Verfahrenstechnik 7-8/2019
Verfahrenstechnik 7-8/2019
Verfahrenstechnik 7-8/2019
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19098<br />
7-8<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
August <strong>2019</strong><br />
Auf Expansionskurs<br />
90 Jahre Zerkleinerungs- und<br />
Pumptechnik von Vogelsang<br />
Trenntechnik<br />
Filterreinigungssystem in<br />
Modulbauweise<br />
Top-Thema Armaturen<br />
Ventile regeln Dampf, Vakuum<br />
und Flüssigkeiten<br />
Füllstandüberwachung<br />
Sicherheit, Anlagenverfügbarkeit<br />
und Rentabilität steigern
EDITORIAL<br />
Angepasst und agil<br />
Die Hitze ist anstrengend. Wir sind zwar von Natur aus mit einem<br />
eingebauten Kühlsystem ausgestattet, das Schweiß auf nackter Haut<br />
schnell verdunsten lässt. Aber trotz optimaler Regulierung des<br />
Wärmehaushalts fühlt sich alles wie eine körperliche und geistige<br />
Höchstleistung an. Doch so langsam gewöhnt man sich dann an das<br />
Wetter, indem man Tempo, Leistung, Ess- und Trinkverhalten<br />
entsprechend anpasst.<br />
Auch in der Prozessindustrie ist Anpassung ein wichtiger Aspekt. Die<br />
Kunden erwarten maßgeschneiderte Produkte – mit konventionellen<br />
Anlagen sind die notwendigen kurzen Entwicklungs- und Produktlebenszyklen<br />
kaum machbar. Modulare Komponenten und Anlagen<br />
sind deshalb weltweit gefragt, sie ermöglichen Flexibilität im<br />
Hinblick auf Produktionskapazitäten und Produktvielfalt. Ein<br />
Hersteller bietet jetzt zum Beispiel ein neues Filterreinigungssystem<br />
an, das sich dank seines modularen Aufbaus nach dem Baukastenprinzip<br />
exakt an die spezifischen Anforderungen seiner Anwender<br />
anpassen lässt (S. 14). Auch die Gerätekombination aus Zerkleinerungs-<br />
und Pumplösungen, die wir auf S. 30 vorstellen, kann individuell<br />
auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten werden. Viel<br />
anpassen lässt sich bei der Mühle im Beitrag auf S. 16: Hier können<br />
alle möglichen Veränderungen an den Stiftscheiben vorgenommen<br />
werden – je nach Produkt und Wunsch des Kunden.<br />
Sogar beim Thema Unternehmensführung kommen wir<br />
im Interview mit dem Firmenchef auf S. 10 auf das<br />
Thema Anpassung zu sprechen. Für ihn muss sich<br />
ein erfolgreiches Unternehmen immer wieder<br />
anpassen, um bestehen zu können. Er setzt diesen<br />
Prozess mit Veränderung gleich, und wenn man<br />
Veränderung in einem Unternehmen als etwas<br />
Gutes betrachte, bleibe es agil. Das klingt doch<br />
positiv: anpassen und gleichzeitig agil bleiben.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch<br />
einen agilen Sommer.<br />
Eva Linder<br />
Chefredakteurin<br />
e.linder@vfmz.de
INHALT<br />
10 24 38<br />
Gefeiert: Gericke blickt auf 125 Jahre<br />
Firmengeschichte zurück und wird heute in<br />
der 4. Generation geführt<br />
Geschrumpft: Eine Ventilknotenlösung<br />
erspart Verrohrungsarbeiten und minimiert<br />
den Einbauraum<br />
Geschützt: Elektrostatische Ladungen<br />
können zu Bränden oder im Extremfall zu<br />
Explosionen führen<br />
AKTUELLES<br />
6 Die Verfahrensingenieurin – Anika Nakladal<br />
7 Personen, Märkte, Unternehmen<br />
8 Digitalisierung: Live erleben, was wirklich wichtig ist<br />
9 Seminare, Tagungen, Kurse<br />
10 Die Firma Gericke begeht ein besonderes Jubiläum<br />
12 Will & Hahnenstein GmbH feiert 100-jähriges Bestehen<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
14 Filterreinigungssystem passt sich den Anwenderanforderungen<br />
an<br />
16 Herstellung feiner Polymerpulver für die additive Fertigung<br />
18 Produktinformationen<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
34 Wiederkehrende Prüfung sicherheitsgerichteter<br />
Instrumentierungssysteme<br />
36 Produktinformationen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
38 Abfüllen von Toluol in einen Behälter<br />
40 Produktinformationen<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
40 Impressum<br />
42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />
43 Vorschau<br />
TOP-THEMA ARMATUREN & DICHTUNGEN<br />
24 Ventile regeln Dampf, Vakuum und Flüssigkeiten im<br />
Dampfsterilisator<br />
26 Wechselarmaturen optimieren die pH-Messung<br />
28 Produktinformationen<br />
ANZEIGE<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
30 TITEL 90 Jahre Zerkleinerungs- und Pumptechnik von<br />
Vogelsang<br />
33 Produktinformationen<br />
TITELBILD<br />
Vogelsang GmbH & Co. KG,<br />
Essen/Oldb.<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
AKTUELLES I PERSÖNLICH<br />
Die Verfahrensingenieurin<br />
ANIKA NAKLADAL<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, nach dem Besuch eines<br />
musischen Gymnasiums Chemie- und Bioingenieurwesen zu<br />
studieren?<br />
Ich war schon immer vielseitig interessiert und so habe ich zwar<br />
gerne Saxophon gespielt, aber hatte auch immer viel Spaß an<br />
Mathe, Physik, Bio und Chemie. Ausschlaggebend war am Ende<br />
eine Masterandin auf einer Berufsmesse, die mir über ihre Masterarbeit<br />
über die Produktion von Nudeln erzählte. Das formte<br />
mein erstes Bild, was eigentlich hinter <strong>Verfahrenstechnik</strong> steckt.<br />
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?<br />
Eine kunterbunte Mischung aus E-Mails beantworten, telefonieren,<br />
Meetings, in die Anlagen gehen und den Ist-Stand überprüfen<br />
und verstehen, Versuche in Pilotanlagen planen, betreuen, und<br />
manchmal selber durchführen, Fließbilder zeichnen und jede<br />
Menge kommunizieren. Gemeinsam Mittag zu essen sowie Erkenntnisse<br />
und Erlebnisse zu teilen, gehört natürlich auch dazu.<br />
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?<br />
Die Vielfalt! Kein Tag ist wie der andere, es gibt unendlich viel zu<br />
lernen, jede Anlage ist anders und hat ihre eigenen Tücken. Dabei<br />
den Prozess von Anfang bis Ende im Auge zu behalten, ist immer<br />
herausfordernd. Besonders gefällt mir aber die Arbeit mit so vielen<br />
verschiedenen Leuten: Von Operatoren, Tagschichtmeistern,<br />
Schlossern, Elektrikern über Ingenieure, Projektmanager, Betriebsleiter<br />
und Co. trägt jeder mit seiner Sicht zum Gelingen meiner<br />
Projekte bei und ich lerne jede Menge dazu.<br />
gerne für den VDI engagiert, weil sich dort über die Jahre sehr<br />
schöne Freundschaften entwickelt haben. Gemeinsam an neuen<br />
Projekten zu arbeiten und direkt Resultate zu erzielen, macht<br />
einfach Spaß.<br />
Was sollten Arbeitgeber und Politik Ihrer Meinung nach tun, um<br />
mehr Frauen in Ingenieurberufe zu bekommen?<br />
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann war es, dass es<br />
eben nicht komisch beäugt wurde, wenn ich Lust hatte, mit Lego<br />
zu spielen, zu handwerken und an Solarzellen zu basteln und das<br />
auch unterstützt wurde. Ich denke, es sollte weiterhin viele Programme<br />
und MINT-Tage geben, die mehr Mädchen die Chance<br />
geben, sich in Technik zu verlieben. Wichtig ist in meinen Augen<br />
„Man sollte Mädchen die Chance geben,<br />
sich in Technik zu verlieben.“<br />
aber auch, Frauen die Angst zu nehmen, als Ingenieurin eine Karriere<br />
machen zu müssen, die viel Arbeit, wenig Zeit und keinen<br />
Raum für Kinder bedeutet. In Sachen flexible Arbeitszeiten und<br />
Jobsharing ist hier noch viel Potenzial nach oben, vor allem im<br />
Bereich der Produktion.<br />
(eli)<br />
Wie wichtig war der sechsmonatige Auslandsaufenthalt für Ihre<br />
berufliche Entwicklung?<br />
Das Praktikum an sich hat mich entgegen meiner Erwartungen doch<br />
dazu gebracht, in die Chemieindustrie zu gehen und somit auch zu<br />
meinem jetzigen Job. Mir hat mal ein Professor erzählt: „Irgendwann<br />
kommt der Moment, in dem ihr vor so einer Chemieanlage<br />
steht und euch denkt: ja, das ist geil.“ Diesen Moment gab es dann<br />
tatsächlich. Der Aufenthalt selbst hat mein Englisch ordentlich verbessert,<br />
mir mehr Selbstvertrauen gegeben und mir gezeigt, dass<br />
man jede Ecke der Welt zu schätzen lernen kann. Und es ist auch<br />
schön, immer noch gute Kontakte zu haben.<br />
In Ihrer Freizeit sind Sie als Kitesurferin auf dem Wasser und sind<br />
auch ausgebildete Kitesurf-Lehrerin. Wirkt sich dieses Hobby<br />
positiv auf Ihren Job aus?<br />
Ich denke schon. Man trifft die unterschiedlichsten Menschen<br />
und versucht, ihnen etwas beizubringen, sodass sie dabei auch<br />
noch Spaß haben. Das schult die Menschenkenntnis.<br />
Nebenbei sind Sie auch ehrenamtlich beim VDI engagiert.<br />
Müssen Frauen im Ingenieursberuf mehr leisten als Männer, um<br />
anerkannt zu werden?<br />
Viele meiner männlichen Kollegen sind sogar noch aktiver in<br />
Fachausschüssen und Gremien unterwegs. Ich denke nicht, dass<br />
das zwingend am Geschlecht liegt. Ich habe mich einfach immer<br />
Anika Nakladal,<br />
Particle Processing,<br />
Process Technology & Engineering,<br />
Evonik Technology & Infrastructure<br />
GmbH, Marl<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
AKTUELLES<br />
150 Jahre Afriso<br />
Die Geschichte der Firma Afriso beginnt 1869 in Schmiedefeld<br />
(Thüringen) mit Adalbert Fritz, der mit der Gründung eines „Unternehmens<br />
zum Bau von Thermometern“ den Grundstein legte. Mit<br />
anfangs zwei Glasbläsern und einem Schreiber fertigt er Glasthermometer,<br />
Aräometer, Laborglas- und später auch medizinische<br />
Glasinstrumente für verschiedenste Industriezweige in Europa und<br />
Amerika. Als Adalbert Fritz 1918 verstirbt, tritt sein Sohn Franz in<br />
die Firma ein und übernimmt die Geschäfte. Das Unternehmen firmiert<br />
zu „Adalbert Fritz und Sohn“ – aus der Telegrammabkürzung<br />
Afriso resultiert der Firmenname.<br />
1924 ist es dann soweit:<br />
Eine kleine, dünnwandige,<br />
kreisförmige, konzentrisch<br />
gewellte Blechscheibe<br />
verändert das Unternehmen<br />
ganz entscheidend: Zwei<br />
Membranhalbschalen bilden<br />
eine Kapselfeder, die sich<br />
druckabhängig entweder<br />
ausdehnt oder zusammenzieht. Diese seinerzeit bahnbrechende<br />
Erfindung war die Geburtsstunde des Kapselfedermanometers und<br />
Wegbereiter für eine Vielzahl innovativer Produkte. Durch den Umzug<br />
nach Güglingen und unter Georg Fritz bricht eine völlig neue<br />
Ära an: Aus Druckmessgeräten werden pneumatische Füllstandmessgeräte,<br />
überwiegend für Heizöl-Lagertanks, entwickelt. Es folgen<br />
Überfüllsicherungen, Leckwarngeräte und Lecküberwachungssysteme<br />
zur sicheren Lagerung von Mineralölprodukten. Durch die<br />
Europäisierung wird der Firmenname Afriso zu Afriso-Euro-Index<br />
