2019/28 - unternehmen - Ausgabe 68
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Inzwischen beraten wir<br />
auch Kommunen, wie sie<br />
Friedhöfe anlegen können<br />
und unterstützen sie bei<br />
der Umsetzung.“<br />
Was kam dabei heraus?<br />
Der für Menschen hilfreiche Umgang mit Trauer<br />
findet auf vielen Friedhöfen nicht die notwendige<br />
Berücksichtigung. Viele der dort angebotenen Beisetzungsorte<br />
helfen trauernden Hinterbliebenen<br />
nicht und sind mitverantwortlich für die mangelnde<br />
Attraktivität und die zunehmend schwindende<br />
Akzeptanz bestehender Friedhöfe.<br />
Warum ist das so?<br />
Traditionelle Beisetzungsformen verbieten<br />
Hinterbliebenen meist jede selbstbestimmte<br />
Gestaltung und jedes persönliche Handeln. Das<br />
Bedürfnis der Menschen nach persönlichen<br />
Handlungen zur Bewältigung ihrer Trauer wird<br />
hier nicht berücksichtigt. Eine an den Bedürfnissen<br />
der Hinterbliebenen orientierte Gestaltung<br />
von Beisetzungsorten findet nicht statt – der<br />
Wunsch vieler Angehöriger, den Ort der Beisetzung<br />
kenntlich zu machen oder zu gestalten, wird<br />
ausgeblendet. Die tiefer liegenden Anforderungen<br />
einer gelingenden Trauerbewältigung werden<br />
nicht erkannt. Es wird nicht berücksichtigt, dass<br />
ein gelungener Trauerprozess von der Nähe der<br />
Menschen zu den Verstorbenen lebt. Gerade die<br />
Verortung am Beisetzungsort ermöglicht durch<br />
aktives Handeln ein Gefühl der Nähe der Hinterbliebenen<br />
zu den Verstorbenen.<br />
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />
Friedhöfe müssen so gestaltet werden, dass sie sich<br />
viel stärker an den Bedürfnissen der Trauernden<br />
orientieren. Die wissenschaftlich fundierten Studien<br />
zeigen, dass die auf Friedhöfen angebotenen<br />
Beisetzungsorte den Erfordernissen einer gelingenden<br />
Trauerarbeit gerecht werden müssen. Hier<br />
gilt es von allen Beteiligten neue Lösungen zu erarbeiten.<br />
Wir sehen darin eine spannende Herausforderung.<br />
Dieses Thema geht weit über unseren<br />
eigentlichen Part als Betrieb – nämlich die Gestaltung<br />
und dem Guss von Bronzen hinaus – aber es<br />
liegt uns sehr am Herzen. Das Projekt wird die<br />
Friedhöfe in den Kommunen verändern.<br />
Wie reagieren Sie als Unternehmen darauf?<br />
Wir haben Konzepte in Kooperation mit Planern,<br />
Architekten, Steinmetzen, Kommunen und Verbänden<br />
ausgearbeitet. Inzwischen erhalten wir<br />
auch Anfragen von Kommunen, ob wir sie bei der<br />
Friedhofsgestaltung unterstützen. Also beraten<br />
wir auch Kommunen, wie sie Friedhöfe anlegen<br />
können und unterstützen sie bei der Umsetzung.<br />
Welcher Gedanke treibt sie dabei um?<br />
Ohne Friedhof gibt es keine Gräber, ohne Gräber keine<br />
Grabsteine und Schriften. Wir entwickeln außerdem<br />
innovative Ansätze, wie man ein Grab individualisieren<br />
kann. Wir haben beispielsweise eine<br />
drehbare Laterne entwickelt, die in den Grabstein<br />
integriert werden kann.<br />
Was ist der Vorteil davon?<br />
Wenn Hinterbliebene zwei, drei Mal im Jahr aufs<br />
Grab gehen, zünden sie eine Kerze an. Wenn diese