,die steckt auch in Kyle“, mutmaßt Niroomand. Empfohlen wurde ihm Ensing vom früheren Berliner Außenangreifer Scott Touzinsky,der Assistenztrainer im College-Team von Long Beach ist: „Der Junge verfügt über einen hohen Volleyball-IQ. Ich bin sicher, ihm steht eine lange und erfolgreiche Karriere inEuropa und der Nationalmannschaft bevor“, lobt der frühere Volleys-Kapitän den Neuen. Mit dem Uni-Team gewann Ensing zweimal die nationale Meisterschaft, zudem bekam der Angreifer, der Punkte nicht nur mit Wucht, sondern auch mit Variabilität und Cleverness macht, zahlreiche Einzel- Auszeichnungen verliehen. Zuletzt gehörte Ensing ebenso wie Patch zum Nations-League-Kader der US-Volleyballer. Patch übrigens sagt zur Vorstellung seines Teamkollegen, mit dem er sich auf Diagonal um Einsatzzeit streiten wird indem Volleys-Video lachend: „Der Junge glüht in der Dunkelheit, denn er bräunt sich nie.“ Drei Tage zum Reinigen Bei Alba geht der Kader-Bau in die heiße Phase. Noch in dieser Woche muss sich Franz Wagner entscheiden VonChristian Kattner Viel mehr konnte er den Fans nicht geben. Selbst das sonst nur sprichwörtlich letzte Hemd opferte Peyton Siva bei Alba Berlins Fanfest am Dienstagabend. Mitfreiem Oberkörper,inkurzerHose und Schuhen, immerhin, schlenderte der Point Guard kurz vor 20 Uhr zum Parkhaus. Ein letztes Winken, ein letztes Autogramm, ein letztes Foto, dann ging es zur Partyder Mannschaft. Ob Fans und Mitspieler ihn kommende Saison wiedersehen werden, hatte er zuvor nicht beantwortet. Seine kurzfristigen Pläne drehen sich sowieso erst einmal um ganz andere Dinge. „Zuerst geht es nach Hause zu meinen Mädchen und dann nach Disneyland, die Prinzessinnen sehen“, sagte Siva, und die rund 300 anwesenden Alba-Fans freuten sich. Sie waren gekommen, um sich von ihrer Mannschaft zu verabschieden, sie für ihre drei erreichten Endspiele zu feiern. Auch wenn er kein Popstar ist, wurde vor allem Aíto García Reneses wie ein solcher von den Fans gefeiert. Jeder wünscht sich einen Verbleib des Spaniers. Der Vertrag des Alba-Trainers ist ausgelaufen, ein neues Arbeitspapier liegt ihm vor. Aber: Inden vergangenen Wochen war Reneses immer wieder mit Basecap an der Seitenlinie zu sehen gewesen. Der 72-Jährige wollte seine erkrankten Augen damit vor dem grellen Licht in den Hallen schützen. Bald wirderoperiert. Erst das eine Auge,wenige Tage später das andere. Es brauche etwas Zeit, sagte Reneses, „erst danach werden wir sehen, ob ich mit hundertprozentiger Energie weitermachen kann.“ Sportdirektor Himar Ojeda und Geschäftsführer Marco Baldi werden sich noch mal mit ihm zusammensetzen, den weiteren Ablauf besprechen. „Bei Aito kann ich mir schon vorstellen, dass er jetzt mal drei Tage braucht, um sich zu reinigen“, so Baldi. „Berlin im Herzen“ Fakt ist, dass Alba ohnehin etwas im Trainerteam tun muss. Assistent Thomas Päch wird Chefcoach in Bonn, seinen Posten muss Alba neu besetzen. Päch schaut mit einem lachenden und weinenden Auge auf die persönlicheVeränderung:„Berlin ist mein Zuhause, Alba der Verein, bei dem ich großgeworden bin. Das trage ich immer im Herzen.“ Bei Franz Wagner steht eine Entscheidung unmittelbar bevor. Der Bleibt er? Alba-Coach Reneses wird zunächst an den Augen operiert. CAMERA 4/WIEDENSOHLER Erhöhung: Geschäftsführer Marco Baldi hat angekündigt, dass Albas Etat kommende Saison um zehn Prozent steigt. Alba hat dann etwa 8,8 Millionen Euro zur Verfügung für Bundesliga, BBL-Pokal und Euroleague. ETATS DER FINALISTEN Erhaltung: In dieser Saison hatte Meister München geschätzte 20 Millionen Euro zur Verfügung.Das Budget soll nun noch mal anwachsen. Der FC Bayern will sich in der Euroleague etablieren und wichtigeSpieler halten. Erklärung: „Bleibt Uli Hoeneß dortanBord, werden wir die nächsten zwanzig Jahre nicht annähernd so viel Geld haben wie Bayern“, sagte Alba-Manager Baldi. „Also entwickeln wir unsere Spieler selbst.