umgewandelt. Immer wieder werden neue Produkte für Haus- und<br />
Industrietechnik entwickelt. Viele Pionierleistungen des Unternehmens<br />
sind dem langjährigen Geschäftsführer Günther Blasinger<br />
zuzuschreiben, der auch das OEM-Geschäft zu einer eigenen Sparte<br />
ausgebaut hat. Die Gruppe umfasst heute 19 Mitglieder mit über<br />
1 100 Mitarbeitern und ist in über 65 Ländern vertreten. Die Firmenleitung<br />
ist mit Elmar und Jürgen Fritz mittlerweile in der vierten<br />
Generation angelangt.<br />
www.afriso.de<br />
Neue Geschäftsführung bei Badger Meter<br />
Seit Kurzem hat Badger<br />
Meter Europa GmbH zwei<br />
neue Geschäftsführer:<br />
Kenneth C. Bockhorst<br />
(links) und Greg Gomez<br />
(rechts), Greg Gomez übernimmt<br />
die operative Geschäftsführung.<br />
Grund für<br />
den Geschäftsführungswechsel<br />
ist das Ausscheiden<br />
von Dr.-Ing. Horst Gras, der sich nach 26 erfolgreichen Jahren<br />
bei Badger Meter mit 62 Jahren zur Ruhe gesetzt hat. Mit seinem<br />
Engagement hat er maßgeblich zum Wachstum und zum Erfolg der<br />
internationalen Aktivitäten in Europa, im Nahen Osten und in Asien<br />
beigetragen. Badger Meter bietet innovative Lösungen im Bereich<br />
der Mess- und Regeltechnik für smartes Wassermanagement,<br />
Gebäudemanagement und intelligente Industrieprozesse. „Ich bin<br />
begeistert, Teil dieser großartigen Organisation zu sein, einem Unternehmen,<br />
das sich für qualitativ hochwertige Produkte, neue<br />
Technologien und die Unterstützung der nachhaltigen Verbesserung<br />
des Wasserverbrauchs seiner Kunden engagiert“, so Gomez.<br />
www.badgermeter.de<br />
40 Jahre Atex-Pumpen bei Bühler<br />
Seit 40 Jahren entwickelt bzw. vertreibt die Firma Bühler Technologies<br />
Atex-zertifizierte Messgaspumpen. Kaum traten 1979 die neuen<br />
Rahmenrichtlinien für den Explosionsschutz mit europaweiter<br />
Gültigkeit in Kraft, vertrieb Bühler noch im gleichen Jahr ein Produktmodell,<br />
das den neuesten Ex-Auflagen entsprach: Die Messgaspumpe<br />
P 2.2 Atex. Die langlebige und robuste Pumpe ist besonders<br />
für Anwendungen in Chemie, Petrochemie, Lebensmittel, zertifizierte<br />
Systeme und Kraftwerke geeignet. Überdies verfügt sie<br />
über Atex- und IEC Ex-Zulassungen<br />
für Zone 1- und 2-Bereiche<br />
sowie über internationale<br />
Zulassungen für Class 1<br />
Division 2.<br />
www.buehler-technologies.com<br />
Damstahl: Müller-Bernhardt neuer<br />
Geschäftsführer<br />
Stefan Müller-Bernhardt ist mit Wirkung zum 1. Juli <strong>2019</strong> zum Geschäftsführer<br />
der Damstahl GmbH ernannt worden. Seit 2017 hatte<br />
er die Position als Chief Operating Officer (COO) bei Damstahl inne<br />
und blickt außerdem auf langjährige Erfahrungen<br />
im Management von Edelstahlhandelsunternehmen<br />
in Deutschland und im europäischen<br />
Ausland zurück. Damstahl ist ein<br />
europaweit agierender Großhändler für Edelstahl,<br />
der in acht Ländern vertreten und in Familienbesitz<br />
ist. Das Unternehmen ist ein Teil<br />
der Neumo-Ehrenberg-Group.<br />
www.damstahl.de<br />
Flux baut Präsenz in Skandinavien aus<br />
Mit dem Pumpenanbieter Telfa hat die Firma Flux-Geräte aus<br />
Maulbronn einen neuen Vertriebspartner in Schweden gewonnen.<br />
„Mit Telfa haben wir einen Partner, der bereits seit Jahren als erfolgreicher<br />
Pumpenanbieter in Schweden etabliert ist, und der für dieselben<br />
Werte steht, für die auch Flux steht: Kundenorientierung,<br />
Qualität und Sicherheit. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit,<br />
die es uns ermöglicht, unsere Kundenzufriedenheit<br />
und Marktposition in Schweden weiter auszubauen“, so die zuständige<br />
Flux Area Sales Managerin Jasmin Kolašinac.<br />
www.flux-pumps.com<br />
160 Aussteller auf der MSR-Spezialmesse<br />
Die Meorga veranstaltet am 18. September <strong>2019</strong> in der Friedrich-<br />
Ebert-Halle in Ludwigshafen eine regionale Spezialmesse für<br />
Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.<br />
160 Fachfirmen zeigen Geräte und Systeme,<br />
Engineering- und Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends im Bereich der<br />
Automatisierung, 36 begleitende<br />
Fachvorträge sollen die Besucher<br />
umfassend informieren.<br />
www.meorga.de<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 7
AKTUELLES<br />
DIGITALISIERUNG:<br />
LIVE ERLEBEN, WAS<br />
WIRKLICH WICHTIG IST<br />
Am 28. und 29. Oktober <strong>2019</strong> veranstalten<br />
O+P Fluidtechnik und der VDMA in der Stadthalle<br />
Sindelfingen den 1. Fach-Congress HydrauliX.<br />
Wir sprachen mit Carmen Nawrath,<br />
Organisatorin des Events, über die Details.<br />
Frau Nawrath, Ende Oktober startet der 1. Fach-Congress<br />
HydrauliX zum Thema Digitalisierung in der Hydraulik.<br />
Warum gerade jetzt?<br />
Der Digitalisierungsbedarf in der Industrie steigt stetig und stellt<br />
die Hydraulik vor neue Herausforderungen. Er bestimmt den<br />
Transformationsbedarf der gesamten Wertschöpfungskette über<br />
nahezu alle Branchen der Industrie. Gerade deshalb ist es so<br />
wichtig, für die beteiligten Akteure eine Plattform für den informationellen<br />
Austausch zu schaffen. Der Fachverband Fluidtechnik<br />
im VDMA als inhaltlicher Träger und der Veranstalter Vereinigte<br />
Fachverlage GmbH schaffen gemeinsam mit der Redaktion<br />
O+P Fluidtechnik eine hochkarätige Veranstaltung.<br />
Warum ist der Fach-Congress HydrauliX ein Muss-Termin<br />
für alle Hydrauliker?<br />
Digitalisierte, vernetzte und intelligent gesteuerte fluidtechnische<br />
Produkte ermöglichen die Entwicklung neuer Lösungen und Services<br />
in den verschiedensten Anwenderbranchen. Das macht die<br />
Unternehmen auch in der Hydraulik fit für die Zukunft und erfolgreich<br />
im Wettberwerbsumfeld. Den Teilnehmer erwarten hochkarätige<br />
Vorträge und Präsentationen im Congress und eine Ausstellung<br />
von innovativen Highlights, die wertvolle, anwenderbezogene<br />
Impulse geben.<br />
Welche Themen sind die Fokus-Themen?<br />
In den Keynotes zeigen Prof. Dr.-Ing. Jürgen Weber, Technische<br />
Universität Dresden, und Dr. Steffen Haack, Bosch Rexroth AG,<br />
den Status quo der Branche und geben einen Ausblick in die zukünftige<br />
rasante Entwicklung in der Digitalisierung der Hydraulik.<br />
Auf den Marktplätzen der begleitenden Ausstellung werden die<br />
Themengruppen „IoT-Produkte“, „Sensorik & Connectivity“ sowie<br />
„Datenmanagement, digitaler Zwilling und entsprechende Business-Modelle“<br />
anwendungsbezogen demonstriert. Darüber hinaus<br />
erwarten den Besucher spannende Vorträge aus Sicht des<br />
Maschinenherstellers und des -betreibers. Zu den weiteren Highlights<br />
des Programms zählen auch eine Podiumsdiskussion, Innovationspitches<br />
sowie eine Awardverleihung.<br />
Was hat es mit dem Award auf sich?<br />
Innovative Produkte werden den Teilnehmern in Kurzpräsentationen<br />
während des Kongresses vorgestellt. Anschließend entscheiden<br />
die Teilnehmer in einer Live-Online-Abstimmung, welches<br />
Produkt den „HydrauliX Innovation Award“ erhält. Der Sieger<br />
wird im Anschluss in „O+P Fluidtechnik“ präsentiert.<br />
HYDRAULIX 1. FACH-CONGRESS<br />
„DIGITALISIERUNG IN DER HYDRAULIK“<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Der Fach-Congress ist eine Kooperations-Veranstaltung des<br />
Fachverbandes Fluidtechnik im VDMA und O+P Fluidtechnik.<br />
Zwei starke Partner schaffen eine wirkungsvolle Plattform<br />
zum Austausch zwischen Hersteller, Anwender und Betreiber.<br />
HydrauliX liefert Antworten auf die aktuellen Fragestellungen;<br />
Megatrends wie die digitale Transformation und<br />
Industrie 4.0 stellen auch die Hydraulikbranche vor neue<br />
Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Welcher Transformationsbedarf und folglich welche<br />
Anforderungen entstehen durch diesen Technologie-Wandel?<br />
Dies steht im Fokus der Veranstaltung.<br />
MARKTPLÄTZE DER INNOVATIONEN<br />
Die begleitende Ausstellung zeigt an verschiedenen<br />
Themen-Plätzen Anwendungen und Exponate der<br />
Innovationstreiber der Branche.<br />
Marktplatz 1 „IoT-Produkte“<br />
Marktplatz 2 „Sensorik & Connectivity“<br />
Marktplatz 3 „Daten, digitaler Zwilling, Business-Modelle“<br />
Jetzt anmelden: www.hydraulix-congress.de<br />
oder bit.ly/hydraulix<br />
Es lohnt sich, bereits am Vorabend anzureisen, oder?<br />
Schon am Vorabend treffen sich die Teilnehmer mit den Ausstellern<br />
und Referenten zum Come-Together in der Stadthalle<br />
Sindelfingen. Hier gibt es Gelegenheit zu guten Fachgesprächen<br />
und regem Networking. HydrauliX ist das Event des Jahres – ein<br />
Muss für Hersteller, Maschinenbauer und Endanwender der<br />
Hydraulik!<br />
www.hydraulix-congress.de<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
AKTUELLES<br />
Fristam in Indien<br />
Fristam India bezog vor Kurzem<br />
ein neues Produktionsgebäude<br />
in Pune, da die Kapazitäten der<br />
alten Fabrik nicht mehr ausreichten,<br />
um die wachsende<br />
Nachfrage aus dem lokalen<br />
Markt entsprechend zu bedienen.<br />
In der neuen Niederlassung<br />
beschäftigt Fristam India<br />
fast 50 Mitarbeiter, die Kreiselpumpen<br />
der FP-Serie produzieren<br />
und FL-Drehkolbenpumpen<br />
montieren. Mit dem Umzug<br />
verdreifacht Fristam seine lokalen<br />
Produktionskapazitäten auf<br />
über 200 Kreiselpumpen pro<br />
Monat. Hinzu kommt die Endmontage<br />
von FL-Pumpen aus<br />
Baugruppen, die aus Deutschland<br />
zugeliefert werden.<br />
www.fristam.de<br />
SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />
Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />
SEMINAR Wärmenutzungsanlagen zur<br />
Wärmeauskopplung aus Rauchgasen<br />
FORTBILDUNG Immissions- und Störfallbeauftragte,<br />
Schwerpunkt TA Luft<br />
SEMINAR Vom Mitarbeiter zum<br />
Vorgesetzten<br />
GRUNDLAGENKURS Durchflussmessung,<br />
Schwerpunkt Wasserapplikationen<br />
22./23.08.19,<br />
Timm. Strand<br />
26./27.08.19,<br />
Offenbach<br />
02./03.09.19,<br />
Wuppertal<br />
10.09.19,<br />
Berlin<br />
WORKSHOP Infrarot-Messgeräte 12.09.19,<br />
Bremen<br />
WORKSHOP Fest-Flüssig-Trennung 16.–20.09.19,<br />
Karlsruhe<br />
SEMINAR Gasmesstechnik 17.09.19,<br />
Karlsruhe<br />
TAGUNG 13. Essener Explosionsschutztage 18./19.09.19,<br />
Essen<br />
PRAXISFORUM Umweltbeauftragte 24./25.09.19,<br />
Köln<br />
FACHTAGUNG Schüttgutfördertechnik 25./26.09.19,<br />
Magdeburg<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />
