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Stahlreport 2019.07

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74. Jahrgang | Juli/August 2019<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

7/8|19<br />

Kommunikation und Stahl – Auf den guten Ton kommt es an!


Kommunikation und Stahl –<br />

Auf den guten Ton kommt es an!<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Story über die erste unzerstörbare Gitarre der<br />

Welt, wozu in diesem Heft in der Rubrik „Lifesteel“<br />

berichtet wird (S. 64f), hat sozusagen die Vorlage<br />

dafür gegeben, sich einmal intensiver der Kommunikation<br />

in Sachen Stahl zu widmen und nach<br />

dem guten Ton zu fragen.<br />

Aktuellster Anlass dafür ist natürlich der 27.<br />

Stahlhandelstag zum 50-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) am 19./20.9.19 in Neuss. Nach den<br />

Hinweisen aus der monatelangen Werbekampagne (auch diesmal<br />

steht die entsprechende Anzeige auf S. 2) finden Sie jetzt auch detaillierte<br />

Programmangaben (S. 50).<br />

Was die Stahlwirtschaft – also Handel, Produktion sowie die<br />

Anarbeitungsbranche – an Leistungsfähigkeit zu kommunizieren<br />

hat, ist in zahlreichen Unternehmensberichten im ersten Heftdrittel<br />

konzentriert (S. 6ff). Dort kommen wichtige Akteure zu Wort, die<br />

Märkte prägen.<br />

Wie es um diese Märkte derzeit bestellt ist, wird in dieser neuen<br />

<strong>Stahlreport</strong>-Ausgabe messemäßig ebenso aufgegriffen (S. 24ff) wie<br />

konjunkturell (S. 32ff) und statistisch (S. 36f). Letzteres geschieht<br />

auch in diesem Jahr an gewohnter Stelle wieder durch die Stahlhandels-Abnehmergruppenanalyse<br />

für das Jahr 2018 (S. 38ff).<br />

Um eine ganz besondere Kommunikation in Sachen Stahl geht<br />

es in diesem „Berichtsheft“, wenn die Auszubildenden Marvin Meusel<br />

und Sascha Wagner über ihre Lehre in Handelsunternehmen der<br />

Branche informieren (S. 51ff) – und so dokumentieren, dass es gerade<br />

auch in solchen Karrierephasen auf den richtigen Ton ankommt.<br />

So zeigt sich einmal mehr, wie intensiv Brancheninformation –<br />

sowie die Kommunikation darüber – und Berufsbildung zusammengehören.<br />

Diesen Ansatz realisiert im Übrigen auch das nächste Heft (9/19),<br />

für das aus Anlass des BDS-Jubiläums ein Interview mit dem Zeitzeugen<br />

Professor Gerhard W. Wittkämper ebenso in Vorbereitung<br />

ist wie ein themenaktuelles Gespräch mit dem bildungs- und forschungspolitischen<br />

Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Oliver<br />

Kaczmarek MdB.<br />

Jetzt aber profitieren Sie erst einmal von den stahlbezogenen<br />

Informationen in diesem Heft und genießen die Kommunikation<br />

darüber im Kollegenkreis. Beides gehört in unserer Branche längst<br />

zum guten Ton!<br />

Mit sommerlichen Grüßen aus Düsseldorf<br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Sülzle, Lotter und Krönlein, BEW Umformtechnik<br />

und Gabo Stahl<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 Dillinger und Saarstahl<br />

ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />

18 The Coatinc Company, Bauwerksprüfung im Hochbau<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

24 Vorschau auf die EMO in Hannover, Rückblick auf die<br />

Kaltenbach-Hausmesse in Lörrach, Cutting World<br />

2020 in Essen, 5G-Offensive in Hannover<br />

KONJUNKTUR<br />

32 Zahlen und Einschätzungen des Handels,<br />

Maschinenbau, Zulieferindustrie, Bauwirtschaft<br />

BDS<br />

36 Research: Neueste Zahlen aus dem Bereich Research,<br />

Abnehmergruppenanalyse 2018<br />

50 Kommunikation: Vorschau Stahlhandelstag 2019<br />

51 Berufsbildung: Marvin Meusel sowie Sascha Wagner<br />

berichten und Thomas Paucker antwortet, BDS und<br />

FDL, Arbeitskreise im Norden und in Duisburg, neuer<br />

Jahrgang im Fernstudium<br />

60 Recht: Neues Geschäftsgeheimnis-Gesetz<br />

VERBÄNDE UND POLITIK<br />

62 Emailtagung in Würzburg<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong> und BDS-Bereichsleiter Berufsbildung<br />

LIFESTEEL<br />

64 Unzerstörbare Gitarre, historische Stahltür<br />

… und viele weitere Nachrichten<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: VDIK<br />

Foto: VDW<br />

Peter Mair<br />

ist seit Mai 2019 erster Leiter der Repräsentanz<br />

des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

in Berlin. Der 37-Jährige leitet im VDIK<br />

zusätzlich den Bereich Politik/Kommunikation/Presse.<br />

„Damit setzen wir ein deutliches<br />

Signal: Wir wollen die<br />

politischen Interessen<br />

der internationalen<br />

Kraftfahrzeughersteller<br />

künftig noch kraftvoller<br />

in der Hauptstadt vertreten“,<br />

sagte VDIK-<br />

Präsident Reinhard Zirpel.<br />

Mair kommt vom<br />

Verband der Automobilindustrie<br />

(VDA), wo<br />

er seit 2010 als Pressesprecher tätig war – nach<br />

einem Engagement in der CSU-Parteizentrale.<br />

Der VDIK vertritt seit 1952 die Interessen der<br />

internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller<br />

in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen<br />

mit ihren 36 Marken haben hierzulande 2018<br />

über 1,3 Mio. Pkw abgesetzt. Das ist ein Marktanteil<br />

von knapp 39 %. Außerdem verkauften die<br />

VDIK-Mitglieder über 110.000 und damit 28,5 %<br />

der in Deutschland 2018 neu zugelassenen<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

Hans-Joachim Molka<br />

wirbt gerne für die 40. Auflage der METAV, die<br />

vom 10.-13.3.20 in Düsseldorf stattfindet. Der<br />

Geschäftsführer der Römheld GmbH im hessischen<br />

Laubach gehört zu den Ausstellern der<br />

ersten Stunde jener<br />

Messe, die damals<br />

noch den Untertitel<br />

„Markt für Metallbearbeitung“<br />

trug. Die<br />

METAV hat sich in vier<br />

Jahrzehnten von einer<br />

reinen Maschinenmesse<br />

hin zur Darstellung<br />

der gesamten Prozesskette<br />

entwickelt.<br />

Die steht auch nach Auffassung von Dr. Wilfried<br />

Schäfer im Mittelpunkt der nächsten Präsentation.<br />

Er ist Geschäftsführer beim METAV-Veranstalter,<br />

dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken.<br />

Der hat den Anmeldeschluss für<br />

Aussteller auf den 31.8.19 terminiert.<br />

Felix Pakleppa<br />

begrüßt, „dass sich auch in der FDP zahlreiche<br />

Politiker zum Meisterbrief bekennen und die<br />

Bedeutung des Meisterbriefs als Gütesiegel und<br />

Qualitätsgarant schätzen.“ Nach dem 70.<br />

Foto: KURIER Ferry Ronar<br />

Ordentlichen Bundesparteitag der Freien Demokraten,<br />

der im Frühjahr in Berlin stattfand, sieht<br />

der Zentralverband Deutsches Baugewerbe<br />

(ZDB), dessen Hauptgeschäftsführer Pakleppa<br />

ist, das Anliegen gestärkt, die Meisterpflicht für<br />

einige Gewerke wieder einzuführen. Derzeit<br />

prüft eine Koalitionsarbeitsgruppe der Bundestagsfraktionen<br />

von CDU/CSU und SPD, wie für<br />

einzelne Berufsbilder der Meisterbrief europarechtskonform<br />

wiedereingeführt werden kann.<br />

Der ZDB setzt sich dafür ein, dem verpflichtenden<br />

Meisterbrief im Fliesenleger-, Estrichleger-,<br />

Betonsteinhersteller- und Parkettlegerhandwerk<br />

wieder Geltung zu verschaffen.<br />

Michael ten Hompel<br />

ist beim „Gala-Abend der Europäischen Logistik“<br />

in der Wiener Hofburg mit dem „HERMES Verkehrs.Logistik.Preis<br />

2019“ geehrt worden Mehr<br />

als 600 geladene Gäste aus 20 Nationen aus<br />

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen am<br />

Galaabend der österreichischen Mobilitätsbranche<br />

teil. Der geschäftsführende Institutsleiter<br />

des Fraunhofer-Instituts<br />

für Materialfluss<br />

und Logistik IML in<br />

Dortmund erhielt den<br />

Preis in der Kategorie<br />

„Ehrenpreis international<br />

für herausragende<br />

Leistungen“. Der deutsche<br />

Bundesminister<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur,<br />

Andreas Scheuer, hat Prof. Dr. Dr. h. c. Michael<br />

ten Hompel dazu vor Ort gratuliert. Der Preis gilt<br />

als die bedeutendste Auszeichnung der Branche<br />

in Österreich.<br />

Axel Willauschus<br />

hat die Firma Dr. Axel Willauschus CTM – Consulting<br />

& Technical Management gegründet –<br />

mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf – und konzentriert<br />

ab dem 1.8.19 seine Aktivitäten als Buchautor,<br />

Seminarreferent sowie Gutachter und<br />

Technical Consultant auf dieses neue Unternehmen.<br />

Zuvor war er altersbedingt aus jahrzehntelangen<br />

Angestelltenpositionen<br />

in der<br />

Stahlwirtschaft ausgeschieden;<br />

zuletzt war<br />

er für Buhlmann RFS<br />

tätig. Dr. Axel Willauschus<br />

ist Autor zahlreicher<br />

BDS-Bücher über<br />

Foto: CTM<br />

Rohre, Rohrzubehör<br />

sowie die entsprechende<br />

Normung, und ebenfalls für den Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) hat er zu<br />

diesen Themen viele Schulungen durchgeführt.<br />

Jens Adler<br />

ist neuer Verwaltungsratspräsident der Schmolz<br />

+ Bickenbach AG. Der frühere Swisscom-Chef<br />

wurde von der Generalversammlung des<br />

schweizerischen Speziallangstahlherstellers mit<br />

einem Ergebnis von 91 % als Nachfolger von<br />

Edwin Eichler für dieses Amt bestimmt. Der<br />

hatte aufgrund von Interessenkonflikten auf<br />

eine Wiederwahl verzichtet. Neu in den Verwaltungsrat<br />

gewählt wurden auch Alexey Moskov<br />

und Adrian Widmer. Alle zur Wiederwahl in dieses<br />

Gremium anstehenden Mitglieder wurden in<br />

ihren Ämtern bestätigt.<br />

Oliver Schaub<br />

ist mit Wirkung vom 1.5.19 als weiterer<br />

Geschäftsführender Gesellschafter in das seitdem<br />

als Westerhoff & Schaub Consulting GmbH<br />

firmierende Unternehmen eingetreten. Das<br />

haben er und der bisher alleinige Geschäftsführende<br />

Gesellschafter, Rainer Westerhoff, den<br />

Geschäftspartnern zeitnah u.a. in einem Schreiben<br />

mitgeteilt. Darin wird darauf verwiesen,<br />

dass Oliver Schaub „über umfangreiche Erfahrung<br />

in der strategischen und operativen Führung<br />

von Unternehmungen mit den Branchenschwerpunkten<br />

Stahl, Edelstahl und<br />

NE-Metallen“ verfüge. Auch bringe er „Praxis<br />

Know-how zu aktuellen branchenrelevanten Themen,<br />

wie z.B. der Digitalisierung im Werkstoffhandel“<br />

mit ein. Sitz des Unternehmens für<br />

Management, Beratung und Training bleibt Mülheim<br />

an der Ruhr.<br />

Peter Kleinau<br />

ist der Meinung, dass sich Tradition und Digitalisierung<br />

nicht von vornherein ausschließen. Der<br />

Kommunikationsexperte von der Executive<br />

Mediation GmbH mit Sitz in Königstein/Taunus<br />

und Erfurt hat sich deshalb mit digitalen Strategien<br />

beschäftigt und auf Beratungen dazu spezialisiert.<br />

Seine Basis: Globalisierung, digitaler<br />

Wandel und Industrie<br />

4.0 verändern das<br />

gesamte Wirtschaftsgefüge<br />

– allen voran<br />

die Art und Weise, wie<br />

Menschen miteinander<br />

arbeiten. Bestehende<br />

Modelle, Strukturen<br />

und Prozesse<br />

weichen zunehmend<br />

Foto: Executive Mediation<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Foto: Hoffmann<br />

neuen, flexiblen Formaten. Das schüre Ängste<br />

sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer als auch in<br />

den Führungsetagen. „Bei der Suche nach digitalen<br />

Strategien sollten die Fragen, welche Veränderungen<br />

überhaupt sinnvoll sind und wie<br />

Mitarbeiter mitgestalten können, im Vordergrund<br />

stehen.“<br />

Martin Reichenecker<br />

ist im Mai vom Aufsichtsrat der Hoffmann SE<br />

mit sofortiger Wirkung zum Sprecher des Vorstands<br />

der Hoffmann SE ernannt worden. Seine<br />

Funktion als Chief Sales & Marketing Officer<br />

behält er bei. Reichenecker kam 2004 zu Hoffmann<br />

und verantwortet seit 2014 im Vorstand<br />

den Vertrieb und das Marketing. Zuvor hatte er<br />

das Produktmanagement<br />

bei Hoffmann<br />

geleitet. Die Hoffmann<br />

SE wird weiterhin von<br />

einem fünfköpfigen<br />

Vorstandsteam<br />

geführt: Dazu gehören<br />

Borries Schüler, Siegfried<br />

Neher, Annette<br />

Stieve sowie Alexander<br />

Eckert. Die Hoffmann<br />

Group sieht sich als Europas führender Systempartner<br />

für Qualitätswerkzeuge sowohl mit Handels-<br />

als auch Hersteller- und Servicekompetenz.<br />

Diese Bündelung garantiere über 135.000<br />

Kunden Versorgungs-, Qualitäts- und Produktivitätssicherheit<br />

im Werkzeugbereich sowie bei<br />

Betriebseinrichtungen und persönlicher Schutzausrüstung.<br />

Reiner Temme<br />

ist Präsident des Deutschen Stahlbauverbandes<br />

und hat in dieser Funktion die 1. Berufsfachmesse<br />

Stahlbau angekündigt – für den 23.11.19<br />

in Düsseldorf. Bei dieser Gelegenheit werden<br />

etwa 20 Stahlbauunternehmen jungen Interessenten<br />

die beruflichen Perspektiven der Branche<br />

aufzeigen. Im Rahmen einer großen Fachausstellung<br />

und einer begleitenden<br />

Vortragsreihe können sich die Nachwuchskräfte<br />

in spe detailliert über diese möglichen Arbeitgeber<br />

informieren: „Die Zukunft gehört unserem<br />

Nachwuchs und genau hier setzt diese Veranstaltung<br />

an.“<br />

Roland Leder<br />

ist seit diesem Frühjahr neuer Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung Metalle. Der Verbandsvorstand<br />

wählte ihn, den Vice President Finance<br />

& CFO bei Aleris Europe, auf seiner Tagung in<br />

Foto: SMS group<br />

Berlin einstimmig in dieses Amt. Roland Lederer<br />

ist als Vorsitzender der Initiative „Metalle pro<br />

Klima“ in der Branche und darüber hinaus<br />

bekannt. „Als Präsident der WV Metalle setze<br />

ich mich mit voller Kraft dafür ein, die NE-Metallindustrie<br />

als wichtige Basis der Wertschöpfungsketten<br />

in Deutschland zu erhalten und so den<br />

Industriestandort Deutschland zu stärken. Die<br />

sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie<br />

ist dabei ein bestimmender Faktor.“<br />

Franck Adjogble<br />

und Wolfgang Spies<br />

haben in diesem Mai für ihren Vortrag „Ganzheitlicher<br />

Ansatz zur Herstellung von hochqualitativen<br />

Flachprodukten – Dynamische Produktionsplanung<br />

unter Berücksichtigung von<br />

Prozessqualität, Steuerung und Anlagenzustand“<br />

den AIST James Farrington Award 2019<br />

erhalten. Die aktuelle Auszeichnung der beiden<br />

Ingenieure der SMS group in Pittsburgh, USA,<br />

wurde erstmals 2005 zu Ehren von James Farrington<br />

verliehen, Begründer und erster Präsident<br />

der entsprechenden Organisation. Mit dem<br />

Award wird die Vision des Namensgebers von<br />

einer Gemeinschaftsarbeit der Unternehmen in<br />

der Eisen- und Stahlindustrie in Form von Fachvorträgen,<br />

dem gegenseitigen Austausch bei<br />

Problemlösungen und mit Standards zur Verbesserung<br />

elektrotechnischer Anlagen und Prozesse<br />

gewürdigt. AIST ist die Association for<br />

Iron & Steel Technology.<br />

Harald Weber<br />

hat die Goldene Verdienstmedaille des Deutschen<br />

Baugewerbes erhalten. Reinhard Quast,<br />

Präsident im gleichnamigen Zentralverband<br />

(ZDB), und Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer<br />

des ZDB, zeichneten den langjährigen Hauptgeschäftsführer<br />

der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz<br />

im Rahmen des Bauwirtschaftstag Rheinland-<br />

Pfalz aus, der im Mai in Mainz stattfand. Dr.<br />

Harald Weber war in verschiedenen Funktionen<br />

fast 40 Jahre für die baugewerbliche Organisation<br />

tätig. Ein besonderer Schwerpunkt der<br />

Arbeit Harald Webers war die Vertretung der<br />

Interessen des deutschen Baugewerbes in den<br />

europäischen Gremien. Mit der Goldenen Verdienstmedaille<br />

ehrt der ZDB Persönlichkeiten,<br />

die sich in besonderer Weise um die baugewerbliche<br />

Organisation verdient gemacht haben. Sie<br />

ist nach dem Ehrenring des Deutschen Baugewerbes<br />

die ranghöchste Ehrung des Verbandes.<br />

Steffen Johner<br />

steht neu an der Spitze des Logistik- und Technik-Ausschusses<br />

des Bundesverbands Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung (bvse). Er wurde<br />

einstimmig in dieses Amt gewählt und hat in<br />

dieser Funktion Ralf Peveling abgelöst. Der<br />

Neue ist für die Gesellschaft im Ostalbkreis für<br />

Abfallbewirtschaftung mbH in Schwäbisch<br />

Gmünd (Goa) im Verband tätig, sein Vorgänger<br />

für die Manfred Meyer GmbH + Co KG in<br />

Hagen. Die Neuwahl fand anlässlich der Frühjahrssitzung<br />

des Ausschusses im westfälischen<br />

Hamm statt.<br />

Daniel Ott<br />

ist Mitglied der Geschäftsführung der Sonax<br />

GmbH und stolz<br />

darauf, dass das<br />

Unternehmen aus<br />

Neuburg an der<br />

Donau sein Sortiment<br />

um ein Reinigerangebot<br />

für den industrienahen<br />

Fachhandel<br />

ergänzt hat. Bereits<br />

seit einigen Jahren<br />

bietet Sonax technische<br />

Artikel für das Industriegeschäft, speziell<br />

für die Wartung und Montage wie auch für<br />

Instandhaltungsarbeiten. Mit insgesamt sechs<br />

Reinigern, so der für Vertrieb und Marketing<br />

zuständige Daniel Ott, haben Akteure aus dem<br />

Produktionsverbindungshandel nun die Möglichkeit,<br />

sich neue Absatz- und Kompetenzfelder<br />

zu erschließen und so ihre Umsätze signifikant<br />

zu steigern.<br />

Foto: Sonax<br />

Günther Josef Rauch<br />

ist am 21.6.19 im Alter von 77 Jahren<br />

gestorben. Er war langjähriger Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Wendelin Rauch<br />

GmbH & Co. KG im mittelbadischen Achern.<br />

In dieses Unternehmen war er am 1.5.71 als<br />

Geschäftsführer eingestiegen und hatte diese<br />

Stahlhandlung über Jahrzehnte entscheidend<br />

geprägt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Anlieferung per Lkw,<br />

Bahn und Schiff: Der<br />

Sülzle-Standort im<br />

Lübecker Hafen ist<br />

logistisch optimal gelegen.<br />

SÜLZLE Stahlpartner: beispielhaftes Produktions- und Logistikkonzept in Lübeck<br />

„Biegerei der Zukunft“ eröffnet<br />

Die SÜLZLE Stahlpartner GmbH hat am 25. Mai auf rund 10.000 m 2 im Lübecker Hafen eine<br />

hochmoderne Biegerei eröffnet. „Kunden profitieren nicht nur von den erweiterten Kapazitäten,<br />

sondern auch von durchgängig automatisierten, digitalisierten und vernetzten Prozessen“,<br />

hieß es von dem Unternehmen dazu. Die „Biegerei 4.0“ ermöglicht es Sülzle, noch schneller und<br />

flexibler auf Anfragen zu reagieren. Darüber hinaus seien noch präzisere Biegegenauigkeiten möglich.<br />

Die „Biegerei der<br />

Zukunft“ im Video:<br />

https://suelzlestahlpartner.de/<br />

ueber-uns/videos/<br />

Impressionen der<br />

Eröffnungsfeier:<br />

https://suelzlegruppe.de/rundumgelungeneeroeffnungsfeier/<br />

An dem Standort in Lübeck<br />

setzt Sülzle Stahlpartner voll auf<br />

neue Technologien: In rund zwölf<br />

Monaten hat das Unternehmen<br />

gemeinsam mit Lieferanten, erfahrenen<br />

Maschinenherstellern und<br />

Softwarehäusern am Nordlandkai<br />

im Lübecker Hafen eine der<br />

modernsten Biegereien Europas realisiert.<br />

Sämtliche Abläufe seien perfekt<br />

aufeinander abgestimmt, auto-<br />

matisiert und einheitlich per Computer<br />

gesteuert – vom Wareneingang<br />

des Rohmaterials bis zur Auslieferung<br />

der gefertigten Biegeteile an<br />

den Kunden. Die Übermittlung technischer<br />

Daten vom Kunden an die<br />

Arbeitsvorbereitung ist dabei sowohl<br />

auf konventionellem Weg als auch<br />

via Softwareschnittstelle mit CAD-<br />

Daten, beispielsweise auf Basis virtueller<br />

3D-Planung, möglich.<br />

Anlieferung per<br />

Lkw, Bahn und Schiff<br />

Sülzle habe sich ganz bewusst für<br />

das Hafengelände als Standort entschieden,<br />

erklärte Niederlassungsleiter<br />

Martin Vestring: „Wir haben<br />

hier die Möglichkeit, unser Rohmaterial<br />

per Lkw, Bahn oder Schiff geliefert<br />

zu bekommen. Das vereinfacht<br />

und beschleunigt die Beschaffung<br />

und reduziert gleichzeitig unseren<br />

CO 2 -Fußabdruck.“ Sülzle Stahlpartner<br />

bearbeitet in Lübeck bis zu 250 t<br />

Betonstahl am Tag, dazu kommen<br />

Bewehrungsmatten und andere<br />

Komponenten.<br />

[ kontakt ]<br />

Sülzle Stahlpartner<br />

GmbH<br />

23554 Lübeck<br />

Tel.: +49 451<br />

808888-80<br />

www.suelzle-stahlpartner.de<br />

Standort 4.0 – im Lübecker Hafen hat Sülzle Stahlpartner eine der modernsten<br />

Biegereien Europas eröffnet.<br />

Fotos (2): Sülzle Stahlpartner<br />

Einzigartiges Produktionsund<br />

Logistikkonzept<br />

Herzstück der neuen Biegerei ist<br />

neben dem modernen Maschinenpark<br />

das ausgefeilte Produktionsund<br />

Logistikkonzept, das dem Unternehmen<br />

zufolge in beiden Bereichen<br />

neue Branchenmaßstäbe setzt. „Dieses<br />

birgt enorme Vorteile für unsere<br />

Kunden“, betonte Heinrich Sülzle,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Sülzle-Gruppe. „Wir können<br />

damit noch schneller und flexibler<br />

auf ihre Wünsche reagieren und<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Foto: Günther + Schramm<br />

ihnen Bewehrungsstahl mit einer<br />

noch höheren Biegepräzision liefern<br />

als bisher. Die einheitliche Computersteuerung<br />

hilft zudem, Fehler zu<br />

vermeiden und so die Lieferqualität<br />

weiter zu verbessern.“<br />

Der Standort Lübeck hat sich in<br />

den vergangenen Jahren zu einer der<br />

größten Biegereien in der Region ent -<br />

wickelt und ist Partner von Bau -<br />

unternehmen, Industrie und Handwerksbetrieben.<br />

„Unsere Investition<br />

in die Biegerei 4.0 ist ein ganz wichtiger<br />

Schritt zur digitalen Transformation,<br />

um mit unseren Kunden<br />

gemeinsam die Zukunft zu gestalten“,<br />

erklärte Heinrich Sülzle.<br />

Rund 60 Beschäftigte am Standort<br />

komplettieren in zwei Schichten den<br />

umfassenden Service. „Wir denken,<br />

dass wir mit dieser Biegerei einen<br />

Meilenstein für die deutsche Biege-<br />

Kultur setzen“, sagte Andreas Sülzle,<br />

ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter.<br />

Insgesamt umfasst die Sülzle-<br />

Gruppe etwa 1.000 Mitarbeiter an 23<br />

Standorten in Deutschland und zwei<br />

Standorten in Frankreich. 2<br />

Günther + Schramm investiert rund 65.000 € in einen weiteren Hochleistungsglühofen<br />

am Standort Königsbronn.<br />

Günther + Schramm rüstet Maschinenpark weiter auf<br />

Glühofen erweitert Servicekapazitäten<br />

Die Günther + Schramm GmbH setzt<br />

die Modernisierung ihres Maschinenparks<br />

fort: Der Systemdienstleister für Stahl,<br />

Edelstahl und Aluminium investiert rund<br />

65.000 € in einen weiteren Hochleistungsglühofen.<br />

Die neue Anlage unterstützt mit<br />

ihrem hohen Beladevolumen und der exakten<br />

Prozesssteuerung für den optimalen<br />

Glühvorgang verschiedener Materialien die<br />

effiziente Prozessabwicklung bei dem<br />

Unternehmen.<br />

Der neue Glühofen ist Teil des Bearbeitungszentrums<br />

am Standort Königsbronn.<br />

Ein Fassungsvermögen von bis zu 1.000 kg<br />

und ein Nutzraum von 800 x 1.400 x<br />

800 mm [B x T x H] machen kundenspezifische<br />

Glühvorgänge bei bis zu 850 °C möglich.<br />

Die Anlage werde insbesondere für die<br />

Bearbeitung von Gusseisen, Aluminium,<br />

Kupfer/Kupferlegierungen, Vergütungsstählen<br />

sowie handelsüblichem Stahl eingesetzt.<br />

Dabei unterstützt der Glühofen unter anderem<br />

die Prozesssteuerung für den optimalen<br />

Glühvorgang der verschiedenen Materialien<br />

und optimiert die Prozessdokumentation.<br />

Weiteren Mehrwert bringt die neue Anlage<br />

in Königsbronn mit Blick auf den ökologischen<br />

Fußabdruck des Dienstleisters. Das<br />

große Beladevolumen des Ofens mache<br />

eine effektivere Auftragsabwicklung möglich,<br />

wodurch erheblich Energie eingespart<br />

werde, so das Unternehmen. Transportwege<br />

zwischen verschiedenen Standorten<br />

entfielen zusätzlich, sodass außerdem CO 2 -<br />

Emissionen reduziert werden.<br />

Mit insgesamt drei Glühöfen an verschiedenen<br />

Standorten hat sich der Systemdienstleister<br />

für zunehmende Kundenanfragen<br />

gerüstet. „Wir garantieren unseren Kunden<br />

die Auftragsbearbeitung just in time. Ein<br />

leistungsfähiger Maschinenpark ist dafür<br />

eine wichtige Voraussetzung“, sagte<br />

Geschäftsführer Bernd Seibold.<br />

Foto: Nordwest<br />

Voll responsive-fähig:<br />

der neue Webauftritt von Nordwest<br />

Nordwest-Website<br />

Rundum erneuert<br />

In ganz neuem Look präsentiert sich<br />

die Nordwest-Website www.nordwest.com<br />

nach ihrem Relaunch im Jahr des 100.<br />

Unternehmensgeburtstages. Eine individuelle<br />

Bildsprache, eine übersichtliche Menüstruktur<br />

sowie ein vertikaler Aufbau für<br />

eine vollumfängliche responsive Nutzung<br />

sind die Merkmale der neuen Website. „Der<br />

User sollte die benötigten Informationen<br />

auf einen Blick finden und weniger zwischen<br />

den Ebenen klicken müssen“, erläutert<br />

Andrea Heynen, Nordwest-Teamleiterin<br />

Brandmarketing, die das Projekt in den vergangenen<br />

Monaten umgesetzt hat, „das ist<br />

jetzt durch die neue Struktur gegeben.“<br />

Ziel war es, Informationen auf einen Blick<br />

zu den einzelnen Bereichen, Produkten und<br />

den jeweiligen Ansprechpartnern samt<br />

Fotos mit einer eigenen Piktogramm-Sprache<br />

zu schaffen und dabei Transparenz und<br />

Nahbarkeit zu vermitteln.<br />

Komplett neu wurden auch der Karrieresowie<br />

Pressebereich strukturiert. In ersterem<br />

erwarten den potentiellen Bewerber<br />

ein vereinfachter Bewerbungsprozess<br />

sowie Erfahrungsberichte von Mitarbeitern<br />

zu ihren Aufgaben und Berufen bei<br />

Nordwest. Der Pressebereich wurde<br />

ebenfalls interaktiver, übersichtlicher und<br />

bietet neben der klassischen Sammlung<br />

von Presseinformationen zusätzlich eine<br />

direkte Verlinkung zu den Social Media-<br />

Angeboten des Unternehmens.<br />

„Das Jubiläum war ein guter Anlass, die<br />

bestehende Website neu aufzusetzen.<br />

Vorreiter für die neue Internetpräsenz<br />

war die Website 100jahre.nordwest.com,<br />

auf der sich die neue Menüführung<br />

bereits bestens bewährt hat.“<br />

[info]<br />

www.nordwest.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Geschäftsleitung<br />

mit – v.l.n.r. –<br />

Helmut Ernst und<br />

Dr. Ralf von Briel<br />

(Gebr. Lotter KG)<br />

sowie Ulrich<br />

Herrmann (Krönlein-<br />

Unternehmensgruppe).<br />

Foto: Gebr. Lotter KG<br />

Krönlein aus Schweinfurt wird Teil der Lotter-Unternehmensgruppe<br />

Lotter und Krönlein gehen zusammen<br />

Zum 1.8.2019 wird die Gebr. Lotter KG die Gesellschaftsanteile der Unternehmensgruppe Krönlein<br />

erwerben. Ulrich Herrmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Krönlein-Unternehmensgruppe,<br />

wird weiterhin zusammen mit dem in 2019 hinzu gestoßenen Geschäftsführer Sven Bobe die<br />

Geschäfte leiten. Die bisherigen Eigentümerfamilien bleiben zudem als stille Gesellschafter eng mit<br />

dem Unternehmen verbunden. Eine Zusammenarbeit werde für beide Unternehmen deutliche<br />

Marktvorteile bieten, die Sicherheit der bestehenden Arbeitsplätze erhöhen und die Leistungsfähigkeit<br />

für Kunden weiter stärken, teilte die Gebr. Lotter KG mit.<br />

[ kontakt ]<br />

Gebr. Lotter KG<br />

Handelsunternehmen<br />

71631 Ludwigsburg<br />

Tel. +49 7141 406-0<br />

www.lotter.de<br />

„Mit der Integration von Krönlein<br />

in den Firmenverbund erhöht<br />

sich die Leistungsfähigkeit der Lotter-Unternehmensgruppe<br />

in allen<br />

relevanten Sortimentsgruppen weiter“,<br />

so die Geschäftsführer der Gebr.<br />

Lotter KG, Helmut Ernst und Dr. Ralf<br />

von Briel.<br />

Im Betonstahlbereich schaffe der<br />

neue Verbund der Biegereien innerhalb<br />

der Lotter-Unternehmensgruppe<br />

die Möglichkeit, Baustellen in ganz<br />

Süd- und Mitteldeutschland sowie<br />

Betonfertigteilwerke in ganz Deutschland<br />

zu beliefern. Insbesondere entstehe<br />

ein zusammenhängendes Vertriebs-<br />

und Liefergebiet vom Bodensee<br />

über Frankfurt bis nach Berlin.<br />

Im Walzstahlbereich erschließe<br />

sich für Lotter ein neues Absatzgebiet<br />

und für Krönlein der Zugriff auf<br />

umfassende Lager- und Anarbeitungskapazitäten.<br />

Im Bereich der<br />

Beschläge und bei den Eisenwaren<br />

und Werkzeugen biete das breitere<br />

Sortiment der Lotter-Unternehmensgruppe<br />

eine ideale Plattform für das<br />

metall- und beschlagverarbeitende<br />

Handwerk und die metallverarbeitende<br />

Industrie in Franken und Südhessen.<br />

Zudem soll die Logistik- und<br />

Digitalkompetenz der Lotter-Unternehmensgruppe<br />

in Schweinfurt eingebracht<br />

werden.<br />

Leistungsstark und etabliert<br />

Die Krönlein-Unternehmensgruppe,<br />

bestehend aus Julius Friedr. Krönlein<br />

Stahlhandel und Julius Friedr. Krönlein<br />

Bau- und Wohnbedarf, hat ihren<br />

Stammsitz seit 1858 im unterfränkischen<br />

Schweinfurt. Als leistungsstarke<br />

und erfolgreiche Großhandelsgruppe<br />

ist Krönlein mit rund 180<br />

Mitarbeitern über die Grenzen Nordbayerns<br />

hinaus in der Branche bestens<br />

bekannt. In 2018 belief sich der<br />

Umsatz auf über 100 Mio. €.<br />

Julius Friedr. Krönlein Bau- und<br />

Wohnbedarf bedient Handwerksbetriebe,<br />

Fenster- und Türenhersteller<br />

sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

mit Eisenwaren, Werkzeugen,<br />

Sicherheitstechnik, Betriebseinrichtungen,<br />

Beschlägen und<br />

Bauelementen. Neben der Zentrale<br />

in Schweinfurt besteht eine Niederlassung<br />

in Kitzingen. Julius Friedr.<br />

Krönlein Stahlhandel mit den<br />

Geschäftsbereichen Betonstahl, Walzstahl,<br />

Aluminium und Edelstahl hat<br />

seinen Sitz ebenfalls in Schweinfurt<br />

und verfügt zudem über eine Niederlassung<br />

in Fulda.<br />

Die Unternehmen sollen wie bisher<br />

als rechtlich selbstständige Einheiten<br />

am Markt agieren.<br />

Die Gebr. Lotter KG führt ihre<br />

Anfänge auf das Jahr 1840 zurück.<br />

Heute beschäftigt die Lotter-Gruppe<br />

unter der Führung von Helmut Ernst<br />

und Dr. Ralf von Briel an über 40<br />

Standorten in Deutschland 1.600 Mitarbeiter.<br />

Im letzten Geschäftsjahr<br />

erwirtschaftete sie einen Umsatz von<br />

mehr als 500 Mio. €. Tätigkeitsschwerpunkte<br />

sind der Handel mit<br />

Bewehrungs- und Walzstahl, mit Produkten<br />

der Haustechnik, des Bodenbelags,<br />

der Stahltüren und Tore und<br />

des Flüssiggases.<br />

Der Unternehmenskauf steht<br />

noch unter dem Zustimmungsvorbehalt<br />

des Kartellamtes. 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

Foto: Klöckner & Co<br />

Klöckner Forum „Mehrwert Transformation“: Ausblick auf die Zukunft industrieller Lieferketten mit<br />

Gastgeber Sven Koepchen (Vorsitzender der Geschäftsführung Klöckner & Co Deutschland GmbH,<br />

Mitte), Jens Wegmann (COO Klöckner & Co SE) sowie Moderatorin Kerstin Stromberg-Mallmann<br />