“ Knock out für Olympia 17-Jährige muss sich bis zum Ende der Woche entscheiden, ob er bei Alba einen Profivertrag unterschreibt oder den Weg seines Bruders Moritz in die USA ans College einschlägt. Auf der Internetseite der Michigan Wolverines, woauch Moritz vor dem Wechsel in die NBA spielte, ist zu lesen, dass Wagner die Aufnahmeformulareeingereicht hat. Das bedeutet nicht automatisch, dass er diesen Schritt auch gehe. Vielmehr kann er prüfen wollen, ob er überhaupt aufgenommen würde. „Ich habe mich noch nicht entscheiden, ich werde auf mein Bauchgefühl hören“, sagte er am Dienstag. Ungewiss ist auch die Zukunft vonSiva, Niels Giffey,Joshiko Saibou, Dennis Clifford und Derrick Walton. Während Luke Sikma, Rokas Giedraitis, Martin Hermannsson, Stefan Peno,LandryNnoko,Johannes Thiemann, TimSchneider,Kenneth Ogbe und Kresimir Nikic noch mindestens ein weiteres Jahr bei Alba unter Vertrag stehen, wurde am Dienstag der Wechsel von Bennet Hundt nach Göttingen bekannt. „Wir haben unsereDinge hinterlegt, wir wollen das Team im Kern zusammenhalten“, sagt Baldi. Jetzt liegt es an den Spielernund deren Beratern. Zeichenauf Twitter Über Namen oder selbst Positionen, auf denen sich Alba verändern möchte, will der Geschäftsführer nicht sprechen. Baldi weiß um die Gerüchte. Amhartnäckigsten halten sich derzeit die Namen Ismet Akpinar und Johannes Voigtmann. Dadurch könnten Joshiko Saibou und Dennis Clifford aus dem Kader fallen. In Spiel zwei der Finalserie wurden beide Spieler nicht berücksichtigt, waren nur Zuschauer. Ein Zeichen? Genau wie der Emoji-Daumen von Peyton Siva bei Twitter auf die Bitte,dass er doch im August zurückkommen solle? Es herrscht die marktübliche Unklarheit nach einer Saison. In den Gesprächen zwischen Sportdirektor Himar Ojeda und den Agenten der Spieler sollen zeitnah Fakten geschaffen werden. Die Basketballer selbst haben sich nach 71 Saisonspielen eine Pause verdient. In der Heimat, im Urlaub oder eben in Disneyland. Christian Kattner ist gespannt, wie sich Albas Kader verändernwird. Das IOC suspendiert den Boxweltverband für die Spiele in Tokio, die Sportler dürfen allerdings um Medaillen kämpfen Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat mit nicht gekannter Härte gegen einen seiner Verbände zugeschlagen. Die Boxer dürfen bei den Olympischen Spielen 2020 in den Ring steigen, doch der Weltverband (Aiba) wurde ausgeknockt. Im Interesse der Athleten hat das IOC das Kommando über die Tokio-Qualifikation übernommen und die Aiba wegen dunkler Machenschaften, Missmanagement und Wettkampfmanipulation suspendiert. Dieser Doppelbeschluss wurde auf der IOC-Session in Lausanne einstimmig verabschiedet. Zweifelhafte Zukunft Löste die Krise des Boxverbandes aus: Gafur Rakhimow Nach der Suspendierung bleibt die Zukunft der Aiba zweifelhaft. „Ich hoffe, sie finden einen Ausweg aus der Krise“, sagte Nenad Lalovic, Chef der IOC-Untersuchungskommission und Ringer-Weltpräsident. Die Aiba müssebereit sein, sich nach Tokio 2020 um ihren Sport zu kümmern, Reformen und schnelle Veränderungen seien gefordert. Ausgelöst wurde die Krise der Aiba durch die Wahl von Gafur Rakhimov zum Präsidenten. Das US-Finanzministerium bezeichnete ihn als „einer der führenden Verbrecher Usbekistans“. Aber auch Nachfolger Ching-Kuo Wu machte keine bessere Figur. Er wurde Ende 2017 zum Rücktritt gezwungen. Ein Jahr danach sperrte ihn die Aiba auf Lebenszeit. Dem Funktionär aus Taiwan wurde vorgeworfen, große Schulden angehäuft zu haben. Die IMAGO IMAGES/KRASILNIKOV Aiba soll mit 29 Millionen Schweizer Franken im Minus sein. Wu ist immer noch Mitglied des IOC. In einem Brief an das IOC warnte der scheidende Aiba-Geschäftsführer Tom Virgets, sein Verband stehe vor der Insolvenz. Denn es droht, dass die Aiba nach denTokio-Spielen nicht den Anteil aus den Einnahmen vom IOC erhält. Es