www.umweltinstitut.de<br />
Technische Akademie Wuppertal, Tel. 0202/7495-0,<br />
www.taw.de<br />
Flexim, Tel. 030/93667660,<br />
www. flexim.com<br />
Optris, Tel. 030/500197-0,<br />
www.optris.de<br />
Inst.für Mech. <strong>Verfahrenstechnik</strong> und Mechanik,<br />
Tel. 0721/608-42401, www.mvm.kit.edu<br />
AMA Weiterbildung, Tel. 030/22190362-0,<br />
www.ama-weiterbildung.de<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />
www.akademie-fresenius.de<br />
Institut für Logistik und Materialflusstechnik (ILM),<br />
Tel. 0391/67-58780, www.ilm.ovgu.de/schuettgut<br />
Jacob mit neuem Logistikzentrum<br />
Die Fr. Jacob Söhne GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Porta Westfalica<br />
hat für ihre Rohrsysteme nach dem Baukastenprinzip ein neues<br />
Logistikzentrum gebaut. „Damit haben wir seit diesem Jahr unsere<br />
Lieferfähigkeit deutlich verbessert“, berichtet Geschäftsführer Patrick<br />
Jacob. Im Speditionsversand verlassen die Standardartikel<br />
nach zwei Tagen das Lager, im Express-Paketversand spätestens am<br />
Tag nach der Bestellung. So werden bis zu 25 000 Teile täglich versendet.<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
anz-90-130-vfm_Layout 1 18.02.18 14:00 Seite 1<br />
www.jacob-rohre.de<br />
100 Jahre Kaeser Kompressoren<br />
In diesem Jahr feiert der Kompressoren-Hersteller und Druckluft-<br />
Systemanbieter Kaeser sein hundertjähriges Bestehen. Alles begann<br />
mit Carl Kaeser Senior in Coburg. 1919 wurden in der Maschinenbauwerkstatt<br />
zunächst Zahnräder produziert und Automotoren<br />
überholt. Auf dem vorhandenen Know-how des Motorenbaus fußend,<br />
wurden im Jahr 1948 Kolbenkompressoren in das Produktprogramm<br />
aufgenommen – der erste Meilenstein war gesetzt. Weitere<br />
folgten mit der Entwicklung der Kaeser Schraubenkompressoren<br />
mit Sigma Profil Anfang der 70er-Jahre, der Inbetriebnahme der<br />
modernsten deutschen Kältetrocknerproduktion in Gera im Jahr<br />
1994 und der Einführung der revolutionären Kompressor-Steuerung<br />
Sigma Control um die Jahrtausendwende. Mit dem Start des<br />
innovativen Druckluft-Managementsystems Sigma Air Manager 4.0<br />
im Jahr 2001 war der Weg für die Digitalisierung geebnet. Heute arbeiten<br />
über 6 000 Menschen weltweit bei Kaeser Kompressoren.<br />
Das Unternehmen ist mit eigenen Tochtergesellschaften und exklusiven<br />
Vertriebspartnern in<br />
über 100 Ländern präsent,<br />
hat aber als Familienunternehmen<br />
seine deutschen<br />
Wurzeln nie aus dem Blick<br />
verloren.<br />
www.kaeser.com<br />
www.ruwac.de<br />
05226-9830-0<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 9<br />
Ruwac.indd 1 12.03.2018 15:56:13
AKTUELLES I INTERVIEW<br />
125 Jahre<br />
und trotzdem agil<br />
Die Firma Gericke begeht<br />
ein besonderes Jubiläum<br />
Markus H. Gericke mit seinem<br />
Vater Dr. Hermann Gericke<br />
10 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
INTERVIEW I AKTUELLES<br />
Nicht viele Unternehmen können<br />
ihren 125. Geburtstag feiern – die<br />
Firma Gericke aus Regensdorf in der<br />
Schweiz gehört dazu: Das<br />
Familienunternehmen, das von<br />
Markus H. Gericke in der<br />
4. Generation geführt wird, will<br />
auch in Zukunft für seine Kunden<br />
im Schüttgutbereich mit positiven<br />
Veränderungen agil bleiben.<br />
Die Firma Gericke wurde 1894 von<br />
Ing. Walther H. Gericke in Zürich als<br />
Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt<br />
gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
wurden erste Vertikalmischer konstruiert<br />
und große Erfolge mit der patentierten Soder-Mühle<br />
gefeiert, die eine höhere Ausbeute<br />
erzielen konnte.<br />
Innovation stand auch in den 40er-Jahren<br />
im Vordergrund mit dem Bau von pneumatischen<br />
Fördersystemen und Vibrationsdosiergeräten<br />
oder mit Stahlbandförderern<br />
für die Schokoladenindustrie. In dieser<br />
Periode stand bereits die 2. Generation mit<br />
Otto und Walter Gericke am Steuer der Firma.<br />
Ab den 60er-Jahren setzten Dr. Hermann und<br />
Willi Gericke bedeutende Meilensteine mit<br />
der Internationalisierung, wobei über Lizenzverträge<br />
mit US-Unternehmen hier wenig<br />
verbreitete Maschinentypen ins Programm<br />
gelangten. Dazu gehörten die Differenzialdosierwaagen,<br />
Sackverdichter oder kontinuierliche<br />
Granulatoren.<br />
Markus Gericke führt heute die Firmengruppe<br />
in der 4. Generation. Die Engineering-<br />
und Anlagenbaukompetenz wurde<br />
inzwischen auf neue Standorte in Asien,<br />
Nordamerika und Südamerika ausgeweitet.<br />
Die Gruppe beschäftigt weltweit mehr als<br />
300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an<br />
zwölf Standorten.<br />
Erfolgreiches Kundenseminar<br />
Dieser Doppelwellenmischer ist ein recht neues Produkt der Firma Gericke<br />
Herr Gericke, Ihr Unternehmen kann auf<br />
125 Jahre Firmengeschichte blicken.<br />
Worauf sind Sie persönlich besonders<br />
stolz?<br />
Wir dürfen stolz sein, dass wir auf der ganzen<br />
Welt Kunden haben, die mit unseren<br />
Maschinen und Anlagen erfolgreich ihre<br />
Produkte herstellen und damit sehr zufrieden<br />
sind. Gleichermaßen bin ich stolz auf<br />
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
Asien, Amerika und Europa, die an einem<br />
Strick ziehen und deren Wissen in die<br />
Firma einbringen. Wir haben dazu einen<br />
Leitspruch entwickelt, der heißt: „Many<br />
Voices – One Sound“. Damit ist gemeint,<br />
dass wir verschiedene Meinungen, unterschiedliche<br />
Erfahrung und Ausbildung<br />
sowie andersartige Persönlichkeiten und<br />
Gewohnheiten wertschätzen und pflegen,<br />
und diese dann zu einer gemeinsamen<br />
Ausrichtung zusammenführen.<br />
Was ist das „Geheimnis“ eines erfolgreichen<br />
Unternehmens?<br />
Ca. 40 Teilnehmer konnte die Firma Gericke am 14. Mai in Regensdorf bei Zürich zu<br />
ihrem Kundenseminar begrüßen. Markus H. Gericke nahm die Veranstaltung zum<br />
Anlass, um in seiner Einführungspräsentation kurz auf die Firmengeschichte einzugehen<br />
– Gericke kann in diesem Jahr den 125. Geburtstag feiern: „Wir möchten uns<br />
weiterhin auf unsere Stärken konzentrieren, und das sind Konstruktion und Herstellung<br />
von Maschinen und Anlagen für moderne Schüttgutprozesse sowie die<br />
dazugehörige Beratung und die kompetenten Serviceleistungen.“ Tobias Weber,<br />
Dr. Ralf Weinekötter und Dr. Christian Nied referierten im Anschluss ausführlich zu<br />
den Themen pneumatische Förderung, Mischprozesse und Dosiertechnik und<br />
beantworteten die Fragen der interessierten Kunden. Am Nachmittag konnten die<br />
Teilnehmer im Gericke Test Center verschiedene Maschinen im Live-Betrieb erleben.<br />
„Das“ Geheimnis zu kennen, wäre fast<br />
etwas vorlaut. Wichtig ist die Unternehmenskultur,<br />
sie ist Ausdruck davon, wie<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />
Dialog mit Kunden, Lieferanten und untereinander<br />
angehen und pflegen und wie sie<br />
Aufgaben lösen. Sie spiegelt sozusagen die<br />
täglich gelebten Werte und die Motivation<br />
aller Beteiligten wider. Ist sie positiv, entwickelt<br />
sich ein äußerst wirksames Momentum,<br />
das dann die vielgepriesene<br />
Innovationsbereitschaft oder die Kundenorientierung<br />
umsetzt. Ein Unternehmen<br />
wird oft als etwas Starres, Unveränderliches<br />
wahrgenommen. Veränderungen<br />
werden in der Gesellschaft kritisch gesehen<br />
und lösen vielfach Abwehrreaktionen aus.<br />
Dabei bleibt in der Welt kein Stein auf dem<br />
anderen. Ein erfolgreiches Unternehmen<br />
muss sich also dauernd anpassen, um<br />
bestehen zu können. Betrachtet man Veränderung<br />
in einem Unternehmen als<br />
etwas Gutes, wird es agil bleiben.<br />
Was lesen wir über die Firma Gericke in<br />
Zukunft?<br />
Ein Blick in die Glaskugel? Es wird nicht<br />
alles dem Zufall überlassen. Strategische<br />
Planung, Umsetzung von Entwicklungsvorhaben,<br />
Führen mit Zielsetzungen, Analysen<br />
von Erreichtem und Unerreichtem,<br />
Mitarbeiterentwicklung und -nachfolgen.<br />
Das sind einige Elemente, die den Kurs<br />
festlegen und halten sollen. Wir haben<br />
eine ausgezeichnete Präsenz in vielen<br />
Schlüsselmärkten und Anwendungen.<br />
Trotzdem wird es immer Lücken geben –<br />
sei es in der geografischen Abdeckung<br />
oder im Sortiment. Am liebsten werden<br />
wir auch in Zukunft auf Testimonials zufriedener<br />
Kunden hinweisen, denn dann<br />
haben wir einiges richtig gemacht. (eli)<br />
Fotos: Gericke<br />
www.gerickegroup.com<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 11
AKTUELLES I INTERVIEW<br />
Vom Schubkarren zum<br />
thermischen Apparatebau<br />
Will & Hahnenstein GmbH feiert 100-jähriges Bestehen<br />
In diesem Jahr feiert die Will &<br />
Hahnenstein GmbH ein besonderes<br />
Firmenjubiläum. Vor 100 Jahren als<br />
Handelsgesellschaft für Werkzeuge<br />
und Geräte gegründet, hat sich das<br />
Unternehmen zu einem weltweit<br />
erfolgreichen Spezialisten im<br />
thermischen Apparatebau<br />
entwickelt. Bereits seit über zwei<br />
Jahrzehnten ist Dipl.-Ing. Uwe<br />
Hahnenstein, ein Enkel des<br />
Firmengründers, in der<br />
Geschäftsführung und präsentiert<br />
damit geradezu klassisch ein<br />
erfolgreiches, mittelständisches<br />
Familienunternehmen.<br />
Herr Hahnenstein, nicht viele<br />
Unternehmen können ihren<br />
100. Geburtstag feiern. Worauf sind Sie<br />
persönlich besonders stolz?<br />
Mich freut besonders jeden Tag, dass<br />
unsere Firma mit der eigenen Bodenständigkeit<br />
eines „alten“ Mittelständlers die<br />
Anforderungen und Herausforderungen<br />
der modernen Prozessindustrie mit ihren<br />
globalen Playern so gut erfüllen kann.<br />
Was hat sich am Produktspektrum und an<br />
der Firmenphilosophie in der langen Zeit<br />
verändert und was ist geblieben?<br />
Grundsätzlich sind wir der Philosophie<br />
eines am jeweiligen Bedarf des Kunden<br />
ausgerichteten Spezialanbieters treu geblieben.<br />
Im heute für uns wichtigsten<br />
Geschäftsfeld der thermischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
konzipieren wir die maßgeschneiderte<br />
Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall<br />
genauso wie mein Großvater in<br />
den 1920er-Jahren Sonder-Kippgeräte für<br />
Glasballone der noch jungen chemischen<br />
Industrie angeboten hat. Natürlich sind die<br />
Produkte wie Temperöfen oder Trocknungsstationen<br />
und selbst die einfacheren<br />