Technologie-Herausforderungen in den Blick genommen<br />

Klöckner Forum „Mehrwert Transformation“<br />

Wie sich industrielle Lieferketten<br />

künftig entwickeln, welche Technologien<br />

dabei eine Rolle spielen und welche Kompetenzen<br />

Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mitbringen müssen –<br />

darauf hat das Klöckner Forum „Mehrwert<br />

Transformation“ Anfang Juni in Dortmund<br />

versucht, Ausblicke zu geben. Das eintägige<br />

Forum, veranstaltet von der Klöckner & Co<br />

Deutschland GmbH, hat dabei – Stichwort KI<br />

– sowohl aktuelle Technologieentwicklungen<br />

in den Fokus genommen, als auch Einblicke<br />

in die Entwicklungen von Kundenbranchen<br />

des Stahlhandels und der Stahlverarbeitung<br />

gegeben.<br />

Gemeinsames Beratungsangebot<br />

kloeckner.i und diva-e<br />

schließen Partnerschaft<br />

kloeckner.i, die Digitaleinheit des internationalen<br />

Stahldistributors Klöckner & Co,<br />

und diva-e, einer der führenden Transactional-<br />

Experience-Partner für digitales Business, vertiefen<br />

ihre Zusammenarbeit und gehen zukünftig<br />

mit einem gemeinsamen Beratungsangebot<br />

an den Markt.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat kloeckner.i<br />

umfangreiche Erfahrungen bei der Digitalisierung<br />

der internen Prozesse und der Vertriebskanäle<br />

von Klöckner & Co gesammelt. Langjähriger<br />

Partner von kloeckner.i ist dabei<br />

diva-e. Mit Unterstützung von diva-e bei der<br />

technischen Entwicklung von Software und<br />

Plattformen wurden bereits in sechs Ländern<br />

Onlineshops von Klöckner & Co für den Verkauf<br />

von Stahl- und Metallprodukten<br />

gelauncht. Jüngster Meilenstein der Zusammenarbeit<br />

ist die Weiterentwicklung der<br />

Als einer der Keynote-Speaker hat Christoph<br />

Keese, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

und CEO der mit Klöckner & Co kooperierenden<br />

Axel Springer hy GmbH, dazu referiert,<br />

wie es Unternehmen gelingen kann, von der<br />

digitalen Transformation zu profitieren.<br />

Um in der Stahldistribution künftig weiter<br />

erfolgreich zu agieren, ist insbesondere entscheidend,<br />

wie die Kommunikation mit den<br />

Kunden gestaltet wird. Einblicke, wie sich<br />

Klöckner & Co in der „Kommunikation 4.0“<br />

aufstellt, hat Patrick Grewer, Head of E-Business<br />

& Marketing, in seiner Präsentation<br />

gegeben.<br />

Onlineshops zu Plattformen, über die mittlerweile<br />

30 Drittanbieter komplementäre Produkte<br />

verkaufen. Neben Klöckner & Co begleitet<br />

diva-e zahlreiche weitere Marktführer und<br />

Hidden Champions unterschiedlichster Branchen.<br />

Christian Dyck, CEO von kloeckner.i: „Nach<br />

den Erfolgen bei der Digitalisierung von Klöckner<br />

& Co bieten wir seit Anfang des Jahres<br />

auch Digitalberatung für externe Unternehmen<br />

an. Dabei setzen wir auf die Kooperation mit<br />

ausgewählten Premiumpartnern wie diva-e, um<br />

unseren Kunden ein ganzheitliches Beratungsund<br />

Umsetzungsangebot höchster Qualität<br />

bieten zu können.“<br />

Sirko Schneppe, Founder und CSO diva-e Platforms:<br />

„kloeckner.i und diva-e verfügen über<br />

einen reichen Erfahrungsschatz bei der Digitalisierung<br />

traditioneller Unternehmen. Daher ist<br />

ein gemeinsames Beratungs- und Lösungsportfolio<br />

der nächste logische Schritt unserer langjährigen<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit.“<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

9<br />

R LIEFERN!<br />

WIR<br />

T R Ä<br />

CH<br />

NENBLECHE<br />

S HW<br />

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FEUERVERZINKT<br />

STÄRKE:<br />

3 bis 10 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1000 mm x 2000 mm<br />

1250 mm x 2500 mm<br />

1500 mm x 3000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

DROESSER.DE<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Erfolgreich im internationalen Wettbewerb: geschmiedete Produkte der BEW-Umformtechnik GmbH<br />

BEW-Umformtechnik und GABO STAHL<br />

Mehr als Stahl – komplettes<br />

Leistungsspektrum für Stahlanwender<br />

Auf den ersten Blick ist den Schmiedeprodukten der BEW-Umformtechnik GmbH oft nicht anzusehen,<br />

welche Komplexität tatsächlich in ihnen steckt. Um die komplizierten Geometrien der Massivumformteile<br />

wettbewerbsfähig herzustellen, ist jedoch ein vielschichtiger Fertigungsprozess notwendig, der neben<br />

einem Höchstmaß an Know-how auch eine perfekt eingespielte Supply Chain benötigt. Mit GABO STAHL<br />

hat BEW einen langjährigen, zuverlässigen Partner an seiner Seite, der mit seinem Leistungsspektrum von<br />

der Vormaterialversorgung mit Stahl über die Warmbehandlung bis zur Werkstoffprüfung perfekt zu den<br />

Bedürfnissen des Umformers passt.<br />

[ kontakt ]<br />

GABO STAHL GmbH<br />

73457 Essingen<br />

+49 7365 9238-0<br />

www.gabo-stahl.de<br />

[ kontakt ]<br />

BEW-Umformtechnik<br />

GmbH<br />

74538 Rosengarten<br />

+49 791 505-0<br />

www.bewumformtechnik.com<br />

Der Unternehmenssitz im idyllischen Rosengarten<br />

in Baden-Württemberg deutet nicht darauf hin – doch<br />

die BEW-Umformtechnik ist in der Gesenkschmiede-<br />

Branche ein international agierender Hersteller. Der<br />

Massivumformer steht mit seinen über 200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern im internationalen Wettbewerb<br />

und behauptet sich dank der hohen Präzision und<br />

Qualität der gefertigten Schmiedeteile sowie seiner effizienten<br />

Produktion sehr erfolgreich. Von der CAD-Konstruktion<br />

und den Werkzeugbau über das Schmieden<br />

bis zur Warmbehandlung deckt das Unternehmen die<br />

komplette Wertschöpfungskette ab – inklusive einer<br />

wachsenden mechanischen Bearbeitung auf modernsten<br />

CNC-Maschinen.<br />

Baustein des Erfolgs – Partnerschaft mit GABO STAHL<br />

Die Schmiedeprodukte der BEW-Umformtechnik – Teile<br />

und Komponenten vor allem für Getriebe, Achsen und<br />

Lenkungen – werden in Nutzfahrzeugen, Pkw sowie in<br />

Landmaschinen, Baumaschinen oder auch Flurförderzeugen<br />

eingesetzt, weitere Abnehmerbranchen sind<br />

unter anderem die Armaturen- und Hydraulikindustrie.<br />

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg ist dabei die enge<br />

Partnerschaft mit der GABO STAHL-Gruppe.<br />

Über die im benachbarten Essingen ansässige Unternehmensgruppe<br />

stellt die BEW einen Großteil ihrer<br />

Versorgung mit dem benötigten Vormaterial sicher –<br />

Stabstahl mit einem breiten Güten- und Abmessungsspektrum.<br />

Das breite Leistungsspektrum der GABO<br />

STAHL passt mit ihrem Portfolio aus Warmbehandlung,<br />

Werkstoffprüfung sowie Sägedienstleistungen darüber<br />

hinaus perfekt zu weiteren Anforderungen der BEW-<br />

Umformtechnik. So hat sich eine enge und vertrauensvolle<br />

Partnerschaft entwickelt, die weit über die Funktion<br />

der reinen Versorgung mit Stahl hinausgeht: GABO<br />

STAHL ist ein wichtiger strategischer Partner für den<br />

Gesenkschmiede-Hersteller entlang seines gesamten<br />

Produktionsprozesses.<br />

Versorgung mit Stahl – zuverlässig, schnell, flexibel<br />

Die Partnerschaft der beiden schwäbischen Unternehmen<br />

ist eingespielt: Seit über 15 Jahren bezieht BEW<br />

einen Großteil der benötigten Vorprodukte über den<br />

Essinger Stahldistributeur – zunächst als Schwesterunternehmen<br />

in der Unternehmensgruppe der Scholz<br />

AG, heute als eigenständige Unternehmen. Wegen der<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Foto: BEW-Umformtechnik<br />

Foto: GABO STAHL<br />

GABO STAHL – ein außergewöhnliches Portfolio ständig auf Lager<br />

großen Bandbreite des benötigten Vormaterials – von<br />

Einsatz- über Vergütungs- bis hin zu rostfreien Stählen<br />

– ist für die BEW-Umformtechnik ein Partner vorteilhaft,<br />

der dieses Spektrum zuverlässig bedienen kann. „Eine<br />

zugleich verlässliche und flexible Beschaffung ist eine<br />

absolut notwendige Voraussetzung für unseren Erfolg.<br />

Als Zulieferer unter anderem für Second-Tier-Supplier<br />

von zum Teil sicherheitsrelevanten Bauteilen oder mit<br />

hochwertigsten Oberflächen stellen wir sehr hohe<br />

Ansprüche an unser Vormaterial“, sagt Markus Schramek,<br />

Geschäftsführer der BEW-Umformtechnik GmbH.<br />

Mit ihren Kontakten zu zahlreichen Herstellern und<br />

ihrem gut aufgestellten Einkaufsnetzwerk ist GABO<br />

STAHL für diese Ansprüche prädestiniert. Einerseits<br />

übernimmt das Stahlhandelsunternehmen mit langfristigen<br />

Dispositionen großer, werksfähiger Mengen für<br />

BEW die klassische Mittlerfunktion zwischen Werk<br />

und Kunde – inklusive Finanzierungsfunktion. Aber<br />

auch kurzfristige Bedarfe kleiner und mittlerer Volumina<br />

von schmiede-, stauch- sowie kaltscherfähigem Material<br />

bezieht der Massivumformer aus einer Hand über das<br />

Lagerprogramm von GABO STAHL.<br />

Das Prädikat „besonders wertvoll“ für die BEW verdient<br />

sich GABO STAHL aber vollends mit ihrem über<br />

die Distribution hinausgehenden Leistungsspektrum.<br />

Als Blankstahlproduzent und Weiterverarbeiter liefert<br />

GABO STAHL die georderten Stähle nicht einfach „nur“<br />

aus, sondern verfügt inhouse auch über einen umfangreichen<br />

Maschinenpark. So ist das Unternehmen in der<br />

Lage, die benötigten Stäbe individuellen Anforderungen<br />

entsprechend zu produzieren – normgerecht und in<br />

kurzer Zeit.<br />

Dass BEW mit GABO STAHL nicht nur einen gut aufgestellten<br />

und vernetzten „Stahlverteiler“ an seiner Seite<br />

hat, sondern zugleich einen kompetenten und erfahrenen<br />

Blankstahlproduzenten, ist für den Gesenkschmiedehersteller<br />

ein großes Plus. Einerseits verkürzen sich die am<br />

Markt nicht selten langen Lieferzeiten oft wesentlich.<br />

Was Markus Schramek zufolge gerade in der gegenwärtig<br />

unsicheren Marktsituation und infolge der gestiegenen<br />

Volatilität der Produktionsbedingungen aber auch von<br />

großer Bedeutung ist, ist die hohe Flexibilität, die die<br />

lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit GABO<br />

STAHL ermöglicht – und die sich zeigt, wenn etwa kurzfristige<br />

Anfragen oder Terminänderungen die normalen<br />

Abläufe kreuzen.<br />

Auf Abruf: Sägen und Konfektionieren<br />

Ein weiterer Pluspunkt im GABO STAHL-Portfolio sind<br />

die Sägedienstleistungen für BEW. Das Trennen von<br />

Vormaterial ist ein notwendiger Standardprozessschritt<br />

am Beginn der Produktionskette, der daher kontinuierlich<br />

anfällt: Zum Trennen der Rohlinge auf die jeweils q<br />

Gesenkschmieden: Wenn es auf jedes Gramm ankommt<br />

Unter der Leitung von Markus Schramek, der das Unternehmen 2017<br />

übernommen hat, hat die BEW-Umformtechnik viel für die Diversifizierung<br />

ihrer Kundenstruktur getan. Das eigentliche Knowhow des Unternehmens<br />

steckt neben dem Schmiedeprozess selbst dabei in der Konstruktion der<br />

Werkzeuge und Formen, durch die aus dem Ausgangsmaterial in effizienten<br />

Produktionsschritten am Ende Bauteile und Komponenten mit zum<br />

Teil komplexen Geometrien werden.<br />

Dazu konstruieren die BEW-Mitarbeiter für jedes Produkt individuell die<br />

optimalen Fertigungsschritte. Die Herausforderung ist dabei, die Umformwerkzeuge<br />

innerhalb der vom Kunden vorgegebenen Spezifikationen so<br />

zu konstruieren, dass so wenig Umformschritte wie möglich benötigt werden<br />

und zugleich ohne oder mit dem geringst möglichen Überschuss an<br />

Material zu produzieren.<br />

„Wir fokussieren uns tendenziell auf Teile, bei denen es auch auf das<br />

letzte Gramm in der Form ankommt und an die sich andere Hersteller oft<br />

nicht richtig herantrauen“, sagt Markus Schramek. „Um auch bei solchen<br />

Produkten das Material optimal auszunutzen und keinen Ausschuss zu<br />

produzieren, ist viel Erfahrung und Kenntnis nötig. Es besteht immer das<br />

Risiko, dass komplexe Geometrien an kritischen Stellen ausbrechen. Da<br />

muss alles passen“, so der Geschäftsführer weiter.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Markus Schramek,<br />

Geschäftsführer der<br />

BEW-Umformtechnik<br />

GmbH<br />

Foto: BEW-Umformtechnik<br />

q erforderlichen Abmessungen setzt<br />

BEW zwei Scheranlagen ein, mit<br />

denen etwa 90 % des Rohmaterials<br />

auf Maß gebracht werden. Für Stäbe,<br />

die aufgrund ihrer Größe oder wegen<br />

anderer Anforderungen nicht<br />

geschert werden können, stehen<br />

darüber hinaus zwei Sägeanlagen<br />

zur Verfügung. Regelmäßig reichen<br />

die eigenen Sägekapazitäten jedoch<br />

nicht aus und es müssen kurzfristig<br />

größere Mengen extern konfektioniert<br />

werden – wobei das Unternehmen<br />

auf die Dienstleistungen von<br />

GABO STAHL zurückgreift, die Stabmaterial<br />

bis 1.100 mm Durchmesser<br />

auf Fixlängen sägen kann und passgenau<br />

in die BEW-Produktion liefert.<br />

Stabiler Prozess:<br />

kompetente Warmbehandlung<br />

Das Herzstück der BEW-Produktion,<br />

auf dem ein Großteil der Schmiedeprodukte<br />

gefertigt wird, ist eine Pressenlinie<br />

mit einer Pressekraft von<br />

5.000 t. Auf diesem massiven Aggregat<br />

– oder einer der zwei weiteren<br />

1.000-t-, zwei 1.600-t- oder der 3.150-<br />

t-Presse – werden die zuvor auf<br />

Infobox BEW-Umformtechnik und GABO STAHL<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Warum ist die Zusammenarbeit mit GABO STAHL für die<br />

BEW so wertvoll?<br />

Markus Schramek: GABO STAHL mit seinen zugehörigen Unternehmen<br />

ist für uns nicht nur einfach ein Stahlhändler, sondern ein Partner,<br />

der vieles von dem abdeckt, was wir benötigen: Die zuverlässige Versorgung<br />

mit den Stabstählen, Sägedienstleistungen, Warmbehandlung<br />

und Werkstoffprüfungen.<br />

Dazu kommt, dass sich der Markt in der letzten Zeit dramatisch verändert<br />

hat. Da ist Flexibilität gefragt, fast mehr als alles andere. Mit<br />

GABO STAHL haben wir da den richtigen Partner an unserer Seite.<br />

Ebenfalls ist sehr wichtig für uns etwas, das nur schwer zu messen<br />

und in Zahlen zu fassen ist: Durch die lange Partnerschaft kennt man<br />

sich recht gut. Ich muss zum Beispiel nicht erst mit fünf Leuten<br />

sprechen, bevor ich bei einem Problem den Richtigen an der Strippe<br />

habe.<br />

Welche Herausforderungen stellt der Markt an die BEW?<br />

Flexibilität. Wenn ein Kunde zum Beispiel einen Auftrag verschiebt,<br />

brauchen wir auch bei unseren Lieferanten Flexibilität. Und andersherum:<br />

Wenn wir kurzfristig eine höhere Menge benötigen, haben<br />

wir mit GABO STAHL einen Partner an der Seite, bei dem wir sicher<br />

sind, dass er darauf mit seinem Lager- und Leistungsprogramm<br />

reagieren kann.<br />

1.300 C° erwärmten Rohlinge in<br />

einem oder mehreren Hüben in<br />

selbst hergestellten Werkzeugen zur<br />

vom Kunden vorgegebenen Geometrie<br />

verschmiedet.<br />

Nach dem Schmieden durchlaufen<br />

die Teile die BEW-eigene Warmbehandlung<br />

und werden vom Vergüten<br />

über das Spannungsarm-,<br />

Weich- und Normalglühen bis hin<br />

zum Ausscheidungshärten in ihren<br />

Oberflächeneigenschaften nach Vorgabe<br />

präzise eingestellt. „Da wir<br />

nicht alle unsere Produkte in der<br />

eigenen Warmbehandlung bearbeiten<br />

können und wir auch durch unseren<br />

Standort mitten im Ortskern<br />

limitiert sind, vergeben wir regelmäßig<br />

Mengen auch extern. Wir<br />

haben hierbei mit dem Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />

einen kompetenten<br />

und zuverlässigen Partner<br />

an der Seite“, sagt Markus Schramek.<br />

Die OWZ Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />

GmbH ist ebenfalls<br />

Teil der GABO STAHL-Gruppe und<br />

ein auf die Warm- und Oberflächenbehandlung<br />

spezialisierter Anbieter.<br />

„Für uns ist entscheidend, mit dem<br />

OWZ einen Partner zu haben, bei<br />

dem wir uns auf die Qualität und auf<br />

prozessstabile Abläufe verlassen<br />

können“, so BEW-Geschäftsführer<br />

Markus Schramek. Etwa 30 bis 40 %<br />

seines Bedarfs in der Warmbehandlung<br />

deckt das Unternehmen so ab.<br />

Metallurgisches Know-how<br />

gefragt<br />

Als Hersteller sicherheitsrelevanter<br />

Schmiedeteile ist für die BEW-<br />

Umformtechnik die strenge Einhaltung<br />

kundenspezifischer sowie<br />

selbstgestellter Anforderungen und<br />

entsprechender Branchen-Normen<br />

ein entscheidendes Kriterium, um<br />

eine gleichbleibende, hohe Qualität<br />

der Bauteile zu garantieren. So ist<br />

das Unternehmen unter anderem<br />

nach der Automobilnorm IATF<br />

16949, nach DIN EN ISO 14001, ISO<br />

9001 sowie ISO 50001 zertifiziert.<br />

In diesem auf höchste Sicherheit<br />

und Qualität der Bauteile ausgerichteten<br />

Produktionsprozess gehören<br />

metallurgische Werkstoffprüfungen<br />

zum Tagesgeschäft. Auch<br />

dabei verlässt sich der Massivumformer<br />

auf einen leistungsstarken,<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


akkreditierten Partner: die Werkstofftechnik-Labor<br />

GmbH (WTL),<br />

eine weitere Tochterfirma der GABO<br />

STAHL GmbH, die sich auf zerstörende<br />

Werkstoffprüfungen fokussiert<br />

hat und die gewünschten<br />

Kennwerte von Werkstoffen und<br />

Bauteilen für BEW und andere Kunden<br />

ermittelt – in Spitzengeschwindigkeit,<br />

wie das Unternehmen<br />

betont. Zum Leistungsspektrum der<br />

WTL gehören metallografische<br />

Untersuchungen, physikalischmechanisch-technologische<br />

Prüfungen<br />

sowie Analysen der chemischen<br />

Zusammensetzung.<br />

Muss die BEW nicht-zerstörende<br />

Werkstoffprüfungen durchführen,<br />

arbeitet das Unternehmen mit dem<br />

Schwesterunternehmen des OWZ<br />

zusammen: Die SRT GmbH in Essingen<br />

ist ebenfalls ein Unternehmen<br />

der GABO STAHL-Gruppe, das sich<br />

auf verlässliche Rissprüfungen sicherheitsrelevanter<br />

Bauteile und Werk -<br />

stoffe spezialisiert hat. Von der<br />

Rissprüfung nach dem Magnetpulververfahren<br />

bzw. für nicht-magnetische<br />

Werkstoffe nach dem Penetrierverfahren<br />

über Ultraschallprüfungen zum<br />

Auffinden tiefer liegender Fehler bis<br />

hin zur Wirbelstromprüfung unter<br />

anderem für Verwechselungsprüfungen<br />

deckt der Dienstleister ein breites<br />

Spektrum ab.<br />

Für die BEW-Umformtechnik ist<br />

GABO STAHL für eine ganze Reihe<br />

ihrer Anforderungen der „perfekte<br />

Partner“ – von dem das Unternehmen<br />

von der Versorgung mit Stahl-<br />

Vormaterial über die Warmbehandlung<br />

bis zur Werkstoffprüfung ein<br />

ganzes Bündel an Produkten und<br />

Dienstleistungen aus einer Hand in<br />

höchster Qualität zuverlässige<br />

bezieht. Die lange und enge Zusammenarbeit<br />

ermöglicht der BEW dabei<br />

einen hohen Grad an Flexibilität,<br />

was gerade in einem Marktumfeld,<br />

das von starken Veränderungen<br />

geprägt ist, ein wichtiger Baustein<br />

des Unternehmenserfolgs darstellt.<br />

Aus einem „Muss“ der Zusammenarbeit<br />

in der früheren Gruppe ist mit<br />

der Eigenständigkeit ein „Kann“ und<br />

mittlerweile ein klares „Wollen“<br />

geworden – wie BEW-Geschäftsführer<br />

Markus Schramek zusammenfasst.<br />

2<br />

Fotos, 2: GABO STAHL Foto: BEW-Umformtechnik<br />

Beispiel für ein Schmiedeteil der BEW-Umformtechnik<br />

Ebenfalls Teil des Leistungsspektrums der GABO STAHL-Gruppe: prozesssichere Warmbehandlung von Stählen<br />

und Schmiedeteilen.<br />

[ Die GABO STAHL-Unternehmensgruppe ]<br />

GABO STAHL GmbH<br />

73457 Essingen<br />

+49 7365 9238-0<br />

www.gabo-stahl.de<br />

GABO STAHL Gmbh<br />

Niederlassung Dortmund<br />

44145 Dortmund<br />

Tel. +49 231 545043-0<br />

www.gabo-stahl.de<br />

OWZ Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />

GmbH<br />

73431 Aalen<br />

Tel. +49 7361 3780-10<br />

www.owz-aalen.de<br />

SRT GmbH<br />

73457 Essingen<br />

Tel. +49 7365 9237-100<br />

www.srt-aalen.de<br />

HAPU Industrievertretungen GmbH<br />

73457 Essingen<br />

Tel. +49 7365 9238-200<br />

www.hapustahl.de<br />

WTL Werkstofftechnik-<br />

Labor GmbH<br />

73457 Essingen<br />

Tel. +49 7365 9237-333<br />

www.wtl-aalen.de<br />

M. DROSTE Stahlhandel GmbH<br />

44787 Bochum<br />

Tel. +49 234 7010-13<br />

www.droste-stahl.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

13


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bereits ab dem kommenden<br />

Jahr sollen<br />

die beiden Hochöfen<br />

der Dillinger Hütte<br />

und Saarstahl dank<br />

zugeführtem wasserstoffreichen<br />

Kuppelgas<br />

Roheisen mit<br />

deutlich reduzierten<br />

CO 2 -Emissionen<br />

produzieren.<br />

Dillinger und Saarstahl setzen erstmalig auf neue Technologie zur CO 2 -Minderung<br />

Auch an der Saar: Wasserstoff<br />

im Hochofen zur CO 2 -Minderung<br />

Nachhaltige Stahlproduktion an der Saar: Dillinger und Saarstahl gehen neue Wege zur<br />

CO 2 -Emissionsminderung und setzen erstmalig auf Wasserstoff in den beiden Hochöfen<br />

der Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA). Hierfür investierten die Unternehmen<br />

14 Mio. € in eine neuartige Anlage, mit der am Standort Dillingen die CO 2 -Emissionen<br />

künftig spürbar reduziert werden sollen.<br />

„Wir als große Stahlproduzenten<br />

an der Saar bekennen uns zu den<br />

CO 2 -Minderungszielen und schaffen<br />

mit dieser zukunftsweisenden Investition<br />

die technische Voraussetzung<br />

für künftige wasserstoffbasierte Weiterentwicklungen<br />

zur CO 2 -Vermeidung“,<br />

erklärte Martin Baues, technischer<br />

Vorstand von Dillinger und<br />

Saarstahl, „ein wichtiger Baustein<br />

für unser Ziel, die modernste Stahlindustrie<br />

hier an der Saar zu haben“.<br />

Seit längerer Zeit forschen die<br />

Unternehmen intensiv an Verfahren<br />

der CO 2 -armen Stahlproduktion.<br />

Unter anderen wurden umfangreiche<br />

Untersuchungen und Pilotanlagenversuche<br />

zum Einsatz von wasserstoffreichem<br />

Kuppelgas im Hochofen<br />

realisiert und großtechnische Konzepte<br />

daraus hergeleitet.<br />

Geplant ab 2020 – Kuppelgas<br />

verdrängt Kohlenstoff<br />

Vorgesehen ist nun der Bau eines neuartigen<br />

Systems, um eine Teilmenge<br />

des innerhalb des integrierten Hüttenwerkes<br />

entstehenden wasserstoff-<br />

reichen Kuppelgases (Koksgas) in den<br />

Hochofen einzubringen. Diese Maßnahme<br />

führt dazu, den Kohlenstoff<br />

als Reduktionsmittel durch den Wasserstoff<br />

zu verdrängen, um eine deutliche<br />

CO 2 -Minderung zu erreichen.<br />

Die Investition beinhaltet die<br />

erforderlichen Maschinen- und Anlagenkomponenten<br />

an beiden Hochöfen<br />

und die zugehörige Infrastruktur.<br />

Die Bauarbeiten sollen weitgehend<br />

im laufenden Betrieb ausgeführt<br />

werden, sodass diese Maßnahme<br />

voraussichtlich bereits in<br />

2020 an den beiden Hochöfen umgesetzt<br />

werden könne, teilten die<br />

Unternehmen mit.<br />

Schon bisher investiert:<br />

500 Mio. € für den Umweltschutz<br />

„Die Hochöfen der ROGESA gehören<br />

bereits heute zu den modernsten und<br />

leistungsfähigsten Hochöfen in<br />

Europa“, betonte Martin Baues. „Wir<br />

treiben kontinuierlich die Verbesserung<br />

des Umweltschutzes in unseren<br />

Unternehmen voran, und haben in<br />

den vergangenen 15 Jahren alleine<br />

am Standort Dillingen rund 500<br />

Mio. € in Umweltschutzmaßnahmen<br />

investiert. Mit der Substitution von<br />

Kohlenstoff durch Wasserstoff im<br />

Kuppelgas schlagen wir eine neue<br />

zukunftsweisende Richtung auf dem<br />

Weg der CO 2 -Emissionsminderung<br />

ein und wollen damit konsequent<br />

alle Wege zur CO 2 -Reduzierung nutzen,<br />

die auf der Hochofenroute möglich<br />

sind. Weitere Forschungs- und<br />

Entwicklungsaktivitäten sollen dazu<br />

beitragen, zusätzliche Potenziale zu<br />

heben. Dazu sind wir auf Unterstützung<br />

durch Fördermittel angewiesen“,<br />

so Baues weiter.<br />

Die ROGESA Roheisengesellschaft<br />

Saar mbH, Dillingen, ist eine<br />

gemeinsame Tochtergesellschaft der<br />

Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />

(Dillinger), Dillingen, und<br />

der Saarstahl AG, Völklingen, (je 50 %<br />

direkter und indirekter Anteil).<br />

ROGESA wurde 1981 gegründet und<br />

produziert heute mit zwei Hochöfen.<br />

Das erzeugte Roheisen versorgt das<br />

Stahlwerk von Dillinger und von<br />

Saarstahl. 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Foto: Uwe Braun/SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

Foto: ArcelorMittal<br />

Übernahme der Münker Metallprofile in Reichshof im oberbergischen Kreis durch ArcelorMittal: Die<br />

Produktion soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden.<br />

Produktion soll sukzessive ausgebaut werden<br />

ArcelorMittal kauft Münker Metallprofile<br />

Produktion von nichtrostendem<br />

Stahl gesunken<br />

Die weltweite Erzeugung von nichtrostendem<br />

Stahl ist dem International Stainless<br />

Steel Forum (ISSF) zufolge in den ersten<br />

drei Monaten dieses Jahres gegenüber<br />

dem Vorjahresquartal um 2,5 % auf 12,5<br />

Mio. t zurückgegangen. Im Vergleich zum<br />

vierten Quartal 2018 stieg sie um 5,4 %.<br />

Den im Jahresvergleich stärksten Rückgang<br />

hatten mit jeweils -5,7 % Europa<br />

sowie Asien (ohne China und Südkorea)<br />

zu verzeichnen. Das Minus in China und<br />

den USA fiel mit -1,5 % bzw. -2,0 % etwas<br />

geringer aus.<br />

Im Rahmen seiner Expansionsstrategie im Bereich der Dach- und Fassadentechnik<br />

hat ArcelorMittal mit Wirkung zum 21. Juni 2019 alle Anteile der Münker Metallprofile<br />

GmbH in Reichshof übernommen. „Wir freuen uns, mit Münker Metallprofile einen starken<br />

Premiumhersteller für Metallprofile bei ArcelorMittal zu integrieren“, kommentierte Jean-<br />

Christophe Kennel, CEO von ArcelorMittal Construction.<br />

Geschäftsführer Frank-Udo Münker, sein Führungsteam und alle Mitarbeiter von Münker<br />

Metallprofile bleiben dem Unternehmen erhalten. Der Unternehmensstandort und die<br />

unabhängige Marke „Münker Metallprofile“ seien mit ihren Aktivitäten in Reichshof im<br />

oberbergischen Kreis langfristig gesichert. In den kommenden Jahren soll die Produktion<br />

durch fortlaufende Investitionen weiter ausgebaut werden. Außerdem sollen zusätzliche<br />

Mitarbeiter eingestellt werden. „Unsere Kunden werden weiterhin wie gewohnt von der<br />

guten Qualität, der hohen Flexibilität und Termintreue und zusätzlich von einem erweiterten<br />

Angebotsspektrum profitieren“, ergänzte Frank-Udo Münker.<br />

Weniger Rohstahl<br />

im Mai produziert<br />

Die Stahlkonjunktur in Deutschland<br />

bleibt der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

zufolge abwärts gerichtet. Die Rohstahlproduktion<br />

ist laut dem Düsseldorfer Verband<br />

im Mai 2019 um 5 % gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat gesunken, verglichen<br />

mit einem Rückgang von ebenfalls<br />

5 % im bisherigen Jahresverlauf. Bereits<br />

im vergangenen Jahr war die Erzeugung<br />

um knapp 4 % gesunken.<br />

Standardabmessungen und Sondergrößen online<br />

Bleche bestellen per Mausklick<br />

Das VDM Metals Service Center<br />

Europe hat in Zusammenarbeit mit dem digitalen<br />

Marktplatz für Werkstoffe, XOM Materials,<br />

einen eigenen Onlineshop gelauncht.<br />

Durch diesen Shop möchte das Unternehmen<br />

sein Serviceportfolio für Kunden ausbauen<br />

und einen noch schnelleren Zugriff<br />

auf das Lagerprogramm anbieten. Durch die<br />

Digitalplattform ist ein Einkauf 24 Stunden<br />

am Tag, sieben Tage die Woche von überall<br />

her möglich.<br />

„Mit unserem Onlineshop sind wir dem<br />

Wunsch vieler Kunden nachgekommen, um<br />

schnell und unkompliziert Werkstoffe bestellen<br />

zu können. Wir weiten unser Angebot im<br />

Onlineshop ständig aus, derzeit beginnen wir<br />

mit Blech. Ergänzt werden Standardabmessungen<br />

durch Sondergrößen, die insbesondere<br />

bei Nachlieferungen interessant sind,“<br />

erklärt Lars Klöpper, Senior Vice President<br />

Service Center. „Später werden dann noch<br />

Draht, Stangen und Knüppel folgen.“ Kunden<br />

können mit einem Klick in Erfahrung bringen,<br />

welche Werkstoffe in welchen Standard-<br />

oder Sonderabmessungen verfügbar<br />

sind. Filtermöglichkeiten und Beschreibungen<br />

der Artikel ähneln denen bekannter<br />

Onlinehändler. Sowohl die Registrierung als<br />

auch die Bestellung von Artikeln seien kinderleicht,<br />

betont das Unternehmen. Der derzeitige<br />

Fokus des Service-Center-Geschäfts<br />

der VDM Metals GmbH liegt auf dem<br />

europä-ischen und asiatischen Markt, doch<br />

sei der Shop weltweit erreichbar.<br />

„Sind weitergehende Anarbeitungen wie<br />

Laser- oder Wasserstrahlzuschnitte<br />

gewünscht, so können uns Interessenten<br />

über den Shop ebenfalls einen entsprechenden<br />

Rückrufwunsch zukommen lassen – da<br />

die Preiskalkulation in diesem Fall individuell<br />

Beschreibungen im neuen Online-Shop<br />

erfolgt. Wir freuen uns, unser umfangreiches<br />

Serviceangebot mit dem neuen Webshop um<br />

eine zeitgemäße Komponente erweitern zu<br />

können“, so Klöpper. Bestellungen von Großmengen<br />

oder Abrufaufträge sind nach wie<br />

vor direkt beim Service Center oder über<br />

den Vertrieb bestellbar.<br />

[ info]<br />

Der neue VDM Metals-Onlineshop unter:<br />

https://vdm-metals.com/shop<br />

Quelle: VDM<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

15


Anarbeitung<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

IT-Experten IQSoftware und Lantek<br />

vereinbaren Kooperation<br />

Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />

im Stahlbau<br />

Eine neue Kooperation soll die<br />

Stärken zweier Software-Spezialisten auf<br />

unterschiedlichen Märkten verbinden:<br />

Über gemeinsame Schnittstellen integriert<br />

die IQSoftware GmbH die Lösung<br />

von Lantek zur Blechbearbeitung in ihr<br />

ERP-System für den Stahlbau.<br />

Foto: Hergarten<br />

Seit Mai laufen die Arbeiten für den neuen, zentralen Fuhrparkstandort der Hergarten GmbH Stahlspedition<br />

auf Hochtouren. Mit der Fertigstellung rechnet der Logistikspezialist gegen Ende des Jahres.<br />

1 Mio. € für zentralen Fuhrparkstandort<br />

Hergarten investiert in Neuss<br />

Die Hergarten-Gruppe modernisiert<br />

einen ihrer Standorte in Neuss. Ziel ist es,<br />

einen hochmodernen, zentralen Fuhrparkstandort<br />

zu schaffen. Seit Mitte Mai 2019<br />

laufen die dazu erforderlichen Abrissarbeiten<br />

auf Hochtouren. Hergarten, ein bundesweit<br />

tätiger Full-Service-Logistikanbieter<br />

für die Stahlbranche, will auf der rund<br />

7.670 m 2 großen Fläche optimale Bedingungen<br />

für die Wartung und Pflege des<br />

eigenen Fuhrparks schaffen. Hinzu kommen<br />

Sozialräume und dringend benötigte<br />

Stellplätze. Dafür investiert das Familienunternehmen<br />

rund 1 Mio. €.<br />

„Aufgrund der guten Auftragslage und der<br />

allgemein bekannten Laderaumverknappung<br />

ist unsere 180 Lkw starke Flotte im<br />

Dauereinsatz. Mit einer eigenen, modern<br />

ausgestatteten und zukünftig 1.000 m 2 großen<br />

Werkstatt können wir Sicherheitschecks,<br />

Wartung und Pflege der Fahrzeuge<br />

wesentlich effizienter abwickeln. Eine Tankstelle<br />

ergänzt die Ausstattung. Lieferprozesse<br />

werden dadurch noch weniger beeinträchtigt<br />

und unsere Mechaniker werden<br />

dank einer Werkstattgrube wesentlich ergonomischer<br />

arbeiten. Auch unsere Mitarbeiter<br />

im Fernverkehr können sich auf gut ausgestattete<br />

Übernachtungsplätze freuen“,<br />

erläutert Geschäftsführer Marcel Hergarten<br />

die Gründe für die umfassende Maßnahme.<br />

Bisher befand sich auf dem Gelände in<br />

Neuss ein fast 40 Jahre altes Gebäude, das<br />

sowohl Werkstatt als auch Lager-, Büround<br />

Sanitärraume beinhaltete. Eine kostspielige<br />

Kernsanierung des alten Gebäudes<br />

lohnte sich nicht, an dem traditionsreichen<br />

Standort an der Gladbacher Straße wollte<br />

die Hergarten-Gruppe aber aufgrund der<br />

direkten Nähe zum operativen Geschäft und<br />

zu zahlreichen Kunden unbedingt festhalten.<br />

Der Abbruch des alten Gebäudes<br />

wurde Mitte Juni beendet. „Anfang Juli<br />

haben wir dann die Neubau-Arbeiten begonnen.<br />

Wir rechnen Ende des Jahres mit der<br />

Fertigstellung“, so Hergarten.<br />

TEAMWELDER Germany wird nicht weitergeführt<br />

Die EWM AG stellt zum Jahresende 2019 die Aktivitäten des Tochterunternehmens TEAM-<br />