wären rund 17,5 Millionen Dollar. Immerhin werden die Boxer selbst nicht bestraft. Unter IOC-Hoheit werden die Qualifikationsturniere veranstaltet und vom Japaner Morinari Watanabe, dem Präsidenten des Internationalen Turnverbandes,organisiert. An der Zahl von286 Athleten wirdsich ebenso wie an den acht Männer-und fünf Frauen-Kategorien nichts ändern. Allerdings wird der Frauenanteil deutlich erhöht: 186 Männer und 100 Frauen werden in der japanischen Hauptstadt kämpfen, in Rio 2016 waren 250 Männer und 36 Frauen am Start. Die Nominierung für die Tokio-Ausscheidung ist den nationalen Box- Verbänden entzogen und den Nationalen Olympischen Komitees vom IOC übertragen worden. Das IOC hatte monatelang damit gedroht, die Aiba sowohl für das Olympia-Turnier als auch für die Qualifikation in den Monaten davor zu sperren. Das IOC bemängelte an dem Verband auch noch das Kampfrichtersystem und den Antidoping- Kampf. Ein Ausschluss des Faustkampfes von den Spielen stand nie zur Diskussion. (dpa) NACHRICHTEN Boll holt Gold im Einzelwettbewerb TISCHTENNIS: Timo Boll hat bei den Europaspielen im weißrussischen Minsk Gold im Einzelwettbewerb geholt und ist damit seiner Favoritenrolle gerecht geworden. DerRekordeuropameister aus Düsseldorfsetzte sich nach hartem Kampf 4:2 (6:11, 12:10, 12:14, 11:9, 11:6, 11:4) gegen den Dänen Jonathan Groth durch. Bereits durch den Einzug ins Endspiel nach einem 4:1-Halbfinalsieg gegen den kroatischen Außenseiter Tomislav Pucarhatte der38Jahre alteBoll dasTicket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gelöst. Dasgelang auch der Deutschen HanYing, die in Minsk Silber holte.ImFinale unterlag sie gegen die Portugiesin Yu Fu mit 2:4. Gold und Bronze für deutsche Kanuten KANU. DieRennkanuten haben das Konto der deutschen Mannschaft bei den Europaspielen in Minsk auf zweimal Gold und viermal Bronze erhöht. Olympiasieger MaxHoff (Essen) und Jacob Schopf (Berlin) gewannen am Dienstagmorgen im Zweier-Kajak über 1000 Meter.Der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) holte BronzeimEiner-Canadier über 1000 Meter. Schütze Geis gewinnt Gold mit der Schnellfeuerpistole SCHIESSEN. PistolenschützeOliver Geis hat die dritte deutsche Goldmedaille bei den Europaspielen gewonnen. Der27-Jährige aus Mengerskirchen gewann am Mittwoch den Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole und wirddamit Nachfolger von Olympiasieger Christian Reitz, der 2015 in Baku gewonnen hatte.Geis, Bronzemedaillengewinner von2015, verwies die Franzosen Jean Quiquampoix und Clement Bessaguet auf die Plätze. DFL verordnet Hirntest für Bundesligaprofis FUSSBALL. DieProfis der 36 Erstund Zweitligaklubs müssen sich künftig jährlich einem Test zur Diagnose möglicher Hirnschäden unterziehen. Dasgab die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Mittwoch bekannt .Bei der verpflichtenden Überprüfung im Vorfeld der Saison soll ab sofortfür jeden Spieler der „Normalzustand“ definiertwerden. Dies helfe den Mannschaftsärzten bei akuten Kopfverletzungen mit Hilfe des sogenannten „Baseline- Screenings“ durch Messung der Abweichungen zu einer genaueren Diagnose zu gelangen. ZAHLEN Fußball Frauen, WM in Frankreich Achtelfinale: Deutschland -Nigeria 3:0 Norwegen Australien 4:1 n.E England -Kamerun 3:0 Frankreich -Brasilien 2:1 n. V. Spanien -USA 1:2 Schweden -Kanada 1:0 Italien -China 2:0 Niederlande -Japan 2:1 Viertelfinale: Norwegen -England Do., 21.00 Frankreich -USA Fr., 21.00 Italien -Niederlande Sa., 15.00 Deutschland -Schweden Sa., 18.30 Männer U21-EM Halbfinale: Deutschland -Rumänien Do., 18.00 Spanien -Frankreich Do., 21.00
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Seite 13 und 14: Hackfleisch vom Rind zum Braten, pe
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Seite 37 und 38: Inspirierende Reiseziele LESERREISE

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