Wärmekammern heute in vielen Bereichen<br />
komplexer, die Steuerungen kompatibler,<br />
Dämmungen und Schweißkonstruktionen<br />
auf Basis genormter Qualität hochwertiger<br />
als vor 65 Jahren, als wir den ersten Fassheizer<br />
und die ersten Wärmeschränke (z. T.<br />
noch ohne Umluft) verkauft haben. Geblieben<br />
ist der Anspruch, die Veränderung von<br />
Stoffeigenschaften wie Viskosität, Feuchtegehalt,<br />
Oberflächenbeschaffenheit oder<br />
Bauteilfestigkeit durch abgestimmte thermische<br />
Behandlungsschritte definiert und<br />
energieeffizient zu erreichen.<br />
Was ist das Erfolgsgeheimnis Ihres<br />
Unternehmens?<br />
Kurze Informationswege und Mitdenken<br />
auf allen Ebenen. Dies ist eine perma-<br />
Geschäftsführer<br />
Uwe Hahnenstein<br />
ist der Enkel des<br />
Firmengründers<br />
12 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
nente Leitlinie für alle in der Firma in alle<br />
Richtungen.<br />
Und was war Ihr größter persönlicher<br />
Erfolg?<br />
Der geglückte Einstieg und die gute Entwicklung<br />
nach der Übernahme der alleinigen<br />
Verantwortung als Geschäftsführer<br />
seit 1998. Und in den letzten Jahren war<br />
es die saubere Abwicklung von Groß <br />
projekten für internationale Kunden.<br />
Wie gehen Sie mit den Themen Globalisierung<br />
und Digitalisierung um?<br />
Globale Geschäftsbeziehungen pflegt<br />
unsere Firma schon seit den 60er-Jahren.<br />
Dabei hat sich die Alleinstellung deutscher<br />
Maschinen und Apparate durch<br />
den Aufholprozess in vielen Ländern<br />
verändert. Heute müssen wir nicht nur<br />
die besten und effektivsten Maschinen<br />
anbieten, sondern diese auch noch zu<br />
einem günstigen Preis. Der Euro hat hier<br />
gerade für den deutschen Mittelstand im<br />
Export eine große Unterstützung entfaltet.<br />
Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />
bringt natürlich eine erhebliche<br />
Beschleunigung besonders in der Kommunikation<br />
und erlaubt bei unseren<br />
Apparaten über kompatible Steuerungen<br />
eine Vernetzung mit bisher nicht geahnten<br />
Vorteilen. Allerdings muss der<br />
Mensch hierbei die ordnende Übersicht<br />
behalten und die Beurteilung über Sinnvolles<br />
und nicht Sinnvolles täglich neu<br />
vornehmen.<br />
Was lesen wir über die Firma Will &<br />
Hahnenstein in zehn Jahren?<br />
Dass wir im kleinen Kreis den 110. Geburtstag<br />
gefeiert haben.<br />
(eli)<br />
Fotos: Will & Hahnenstein<br />
www.will-hahnenstein.de<br />
Firmengeschichte<br />
Die Gründer Adolf Hahnenstein und Otto Will begannen 1919 in Siegen mit dem<br />
Handel von Schubkarren, Hubwägen, leichten Kränen und anderen Transporthilfen.<br />
Doch schon die Glasballonkipper „Kippfix“ führten in den 30er-Jahren zur Chemieindustrie<br />
als wichtigem Kunden und zu einer seit 1936 ununterbrochenen Teilnahme<br />
an der Achema in Frankfurt. Die in vielen Herstellungsprozessen notwendige<br />
Viskositätsänderung von festen Rohstoffen wie Wachsen, Fetten, Vaseline etc. zur<br />
Verflüssigung, zum Abfüllen sowie zum Mischen, ermöglichte Will & Hahnenstein<br />
bereits in den 50er-Jahren mit Fassheizern und davon ausgehend mit immer größeren<br />
Wärmekammern für Fässer und Container sowie mit elektrisch beheizten<br />
Thermalöl-Schmelzbehältern. Neben der reinen Erwärmung sind heute Temperprozesse<br />
und Trocknungsaufgaben für zahlreiche Industrieanwendungen eine<br />
häufige Aufgabenstellung von Kunden aus dem gesamten Bereich der Prozessindustrie.<br />
Auch im Bereich des schonenden Aufschmelzens bei niedrigen Temperaturen<br />
und von außen bewegten Gebinden durch Dreheinrichtungen oder Rüttelplatten<br />
hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht.
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Alles aus einer Hand<br />
Filterreinigungssystem passt sich<br />
den Anwenderanforderungen an<br />
Beim Einsatz von Filterreinigungssystemen<br />
sind modulare Produkte,<br />
die standardisierte Einzelteile zu<br />
einer maßgeschneiderten und<br />
anwenderspezifischen Lösung<br />
vereinen, zunehmend gefragt.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde<br />
ein neues Filterreinigungssystem<br />
entwickelt, das mit seiner<br />
individuellen Modulbauweise und<br />
mit effizienten Reinigungsprozessen<br />
bei optimierten Betriebsdrücken<br />
überzeugen soll.<br />
Immer mehr Anwender setzen auf das<br />
Prinzip „Alles aus einer Hand“ und beziehen<br />
ihre Filterreinigungssysteme als Allin-One-Lösung<br />
von einem einzigen Anbieter,<br />
statt Ventile, Tanks und andere Komponenten<br />
bei verschiedenen Lieferanten zu<br />
kaufen. Eine neue Serie erfüllt genau dieses<br />
Prinzip und ist dabei gleichzeitig wesentlich<br />
güns tiger als ein oftmals aufwändiger Behälterbau<br />
in Eigenregie und die Installation<br />
von Zukaufteilen.<br />
Konstruktion und Fertigung des neuen<br />
Flex-on-Systems basieren auf den Anforderungen<br />
der zur Druckgeräterichtlinie<br />
2014/68/EU harmonisierten Norm EN<br />
13445. Damit ist ein sicherer Einsatz des<br />
Druckbehälters von der ersten Inbetriebnahme<br />
an ge währleistet, weitere Druckprüfungen<br />
und Gefahrenanalysen durch<br />
den Anwender entfallen. Das spart sowohl<br />
Zeit als auch Kosten.<br />
Modularer Aufbau<br />
Dank seines modularen Aufbaus nach dem<br />
Baukastenprinzip lässt sich das neue<br />
Flex-on-System exakt an die spezifischen<br />
Anforderungen seiner Anwender anpassen.<br />
Der neue Online-Konfigurator bietet<br />
Anwendern die Möglichkeit, ihr maßge<br />
01 Das neue Filterreinigungssystem<br />
ist in Kürze erhältlich<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
schneidertes System selbst zu erstellen:<br />
Parameter wie Tanklänge, Ventilanzahl,<br />
-typ oder -größe sind über ein Drop-<br />
Down-Menü indi viduell einstellbar. Technische<br />
Daten und CAD-Ansichten in mehr<br />
als 60 verschie denen Formaten können<br />
anschließend bequem in 2-D oder 3-D<br />
herunterge laden werden.<br />
Die Integration des Systems in bestehende<br />
Anlagen erfolgt schnell und einfach per<br />
plug and play. Ein bis zu 3 m langer Tank<br />
mit einem Innendurchmesser von 220 mm<br />
bildet die Grundlage des Systems. Dieser<br />
Tank besteht aus einem korrosionsbeständigen<br />
und langlebigen Aluminiumprofil,<br />
das wegen seiner glatten Oberfläche besonders<br />
unempfindlich gegenüber Staub<br />
und Schmutz ist. Selbst ein Einsatz in streng<br />
regulierten Lebensmittelanwendungen ist<br />
problemlos möglich.<br />
Je nach Anforderung lässt sich der Tank mit<br />
Filterventilen der Nennweiten DN40 bis 65<br />
bestücken, bei maximaler Länge bietet er<br />
Platz für bis zu 20 Ventile. Sie überzeugen<br />
mit hohen Druckspitzen, einer geringen<br />
Umlenkung des Spülgases und extrem<br />
schnellen Öffnungs- und Schließzeiten, die<br />
durch den Einsatz hochwertiger TPE-Membranen<br />
realisiert werden.<br />
Effiziente Abreinigung<br />
Die Abreinigung der Filterelemente ist<br />
damit besonders effizient, gleichzeitig<br />
sinken die Betriebskosten. Die Flex-on-<br />
Baureihe ist ausgelegt für einen maximalen<br />
Druckabfall auf 0 bar. Das System arbeitet<br />
ohne Druckverlust und Leckagen bei einer<br />
Medientemperatur zwischen – 20 und<br />
+ 85 °C, der maximale Betriebsdruck beträgt<br />
8 bar. Abhängig vom Einsatzbereich<br />
kann das System um weitere Komponenten<br />
ergänzt werden, so bspw. durch Filtersteuerungen<br />
– diese zeigen den Verschmutzungsgrad<br />
einzelner Filterelemente<br />
zu verlässig an und geben das Signal zur<br />
Abreinigung, sobald der obere Schwellenwert<br />
überschritten ist.<br />
Auch Wartungseinheiten ergänzen das<br />
System: Ob modulares Einzelgerät oder<br />
komplett vormontierte Einheit – die Wartungseinheit<br />
sorgt mit neuen Sicherheitsfunktionen<br />
und einem kompakten, leichten<br />
und dennoch robusten Design für den<br />
störungsfreien Betrieb von Anlagen.<br />
Fotos: IMI Precision Engineering, Fotolia<br />
(#54937299, Dbrus)<br />
www.imi-precision.com/de<br />
Herr Beckmann, beschreiben Sie doch<br />
bitte ganz kurz, wie das neue Filterreinigungssystem<br />
funktioniert.<br />
Bei der Filterabreinigung dient unser<br />
neues Flex-on-System als Druckspeicher,<br />
in dem große Mengen Druckluft<br />
sozusagen zwischengelagert werden.<br />
Sobald die Filtermedien – in der Regel<br />
Schläuche oder Patronen – mit einer<br />
Staubschicht bedeckt sind und ein<br />
Signal zur Abreinigung eintrifft, öffnen<br />
die in das Filterreinigungssystem integrierten<br />
Ventile nacheinander und<br />
senden innerhalb von Millisekunden<br />
kurze, starke Druckluftimpulse in die<br />
Filtermedien. Diese blähen sich ruckartig<br />
auf, wodurch die Staubschicht<br />
abgelöst wird. Da der Speicher ein<br />
großes Druckluftvolumen fasst und<br />
die eingebauten Ventile dank schneller<br />
Öffnungs- und Schließzeiten starke<br />
Impulse senden, verläuft der Reinigungsprozess<br />
besonders effizient.<br />
Welche Branchen/Anwender hatten<br />
Sie bei der Entwicklung im Kopf? Gibt es<br />
hier auch Grenzen in der Anwendung?<br />
Wir wollten mit unserem neuen System<br />
vor allem den Betreibern von Großfilteranlagen<br />
eine effiziente Lösung anbieten.<br />
Überall dort, wo große Filterflächen<br />
eingesetzt werden und starke Druckluft-<br />
impulse nötig sind, kommen kleinere<br />
Reinigungssysteme einfach an ihre<br />
Grenzen – eine größere Lösung muss her.<br />
Bei der Entwicklung hatten wir deshalb<br />
keine spezielle Branche im Hinterkopf.<br />
Unsere neuen Systeme sind für den<br />
Einsatz in Müllverbrennungsanlagen<br />
ebenso geeignet wie in Zementwerken<br />
oder in der Stahlindustrie.<br />
Welche Rolle spielen die Themen<br />
Explosionsschutz und Wartung/Instandhaltung<br />
beim Filterreinigungssystem?<br />
Da unsere Systeme ausschließlich in<br />
staubbelasteten Atmosphären zum Einsatz<br />
kommen, spielt das Thema Explosionsschutz<br />
natürlich eine zentrale Rolle. Mittlerweile<br />
sind wir seit über 30 Jahren im<br />
Filtergeschäft tätig und daher mit allen<br />
Anforderungen, die den Ex-Schutz betreffen,<br />
bestens vertraut: Unsere elektromagnetisch<br />
angesteuerten Ventile sind genauestens<br />
darauf abgestimmt und werden kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Erst kürzlich<br />
haben wir eine vollständig modifizierte<br />
Ex-Magnet-Generation auf den Markt<br />
gebracht, die den aktuellen Fassungen<br />
der Atex- und IECEx-Richtlinien uneingeschränkt<br />