WELDER Germany GmbH ein. Die EWM übernimmt mit diesem Schritt eigenen Angaben<br />

zufolge alle Gewährleistungs- und Garantieansprüche für Produkte seiner Tochtermarke,<br />

zudem sorge man für eine dauerhaft gesicherte Versorgung mit Ersatzteilen. Der Hersteller<br />

von Lichtbogen-Schweißtechnik setze künftig auf eine Bündelung seiner Ressourcen. International<br />

treibt EWM sein Wachstum aber weiter voran. Allein 2019 eröffnete der Schweißtechnikhersteller<br />

drei neue Niederlassungen in Deutschland und Frankreich. Um die Marktposition<br />

weiter auszubauen, seien weltweit weitere neue Standorte geplant. Außerdem<br />

forciere man die Produktentwicklung in technologischen Zukunftsfeldern wie dem Roboterschweißen<br />

und Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

Unternehmen im Stahlbau benötigen in<br />

der Fertigung auch Blechteile, wie etwa<br />

Kopf- oder Fußplatten zur Verbindung von<br />

Stahlprofilen. Produzieren sie diese<br />

selbst, ist eine Software hilfreich, mit der<br />

die Produktion der Blechteile intelligent<br />

gesteuert und in den übergeordneten<br />

Prozessablauf der Stahlverarbeitung eingebunden<br />

wird. Darauf zielt die Kooperation<br />

zwischen Lantek und IQSoftware ab.<br />

IQSoftware bietet mit IQSteel.ERP eine<br />

Softwarelösung, die auf die Besonderheiten<br />

und spezifischen Anforderungen des<br />

Stahl-, Anlagen-, Metall- und Industriebaus<br />

zugeschnitten ist. Sie unterstützt<br />

Unternehmenen auf Grundlage einer einheitlichen<br />

Datenhaltung – von der Planung<br />

über die Kalkulation und das Dokumentenmanagement<br />

bis hin zur<br />

Maschinensteuerung. Lantek ist ein IT-<br />

Spezialist für die Blechbearbeitung: Das<br />

weltweit agierende Unternehmen mit<br />

Hauptsitz in Spanien sieht sich mit seinen<br />

Fertigungslösungen und seinem modular<br />

aufgebauten Portfolio für die umfassende<br />

Steuerung des gesamten Betriebs in<br />

einer vernetzten Umgebung als Treiber<br />

der digitalen Transformation der Blechindustrie.<br />

„Wir freuen uns, dass die Stahlbau-Kunden<br />

von IQSoftware mit unserer Lösung<br />

einen echten Mehrwert für ihre Blechbearbeitung<br />

bekommen – und das ganz<br />

unabhängig davon, von welchem Hersteller<br />

ihre Blechschneidmaschinen stammen“,<br />

sagt Christoph Lenhard, Lantek-<br />

Vertriebsleiter für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz, über die<br />

Zusammenarbeit. „Durch die Kooperation<br />

mit Lantek sind wir in der Lage, unseren<br />

Anwendern ein auf den Stahlbau spezialisiertes<br />

ERP mit integrierter, automatisierter<br />

Blechfertigung zu bieten“, so Alfredo<br />

Lemke, Geschäftsführer von IQSoftware.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Modernes Konzernhaus für 1.000 Beschäftigte in Köln<br />

Strabag AG weiht neue Unternehmenszentrale ein<br />

Mit einem großen Festakt hat die<br />

STRABAG AG im Mai ihre neue Unternehmenszentrale<br />

in Köln-Deutz offiziell eingeweiht.<br />

Bereits im vergangenen Dezember,<br />

knapp zwei Jahre nach dem Baustart, hatten<br />

rd. 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

STRABAG-Gruppe das moderne, sechsgeschossige<br />

Bürogebäude in der Siegburger<br />

Straße bezogen. Die STRABAG-Tochter<br />

ZÜBLIN realisierte den Neubau als Generalunternehmen.<br />

Zur Einweihungsfeier mit Beschäftigten aller<br />

Konzerneinheiten sowie zahlreichen geladenen<br />

Gästen – unter anderem die Oberbürgermeisterin<br />

von Köln, Henriette Reker,<br />

sowie Staatssekretär Dr. Jan Heinisch, NRW-<br />

Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau<br />

und Gleichstellung – präsentierte STRABAG<br />

Innovationen aus dem Verkehrswegebau auf<br />

einer Hausmesse im Foyer und auf dem Vorplatz<br />

des Neubaus – vom schadstoffmindernden<br />

Clean Air (ClAir) Asphalt über 3D-<br />

Mapping bis hin zum Building Information<br />

Modelling (BIM), zentralen Treibern des digitalen<br />

Wandels in der Baubranche.<br />

Mehr als 1.200 Gäste, Beschäftigte der STRABAG-Gruppe und ihre Angehörigen, besuchten im Mai das<br />

Familienfest zur Einweihung des neuen Konzernhauses SIEGI.241 in Köln.<br />

Das neue STRABAG-Konzernhaus trägt den<br />

Namen „SIEGI.241“, benannt nach der<br />

Standortanschrift Siegburger Str. 241. Das<br />

lichtdurchflutete Bürogebäude mit seinen<br />

vier Innenhöfen, rd. 1.600 raumhohen Fenstern<br />

und einer Tiefgarage mit 129 Pkw-Stellplätzen<br />

ist auf einem von der Straße zurückversetzten<br />

Teil des STRABAG-Areals entstanden.<br />

In die Planung, den Bau und den Betrieb<br />

des SIEGI.241 brachte die STRABAG-Gruppe<br />

ihre komplette Leistungspalette ein: von der<br />

digitalen Planung über Erd- und Tiefbauarbeiten<br />

und schlüsselfertigem Hochbau bis hin zu<br />

Gebäudetechnik und Facility-Management.<br />

Der Neubau „SIEGI.241“ bietet – das 1996<br />

errichtete Nachbargebäude, das mit dem<br />

Neubau künftig verbunden werden soll,<br />

eingerechnet – Raum für rund 1.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter verschiedener<br />

Konzerneinheiten. Auf einer Bruttogeschossfläche<br />

von rd. 17.100 m² sind u. a. 365<br />

Büros, ein großzügiges Foyer, moderne<br />

Besprechungszonen mit Videokonferenzräumen,<br />

Think Tanks und Shared Spaces, eine<br />

Kantine, Teeküchen, ein Eltern-Kind-Zimmer,<br />

ein Gymnastikraum inklusive Duschen und<br />

das IT-Rechenzentrum untergebracht. Hinzu<br />

kommen vier Dachterrassen, vier Innenhöfe,<br />

177 oberirdische Pkw-Parkplätze sowie 114<br />

teils überdachte Fahrradstellplätze.<br />

Foto: STRABAG AG/Sarah Schovenberg<br />

Nippon Gases Deutschland<br />

Klimafreundlicher Transport<br />

Die Nippon Gases Deutschland GmbH rüstet als – eigenen<br />

Angaben nach – einer der ersten Hersteller von Industriegasen seinen<br />

Fuhrpark um. Seit dem Frühjahr 2019 sind für Nippon Gases<br />

Deutschland zwei Sattelzugmaschinen unterwegs, die umweltschonend<br />

mit Erdgas fahren. „Eine erdgasbetriebene Sattelzugmaschine<br />

stößt bis zu 90 % weniger Stickoxide aus und rund 15 % weniger<br />

CO 2 . Schwefeloxid- und Feinstaub-Emissionen lassen sich um fast<br />

100 % reduzieren“, erklärt Joachim Walter, Supply Chain Director bei<br />

Nippon Gases Deutschland. Hinzu kommt ein geräuscharmer Motor.<br />

Nippon Gases Deutschland betreibt keinen eigenen Fuhrpark, sondern<br />

arbeitet eng mit professionellen Transportunternehmen zusammen.<br />

In zahlreichen Gesprächen mit den Speditionsunternehmen<br />

konnte der Industriegaseproduzent seine Partner überzeugen. Bis<br />

Ende 2019 sollen neben den beiden LNG-Fahrzeugen zehn weitere<br />

LNG- und CNG-Fahrzeuge hinzukommen. Beide Systeme können<br />

eine Reichweite bis 1.600 km erzielen. Aktuell gibt es nur etwa zehn<br />

Foto: Nippon Gases Deutschland<br />

LNG-Tankstellen in Deutschland, weitere sind allerdings in Planung.<br />

Bei CNG sieht es besser aus. Hier besteht bundesweit zurzeit<br />

ein Netz aus rund 1.100 Tankstellen. Mit Elektromobilität habe man<br />

sich ebenfalls beschäftigt. Doch die geringe Reichweite, das sehr<br />

hohe Gewicht und die Ladezeiten dieser Fahrzeuge seien derzeit<br />

keine Alternative für das benötigte Anforderungsprofil.<br />

[info]<br />

Joachim Walter (re.),<br />

Director Supply Chain<br />

bei Nippon Gases<br />

Deutschland, und<br />

Christoph Kümpel,<br />

Technical Fleet Manager<br />

bei Nippon Gases<br />

Deutschland, haben<br />

sich für den Erdgasantrieb<br />

entschieden.<br />

LNG steht für „Liquefied Natural Gas“ (flüssiges Erdgas). CNG steht für<br />

„Compressed Natural Gas“ und bezeichnet komprimiertes Erdgas.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

17


Anarbeitung<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Foto: TCC<br />

Der historische Kupferstich zeigt das Werk der Siegener Verzinkerei Actiengesellschaft in Geisweid, Siegen, im Jahre 1909.<br />

Im Hintergrund ist die Einmauerung des Verzinkungskessels dargestellt.<br />

500 Jahre Unternehmensgeschichte<br />

The Coatinc Company – das älteste<br />

Familienunternehmen Deutschlands<br />

Mehr als 90 % der deutschen Unternehmen sind familiengeführt, kaum ein anderes Land verfügt über<br />

eine derart solide unternehmerische Basis. Doch auch hierzulande können nur wenige Unternehmen<br />

auf eine so lange Tradition zurückblicken wie The Coatinc Company (TCC), international agierender<br />

Oberflächenveredler mit Stammsitz in Siegen. Hier reichen die unternehmerischen Wurzeln zurück bis<br />

ins 16. Jahrhundert, noch weit vor die Anfänge der industriellen Stahlerzeugung. Nun ist The Coatinc<br />

Company von der Stiftung Familienunternehmen offiziell als das älteste Familienunternehmen<br />

Deutschlands gelistet worden.<br />

500 Jahre TCC-Geschichte<br />

sind zugleich ein halbes Jahrtausend<br />

Metallbe- und -verarbeitung aus dem<br />

Siegerland. Sie markieren die außergewöhnliche<br />

Entwicklung eines<br />

Werkstoffes und einer Region von<br />

der Wiege des Bergbaus bis hin zum<br />

elementaren Wirtschaftszweig.<br />

Denn die Siegerländer Region,<br />

seit jeher geprägt von der Erzgewinnung<br />

und -verarbeitung, gilt als eine<br />

der ältesten Montanregionen<br />

Europas: Spuren des Bergbaus finden<br />

sich bereits bei den Kelten (500<br />

v. Chr.). Später entwickelten gerade<br />

die ortsansässigen Unternehmerfamilien<br />

die Region zur innovativen<br />

Industriebranche weiter.<br />

„Die Beschäftigung mit den eigenen<br />

Wurzeln hat bei uns Tradition“,<br />

erläutert Paul Niederstein, Geschäfts-<br />

führender Gesellschafter der TCC.<br />

2017 bewog ihn ein Buchprojekt seines<br />

Vaters Klaus Niederstein, tiefer<br />

in die eigene Historie einzusteigen.<br />

Als wegweisend für die eigene Ahnenforschung<br />

erwies sich ein besonderes<br />

Geschenk: 1918 überreichte Emmy<br />

Dresler ihrem Vater Heinrich Adolf<br />

Dresler anlässlich seines 85. Geburtstages<br />

ihre „Geschichte der Familie<br />

Dresler“. Das Buch zeichnet detailliert<br />

den Werdegang der Vorfahren von<br />

der ersten Generation bis hin zum<br />

Vater auf.<br />

Vom Meister-Handwerk<br />

zum Hidden Champion<br />

Um ihr Werk bis heute zu ergänzen,<br />

beauftragte Paul Niederstein 2018<br />

einen Historiker, der weitere Nachforschungen<br />

anstellte. Ein Blick ins<br />

Deutsche Geschlechterbuch machte<br />

schnell deutlich: The Coatinc Company<br />

schaut auf eine jahrhundertelange<br />

Tätigkeit in der Stahlbranche<br />

zurück.<br />

Der zündende Funke sprang<br />

über, als Paul Niedersteins Vorfahre<br />

und Stahlschmiede-Meister Heylmann<br />

Dresseler im Jahre 1502 einen<br />

„Feuerschilling“ zahlte, um die örtliche<br />

Feuerstelle zu nutzen. Sieben<br />

Generationen später besaß der<br />

erfolgreiche Eisenhändler Johannes<br />

Dresler bereits Anteile an mehreren<br />

Eisenhütten und die Familie gewann<br />

von Generation zu Generation an<br />

Einfluss.<br />

Die Anfänge der Stahlindustrie<br />

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

entwickelte sich die Stahl-<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Die Abbildung zeigt<br />

eine verzinkte Fahrrad-<br />

und Fußgängerbrücke<br />

in Bayern,<br />

verzinkt von Coatinc<br />

Würzburg.<br />

Foto: TCC/Janosch Gruschczyk<br />

industrie zu einem bedeutsamen<br />

Wirtschaftszweig. Johann Heinrich<br />

Dresler II., geboren 1745 in Sieghütte,<br />

investierte stark in die Eisenund<br />

Stahlverarbeitung. Er beteiligte<br />

sich früh am Wachstum der jungen<br />

Branche und trieb damit auch die<br />

Industrialisierung der Region voran:<br />

Neben Anteilen am Sieghütter Hammer<br />

hatte er das fürstliche Monopol<br />

für die Produktion von Kleineisenund<br />

Stahlfabrikaten inne und revolutionierte<br />

mit modernen Webstühlen<br />

die damals im Siegerland eben-<br />

falls stark ausgeprägte Textilwirtschaft.<br />

Die Dreslers formten ihre Heimat<br />

aber auch politisch. So stellte<br />

die Familie über 200 Jahre, von der<br />

fünften bis zur zehnten Generation,<br />

den Bürgermeister der Stadt Siegen.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wurde Heinrich Adolf Dresler,<br />

damaliger Aktionär und Direktor<br />

der Siegener Verzinkerei Actiengesellschaft<br />

(später SAG), in den<br />

Reichstag gewählt. Seine Tochter<br />

Luise Dresler heiratete den protestantischen<br />

Pfarrer und Superintendenten<br />

Alfred Emil Niederstein.<br />

Aus ihrer Ehe ging ein neuer Ast<br />

im Stammbaum hervor: Ihr zweiter<br />

Sohn Werner Niederstein, geboren<br />

1901, stieg 1923 als junger Mann<br />

in die SAG ein.<br />

1945 wurde Werner Niederstein<br />

zum alleinigen Vorstand der Siegener<br />

Actiengesellschaft und – nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg – durch die<br />

Besatzer ebenfalls zum IHK-Präsidenten<br />

ernannt. Er baute das<br />

Geschäft zunehmend aus. Mit sei- q<br />

Die Abbildung zeigt<br />

die verzinkte Konstruktion<br />

der Skihalle<br />

SnowWorld<br />

Zoetermeer, veredelt<br />

von Coatinc Alblasserdam.<br />

Foto: TCC/Janosch Gruschczyk<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

19


Anarbeitung<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

timeBuzzer<br />

Schnelle Zeiterfassung<br />

Paul Niederstein, Geschäftsführender Gesellschafter der TCC<br />

q nem Sohn Klaus Niederstein begann<br />

dann später die Internationalisierung<br />

des Unternehmens.<br />

Regionale Werte,<br />

internationale Erfolge<br />

Heute leitet Paul Niederstein als Sprecher<br />

der Geschäftsführung und Mehrheitsgesellschafter<br />

The Coatinc Company,<br />

die ihrem Stammsitz in Siegen<br />

stets treu geblieben ist. Zur Gruppe<br />

gehören inzwischen 32 Standorte und<br />

mehr als 2.200 Mitarbeiter, inklusive<br />

Beteiligungen in Europa, der Türkei,<br />

Mexiko und Kalifornien.<br />

stiftung familienunternehmen<br />

„Als Unternehmen und als Familie<br />

haben wir ein tiefes Verständnis für<br />

unsere Geschichte und den Werkstoff<br />

Stahl, der uns seit über 500<br />

Jahren begleitet. Aber auch für<br />

unsere bodenständige und auf eine<br />

ganz spezielle Weise eigenwillige,<br />

raue Region“, so Paul Niederstein.<br />

„Hier finden wir all die Werte vor,<br />

die uns täglich Orientierung geben<br />

und unser Bestehen über so lange<br />

Zeit sichern. Zudem bestimmen auch<br />

christliche Grundwerte, die sich über<br />

die Jahrhunderte bewährt haben,<br />

unser Handeln.“ 2<br />

Mehr als 90 % aller Unternehmen in Deutschland<br />

sind Familienunternehmen. Die gemeinnützige<br />

Stiftung Familienunternehmen setzt<br />

sich für den Erhalt dieser Familienunternehmenslandschaft<br />

ein. Die 2002 gegründete Stiftung wird mittlerweile<br />

getragen von über 500 Firmen aus dem Kreis der größten deutschen<br />

Familienunternehmen. Erstmals hat sie nun die Liste „Die ältesten Familienunternehmen<br />

Deutschlands“ vorgelegt. Die ältesten Familienunternehmen,<br />

die sich am längsten im Besitz einer oder mehrerer miteinander verbundenen<br />

Familien befinden und durchgängig wirtschaftsaktiv waren,<br />

sind demnach die 1502 gegründete The Coatinc Company Holding GmbH<br />

aus Siegen, die William Prym Holding GmbH (1530) aus Stolberg sowie<br />

die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur e. K. (1568) aus Frauenau.<br />

Neun der ältesten deutschen Familienunternehmen sind bereits seit<br />

mehr als 400 Jahren in Familienhand. Basis der umfangreichen Datenerhebung<br />

sind einschlägige Datenbanken, öffentlich zugängliche Quellen,<br />

Firmenchroniken sowie die Studienreihe „Die volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

der Familienunternehmen“, die im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen<br />

erstellt wird.<br />

Foto: TCC<br />

In vielen Unternehmen ist Zeiterfassung<br />

ein notwendiges, aber unbeliebtes<br />

Thema. Mitarbeiter verlieren viel Zeit<br />

für die Erfassung selbst, und zahlreiche<br />

nachträglich erfasste Zeiten führen zu<br />

ungenauen Zahlen und Abrechnungen.<br />

Die Buzzer-Lösung des Kasseler Start-ups<br />

timeBuzzer GmbH bietet eine Alternative:<br />

Mit einem Buzzer navigiert der Anwender<br />

blitzschnell durch die timeBuzzer-App auf<br />

dem PC.<br />

Das Buzzern geht schnell, es entfällt das<br />

typische Nachtragen von Zeiten. Durch<br />

ein individuelles Template lassen sich<br />

Zeiten auf Projekte, Kunden, Kostenstellen<br />

oder andere beliebige Stellen erfassen,<br />

so das Unternehmen. Alle Zeiten<br />

eines Teams werden in der timeBuzzer-<br />

Cloud konsolidiert und können dort ausgewertet<br />

werden. Auch die Anbindung an<br />

Drittanbieterlösungen wie Projektmanagement<br />

oder Abrechnungsprogrammen<br />

ist möglich.<br />

Der Buzzer wird aus hochwertigen Materialien<br />

in Deutschland gefertigt. Mit dem<br />

massiven Metallgehäuse bringt er 250 g<br />

auf die Waage. Als Eingabe lässt sich der<br />

Buzzer drücken sowie endlos drehen,<br />

wobei eine Rasterung die Stufen fühlbar<br />

macht. Ein Touch- Sensor erkennt, sobald<br />

eine Hand den Buzzer berührt. Die integrierte<br />

LED kann mit RGB Farben angesprochen<br />

werden. Der Buzzer ist mit<br />

einer Micro-USB-Buchse ausgestattet,<br />

sodass sich unterschiedliche Kabellängen<br />

anbringen lassen.<br />

[ info]<br />

https://timebuzzer.com/de/<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


61,5 Mio. € Umsatz in 2018<br />

GWS entwickelte sich über Marktdurchschnitt<br />

Die Münsteraner GWS-Unternehmensgruppe, einer der führenden<br />

Anbieter von ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, hat<br />

auch 2018 ihren Wachstumskurs fortgesetzt und einen Umsatz von<br />

61,5 Mio. € erzielt. Der Unternehmensverbund – bestehend aus GWS<br />

Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, NEUTRASOFT IT für<br />

den Handel GmbH & Co. KG, SANGROSS GmbH & Co. KG, DIACOM<br />

Systemhaus GmbH und faveo GmbH – entwickelte sich den Angaben<br />

zufolge damit besser als der relevante Markt.<br />

Foto: GWS<br />

Als Grund für die guten Ergebnisse sieht der ERP-Anbieter vor allem<br />

seine konsequente Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse, die Durchdringung<br />

der Marktpotenziale im Neu- und Bestandskundengeschäft<br />

sowie erfolgreiche Individualprojekte und wachsende Beratungsleistungen.<br />

Erstmals trug dazu auch die 75,1 % Mehrheitsbeteiligung an der<br />

faveo GmbH bei. Die faveo ist ein langjähriger ERP-Spezialist mit ausgewiesener<br />

Expertise im<br />

Cloudgeschäft und verfügt<br />

mit faveo365 über<br />

eine eigenentwickelte<br />

ERP-Lösung auf Basis<br />

von Microsoft Dynamics<br />

NAV, die sich vor allem<br />

GWS auf Erfolgskurs – mehr als 1.300 Unternehmen<br />

vor allem aus dem Handel setzen Produkte<br />

des Münsteraner ERP-Anbieters ein.<br />

auf kleine und mittlere<br />

Unternehmen aus dem<br />

Handel und Fertigung<br />

fokussiert.<br />

Zu den Kunden der GWS gehören verbundorientierte Unternehmen<br />

sowohl aus dem gewerblichen als auch aus dem landwirtschaftlichen<br />

Bereich. Inzwischen sind mehr als 60.000 verkaufte Lizenzen für die<br />

Kernprodukte der GWS, gevis ERP | NAV und gevis ERP | AX bei Kunden<br />

im Einsatz, teilte GWS mit. Zusätzliche Lizenzerlöse seien durch<br />

Mehrwertprodukte wie dem Dokumentenmanagement, e-Commerce-,<br />

Mobility- oder BI-Lösungen erzielt worden.<br />

STAHL TAG 2019<br />

24. - 25. September 2019 | Frankfurt a.M.<br />

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Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Regelmäßige Inspektionen minimieren Haftungsrisiko<br />

Die Bauwerks prüfung im Hochbau<br />

für die Stahl- & Metalldistribution<br />

Eine leistungsfähige, intakte Infrastruktur im Großen wie im Kleinen ist die Basis jeden wirtschaft -<br />

lichen Handelns. Im Privaten sind der jährliche Gesundheitscheck sowie eine jährliche Fahrzeug -<br />

inspektion obligatorisch. Unsere Infrastruktur unterziehen wir solcher Fürsorge nicht, obwohl<br />

sie ständig sich ändernden, oft sehr „anspruchsvollen“ Umwelteinflüssen unterliegt. So kommen<br />

Wirtschaftsgebäude meistens ohne einen regelmäßigen Check in die Jahre. Oder wann haben Sie<br />

die letzte Bauwerks prüfung im Hochbau in ihren Lager-, Verarbeitungs- und Logistikhallen<br />

durchgeführt? Ein Gastbeitrag von Dipl. Ing. Marc Blum, Bausachverständiger für Bauwerkserhaltung<br />

und Sanierung sowie Schweißfachingenieur für Bau- und Betonstahl:<br />

[ Autor ]<br />

Marc Blum, Dipl.-Ing.,<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH),<br />

M.Sc., Schweißfachingenieur<br />

für Bau- &<br />

Betonstahl, zert.<br />

BauSV für Bauwerkserhaltung<br />

& Sanierung,<br />

gepr. Restaurator<br />

& Denkmalpfleger<br />

im Metallbauhandwerk<br />

Während die Bauwerks prüfung<br />

bei öffentlichen Infrastrukturbauten<br />

schon seit Jahrzehnten verpflichtend<br />

und sogar mit eigener Norm DIN<br />

1076:1999-11 versehen ist, befindet<br />

sich die Bauwerks prüfung im Hochbau<br />

für Lager-, Verarbeitungs- und<br />

Logistikhallen in einer Phase, in der<br />

mit der VDI-Richtlinie 6200:2010-02<br />

gegenwärtig Standards geschaffen<br />

werden.<br />

Dies ist auch deshalb von Bedeutung,<br />

da der Bauwerkszustand im<br />

Hochbau für jeden Bestandshalter –<br />

nach Prof. Dr. Martin Mertens vom<br />

Institut für Technische Mechanik, Baustatik,<br />

Holz- und Brückenbau an der<br />

Hochschule Bochum – gewissermaßen<br />

eine „Terra incognita“ darstellt.<br />

Dabei sind die Maßnahmenbereiche<br />

einer ordnungsgemäßen Instandhaltung<br />

normativ bereits in der DIN<br />

31051:2012-09 „Grundlagen der<br />

Instandhaltung“ sowie in der DIN<br />

13306:2018-02 „Begriffe der Instandhaltung“<br />

wie folgt definiert:<br />

DIN-Norm „Grundlagen der<br />

Instandhaltung“<br />

1. Inspektion: Maßnahmen zur Beurteilung<br />

des Ist-Zustandes<br />

2. Wartung: Maßnahmen zur Verzögerung<br />

der Abnutzung<br />

3. Instandsetzung: Maßnahmen zur<br />

Herstellung der Funktionsfähigkeit<br />

4. Verbesserung: Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Funktionsfähigkeit<br />

5. Schwachstellenanalyse: Maßnahmen<br />

zur Aufdeckung erhöhter<br />

Abnutzung, die möglicherweise zu<br />

einem Ausfall führen kann.<br />

DIN-Norm „Begriffe der<br />

Instandhaltung“<br />

1. vorbeugende Instandhaltung<br />

2. korrektive Instandhaltung<br />

3. prospektive Instandhaltung<br />

Immer wieder rücken Bauwerke in<br />

das Licht der Öffentlichkeit, die<br />

durch Alterung, umweltbedingte<br />

Schäden (zuletzt zunehmend durch<br />

den Klimawandel) und/oder veränderter<br />

Nutzung spektakulär versagen.<br />

Das Urvertrauen der Bevölkerung<br />

und von Mitarbeitern in die<br />

Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und<br />

insbesondere die Verkehrssicherheit<br />

von Gebäuden ist daher ohne regelmäßige<br />

Bauwerks prüfung und<br />

Instandhaltung im Hochbau heute<br />

undenkbar.<br />

Basierend auf den rechtlichen und<br />

normativen Grundlagen (allgemein<br />

anerkannte Regeln der Technik) zum<br />

Zeitpunkt der Planung und Ausführung<br />

besitzen die Bauwerke zwar<br />

Bestandsschutz und müssen zunächst<br />

baulich nicht ständig an den jeweils<br />

neuesten Stand angepasst werden.<br />

Anders sieht dies aber gerade in<br />

Bezug auf die Verkehrssicherheit und<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


der Betreiberhaftung aus (nach §§<br />

823, 836 bis 838 BGB). Diesbezüglich<br />

sind Bauwerke vom Gesetz her gesehen<br />

keine juristisch selbstständigen<br />

Einheiten. Im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht<br />

trägt hier der<br />

Eigentümer oder der Verfügungsberechtigte<br />

das individuelle Haftungsrisiko<br />

über den gesamten Nutzungsund<br />

Lebenszyklus. Dieser Haftungsgrundsatz<br />

ist sowohl bauordnungsrechtlich<br />

über die Musterbauordnung<br />

(MBO) als auch zivil- wie strafrechtlich<br />

klar geregelt.<br />

Daraus abgeleitet ergeben sich für das<br />

jeweilige Bauwerk folgend Pflichten:<br />

z ordnungsgemäße Instandhaltung,<br />

z regelmäßige Bauwerksüberprüfung<br />

und,<br />

z bei Erfordernis, Instandsetzung wie<br />

ggf. Anpassung an heutige wie<br />

zukünftige Veränderungen in der<br />

Nutzung.<br />

Bauwerke in der Stahl- und<br />

Metalldistribution<br />

Die Bauwerke in der Stahl- und Metalldistribution<br />

entsprechen dabei mindestens<br />

den folgenden Klassen (nach<br />

VDI-Richtlinie 6200, siehe auch Tabellen<br />

1 und 2):<br />

z Schadensfolgenklasse CC2 (Kategorie<br />

2),<br />

z Robustheitsklasse RC1 bis RC2.<br />

Daraus abgeleitet ergeben sich im<br />

Rahmen der regelmäßigen Überprüfungs-<br />

und Verkehrssicherungspflicht<br />

folgende Zeitintervalle:<br />

z alle 2 bis 3 Jahre fachkundige Begehung<br />

durch den Bestandshalter,<br />

z alle 4 bis 5 Jahre Inspektion durch<br />

einen sachkundigen Prüfer,<br />

z alle 12 bis 15 Jahre eingehende Überprüfung<br />

durch einen besonders sachverständigen<br />

Bauwerksprüfer.<br />

Hat man sich für eine Bauwerks -<br />

prüfung entschieden, wäre es gleichfalls<br />

empfehlenswert, auch sofort die<br />

Grundlagen für den zukünftigen „Prüfund<br />

Wartungsplan“ mit dem sachverständigen<br />

Bauwerksprüfer zu entwickeln.<br />

Organisation und Ablauf<br />

Es sei allen am Prozess einer<br />

Bauwerks prüfung Beteiligten aus<br />

Gründen der Sicherheit empfohlen,<br />

Schadensfolgeklasse<br />

CC3 – Kat. 1<br />

CC2 – Kat. 2<br />

Merkmale<br />

hohe Folgen für Menschen<br />

und Umwelt<br />

mittlere Folgen für<br />

Menschen und Umwelt<br />

eine Begehung, Inspektion oder eingehende<br />

Prüfung immer außerhalb<br />

der betrieblichen Arbeitszeit zu legen.<br />

Damit sichert man einen reibungslosen<br />

und sich gegenseitig nicht störenden<br />

Ablauf. Den Prüfrahmen und das<br />

Prüfraster definiert man hinsichtlich<br />

Häufigkeit und statistischen Qualität<br />

bestenfalls ebenfalls im Vorfeld.<br />

Sind im Rahmen der Bauwerks -<br />

prüfung Schäden erkannt worden,<br />

dann gilt es, diese schriftlich in einer<br />

Prioritätenliste (geordnet nach umgehenden,<br />

mittelfristigen und langfristigen<br />

Punkten) zu protokollieren.<br />

Anzumerken ist, dass gegebenenfalls<br />

auch eine Bauteilöffnung zu einer ordnungsgemäßen<br />

Bauwerks prüfung<br />

gehört, da sich viele Schäden gerade<br />

im Verborgenen entwickeln (z.B.<br />

innenliegende Korrosion bei abgehängten<br />

Deckensystemen etc.).<br />

Leistungsbeschreibung und<br />

Honorierung<br />

Bauingenieurleistungen werden im<br />

allgemeinen Verständnis nach der<br />

Honorarordnung für Architekten und<br />

Gebäudetypen und<br />

exponierte Bauteile<br />

z Versammlungsstätten > 5.000<br />

Personen<br />

z Gebäudehöhen > 60 m<br />

z Stützweiten > 12 m<br />

z Auskragungen > 6 m<br />

z besonders exponierte und<br />

gefährdete Bauteile<br />

CC1 geringere Folgen z Stützweiten < 6m<br />

z Gebäude mit geringem Aufenthalt<br />

von Menschen<br />

Robustheitsklasse<br />

RC 1<br />

RC 2<br />

RC 3<br />

RC 4<br />

Bauwerke/Nutzung<br />

z statisch bestimmte Tragwerke ohne Systemreserven<br />

z Fertigteilkonstruktionen ohne redundante Verbindungen<br />

z Imperfektionsempfindliche Tragsysteme<br />

z Tragsysteme mit sprödem Verformungsverhalten<br />

z statisch unbestimmte Konstruktionen mit Systemreserven<br />

z elastisch-plastisches Tragverhalten<br />

z Konstruktionen mit großer Systemredundanz<br />

z plastisch-plastisches Tragverhalten<br />

z fehlerunempfindliche Tragsysteme<br />

z alle Tragwerke die hinsichtlich Gefährdungsszenarien und Versagensanalysen<br />

eine ausreichend Robustheit zeigen<br />

Ingenieure (HOAI) abgerechnet. Dies<br />

gilt allerdings nur für den Neu- oder<br />

Umbau, die Leistungen der Bauwerks -<br />

prüfung sind hiervon nicht direkt<br />

zuordnungsbar gedeckt. Daher kommt<br />

hier nur die Honorierung über den<br />

Nachweis der erbrachten Stunden und<br />

Leistungen oder gedeckelt nach dem<br />

Merkblatt 04 der Baukammer Berlin<br />

in Frage (siehe Link unter „Info“).<br />

Eine Honorierung der Bauwerks -<br />

prüfung im Hochbau würde sich demnach<br />

überschlägig (ohne Nebenkosten<br />

und Hilfsmittel wie Gerüste, Arbeitsbühnen<br />

etc.) wie folgt ermittelt:<br />

z BGF = Bruttogeschoßfläche<br />

z BFAF = Bruttofassadenansichtsfläche<br />

z Aq = Flächenäquivalent = ∑ (BGF +<br />

BFAF) in [m²]<br />

z H = Honorar =3.500 + 100 x Aq 0,55<br />

in [€] in einer Bandbreite +/- 10% 2<br />

[ Info ]<br />

Link zum Merkblatt 04 der Baukammer<br />

Berlin über die Honorierung von Leistungen<br />

für die Überprüfung der Standsicherheit<br />

von baulichen Anlagen:<br />

bit.ly/merkblatthonorierung<br />

Schadensfolgeklassen<br />

(in Anlehnung an<br />

VDI-Richtlinie 6200,<br />

Tab. 2.5)<br />

Robustheitsklassen<br />

(in Anlehnung an<br />

VDI-Richtlinie 6200,<br />

Tab. 2.6)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Von IK und KI<br />

Vorschau auf die EMO in Hannover<br />

Rund ein Vierteljahr vor Beginn der EMO vom 16.-21.9.19 in Hannover haben der Organisator VDW und seine Messe -<br />

partner erste Einblicke in die aktuelle „Welt der Metallbearbeitung“ gewährt – so der Untertitel der Veranstaltung.<br />

Bei diesem Preview-Event wurde deutlich, wie Produzenten und Dienstleister die beiden Haupttrends bzw. -themen der<br />

Branche, nämlich intelligente Kommunikation (IK) von Menschen mit Maschinen sowie der Maschinen untereinander,<br />

konkret umsetzen. Und zu dieser IK kommt als drittes Querschnittsthema die Künstliche Intelligenz (KI) noch dazu.<br />

Ähnliches gilt ferner natürlich<br />

für das Motto der Messe, wonach<br />

smarte Technologien die Produktion<br />

von morgen treiben: „Smart technologies<br />

driving tomorrow’s production“.<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutsche<br />

Messe AG, kündigte die EMO 2019<br />

bei der Vorschau als industrielle<br />

Weltleitmesse an und erinnerte in<br />

diesem Zusammenhang daran, dass<br />

der dafür treffende Begriff „Industrie<br />

4.0“ 2011 zeitnah zu einer Messe in<br />

Hannover aus der Taufe gehoben<br />

worden ist.<br />

Die darauf basierenden aktuellen<br />

Trends benannte Dr. Wilfried Schäfer,<br />

Geschäftsführer des VDW:<br />

z Besonders ging er dabei auf<br />

Cobots (vgl. untenstehenden Kasten)<br />

ein. Diese besonderen<br />

Maschinen interagieren direkt<br />

mit dem Menschen und unterstützen<br />

mit dieser Mensch-<br />

Maschine-Kommunikation Fertigungsbetriebe,<br />

sich produktiv im<br />

Markt zu behaupten.<br />

Cobots: Mensch und Roboter gemeinsam<br />

Mithilfe von Automation und Digitalisierung<br />

lassen sich Fertigungsprozesse effizienter<br />

gestalten. Von besonderem Interesse sind<br />

in diesem Umfeld Cobots: Diese kollaborativen<br />

Industrieroboter arbeiten – etwa bei<br />

Pilz in Ostfildern – gemeinsam mit den<br />

Menschen ohne spezielle Schutzeinrichtungen<br />

wie Zäune oder abgegrenzte Bereiche.<br />

In welchen Prozessen kommen Cobots<br />

bereits zum Einsatz? Wie lassen sich Kollisionen<br />

und damit mögliche Verletzungsgefahren<br />

vermeiden? Robotikhersteller, Anbieter<br />

verschiedenster Peripheriekomponenten<br />

für Automationslösungen sowie Sicherheits-<br />

und wissenschaftliche Experten<br />

geben anlässlich der kommenden EMO<br />

dazu einen aktuellen Einblick sowie Prognosen<br />

für künftige Entwicklungen.<br />

„Für eine intelligente Produktion ist der<br />

Mensch unerlässlich“, so Jochen Vetter,<br />

Manager Robot Safety bei der Pilz GmbH &<br />

Co. KG aus Ostfildern. „Roboter übernehmen<br />

z.B. körperlich anstrengende oder<br />

monotone Tätigkeiten, während der<br />

Mensch höherwertige Aufgaben ausführt.<br />

Damit kann die Automatisierung auch Antworten<br />

auf Fragen geben, die der demografische<br />

Wandel aufwirft.“<br />

Für die Validierung sind bei der Mensch-<br />

Roboter-Kollaboration (MRK) unterschiedliche<br />

Methoden anzuwenden. Beispielsweise<br />

muss zwingend durch ein Messverfahren<br />

ermittelt werden, ob mögliche Kollisionen<br />

sicherheitstechnisch unbedenklich sind.<br />

Hierfür hat Pilz eine eigene Methodik erarbeitet.<br />

Ein System misst u.a. die auf den<br />

menschlichen Körper einwirkenden Kräfte<br />

und vergleicht sie mit den Grenzwerten<br />

gemäß der Norm für kollaborative Roboter<br />

ISO/TS 15066.<br />

„Die Herausforderung besteht darin, dass<br />

sich die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen<br />

von Mensch und Maschine auflösen.<br />

Zusätzlich zu den vom Roboter ausgehenden<br />

Gefahren müssen die Bewegungen des Menschen<br />

Berücksichtigung finden“, weiß der<br />

Robotik-Sicherheitsexperte. „Diese sind nicht<br />

immer kalkulierbar in Hinsicht auf Geschwindigkeit,<br />

Reflexe oder plötzlichen Zutritt<br />

zusätzlicher Personen. Kollisionen dürfen<br />

jedoch zu keinen Verletzungen führen.“<br />

Voraussetzungen dafür seien zuverlässigere<br />

Steuerungen und intelligente, dynamische<br />

Sensoren am Roboter. Zudem gelte es,<br />

durch normative Grundlagen verlässliche<br />

Sicherheitsstandards zu setzen.<br />

Gemeinsam zum Erfolg: Mensch und Roboter<br />

„Die Interaktion wird sich in Richtung<br />

‚natürlich‘ entwickeln, etwa bei der Sprache<br />

und Gestik“, ist Vetter überzeugt. „So wird<br />

die MRK für ein anderes Agieren auf eine<br />

neue Qualitätsebene gebracht. Darüber<br />

hinaus werden MRK-Lösungen in Zukunft<br />

an die Fabriksteuerung via OPC UA oder die<br />

Industrie 4.0-RAMI-Standards angebunden<br />

sein. Sinnvolle Einsatzgebiete sind eher<br />

nicht in der Großserienproduktion, sondern<br />

bei mittleren und kleinen Serien angesiedelt.<br />

MRK macht dann Sinn, wenn die Mitarbeiter<br />

ergonomisch entlastet werden,<br />

etwa bei Wartungsarbeiten.“<br />

Foto: BMW Group<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Umati: Standards anwenden und testen<br />

