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2019/28 - unternehmen - Ausgabe 68

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TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Inzwischen beraten wir<br />

auch Kommunen, wie sie<br />

Friedhöfe anlegen können<br />

und unterstützen sie bei<br />

der Umsetzung.“<br />

Was kam dabei heraus?<br />

Der für Menschen hilfreiche Umgang mit Trauer<br />

findet auf vielen Friedhöfen nicht die notwendige<br />

Berücksichtigung. Viele der dort angebotenen Beisetzungsorte<br />

helfen trauernden Hinterbliebenen<br />

nicht und sind mitverantwortlich für die mangelnde<br />

Attraktivität und die zunehmend schwindende<br />

Akzeptanz bestehender Friedhöfe.<br />

Warum ist das so?<br />

Traditionelle Beisetzungsformen verbieten<br />

Hinterbliebenen meist jede selbstbestimmte<br />

Gestaltung und jedes persönliche Handeln. Das<br />

Bedürfnis der Menschen nach persönlichen<br />

Handlungen zur Bewältigung ihrer Trauer wird<br />

hier nicht berücksichtigt. Eine an den Bedürfnissen<br />

der Hinterbliebenen orientierte Gestaltung<br />

von Beisetzungsorten findet nicht statt – der<br />

Wunsch vieler Angehöriger, den Ort der Beisetzung<br />

kenntlich zu machen oder zu gestalten, wird<br />

ausgeblendet. Die tiefer liegenden Anforderungen<br />

einer gelingenden Trauerbewältigung werden<br />

nicht erkannt. Es wird nicht berücksichtigt, dass<br />

ein gelungener Trauerprozess von der Nähe der<br />

Menschen zu den Verstorbenen lebt. Gerade die<br />

Verortung am Beisetzungsort ermöglicht durch<br />

aktives Handeln ein Gefühl der Nähe der Hinterbliebenen<br />

zu den Verstorbenen.<br />

Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />

Friedhöfe müssen so gestaltet werden, dass sie sich<br />

viel stärker an den Bedürfnissen der Trauernden<br />

orientieren. Die wissenschaftlich fundierten Studien<br />

zeigen, dass die auf Friedhöfen angebotenen<br />

Beisetzungsorte den Erfordernissen einer gelingenden<br />

Trauerarbeit gerecht werden müssen. Hier<br />

gilt es von allen Beteiligten neue Lösungen zu erarbeiten.<br />

Wir sehen darin eine spannende Herausforderung.<br />

Dieses Thema geht weit über unseren<br />

eigentlichen Part als Betrieb – nämlich die Gestaltung<br />

und dem Guss von Bronzen hinaus – aber es<br />

liegt uns sehr am Herzen. Das Projekt wird die<br />

Friedhöfe in den Kommunen verändern.<br />

Wie reagieren Sie als Unternehmen darauf?<br />

Wir haben Konzepte in Kooperation mit Planern,<br />

Architekten, Steinmetzen, Kommunen und Verbänden<br />

ausgearbeitet. Inzwischen erhalten wir<br />

auch Anfragen von Kommunen, ob wir sie bei der<br />

Friedhofsgestaltung unterstützen. Also beraten<br />

wir auch Kommunen, wie sie Friedhöfe anlegen<br />

können und unterstützen sie bei der Umsetzung.<br />

Welcher Gedanke treibt sie dabei um?<br />

Ohne Friedhof gibt es keine Gräber, ohne Gräber keine<br />

Grabsteine und Schriften. Wir entwickeln außerdem<br />

innovative Ansätze, wie man ein Grab individualisieren<br />

kann. Wir haben beispielsweise eine<br />

drehbare Laterne entwickelt, die in den Grabstein<br />

integriert werden kann.<br />

Was ist der Vorteil davon?<br />

Wenn Hinterbliebene zwei, drei Mal im Jahr aufs<br />

Grab gehen, zünden sie eine Kerze an. Wenn diese

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