gerecht wird. Auch in Sachen<br />
Wartung und Instandhaltung sind wir<br />
bestens aufgestellt: Bei unseren Filterventilen<br />
setzen wir auf bewährte Membrantechnologie,<br />
die ebenso robust wie lang-<br />
02 Hans-Joachim Beckmann, Business<br />
Development Manager Filtertechnik bei<br />
IMI Precision Engineering<br />
lebig ist und durch verlängerte Laufzeiten<br />
und Wartungsintervalle überzeugt.<br />
Der Online-Konfigurator klingt schon fast<br />
nach Industrie 4.0. Verlangen Ihre Kunden<br />
solche Tools mittlerweile verstärkt?<br />
Der Trend geht klar in Richtung Konfiguratoren<br />
und ähnlicher Tools. Damit haben<br />
Anwender die Möglichkeit, selbst tätig zu<br />
werden, ihre Systeme nach individuellen<br />
Anforderungen zu gestalten und die ersten<br />
Planungsunterlagen direkt in ihre technischen<br />
Ausarbeitungen einfließen zu lassen.<br />
Auf diese Weise werden Arbeitsprozesse<br />
schneller und flexibler. (eli)<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 15
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Eiskalt vermahlen<br />
Herstellung feiner Polymerpulver für die additive Fertigung<br />
Bei der kryogenen Zerkleinerung<br />
werden Kunststoffgranulate durch<br />
flüssigen Stickstoff versprödet und<br />
in einer Stiftmühle zerkleinert. Der<br />
spezifische Verbrauch an Flüssigstickstoff<br />
stellt einen wesentlichen<br />
Kostenfaktor dar. Mit einem<br />
effizienten Mühle-Klassierer-<br />
Kreislauf können die Produktanforderungen<br />
sichergestellt und<br />
die Betriebskosten minimiert werden.<br />
Die additive Fertigung von Bauteilen aus<br />
Metall oder Polymeren rückt für viele<br />
Industriebereiche immer mehr in den<br />
Fokus. Ein wichtiges Verfahren für den<br />
3-D-Druck von Polymeren stellt das Selective<br />
Laser Sintering (SLS) dar. Dabei werden feine<br />
Polymerpulver im Pulverbett mittels Laser zu<br />
dreidimensionalen Körpern gesintert. Dieses<br />
Druckverfahren erfordert jedoch Polymerpulver<br />
mit einer Partikelgröße von etwa<br />
d 90<br />
= 100 μm. Die Herstellung solch feiner<br />
Pulver erfolgt unter anderem durch kryogene<br />
Zerkleinerung.<br />
Dabei muss das Aufgabematerial zunächst<br />
versprödet werden. Dazu wird es in<br />
einem Wirbelschneckenkühler (WSK) mittels<br />
Zugabe von LN 2<br />
auf eine Temperatur<br />
von ungefähr – 190 °C gekühlt. Die Verweilzeit<br />
im WSK wird so gewählt, dass die<br />
Granulatpartikel diese Temperatur bis in<br />
ihren Kern annehmen. Um den Flüssigstickstoff<br />
möglichst effizient auszunutzen,<br />
wird die Granulatschüttung entlang<br />
der Förderstrecke permanent mit LN 2<br />
bedüst. Im Anschluss an die Versprödung<br />
erfolgt die Zerkleinerung in einer Stiftmühle.<br />
Dafür eignet sich die Hosokawa<br />
Alpine Contraplex Weitkammermühle<br />
CW 250 II. Die CW-II-Baureihe wurde<br />
einem weitgehenden Re-Design unterworfen,<br />
das insbesondere auf die Erfordernisse<br />
der kryogenen Zerkleinerung schwieriger<br />
Aufgabegüter gerichtet war. In der<br />
Mühle arbeiten zwei gegenläufig rotierende<br />
Stiftscheiben mit Umfangsgeschwindigkeiten<br />
am äußeren Schlagkreis von bis zu je<br />
120 m/s. Damit können Relativgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 240 m/s realisiert<br />
werden. Um den durch die Zerkleinerung<br />
hervorgerufenen Energie- und Wärmeeintrag<br />
zu kompensieren, kann im Einlaufbereich<br />
der Mühle Flüssigstickstoff zur<br />
weiteren Kühlung eingedüst werden.<br />
Effiziente Dosierung<br />
Durch die LN 2<br />
-Eindüsung kann die Mühlenaustrittstemperatur<br />
konstant auf eine<br />
Solltemperatur geregelt werden. Das ist<br />
wichtig, denn damit liegt das Mahlgut in der<br />
Mahlzone zu jeder Zeit deutlich unterhalb<br />
seiner Glastemperatur. Außerdem werden<br />
so Produktansätze vermieden. Je nach Art<br />
des Polymers werden standardmäßig<br />
Temperaturen von – 20 bis – 50 °C eingestellt.<br />
Für PA-6 hat sich gezeigt, dass eine<br />
Erhöhung der Mühlenaustrittstemperatur<br />
von standardmäßig – 40 auf – 10 °C ausreichend<br />
ist, um ein Anschmelzen der Partikel<br />
in der Mühle zu vermeiden. Der dadurch<br />
niedrigere LN 2<br />
-Verbrauch wirkt sich unmittelbar<br />
positiv auf die Betriebskosten aus.<br />
Die Kaltmahlung ist hinsichtlich der spezifischen<br />
Betriebskosten am effizientesten,<br />
wenn die Mühle mit einem maximalen Aufgabegut-(AG)-Durchsatz<br />
bis zum Erreichen<br />
der Nennleistung des Mühlenantriebes beaufschlagt<br />
wird. Eine Vergleichmäßigung<br />
des Produktaustrages aus dem WSK hilft,<br />
Leistungs- bzw. Stromspitzen zu vermeiden.<br />
Die AG-Dosierung kann für höhere<br />
Durchsätze angepasst werden, ohne Gefahr<br />
zu laufen, dass zu hohe Schwankungen des<br />
Durchsatzes zu unerwünschten Stromspitzen<br />
und in ungünstigsten Fällen zu einem<br />
Produktionsstopp führen. Untersuchungen<br />
zur Optimierung des Produktabwurfes<br />
durch konstruktive Maßnahmen am WSK<br />
wurden mit DEM-Simulationen gestützt<br />
durchgeführt und im Technikum erfolgreich<br />
getestet. Der größte Effekt bezüglich<br />
einer Vergleichmäßigung wurde durch die<br />
Überarbeitung der Schneckengeometrie<br />
am Austritt des WSK erreicht.<br />
Anpassungen an den Stiftscheiben<br />
Eine weitere Optimierung der Betriebskosten<br />
erfolgt durch eine Abstimmung der Kalt-<br />
Autoren: Dr. Ergün Altin, Senior R&D Manager,<br />
Technical Division, Dr.-Ing. Steffen Sander,<br />
Head of R&D, Technical Division, beide<br />
Hosokawa Alpine AG, Augsburg<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
mahlung mit der Siebung bzw. Sichtung, sofern<br />
die Zielfeinheit ohne eine nachfolgende<br />
Klassierung nicht erreichbar ist.<br />
Bei der Mahlung sollte ein möglichst<br />
hoher Durchsatz an feinem Mahlprodukt<br />
beispielsweise unter 100 μm generiert und<br />
dem Klassierschritt angeboten werden.<br />
Dadurch wird prinzipiell eine höhere Ausbeute<br />
am Endprodukt ermöglicht. Dies<br />
kann erreicht werden, indem das Setup<br />
der Stiftscheiben entsprechend angepasst<br />
und die Mühle unter Volllast betrieben<br />
wird. Zu den Anpassungen zählen etwa<br />
Änderungen in der Anzahl und Dimensionen<br />
der Prallstifte. Durch eine Reduzierung<br />
deren Anzahl sinkt die Leerlaufleistung,<br />
und somit kann ein höherer AG-<br />
Durchsatz aufge geben werden. Durch die<br />
niedrigere Beanspruchungshäufigkeit<br />
stellt sich im Vergleich eine etwas gröbere<br />
Partikelgröße ein.<br />
Dennoch wird dabei ein höherer Durchsatz<br />
an Feingut kleiner 100 μm erzielt. Bezogen<br />
auf die reine Kaltmahlung mit der<br />
CW 250 II reduzieren sich bei höheren<br />
AG-Durchsätzen zudem die spezifischen<br />
Betriebskosten.<br />
Intelligentes Anlagenkonzept<br />
Polymerpulver mit der Zielspezifikation<br />
d 90<br />
= 100 μm sind oft nur durch eine nachgelagerte<br />
Klassierung mit einem Sieb oder<br />
Windsichter bzw. in einem Kreislauf beider<br />
Prozesse mit automatischer Rückführung<br />
des Grobgutes herstellbar. Durch ein intelligentes<br />
Anlagenkonzept bei einem Kreislaufprozess<br />
kann der bei der kryogenen<br />
Zerkleinerung verdampfte Flüssigstickstoff<br />
unmittelbar als Kreisgas für die Klassierung<br />
genutzt werden. Dadurch entfällt der sonst<br />
notwendige Einsatz von gasförmigem Stickstoff,<br />
der für den inerten Betrieb benötigt<br />
wird. Das im Kreis geführte Stickstoffgas ist<br />
frei von Feuchtigkeit, die an den Partikeloberflächen<br />
kondensieren könnte. Es sorgt<br />
so dafür, dass keine zusätzliche Konditionierung<br />
des Gases für die Klassierung notwendig<br />
ist. Eine Agglomeration wird auf<br />
diese Weise vermieden.<br />
Bei gleichbleibender Trennschärfe des<br />
Klassierers ist der Durchsatz des Endproduktes<br />
umso höher, je feiner das Material<br />
ist. Durch den besseren Feingutauszug<br />
muss entsprechend weniger Grobgut in den<br />
Mahlprozess zurückgeführt werden. Die<br />
entsprechend niedrigere Umlaufmenge<br />
wirkt sich daher positiv auf die Gesamtbetriebskosten<br />
des Mahl- bzw. Mahlsichtkreislaufes<br />
aus. Die Versuche haben gezeigt,<br />
dass es ein Feinheitsoptimum nach der Mühle<br />
gibt, bei dem die spezifischen Betriebskosten<br />
für die Herstellung von Polymer pulvern mit<br />
der Feinheit d 90<br />
= 100 μm ein Minimum aufweisen.<br />
Für das untersuchte PA-6 ergibt sich<br />
dabei ein optimaler Betriebspunkt der<br />
CW 250 II, in der der erzeugte Feinanteil<br />
< 100 μm bei etwa 65 % liegt.<br />
Für das relativ gut mahlbare PA-6 kann<br />
die Einstellung der Feinheit in der Mühle in<br />
einem großen Bereich eingestellt werden,<br />
sodass sich ein Optimum aus den oben erwähnten<br />
Gründen zeigt. Für schlechter<br />
mahlbare TPU-Sorten konnte kein derartiges<br />
Optimum beobachtet werden. Die niedrigsten<br />
Betriebskosten liegen hier im Allgemeinen<br />
bei einer Fahrweise mit erhöhtem<br />
AG-Durchsatz.<br />
Fotos: Hosokawa Alpine<br />
www.hosokawa-alpine.de<br />
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Optimum der Betriebskosten im Mahlsichtkreislauf am Beispiel PA-6<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 17<br />
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Dieser Einfülltrichter in Hygienic Design dient zur Produktaufgabe<br />
von staub- und pulverförmigen sowie körnigen Schüttgütern<br />
in geschlossene Materialzuführsysteme besonders in Bereichen<br />
mit höchsten Hygiene-Anforderungen. Der Einfülltrichter ist in<br />
zwei Edelstahl-Werkstoffen erhältlich und weist je nach Oberflächenausführung<br />
Rautiefen < 0,6 oder < 0,8 µm auf.<br />
Die Radien im Innenbereich des Einfülltrichters sind größer als<br />
50 mm und lassen sich rückstandslos reinigen. Die Nassreinigung<br />
erfolgt über einen eingebauten Sprühkopf. Die am Deckel<br />
verwendete Dichtung lässt sich bei Bedarf<br />
einfach austauschen, da sie nicht<br />
eingeklebt ist. Sie besteht aus Silikon und<br />
ist metalldetektierbar. Der Einfülltrichter<br />
ist geeignet für den Einsatz in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen in Zone 22 und 2.<br />
Um beim Entleeren von Säcken einen<br />
Staubaustritt zu vermeiden, kann eine<br />
Besaugung angeschlossen werden, die<br />
beim Öffnen des Einfülltrichter-Deckels<br />
startet.<br />
www.azo.com<br />
Wartungsfreundlicher Kontaktbandtrockner<br />
Kontaktbandtrockner eignen sich dazu, unterschiedliche<br />