„Rund 50 Werkzeugmaschinenhersteller<br />

aus aller Welt werden gemeinsam zeigen,<br />

wie man mit umati Maschinendaten verwertbar<br />

machen kann“, freut sich Dr. Alexander<br />

Broos, Projektleiter umati und Leiter<br />

Forschung und Technik beim EMO-Veranstalter.<br />

VDW-Fachbesucher würden so<br />

live erleben können, welchen Nutzen die<br />

standardisierte Schnittstelle biete.<br />

„Mit umati gelingt ein Quantensprung in<br />

der Umsetzung von Industrie 4.0 in der<br />

Produktion“, erläutert Broos. „Der Einsatz<br />

einer standardisierten Schnittstelle wird<br />

den Nutzen für Werkzeugmaschinenanwender<br />

und ihre Kunden in neue Dimensionen<br />

katapultieren“, sagt er weiter. Denn die<br />

Verbindung von Maschinen, Anlagen und<br />

Software sei einer der wichtigsten aktuellen<br />

Trends in der Fertigung. Kunden erwarteten<br />

heute eine möglichst einfache Integration<br />

neuer Maschinen in ihr individuelles<br />

IT-Ökosystem. Dies leiste umati auf<br />

Basis des internationalen Interoperabilitätsstandards<br />

OPC UA – einfach, schnell<br />

und sicher.<br />

Seit über zwei Jahren arbeitet ein Team von<br />

verschiedenen Werkzeugmaschinenherstellern,<br />

die heutigen Core-Partner, daran,<br />

diese einheitliche Sprache für Werkzeugmaschinen<br />

zu entwickeln und gemeinsam<br />

mit Steuerungspartnern die Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, diese Sprache möglichst<br />

einfach nutzbar zu machen.<br />

„Das Konzept ist so überzeugend, dass<br />

mittlerweile viele internationale Hersteller,<br />

aber auch Verbände und wissenschaftliche<br />

Einrichtungen bei umati mitmachen wollen“,<br />

berichtet Broos.<br />

Quelle: VDW<br />

Unter diesem<br />

Logo läuft die<br />

VDW-Initiative<br />

zu umati auf der<br />

EMO.<br />

Für die EMO Hannover haben sich aktuell<br />

über 50 Firmen aus sieben Ländern angemeldet,<br />

die im Rahmen der Live-Demonstration<br />

Maschinen oder Mehrwertdienste<br />

anbinden. Diese Firmen werden von den<br />

wichtigsten Steuerungsanbietern unterstützt,<br />

die zum Teil auch selbst Maschinen<br />

oder Mehrwertdienste an ihren Ständen<br />

anschließen.<br />

„Wir gehen davon aus, dass sich diese<br />

auch jetzt schon beeindruckende Firmenliste<br />

bis zur Messe noch erheblich verlängert“,<br />

sagt Broos. Interessenten könnten<br />

sich im Internet unter www.umati.info<br />

jederzeit über den aktuellen Teilnehmerstand<br />

informieren.<br />

z Damit Maschinen aber auch untereinander<br />

problemlos kommunizieren<br />

können, haben unter VDW-Führung<br />

zahlreiche Partner den<br />

Schnittstellenstandard umati (umati<br />

– universal machine tool interface)<br />

entwickelt, dessen Praxistauglichkeit<br />

rund 50 Aussteller auf der EMO<br />

live unter Beweis stellen wollen.<br />

(Vgl. obenstehenden Kasten)<br />

Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) ist Organisator<br />

der diesjährigen EMO. Zu ihr sind<br />

aktuell über 2.200 Aussteller aus 47<br />

Ländern für mehr als 180.000 m 2<br />

Netto-Standfläche angemeldet. 2017<br />

– bei der letzten EMO – hatten rund<br />

130.000 Fachbesucher aus etwa 160<br />

Ländern teilgenommen.<br />

Zur diesjährigen EMO-Eröffnungsveranstaltung<br />

hat sich<br />

Andreas Scheuer angesagt, Bundesminister<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur. Digitale Mobilität ist<br />

jedoch nur einer der bei der Messe<br />

deutlich werden Trends.<br />

ligen sich an diesem Ausstellungsschwerpunkt.<br />

z 34 Start-ups sind in einen weiteren<br />

Messeschwerpunkt integriert. Mit<br />

zu diesem Ansatz gehört der Gründerwettbewerb<br />

„Digitalisierung in<br />

der Produktion“. Über 250 Bewerbungen<br />

liegen bereits vor. Die<br />

Preisverleihung ist für den zweiten<br />

Messetag vorgesehen.<br />

z Drittens gibt es eine zweitägige<br />

Recruiting-Veranstaltung sowie<br />

eine jugendliche Sonderschau zur<br />

Nachwuchsförderung. Es gilt nach<br />

Meinung des VDW, schon bei Schülern<br />

Begeisterung für Technikberufe<br />

zu fördern. Außerdem müsse<br />

die Information und Beratung von<br />

Lehrern intensiviert werden.<br />

Ausstellende Firmen der EMO passen<br />

sich zudem thematisch in das<br />

folgende Präsentationsschema ein:<br />

z Werkzeugmaschinen (spanend,<br />

umformend, zerteilend und abtragend)<br />

z Blechbearbeitungs- und Drahtbearbeitungsmaschinen<br />

z Werkzeugmaschinen für thermische,<br />

elektrochemische und sonstige<br />

Bearbeitungen<br />

z Elektronische Steuerungen<br />

z CIM und Komponenten zur flexiblen<br />

Automation<br />

Trends und Themen<br />

Weitere drei Aspekte sind beispielsweise:<br />

z Additive Manufacturing Circle –<br />

die gesamte Prozesskette der additiven<br />

Fertigung. 70 Aussteller beteiz<br />

CAD/CAM<br />

z Montage- und Handhabungstechnik<br />

z Industrieroboter<br />

z Materialfluss- und Lagertechnik<br />

z Industrieelektronik, Sensor- und<br />

Diagnosetechnik<br />

z Präzisionswerkzeuge, Diamantwerkzeuge,<br />

Messzeuge<br />

z Prüftechnik, Messtechnik<br />

z Schleifmittel, Kühl-Schmierstoffe<br />

z Schweißen, Schneiden, Härten,<br />

Erwärmen<br />

z Mechanisches, hydraulisches, elektrisches<br />

und elektronisches Zubehör<br />

für die Metallbearbeitung<br />

Zusammenfassende Keynote<br />

In seiner Preview-Keynote referierte<br />

Dr. Anselm Blocher, Deutsches Institut<br />

für künstliche Intelligenz in Saarbrücken,<br />

zum Thema „Industrie 4.0:<br />

Hürden und Chancen in der realen<br />

Produktion“. Er stellte in dieser<br />

Zusammenfassung KI als Ergebnis<br />

eines Prozesses dar: sensibilisieren,<br />

verstehen, handeln.<br />

Eine Vollautomatisierung werde<br />

es aber nicht geben. Deshalb komme<br />

es auf die Schnittstellen zwischen<br />

Mensch und Maschine an. In diesem<br />

Zusammenhang konzentriere sich<br />

alles auf ein intelligentes Wissensmanagement!<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Hausmesse bei Kaltenbach in Lörrach<br />

zeigt Wertschöpfungsketten auf<br />

Internationale Partner<br />

in Sachen Stahl<br />

Fast schon gilt sie als Mutter aller messebezogenen<br />

Netzwerke: die IPS bei Kaltenbach in Lörrach. Dort<br />

gab es Ende Juni die inzwischen zwölfte Auflage dieser<br />

Hausmesse des traditionsreichen Maschinenherstellers<br />

für die Stahlbearbeitung. Und wieder waren rund drei<br />

Dutzend Partner des Systemanbieters mit dabei, um<br />

die Vielfalt der Beiträge deutlich zu machen, die den<br />

Wert der angebotenen Produkte und Dienstleistungen<br />

letztlich ausmachen. In diesen Kreis gehörten auch<br />

verbandliche Organisationen wie der BDS.<br />

Eines der Ausstellungsobjekte in Lörrach: eine neue Profil-Bohrmaschine KDP.<br />

Fotos, 2: Kaltenbach<br />

Produkte von Kaltenbach<br />

sind eng<br />

verknüpft mit Angeboten<br />

von Partnern,<br />

die sich ebenfalls<br />

präsentierten – nicht<br />

nur mit Logos.<br />

Im Mittelpunkt der viertägigen Messe standen<br />

zunächst die neuesten Kaltenbach-Aggregate, die in einer<br />

der Hallen von den insgesamt 1.200 Kunden aus über 40<br />

Ländern in Funktion begutachtet werden konnten. Nach<br />

Angaben der Geschäftsleitung gehört etwa ein Drittel des<br />

Kundenkreises dem Stahlhandel an.<br />

Um diese Präsentationsflächen herum zeigten die<br />

Partner des südbadischen Unternehmens ihre Beiträge<br />

für die so angesprochenen Prozesse und Wertschöpfungen<br />

auf. Zu diesen Ausstellern gehörten auch in besonderer<br />

Weise vernetzte Anbieter wie GIETART, inTEC und DR.<br />

DEMUTH (vgl. Kasten S. 27).<br />

Abgerundet wurde die alle zwei Jahre veranstaltete<br />

Leistungsschau auch 2019 mit Fachexkursionen und<br />

einem der Vernetzung dienenden Rahmenprogramm.<br />

In das waren auch diesmal wieder die rund 330 Mitarbeiter*innen<br />

des Standortes einbezogen – unter<br />

ihnen etwa 40 Auszubildende und Dual-Studierende.<br />

Diese zweistellige Ausbildungsquote macht im Übrigen<br />

den Stellenwert deutlich, den Berufsbildung bei Kaltenbach<br />

hat und mit deren Hilfe das südbadische Unternehmen<br />

die besonderen personellen Herausforderungen<br />

der Zukunft aus eigener Kraft meistern will, wofür<br />

sie sich aber auch entsprechende Rahmenbedingungen<br />

wünscht.<br />

Aggregate<br />

„Der erfreuliche Auftragseingang setzt sich fort – auch<br />

Dank dieser IPS.“ So fasste Markus Leuthoff, seit rund<br />

einem Jahr neuer Geschäftsführer der Kaltenbach GmbH<br />

+ Co. KG, den wirtschaftlichen Erfolg der Angebote seines<br />

Hauses zusammen. Technisch sei die Entwicklung inzwischen<br />

stark durch die Digitalisierung geprägt. Aber auch<br />

der Trend der Nachhaltigkeit aus Ökonomie, Ökologie<br />

und Sozialem spiele eine übergeordnete Rolle – sowie<br />

natürlich Innovationen:<br />

z An erster Stelle der gezeigten sieben Aggregattypen<br />

standen in Lörrach deshalb die neuen Profil-Bohrmaschinen<br />

KPD. Mit ihrer Entwicklung können mit Bohren,<br />

Körnen, Fräsen, Markieren, Senken und Gewindeschneiden<br />

komplexe Bearbeitungsanforderungen miteinander<br />

verbunden werden.<br />

z Neu im Programm von Kaltenbach ist auch die 3-Achs-<br />

Bohrmaschine KDU 250 für die automatische Verarbeitung<br />

kleinerer Profile. Neben dem Bohren und Sägen<br />

sind mit diesem erweiterten Aggregat auch das Gewindeschneiden<br />

sowie das Markieren von Teilen möglich.<br />

z Als innovativ wurde auch die halbautomatische Gehrungskreissäge<br />

KKS 400 U gezeigt. Durch die erhöhte<br />

Förderleistung werde im Vergleich zum Vorgängermodell<br />

ein doppelt so schneller Sägeblatt-Rücklauf erreicht;<br />

außerdem seien Rüstzeiten minimiert und die Bedienung<br />

vereinfacht worden.<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Fotos, 2: BDS<br />

Den Kooperationsgedanken der IPS repräsentierten in besonderer Weise die Partner Gietart, Intec und Demuth, die auch als Nachbarn ausstellten – vgl. Kasten.<br />

Die gute Bedienbarkeit dieser und weiterer Kaltenbach-<br />

Aggregate (Kreis- und Bandsägemaschinen, Profilträgerbohrmaschinen,<br />

Proifilbearbeitungsroboter, Blechbearbeitungszentren,<br />

Stanz-Scher-, Strahl- und Konservierungsanlagen,<br />

Markier- sowie Mess- und Transportsysteme) ist<br />

für die Geschäftsführung des Unternehmens Ausdruck einer<br />

Nachhaltigkeit, die nicht nur wirtschaftliche und umweltbezogene<br />

Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Mitarbeitschaft<br />

– z.B. mit ihren ergonomischen Bedürfnissen.<br />

Im Bereich der Wirtschaftlichkeit hat die Digitalisierung<br />

auch und gerade bei Kaltenbach Fortschritte ermöglicht<br />

– etwa bei der virtuellen Planung von Anlagen oder<br />

bei ihrer Wartung und bis hin zur vorausschauenden,<br />

automatisierten Bestellung von Ersatzteilen.<br />

Partner<br />

Dabei profitieren die Lörracher in besonderer Weise u.a.<br />

vom Know-how der Augsburger Grenzebach Digital GmbH,<br />

einem der Mitaussteller, die auf der Basis von flexiblen<br />

Standardmodulen software-individuelle Lösungen ermöglicht.<br />

In diesen Kreis der Mitaussteller gehörten auch<br />

verbandliche Organisation wie der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel, das bauforumstahl sowie das Institut<br />

Feuerverzinken und drei stahlwirtschaftliche Organisationen<br />

aus der Schweiz.<br />

Den partnerschaftlichen Kooperationsgedanken der<br />

IPS repräsentierten in besonderer Weise aber drei Anbieter<br />

zum Strahlen und Lackieren (vgl. untenstehenden Kasten).<br />

Rahmen<br />

Die Kaltenbach-Hausmesse bot erneut den Rahmen, dass<br />

die weltweit etwa 450 Mitarbeiter*innen des 1887 gegründeten<br />

Unternehmens im Rahmen dieses Ausstellungsprojektes<br />

sich untereinander und auch die Kundschaft<br />

besser kennenlernen konnten, die aus Lörrach und von<br />

inzwischen zehn Tochterfirmen betreut werden.<br />

Dazu gab es am Rand der Messe zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

u.a. wieder in einem eigens aufgebauten<br />

Spiegelzelt, sowie die besonderen Besichtigungsprojekte<br />

zu Maschinenanwendungen rund um<br />

Lörrach. 2<br />

Multifunktional: Wertschöpfung bei der Lackierung<br />

Die Messe „International Partners in Steel“<br />

(IPS) erhebt – wie viele andere Ausstellungen<br />

auch – den Anspruch, Prozessketten sichtbar<br />

zu machen. Das ist Kaltenbach auch in diesem<br />

Jahr in besonderer Weise gelungen, weil<br />

die gemeinsamen Präsentationen der Partner<br />

zudem Wertschöpfungsketten multifunktional<br />

erfahrbar machten – wie das Beispiel<br />

der Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH &<br />

Co. KG aus dem niedersächsischen Northeim<br />

und seiner Anlagenpartner zeigt.<br />

Korrosionsschutz für Stahl, Corporate Identity<br />

für Maschinen (z.B. von Kaltenbach) und<br />

Know-how für die Branche sind die Werte,<br />

mit denen Produkte am Ende ihrer Entstehung<br />

punkten können. Und Materialbewahrung,<br />

Imagegewinn durch die Behandlung mit<br />

Demuth-Produkten sowie Branchenwissen<br />

über Coating-Systeme sind Etappen auf diesem<br />

Weg.<br />

Diesen gehen die Lackexperten aus Northeim<br />

schon seit Jahren gemeinsam mit der<br />

inTEC Lackiersysteme GmbH im rheinischen<br />

Solingen sowie mit dem Strahlanlagenhersteller<br />

GIETART, der niederländischen KAL-<br />

TENBACH SHOTBLAST AND PAINTING SYS-<br />

TEMS B.V. Somit gelingt eine perfekte Symbiose<br />

zwischen den Maschinen und Verbrauchsmaterialien.<br />

Das gilt im Falle Demuth nicht nur für die fertig<br />

lackierten Maschinen namhafter Hersteller,<br />

deren Maschinen durch das Farbdesign<br />

unverwechselbar und dauerhaft gekennzeichnet<br />

sowie geschützt sind, sondern auch<br />

für den deutschen und internationelen Stahlhandel.<br />

Dort bietet das Unternehmen Lösungen für<br />

den temporären Korrosionsschutz – in der<br />

Form von Derisol Hydro Shopprimern. Um<br />

diese Produkte richtig anwenden und dabei<br />

etwa ökologische Standards berücksichtigen<br />

zu können, bedarf es umfangreicher Fachkenntnisse,<br />

die das Unternehmen gemeinsam<br />

mit den erwähnten Anlagen-Partnern<br />

erarbeitet hat und an die beteiligten Branchen<br />

weitergibt.<br />

So profitiert auch die Stahldistribution von<br />

dem dreifachen Wert aus Schutz, Image und<br />

Know-how – in der Form einer hauchdünnen<br />

Schutz schicht.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Schneidprozess mit einem<br />

Direkt-Diodenlaser<br />

Fachmesse für professionelle Schneidtechnik<br />

Cutting World 2020<br />

verzeichnet weitere Zusagen<br />

Foto: Messe Essen/Rainer Schimm<br />

Vom 28. bis 30. April 2020 öffnet in der Messe Essen die Cutting World. Sie ist die einzige Fachmesse,<br />

die sich auf die gesamte Prozesskette zum Thema Schneiden konzentriert. Zahlreiche Aussteller<br />

haben der Veranstalterin zufolge bereits die Gelegenheit genutzt und sich eine Standfläche in der<br />

neuen Halle 8 gesichert – darunter seit Kurzem auch die Unternehmen Assfalg, Boschert, Eckelmann,<br />

Kjellberg, Markator, MGM, Rosenberger, WBM Staalservice und 247TailorSteel. Zuvor hatten<br />

bereits Air Liquide Deutschland, BKE, IHT Automation, NUM, STM Waterjet und Yamazaki Mazak<br />

Deutschland ihre Teilnahme bestätigt.<br />

Michael Roser, Verkaufsleiter beim Maschinenbau-Unternehmen<br />

Boschert: „Wir freuen uns auf unsere<br />

Teilnahme an der Cutting World, die als Fachmesse<br />

ausschließlich zum Thema Schneiden einen echten<br />

Mehrwert für uns verspricht. Wir erwarten ein fachkundiges<br />

Publikum, gute Gespräche und tragen als<br />

Aussteller gerne dazu bei, dass sich die Cutting World<br />

zu einem weltweit führenden Messeevent entwickelt.“<br />

Innovationen rund um alle Trenntechnologien<br />

Das Angebot der Fachmesse umfasst unter anderem<br />

innovative autogene Brennschneidanlagen,<br />

Plasmaschneidanlagen, Laserschneidsysteme,<br />

Wasserstrahlschneidanlagen sowie Scheren<br />

und Sägeanlagen. Darüber hinaus werden<br />

Lösungen rund um vor- und nachgelagerte<br />

Arbeitsprozesse von der Arbeitsvorbereitung,<br />

Steuerungssoftware und Filtersystemen über<br />

das Richten, Entgraten und Abkanten der<br />

geschnittenen Materialien bis hin zu Lagerung<br />

und Logistik gezeigt.<br />

Paralleler Fachkongress<br />

Parallel zur Cutting World finden in der Messe Essen<br />

der Deutsche Schneidkongress und der Deutsche Brennschneidtag<br />

statt. Volker Krink, Leiter Entwicklung der<br />

Kjellberg Vertrieb GmbH, erläutert, was den Ausschlag<br />

für die Messeteilnahme des Unternehmens gegeben<br />

hat: „Die Cutting World ist die einzige Veranstaltung<br />

in Deutschland, die sich nur mit Schneidtechnologien<br />

beschäftigt. Da darf Kjellberg als führender Hersteller<br />

von Plasma schneidtechnik nicht fehlen.“<br />

Die Cutting World findet 2020 erstmals in der modernisierten<br />

Halle 8 der Messe Essen statt, die Aussteller<br />

und Besucher durch das neue, lichtdurchflutete<br />

Glasfoyer erreichen. In unmittelbarer<br />

Nähe befindet sich das Congress<br />

Center Ost, wo der Deutsche<br />

Cutting World<br />

„Die Fachmesse<br />

für professionelle<br />

Schneidtechnik“<br />

28. – 30. April 2020<br />

Schneidkongress und der<br />

Deutsche Brennschneidtag<br />

veranstaltet werden. Kurze<br />

Wege, eine große und eingeschossige<br />

Halle und viel<br />

Tageslicht garantieren<br />

ideale Ausstellungs- und Kongressbedingungen.<br />

Zusätzlich<br />

Messe Essen<br />

wird es am zweiten Messetag<br />

erstmals ein Get-together für Aussteller<br />

geben. 2<br />

[info]<br />

www.cuttingworld.de<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


IBU und FVK zu Stahlkontingenten der Safeguards<br />

„Länderquoten angemessen ausweiten“<br />

Eine angemessene Ausweitung von<br />

in den EU-Safeguards für Stahl festgelegten<br />

länderspezifischen Kontingenten fordern<br />

der Industrieverband Blechumformung (IBU)<br />

und die Fachvereinigung Kaltwalzwerke e.V.<br />

(FVK). Die Verbände legen eine entsprechende<br />

Stellungnahme zu der Maßnahmen -<br />

überprüfung vor, welche die EU- Kommission<br />

Mitte Mai eingeleitet hat. Diese<br />

Kontrolle ist nach Ansicht von IBU und FVK<br />

zu früh und der Beurteilungszeitraum zu<br />

kurz. Dazu FVK-Geschäftsführer Martin Kunkel:<br />

„Zwölf Monate wären mindestens notwendig,<br />

um eine repräsentative Grundlage<br />

für die Überwachung der Einfuhrkontingente<br />

zu schaffen. Die Stahlnachfrage<br />

unterliegt typischen zyklischen Schwankungen.<br />

Außerdem haben die Schutzmaßnahmenuntersuchung<br />

und die Unsicherheit<br />

über deren Ergebnisse das Verhalten der<br />

Marktteilnehmer in den ersten Monaten des<br />

Jahres 2019 beeinflusst.“<br />

Die stahlverarbeitenden Mitgliedsunternehmen<br />

beider Verbände sind von den im Februar<br />

endgültig eingeführten Schutzzöllen<br />

direkt betroffen. Diese sollen eine vermutete<br />

US-Zoll-bedingte Handelsumlenkung<br />

von Stahl Richtung EU vermeiden und deren<br />

Stahlhersteller schützen. Eine Kontingentanpassung<br />

würde nach Meinung der Industrieverbände<br />

„den Marktbedürfnissen<br />

gerecht werden und eine Störung der weltweiten<br />

Handelsströme vermeiden.“<br />

Nichtrostende Stähle<br />

Projekt „Korundschleifprozesse“ abgeschlossen<br />

Beim Einsatz von Granulatschleifbändern beim Schleifen austenitischer nichtrostender<br />

Stähle ist ein signifikanter Einflusss auf das Korrosionsverhalten geschliffener Oberflächen<br />

festzustellen. Mit Granulatschleifbändern geschliffene Oberflächen wiesen regelmäßig<br />

eine schlechtere Korrosionsbeständigkeit auf als Oberflächen, die mit sonst gleichen Parametern<br />

mit einlagig gestreuten Bändern bearbeitet wurden. Mit diesem Ergebnis ist das<br />

Projekt „Optimierung industrieller Korundschleifprozesse zur Sicherstellung der Korrosionsbeständigkeit<br />

nichtrostender Stähle" der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) abgeschlossen<br />

worden. Dabei wurde der Einfluss von Bandschleifprozessen mit Korund- und<br />

Siliziumkarbidkorn auf das Korrosionsverhalten austenitischer nichtrostender Stähle systematisch<br />

untersucht. Mit den neuen Erkenntnissen können Schleifprozesse angepasst und<br />

optimiert und somit eine gute Korrosionsbeständigkeit der bearbeiteten Oberflächen<br />

sichergestellt werden.<br />

[info]<br />

Für ihre Mitglieder sind vor allem die Stahlkategorien<br />

4B und 1 relevant – primär Produkte<br />

aus feuerverzinktem Feinblech. Hier<br />

waren die zollfreien Einfuhrquoten aus<br />

China und Südkorea nach wenigen Monaten<br />

erschöpft. Handelsumlenkungen seien<br />

aber nicht der Grund: Den Trend zu steigenden<br />

Importen von 4B-Produkten zeigt sich<br />

in EU- und US-Importstatistiken gleichermaßen.<br />

Als Ursachen im Bereich EU vermuten<br />

die Verbände u. a. Reaktionen auf die Einführung<br />

der Maßnahmen, Lieferengpässe<br />

und langfristige Verträge. Auch der Aufbau<br />

von Lagerbeständen und die Kontingentberechnung<br />

auf Basis veralteter Daten könnten<br />

Gründe sein.<br />

Dazu IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs:<br />

„Es gab weder eine wesentliche Änderung<br />

der Umstände in der EU, die eine Reduzierung<br />

der Einfuhrquoten rechtfertigen würde,<br />

noch spielt die Wirkung der Handelsumlenkung<br />

eine Rolle. Wir fordern daher im<br />

Gegenteil eine Erhöhung der länderspezifischen<br />

Quoten für China und Südkorea.“<br />

Da diese nicht auf Kosten anderer Lieferländer<br />

erfolgen soll, müssten auch dort die<br />

Quoten steigen, so die Verbände. Besorgt<br />

zeigen sich IBU und FVK auch über die<br />

bereits Ende März 2019 stark strapazierten<br />

Kontingente der Stahlkategorie 1. Hier plädieren<br />

sie ebenfalls für eine Anpassung mit<br />

Blick auf die Bedürfnisse des EU-Marktes.<br />

Der vollständige Schlussbericht zum kostenfreien Download ist unter dem Link bit.ly/berichtkorundschleifen<br />

zu finden.<br />

Masterplan<br />

Binnenschifffahrt<br />

Der Bundesminister für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur Andreas Scheuer hat im<br />

Mai den „Masterplan Binnenschifffahrt“<br />

vorgestellt. Ziel ist es, die Binnenschifffahrt<br />

zukunftsfähig und attraktiver zu<br />

machen. Der Masterplan umfasst fünf<br />

Schwerpunkte.<br />

z Infrastruktur: Staatliche Investitionen in<br />

Milliardenhöhe sorgen für ausreichend<br />

finanzielle, strukturelle und personelle<br />

Kapazitäten im Bereich der Wasserstraßen.<br />

z Umweltfreundlichkeit und Flottenstruktur:<br />

Das Bundesministerium für Verkehr und<br />

digitale Infrastuktur (BMVI) unterstützt<br />

die Branche bei der Umstellung auf effizientere<br />

und emissionsärmere Schiffe.<br />

z Digitalisierung: Ziel ist die „Binnenschifffahrt<br />

4.0“ – durch Vernetzung der Häfen,<br />

Digitalisierung der Schleusen und Schiffe,<br />

Automatisierung der Umschlagplätze.<br />

z Stärkung multimodaler Transportkette:<br />

Ziel ist es, den Anteil der Verkehrsleistung<br />

der Binnenschifffahrt an der Verteilung<br />

des Verkehrsaufkommens auf verschiedene<br />

Verkehrsmittel (Modal Split) von 8,0<br />

auf 12 % zu erhöhen.<br />

z Mehr Fachkräfte: Das BMVI unterstützt<br />

die Verbände bei der Nachwuchsgewinnung<br />

und bei der bundesweiten Offensive<br />

auf Jobmessen.<br />

Die Arbeiten am Masterplan Binnenschifffahrt<br />

waren vor knapp einem Jahr gestartet.<br />

Alle relevanten Akteure der Branche<br />

wurden in dem Prozess beteiligt. Mitgewirkt<br />

haben unter anderem Vertreter verschiedener<br />

Verbände, von Unternehmen<br />

aus dem Binnenschifffahrtsgewerbe, der<br />

Häfen, der Bauindustrie, der Verlader, der<br />

Werftindustrie, der Motorenhersteller<br />

sowie von Forschungseinrichtungen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrchten<br />

Aktionsplan<br />

„Niedrigwasser Rhein“<br />

Anfang Juli hat das Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur den Aktionsplan<br />

„Niedrigwasser Rhein“ mit acht Maßnahmen<br />

vorlegt. Dieser wurde gemeinsam mit<br />

den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwickelt,<br />

um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen<br />

am Rhein zu schaffen. In<br />

vier Handlungsfeldern – „Informationsbereitstellung“,<br />

„Transport und Logistik“, „Infrastruktur“<br />

sowie „Langfristige Lösungsansätze“<br />

– soll mit insgesamt acht Maßnahmen den klimawandelbedingten<br />

Herausforderungen am<br />

Rhein begegnet werden. Diese Maßnahmen<br />

reichen von der Verbesserung der operationellen<br />

Vorhersagen über die Entwicklung<br />

niedrigwassergeeigneter Schiffstypen bis zur<br />

schnelleren Umsetzung infrastruktureller<br />

Maßnahmen und gesellschaftlichem Dialog.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass der Verkehrsminister<br />

mit dem 8-Punkte-Plan die Initiative<br />

Niedrigwasser<br />

Steigende Kosten für Stahlrecycler befürchtet<br />

Die niedrigen Pegelstände der Flüsse<br />

im Sommer 2018 haben gezeigt, dass die<br />

Transportwege auf den Binnenwasserstraßen<br />

in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen<br />

sind. Auf die Stahlrecyclingwirtschaft, die<br />

die Stahlindustrie über den Verkehrsweg Wasserstraße<br />

mit Rohstoffen versorgt, kommen<br />

laut der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling-<br />

und Entsorgungsunternehmen e.V.<br />

(BDSV) kostenintensive Belastungen sowie<br />

logistische Herausforderungen zu.<br />

ergreift und ein detailliertes Infrastrukturkonzept<br />

für den Rhein auf den Weg bringt. 80 %<br />

unserer Rohstofftransporte werden über den<br />

Rhein transportiert. Wir sind, um im Wettbewerb<br />

bestehen zu können, auf funktionierende<br />

Transportwege über den Rhein zwingend<br />

angewiesen und begrüßen alle<br />

Maßnahmen, die zur Stärkung der entsprechenden<br />

Infrastruktur beitragen“, sagte Premal<br />

Desai, Sprecher des Vorstands thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG, bei der Vorstellung<br />

des Plans. Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil<br />

des Gütertransports am Rhein – noch<br />

vor Schiene und Lkw. Der Rhein ist die bedeutendste<br />

und umweltfreundlichste Transportroute<br />

Deutschlands.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Infos unter www.bmvi.de/<br />

aktionsplan-niedrigwasser-rhein<br />

Trotz der aktuell prognostizierten Abschwächung<br />

der Konjunktur könne nicht damit<br />

gerechnet werden, dass die damit einhergehende<br />

Entspannung bei den Kapazitäten die<br />

Logistikkosten zurückgehen lassen. Dennoch<br />

seien Mehrausgaben u.a. zur Gewinnung und<br />

Haltung von Fachkräften sowie ein weiterer<br />

Anstieg der Treibstoffkosten zu erwarten. Vielfach<br />

ist den Stahlrecyclingunternehmen ein<br />

Ausweichen auf die Schiene und den Lkw laut<br />

BDSV nicht möglich, denn auch hier sind die<br />

Kapazitäten beschränkt. Der BDSV erhebt<br />

daher die Forderung, dass die Kosten von allen<br />

Beteiligten der Wertschöpfungskette solidarisch<br />

getragen werden sollten. Mit dem Recycling<br />

von Stahlschrott leiste die Stahlrecyclingbranche<br />

einen erheblichen Beitrag zur<br />

Minderung der CO 2 -Emissionen.<br />

Sägen und Lagern in<br />

Zeiten der Digitalisierung<br />

Über 50 Vertreter des Stahl- und Metallhandels<br />

trafen sich Ende Juni in Stuttgart, um<br />

sich mit Logistik-, Anarbeitungs- und<br />

IT-Experten über digitale Lösungen zur<br />

Optimierung von Sägeprozessen und der<br />

Logistik im Stahl- und Metallhandel auszutauschen.<br />

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung<br />

vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA,<br />

Stuttgart. Für den Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel war Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research, mit einem Vortrag über die<br />

aktuellen Herausforderungen im Stahlhandel<br />

vertreten. Fazit der Veranstaltung war,<br />

dass sowohl im Stahl- und Metallhandel als<br />

auch auf Seiten der Lieferanten und Kunden<br />

noch große Optimierungspotenziale vorhanden<br />

sind.<br />

Staatliche Start-up-Hilfen<br />

Geförderte Teilnahmen<br />

auf wire und Tube<br />

Das BMWi engagiert sich 2020 zum<br />

ersten Mal im Rahmen der Düsseldorfer<br />

Fachmessen wire und Tube, den internationalen<br />

Messen für die Draht-, Kabel- und<br />

Rohrindustrien, die vom 30. 3. bis 3. 4.<br />

2020 in den Düsseldorfer Messehallen<br />

stattfinden: Junge, innovative Start-ups können<br />

sich zur geförderten Teilnahme bewerben<br />

und erhalten damit die Möglichkeit, ihre<br />

innovativen Produkte und Dienstleistungen<br />

im Rahmen eines Pavillons zu präsentieren.<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an der<br />

Bundesbeteiligung ist, dass die Start-ups<br />

Neuentwicklungen oder Verbesserungen<br />

bestehender Produkte zeigen, jünger als<br />

zehn Jahre alt sind, weniger als 50 Mitarbeiter<br />

sowie Firmensitz und Geschäftsbetrieb<br />

in Deutschland haben. Ihr Jahresumsatz darf<br />

höchstens 10 Mio. € betragen.<br />

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, werden<br />

bis zu 60 % der förderfähigen Ausgaben (bis<br />

zu einer Gesamtsumme von 7.500 €) übernommen.<br />

Die Start-ups können Messestände<br />

in einer Größe von 6, 9 oder 12 m 2<br />

buchen.<br />

[ Info]<br />

Die Messe Düsseldorf organisiert den BMWi-<br />

Pavillon und ist Ansprechpartner für interessierte<br />

Start-ups: Messe Düsseldorf GmbH<br />

Katja Burbulla, BurbullaK@messeduesseldorf.de,<br />

Tel. +49 (0)211 45607707<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Hannover rüstet sein Messeangebot auf<br />

5G-Offensive<br />

Die jüngste Hannover Messe in diesem Frühjahr<br />

mit ihrer 5G-Arena war erst der Anfang. Das Projekt<br />

„Smart Venue“ – also smarter Tagungsort – der Deutschen<br />

Messe geht noch sehr viel weiter. Ziel der Offensive<br />

ist es, sämtliche Hallen sowie das Freigelände bis<br />

Sommer 2020 mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G auszurüsten<br />

und dazu eines Tages auch einen Kongress<br />

sowie eine Messe kombiniert anzubieten.<br />

5G verbessert Konnektivität und beschleunigt Reaktionszeiten.<br />

Zahlreiche anspruchsvolle Anwendungen im Internet<br />

of Things werden dadurch erst möglich. Beispiele sind<br />

neben Industrie 4.0 und neuen Verkehrsleitsystemen<br />

auch vernetzte Ver- und Entsorgungskonzepte in Städten<br />

oder im Bereich E-Health Telemedizin und robotergestützte<br />

Operationen.<br />

FÜR EINE<br />

WELT OHNE<br />

WARTEN.<br />

„5G ist die Schlüsseltechnologie für die weitere digitale<br />

Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, denn<br />

erst mit 5G wird das Konsumenten-Internet zum Industrie-Internet“,<br />

sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Messe. „Die Vernetzung intelligenter<br />

