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Bis 6. Oktober 20<strong>19</strong><br />
Rudolf Stingel Untitled, 20<strong>19</strong>, Öl auf Leinwand, 335.3 x 457.2 cm,<br />
© Rudolf Stinge, Foto: John Lehr<br />
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation<br />
hat Rudolf Stingel den Begriff<br />
dessen erweitert, was Malerei sein kann<br />
und wodurch sie definiert wird. Seit Anbeginn<br />
seiner Karriere in den späten <strong>19</strong>80er-<br />
Jahren erkundet er ihre Möglichkeiten und<br />
medienspezifischen Grenzen im Wechselspiel<br />
künstlerischer Verfahren, Materialien<br />
und Formen. Ausgehend von seiner Auseinandersetzung<br />
mit klassischen Bildthemen<br />
entwickelt er einen Reichtum motivischer<br />
Variationen. Neben verschiedenen Serien<br />
abstrakter und fotorealistischer Gemälde<br />
entstehen grossformatige Werke aus Styropor,<br />
aus Metall gegossene Bilder sowie<br />
mit Teppichen oder silbernen Dämmplatten<br />
ausgekleidete Räume, die berührt und<br />
betreten werden dürfen.<br />
Bereits ein Blick in Stingels erstes Künstlerbuch,<br />
<strong>19</strong>89 unter dem Titel Anleitung<br />
erschienen, gibt Aufschluss über seine<br />
unkonventionelle Haltung. In sechs Sprachen<br />
und begleitet von illustrierenden<br />
Schwarz-Weiss-Fotografien beschreibt er<br />
darin jeden einzelnen Herstellungsschritt<br />
seiner mithilfe von Tüll und Emaille geschaffenen<br />
abstrakten Gemälde: Ölfarbe<br />
soll demnach mit einem handelsüblichen<br />
Rührgerät angemischt und auf die Leinwand<br />
aufgetragen werden. Darüber wird<br />
eine Schicht Tüll gelegt und mit Silberfarbe<br />
besprüht. Entfernt man den Tüll<br />
anschliessend, bleibt eine scheinbar dreidimensionale<br />
Farbfläche zurück, die an<br />
eine von Adern durchzogene Landschaft<br />
erinnert. Die Anleitung suggeriert: Befolgt<br />
man diese, offenbar ganz einfach umzusetzende<br />
Handlungsanweisung, so kreiert<br />
man einen eigenen «Stingel».<br />
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