Stoffarten zu verarbeiten; mittels mehrerer hintereinander<br />
geschalteter elektrischer Kontaktheizplatten erwärmen sie die auf<br />
ein Band aufgelegten Produkte und sind daher in der Lage,<br />
sowohl fließfähige als auch weichpastöse, krümelige, kristalline<br />
oder stückige Stoffe zu trocknen. Die EL-A <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
GmbH hat einen Kontaktbandtrockner entwickelt, der über<br />
seitlich angebrachte Flügeltüren und ein großes Gehäuse verfügt.<br />
Der Innenraum ist dadurch leicht zugänglich und gewährleistet<br />
schnelles sowie ergonomisches Arbeiten. Zudem ist es möglich,<br />
im Anschluss an den Trocknungsprozess eine Durchlaufwaschanlage<br />
zu installieren, die das hitzebeständige und reißfeste<br />
PTFE-Endlosband zum Transport der Produkte automatisch<br />
reinigt. Anschließend können auf das gesäuberte Band erneut zu<br />
trocknende Stoffe aufgelegt<br />
werden. Hierbei sorgen separat<br />
beheizbare Kammern in<br />
Kombination mit optionalen<br />
Infrarotmodulen für ein<br />
homogenes Trocknungsresultat.<br />
www.ela-vt.de<br />
Flexible Pulveraustragshilfe<br />
Bei den Ystral Inlinedispergier-Prozessanlagen werden Pulver aus<br />
verschiedensten Behältnissen über ein Saug-Vakuum in die<br />
Flüssigkeit eingetragen. Die neue Pulveraustragshilfe Flex FSA<br />
sorgt durch Trichterform und Wandwinkel für einen optimalen<br />
Pulverfluss. Standardmäßig wird das Gerät aus flexiblem Material<br />
hergestellt, das sich durch geringe<br />
Wandhaftung auszeichnet, elektrostatisch<br />
ableitfähig und damit FDA- und<br />
Ex-Schutz-konform ist. Zudem verfügt es<br />
über eine pneumatische Walkvorrichtung<br />
an der Rückseite des Behälters sowie über<br />
einen Klumpenbrecher am tiefsten<br />
Punkt, um zusätzlich Brücken und<br />
Blockaden während des Entleervorgangs<br />
zu vermeiden. Optional kann die<br />
Austragshilfe auch mit einem pneumatischen<br />
Rüttler ausgestattet werden. Der<br />
Trichter hat ein Volumen von 40 l und eine Wandstärke von 4 mm.<br />
Durch diese Teilprozess-Optimierung erreicht man eine restmengenfreie<br />
Entleerung des Pulverbehälters in deutlich kürzerer Zeit.<br />
www.ystral.com<br />
Mischen – offen oder abgedichtet<br />
Die Mischer der Lightnin-Baureihen 10<br />
und 70 beweisen sich seit Jahren mit<br />
ihrer Mischleistung, Effizienz und<br />
Zuverlässigkeit im praktischen Einsatz.<br />
Mit einer neuen Compact-Serie<br />
wurde die Technologie in eine stärker<br />
standardisierte Lösung übernommen,<br />
um den Anwendern eine schnellere<br />
Verfügbarkeit zu bieten. Die Rührwerke<br />
der Compact-Serie eignen sich sowohl<br />
für Anwendungen mit offenen als auch<br />
bei abgedichteten Behältern. Diese<br />
neue Baureihe bietet viele Leistungsmerkmale der übrigen<br />
Mischer aus dem Lightnin-Programm, darunter unterschiedliche<br />
Hocheffizienz-Impeller und ein Getriebe für maximale Zuverlässigkeit<br />
der Mischvorgänge bei dennoch einfacher Bauweise. Die<br />
Geräte benötigen wenig Stellfläche, sind besonders leicht und<br />
lassen sich ohne Aufwand montieren. Die Baureihe umfasst<br />
Leistungswerte von 0,75 bis 55 kW (1 bis 75 PS) bei Drehzahlen<br />
von 13 bis 155 U/min.<br />
www.spxflow.com<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Rückspülbare Tiefenfiltermodule<br />
Für eine leistungsfähige und wirtschaftliche Modulfiltration hat<br />
Eaton eine neue Generation von Tiefenfiltermodulen mit<br />
Becopad-Tiefenfilterschichten in ihr Angebot integriert. Die neue<br />
Baureihe umfasst acht rückspülbare und extra robuste Typen mit<br />
erhöhter Filterfläche, die in der Grob-, Klär- und Feinfiltration<br />
sowie in der keimreduzierenden und entkeimenden Filtration von<br />
Wein und Bier eingesetzt werden können.<br />
Zur Herstellung der einzelnen Filterzellen kommen Becopad-<br />
Tiefenfilterschichten aus hochreiner Cellulose zum Einsatz.<br />
Ihre Endverpressung mit einem dazwischenliegenden mehrlagigen<br />
Polyestergewebe erfolgt unter hohem Druck zu einer<br />
besonders stabilen und kompakten Einheit. Dabei füllt das<br />
wabenförmige Polyestergewebe den Raum zwischen den<br />
einzelnen Filterzellen und bildet einen Puffer. So ermöglicht es<br />
die optimale Anströmung jeder Filterzelle und die Nutzung der<br />
gesamten Filterfläche des Tiefenfiltermoduls. Im Regenerationsprozess<br />
verleiht es dem Tiefenfiltermodul die nötige<br />
Stabilität für mindestens 20 Zyklen und hilft die Tiefenfilterschichten<br />
vor Beschädigungen, wie Reißen oder Bersten, durch<br />
den Wasserdruck zu schützen.<br />
Durch das neue Polyestergewebe<br />
konnte zusätzlich der Abstand<br />
zwischen den Filterzellen optimiert<br />
und eine weitere Filterzelle bei<br />
gleicher Höhe im Tiefenfiltermodul<br />
untergebracht werden.<br />
www.eaton.com<br />
Pharmaanwendungen im Fokus<br />
Das Kühlband-Pelletier-System PFS ist speziell für wasserlösliche<br />
bzw. brüchige Produkte konzipiert. Variable Systemkonfigurationen<br />
ermöglichen eine Anpassung an das zu verarbeitende<br />
Produkt. Auch elastische und sehr flexible Polymere lassen sich<br />
durch die Bandzuführung laut Hersteller einfach und effizient<br />
handhaben. Das System produziert Mikropellets von bester<br />
Qualität, die sich für die direkte Tablettierung oder Verkapselung<br />
eignen.<br />
Der Schmelz-Pelletierer für sphärische Partikel in einem<br />
geschlossenen System (Containment) ist für die Pelletierung von<br />
Träger-Wirkstoff-Kombination in Heißschmelz-Extrusions-<br />
Prozessen geeignet. Er eignet sich besonders für ein staubarmes<br />
Pelletieren von sowohl spröden als auch klebrigen<br />
Formulierungen.<br />
In Extrusionsanlagen verbessern Zahnradpumpen für Pharma-<br />
Anwendungen in der Heißschmelz-Extrusion mit hoher Förderkonstanz<br />
und anwendungsgerechter Konfiguration<br />
die Produktqualität erheblich. Dies wird vor<br />
allem durch einen präzisen Produkt-Durchfluss<br />
erreicht, der ein gleichmäßiges Extrudat<br />
ermöglicht.<br />
Zahnradpumpen<br />
sind ebenfalls<br />
entscheidend für<br />
die Produktion von<br />
Mikropellets.<br />
www.maag.com<br />
WIE ZUVERLÄssIG ISTIHRE<br />
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Dirk koob, Manager aerzen Deutschland<br />
+495154 815666 dirk.koob@aerzener.de<br />
Ein elementarer faktor bestimmt die Entscheidung für Hochleistungstechnologie von AERzEn:<br />
zuverlässigkeit.geradeinder zementindustrie stellt die Störanfälligkeit der Anlagen ein Risiko<br />
dar.für Anwendungsvielfalt bei höchster prozesssicherheit sorgendie drei Technologien aus<br />
Drehkolbengebläse,Drehkolbenverdichter und Schraubenverdichter –sei es für das Auflockern,<br />
Transportieren, Mischen oder Verpacken. Das lösungsportfolio von AERzEn bietet Ihnen für jede<br />
Anwendung das richtigeprodukt –dreiTechnologien, maximale flexibilität.<br />
www.aerzen.com
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Die Bauzeit von Großprojekten halbieren<br />
Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten beim Bau von Groß <br />
projekten um 40 bis 50 % bei gleichen kapazitiven Rahmenbedingungen<br />
verspricht die Düsseldorfer Unternehmensberatung<br />
Maexpartners. Möglich soll dies die von ihr entwickelte Methode<br />
„Radical Lead Time Reduction“, kurz RLTR, machen. Anders als<br />
bei anderen Ansätzen handelt es sich bei RLTR um eine ganzheitliche<br />
Initiative, bei der es um<br />
die Optimierung sämtlicher<br />
Abläufe auf allen Stufen des<br />
Anlagenbaus geht. Diese<br />
wirkt sich nicht nur auf die<br />
radikale Verringerung der<br />
Durchlaufzeit aus, sondern<br />
auch auf die Stabilisierung<br />
der Projektdurchführung.<br />
Um diese Effizienzvorteile<br />
zu realisieren, setzt das<br />
RLTR-Konzept bei der<br />
Entwicklung und dem Bau<br />
von Großprojekten auf ein<br />
grundlegend anderes Vorgehen als bislang üblich. Im Kern geht es<br />
um durchgängige Planungsstrukturen, bei denen die Baustelle<br />
über den gesamten Planungs-, Beschaffungs- und Konstruktions-<br />
Prozess hinweg „zieht“. Dieser Wechsel vom herkömmlichen<br />
Push- zu einem echten Pull-System bedeutet, dass die Planung<br />
eines Projekts nicht mehr wie traditionell vorwärts, sondern vom<br />
Ergebnis her rückläufig, also von der Realisierung zurück zur<br />
Planung und Entwicklung, erfolgt. Diese Modularisierung der<br />
Baustelle in einzelne Abschnitte hat das Ziel, eine hohe Simultanität<br />
und Synchronisierung der einzelnen Arbeitsschritte zu<br />
erreichen.<br />
Foto: Shutterstock, Vereshchagin Dmitry<br />
www.maex-partners.de<br />
Nachhaltig durch Design<br />
Die Einsparung von Energie und anderen Ressourcen ist ein<br />
wichtiger Faktor bei der Konstruktion von Maschinen und ganzen<br />
Prozessen. Gericke ist ein führender Anbieter von Dichtstromfördersystemen<br />
sowie von kontinuierlichen Mischanlagen.<br />
Dichtstromfördersysteme haben in vielen Anlagen nicht nur das<br />
Potenzial bewiesen, empfindliche Güter schonend zu fördern.<br />
Das von Gericke genutzte Systemdesign begrenzt auch den<br />
Einsatz von Förderluft und reduziert direkt den Luft- und Energieverbrauch.<br />
Kontinuierliche Mischer wie der GCM sind in vielen<br />
Anwendungen eine Alternative zu den klassischen Chargenmischern.<br />
Sie können laut Hersteller mehr als 80 % Energie<br />
einsparen.<br />
www.gerickegroup.com<br />
Modernisierte Energieversorgung<br />
Octapharma, ein Spezialist auf dem Gebiet Humanproteine aus<br />
Blutplasma und humanen Zelllinien, hat am Standort Wien<br />
seinen Energieversorgungsbereich modernisiert. Ein vorausgegangener<br />
Energy Quick Check half, die Effizienzpotenziale auf<br />
Basis der kundenspezifischen Ausgangslage zu identifizieren. Die<br />
Modernisierung umfasste u. a. die Integration des digitalen Effizienzassistenten<br />
MEC Optimize sowie Automatisierungseinrichtungen<br />
für die Wasseranalyse. Die Systeme schaffen künftig<br />
Transparenz bei der Dampfversorgung: Die smarte Datenanalyse<br />
verbessert Produktionsprozesse und Energieeffizienz, zudem<br />
werden mithilfe künstlicher Intelligenz Handlungsempfehlungen<br />
generiert. Der Effizienzassistent MEC Optimize analysiert und<br />
interpretiert die Kesselanlagendaten und informiert das Betreiberpersonal<br />
bereits im Vorfeld über ungünstige Betriebsbedingungen<br />
sowie Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Eine weitere<br />
zentrale Aufgabe ist die vorausschauende Zustandsüberwachung.<br />
Der digitale Assistent trifft Vorhersagen zur Restlaufzeit aller<br />