Maschinen im Smart Manufacturing, das autonome<br />

Fahren, vertikale Logistik oder auch das Smart Farming<br />

setzen eine funkbasierte, mobile Gigabit-Anbindung<br />

voraus. In Hannover bauen wir deshalb unser Messegelände<br />

zu einem Schaufenster der Zukunft aus, in dem wir<br />

sehen können, wie sich die Arbeitswelt und das öffentliche<br />

Leben in den kommenden Jahren verändern werden.“<br />

In einem ersten Schritt wird die Deutsche Messe die<br />

urbane Infrastruktur des Messegeländes mit einem<br />

öffentlichem und privatem 5G-Netz ausstatten. Das<br />

Gelände umfasst auf einer Fläche von 100 Hektar mehr<br />

als 30 Hallen und Gebäude, etwa zehn km Verkehrswege<br />

sowie mehrere tausend Parkplätze. Durch das funktionsfähige<br />

Netz lassen sich zum einen künftig 5G-Anwendungen<br />

auf den bestehenden Messen demonstrieren und<br />

neue Services anbieten. Zum anderen wird das Gelände<br />

aber auch zum Testfeld und Multifunktions-Campus, der<br />

jederzeit 5G-Echtzeit-Use-Cases in einer geschützten und<br />

kontrollierten Umgebung möglich macht.<br />

Ein neues Kongress- und Messeformat macht die 5G-<br />

Offensive der Deutschen Messe komplett:<br />

z Die Kongressmesse 5G CMM Expo soll zur jährlichen<br />

Leitveranstaltung rund um die Schlüsseltechnologie 5G<br />

werden. CMM steht für Connected Mobile Machines.<br />

Bereits im Oktober 2019 soll es zum Auftakt den ersten<br />

Kongress zu dem Thema geben.<br />

z Im Herbst 2020 soll dann die erste Kongressmesse an<br />

den Start gehen. Die 5G CMM Expo will die ganze<br />

Anwendungsbreite des 5G-Standards anhand erlebbarer<br />

Use Cases für alle vernetzten mobilen Maschinen im<br />

öffentlichen Raum, in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren<br />

sowie beim Endverbraucher aufzeigen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

31<br />

Wir liefern in 24 Stunden, was<br />

andere nicht mal auf Lager haben.<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Konjunktur<br />

Berichte/Nachrichten<br />

BGA-Stellungnahmen<br />

Zahlen und Einschätzungen<br />

des Handels<br />

Seinem Verbandsnamen entsprechend beobachtet der BGA zeitnah<br />

die statistischen Entwicklungen im Großhandel, Außenhandel sowie<br />

bei den Dienstleistungen und kommentiert diese Vorgänge. In der<br />

Regel nimmt Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Stellung.<br />

z Im ersten Quartal 2019 hatte sich für<br />

den Großhandel ein nominales Wachstum<br />

von durchschnittlich 4,0 % und<br />

real von 2,5 % ergeben. Sowohl der<br />

Produktionsverbindungshandel als<br />

Frühindikator für Industrieproduktion<br />

und Export als auch der Großhandel<br />

mit Konsumgütern bewegten sich<br />

dabei nahezu gleichgerichtet. Zugleich<br />

war diese Veränderung von einer<br />

moderaten Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise<br />

begleitet.<br />

z Unterdessen ist der deutsche Außenhandel<br />

schwungvoll in den Sommer<br />

gestartet. Sowohl Exporte als auch<br />

Importe hatten sich im Mai prächtig<br />

entwickelt. Das gute Ergebnis wird<br />

allerdings überschattet von der anhaltend<br />

negativen Entwicklung bei den<br />

Auftragseingängen. Laut Statistischem<br />

Bundesamt wurden im Mai Waren im<br />

Wert von 113,9 Mrd. € exportiert.<br />

Damit sind die Exporte im Vorjahresvergleich<br />

um 4,5 % gestiegen. Die deutschen<br />

Importe sind allerdings mit<br />

einem Warenwert von 93,4 Mrd.€<br />

leicht stärker gestiegen, im Vorjahresvergleich<br />

um 4,9 %. Die Außenhandelsbilanz<br />

schloss damit mit einem<br />

Überschuss von 20,6 Mrd. € ab.<br />

z Für den Dienstleistungssektor in<br />

Deutschland scheint es dagegen ungebrochen<br />

aufwärts zu gehen. Die<br />

Umsätze im Dienstleistungssektor<br />

lagen nach den Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes im ersten Quartal<br />

2019 um 3,5 % höher als im entsprechenden<br />

Vorjahresquartal. Dabei weist<br />

insbesondere der Bereich Verkehr<br />

und Lagerei einen kontinuierlichen<br />

Anstieg auf. Im Jahresverlauf sind die<br />

Umsätze um 4,1 % angestiegen. Informations-<br />

und Kommunikationsdienstleistungen<br />

lagen dagegen 1,4 % unter<br />

dem Vorquartal, aber um 3,2 % über<br />

dem Vorjahresquartal. Die Beschäfti-<br />

Quelle: BGA<br />

Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes<br />

Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen.<br />

gung nahm im Dienstleistungssektor<br />

im Vorjahresvergleich um 1,8 % zu.<br />

Kommentare<br />

„Der Großhandel befindet sich im<br />

Frühjahr 2019 in einem konjunkturellen<br />

Wechselbad. Die Umsatzentwicklung<br />

ist von einem ausgeprägten<br />

Auf und Ab geprägt. Nach zwei erfreulichen<br />

Monaten dank einiger Nachhol-<br />

und Sondereffekte hat die wirtschaftliche<br />

Entwicklung deutlich<br />

Federn gelassen und auch für die<br />

nächsten Monate rechnen wir nicht<br />

mit einem Wiedererstarken.“<br />

Zum Außenhandel: „Es ist damit<br />

zu rechnen, dass die konjunkturelle<br />

Abkühlung Fahrt aufnehmen wird. …<br />

Auch die politische Situation in der<br />

Welt ist alles andere als stabil.“<br />

„Dienstleistungen entwickeln sich<br />

zu einem immer wichtigeren Konjunkturmotor<br />

der deutschen Wirtschaft.<br />

Ihr Erfolg ist aber kein<br />

Selbstläufer, sondern auch Dienstleistungsunternehmen<br />

brauchen ein solides<br />

Umfeld und attraktive Rahmenbedingungen.“<br />

2<br />

Pkw-Markt im ersten Halbjahr mit<br />

leichtem Plus<br />

Höchstes Niveau<br />

Der deutsche Pkw-Markt hat im ersten<br />

Halbjahr 2019 nochmals leicht zugelegt. Die<br />

Zahl der Neuzulassungen stieg laut Kraftfahrtbundesamt<br />

um 0,5 % auf 1,85 Mio. Einheiten.<br />

Damit lag der Pkw-Markt auf dem höchsten<br />

Niveau seit 2009, teilte der Verband der Internationalen<br />

Kraftfahrzeughersteller (VDIK) Anfang<br />

Juli mit.<br />

Die internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

wuchsen mit plus 2,1 % klar stärker als der<br />

Gesamtmarkt: 718.600 Pkw von internationalen<br />

Marken wurden zugelassen. Der Marktanteil der<br />

VDIK-Mitglieder stieg in den ersten sechs Monaten<br />

2019 auf nun 38,9 % (Vorjahr 38,3 %). Seit<br />

2015 kletterte der Marktanteil um gut 3 Prozentpunkte.<br />

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: „Die<br />

Halbjahresbilanz für den deutschen Pkw-Markt<br />

ist sehr positiv. Nach mehreren Wachstumsjahren<br />

hat der Markt ein sehr hohes Level erreicht –<br />

und trotzdem weiter zugelegt. Für das Gesamtjahr<br />

erwarten wir eine Fortsetzung der positiven<br />

Marktentwicklung.“<br />

Im Juni war es erwartungsgemäß zu einem Rückgang<br />

der Neuzulassungen gekommen. Es wurden<br />

325.200 Pkw neu registriert, das entspricht<br />

einem Minus von 4,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Der Juni 2019 hatte allerdings 2,7<br />

Arbeitstage weniger als der Vorjahresmonat.<br />

Deutliche Steigerungsraten verzeichneten die<br />

alternativen Antriebe. Der VDIK rechnet für das<br />

erste Halbjahr mit rund 48.000 neu zugelassen<br />

Elektrofahrzeugen, das ist ein Zuwachs von ca.<br />

41 %. Darunter waren etwa 30.000 Pkw mit batterieelektrischem<br />

Antrieb (plus 74 %). Außerdem<br />

wurden rund 18.000 Plug-In-Hybride neu zugelassen,<br />

in diesem Bereich betrug der Zuwachs<br />

ca. 8 %.<br />

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel erklärte: „Der<br />

Markt für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben<br />

gewinnt weiter an Fahrt. Dennoch ist die Dynamik<br />

bisher noch nicht ausreichend. Deswegen<br />

braucht der deutsche Kraftfahrzeugmarkt weitere<br />

Anreize für die Verbreitung alternativer<br />

Antriebe.“<br />

Der Markt für Diesel-Pkw erholte sich leicht. Mit<br />

608.800 Zulassungen wird in den ersten sechs<br />

Monaten 2019 ein Plus von 3,1 % gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum 2018 erreicht. Rund<br />

75 % dieser Fahrzeuge erfüllten bereits den<br />

neuen Abgasstandard Euro6d-Temp, der erst im<br />

September verpflichtend wird.<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Revision der Prognose<br />

Deutscher Maschinenbau<br />

erwartet ein Minus<br />

Die Auftragslage und die reale Produktion im deutschen Maschinenbau sowie die damit erzielten Umsätze haben sich in<br />

den ersten Monaten des laufenden Jahres „sehr deutlich“ abgeschwächt – und der Blick nach vorn verheißt derzeit keine<br />

Besserung. „Deshalb ist eine Revision unserer Prognose unumgänglich, wir rechnen 2019 nun mit einem realen Minus der<br />

Produktion von 2 %. Dies sagte Carl Martin Welcker Anfang Juli in einem Pressegespräch. Er ist Präsident im Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).<br />

So hatten beispielsweise die Auftragseingänge<br />

im Maschinenbau zuletzt auch im April enttäuscht: Im<br />

Vergleich zum Vorjahr sanken sie um real 11 %. Das<br />

war der fünfte Monatsrückgang in Folge. Für diesen<br />

Rückgang sorgten sowohl ein schwaches Inlandsgeschäft<br />

(minus 15 %) als auch fehlende Auslandsorders (minus<br />

9 %).<br />

„Angesichts der bis zuletzt rückläufigen Konjunktur-Frühindikatoren<br />

sowie der ständigen Störungen aus<br />

dem politischen Umfeld überrascht das Ergebnis nicht<br />

wirklich“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph<br />

Wiechers. „Die anhaltenden Handelsstreitigkeiten der<br />

großen Wirtschaftsblöcke, aber auch viele regionale<br />

politische Krisen sorgen dafür, dass die Investoren verunsichert<br />

sind und sich mit neuen Bestellungen zurückhalten.“<br />

Aus dem Euroraum kamen im April 6 % weniger<br />

Aufträge, die Nicht-Euro-Länder lagen um 10 % unter<br />

dem Vorjahreswert. Im Drei-Monats-Vergleich Februar<br />

bis April 2019 rangierten die Bestellungen insgesamt<br />

um real 10 % unter dem Vorjahreswert. Während die<br />

Inlandsorders um 10 % sanken, gingen die Auftragseingänge<br />

aus dem Ausland um 11 % zurück. Die Bestellungen<br />

aus dem Euro-Raum gaben um 8 % nach, aus<br />

den Nicht-Euro-Ländern kamen 12 % weniger Aufträge.<br />

Einen weiteren Aspekt bringt die Deutsche Maschinenbauproduktion<br />

ein. Die reale Produktion hat ihr<br />

Vorjahresniveau im ersten Quartal um 0,5 % verfehlt.<br />

Konjunkturdaten des deutschen Maschinenbaus<br />

Bezeichnung Zeitraum Einheit 2018 2019 %-Änderung 2019/2018<br />

nominal real<br />

Umsatz Jan.-März Mrd. EUR 53,0 54,8 3,3 1,5<br />

Produktion (vorläufig) Jan.-März Index -0,5<br />

Export Jan.-März Mrd. EUR 42,9 43,8 2,1 0,5<br />

Import Jan.-März Mrd. EUR 18,4 19,1 3,5 1,9<br />

Auftragseingang<br />

Index<br />

Gesamt Jan.-April -9 -10<br />

Inland Jan.-April -7 -9<br />

Ausland Jan.-April -9 -11<br />

EURO-Partnerländer Jan.-April -9 -12<br />

Nicht-EURO-Länder Jan.-April -9 -10<br />

Beschäftigte März 1.000 1.041 1.068 2,6<br />

Kapazitätsauslastung April Prozent 90,3 87,4<br />

Maschinenpreise<br />

Index<br />

Erzeugerpreise April 1,7<br />

Ausfuhrpreise April 1,7<br />

Einfuhrpreise April 1,8<br />

Selbst wenn noch Korrekturen (nach oben) anstehen,<br />

dürfte die Herstellung im ersten Quartal kaum über<br />

eine schwarze Null hinausgekommen sein.<br />

Bei den Umsätzen sieht es nach Angaben des VDMA<br />

etwas besser aus; der Maschinenbau konnte sein Vorjahresniveau<br />

preisbereinigt um 1,5 % übertreffen. 2<br />

Quelle: VDM<br />

Basiseffekt<br />

Rückläufige Zahlen in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />

Der Auftragseingang der deutschen<br />

Werkzeugmaschinenindustrie ist im I. Quartal<br />

2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 21 % gesunken. Dabei gingen die<br />

Bestellungen aus dem Inland um 10 %<br />

zurück; die Auslandsorders verloren 27 %.<br />

Das hat der VDW mitgeteilt, auf den Basiseffekt<br />

verwiesen sowie dennoch 1 % Produktionszuwachs<br />

für 2019 prognostiziert.<br />

„Diese Minusraten sind nicht zuletzt auf eine<br />

extrem starke erste Jahreshälfte 2018<br />

zurückzuführen“, kommentierte Dr. Wilfried<br />

Schäfer, Geschäftsführer des Vereins Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken (VDW),<br />

im Mai. Dieser Basiseffekt werde im zweiten<br />

Halbjahr 2019 deutlich abnehmen. „Dennoch<br />

ist die Abkühlung der Weltwirtschaft<br />

nun endgültig auch in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

angekommen.“<br />

Ursachen für die rückläufige Entwicklung<br />

seien schnell genannt: Politisch verursachte<br />

Störungen im Welthandel, Wachstumsschwäche<br />

in China, strukturelle Schwächen<br />

beim größten Abnehmer Automobilindustrie<br />

und der Einbruch in der Halbleiterbranche.<br />

„Die internationale Automobilindustrie hatte<br />

ihre Anlageinvestitionen bereits 2018 auf<br />

weniger als 4 % gegenüber dem Vorjahr halbiert<br />

und dürfte 2019 noch unter diesem<br />

Niveau planen“, erläuterte Schäfer.<br />

Erstmals seit Mitte 2014 lagen die Bestellungen<br />

von Werkzeugmaschinen wieder unterhalb<br />

des Umsatzes. Der konnte in den ersten<br />

drei Monaten 2019 noch 6 % zulegen.<br />

„Viele Unternehmen stützen sich derzeit auf<br />

den Auftragsbestand aus dem vorangegangenen<br />

Boom ab“, sagte Schäfer.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

33


Konjunktur<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Juni 2019<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

-70<br />

Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Jan. 18 Jan. 19 Jan. 20<br />

Geschäfte der deutschen Zulieferindustrie<br />

Klima unter Druck<br />

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie steht unverändert<br />

unter Druck. Allerdings konzentriert sich dies auf die Bewertung<br />

der aktuellen Lage, die sich pessimistischer zeigte. Dennoch darf<br />

nicht übersehen werden, dass der Saldo der Lageeinschätzungen<br />

weiterhin positiv ist. Das hat die ArGeZ Anfang Juli mitgeteilt.<br />

Die Erwartungen mit Blick auf<br />

die kommenden sechs Monate hatten<br />

sich nämlich im Vergleich zum Jahresbeginn<br />

überraschend optimistisch<br />

gezeigt und sich gegenüber dem Mai<br />

lediglich geringfügig abgeschwächt. Die<br />

realen Auftragseingangs-, Export- und<br />

Produktionsdaten sowie die Probleme<br />

im Automobilsektor dämpften die Stim-<br />

mung der Zulieferer aber erheblich,<br />

so die ArGeZ. Auch die Abschwächung<br />

des Welthandels sowie der zunehmende<br />

Protektionismus und die Aussicht<br />

auf einen womöglich harten Brexit<br />

seien prägend.<br />

Dieser Geschäftsklimaindex<br />

Zulieferindustrie wird von der<br />

Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ifo-Institut, München, ermittelt.<br />

Er beruht auf der Befragung von rund<br />

600 Unternehmen und deckt die in<br />

der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie,<br />

Kunststoffverarbeitung,<br />

Stahl- und Metallverarbeitung,<br />

NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />

sowie Technische Textilien<br />

ab.<br />

Die ArGeZ ist eine Interessengemeinschaft,<br />

die rund 9.000 – vornehmlich<br />

mittelständisch geprägte<br />

– Zulieferunternehmen mit rund<br />

einer Million Beschäftigte und einem<br />

Umsatzvolumen von 218 Mrd. € vertritt.<br />

Sie wird von sieben Wirtschaftsverbänden<br />

getragen:<br />

z WirtschaftsVereinigung Metalle<br />

e.V., Berlin<br />

z Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

e.V. (BDG), Düsseldorf<br />

z Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />

e.V., Düsseldorf<br />

z Wirtschaftsverband der deutschen<br />

Kautschukindustrie e.V. (wdk),<br />

Frankfurt a.M.<br />

z Gesamtverband Kunststoffverarbeitende<br />

Industrie e.V. (GKV),<br />

Frankfurt a.M.<br />

z WSM Wirtschaftsverband Stahlund<br />

Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen<br />

z Industrieverband Veredlung-Garne-<br />

Gewebe- Technische Textilien,<br />

Frankfurt. 2<br />

Weltstahlzahlen<br />

Die World Steel Association hat im<br />

Juni die Ausgabe 2019 mit den relevanten<br />

Weltstahlzahlen veröffentlicht.<br />

Worldsteel will damit einen aktuellen<br />

Überblick zu den Aktivitäten der global<br />

tätigen Branche bieten. Die entsprechenden<br />

Zahlen betreffen die<br />

Rohstahlproduktionen ebenso wie<br />

Handelsströme oder die Verwendungsbereiche<br />

für dieses Werkstoff.<br />

[ Info]<br />

steel@worldsteel.org<br />

die globale Rohstahlproduktion von 1950 bis 2018<br />

Angaben in Millionen tonnen<br />

1 808<br />

1 433<br />

1 148<br />

850<br />

717 770<br />

595<br />

347<br />

189<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2010 2018<br />

Quelle: worldsteel<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

nominal<br />

Auftragseingang<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

nominal<br />

Wachstum und Fleiß<br />

Stein auf Stein<br />

+15,7% +17,1%<br />

April 2019<br />

Die deutsche Bauindustrie befindet sich weiter auf Wachstumskurs. So gibt es für die<br />

Marktbeteiligten dieser Branche auch in Zukunft viel zu tun. Einer der Gründe dafür ist,<br />

dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen noch immer hinter dem Bedarf zurückbleibt<br />

und die Entwicklung der Wohnungsbaugenehmigungen enttäuschend verläuft.<br />

Quelle: HDB<br />

Jan.-April 2019<br />

Die deutsche<br />

Baukonjunktur im<br />

I. Quartal 2019.<br />

Quelle: HDB<br />

Es entspricht den gegenwärtigen<br />

gesellschaftspolitischen Diskussionen,<br />

dass in der gesamten Baubranche verstärkt<br />

auf den Wohnungsbau geschaut<br />

wird.<br />

Gesamte Baubranche<br />

„Das vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte<br />

reale Bruttoinlandsprodukt<br />

legte im ersten Quartal gegenüber dem<br />

Vorjahr um 0,6 % zu, ohne die Bauinvestitionen<br />

waren es nur 0,3 %.“ Mit<br />

diesen Worten kommentierte der<br />

Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

(HDB), Dieter Babiel, die in der neuesten<br />

Ausgabe des Aktuellen Zahlenbildes<br />

veröffentlichten Konjunkturindikatoren<br />

für die Bauwirtschaft.<br />

Demnach hätten die Betriebe des<br />

Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr<br />

Beschäftigten für das erste Quartal<br />

im Vergleich zum entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus<br />

von nominal 17,8 % gemeldet (real:<br />

+ 11,1 %). Der Umsatz erreichte damit<br />

einen neuen Rekord: Der Wert sei mit<br />

16 Mrd. € der höchste im ersten Quartal<br />

seit 1995 gewesen.<br />

„Wir sind auch für die kommenden<br />

Monate optimistisch“, ergänzte Babiel.<br />

Die Reichweite der Auftragsbestände<br />

lag im April bei 4,3 Monaten und damit<br />

auf einem historisch hohen Wert. Sorgen<br />

bereiteten zurzeit die anhaltend<br />

steigenden Rohstoffpreise.Die Unternehmen<br />

im Bauhauptgewerbe hatten<br />

die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden<br />

im März gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

wiederum deutlich erhöht, nämlich<br />

um gut 12 %, und das bei gleicher<br />

Anzahl von Werktagen. „Wir bewerten<br />

das erste Quartal nicht über, haben<br />

aber bereits eine hohe Schlagzahl<br />

erreicht. Die Bauunternehmen sind mit<br />

hohem Einsatz an der Auftragsabwicklung<br />

in allen Bausparten unterwegs“.<br />

So die Einschätzung von Felix Pakleppa,<br />

Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />

Deutsches Baugewerbe.<br />

Nach den aktuellen Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes zum Bauhauptgewerbe<br />

im März 2019 haben die<br />

Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten<br />

den Umsatz im ersten Quartal<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

nominal um 17,8 % (real ca. 11 %)<br />

erhöht.Um für Arbeitskräfte attraktiver<br />

zu sein, hatte die Branche auch die<br />

Mindestlöhne um 4 % und die Facharbeiterlöhne<br />

um ca. 6 % erhöht. Angesichts<br />

der hohen Nachfrage gelingt es<br />

den Bauunternehmern besser, Risiken<br />

des Baugeschäftes und die Entwicklung<br />

der Einstandskosten adäquat an den<br />

Markt zu geben.<br />

Wohnungsbau<br />

Wichtige konjunkturelle Steuerungsgrößen<br />

sind im Wohnungsbau die<br />

Bedarfe und die erteilten Genehmigungen:<br />

z Mit insgesamt 286.000 fertiggestellten<br />

Wohnungen in 2018 hat sich der<br />

Aufwärtstrend der Vorjahre fortgesetzt.<br />

Die politische Zielvorgabe von<br />

jährlich 375.000 Wohnungen wird<br />

jedoch weiterhin nicht erreicht. Mit<br />

diesen Fakten argumentiert Dieter<br />

Babiel in diesen Zusammenhängen<br />

die Be kanntgabe der Zahlen durch<br />

das Statistische Bundesamt. Das<br />

unbefriedigende Ergebnis sei überwiegend<br />

auf die Personalknappheit<br />

im Ausbaugewerbe zurückzuführen,<br />

das – anders als die Bauindustrie –<br />

nur in geringem Umfang auf den<br />

europäischen Bauarbeitsmarkt<br />

zurück greifen könne. Auch die ungenügende<br />

Bereitstellung von Bauland<br />

wirke bremsend.<br />

z In diesen Zusammenhängen zeigt<br />

sich die Branche von der Entwicklung<br />

der Wohnungsbaugenehmigungen<br />

im ersten Quartal diesen Jahres<br />

enttäuscht. Der gute Start im Januar<br />

habe sich leider nicht fortgesetzt.<br />

Insbesondere die Genehmigungen<br />

von neuen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

seien zurückgegangen.<br />

Nach Angaben des Statistischen<br />

ist im ersten Quartal der Neu- und<br />

Umbau von insgesamt 75.600 Wohnungen<br />

genehmigt worden – 2,8 %<br />

bzw. 2.200 weniger als im vergleichbaren<br />

Vorjahreszeitraum. Der Rückgang<br />

ist überwiegend auf den<br />

Neubau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

zurückzuführen,<br />

welcher um 4,4 % unter dem Vorjahresniveau<br />

liegt. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

35


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Die Branche<br />

schnallt den Gürtel etwas enger<br />

Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den<br />

meisten Monaten eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die weltweiten Konjunktur -<br />

erwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskonflikte und die immer<br />

noch ungeklärten Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Sorgen bereitet die Situation bei<br />

den Automobilherstellern. Die deutschen Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die<br />

Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,<br />

weiterhin gut beschäftigt sind, ist die Stahlnachfrage geringer als im vergangenen Jahr.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Mai 2019 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />

recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />

Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />

Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge<br />

erreicht. Bei Rohren wurden sogar<br />

deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />

Das Jahr 2019 ist für die deutsche<br />

Stahldistribution mengenmäßig etwas<br />

schwächer gestartet. Insgesamt wurden<br />

im Januar etwas über 950.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse, im Februar<br />

908.000 t und im März knapp<br />

930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief<br />

der April. Der Lagerabsatz betrug<br />

931.000 t. Vergleichsweise gut zeigte<br />

sich der Mai. 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

wurden ausgeliefert.<br />

Insgesamt wurden in den ersten fünf<br />

Monaten des laufenden Jahres 2,9 %<br />

weniger Menge als im Vorjahreszeitraum<br />

abgesetzt. Besonders der Absatz<br />

von Flachprodukten zeigte sich schwächer.<br />

Lagerbestand<br />

Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />

im Sommer erreicht.<br />

Ende Juli 2018 wurden 2,56 Mio. t<br />

Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte<br />

dann ein deutlicher Bestandsabbau<br />

ein. Im Dezember beliefen sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf 2,22<br />

Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um knapp 5 % höher.<br />

Zwischen Januar und März 2019<br />

erfolgte der übliche Lageraufbau. Im<br />

April und Mai wurden nur noch<br />

geringe Mengen aufgebaut. Ende Mai<br />

wurden 2,48 Mio. t Bestand gemeldet.<br />

Das sind 3,4 % mehr als Ende Mai<br />

2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />

im Mai 2019 bei 2,6 Monaten bzw. 78<br />

Tagen. Dies sind knapp 3 % mehr als<br />

im Vorjahresmonat (vgl. Abbildung<br />

1). Auch im Schnitt der ersten fünf<br />

Monate 2019 lag die Lagerreichweite<br />

bei 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen. Damit<br />

war auch sie etwas höher als in den<br />

Monaten Januar bis Mai 2018.<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />

recht starke Preisanstieg, der<br />

im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden<br />

Monaten des Jahres 2018 konnten<br />

bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />

festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai 2018<br />

gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten<br />

Juni bis September waren die<br />

Preise bei fast allen Produkten wieder<br />

im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember zeigten sich<br />

im vergangenen Jahr uneinheitlich.<br />

Mitunter wurden auch sinkende Preise<br />

beobachtet. Auch im Januar und Februar<br />

2019 wurde tendenziell von fallenden<br />

Verkaufspreisen berichtet. Im<br />

März konnten teilweise auch wieder<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Im April und Mai war die Tendenz bei<br />

nahezu allen Produkten rückläufig<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

89<br />

Ø<br />

2015<br />

101<br />

97<br />

90 93<br />

95 100<br />

101<br />

94<br />

96<br />

90<br />

78 78 75 81 78<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Mai<br />

2018<br />

Juni<br />

2018<br />

Juli<br />

2018<br />

Aug.<br />

2018<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

Sep.<br />

2018<br />

Okt.<br />

2018<br />

Nov.<br />

2018<br />

55<br />

Dez.<br />

2018<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

95<br />

91 93 93 93<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Jan. Feb. März April Mai<br />

2019 2019 2019 2019 2019<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

96<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

37


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Zuwächse bei Walzstahlfertigerzeugnissen und Rohren, Rückgänge bei Rohrverbindungen<br />

Abnehmergruppenanalyse 2018<br />

Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen des Stahlhandels<br />

im vergangenen Jahr. Dabei wird zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

geschaut, bevor wir die einzelnen Produkte detailliert analysieren.<br />

Basis der folgenden Auswertungen<br />

sind die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland, die seit<br />

Anfang 2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />

wird. Der nahezu identische<br />

Kreis der beteiligten Unternehmen und<br />

zusätzliche Berechnungsmethoden<br />

ermöglichen hierbei eine absolute Vergleichbarkeit<br />

mit den Zahlen, die bis<br />

Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />

erhoben wurden.<br />

Als Ergebnis kann festgehalten<br />

werden, dass die Lagerabsätze des<br />

Stahlhandels in den Jahren 2010 und<br />

2011 zugelegt und dann 2012 und<br />

2013 wieder nachgegeben haben. In<br />

2014 konnte ein leichtes Absatzplus<br />

verzeichnet werden. 2015 waren die<br />

Mengen dann wieder rückläufig. 2016<br />

konnte sich der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

etwas erholen,<br />

bei Rohren und Rohrverbindungen<br />

wurden leichte Rückgänge festgestellt.<br />

2017 konnte sich der positive Trend<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />

auch der Absatz von Rohren<br />

war leicht aufwärts gerichtet. Bei Rohrverbindungen<br />

wurde hingegen deutlich<br />

weniger Menge als in den Vorjahren<br />

abgesetzt. 2018 konnten alle Produkt-<br />

gruppen zulegen. Dabei war der<br />

Zuwachs bei Rohren und Rohrverbindungen<br />

stärker als bei Walzstahlfertigerzeugnissen.<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

Im Jahr 2018 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution 11,2 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Dies ist ein Plus von 1,4 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Zuwächse konnten dabei<br />

in den ersten drei Quartalen erzielt<br />

werden. Im vierten Quartal lagen die<br />

Lagerabsätze auf Vorjahresniveau.<br />

Die stärksten Monate waren der Juni,<br />

der Juli und der Oktober mit über<br />

1 Mio. t.<br />

Zum Jahreswechsel 2017/18 wurden<br />

von der deutschen Stahldistribution<br />

2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Im Januar, Februar<br />

und März 2018 fand ein spürbarer<br />

Lageraufbau statt. Ende März wurde<br />

ein Bestand von 2,53 Mio. t gemeldet.<br />

Danach erfolgte ein kurzzeitiger<br />

Bestandsabbau. Im Juli wurde mit 2,56<br />

Mio. t der Jahreshöchstbestand erreicht.<br />

Bis einschließlich Oktober lagen die<br />

Bestände über 2,5 Mio. t. Im November<br />

und Dezember wurden die Läger dann<br />

spürbar heruntergefahren. Ende<br />

Dezember 2018 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution Lagerbestände<br />

in Höhe von 2,22 Mio. t gemeldet. Dies<br />

sind 4,9 % mehr als zum Jahresende<br />

2017 bevorratet wurden. (Abb. 1).<br />

Bei den einzelnen Produkten<br />

konnte der Betonstahl wie schon in<br />

den Vorjahren einen Zuwachs verzeichnen.<br />

Dieser fiel mit einem Plus von<br />

0,6 % jedoch eher moderat aus. Zulegen<br />

konnten ebenfalls Formstahl und Breitflanschträger<br />

(+1,5%), Bandblech<br />

(+1,3 %) und besonders Oberflächenveredelte<br />

Bleche (+4,8 %). Bei den anderen<br />

Produktgruppen wurde weniger<br />

Tonnage als im Jahr 2017 abgesetzt.<br />

Bei Quartoblechen wurde das Vorjahresniveau<br />

erreicht (Abb. 2).<br />

Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />

nach Bundesländergruppen ragt<br />

historisch die Bedeutung Nordrhein-<br />

Westfalens heraus. Knapp 48 % der<br />

Lagerabgänge fanden an Standorten<br />

des einwohnerstärksten deutschen<br />

Bundeslandes statt. Dies bedeutet<br />

jedoch nicht, dass jede einzelne Tonne<br />

hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />

verarbeitet wurde, vielmehr ist der<br />

hohe Anteil durch die Tatsache begrün-<br />

q<br />

Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

12<br />

11,3 11,0<br />

10,7<br />

10 9,8<br />

10,8<br />

11,0<br />

11,2<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

2,0<br />

2,3<br />

2,3<br />

2,1<br />

2,2<br />

2,1<br />

2,2<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

39


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2017 und 2018 Abb. 2<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

3,0<br />

2,79<br />

2,92<br />

2,5<br />

2,0<br />

2,23<br />

1,5<br />

1,0<br />

1,45<br />

1,10<br />

0,9<br />

1,45<br />

1,26<br />

0,98<br />

1,07 1,13 1,26 1,07 1,18 1,43<br />

1,11<br />

1,09 1,10<br />

1,40<br />

1,27<br />

1,07 1,20<br />

1,15<br />

0,5<br />

0<br />

0,47<br />

2003 2017<br />

2018<br />

Angaben in Prozent<br />

4,8<br />

14,7<br />

10,1 9,7<br />

10,2 9,7<br />

22,7<br />

10,2<br />

9,8<br />

2003<br />

11,1<br />

25,3<br />

2017<br />

11,4<br />

26,1<br />

2018<br />

11,3<br />

12,9<br />

10,0<br />

14,8<br />

9,1<br />

12,9<br />

10,7<br />

9,7<br />

12,5<br />

10,7<br />

9,6<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2018 Abb. 3<br />

Angaben in Prozent<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

15,42<br />

9,64<br />

1,03 Berlin/Brandenburg<br />

3,72 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

8,07<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

4,77<br />

2015<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

9,60<br />

47,75<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen in Prozent Abb. 4<br />

0,30<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,24<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,12<br />

0,08<br />

0,15<br />

0,17<br />

0,15 0,14<br />

0,11<br />

0,20<br />

0,20 0,20<br />

0,19<br />

0,16<br />

0,15<br />

0,11<br />

0,21<br />

0,19<br />

0,16 0,16 0,17<br />

0,11<br />

0,05<br />

0<br />

1998 2003 2017 2018<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

q det, dass in der Region Rhein-Ruhr<br />

überdurchschnittlich viele Zentralläger<br />

und Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />

die ebenso Verbraucher außerhalb der<br />

Landesgrenzen bedienen und im Händler-Händler-Geschäft<br />

eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Mit deutlichem Abstand<br />

folgen Baden-Württemberg mit rund<br />

15 % und Bayern sowie Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

mit knapp 10 %.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren hat es<br />

hier keine allzu großen Veränderungen<br />

gegeben (Abb. 3).<br />

Betrachtet man die Lieferanteile<br />

nach Kundengruppen, stellt man fest,<br />

dass auch hier im Vergleich zu 2017<br />

keine größeren Veränderungen stattgefunden<br />

haben. Der Fahrzeugbau und<br />

seine Zulieferer waren auch 2018 mit<br />

21 % die größte Abnehmerbranche des<br />

deutschen Stahlhandels. Es folgt der<br />

Stahlbau mit 19 %. Der dritte Rang geht<br />

an die Bauindustrie. Die Eisen, Blech,<br />

und Metall verarbeitende Industrie q<br />

Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />

Die neueste Generation der Richtschneideund<br />

Biegemaschinen ist:<br />

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Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,45<br />

0,31<br />

n Absatz<br />

n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

Bayern<br />

19,55<br />

8,28<br />

11,35<br />

2,57<br />

7,40<br />

36,54<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau<br />

10,21<br />

3,50<br />

1,15<br />

Sonstiges<br />

6,43<br />

12,87<br />

0,18<br />

9,65<br />

1,16<br />

0,18<br />

1,10<br />

0,17<br />

5,49<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2018 (Angaben in Prozent)<br />

57,34<br />

1,09<br />

0,17<br />

Stahlbau<br />

1,07<br />

0,17<br />

1,09<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Berlin/Brandenburg<br />

8,83<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,17<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

q (EBM) und der Maschinenbau liegen<br />

mit jeweils 16 % knapp dahinter. Trotz<br />

der jüngst boomenden Entwicklung der<br />

baunahen Abnehmerbranchen stellt<br />

man im langjährigen Vergleich fest,<br />

dass die Bauwirtschaft und der Stahlbau<br />

an Menge eingebüßt haben und insbesondere<br />

EBM sowie der Fahrzeugbau<br />

mit seinen Zulieferern ihre prozentualen<br />

Anteile steigern konnten (Abb. 4).<br />

Formstahl und Breitflanschträger<br />

Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />

Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />

1,09 Mio. t abgesetzt. Das ist ein<br />

Plus von 1,5 % gegenüber 2017. Damit<br />

konnte die seit einigen Jahren spürbare<br />

Entwicklung rückläufiger Absätze in<br />

diesem Produktsegment (zumindest<br />

vorerst) gestoppt werden. Im Vergleich<br />

zu früheren Jahren ist das 2018 erzielte<br />

Volumen jedoch trotzdem niedrig. Es<br />

ist davon auszugehen, dass größere<br />

Mengen aus im Ausland ansässigen<br />

Lägern den deutschen Markt versorgt<br />

haben. Diese Lieferungen fließen nicht<br />

in die deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />

kann angenommen werden, dass<br />

verstärkt zu Konstruktionen verarbeitete<br />

Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />

von lagerhaltenden Händlern verlassen.<br />

Diese Volumina werden ebenfalls<br />

nicht in die Stahlhandelsstatistik<br />

gemeldet.<br />

Seit 2011 bewegen sich die Lagerbestände<br />

bei Trägern auf einem niedrigen<br />

Niveau. Zum Stichtag 31. Dezember<br />

2018 wurden bundesweit 172.074 t<br />

Lagerbestand gemeldet. Dies sind 1,4 %<br />

weniger als Ende Dezember 2017<br />

(Abb. 5).<br />

Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />

dieser Produktgruppe findet<br />

in Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />

folgt Baden-Württemberg mit<br />

knapp 20 % vor Bayern mit gut 11 %<br />

(Abb. 6).<br />

Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />

beim Lagerabsatz von Trägern<br />

im Jahr 2018 rund 57 % auf die Abnehmergruppe<br />

Stahlbau. Annähernd 13 %<br />

der Lieferungen richteten sich an den<br />

Maschinenbau. Es folgt die Eisen, Blech<br />

und Metall verarbeitende Industrie mit<br />

rund 10 % (Abb. 7).<br />

Stabstahl<br />

Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />

bis 2012 war der Lagerabsatz von Stab- q<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,09<br />

