Innere Medizin & Kardiologie - MediClin Herzzentrum Lahr
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Martin Renner<br />
Andreas Rudolph<br />
Therapeutisch-zwischenmenschliche<br />
und religiös-rituelle Bedürfnisse von<br />
Patienten finden durch die Präsenz der<br />
Klinikseelsorge eine Anlaufstelle. <strong>Medizin</strong><br />
und Pflege im <strong>MediClin</strong> <strong>Herzzentrum</strong><br />
<strong>Lahr</strong> / Baden profitieren von dieser<br />
Kooperation.<br />
60<br />
Beachten, was die Seele braucht<br />
Martin Renner, Andreas Rudolph, Klinikseelsorger<br />
Dr. Alexander Albert, Harald Proske, Oberärzte Chirurgie<br />
Warum ist die Präsenz von Seelsorgern in einem <strong>Herzzentrum</strong> wichtig?<br />
Herr Renner, Herr Rudolph: Vielen Patienten macht eine Herzoperation Angst und<br />
bringt sie dazu, über ihr bisheriges Leben und auch über ihren Glauben nachzudenken.<br />
Einige wollen diesen Lebensabschnitt der Krankheit bewusst rituell begleitet<br />
wissen (z.B. durch Gebet, Sakramente, Segen). Auch Mitarbeitende sprechen uns<br />
immer wieder an. Außerdem arbeiten wir im Ethik-Komitee mit.<br />
Worin besteht aus Sicht der operativen <strong>Medizin</strong> die wichtige Rolle der<br />
Klinikseelsorge im <strong>MediClin</strong> <strong>Herzzentrum</strong> <strong>Lahr</strong>/Baden?<br />
Herr Dr. Albert, Herr Proske: Die herzchirurgische Operation bedeutet, wie die<br />
schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung selbst, einen Eingriff in die Autonomie<br />
und Integrität des Patienten. Fragen nach der Existenz, nach Leben und Tod, nach<br />
dem Weiterleben und Überleben rücken weit in den Vordergrund. Fragen, die<br />
Hilflosigkeit bewirken und nach Antworten suchen. Entscheidungen, die getroffen<br />
werden müssen und dabei oft zur Last werden und zu Unsicherheit führen. Das<br />
Gespräch mit dem Seelsorger gewinnt in dieser Ausnahmesituation auf mehreren<br />
Ebenen eine überragende Bedeutung: die Möglichkeit, seine Sorgen und Ängste<br />
mitteilen zu können, entlastet den Patienten, das Zwiegespräch eröffnet einen<br />
anderen Blickwinkel und festigt so das Vertrauen in die eigene Urteilskraft und in<br />
die Bemühungen der Ärzte und der Pflegekräfte. Das gemeinsame Gespräch mit<br />
Gott hilft dem gläubigen Patienten Angst zu verringern, Mut zu fassen und schafft<br />
Platz für ein Gefühl, diesen Weg begleitet beschreiten zu können.<br />
Die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche – wie Herzchirurgen, Kardiologen,<br />
Anästhesisten, Pflegepersonal – wird im <strong>MediClin</strong> <strong>Herzzentrum</strong><br />
<strong>Lahr</strong>/Baden groß geschrieben. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der<br />
<strong>Medizin</strong> mit der Klinikseelsorge?<br />
Herr Dr. Albert, Herr Proske: In Gesprächen mit Patienten oder Verwandten<br />
spüren wir häufig deren Bedürfnis nach Zuspruch und Rat und erkennen gleichzeitig,<br />
dass wir diesem Aspekt wegen der Fülle der Aufgaben nicht immer gerecht<br />
werden können. Der gedankliche Austausch ist wichtig.