wichtigen Komponenten und unterstützt bei der Wartungsplanung.<br />
Für Octapharma liegen die Vorteile auf der Hand: „Wir<br />
können die Systemwerte einfacher überwachen, erkennen<br />
frühzeitig ungünstige Betriebszustände und erhalten ein detailliertes<br />
Monitoring, ohne vor Ort sein zu müssen“, berichtet Orestis<br />
Almpanis-Lekkas, Head of Utilities am Standort Wien. Durch die<br />
Kopplung an den Fernzugriff MEC Remote kann der Betreiber die<br />
Daten von MEC Optimize auch aus der Ferne sicher abrufen und<br />
die Betriebsinformationen auf mobilen Endgeräten wie Notebook<br />
oder Tablet einsehen.<br />
www.bosch-industrial.com<br />
Echte Freistrom-Plattenwärmeübertrager<br />
Im Gegensatz zu Modellen mit einer Fischgrätprägung, deren<br />
Strömungskanäle sich verjüngen, ist der Kanalquerschnitt bei den<br />
gedichteten Plattenwärmeübertragern der NF-Serie stets gleich,<br />
sodass Partikel leicht passieren können. Die Freistrom-Plattenwärmetauscher<br />
verfügen über einen konstant großen Plattenspalt<br />
von bis zu 10 mm sowie eine grobwellige Plattenprofilierung, um<br />
den blockadefreien Betrieb mit faser- und feststoffhaltigen<br />
Medien bei hoher Wärmeübertragungsleistung zu gewährleisten.<br />
Kelvions gelötete Plattenwärmetauscher werden im Herstellungsprozess<br />
von Papier- und Zellstoffen<br />
z. B. für hocheffiziente Wärmepumpen<br />
eingesetzt. Sie zeichnen sich laut<br />
Hersteller durch ihre kompakte<br />
Bauweise und niedrige Investitionsund<br />
Betriebskosten aus. Neu<br />
entwickelte Wirbelzellen sorgen für<br />
eine höhere Turbulenz und einen<br />
verbesserten Wärmeübertrag.<br />
www.kelvion.com<br />
Wirbelschichtkessel mit Biomassefeuerung<br />
Andritz erhielt von Hitachi Zosen Corporation, Japan, den Auftrag<br />
zur Lieferung eines PowerFluid-Wirbelschichtkessels inklusive<br />
Rauchgasreinigungssystem für ein neu zu errichtendes Biomassekraftwerk.<br />
Die Anlage wird in Tokushima errichtet. Der Beginn des<br />
kommerziellen Betriebs ist für Anfang 2023 geplant. Der Wirbelschichtkessel<br />
zeichnet sich durch niedrige Emissionen, einen<br />
hohen Wirkungsgrad und hohe Verfügbarkeit sowie hohe<br />
Brennstoffflexibilität aus. Der Kessel bildet einen wesentlichen<br />
Teil eines hocheffizienten Biomassekraftwerks für die Einspeisung<br />
grüner Energie ins öffentliche Stromnetz. Das mit Holzpellets und<br />
Palmkernschalen als Hauptbrennstoffe befeuerte Biomassekraftwerk<br />
wird rund 75 MW Strom erzeugen.<br />
www.andritz.com<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Kraftvolle Kompaktierung von Pulvern<br />
Die neue Rotationspresse R55 von Gea eignet sich zur Pulververdichtung,<br />
z. B. in der Produktion von Kernbrennstoffpellets,<br />
Hartmetallen, Keramiken, Batteriematerialen oder Süßwaren. Die<br />
Ausgabeleistung liegt bei<br />
mehr als 30 000 Presslinge<br />
pro Stunde bei einer<br />
maximalen Druckkraft von<br />
bis zu 130 kN.<br />
Die oberen und unteren<br />
Luftkompensatoren der<br />
Kompressionsstationen<br />
ermöglichen eine echte<br />
symmetrische Kompression<br />
bei konstanter Dichte,<br />
während das Hold-down/<br />
Hold-up-System eine Möglichkeit bietet, um vertikale<br />
Spannungen beim Auswurf des Presslings zu kontrollieren.<br />
Ein besonderer Vorteil ist die Wahl zwischen der Produktgewichtskontrolle<br />
basierend auf der Hauptdruckkraftmessung<br />
(gleichmäßige Dickenverdichtung) und der symmetrischen<br />
Konstantkraftverdichtung. Für eine konstante Kraftkompression<br />
verwendet der Luftkompensator, der an den Kompressionsstationen<br />
montiert ist, eine kolbenmontierte Rolle, die sich innerhalb<br />
eines Luftzylinders bewegt. Der eingestellte Luftdruck im Inneren<br />
des Zylinders bestimmt die auf das Produkt wirkende Druckkraft<br />
und sorgt dafür, dass sie konstant bleibt. Jede Variation der<br />
Formfüllung führt zu einer Änderung der Tablettenhöhe, da die<br />
aufgebrachte Kraft immer konstant bleibt.<br />
www.gea.com<br />
Dosierbandwaage im Food-Bereich<br />
Die Dosierbandwaage ist im Hinblick auf das „Hygienic Design“<br />
konstruiert worden. Auf den ersten Blick fallen die transparenten<br />
Flächen mit blauen Kunststoffdichtungen auf. PETG-Scheiben auf<br />
drei Seiten der Bandwaage bieten dem Bediener jederzeit eine<br />
visuelle Kontrolle des Schüttgutflusses. Die blauen Dichtungen<br />
und Lagerstellen sind aus Kunststoff, die der EU-Verordnung<br />
1935/2004 und der Norm der FDA für Kunststoffteile entspricht.<br />
Neben dem besseren Durchblick besticht auch der bessere<br />
Eingriff. Ober- und Vorderseite lassen sich als Teilgehäuse<br />
komplett abnehmen. Je nach<br />
Unfallverhütungsvorschrift<br />
des Kunden bietet<br />
Brabender Technologie<br />
unterschiedliche<br />
Sicherungen des Deckels an.<br />
Grundsätzlich ist ein<br />
werkzeugfreier Zugang und<br />
eine ebenso werkzeugfreie<br />
Reinigung Standard.<br />
Die ganze Konstruktion ist gesteckt und kann Stück für Stück<br />
demontiert und nass gereinigt werden. Das gilt für den Einlaufschacht<br />
genauso wie für die Produktleitbleche. Der Spanner der<br />
Bandrolle kann nach oben arretieren, sodass das ungespannte<br />
Band einfach herausgenommen werden kann. Alle Teile sind jetzt<br />
zur Nassreinigung geeignet. Damit erweitert die Dosierbandwaage<br />
ihr Einsatzspektrum zusätzlich. Alle Metallteile sind aus<br />
Edelstahl gefertigt – das gilt auch für die Wägezelle, die außerdem<br />
in IP67 ausgeführt ist.<br />
www.brabender-technologie.com<br />
Für Ihre Sicherheit, auch unter Druck<br />
DGRL und EN 13445<br />
konform<br />
schnelle Öffnungsund<br />
Schließzeiten<br />
Unser neues Flex-on®-<br />
Filterreinigungssystem:<br />
> All-in-One-Lösung<br />
> DGRL und EN 13445 konform<br />
> Hohe Flexibilität dank modularem Aufbau<br />
> Unempfindlich gegenüber Staub und Schmutz<br />
> Langlebiges und robustes Aluminiumprofil<br />
> Hochwertige TPE-Membranen sorgen für extrem<br />
schnelle Öffnungs- und Schließzeiten<br />
> Anzahl der Ventile individuell konfigurierbar<br />
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Buschjost GmbH, Deutschland –Telefon: 05731/791-0<br />
Für weitere Informationen schicken Sie bitte eine Email an buschjost@imi-precision.com
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Mit zuverlässigen Messdaten Prozesse<br />
digital analysieren<br />
Der Remote Service von Hosokawa Alpine wurde zur Überwachung<br />
und Analyse der Produktionsprozesse entwickelt. Damit ist<br />
es möglich, auf alle relevanten Messdaten zuzugreifen. Bei Bedarf<br />
können die aufgezeichneten Daten helfen, Störungen zu beheben.<br />
Grundlage des Remote Services ist die Integration eines<br />
sogenannten Datenloggers in die vorhandene Maschinensteuerung.<br />
Dieser speichert und visualisiert<br />
fortwährend die Prozessdaten. Um<br />
Missbrauch vorzubeugen, können<br />
Kunden einfach und sicher festlegen, wer<br />
Zugriff auf diese Daten bekommt. Bei<br />
Bedarf und entsprechender Berechtigung<br />
rufen Service-Ingenieure von Hosokawa<br />
Alpine die Daten ab und werten diese<br />
aus. Dabei analysieren sie Prozesseinstellungen,<br />
Anlagenfahrweise bei Qualitätsbzw.<br />
Kapazitätsproblemen sowie den<br />
Maschinenzustand.<br />
Durch den Remote Service ergeben sich<br />
zahlreiche praktische Vorteile für Kunden. Beispielsweise<br />
vergehen bisweilen mehrere Stunden zwischen der Änderung von<br />
Prozesseinstellungen und der tatsächlichen Reaktion der Anlage.<br />
Durch die Onlineüberwachung kann der Vor-Ort-Service<br />
reduziert werden, wodurch Reise- und Wartezeiten entfallen.<br />
Darüber hinaus können die ermittelten Datenmengen genutzt<br />
werden, um auf Grundlage vergangener Szenarien Rückschlüsse<br />
auf zukünftige Ereignisse zu ziehen und so Unregelmäßigkeiten<br />
zu vermeiden.<br />
www.hosokawa-alpine.de<br />
Kompakte Horizontalschälzentrifuge<br />
Für die Fest-Flüssig-Trennung von mittleren bis großen Produktmengen<br />
in der chemischen Industrie hat Heinkel eine Kompaktausführung<br />
seiner Horizontalschälzentrifuge H 630 C entwickelt.<br />
Mit deutlich reduziertem Gewicht und optimalem Schwingungsverhalten<br />
eignet sich diese laut Hersteller insbesondere für den<br />
Dauerbetrieb mit hohen<br />
Durchsatzleistungen.<br />
Ausgestattet mit dem Inertisierungssystem<br />
Heinkel Centripurge<br />
erfüllt die Schälzentrifuge<br />
hohe Anforderungen, wahlweise<br />
von SIL1 bis SIL3. Ein modernes<br />
Steuerungskonzept, basierend<br />
auf S7/TIA, erleichtert die<br />
Bedienung und steigert die<br />
Effizienz der Anlage.<br />
Die Fest-Flüssig-Trennung erfolgt durch Filtration oder Sedimentation.<br />
Dabei sorgt der gleichmäßige Aufbau des Filterkuchens für<br />
gute Waschergebnisse bei niedrigem Waschflüssigkeitsverbrauch<br />
vor dem Trockenschleudern. Durch die strikte Trennung von<br />
Verfahrens- und Antriebsraum kann der Anwender Prozessraum<br />
und Einbauten optimal inspizieren und visuell überwachen.<br />
Zudem ist die Zentrifuge in der Lage, hohe Chargenfrequenzen<br />
mit sehr guten Wasch- und Separationseffekten zu erzielen. Dabei<br />
garantiert ihr hoher Schleuderfaktor eine niedrige Restfeuchte.<br />
Abhängig von den Produkteigenschaften stehen für den Feststoffaustrag<br />
Schurre oder Schnecke zur Verfügung.<br />
www.heinkel.de<br />
Rhönradmischer im Hygienic Design<br />
Der in unterschiedlichen Bereichen der Industrie eingesetzte<br />
Rhönradmischer ist ab sofort auch in einer neuen Hygienic-<br />
Design-Variante lieferbar. Das System wird zum Mischen,<br />
Homogenisieren und Einfärben von verschiedensten Schüttgütern<br />
und Flüssigkeiten eingesetzt. Erhältlich in Mischbehältergrößen<br />
von 50 bis 400 l Fassungsvermögen deckt der Freifallmischer<br />
ein breites Spektrum an<br />
Aufgabenstellungen ab. Um dem<br />
gestiegenen Bedarf an hochwertigen<br />
und hygienischen Mischlösungen<br />
gerecht zu werden, gibt es<br />
den Mischer jetzt in einer neuen<br />
Hygienevariante an, die speziell<br />
für den Einsatz in hygienesensiblen<br />
Branchen wie der Pharmaund<br />
Food-Industrie entwickelt<br />
wurde. Die Vermeidung von Toträumen und Produktablageflächen<br />
sowie die einfache Reinigung des Mischers hatten dabei<br />
oberste Priorität. Alle Oberflächen der Hygienevariante sind<br />
daher besonders glatt und alle innenliegenden Teile sehr leicht<br />
zugänglich. Da der Rhönradmischer komplett demontierbar ist,<br />