1,28<br />

1,27<br />

1,21<br />

1,15<br />

1,13<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,32<br />

0,45<br />

0,43<br />

0,42<br />

0,44<br />

0,40<br />

0,43<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />

Stabstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

1,48<br />

8,82 5,06<br />

Berlin/Brandenburg<br />

8,26<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

20,03<br />

4,39<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

6,42<br />

45,54<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />

Stabstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />

50<br />

42,66<br />

39,89<br />

40<br />

38,54<br />

30,06<br />

30<br />

25,41<br />

23,93<br />

20<br />

14,44<br />

11,42<br />

12,82<br />

13,69<br />

10<br />

8,86<br />

5,64<br />

7,11<br />

6,85<br />

4,68<br />

5,36 5,51<br />

3,15<br />

0<br />

allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

43


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,20<br />

1,11<br />

1,07<br />

1,00<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

1,13<br />

1,26<br />

1,27<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,16<br />

0,19<br />

0,17<br />

0,19<br />

0,19<br />

0,22<br />

0,21<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />

Betonstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

19,59<br />

23,04<br />

0,21 Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

1,92<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

10,55<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

2,30<br />

26,94<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

15,47<br />

q stahl in den Jahren 2013 bis 2017 rückläufig.<br />

Dieser Trend setzte sich auch<br />

2018 fort. Der Absatz fiel um 2,6 % auf<br />

1,10 Mio. t.<br />

Der Lagerbestand erreichte im Juli<br />

mit 482.000 t seinen Höchststand.<br />

Danach erfolgte ein kontinuierlicher<br />

Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />

429.378 t gemeldet. Dies sind<br />

5,6 % mehr als im Dezember 2017<br />

(Abb. 8).<br />

Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />

Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />

in Nordrhein-Westfalen deutlich. Rund<br />

45 % aller Lieferungen stammen aus<br />

Lägern des einwohnerstärksten Bundeslandes.<br />

Es folgt Baden-Württemberg<br />

mit 20 % (Abb. 9).<br />

Bei unseren Erhebungen fällt unter<br />

den Begriff des Stabstahls sowohl der<br />

Stabstahl der Gütegruppe der allgemeinen<br />

Baustähle als auch der Qualitätsstabstahl.<br />

Nach Erhebungen der<br />

BDS-Lagerabsatzmeldung für das Jahr<br />

2018 wurden gut 38 % des Gesamtabsatzes<br />

an Stabstahl an den Maschinenbau<br />

geliefert. Es folgt der Stahlbau mit<br />

30 %. Beim Qualitätsstabstahl ist der<br />

Lieferanteil an den Maschinenbau mit<br />

fast 43 % noch höher. Zulegen konnte<br />

hier im Laufe der letzten Jahre der<br />

Fahrzeugbau, der über 25 % erreichte.<br />

Folgender Trend im Verhältnis des<br />

Lagerabsatzes von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />

ist festzustellen: Lag der<br />

Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />

Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />

Stabstahl Anfang der 1990er Jahre bei<br />

16 %, beläuft er sich mittlerweile auf<br />

deutlich über ein Drittel (Abb. 10).<br />

Betonstahl<br />

Betonstahl konnte wie schon in den<br />

Vorjahren auch 2018 Zuwächse beim<br />

Lagerabsatz verzeichnen. Die Bauindustrie<br />

boomt wie seit der Wiedervereinigung<br />

nicht mehr. Vor allem der<br />

Wohnungsbau ist ein starker Mengentreiber.<br />

Aber auch der Wirtschaftsbau<br />

und der öffentliche Bau konnten zulegen.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr knapp 1,27 Mio. t abgesetzt.<br />

Dies ist eine leichte Steigerung von<br />

0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Die Lagerbestände erreichten schon<br />

im März mit knapp 241.000 t den<br />

Höchststand. Am 31. Dezember 2018<br />

wurden 208.336 t gemeldet. Dies sind<br />

knapp 4 % weniger als im Dezember<br />

2017 (Abb. 11).<br />

Knapp 27 % des im Jahr 2018 gelieferten<br />

Betonstahls stammen aus Lägern<br />

in Nordrhein-Westfalen und 23 % aus<br />

Bayern, wo traditionell viele überregional<br />

tätige Biegebetriebe beheimatet<br />

sind. Es folgt Baden-Württemberg mit<br />

knapp 20 % (Abb. 12). Die Hauptkundengruppe<br />

für Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />

Nahezu 100% der Lieferungen<br />

gehen an diese Branche.<br />

Quartoblech<br />

Im vergangenen Jahr wurden von Stahlhandelslägern<br />

in der Bundesrepublik<br />

Deutschland 1,07 Mio. t Quartoblech<br />

(einschließlich Breitflachstahl) abgesetzt.<br />

Dies ist exakt die Tonnage, die<br />

auch schon 2017 verbucht wurde. Im<br />

Vergleich zu 2016 beträgt der Rückgang<br />

jedoch knapp 2 %. Auch in den<br />

Jahren zuvor wurden Mengenrückgänge<br />

festgestellt. Da die Nachfrage in<br />

diesem Produktsegment zumindest in<br />

den letzten beiden Jahren relativ stabil<br />

war, ist anzunehmen, dass die Mengen,<br />

die direkt von Werkslägern und von<br />

nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />

Hafenlägern geliefert wurden, in den<br />

letzten Jahren zugenommen haben.<br />

Im Oktober 2018 wurde mit rund<br />

558.000 t. der Jahreshöchstbestand<br />

erreicht. Danach wurden die Läger<br />

abgebaut. Ende Dezember wurde ein<br />

Bestand von 479.000 t gemeldet. Dies<br />

sind 3,6 % mehr als im Dezember 2017<br />

(Abb. 13).<br />

Auch beim Quartoblech ist die<br />

wichtige Distributionsfunktion der<br />

Stahlhandelsläger in Nordrhein-Westfalen<br />

spürbar. Knapp 47 % des Lagerabsatzes<br />

fanden im letzten Jahr in NRW<br />

statt. Es folgt mit 13 % Baden-Württemberg,<br />

wo viele Maschinenbauer<br />

ansässig sind. Dahinter rangieren Niedersachsen<br />

und Bremen mit fast 12 %.<br />

Dort spielen die Windkraft und –<br />

zumindest traditionell – der Schiffsbau<br />

eine Rolle. (Abb. 14).<br />

Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />

ist mit knapp 31 % der Maschinenbau.<br />

Es folgt der Stahlbau. Gut 22 %<br />

aller Lieferungen gehen an diese<br />

Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />

Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

1,45<br />

0,45<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />

Quartoblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />

Quartoblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstige<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Fahrzeugbau<br />

5,83<br />

4,58<br />

10,73<br />

1,28<br />

13,15<br />

0,49<br />

Bayern<br />

17,15<br />

14,53<br />

8,32<br />

1,30<br />

0,49<br />

22,12<br />

1,22<br />

30,89<br />

0,44<br />

Berlin/Brandenburg<br />

2,55<br />

4,60<br />

46,90<br />

11,93<br />

6,72<br />

1,09<br />

Stahlbau<br />

0,45<br />

Maschinenbau<br />

1,07<br />

0,43<br />

1,07<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,48<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

45


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

0,98<br />

0,15<br />

1,25<br />

0,23<br />

1,30<br />

0,25<br />

1,09<br />

0,20<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />

Bandblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />

Sonstiges<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

17,73<br />

3,56<br />

21,69<br />

18,63<br />

4,76<br />

Bandblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

19,47<br />

12,90<br />

Fahrzeugbau<br />

12,79<br />

6,87<br />

36,42<br />

Stahlbau<br />

29,59<br />

1,15<br />

0,22<br />

Maschinenbau<br />

1,18<br />

0,22<br />

1,20<br />

1,08 Berlin/Brandenburg<br />

5,62 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

8,88 Bremen/Niedersachsen<br />

0,22<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

q Bandblech<br />

Nach sehr deutlichen Rückgängen des<br />

Lagerabsatzes in 2015 konnte 2016,<br />

2017 und 2018 die Produktgruppe<br />

Bandblech wieder Zuwächse verzeichnen.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr rund 1,2 Mio. t ausgeliefert.<br />

Das sind 1,3 % mehr als 2017 abgesetzt<br />

wurden. Im Vergleich zu den Jahren<br />

vor 2015 ist dies jedoch kein sonderlich<br />

guter Absatz. Auch hier ist anzunehmen,<br />

dass die Mengen, die direkt von<br />

Werkslägern und von nicht in der Bundesrepublik<br />

ansässigen Hafenlägern<br />

geliefert wurden, im Vergleich zu früheren<br />

Jahren zugenommen haben.<br />

Die Lagerbestände bewegten sich<br />

im vergangenen Jahr auf relativ konstantem<br />

Niveau. Der Höchstbestand<br />

wurde mit 266.000 t im August erreicht.<br />

Zum 31. Dezember 2018 wurden<br />

219.000 t Bestand gemeldet. Dies entspricht<br />

einem leichten Minus von 0,9 %<br />

gegenüber dem Vorjahreswert (Abb. 16).<br />

Auch beim Bandblech ist das Land<br />

Nordrhein-Westfalen mit knapp 37 %<br />

des gesamten Lagerabsatzes führend,<br />

es folgen Bayern mit fast 19 % und<br />

Baden-Württemberg mit knapp 18 %<br />

(Abb. 17).<br />

Die Lagerabsatzstruktur nach<br />

Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />

wie auch schon in der Vergangenheit,<br />

relativ ausgewogen. Der größte Anteil<br />

entfällt mit knapp 30 % auf den<br />

Maschinenbau, die Eisen, Blech und<br />

Metall verarbeitende Industrie erreicht<br />

gut 22 %. Es folgen der Fahrzeugbau<br />

und der Stahlbau mit jeweils 13 %<br />

(Abb. 18).<br />

Kaltgewalztes Blech<br />

Nach starken Absatzsteigerungen von<br />

Kaltgewalztem Blech in 2010 und<br />

2011 und einem Minus beim Lagerabsatz<br />

in den Jahren 2012 bis 2014<br />

verlief der Lagerabsatz im Jahr 2015<br />

stabil. 2016 konnte ein Zuwachs verzeichnet<br />

werden. 2017 war der Absatz<br />

dann wieder leicht rückläufig. Dies<br />

war auch 2018 der Fall. Ziemlich<br />

genau 1,4 Mio. t wurden ausgeliefert.<br />

Dies ist ein Minus von 1,9 % im Vergleich<br />

zu 2017. Dabei war das erste<br />

Quartal mit einer monatlichen Durchschnittstonnage<br />

von 125.000 t das<br />

mengenmäßig Beste. Der mit Abstand<br />

stärkste Monat des Jahres war der<br />

Januar mit 138.000 Tonnen.<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Im Juli wurde mit knapp 381.000 t<br />

der Höchstbestand erreicht. Danach<br />

fand ein spürbarer Bestandsabbau<br />

statt. Am 31.Dezember 2018 wurden<br />

304.000 t gemeldet. Dies sind 15,8 %<br />

mehr als zum Ende des Vorjahres gelagert<br />

wurden (Abb. 19).<br />

Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte<br />

von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />

mit knapp 48 % des<br />

Lagerabsatzes führend in der regionalen<br />

Verteilung. Es folgt Baden-Württemberg<br />

mit gut 15 % (Abb. 20).<br />

Größte Abnehmergruppe von<br />

Kaltgewalztem Blech ist der Fahrzeugbau<br />

und seine Zulieferer. Knapp<br />

35 % der Gesamttonnage wurden<br />

dorthin geliefert. Es folgen die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie mit knapp 28 %. Dahinter<br />

rangieren der Maschinenbau mit gut<br />

9 % und der Stahlbau mit knapp 8 %<br />

(Abb. 21).<br />

Oberflächenveredeltes Material<br />

Auch bei Oberflächenveredeltem Blech<br />

mussten nach sehr guten Absätzen in<br />

2010 und 2011 in den Jahren 2012,<br />

2013 und 2014 Absatzrückgänge verzeichnet<br />

werden. 2015 wurde, ähnlich<br />

wie beim Kaltgewalzten Blech, eine<br />

stabile Entwicklung beobachtet. 2016<br />

konnten die Lagerabsatzmengen deutlich<br />

gesteigert werden. Dieser Trend<br />

setzte sich 2017, wenn auch mit verminderter<br />

Dynamik, fort. Auch 2018<br />

konnte der Absatz zulegen. Im Vergleich<br />

zu 2017 nahm der Lagerabsatz<br />

um 4,8 % zu und erreichte mit 2,92<br />

Mio. t. sogar einen höheren Wert als<br />

in den Jahren 2010 und 2011.<br />

Die Bestände erreichten mit gut<br />

430.000 t im September ihren Höhepunkt.<br />

Ab Oktober wurden die Läger<br />

abgebaut. Ende Dezember wurden<br />

knapp 359.000 t Lagerbestand gemeldet.<br />

Dies sind 1,5 % mehr als im Vorjahr<br />

(Abb. 22).<br />

Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />

Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />

der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte von Stahl-<br />

Service-Centern mit rund 62 % des<br />

Lagerabsatzes absolut führend in der<br />

regionalen Verteilung. Es folgen<br />

Baden-Württemberg sowie Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und das Saarland mit<br />

jeweils etwa 11 % (Abb. 23).<br />

q<br />

Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

1,26<br />

0,23<br />

1,46<br />

0,35<br />

1,41<br />

0,33<br />

Kaltgewalztes Blech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

1,41<br />

0,28<br />

1,44<br />

0,31<br />

1,43<br />

0,26<br />

1,40<br />

0,30<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />

Sonstiges<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

10,80<br />

5,63<br />

27,70<br />

Bayern<br />

15,54<br />

Kaltgewalztes Blech 2018 (Angaben in Prozent)<br />

14,75<br />

5,99<br />

0,34 Berlin/Brandenburg<br />

2,84 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

9,35 Bremen/Niedersachsen<br />

7,88<br />

47,53<br />

7,61<br />

Stahlbau<br />

9,35<br />

34,68<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

47


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />

Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

2,23<br />

2,54<br />

2,49<br />

2,48<br />

0,50 0,38 0,40 0,37 0,32 0,39 0,35 0,36<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />

OV-Material 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Bayern 2,15<br />

11,27<br />

11,40<br />

62,36<br />

2,71<br />

2,79<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />

OV-Material 2018 (Angaben in Prozent)<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Sonstiges<br />

10,22<br />

17,68<br />

11,25<br />

13,89<br />

Stahlbau<br />

4,13<br />

42,82<br />

0,16 Berlin/Brandenburg<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

2,92<br />

0,94 Hamburg/Mecklenburg-<br />

Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

7,65 Bremen/Niedersachsen<br />

4,08 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

q Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />

knapp 43 % auf den Fahrzeugbau samt<br />

seinen Zulieferern. Die Eisen, Blech<br />

und Metall verarbeitende Industrie<br />

folgt mit knapp 18 % (Abb. 24).<br />

Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hatte es bis zum Jahr 2014<br />

weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />

noch für Rohrverbindungen eine<br />

monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />

und Lagerbestände gegeben. Seit 2014<br />

gibt es monatliche Erhebungen bei<br />

Stahlrohren, die durch den BDS durchgeführt<br />

werden. Die Ergebnisse hierbei<br />

sind beinahe deckungsgleich mit den<br />

weiterhin durchgeführten jährlichen<br />

BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hat sich der Lagerabsatz bei<br />

Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />

nach guten Jahren 2004 bis 2008 und<br />

einem kräftigen Einbruch 2009 in den<br />

Jahren 2010 und 2011 deutlich erholt.<br />

2012 ist er beinahe konstant geblieben.<br />

2013 und 2014 mussten Rückgänge<br />

hingenommen werden. Dieser Trend<br />

hat 2015 noch einmal an Fahrt gewonnen.<br />

2016 und 2017 konnte diese Negativdynamik<br />

etwas gebremst werden.<br />

2018 konnten dann wieder durchaus<br />

spürbare Zuwächse verzeichnet werden.<br />

Es wurden 1,494 Mio. t in diesen<br />

Produktbereichen von dem BDS angeschlossenen<br />

Unternehmen abgesetzt.<br />

Im Vergleich zu 2017 ist dies ein deutliches<br />

Plus von 7 %. Verglichen mit<br />

dem Rekordjahr 2008 ist der Absatz<br />

jedoch um fast 18 % geringer ausgefallen<br />

(Abb. 25).<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2018<br />

wurde ein Lagerbestand von rund<br />

456.000 t geführt. Dies sind 3,6 % mehr<br />

als zum Jahresende 2017.<br />

Stahlrohre<br />

Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />

Rohrverbindungen) lag im Jahr 2018<br />

bei rund 1,43 Mio. t. Damit lag er gut<br />

6 % über dem Wert des Vorjahrs. Im<br />

Vergleich zum Rekordjahr 2008 fiel<br />

der Lagerabsatz um 17 % geringer aus.<br />

Im Jahr 2018 entfielen vom Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren rund 36 % auf<br />

warmgefertigte Stahlrohre, rund 35 %<br />

auf kaltgefertigte Stahlrohre und gut<br />

28 % auf Hohlprofile sowie sonstige<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Stahlrohre. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

ist der Anteil der warmgefertigten<br />

Rohre konstant geblieben. Der Anteil<br />

der kaltgefertigten Rohre hat leicht<br />

zugenommen, während der prozentuelle<br />

Anteil der Hohlprofile ein wenig<br />

abgenommen hat. (Abb. 26).<br />

Der Lagerbestand Ende Dezember<br />

2018 betrug knapp 430.000 t. Er lag<br />

3,3 % über dem des Vorjahres.<br />

Von den gut 1,43 Mio. t Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren im Jahre 2018 gelangten<br />

rund 1,04 Mio. t direkt zum Verbraucher,<br />

die restlichen gut 392.000 t<br />

wurden im Händler-Händler-Geschäft<br />

abgewickelt.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

findet auch bei Stahlrohren<br />

mit 48 % das Gros des Lagerabsatzes<br />

in Nordrhein-Westfalen statt,<br />

es folgen Baden-Württemberg mit<br />

16 % und Bremen/Niedersachsen mit<br />

knapp 11 %.<br />

Von den im letzten Jahr gelieferten<br />

Stahlrohren gelangten 28,2 % an<br />

den Stahlbau. 24,8 % des Gesamtabsatzes<br />

wurden dem Maschinenbau<br />

geliefert. Die nicht näher definierten<br />

Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />

sind mit 24,1 % ebenfalls stark<br />

vertreten.<br />

Rohrverbindungen<br />

Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />

2017 deutlich nachgegeben<br />

hatte, konnte er 2018 wieder<br />

zulegen. Er belief sich auf 62.292 t.<br />

Dies ist ein Plus von knapp 6 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

24.930 t gingen davon ins Händler-Händler-Geschäft.<br />

Das Verbrauchergeschäft<br />

belief sich auf 37.362 t<br />

(Abb. 27).<br />

Der Lagerbestand zum 31.Dezember<br />

2018 betrug 26.524 t. Dies sind<br />

knapp 9 % mehr als zum Jahresende<br />

2017 gemeldet wurden.<br />

Bei der regionalen Verteilung des<br />

Lagerabsatzes von Rohrverbindungen<br />

ist Nordrhein- Westfalen mit über 50 %<br />

mit Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />

und Bremen mit knapp<br />

21 % sowie Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit 16 %.<br />

Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />

aus und betrachtet die<br />

Verteilung des Lagerabsatzes nach Verbrauchergruppen,<br />

stellt man fest, dass<br />

Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

2,0<br />

1,54 1,51 1,50<br />

1,5<br />

1,41<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

40 % der im letzten Jahr gelieferten<br />

Rohrverbindungen in den Maschinenbau<br />

gelangten. Über 32 % wurden dem<br />

Stahlbau geliefert. Hier konnten im<br />

Vergleich zu den letzten Jahren Anteile<br />

dazugewonnen werden.<br />

Bei diesen Ausführungen zur<br />

Lagerabsatz- und der Bestandssituation<br />

von Rohren und Rohrverbindungen<br />

wurde bewusst nur auf grobe Entwicklungen<br />

bei den Produktgruppen<br />

eingegangen. Die detaillierte BDS-Jahresmeldung<br />

mit einer exakten Darstellung<br />

des produktspezifischen<br />

Lagerabsatzes und -bestandes nach<br />

BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />

ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

vorbehalten und den entsprechenden<br />

Häusern im Juli dieses Jahres<br />

zugegangen. 2<br />

Abb.25<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Lagerabsatz Stahlrohre<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

1,48<br />

Abb.26<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Stahlrohre<br />

Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />

Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />

80<br />

77<br />

69<br />

73<br />

67<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1,43<br />

1,43<br />

1,40<br />

1,40<br />

Abb.27<br />

0<br />

2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

n Rohrverbindungen<br />

1,35<br />

1,33<br />

66<br />

1,34<br />

59<br />

1,49<br />

1,43<br />

62<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

49


BDS<br />

Vorschau Stahlhandelstag 2019<br />

Grafik: BDS<br />

BDS feiert 50-jähriges Bestehen<br />

Der Stahlhandel<br />

trifft sich in Neuss<br />

Zurück zu den Ursprüngen: Ein halbes Jahrhundert ist es her, da wurde der<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) 1969 in der Neusser Stadthalle<br />

von seinen Vorgänger-Organisationen gegründet. Nun schließt sich<br />

der Kreis: am 19. und 20. September veranstaltet der BDS den 27. Stahlhandelstag<br />

an seinem Gründungsort in der Neusser Stadthalle. Nostalgie ist<br />

dabei nicht angesagt: Die Teilnehmer erwartet neben vielen Networking-<br />

Möglichkeiten ein spannendes Programm zu aktuellen Marktthemen.<br />

Programm Stahlhandelstag 2019<br />

Tag 1: Donnerstag, 19. September 2019<br />

13:00 – 14:00 Uhr Empfang und Registrierung<br />

Mittagsimbiss<br />

Öffnung der Ausstellung<br />

14:00 – 14:15 Uhr Eröffnung des Kongresses<br />

14:15 – 18:00 Uhr Vortragsprogramm inkl. Kaffeepausen<br />

Themen:<br />

z Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

z Die Zukunft des Stahls in der Elektromobilität<br />

z 50 Jahre BDS: (K)ein Rückblick<br />

ab 18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />

Tag 2: Freitag, 20. September 2019<br />

9:00 – 9:30 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />

9:30 – 12:30 Uhr Vortragsprogramm inkl. Kaffeepause<br />

Themen:<br />

z Stahlschrott: Handelsware oder Abfallprodukt?<br />

z Der Ausblick der Stahlerzeuger<br />

z Abschluss des Kongresses<br />

12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />

13:00 Uhr Ende<br />

Weitere Informationen und<br />

Online-Anmdung unter:<br />

www.stahlhandel.com/<br />

stahlhandelstag2019<br />

Ausführliches Programm<br />

unter www.stahlhandel.com/<br />

stahlhandelstag2019<br />

aussteller und Sponsoren<br />

des BDS-Stahlhandelstags<br />

Aussteller<br />

z De Causmaecker & Partner, Frankfurt<br />

z DIP Concept GmbH, Köln<br />

z Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH<br />

& Co. KG, Northeim<br />

z Fehr Lagerlogistik AG, Winterthur – CH<br />

z GWS Gesellschaft für<br />

Warenwirtschafts-Systeme mbH,<br />

Münster<br />

z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet<br />

z Kaltenbach GmbH + Co. KG, Lörrach<br />

z Karsten Stahlhandel GmbH,<br />

Grevenbroich<br />

z Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG,<br />

Achern<br />

z KI GmbH, Bielefeld<br />

z Krause Maschinenhandels- & Service<br />

GmbH, Achim<br />

z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH, Westerheim<br />

z MEPS International Ltd, Sheffield – UK<br />

z Messe Düsseldorf GmbH –<br />

Tube 2020, Düsseldorf<br />

z Messe Essen GmbH –<br />

CUTTING WORLD ® , Essen<br />

z Nissen & Velten Software GmbH,<br />

Stockach<br />

z OttComputer GmbH, Langenfeld<br />

z Progress Maschinen & Automation AG,<br />

Brixen – I<br />

z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />

GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH, Vernet Behringer<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH,<br />

Sassenberg<br />

z SE Padersoft GmbH & Co. KG,<br />

Paderborn<br />

z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />

z Stahlservice24 GmbH, Berlin<br />

z Voortman Steel Machinery,<br />

Rijssen – NL<br />

z XOM Materials GmbH, Berlin<br />

Sponsor<br />

z P4S Partners 4 Steel:<br />

Behringer GmbH, Rösler<br />

Oberflächentechnik GmbH, Vernet<br />

Behringer<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Berufsbildung<br />

Was Marvin Meusel und Sascha Wagner bisher gelernt haben<br />

Wenn der <strong>Stahlreport</strong><br />

zum Berichtsheft wird<br />

So wird der „<strong>Stahlreport</strong>“ 7/8 2019 zum „Berichtsheft“: Marvin Meusel und Sascha Wagner<br />

haben für diese zweite Staffel der Serie über ihre Ausbildungen als Kaufmann im Groß- und<br />

Außenhandel bzw. als Kaufmann E-Commerce nachfolgend auf ihre Weise in Text und Bild<br />

zusammengestellt, was sie im ersten Lehrjahr in welchen Abteilungen ihrer Unternehmen<br />

gelernt haben – bei Ancofer in Mülheim und bei Zickwolff in Saarbrücken. (1. Staffel vgl. 12/18,<br />

S. 32ff) Wie sehr es gerade in Sachen Ausbildung auch auf Darstellungsformen ankommt, macht<br />

zudem das diesen Komplex abschließende Interview mit Thomas Paucker deutlich; mit dem ist<br />

der Geschäftsführer von Jobufo aus Berlin auch bei diesem zweiten Schwerpunkt vertreten.<br />

Wie kaum ein anderer Begriff<br />

aus dem Bereich der Ausbildung<br />

steht das legendäre Berichtsheft für<br />

den Reformprozess in der beruflichen<br />

Bildung:<br />

z In der „Verordnung über die Berufsausbildung“<br />

zum/zur „Kaufmann<br />

im Groß- und Außenhandel/Kauffrau<br />

im Groß- und Außenhandel“<br />

vom 14.2.2006 gibt es noch einen<br />

eigenen Paragrafen (7) zum Thema<br />

„Schriftlicher Ausbildungsnachweis“:<br />

„Die Auszubildenden haben<br />

einen schriftlichen Ausbildungsnachweis<br />

zu führen. Ihnen ist Gelegenheit<br />

zu geben, den schriftlichen<br />

Ausbildungsnachweis während der<br />

Ausbildungszeit zu führen. Die<br />

Ausbildenden haben den schriftlichen<br />

Ausbildungsnachweis regelmäßig<br />

durchzusehen.“ Dann folgen<br />

die Ausführungen zu den Prüfungen<br />

– Zwischenprüfung und<br />

Abschlussprüfung.<br />

z In der „Verordnung über die Berufsausbildung“<br />

zum/zur „Kaufmann<br />

im E-Commerce/Kauffrau im E-<br />

Commerce“ vom 13.12.2017 fehlt<br />

ein solcher eigenständiger Paragraph.<br />

Am ehesten ersetzt ist er<br />

durch die Formulierungen zum Prüfungs-Fachgespräch:<br />

„Zu der praxisbezogenen<br />

Aufgabe (aus dem<br />

Ausbildungsunternehmen, Anm.<br />

der Redaktion) hat der Prüfling<br />

einen Report zu erstellen. … Der<br />

Report darf höchstens drei Seiten<br />

umfassen. Den Report soll der Prüfling<br />

mit einer Anlage ergänzen. Die<br />

Anlage besteht aus Visualisierungen<br />

zu der praxisbezogenen Aufgabe.<br />

… Der Report und die Anlage<br />

… müssen spätestens am ersten<br />

Foto: Marvin Meusel<br />

Besonderer Berichterstatter:<br />

Marvin Meusel.<br />

Foto: Sascha Wagner<br />

Tag von Teil 2 der Abschlussprüfung<br />

vorliegen.“ (§ 13, Abs. 5-7)<br />

Die so angesprochenen Veränderungen<br />

kann man natürlich erst<br />

quantifizieren und qualifizieren,<br />

wenn – voraussichtlich im kommenden<br />

Jahr – die neue Ausbildungsverordnung<br />

für Kaufleute im Großund<br />

Außenhandel veröffentlicht<br />

wird. Schon jetzt aber ist klar, dass<br />

die Diskussionen der Beteiligten sich<br />

nicht nur im vergangenen Jahrzehnt<br />

um die Akteure für die sowie die<br />

Formen der sogenannten Berichtshefte<br />

gedreht haben, sondern auch<br />

weiterhin im Mittelpunkt einer kontroversen<br />

Auseinandersetzung stehen<br />

dürften.<br />

Die dreht sich damit auch weiterhin<br />

darum, dass die Auszubildenden<br />

und ihre Unternehmen die Prüfer<br />

in vorgeschriebener Form über<br />

die Lernfortschritte so informieren<br />

müssen, dass diese ihr Monopol zur<br />

Bewertung der Leistungen des Nachwuchses<br />

überhaupt wahrnehmen<br />

können. Immerhin aber scheinen<br />

die Zeiten vorbei zu sein, in denen<br />

Auszubildende dafür ihr Berichtsheft<br />

in handschriftlicher Form abgeben<br />

mussten, elektronische Fassungen<br />

nicht erlaubt waren.<br />

Gerade die Möglichkeit alternativer<br />

Berichtshefte, das haben die<br />

Arbeiten zu diesem <strong>Stahlreport</strong><br />

gezeigt, bringen zudem eine Fülle<br />

zusätzlicher und interessanter Themen<br />

zur Sprache, die in einer der<br />

nächsten Ausgaben dieser Fachzeitschrift<br />

aufgegriffen werden. Dabei<br />

geht es dann um Fragen wie die wichtige<br />

Werbung, die Marvin Meusel<br />

und Sascha Wagner für ihre Ausbildungsberufe<br />

betreiben können – und<br />

darum, wie die beiden Auszubildenden<br />

noch gesondert gefördert werden.<br />

Der eine beispielsweise besucht<br />

zusätzlich den Duisburger Arbeitskreis,<br />

der andere war mit seiner<br />

Berufsschule zu Besuch in Irland.2<br />

Besonderer Berichterstatter:<br />

Sascha Wagner.<br />

Grundlagen der<br />

Berichterstattung:<br />

Verordnungen über<br />

die Berufsausbildungen<br />

für Kaufleute im<br />

Groß- und Außenhandel<br />

sowie für<br />

Kaufleute im<br />

E-Commerce.<br />

Quellen, 2: wbv<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

51


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Fotos, 3: Ancofer<br />

Marvin Meusel an einem seiner bisherigen Arbeitsplätze bei Ancofer in Mülheim.<br />

Dort geht es um den Verkauf von Blechen …<br />

Marvin Meusel berichtet zu Blechen und Hohlprofilen<br />

Vier Abteilungen<br />

„In meiner Ausbildung habe ich bislang vier Abteilungen kennengelernt.“ So beginnt Marvin<br />

Meusel von der Ancofer Stahlhandel GmbH in Mülheim seinen Bericht zur Vorbereitung an ihn<br />

zu stellender Fragen durch die Prüfer und fügt mit Blick auf Bleche sowie Hohlprofile hinzu:<br />

„In diesem Report erzähle ich, was ich in den jeweiligen Abteilungen an Wissen erworben habe:“<br />

Zum Einstieg ging es damals<br />

in unser Lager am Nordhafen.<br />

Danach besuchte ich die beiden Verkaufsabteilungen<br />

Verkauf Bleche<br />

und Verkauf Hohlprofile. Meine<br />

aktuelle und noch nicht abgeschlossene<br />

Abteilung ist der Einkauf. Der<br />

Ablauf ist erst einmal in beiden<br />

Abteilungen identisch und lässt sich<br />

in fünf Phasen unterteilen:<br />

1. Anfrage<br />

2. Angebot<br />

3. Kundenbestellung<br />

4. Auftragserstellung<br />

5. Bearbeitung und Auslieferung<br />

(durch Lager & Versand)<br />

Formate und Längen<br />

In beiden Verkaufsabteilungen gibt<br />

es so genannte Handelsformate (Bleche)<br />

bzw. Handelslängen (Hohlprofile).<br />

Dabei spricht man von einer<br />

bestimmten Abmessung/Länge, in<br />

welcher das Produkt standardmäßig<br />

verkauft wird. Gängige Handelslängen<br />

bei einem Hohlprofil sind 6, 12<br />

und 18 Meter. Bei den Grobblechen<br />

unterteilt es sich standardmäßig in<br />

Klein-/Mittel- und Großformat. Die<br />

Abmessungen dafür lauten wie folgt:<br />

z KF: 1000 x 2000 mm<br />

z MF: 1250 x 2500 mm<br />

z GF: 1500 x 3000 mm<br />

Ancofer führt als Grobblechspezialist<br />

jedoch auch wesentlich größere Bleche<br />

in Längen bis 20 m, Breiten bis<br />

4 m und Dicken bis 250mm.<br />

Güten<br />

Die Firma Ancofer bietet bei den<br />

Hohlprofilen lagermäßig vier verschiedene<br />

Güten an. Jedoch muss<br />

man unterscheiden zwischen warmen<br />

und kalten Hohlprofilen. Die<br />

Auswahl der Güten für unsere<br />

kaltgefertigten Hohlprofile ist wie<br />

folgt:<br />

z S235JRH z S275J0H<br />

z S355J2H z S420MH<br />

Bei den warmgefertigten Hohlprofilen<br />

kann der Kunde folgende Güte<br />

erwerben: S355J2H. Im Bereich der<br />

Grobbleche lagern wir deutlich mehr<br />

Güten als im Bereich der Hohlprofile.<br />

Der Kunde hat bei Ancofer die Auswahl<br />

verschiedener Stähle für unterschiedlichste<br />

Einsatzzwecke. Einen<br />

groben Überblick kann der folgenden<br />

Liste entnommen werden:<br />

Baustähle nach EN 10025:<br />

z S235JR+N z S355J2+N<br />

Unlegierte und legierte Druckbehälterstähle<br />

nach EN 10028-2:<br />

z P265GH z P355GH<br />

z 16Mo3<br />

Feinkornbaustähle für Druckbehälter<br />

nach EN 10028-3:<br />

z P355NL2/NH z P460NL2/NH<br />

Feinkornbaustähle für den Stahlbau<br />

nach EN 10025-3:<br />

z S355NL<br />

z S460NL<br />

Verschleißfeste Stähle:<br />

z Dillidur325L z Dillidur400<br />

z Dillidur450 z Raex400<br />

z Dillidur500 z Dillidur550<br />

Hochfeste Stähle:<br />

z S690QL/QL1 z Dillimax690<br />

z S890QL/QL1 z Dillimax890<br />

z S960QL/QL1 z Dillimax965<br />

Anarbeitung<br />

Natürlich bietet Ancofer auch verschiedenste<br />

Möglichkeiten der Anar-<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


… und Hohlprofilen sowie um das Wissen über diese Produkte.<br />

lung des Werkstoffverhaltens unter<br />

einachsiger Beanspruchung unter<br />

Zug. Die Zugfestigkeit, auch Mindeststreckgrenze<br />

genannt, wird in<br />

N/mm² angegeben. Eine genormte<br />

Zugprobe wird dabei mit langsam<br />

zunehmender Kraft in einer Zugprüfmaschine<br />

bis zum Bruch verlängert.<br />

Je nach Verhalten des<br />

Werkstoffs wird als Ergebnis dieser<br />

Prüfung ein Spannungs-Dehnungs-<br />

Diagramm erstellt. Das Diagramm<br />

gibt Aufschluss über Zugfestigkeit,<br />

Bruchdehnung (bleibende Verlängerung<br />

bis zum Bruch der Probe)<br />

Werkstoffprüfungen<br />

Außerdem zu erwähnen sind die verschiedenen<br />

Arten der Werkstoffprüfungen:<br />

z Kerbschlagbiegeversuch<br />

Der Kerbschlagbiegeversuch ist<br />

ein Verfahren der Werkstoffprüfung.<br />

Durch den Versuch wird die<br />

Zähigkeit einer Materialprobe<br />

ermittelt. Der Probestift des zu<br />

untersuchenden Materials ist einseitig<br />

gekerbt (V- oder U-Kerbe)<br />

und wird im temperierten Zustand<br />

(gekühlt oder erwärmt) getestet.<br />

Der Versuch besteht darin, dass<br />

ein Pendelhammer mit einer<br />

bestimmten kinetischen Energie<br />

auf die ungekerbte Rückseite der<br />

Probe trifft und sie dabei zerschlägt.<br />

z Zugversuch<br />

Der Zugversuch dient der Ermittbeitungen<br />

an. Für die Hohlprofile<br />

kann der Kunde folgende Anarbeitungen<br />

wünschen:<br />

z Strahlen z Primern<br />

z Verzinken z Sägen<br />

z Gehrung z Lasern<br />

Bei den Blechen gibt es die Möglichkeiten<br />

des<br />

z Stahlkiesstrahlens nach SA 2,5,<br />

z Konservierens sowie des<br />

z Brennschneidens (plasma und autogen).<br />

Zeugnisse<br />

Sowohl bei einem Hohlprofil als auch<br />

bei einem Blech hat der Kunde die<br />

Option, ein Zeugnis für das Material<br />

zu erwerben. Bei den Zeugnissen<br />

unterscheidet man:<br />

z Werkszeugnis 2.2<br />

Es bestätigt die Übereinstimmung<br />

mit der Bestellung unter Angabe<br />

von Ergebnissen nicht spezifischer<br />

Prüfungen.<br />

z Abnahmeprüfzeugnis 3.1<br />

Es bestätigt die Übereinstimmung<br />

mit der Bestellung unter Angabe<br />

von Er gebnissen spezifischer Prüfungen<br />

und wird von einem von<br />

der Fertigungs abteilung unabhängigen<br />

Abnahmebeauftragten des<br />

Herstellers bestätigt.<br />

z Abnahmeprüfzeugnis 3.2<br />

Wie APZ 3.1, jedoch Bestätigung<br />

durch einen von der Fertigungsabteilung<br />

unabhängigen Abnahmebeauftragten<br />

des Herstellers<br />

sowie den vom Besteller beauftragten<br />

Abnahmebeauftragten (z.B<br />

TÜV/LR/DNV GL etc.)<br />

Zwei Ausgaben – Das Führen von Berichtsheften bei Ancofer<br />

Arbeitskreise<br />

Ergänzend erzählt Marvin Meusel,<br />

dass beispielsweise das Erlernen der<br />

von ihm für seinen Bericht gewählten<br />

Systematiken dadurch begünstigt<br />

worden ist, dass sein Ausbildungsunternehmen<br />

ihm von Anfang an die<br />

Teilnahme an den Angeboten des<br />

Duisburger Arbeitskreises für junge<br />

Kaufleute ermöglich hat.<br />

Mit dieser überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung lernen die<br />

Nachwuchskräfte darüber hinaus<br />

zu den Produkten und Werkstoffen,<br />

die in ihrem Ausbildungsunternehmen<br />

vielleicht nicht besonders prominent<br />

vertreten, für die Branche<br />

aber ebenso wichtig sind wie die<br />

Prozesse der Produktion und Verarbeitung,<br />

die in Form von Betriebsbesichtigungen<br />

ebenso zum Programm<br />

der Arbeitskreise gehören.<br />

(vgl. S. 59) 2<br />

Die Auszubildenden der Mülheimer Ancofer<br />

GmbH führen zwei Berichtshefte, erzählen<br />

Siegfried Held und Kerstin Lanfermann, die in<br />

dem Stahlhandelshaus für die Ausbildung<br />

zuständig sind:<br />

z Bei dem ersten Berichtsdokument handelt<br />

es sich um den von der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) geforderten Wochenbericht.<br />

Darin werden stichwortartig die Tätigkeiten<br />

eingetragen, die innerhalb einer<br />

Woche im Betrieb durchgeführt oder in der<br />

Berufsschule behandelt wurden, einschließlich<br />

der dafür jeweils aufgewendeten Stundenzahl.<br />

z Das zweite Dokument ist ein sogenannter<br />

Abteilungsbericht mit gleich mehreren Funktionen.<br />

Pro Ausbildungsabteilung beschreiben<br />

die Auszubildenden darin die Inhalte,<br />

Aufgaben und Abläufe des jeweiligen Bereiches.<br />

In einer Verkaufsabteilung sind dies<br />

z.B. die gehandelten Güten und Abmessungen,<br />

technische Besonderheiten der Produkte,<br />

Normen, Zeugnisarten oder der<br />

Ablauf des Verkaufsprozesses. Diese<br />

Berichte mit einer Länge von fünf bis zehn<br />

DIN A4-Seiten zeigen dem IHK-Prüfer in der<br />

mündlichen Prüfung auf, welche Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten dem Prüfling in dieser<br />

Abteilung vermittelt worden sind. So ganz<br />

nebenbei geben diese Abteilungsberichte<br />

dem Ausbilder zudem die Möglichkeit zu<br />

prüfen, ob der Auszubildende die Inhalte<br />

richtig verstanden hat – und last but not<br />

least haben die Auszubildenden ein selbst<br />

verfasstes Nachschlagewerk, das für den<br />

Einsatz in anderen Abteilungen oder bei<br />

einem Einsatz nach der Ausbildung sehr<br />

nützlich sein kann.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

53


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Fotos, 3: Zickwolff<br />

Edelstahlflansche: Was Suchmaschinen an Ergebnissen liefern<br />

Tempergussfittings: Einkaufen im Onlineshop<br />

Sascha Wagner berichtet zu Virtuellem und Realem<br />

Viele Projekte<br />

„Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce und generell im<br />

Onlinehandel ist das Marketing. Marketing findet heute zum Großteil digital statt. Social<br />

Media-Plattformen wie Facebook und Instagram bieten uns die Möglichkeit, uns selbst zu<br />

präsentieren und Produkte zu bewerben. Außerdem können gezielt Stellenanzeigen<br />

beworben werden.“ So eröffnet Sascha Wagner den Bericht über seine bisherige Ausbildung<br />

bei der OTTO ZICKWOLFF GMBH in Saarbrücken – und fährt projektbezogen u.a. fort:<br />

Zwar hatte die Otto Zickwolff<br />

GmbH schon vor meinem Start einen<br />

Facebook-Account, doch die Reichweite<br />

der Seite und die Inhalte waren<br />

noch recht überschaubar. Im Zuge<br />

meiner Ausbildung kümmere ich<br />

mich deshalb nun u.a. um unsere<br />

Facebookseite.<br />

Facebook & Co.<br />

Dafür überlege ich mir regelmäßig<br />

Inhalte, die ich dort posten kann.<br />

Hin und wieder bietet es sich auch<br />

an, Produkte oder Beiträge zu bewerben,<br />

um unsere Reichweite zu<br />

erhöhen. Dabei bestimme ich die<br />

Zielgruppe, den Zweck der Werbeanzeige,<br />

lege ein Budget fest und<br />

bestimme die Laufzeit der Werbeanzeige.<br />

So entsteht auf unserer Facebookseite<br />

ein Mix aus Beiträgen aus<br />

unserem Arbeitsleben, Stellenanzeigen<br />

und Produktwerbungen. Auch<br />

die Reichweite unserer Seite erhöht<br />

sich stetig.<br />

Neben unserer Facebookseite<br />

habe ich auch eine Instagram-Seite<br />

erstellt sowie einen Youtube-Kanal.<br />

Auf Instagram können wir unsere<br />

Anzeigen ähnlich wie bei Facebook<br />

schalten, während wir den Youtube-<br />

Kanal nutzen, um Videos zu veröffentlichen.<br />

Videos sind zum Beispiel<br />

zur Ausbildung bei Zickwolff<br />

geplant.<br />

Suchmaschinenwerbung<br />

Um unsere Webseite und unseren<br />

Shop besser im Internet auffindbar<br />

zu machen, lerne ich in meiner Ausbildung,<br />

Google-Werbeanzeigen zu<br />

schalten. Dafür haben wir ein Google<br />

Adwords Konto, über welches wir<br />

diese Googlekampagnen steuern<br />

können. Zusammen mit der<br />

Geschäftsleitung analysieren wir<br />

unsere Produkte und überlegen uns<br />

Stichwörter, sogenannte Keywords,<br />

nach denen man bei Google suchen<br />

kann. Für diese Keywords legen wir<br />

dann ein Budget fest.<br />

Am besten lässt sich dies anhand<br />

einer Werbeanzeige auf Google zeigen.<br />

Als Fachgroßhändler für alles<br />

rund um’s Rohr führen wir Flansche<br />

nach DIN EN 1092-1 in Edelstahl,<br />

verzinkt und schwarz, je nach Typ<br />

in bis zu DN 1200. In diesem Beispiel<br />

(vgl. Abb.) wird eine Google Anzeige<br />

für Edelstahlflansche an Firmenkunden<br />

ausgeteilt, die auf Google nach<br />

Flanschen oder ähnlichen Keywords<br />

suchen.<br />

Online-Shop & Amazon<br />

Bisher hat sich unser Marketingleiter<br />

um unseren Online-Shop gekümmert.<br />

Der Kaufmann im E-Commerce<br />

ist jedoch eine kaufmännische Ausbildung,<br />

die sich im Wesentlichen<br />

von den anderen kaufmännischen<br />

Ausbildungsberufen darin unterscheidet,<br />

dass ein Hauptaugenmerk<br />

auf dem Vertrieb von Waren im<br />

Online-Handel liegt. Von daher<br />

gehört dies selbstverständlich nun<br />

zu den Hauptaufgaben während meiner<br />

Ausbildung bei der Otto Zickwolff<br />

GmbH.<br />

Über unseren Onlineshop lassen<br />

sich viele unserer Produkte online<br />

bestellen. Meine Aufgabe besteht<br />

darin, die Artikel im Onlineshop zu<br />

pflegen, neue Artikel hinzuzufügen<br />

und die Bestellungen anschließend<br />

zu bearbeiten.<br />

Wenn wir uns entscheiden, einen<br />

neuen Artikel in den Onlineshop aufzunehmen,<br />

dann erstelle ich eine<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Logistik: Auch ein wichtiges Thema für<br />

die Ausbildung von Sascha Wagner<br />

Artikelbeschreibung, besorge oder<br />

erstelle Produktfotos und kalkuliere<br />

die Preise. Anschließend sind die<br />

Artikel für den Kunden im Webshop<br />

bestellbar.<br />

Bestellungen aus dem Shop übernehme<br />

ich dann in unser Warenwirtschaftssystem,<br />

überprüfe die<br />

Eingaben und erstelle dann den Auftrag.<br />

Gegebenenfalls muss die Ware<br />

vorher noch bei unserem Lieferanten<br />

bestellt werden, was ebenfalls zu<br />

meinen Aufgaben gehört.<br />

Neben unserem eigenen Onlineshop<br />

bieten wir unsere Waren auch<br />

über Amazon an. Auch dort müssen<br />

Produkte gepflegt und Bestellungen<br />

geprüft werden, bevor wir den Auftrag<br />

erstellen können.<br />

Lager & Logistik<br />

Zu Beginn meiner Ausbildung habe<br />

ich einige Wochen in unserem Lager<br />

verbracht, um die Materialien und<br />

die Abläufe dort kennenzulernen.<br />

Im Lager müssen Waren nach<br />

Kundenwünschen kommissioniert<br />

sowie bestellte Waren angenommen<br />

und verräumt werden. Die Versandart<br />

kann dabei sehr unterschiedlich sein.<br />

Während viele Sendungen mit dem<br />

Paketdienst versendet werden können,<br />

gehört für uns als Stahlgroßhandel<br />

der Lkw- und Speditionsversand<br />

zu den wichtigsten Versandmethoden.<br />

Aktuell haben wir zwei Lkw, die täglich<br />

für unsere Kunden in der Umgebung<br />

Waren wie Rohre, Flansche oder<br />

Formteile ausliefern. Unhandliche<br />

Waren, die weiter transportiert werden<br />

müssen, werden in der Regel mit der<br />

Spedition versendet.<br />

Des Weiteren sind wir auch für die<br />

Projektabwicklung einiger Kunden<br />

verantwortlich. Hierbei müssen komplette<br />

Verrohrungsmaterialien von<br />

Rohren über Flanschen Bögen etc.<br />

an Großbaustellen in der ganzen<br />

Welt geliefert werden.<br />

All diese Vorgänge zu koordinieren,<br />

ist die Aufgabe unserer Logistikabteilung.<br />

Auch hier war ich während<br />

meiner Ausbildung einige<br />

Monate eingesetzt. Zu meinen Aufgaben<br />

dort gehörten das Erstellen<br />

von Versandetiketten anhand der<br />

Aufträge und Packzettel, sowie das<br />

Erstellen von Lieferscheinen.<br />

Ein solcher Lieferschein wird<br />

jeder Sendung beigefügt und ein<br />

Versandetikett auf jeder Sendung<br />

platziert. Sendungen, die per Spedition<br />

ausgeliefert werden sollen, müssen<br />

bei uns sicher verpackt und<br />

anschließend dem Speditionsunternehmen<br />

angekündigt werden. Dies<br />

geschieht durch Eingabe der Sendungsdaten<br />

inklusive Gewicht, Material<br />

und Maßen anhand einer Online-<br />

Suchmaske des Spediteurs. Wurden<br />

die Sendungsdaten dann übermittelt,<br />

kommt im Laufe des Tages das Speditionsunternehmen,<br />

um die Sendung<br />

abzuholen.<br />

Eine Herausforderung in der<br />

Logistik ist das Koordinieren der<br />

Lkw-Touren. Die Touren müssen so<br />

geplant werden, dass eine zusammenhängende<br />

Tour entsteht und die<br />

Kunden möglichst schnell an ihre<br />

bestellten Waren kommen.<br />

Wenn ein Kunde seine Bestellung<br />

bereits am nächsten Morgen<br />

braucht, können wir außerdem einen<br />

Expressversand in Auftrag geben.<br />

Ebenso, wie wir Waren auf verschiedenen<br />

Wegen versenden,<br />

bekommen wir auch bestellte Waren<br />

geliefert. Das Annehmen und Kontrollieren<br />

dieser bestellten Waren<br />

gehörte ebenfalls zu meinen Aufgaben<br />

in der Logistik. Dabei müssen<br />

Sendungen durch eine erste Prüfung<br />

gesichtet werden, um Transportschäden<br />

zu entdecken. Anschließend<br />

wird der Empfang der Ware dem<br />

Fahrer bestätigt.<br />

Anhand des Lieferscheins muss<br />

nun die Ware und Bestellung identifiziert<br />

werden und zur Kontrolle<br />

und Verräumung an die jeweilige<br />

Abteilung im Lager und Verkauf weitergeleitet<br />

werden.<br />

Von der Logistik wird ebenso die<br />

Inventur geplant und in Zusammenarbeit<br />

mit dem Lager durchgeführt.<br />

Dabei müssen mindestens einmal<br />

im Jahr die Waren im Lager gezählt<br />

und die Ergebnisse in unser Warenwirtschaftssystem<br />

übertragen werden.<br />

Dadurch können Differenzen<br />

ausgewiesen und nachvollzogen werden.<br />

Anschließend wird anhand dieser<br />

Inventur ein Inventar aufgestellt,<br />

welches die Geschäftsleitung zur<br />

Erstellung des Jahresabschlusses<br />

benötigt.<br />

Eine wichtige E-Commerce Thematik<br />

bieten Dropshipping-Aufträge.<br />

Bei diesen Aufträgen versenden wir<br />

Waren im Auftrag eines Kunden.<br />

Dazu müssen die Aufträge aus dessen<br />

System gezogen und in unser<br />

System übertragen werden. Ebenso<br />

werden Aufträge, Lieferscheine und<br />

Rechnungen auf diesem Weg per<br />

EDI (elektronischer Datenaustausch)<br />

an unseren Kunden rückgespielt.<br />

Werkszeugnisse<br />

Für uns als Stahlhändler ist es wichtig,<br />

unseren Kunden die Möglichkeit<br />

zu bieten, ihre Waren mit Werks -<br />

zeugnissen zu erhalten. Im Rahmen<br />

meiner Ausbildung zum Kaufmann<br />

im E-Commerce war ich einige<br />

Wochen in unserer Werkszeugnisabteilung.<br />

In der Werkszeugnisabteilung<br />

werden Materialzeugnisse von unseren<br />

Waren angefordert und gesammelt.<br />

Dafür verwenden wir ein Dokumentenverwaltungssystem,<br />

über<br />

welches auch unsere digitale Archivierung<br />

stattfindet. In der Abteilung<br />

müssen alle Zeugnisse eingescannt<br />

und mit Schlagworten wie Charge,<br />

Güte, Hersteller, Ursprungsland etc.<br />

versehen werden. So kann anhand<br />

der Charge das passende Zeugnis<br />

gesucht werden. Die Verschlagwortung<br />

läuft dank Softwareunterstützung<br />

teilweise automatisch. Dies<br />

hilft uns, die riesige Menge an Zeugnissen<br />

zeitnah ins System zu übertragen.<br />

Die Zeugnisse können dann auf<br />

Wunsch des Kunden bei der Lieferung,<br />

per Mail oder Post versendet<br />

werden. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

55


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Interview mit Thomas Paucker zu Ausbildungsfragen<br />

Auf die Ansprache kommt es an<br />

Thomas Paucker versteht etwas von Karrieren. Der Geschäftsführer von Jobufo<br />

vermittelt mit seinem Startup weltweit Stellen und profitiert dabei von seinem<br />

speziellen Kommunikations- bzw. Informationskonzept: akustisch und optisch<br />

den Printbereich immer mehr ersetzend. Mit diesem Rezept ist der 30-Jährige<br />

so erfolgreich, dass er mit seinem nochmals erweiterten Team inzwischen auf<br />

der Berliner Friedrichstraße zu Hause ist. Der gebürtige Rostocker könnte also<br />

genau der richtige Interviewpartner für den <strong>Stahlreport</strong> sein – auf der Suche<br />

nach Antworten, mit welcher Ansprache außer Arbeits- auch schon Ausbildungsplätze<br />

erfolgreich an die Frau/an den Mann gebracht werden können.<br />

Foto. Jobufo<br />

Hat sich auch die<br />

Einstiegsinformationen<br />

für angehende<br />

E-Commercler sowie<br />

für künftige Kaufleute<br />

im Großund<br />

Außenhandel<br />

angesehen: Thomas<br />

Paucker, Geschäftsführer<br />

der Jobufo<br />

GmbH.<br />

z Warum sollte sich ein Interessent<br />

mit einer klassischen Bewerbungsmappe<br />

abmühen, wenn er sich<br />

doch auch ganz einfach über sein<br />

eigenes Smartphone per selbstgedrehtem<br />

Video dem suchenden<br />

Unternehmen verkaufen kann?<br />

z Und warum sollten diese Firmen<br />

nicht dieselbe Technik verwenden,<br />

um sich und ihre Jobs als attraktiv<br />

vorzustellen?<br />

Auf Antworten zu diesen beiden<br />

Aspekten war in einem ersten <strong>Stahlreport</strong>-Bericht<br />

über die Jobufo GmbH<br />

eingegangen worden. (Vgl. 12/18,<br />

S. 36f).<br />

„Hallo, ich bin Thomas!“ So hatte<br />

es im vergangenen Jahr zur Vorbereitung<br />

dieses Berichts bei dem ersten<br />

Kontakt mit der Redaktion geheißen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Deshalb drängt sich für<br />

dieses Interview eine Eingangsfrage<br />

förmlich auf: Gehört das Duzen zum<br />

Vermittlungskonzept, oder ist diese<br />

semantische Vertrautheit ganz einfach<br />

der Startup-Szene geschuldet?<br />

Thomas: Wir bei Jobufo glauben<br />

daran, dass das Duzen der Schlüssel<br />

zum Vertrauen ist. Mit dem „Du“<br />

sind wir näher am Kandidaten dran<br />

und sprechen ihn auf einer sehr persönlichen<br />

Ebene an. Darüber hinaus<br />

sind wir der Auffassung, dass das<br />

die Zukunft des Recruitings ist und<br />

man mit jedem Bewerber auf Augenhöhe<br />

kommunizieren sollte.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Thomas, Du und Dein<br />

Team telefonieren inzwischen vor<br />

jeder Bewerbung mit den Kandidaten,<br />

um sie irgendwie rechtzeitig<br />

schlau zu machen. Ganz abgesehen<br />

vom Atmosphärischen: Welche Botschaften<br />

werden dabei vermittelt<br />

und auf welchen Informationen<br />

bauen sie auf?<br />

Thomas: Wir begleiten jeden Kandidaten<br />

auf dem Weg zu seinem<br />

Traumjob. Hauptsächlich telefonieren<br />

wir mit den Kandidaten, um sie<br />

zu motivieren und an die Bewerbung<br />

per Video heranzuführen. Von<br />

Berufsberatung über die Bereitstellung<br />

von Informationen, bis hin zum<br />

Aufnehmen des Videos, bei uns<br />

bekommt jeder, was er braucht. Und<br />

wenn ein Kandidat noch nicht genau<br />

weiß, wie er seine Zukunft gestalten<br />

will, beraten wir ihn gern.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Also geht es auch<br />

darum, dass die Kandidat*innen ganz<br />

früh möglichst viel und das Wichtigste<br />

über einen möglichen Arbeitgeber<br />

erfahren. Überträgt man diese<br />

Erkenntnis auf anstehende Ausbildungsverhältnisse,<br />

müssten solche<br />

Gespräche vorab durch Informationen<br />

über die jeweiligen Ausbildungsberufe<br />

und die sie anbietenden Branchen<br />

vorbereitet werden.<br />

Thomas: Wir beschäftigen uns sehr<br />

viel mit den Unternehmen, Branchen<br />

und den dazugehörigen Ausbildungsberufen.<br />

Dabei geht es darum,<br />

den Kandidaten über den Ausbildungsberuf<br />

und das jeweilige Unternehmen<br />

bestmöglich beraten zu können.<br />

Wir gehen jedoch immer mehr<br />

dazu über, dass die Recruiter der<br />

Unternehmen Videos aufnehmen,<br />

in denen sie sich und ihr Unternehmen<br />

kurz vorstellen. Dadurch wird<br />

eine persönliche Ebene zwischen<br />

Recruiter und dem Bewerber von<br />

Anfang an geschaffen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: In der Zwischenbilanz<br />

unseres Gesprächs kommt es also<br />

auf die richtige Kommunikation und<br />

Information an. Was bedeutet das<br />

Deiner Meinung nach für den aktuellen<br />

Fall, dass überraschend die<br />

angehenden Kaufleute E-Commerce<br />

mit 1.400 Stellen auf Anhieb ein Zehntel<br />

der Ausbildungsverträge erreicht<br />

haben, die traditionell die künftigen<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

für sich verbuchen können.<br />

Thomas: Einige Ausbildungsberufe<br />

sind in der Zeit der Digitalisierung<br />

attraktiver als andere. Deshalb fehlen<br />

in manchen Ausbildungsberufen die<br />

Bewerber. Die Digital Natives, aufgewachsen<br />

mit dem Smartphone in<br />

der Hosentasche, sind jetzt auf Jobsuche.<br />

Dabei ist es ganz klar, dass<br />

sie nach Berufen suchen, die mit<br />

dem Digitalisierungstrend mitwachsen.<br />

Dennoch glaube ich, dass in<br />

Zukunft immer mehr Möglichkeiten<br />

geboten werden, damit sich auch<br />

andere Ausbildungsberufe im Zeitalter<br />

der Digitalisierung beweisen<br />

können. Dadurch wird auch der Ausbildungsberuf<br />

Kauffrau/-mann im<br />

Groß- und Außenhandel wieder mehr<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Thomas, vielen Dank<br />

für dieses Gespräch!<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Was das Fernlernen für BDS und FDL bedeutet<br />

Anbietende und Feierende<br />

Lernformen bestimmen immer mehr die berufliche Bildung – auch beim BDS. Das wurde aktuell besonders<br />

deutlich, als sich Ende Mai in Berlin unter dem Dach des FDL dessen Fachgruppe der Fernunterrichts -<br />

anbieter traf und anschließend eine große Gesellschaft, um das 50-jährige Jubiläum dieses Verbands zu<br />

feiern. Verbindendes Element zwischen diesen Ereignissen ist eine rund 40-seitige Festschrift.<br />

Sie zeigt Geschichte sowie<br />

Zukunft dieses Fachverbands für<br />

Fernlernen und Lernmedien und listet<br />

ferner auf, dass die Fachgruppe<br />

Fernunterricht mit etwa fünf Dutzend<br />

Mitgliedern die größte Gruppierung<br />

im Forum DistancE Learning (FDL)<br />

darstellt. Ihr gewählter Vorsitzender<br />

ist seit rund eineinhalb Jahren Dr.<br />

Ludger Wolfgart, Bereichsleiter<br />

Berufsbildung im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS). Auch<br />

dieser Verband feiert 2019 sein 50-<br />

jähriges Bestehen, und deshalb hatte<br />

BDS-Vorstand Oliver Ellermann mit<br />

seinem Grußwort für die Festschrift<br />

die „Gratulation eines Gleichaltrigen“<br />

formuliert (vgl. Kasten).<br />

BDS und FDL arbeiten seit einigen<br />

Jahren immer intensiver zusammen,<br />

weil für die traditionsreiche<br />

Berufsbildung der Stahldistribution<br />

methodische Aspekte des Lernens<br />

vor allem in den vergangenen beiden<br />

Jahrzehnten und durch den gegenwärtigen<br />

Digitalisierungstrend eine<br />

immer wichtigere Rolle gespielt<br />

haben bzw. einnehmen.<br />

Fachgruppensitzung<br />

Das machte auch die Agenda der Sitzung<br />

der Fachgruppe der Fernunterrichtsanbieter<br />

am 27.5.19 in der deutschen<br />

Hauptstadt deutlich:<br />

z In deren Mittelpunkt standen Maßnahmen<br />

der mehr als vielfältigen<br />

deutschen Bildungsförderung, auf<br />

die Mitglieder der Fachgruppe zur<br />

Vermarktung ihrer Angebote<br />

zurückgreifen können. Dabei ging<br />

es nicht nur um die entsprechende<br />

Informationsvermittlung, sondern<br />

auch darum, welche politischen<br />

Gesprächspartner für eine Optimierung<br />

der Förderlandschaft in Berlin<br />

wie zur Verfügung stehen. Der FDL<br />

hatte Anfang 2019 seinen Verbandssitz<br />

von Hamburg in die deutsche<br />

Hauptstadt verlegt.<br />

z Diese konkreten Ansätze werden<br />

im FDL durch vielfältige Grundsatzdiskussionen<br />

begleitet. Deren<br />

Inhalte reichen von Compliance-<br />

Richtlinien über Normungsfragen<br />

bis hin zur Nutzung des Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens. Zu diesen<br />

und weiteren Themen gab es auf<br />

der Sitzung in Berlin einen intensiven<br />

Erfahrungsaustausch der Mitglieder<br />

und damit die Vorbereitung<br />

von Vorstandsentscheidungen.<br />

Festveranstaltung<br />

Welches Gewicht die in der bundesdeutschen<br />

Bildungslandschaft haben,<br />

machten auf der abendlichen Festveranstaltung<br />

insbesondere auch die<br />

zahlreichen Grußworte aus Politik,<br />

Gesellschaft und Wissenschaft deutlich:<br />

z In denen wurde immer wieder hervorgehoben,<br />

wie wichtig die 1969<br />

ergriffene Initiative im damaligen<br />

„Arbeitskreis korrektes Fernlehrwesen“<br />

war und bis heute geblieben<br />

ist – obwohl inzwischen längst<br />

„Blended Learning“, also gemischte<br />

Bildungsformen, angesagt ist bzw.<br />

sind. Bei diesen Grußworten wurde<br />

immer wieder auch deutlich, dass<br />

es jenseits des klassischen Präsenzunterrichts<br />

in fünf Jahrzehnten<br />

mit den erarbeiteten Fernlernvarianten<br />

erfolgreich um nachhaltige,<br />

d.h. ökonomische sowie ökologische<br />

und soziale, Optimierungen von<br />

Bildung gegangen ist.<br />

z Beide Festvorträge machten klar,<br />

dass Distance-Learning parallel zur<br />

deutschen Entwicklung längst<br />

internationale Dimensionen von<br />

enormer globaler Bedeutung ausgeprägt<br />

hat. So zeigte Dr. Heike<br />

Laube, Chief Learning Officer bei<br />

der SAP SE in Walldorf, auf, welche<br />

Chancen modernes Fernlernen für<br />

rund 50.000 Nutzer in diesem weltweit<br />

aufgestellten Konzern und<br />

Quellen, 2: FDL<br />

damit für die freie Wirtschaft bietet.<br />

Aus der Sicht der Wissenschaften<br />

beleuchtete dann Prof. Dr. habil.<br />

Olaf Zawacki-Richter (Leitender<br />

Direktor des Center für Lebenslanges<br />

Lernen der Carl von Ossietzky<br />

Universität Oldenburg) das Thema<br />

und verdeutlichte anhand aktueller<br />

Forschungsergebnisse, dass Fernlernen<br />

in vielen anderen Ländern<br />

bildungspolitisch sowie volks- und<br />

betriebswirtschaftlich einen viel<br />

höheren Stellenwert einnimmt als<br />

in Deutschland. 2<br />

Zahlreiche Gäste hatten sich zur Feier aus Anlass des 50sten<br />

Jahrestages der Gründung des heutigen FDL in Berlin getroffen.<br />

Präsident Mirco Fretter begrüßte sie in festlichem Rahmen.<br />

Grußworte von BDS-Vorstand Oliver Ellermann für die FDL-Festschrift<br />

zum 50-jährigen Verbandsjubiläum.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

57


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Die neuen Programme der Arbeitskreise im Norden<br />

Besondere<br />

Herausforderungen<br />

Überbetriebliche Aus-(sowie Weiter-)bildungsbegleitung im deutschen<br />

Norden bieten die beiden Arbeitskreise für Jungkaufleute des<br />

Stahlhandels auch in diesem Wintersemester in Hamburg und Neumünster<br />

an. Das neue Kursangebot startet am 13. bzw. 20.8.19 und<br />

umfasst bis zum Jahresende jeweils etwa 15, teilweise miteinander<br />

verbundene Termine. Das Programm wird von den beteiligten Unternehmen<br />

getragen sowie vom BDS unterstützt und hat besondere<br />

Herausforderungen zu berücksichtigen.<br />

Die erwähnte Verzahnung der<br />

überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung<br />

in Hamburg und Schleswig-Holstein,<br />

die auch Mecklenburg-Vorpommern<br />

einschließt, zeigt eine der<br />

Schwierigkeiten auf, vor denen das<br />

Angebot steht: ausreichend große Gruppen<br />

zusammenzustellen, die den Programmaufwand<br />

rechtfertigen. Eine<br />

zweite Aufgabe ist es, in ländlichen<br />

Gebieten den Reiseaufwand der Beteiligten<br />

zu optimieren; weshalb es in Neumünster<br />

mehrere Bildungstermine an<br />

einem Tag gibt. Schließlich gilt es für<br />

die Arbeitskreisleitung, solche Unterrichtsthemen<br />

zu definieren, die Brancheninteressen<br />

der Stahl-/Werkstoffdistribution<br />

berühren und das<br />

Ausbildungsgeschehen in den beteiligten<br />

Unternehmen sinnvoll ergänzen.<br />

Gemeinsam ist den Angeboten für<br />

Hamburg und Neumünster, dass sie<br />

dem Branchennachwuchs – etwa chronologisch<br />

– Wertschöpfungsketten verdeutlichen,<br />

an denen der Handel maßgeblich<br />

beteiligt ist:<br />

z Das beginnt in diesem Fall mit der<br />

Stahlproduktion, weshalb für den 17.9.<br />

für alle Beteiligten eine gemeinsame<br />

Werksbesichtigung bei der Salzgitter<br />

AG vorgesehen ist.<br />

z Um die Erhaltung der eingekauften<br />

Werkstoffwerte geht es auch beim<br />

Thema „Korrosionsschutz und Oberflächen-Veredelung<br />

von Stahl und NE-<br />

Metallen“, das bereits am 20.8.<br />

gemeinsam angesprochen wird und<br />

mit einer Betriebsbesichtigung bei<br />

ZinkPower in Neumünster verbunden<br />

ist.<br />

z Welche Werte entlang der angesprochenen<br />

Kette beispielweise im Maschinenbau<br />

entstehen, wird ebenfalls<br />

bereits zum Programmbeginn (am<br />

3.9.) bei einer weiteren Betriebsbesichtigung<br />

in Reinbek deutlich.<br />

Am Rand der Wertschöpfungsketten<br />

gibt es viele weitere technische und<br />

betriebswirtschaftliche Aspekte, die<br />

in teils unterschiedlichen Einzelveranstaltungen<br />

aufgegriffen werden.<br />

Einzelheiten dazu enthalten die Programme<br />

für Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein, die bei Stefan Jungblut und<br />

Michael Vorwerk, die sich die Arbeitskreisleitung<br />

teilen, angefordert werden<br />

können – per E-Mail: bds-jungkaufleute@web.de.<br />

Zum Programmangebot der<br />

Arbeitskreise gehört immer wieder<br />

auch ein Berufsbildungsthema. In diesem<br />

Fall macht Dr. Ludger Wolfgart<br />

(am 12.11.) für beide Kurse in Hamburg<br />

deutlich, welche Karrieremöglichkeiten<br />

und Aufstiegschancen die<br />

Stahldistribution bietet. Dem langjährigen<br />

Bereichsleiter Berufsbildung<br />

beim Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) ist es dabei wichtig, auch<br />

die Arbeitskreisangebote als Teil dieser<br />

Chancen zu definieren, in Berufsbildungszusammenhänge<br />

einzuordnen<br />

und dem Nachwuchs deutlich zu<br />

machen, dass dies eine gar nicht so<br />

selbstverständliche kollektive Branchenleistung<br />

ist.<br />

Die begleitet im Übrigen nicht<br />

mehr nur die angehenden Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel, die in der<br />

Stahl- und Werkstoffdistribution lernen,<br />

inzwischen müssen auch die<br />

Belange derer berücksichtigt werden,<br />

die sich für den neuen Ausbildungsberuf<br />

der Kaufleute E-Commerce entschieden<br />

haben. 2<br />

Quelle: BDS<br />

Die neuen Programme<br />

der<br />

Arbeitskreise für<br />

Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Neuer Jahrgang im<br />

BDS-Fernstudium<br />

Nachhaltig<br />

Mit der Eröffnung des Jahrgangs<br />

2019 auf der Einführungsveranstaltung<br />

Ende Juni/Anfang Juli in Soltau<br />

ist das traditionsreiche BDS-Fernstudium<br />

in eine neue Runde gegangen<br />

und ist seine Digitalisierung weiter<br />

vorangeschritten: Virtuelle Lerneinheiten<br />

haben in diesem Berufsbildungsangebot<br />

einen immer größeren<br />

Anteil und sollen es ermöglichen,<br />

auch mit kleineren Lernergruppen –<br />

in diesem Fall sind es neun Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer – nachhaltig<br />

erfolgreich zu sein.<br />

Ökonomisch sowie ökologisch und<br />

sozial – also nachhaltig – erfolgreich sein<br />

kann dieses Angebot, sich innerhalb von<br />

drei Jahren zur Betriebswirtin/zum Betriebswirt<br />

Stahlhandel BDS zu qualifizieren, weil<br />

im Zuge der Digitalisierung z.B. die Zeiten<br />

der Abwesenheit vom Arbeitsplatz ebenso<br />

reduziert wie der Reiseaufwand minimiert<br />

sowie etwa die Vereinbarkeit mit Familienaufgaben<br />

verbessert werden konnten.<br />

Ausdruck gefunden hat dieser Ansatz<br />

in der Studien- sowie in der Prüfungsordnung<br />

für diesen Jahrgang 2019, der das<br />

Angebot im Juni 2022 abschließen will.<br />

Dazu wünschte BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />

allen Beteiligten als Seminarleiter<br />

schon bei der Eröffnungsveranstaltung viel<br />

Erfolg:<br />

z Inhaltlich messen muss sich der an den<br />

Fachbereichen Technik (mit Lernzielen<br />

zur Material- und Produktkunde sowie<br />

zur Anarbeitung), Wirtschaft (kaufmännisches<br />

Grundwissen und Know-how zur<br />

Führungskompetenz) sowie Methoden<br />

(persönliche und teambezogene Kompetenzen).<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Stahlkunde in aller Munde<br />

Seminarangebote für den Handel<br />

z Methodisch geht es um die Optimierung<br />

der Mischung aus Präsenzveranstaltungen<br />

und virtuellen Seminaren, die eigenständige<br />

Bearbeitung von rund 60 Studienmodulen<br />

sowie das Bestehen der über<br />

fast drei Jahre gestreckten Prüfungen –<br />

also um Blended Learning.<br />

Dieses Konzept ist – ausgehend von den<br />

Anfängen vor rund 25 Jahren – über mehrere<br />

Studienreformen immer mehr weiterentwickelt<br />

und auch in seiner jetzigen Form<br />

von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) anerkannt worden. Die<br />

entsprechende Lehrgangsplanung und<br />

damit auch die Mischung der unterschiedlichen<br />

Studienelemente muss erstmals ab<br />

dem kommenden Sommer für den Jahrgang<br />

2017 evaluiert werden. Dessen zurzeit noch<br />

gut zwei Dutzend Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer bildeten damals die erste<br />

Gruppe im digitalisierten BDS-Fernstudium.<br />

Das zeichnet sich im Bildungsmarkt –<br />

parallel zu seiner strikten Branchenorientierung<br />

– vor allem durch vier Faktoren<br />

aus:<br />

z Neben der ZFU-Zulassung, die das Fernstudium<br />

des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) hat,<br />

z ist es nach DIN EN ISO 9001:2015 qualitätsgesichert,<br />

außerdem ist der<br />

z Abschluss als Betriebswirte Stahlhandel<br />

markenrechtlich geschützt.<br />

z Ferner sind alle Lerninhalte auf der<br />

Niveaustufe 7 dem Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

zugeordnet – einem europäisch<br />

gültigen Tableau, in das sämtliche<br />

schulischen, akademischen und beruflichen<br />

Bildungsabschlüsse eingeordnet<br />

sind.<br />

Die nächste Präsenzveranstaltung für den<br />

Jahrgang 2019 wird Anfang 2020 die sogenannte<br />

Prüfungswerkstatt sein, in der nach<br />

den ersten Lehr- und Lernerfahrungen<br />

deren Prüfungsrelevanz und -erfolg kritisch<br />

hinterfragt wird. 2<br />

Foto: BDS<br />

Damit Stahlkunde in der Branche in aller Munde ist, bietet der<br />

BDS mehrmals im Jahr entsprechend werkstoffwissenschaftliche<br />

Seminare an – die nächste Veranstaltung vom 20.-22.8.19 im sächsischen<br />

Gröditz.<br />

Seminarziel ist es, den Teilnehmern grundlegende Kenntnisse über<br />

den Werkstoff Stahl so umfassend zu vermitteln, dass sie Kunden des Handels qualifiziert<br />

beraten sowie in Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren sowie sachgerecht entscheiden<br />

können. Vor diesem Hintergrund fokussiert sich der Teilnehmerkreis dieser Veranstaltung<br />

auf verkäuferisch tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels. Für<br />

die wird das umfangreiche Themengebiet didaktisch so reduziert, dass die genannten<br />

Funktionen auch von Nicht-Technikern erfolgreich wahrgenommen werden können. Dieser<br />

Aufgabe stellt sich als Referent Prof,-Dr. Ing. Joachim Lueg von der Fachhochschule Dortmund;<br />

ein Besuch bei den Gröditzer Stahlwerken gehört zum Programm des Seminars.<br />

Das übernächste und für dieses Jahr letzte Stahlkundeseminar findet vom 3.-5.12.19 in<br />

Gengenbach statt und ist mit einer Betriebsbesichtigung bei den Badischen Stahlwerken in<br />

Kehl verbunden.<br />

[ Info ]<br />

Details zu Bildungsangeboten und Anmeldemöglichkeiten: www.stahlhandel.com/seminare.<br />

Arbeitskreisteilnehmer und -begleiter beim Besuch des Schiffshebewerks Henrichenburg.<br />

Frühjahrssemester beim Arbeitskreis<br />

junger Stahlhändler in Duisburg<br />

Langprodukte im Fokus<br />

Ganz im Zeichen der Langprodukte<br />

stand das vor kurzem zu Ende gegangene<br />

Frühjahrssemester des Arbeitskreises junger<br />

Stahlhändler in Duisburg – ein Angebot<br />

der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung.<br />

In verschiedenen Seminaren konnten<br />

Referentinnen und Referenten aus der Praxis<br />

den Auszubildenden der Branche sehr<br />

anschaulich die Eigenschaften und Vorzüge<br />

der einzelnen Profilerzeugnisse näherbringen.<br />

Damit es nicht nur bei den theoretischen<br />

Grundlagen blieb, standen ebenfalls<br />

hochinteressante Werksbesichtigungen bei<br />

Stahlverarbeitern auf dem Programm. So<br />

wurde das Stahlbauunternehmen Claus<br />

Dieser Flyer des BDS<br />

informiert über alle<br />

Stahlkundeseminare<br />

dieses Jahres.<br />

Queck GmbH und der Landmaschinenhersteller<br />

Lemken GmbH & Co. KG besucht.<br />

Auch kam die Geschichte des konstruktiven<br />

Stahlbaus mit einer Besichtigung des historischen<br />

Schiffshebewerks Henrichenburg<br />

nicht zu kurz. Abgerundet wurde das Programm<br />

mit dem Thema Forderungsmanagement<br />

und Kreditversicherung.<br />

Der abschließende Wissenstest über die<br />

wichtigen und vielleicht auch weniger wichtigen<br />

Inhalte des Semesters wurde von<br />

allen Teilnehmern mit Bravour bestanden.<br />

Auskünfte zum Duisburger Arbeitskreis gibt<br />

es auch beim Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel, der diese Aktivitäten der überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung unterstützt:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com.<br />

Quelle: BDS<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

59


BDS<br />

Recht<br />

Neues Geschäftsgeheimnis-Gesetz regelt Rechte und<br />

Pflichten für Unternehmen neu<br />

Schutz von Geschäfts -<br />

geheimnissen – hier<br />

besteht Handlungsbedarf<br />

Am 26. April 2019 ist das Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen<br />

(GeschGehG) in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz hat der<br />

Gesetzgeber die Vorgaben der „Richtlinie (EU) 2016/943 über den<br />

Schutz vertraulichen Know-hows und vertraulicher Geschäftsinformationen<br />

(Geschäftsgeheimnisse) vor rechtswidrigem Erwerb<br />

sowie rechtswidriger Nutzung und Offenlegung“ in deutsches<br />

Recht umgesetzt. Was müssen Unternehmen zukünftig beachten,<br />

um ihre Geschäftsgeheimnisse – oft ein beträchtlicher Unternehmenswert<br />

– effektiv zu schützen? Ein Fachbeitrag von Dr. Almut<br />

Riemann und Nina Schmitz-Berg, beide Rechtsanwältinnen bei<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Fotos: Henseler&Partner<br />

Dr. Almut Riemann,<br />

Rechtsanwältin bei<br />

Henseler&Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Nina Schmitz-Berg,<br />

Rechtsanwältin bei<br />

Henseler&Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Zum Hintergrund: In deutschen<br />

Gesetzen war der Schutz von<br />

Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen<br />

bisher kaum geregelt. Es fehlte schon<br />

an einer gesetzlichen Definition. Daher<br />

wurde der Begriff von der Rechtsprechung<br />

bestimmt. Ausreichend war<br />

danach ein erkennbarer subjektiver<br />

Geheimhaltungswille, der sich – in<br />

welcher Art auch immer – in objektiven<br />

Umständen manifestiert.<br />

Unternehmen tragen Beweislast<br />

Dies hat sich nun grundlegend geändert.<br />

Wer sich nach der neuen Rechtslage<br />

auf ein Geschäftsgeheimnis berufen<br />

will, muss darlegen können, dass<br />

er sein Know-how durch nach außen<br />

hin erkennbare (objektive) angemessene<br />

Geheimhaltungsmaßnahmen<br />

geschützt hat. Ein Geschäftsgeheimnis<br />

liegt danach definitionsgemäß nur<br />

noch dann vor, wenn ein Unternehmen<br />

den Umständen nach angemessene<br />

Geheimhaltungsmaßnahmen<br />

getroffen hat und dies nach außen<br />

dokumentiert wird. Im Streitfall trägt<br />

das Unternehmen hierfür auch die<br />

Darlegungs- und Beweislast.<br />

Rechte des „Geheimnisinhabers“<br />

wurden erweitert<br />

Andererseits werden mit dem neuen<br />

Gesetz die Rechte des Geheimnisinhabers<br />

und die Möglichkeiten einer<br />

Durchsetzung dieser Rechte deutlich<br />

erweitert. Während der Geheimnis-<br />

inhaber bislang nur nach allgemeinem<br />

Deliktsrecht und/oder bei Abschluss<br />

spezieller Geheimhaltungsvereinbarungen<br />

geschützt war, werden ihm<br />

durch das neue Gesetz zahlreiche<br />

Ansprüche zum Schutz seines<br />

Geschäftsgeheimnisses eingeräumt:<br />

Neben Ansprüchen auf Beseitigung<br />

und Unterlassung der Beeinträchtigung<br />

hat der Geschäftsgeheimnisinhaber<br />

gegen den Rechtsverletzer<br />

Ansprüche auf Vernichtung, Herausgabe,<br />

Rückruf, Entfernung sowie<br />

Marktrücknahme der rechtsverletzenden<br />

Produkte, Dokumente, Gegenstände<br />

oder Dateien, die das Geschäftsgeheimnis<br />

enthalten oder verkörpern.<br />

Wird das Geschäftsgeheimnis durch<br />

Mitarbeiter eines Unternehmens verletzt,<br />

können diese Pflichten auch das<br />

Unternehmen selbst treffen. Zudem<br />

hat der Geheimnisinhaber ein Auskunftsrecht<br />

gegenüber dem Rechtsverletzer<br />

über u.a. die Herkunft und<br />

die Empfänger von rechtswidrig<br />

erlangten oder offenbarten Geschäftsgeheimnissen.<br />

Schließlich ist, wer ein<br />

Geschäftsgeheimnis verletzt, nach<br />

dem GeschGehG schadensersatzpflichtig.<br />

Wo besteht Handlungsbedarf?<br />

Diese Zusammenfassung der Abwehransprüche<br />

des Geheimnisinhabers<br />

nach dem GeschGehG zeigt: Die effektive<br />

Durchsetzung von Rechten aus<br />

Verletzungen von Geschäftsgeheimnissen<br />

wird merklich verbessert. Aber:<br />

Ob ein Unternehmen diese Rechte für<br />

sich beanspruchen kann, hängt im<br />

Vergleich zur alten Rechtslage in viel<br />

stärkerem Maße davon ab, ob das<br />

Unternehmen „objektiv angemessene<br />

Schutzmaßnahmen“ ergriffen und dies<br />

auch dokumentiert hat.<br />

Was ist zum Schutz angemessen?<br />

Wie aber ist zu bestimmen, was zum<br />

Schutz eines Geschäftsgeheimnisses<br />

angemessen ist? Dies hängt – wie so<br />

häufig – von den Umständen des Einzelfalles<br />

ab. Denn für die konkrete Art<br />

der Geheimhaltungsmaßnahme sind<br />

die Art des Geschäftsgeheimnisses<br />

im Einzelnen und die konkreten<br />

Umstände der Nutzung dieses<br />

Geheimnisses entscheidend. Je nachdem,<br />

um was für ein Geheimnis es<br />

sich handelt und in welcher Art und<br />

welchem Umfang es von dem jeweiligen<br />

Inhaber genutzt wird, müssen<br />

daher unterschiedliche organisatorische,<br />

technische und/oder rechtliche<br />

Maßnahmen zum Schutz dieses<br />

Geheimnisses ergriffen werden (Beispiele<br />

siehe unten).<br />

Der den Unternehmen zur Verfügung<br />

stehende Handlungsspielraum<br />

ist einerseits vorteilhaft: Nicht für alle<br />

Informationen sind strenge Geheimhaltungsmaßnahmen<br />

erforderlich.<br />

Andererseits birgt er die Gefahr, dass<br />

Geheimhaltungsmaßnahmen zu niedrig<br />

angesetzt werden und eine Infor-<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


mation dann nicht als Geheimnis<br />

geschützt ist. Daher sollten Unternehmen<br />

zunächst möglichst abschließend<br />

ermitteln und erfassen, welche Informationen<br />

geheim gehalten werden<br />

sollen. Bei dem schützenswerten<br />

Know-how kann es sich z.B. um Herstellungsverfahren,<br />

Kunden- und Lieferantenlisten,<br />

Kosteninformationen,<br />

Geschäftsstrategien, Unternehmensdaten,<br />

Marktanalysen, Prototypen,<br />

Formeln, Algorithmen etc. handeln.<br />

Dabei ist insbesondere auch zu berücksichtigen,<br />

welchen Mitarbeitern und<br />

Geschäftspartnern welche Geschäftsgeheimnisse<br />

bekannt sind bzw.<br />

bekannt gemacht werden sollen.<br />

Wurden die im Unternehmen zu<br />

schützenden Informationen ermittelt,<br />

gilt es sodann, Handlungsbedarf zu<br />

erkennen und angemessene Maßnahmen<br />

im Sinne des Geschäftsgeheimnisgesetzes<br />

zu ergreifen. Hierbei empfiehlt<br />

sich, bestimmte Kategorien von<br />

Informationen festzulegen, an denen<br />

sich die Angemessenheit der Maßnahmen<br />

orientiert.<br />

Die Maßnahmen zum Schutz<br />

im Einzelnen<br />

1. Organisatorische Maßnahmen<br />

Es sollten klare Verantwortlichkeiten<br />

für den Schutz von Informationen entwickelt<br />

werden. Schützenswerte Informationen<br />

sollten als vertraulich<br />

gekennzeichnet bzw. erklärt werden<br />

und die Mitarbeiter des Unternehmens<br />

im Umgang mit Geschäftsgeheimnissen<br />

geschult und sensibilisiert werden.<br />

2. Technische Maßnahmen<br />

Hat ein Unternehmen eine Information<br />

als schützenswert erkannt, sind<br />

technische Maßnahmen zu ergreifen,<br />

um diese vor unberechtigtem Zugriff<br />

zu schützen. Hierbei steht v.a. die IT-<br />

Sicherheit im Vordergrund. Außerdem<br />

kommen physische Zugangsbeschränkungen<br />

in Betracht.<br />

3. Rechtliche Maßnahmen<br />

Schließlich leisten auch rechtliche<br />

Maßnahmen einen entscheidenden<br />

Beitrag zum Geheimnisschutz. V.a.<br />

sollte der Inhaber des Geschäftsgeheimnisses<br />

nachweisen können, dass<br />

er die rechtmäßige Kontrolle über die<br />

Information hält. Für einen effektiven<br />

Geheimnisschutz empfiehlt sich insbesondere,<br />

konkrete Geheimhaltungsvereinbarungen<br />

abzuschließen –<br />

sowohl mit Geschäftspartnern als auch<br />

mit eigenen Mitarbeitern. Hierbei gilt:<br />

Je enger der Kontakt des Geschäftspartners<br />

oder Mitarbeiters mit der<br />

schützenswerten Information ist, desto<br />

präziser sollte die Geheimhaltungsvereinbarung<br />

formuliert werden.<br />

Außerdem sind ggfs. vertragliche<br />

Regelungen zum Ausschluss des sog.<br />

Reverse Engineering zu treffen. Denn<br />

während die Erlangung eines Geheimnisses<br />

durch Rückentwicklung eines<br />

Produktes bislang überwiegend als<br />

unzulässig angesehen wurde, ist sie<br />

nach neuer Rechtslage im Regelfall<br />

zulässig. In gewissen Grenzen kann<br />

sie jedoch auch weiterhin ausgeschlossen<br />

werden. Insoweit empfehlen sich<br />

vertragliche Regelungen – z.B. in<br />

Kooperationsverträgen mit Kunden,<br />

Lizenznehmern oder Partnern.<br />

Fazit<br />

Die neue Rechtslage fordert Unternehmen<br />

dringend zur Entwicklung<br />

eines Schutzkonzeptes auf, das klare<br />

Verantwortlichkeiten regelt und die<br />

zu ergreifenden Geheimhaltungsmaßnahmen<br />

festlegt. Die Bestimmung des<br />

schützenswerten Know-hows und die<br />

zu seinem Schutz ergriffenen Maßnahmen<br />

sollten nachhaltig dokumentiert<br />

werden. Schließlich empfiehlt<br />

sich, das Schutzkonzept in regelmäßigen<br />

Abständen zu überprüfen und<br />

ggfs. anzupassen.<br />

Der damit verbundene Aufwand<br />

dürfte sich auszahlen. Wer darlegen<br />

und beweisen kann, als Inhaber eines<br />

Geschäftsgeheimnisses in seinen<br />

Rechten verletzt zu sein, profitiert von<br />

der nunmehr erleichterten Einschaltung<br />

der Gerichte und Durchsetzung<br />

des Geheimnisschutzes.<br />

Info<br />

Zu den Auswirkungen der neuen<br />

Rechtslage auf die arbeitsrechtlichen<br />

Beziehungen zwischen Unternehmen<br />

und ihren Beschäftigten<br />

erscheint ein Beitrag in einer der<br />

kommenden Ausgaben des STAHL-<br />

REPORT. Dieser Beitrag beleuchtet<br />

auch erste praktische Ansätze zur<br />

Umsetzung der neuen Vorgaben für<br />

den Geheimnisschutz. 2<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Titelbild:<br />

voestalpine<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) und der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

61


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Traditionell als klassischer<br />

Fachkongress<br />

organisiert:<br />

die diesjährige<br />

Email-Tagung in<br />

Würzburg.<br />

Foto: DEV<br />

Emailtagung in Würzburg<br />

Tradition und Moderne<br />

Als klassischer Fachkongress fand in diesem Frühjahr in Würzburg die Emailtagung des Deutschen<br />

Email Verbandes (DEV) statt – mit Vorträgen und Besichtigungen. Dabei wurde auch deutlich, dass<br />

und welche neuen Themen es für die Branche gibt – etwa im Bereich der Additiven Fertigung, wo sich<br />

die Moderne mit der Tradition der Emaillierung verbindet.<br />

Additive Fertigungsverfahren<br />

revolutionieren viele Anwendungsfelder<br />

in Industrie und bei Consumer-Erzeugnissen.<br />

Die neuen Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die<br />

Individualisierbarkeit von Produkten<br />

und technischen Lösungen sowie<br />

die schnelle Verfügbarkeit auch<br />

komplexer Bauteile ermöglichen<br />

eine Vielzahl neuer Anwendungen.<br />

Inzwischen sind neben Kunststoffen<br />

auch Metalle mit entsprechenden<br />

additiven Verfahren verarbeitbar.<br />

Diese Verfügbarkeit metallischer<br />

Werkstoffe eröffnet auch Möglichkeiten,<br />

daraus additiv gefertigte Bauteile<br />

mit dem traditionellen Verfahren<br />

des Emaillierens zu veredeln,<br />

funktionell zu erweitern oder sogar<br />

ganz neue Anwendungsfelder zu<br />

erschließen.<br />

Erste Ergebnisse der Forschungsund<br />

Entwicklungsarbeiten im Hause<br />

THALETEC GmbH dazu waren bereits<br />

auf der Emailtagung 2014 vorgestellt<br />

worden. Aufbauend auf der Darstellung<br />

der damaligen Entwicklungsergebnisse<br />

und Erkenntnisse konnten<br />

in den vergangenen fünf Jahren einige<br />

neue Anwendungsfelder für additiv<br />

gefertigte, emaillierte Bauteile<br />

erschlossen werden. Solche Ergebnisse<br />

wurden in dem Beitrag von Dr.-<br />

Ing Jürgen Reinemuth unter dem Titel<br />

„Emaillieren additiv gefertigeter Bauteile<br />

– Neueste Entwicklungen“ vorgestellt<br />

und Möglichkeiten sowie<br />

Grenzen angesprochen. Ein Ausblick<br />

in zukünftige Entwicklungsfelder rundete<br />

den Beitrag ab.<br />

Weitere Referenten und ihre Vortragsthemen<br />

waren:<br />

z „Der kleine Unhold: Wasserstoff<br />

in metallischen Bauteilen“, M. Sc.<br />

Jens Jürgensen, Ruhr-Universität<br />

Bochum, Lehrgebiet Werkstoffprüfung<br />

z „Neue Versuchsmethodik der Wasserstoffpermeabilität<br />

für emaillierbaren<br />

Stahl“, Marc Leveaux, ArcelorMittal<br />

Global R&D Industry Gent<br />

z „Emaillierfähigkeit und Haftung<br />

von Emails auf heterogenen Stahlsorten<br />

mit variierenden Begleitelementanteilen,<br />

IGF-Vorhaben 20060<br />

N“, Dr. Hansjörg Bornhöft, Institut<br />

für Nichtmetallische Werkstoffe,<br />

TU Clausthal<br />

z „Entwicklung von Gläsern für den<br />

Kontakt mit Metallen“, M.Sc. Stefanie<br />

Hauber, Fraunhofer ISC<br />

Würzburg<br />

z „Die Wirkung von fraktioniertem<br />

Titanweißemail in der Boileremaillierung“,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Eckhard<br />

Voß für die Wendel GmbH<br />

z „ECOMAIL – Emaillieren ohne<br />

Kobalt und Nickel“, Thomas Vanleenhove,<br />

Prince Belgium BVBA<br />

z „Rheologie – Messung und Prozesskontrolle“,<br />

Stefan Link u. Marcel<br />

Engels, FGK-Keramik Höhr-<br />

Grenzhausen<br />

z „Tone und ihre Eigenschaften. Möglichkeiten<br />

und Grenzen für den<br />

Einsatz in Emails“, Prof. Dr. Ralf<br />

Diedel, Dipl.-Ing. Sarah Klecha, Stefan<br />

Schmidt Gruppe/Müllenbach<br />

& Thewald<br />

Zu der im DEV-Auftrag vom Informations-<br />

und Bildungszentrum<br />

Email ausgerichteten Veranstaltung<br />

kamen gut 100 Teilnehmer aus<br />

Deutschland und den angrenzenden<br />

EU-Ländern. 2<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Brückenbau<br />

Reparatur wirbt für Stahl<br />

Das Bauforum Stahl nimmt auch<br />

aktuelle Verkehrsmeldungen auf, um für<br />

die Branche und ihre Leistungen zu werben.<br />

Jüngstes Beispiel dafür ist die Stahlbrücke<br />

am Marientor in Duisburg, über die<br />

normalerweise täglich über 10.000 Fahrzeuge<br />

rollen. Nun aber ist die stählerne<br />

Hochbrücke bis zum Jahresende für Reparaturen<br />

gesperrt.<br />

Das Besondere für bauforumstahl: „Wenn<br />

eine Stahlbrücke, die ursprünglich nur als<br />

Provisorium gedacht war, über 40 Jahre<br />

Dauerbelastung Stand hält und mit Hilfe<br />

kleiner Sanierungsarbeiten noch weitere<br />

15 Jahre in Betrieb bleiben kann, müssen<br />

sich Deutsche Baubehörden mit Recht fragen<br />

lassen, warum nicht mehr innerdeutsche<br />

Infrastrukturprojekte aus Stahl gebaut<br />

werden“, so Dr. Rolf Heddrich, Sprecher<br />

und Geschäftsführer der Verbandsorganisation.<br />

Wie die Medien berichten, zollt Christian<br />

Guntermann, Brückenprojektleiter bei den<br />

zuständigen Wirtschaftsbetrieben, den Brückenbaubauern<br />

von damals Respekt. Nach<br />

bisherigen Untersuchungen sind die einzelnen<br />

Stahlträger der Hochbrücke nicht<br />

durchgerostet, sondern lediglich die<br />

Schrauben sind die Schwachstelle.<br />

„Es handelt sich hier um ein exzellentes<br />

Beispiel für die Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit<br />

von Stahlbrücken, das in besonderer<br />

Weise für die Kernkompetenz deutscher<br />

Ingenieurbaukunst steht“, so Heddrich.<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Stahlbau-<br />

Verband DStV vertritt BFS die Anliegen seiner<br />

Mitglieder gegenüber Politik, Fachwelt,<br />

Medien und Öffentlichkeit, bietet Wissenstransfer<br />

und engagiert sich in Forschung<br />

sowie Normung. Übergeordnetes Ziel ist<br />

es, die Stahlbauweise unter Berücksichtigung<br />

ganzheitlicher Aspekte zu fördern. Zu<br />

den rund 350 Mitgliedern zählen namhafte<br />

deutschen Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten<br />

und Folgegewerke, Architektur- und<br />

Ingenieurbüros sowie Hochschulen und<br />

Universitäten. www.bauforumstahl.de<br />

Verständnis und Klarheit<br />

Wirtschaftsverbände<br />

und der Brexit<br />

Seit dem ersten gescheiterten Brexit-Termin<br />

Ende März haben sich zahlreiche<br />

Wirtschaftsverbände mahnend zu dem<br />

bevorstehenden Austritt Großbritanniens<br />

aus der Europäischen Union zu Wort gemeldet,<br />

der jetzt für diesen Herbst ansteht. Zu<br />

den wichtigsten Stimmen gehörten die aus<br />

Handel und Industrie, beispielhaft die von<br />

BGA und VDMA. Sie sind von Verständnis<br />

für Aufschub sowie dem Wunsch nach Klarheit<br />

geprägt.<br />

Arbeitszeiterfassung<br />

Verbände fordern neue Regelungen<br />

Auffallend einheitliche Einschätzungen<br />

haben deutsche Verbände zu der Entscheidung<br />

des Europäischen Gerichtshofs<br />

(EuGH) vom Mai 2019 formuliert, dass<br />

Arbeitgeber in der Europäischen Union die<br />

Arbeitszeiten ihrer Arbeitnehmer systematisch<br />

erfassen müssen. Vor allem geht es um<br />

eine Ablösung der täglichen Höchstarbeitszeit<br />

durch eine entsprechende Wochenarbeitszeit.<br />

In diesem Zusammenhängen bemühte Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg das Beispiel eines<br />

Vaters, der nachmittags seine Kinder aus der<br />

Kita abholt, um am späten Abend noch einmal<br />

E-Mails zu beantworten und am nächsten<br />

Morgen wieder pünktlich im Büro zu<br />

sein: „Wer so arbeitet, entspricht vielleicht<br />

einem modernen Familienmodell, aber verstößt<br />

gegen das Arbeitszeitgesetz, wonach<br />

zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit<br />

So erklärte Dr. Holger Bingmann, Präsident<br />

im Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA), nach dem<br />

europäischen Entgegenkommen auf dem<br />

Sondergipfel im April: „Die EU hat sich für<br />

das kleinere Übel entschieden. Mit Chaos<br />

wäre niemandem gedient. Der wirtschaftliche<br />

Preis dafür ist, dass die Unternehmen<br />

dies- und jenseits des Kanals in den kommenden<br />

Monaten weiter in der Luft hängen,<br />

was die Ausgestaltung der künftigen Wirtschafts-<br />

und Handelsbeziehungen betrifft.<br />

Diese lähmende Ungewissheit trübt die<br />

Stimmung und hinterlässt konjunkturelle<br />

Spuren beiderseits des Kanals.“<br />

Verständnis formulierte, aber auch Klarheit<br />

forderte aus dem selben Anlass auch der<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA). Sein Hauptgeschäftsführer<br />

Thilo Brodtmann sagte: „Die erneute<br />

Verlängerung ist eine verantwortungsbewusste<br />

Entscheidung der EU, auch wenn<br />

emotional alle das Ende des Brexit-Dramas<br />

herbeisehen. Die Industrie bräuchte allerdings<br />

dringend Klarheit, wie es mit Großbritannien<br />

weitergeht. Für die Unternehmen<br />

ist es eine immer größere Herausforderung,<br />

sich auf den Brexit vorzubereiten,<br />

wenn der mögliche Austrittstermin immer<br />

wieder verschoben wird. So schmerzhaft<br />

der Austritt der Briten ist, hat der Schutz<br />

der EU aus Sicht des Maschinenbaus<br />

oberste Priorität.“<br />

von elf Stunden liegen muss. Die systematische<br />

Erfassung von Arbeitszeiten wird<br />

unzählige Arbeitnehmer und Arbeitgeber ins<br />

Unrecht setzen. Das EuGH-Urteil macht<br />

deutlich, dass unser Arbeitsrecht zwingend<br />

modernisiert und in das digitale Zeitalter<br />

überführt werden muss.“<br />

Dass die tägliche auf eine wöchentliche<br />

Höchstarbeitszeit umgestellt werden sollte,<br />

erwartet neben Achim Berg vom Bundesverband<br />

Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V. (Bitkom) auch<br />

Dr. Holger Bingmann, Präsident im Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen:<br />

„Die Bundesregierung ist gefordert,<br />

endlich ein zukunftsfähiges<br />

Gesamtkonzept zur Arbeitszeit vorzulegen,<br />

denn mit dem Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs drohen ganz erhebliche neue<br />

Belastungen für Arbeitgeber in Deutschland.“<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

63


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Wie Sandvik die erste unzerstörbare Gitarre der Welt aus dem 3D-Drucker herstellte<br />

„Sie ist ein Biest!“<br />

Seit vielen Jahrzehnten lieben es Rockstars, ihre Gitarren auf der Bühne zu zerstören. Und kaum jemand zeigt dabei<br />

mehr Einsatz als der schwedische Gitarrenvirtuose Yngwie Malmsteen. Daher entschied sich Sandvik, seine innovativen<br />

Verfahren in einem ungewöhnlichen Versuch zu testen: Das Unternehmen stellte die weltweit erste unzerstörbare Gitarre<br />

vollständig aus Metall her und ließ Malmsteen darauf seine beeindruckenden Fähigkeiten demonstrieren.<br />

Der schwedische Spezialstahl-<br />

Spezialist Sandvik holte Experten<br />

aus dem ganzen Unternehmen an<br />

einen Tisch, um zu zeigen, dass man<br />

mit nachhaltigen, innovativen Verfahren<br />

etwas schaffen kann, das<br />

gleichzeitig hochpräzise und<br />

unglaublich stabil ist. Die Ingenieure<br />

von Sandvik arbeiteten dabei mit<br />

dem renommierten Gitarrentechniker<br />

Andy Holt vom britischen Gitarrenhersteller<br />

Drewman Guitars<br />

zusammen, um Malmsteens<br />

anspruchsvollem musikalischen<br />

Standard und seiner schnellen Spielweise<br />

gerecht zu werden.<br />

Die erste unzerstörbare<br />

Gitarre der Welt<br />

„Die technische Herausforderung<br />

war die Verbindung zwischen Hals<br />

und Korpus, die meist als erstes<br />

bricht“, erklärt Henrik Loikkanen,<br />

Zerspanungsprozessentwickler bei<br />

Sandvik Coromant. Die Lösung war<br />

denkbar einfach: Die Ingenieure von<br />

Sandvik verzichteten auf diese Verbindung.<br />

Stattdessen wurden Hals<br />

und Griffbrett auf einer einzigen<br />

Maschine aus recyceltem Edelstahl<br />

gefräst – eine Gitarrenbauweise, die<br />

noch nie zuvor ausprobiert wurde.<br />

Sowohl der Hals als auch das Griffbrett<br />

laufen in einem rechteckigen<br />

Mittelstück aus, das weit in den Korpus<br />

der Gitarre hineinreicht.<br />

Korpus Schicht für Schicht im<br />

3D-Drucker hergestellt<br />

Eine weitere Herausforderung war<br />

die Herstellung des Gitarrenkorpus,<br />

eines extrem komplexen Bauteils,<br />

das äußerst stabil und gleichzeitig<br />

leicht sein musste. Die Ingenieure<br />

entschieden sich, den Korpus im 3D-<br />

Druck herzustellen. Dazu wurde<br />

feinstes Titanpulver von einem Laser<br />

zu übereinander liegenden Schichten<br />

verschmolzen. „Mithilfe der additiven<br />

Fertigung können wir leichtere,<br />

festere und flexiblere Bauteile mit<br />

inneren Strukturen herstellen, die<br />

unmöglich auf herkömmliche Weise<br />

gefräst werden könnten“, erläutert<br />

Amelie Norrby, Ingenieurin für additive<br />

Fertigung, die am Gitarrenprojekt<br />

beteiligt war.<br />

Tomas Forsman, Forschungsund<br />

Entwicklungsspezialist bei<br />

Sandvik, erkannte, dass für die<br />

Gitarre eine spezielle Struktur notwendig<br />

ist, die fest, steif und leicht<br />

zugleich ist. Sein Vorschlag: eine<br />

isotrope Leichtbaustruktur (Isotropic<br />

Lightweight Structure, ILS) – die stabilste<br />

Struktur im Verhältnis zum<br />

Gewicht, die jemals entwickelt<br />

wurde. „Sie sieht eigentlich wie jede<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

Foto: SANDVIK


Yngwie Malmsteen im Gespräch mit Mitgliedern des Sandvik-Teams<br />

über Konstruktionsdetails einiger Gitarrenteile.<br />

andere Rahmenstruktur aus“, so<br />

Forsman, „aber sie ist steifer und<br />

leichter als alles, was vorher entwickelt<br />

wurde.“ Forsman wusste auch<br />

genau, aus welchem Werkstoff die<br />

ILS hergestellt werden sollte: Hyper-<br />

Duplexstahl, eine Sorte, die nur<br />

Sandvik produziert.<br />

Als die Gitarre fertig war, übergab<br />

Sandvik sie an Malmsteen.Dieser<br />

spielte damit in einem Club in Florida<br />

zunächst einige Songs und<br />

begann dann, die Gitarre gegen Verstärker,<br />

Bühnenaufbauten und auf<br />

den Fußboden zu schlagen, um sie<br />

zu zerstören. „Diese Gitarre ist ein<br />

Biest!“, sagte Malmsteen, als er seine<br />

Bemühungen aufgegeben hatte, sie<br />

zu zertrümmern. „Die Jungs von<br />

Sandvik sind offensichtlich ganz<br />

weit vorne bei dem, was sie tun. Sie<br />

haben hart gearbeitet und ihre Hausaufgaben<br />

gemacht. Das Ergebnis ist<br />

einfach großartig.“ 2<br />

Das Video unter<br />

bit.ly/malmsteenvideo<br />

Die ganze Story,<br />

mit 3D-Animation<br />

der Gitarre unter<br />

bit.ly/dieganzestory<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

65


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Foto: Humboldt Forum<br />

Foto: BDS<br />

Innen schon aufgebaut: die Stahltür.<br />

Außen noch im Bau: das Humboldt Forum.<br />

Was eine historische Stahltür für das Humboldt Forum und Berlin bedeutet<br />

Trennen und verbinden<br />

Eine der berühmtesten Baumeilen der Republik ist aktuell der Berliner Prachtboulevard Unter den<br />

Linden, und derzeit steht dort eine historische Stahltür im Mittelpunkt des Interesses. Im<br />

Humboldt Forum des neuen Schlosses ist sie als eines der ersten Exponate der künftigen Berlin-<br />

Ausstellung eingebaut, steht für Trennendes und Verbindendes – also auch für das Thema, das<br />

vielen Bauprojekten auf der Straße zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz gemeinsam ist.<br />

Das hängt mit der einzigartigen Geschichte der<br />

2,30 m hohen Stahltür zusammen, die vor rund 100<br />

Jahren im Kaufhaus Wertheim am Berliner Alexanderplatz<br />

den dortigen Tresor sicher verschloss. Dann aber<br />

enteigneten die Nationalsozialisten die jüdischen Kaufhausbesitzer<br />

und sorgten mit dem Rest ihrer Politik für<br />

die Zerstörung des Gebäudes. Die Stahltür aber überstand<br />

das Inferno.<br />

Der „Tresor“, den sie dann später verschloss, entwickelte<br />

sich um die Wendezeit zu einer der weltweit<br />

angesagtesten Diskotheken. Im Untergrund des Leipziger<br />

Platzes sorgte sie für die abgeschirmte Welt eines<br />

Techno-Clubs. 2005 schloss dieser Tresor seine Tür für<br />

immer; der Bereich wurde neu bebaut. Dimitri Hegemann,<br />

Gründer des Techno-Clubs, aber sicherte vorher<br />

noch die Stahltür für die Nachwelt.<br />

Die kann das Objekt künftig im Humboldt Forum<br />

besichtigen, in dem die Kulturprojekte GmbH unterschiedliche<br />

Ausstellungen präsentieren wird. Geschäftsführer<br />

Moritz van Dülmen ist stolz und glücklich darüber,<br />

dass mit dem Stahlteil – noch vor der Eröffnung des<br />

Forums – nun das erste Exponat der Berlin-Ausstellung<br />

einziehen konnte: „Die Tresortür ist ein außergewöhnlich<br />

erzählstarkes Stück Zeitgeschichte, die von den Goldenen<br />

Zwanzigern ebenso berichtet wie von Verfolgung und<br />

Krieg in den dunkelsten Jahren unserer Stadt, aber<br />

auch von der Teilung und nach ihrer Überwindung von<br />

der subkulturellen Nutzung plötzlich zugänglicher<br />

Orte.“<br />

Altes und neues Schloss<br />

Nicht plötzlich, sondern geplant zugänglich wird demnächst<br />

auch das ganze Humboldt-Forum im neuen Berliner<br />

Schloss sein, das ebenfalls für Trennendes und<br />

Verbindendes steht. Entstanden ist es auf dem Gelände<br />

des alten Schlosses, nachdem der dort von der DDR<br />

errichtete Palast der Republik nach der Wende relativ<br />

restlos entsorgt worden ist. Dem Neubau hat man im<br />

Übrigen mit Hilfe von sehr viel Stahl die historische Fassade<br />

vorgehängt und eine moderne Kuppel verpasst.<br />

Stahl spielt im Übrigen derzeit auch auf dem Rest<br />

des künftigen Prachtboulevards eine Rolle, unter dem<br />

die neue U-Bahnlinie 5 gebaut wird, die ab dem nächsten<br />

Jahrzehnt das Brandenburger Tor mit dem Alexanderplatz<br />

verbindet. Noch aber treiben riesige Stahlbohrer<br />

den Tunnel voran, der an der Museumsinsel die Spree<br />

unterqueren muss und Gestaltungsmöglichkeiten für<br />

drei neue U-Bahnstationen bieten wird – für die sich<br />

ja vielleicht auch noch einige historische Stahlteile finden<br />

lassen. 2<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Standards and Properties<br />

Long Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 | 119,00 <br />

zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />

aus Handel und Industriee<br />

EN-Normen für<br />

Rohre und Rohrzubehör<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

EN-Normen für Stahlrohre<br />

und Rohrzubehör<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover<br />

ca. 560 Seiten | 4. Auflage – Sept. 2017 |<br />

36,45 zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />

Nachschlagewerk für den Stahlhandel<br />

Stahl-Lexikon<br />

Manfred Feurer<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

Heinz Schürmann<br />

Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

339 Seiten, 75 Abbildungen | 27. Auflage –<br />

Nov. 2009 | 49,00 zzgl. MwSt.,<br />

Verpackung & Versand<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 | 45,79 <br />

zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 <br />

zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 <br />

zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2019<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />

Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />

Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />

Lüdenscheid<br />

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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