kann er zudem einfach in seine Einzelteile zerlegt werden, damit<br />
Bediener die verschiedenen Komponenten gründlich reinigen<br />
bzw. desinfizieren können.<br />
www.engelsmann.de<br />
Bier aus Abwasser brauen<br />
Im Juni wurde zur IWA Water Reuse in Berlin ein aus Abwasser<br />
gebrautes Bier mit dem Namen „Reuse Brew“ vorgestellt. Es<br />
besteht aus Hopfen, Gerstenmalz und gereinigtem Abwasser.<br />
Dafür wird das Wasser<br />
mehrstufig gereinigt und<br />
erreicht am Ende des<br />
Prozesses die Qualität und<br />
Sicherheit von Trinkwasser.<br />
In den Klärwerken<br />
Deutschlands gibt es drei,<br />
manchmal bis zu vier<br />
Reinigungsstufen. Um<br />
Medikamentenrückstände<br />
oder Spurenstoffe zu<br />
entfernen, kommt die sogenannte vierte Reinigungsstufe zum<br />
Einsatz: Hierbei haben sich insbesondere Ozon und Aktivkohle als<br />
Verfahren etabliert, und Xylem bietet diese beiden Verfahren als<br />
integrierte Lösung an. Im Oxelia-Prozess werden Chemikalien und<br />
Medikamentenrückstände durch Ozon oxidiert sowie Viren und<br />
Bakterien abgetötet. Im nachgeschalteten biologisch aktivierten<br />
Aktivkohlefilter werden die vom Ozon oxidierten Stoffe noch<br />
weiter von Mikroorganismen entfernt. Um Trinkwasserqualität zu<br />
erreichen, wird das Wasser durch einen weiteren Aktivkohlefilter<br />
geführt, der Stoffe adsorbiert, die nicht durch das Ozon oder<br />
Mikroorganismen reduziert werden konnten. Im vorletzten Schritt<br />
findet eine Umkehrosmose statt: Hierbei wird eine Membran<br />
verwendet, die nahezu nur Wassermoleküle durchlässt. Schließlich<br />
durchläuft das Wasser noch eine finale Aufbereitungsstufe: einen<br />
Prozess mit UV-Licht und Wasserstoffperoxid. Diese UV-Oxidation<br />
bringt das Wasser auf die höchstmögliche Reinheitsstufe. Weitere<br />
99,9999 % aller noch eventuell vorhanden Viren und Keime<br />
werden deaktiviert und sämtliche Industriechemikalien und<br />
andere Schadstoffe um weitere 90 bis 99 % reduziert.<br />
www.xylem.com<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
Schwebstoffe entfernen<br />
Für Reinräume und andere sensible Einsatzfleder hat Camfil das Schwebstofffilter-Auslassgehäuse<br />
Cleanseal entwickelt, dass sich individuell<br />
anpassen lässt. Schwebstofffilter im Gehäuse sorgen als endständige<br />
Filterstufe neben wirtschaftlichen und umweltspezifischen Vorteilen für<br />
einen Schutz vor Schwebstoffen wie z. B. Aerosolen, Stäuben, Viren und<br />
Bakterien.<br />
Dank einer speziellen Haltevorrichtung und dem klappbaren Auslassgitter<br />
lassen sich die hochwertigen Hepa-Luftfilter leicht montieren. Die<br />
gesamte Filterfläche ist frei zugänglich, so können auch Messungen im<br />
eingebauten Zustand problemlos vorgenommen werden. Da der Filterwechsel<br />
ohne Werkzeug erfolgen kann, ist das Risiko der Beschädigung<br />
des Filters minimiert und ein einfaches Handling garantiert. Im Gehäuse können durch die skalierbare<br />
Spannvorrichtung unterschiedliche Camfil Megalam Filter eingesetzt werden. Dies vereinfacht<br />
die Realisierung von Druckkaskaden und ermöglicht Energieeinsparungen. Aufgrund seiner<br />
kompakten Bauweise lässt sich das Gehäuse problemlos in herkömmliche Deckensysteme<br />
integrieren – auch niedrige Deckenhöhen, Zwischendecken und Rasterdecken sind geeignet.<br />
Modulare und<br />
individuelle<br />
Schüttgutlösungen<br />
aus<br />
einer Hand.<br />
www.camfil.com<br />
Kontaminationsfreies Vermahlen<br />
Die Fließbettgegenstrahlmühle CGS 50 eignet sich zur nahezu kontaminationsfreien Feinstvermahlung<br />
härtester und/oder temperaturempfindlicher Produkte. Dabei unterstützt die CGS eine stufenlose<br />
Zielfeinheit und weitere im Sinne der Reproduzierbarkeit exakt einstellbare Parameter. Die<br />
Zerkleinerungsenergie wird bei diesem Modell ausschließlich durch Gasstrahlen bereitgestellt,<br />
weswegen keinerlei Verschleiß an Mahlwerkzeugen auftreten kann.<br />
Das kontaminationsfreie Vermahlen ist auch das Hauptmerkmal der<br />
Sichtermühle CSM 260 Ceramic. Dieses bewährte System vereint ein<br />
Prallmahlwerk mit einem integrierten dynamischen Windsichter.<br />
Dadurch, dass alle produktberührten Teile in Vollkeramik ausgeführt<br />
sind, eignet es sich zur Vermahlung von Rohstoffen zur<br />
Batteriefertigung.<br />
Die schnelllaufende Feinprallmühle Condux 220 CP wurde für die<br />
trockene Vermahlung verschiedenster Produkte bis zu einer Mohshärte<br />
von 3–3,5 konstruiert. Diese Version kombiniert hohe Feinheiten<br />
(< 30 μm) und eine exakte Oberkornbegrenzung in einem leicht zu<br />
reinigenden und wartungsarmen System. Im Gegensatz zu konventionellen<br />
Sichtermühlen mit zwei Antrieben sind Mahlscheibe und<br />
Sichterrad drehfest miteinander verbunden und werden über einen<br />
gemeinsamen Antriebsmotor betrieben.<br />
www.netzsch-grinding.com<br />
› Aktivkohle-Dosierstation<br />
› BIG-BAG-Entleerung/<br />
-Befüllung<br />
› Mietanlagen<br />
› Leersackverdichter,<br />
BIG-BAG-Verdichter<br />
› Staubsauganlage<br />
zentral/mobil<br />
› Vakuumfördersysteme<br />
› Pneumatische<br />
Förderanlagen<br />
› Rohrleitungsbau<br />
Kontinuierliche Pulveragglomeration<br />
Feine Pulver und Pulvermischungen in<br />
gleichmäßig poröse, praktisch staubfreie, sehr<br />
gut lösliche und dosierbare Granulate zu<br />
überführen – das leistet ein neues Anlagenkonzept.<br />
GF ModFlex basiert auf der<br />
etablierten Glatt Wirbelschicht-Technologie<br />
und erhält dank schonender Prozessführung<br />
die ernährungsphysiologischen und funktionellen<br />
Eigenschaften der Produkte. Glatt<br />
adressiert mit dem Kompaktsystem in<br />
Modulbauweise Hersteller, die ihren Maschinenpark<br />
bei gegebenen Platzverhältnissen<br />
kurzfristig aufrüsten oder erneuern wollen und Produktionsvolumina zwischen 100 und 3 000 kg/h<br />
anstreben. Das Atex-konforme, mit WIP-Reinigung ausgestattete Konzept punktet darüber hinaus<br />
mit kurzer Installationszeit von nur zwölf Tagen.<br />
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TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />
Seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten<br />
liefert Bürkert Fluid Control Systems<br />
Prozessventile an die Firma Antonio<br />
Matachana, einen spanischen Anbieter<br />
von Sterilisatoren und Autoklaven. Die<br />
Ventile kommen in den Autoklaven zum<br />
Einsatz, um Dampf, Vakuum und Flüssigkeiten<br />
zu regeln.<br />
Eine der neuesten Lösungen von Matachana<br />
ist der Steam Sterilizer Series<br />
SC500/I, ein Dampfsterilisator, der für die<br />
Verwendung in der biologischen Schutzraum<br />
der Kammer gehalten. Während des<br />
Zyklus werden sie mithilfe von Dampfpulsen,<br />
die durch den unteren Teil der<br />
Kammer hindurchdringen, sterilisiert.<br />
Nach der Behandlung können die Kondensate<br />
unter sterilen Bedingungen in den Abfluss<br />
gegossen werden.<br />
Dampf und Kondensat behandeln<br />
Gut versorgt<br />
Ventile regeln Dampf, Vakuum<br />
und Flüssigkeiten im Dampfsterilisator<br />
Für ihren neuen Dampfsterilisator<br />
setzt eine spanische Firma auf<br />
Ventile eines deutschen Fluidik-<br />
Spezialisten. Die eingesetzten<br />
Ventile erreichen über drei<br />
Millionen Schaltzyklen und sind für<br />
nahezu jeden Druck- und<br />
Temperaturbereich verfügbar.<br />
Autor: Luis Teres, Field Segment Manager<br />
Hygienic, Bürkert Fluid Control Systems,<br />
Barcelona, Spanien<br />
stufe 3 (Biosafety Level, BSL-3) nach<br />
§ 10 BioStoffV geeignet ist. Matachana entwickelte<br />
den SC500/I in den Entwicklungszentren<br />
in Spanien und Deutschland und<br />
fertigt ihn heute am Produktionsstandort<br />
Barcelona. Konzipiert wurde der SC500/I<br />
für den weltweiten Einsatz.<br />
Der Dampfsterilisator verfügt über ein<br />
modernes, besonders leistungsfähiges Regelungssystem.<br />
Ein TFT-Touchscreen mit<br />
integrierter speicherprogrammierbarer<br />
Steuerung (SPS) erlaubt den ergonomischen<br />
Zugriff auf Messwerte wie Temperatur<br />
und Druck. Das hygienische Design der<br />
Gehäusefront verhindert effektiv Schmutzablagerungen<br />
und erleichtert die Reinigung<br />
des Geräts.<br />
Im Sterilisator wird die Luft aus dem<br />
oberen Teil der Kammer durch einen hochleistungsfähigen<br />
Luftfilter mit Edelstahlgehäuse<br />
gesaugt. Der Filter verhindert, dass<br />
die Umgebung mit Bakterien kontaminiert<br />
wird. Die Besonderheit: Während des Zyklus<br />
sterilisiert er sich selbst, um jegliche<br />
Möglichkeit einer Rekontamination des<br />
Systems auszuschließen. Ein spezielles<br />
Behandlungsprogramm ist hierfür nicht<br />
erforderlich.<br />
Die während des Sterilisationsvorgangs<br />
in der Kammer und der Schutzhülle erzeugten<br />
Kondensate werden im unteren Innen<br />
Um überall optimalen Service und ständige<br />
Verfügbarkeit der stark beanspruchten Sterilisatoren<br />
zu garantieren, setzt Matachana<br />
auch bei den Komponenten auf Bürkert. Bei<br />
den Dampfsterilisatoren kommen deshalb<br />
je nach Anforderung des Endkunden Ventile<br />
vom Typ 2000 oder 2100 zum Einsatz. Bei<br />
Typ 2000 handelt es sich um ein fremdgesteuertes<br />
Schrägsitzventil, das aus einem<br />
pneumatischen Kolbenantrieb und einem<br />
2-Wege-Ventilgehäuse besteht. Diese Lösung<br />
eignet sich ideal für die Behandlung<br />
von trockengesättigtem Dampf, Zweiphasendampf<br />
sowie Kondensat.<br />
Die bewährte selbstnachstellende Dachmanschetten-Spindelpackung<br />
gewährleistet<br />
eine gute Abdichtung für den angelegten<br />
Dampfüberdruck und den Vakuumzustand.<br />
Die strömungsgünstigen 2/2-Wege-Ventilgehäuse<br />
aus Edelstahl-Feinguss ermöglichen<br />
entsprechend hohe Durchflusswerte.<br />
Das funktionale Design der Prozessventile<br />
sorgt für höchste Leistung auf engem Raum.<br />
„Platzersparnis ist im aseptischen Bereich<br />
01 Der Steam Sterilizer Series SC500/I ist ein<br />
Dampfsterilisator, der für die Verwendung in<br />
der biologischen Schutzstufe 3 geeignet ist<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
ARMATUREN UND DICHTUNGEN I TOP-THEMA<br />
immer ein Thema, weshalb Matachana die<br />
Dampfsterilisatoren so kompakt wie möglich<br />
bauen möchte“, so Marino Alonso, Director<br />
of Marketing & Competence Center bei<br />
Antonio Matachana.<br />
Die Ventile erreichen über drei Millionen<br />
Schaltzyklen und sind für nahezu jeden<br />
Druck- und Temperaturbereich verfügbar.<br />
„Bürkert unterstützt Matachana auch mit<br />
kundenspezifischen Teilenummern, so<br />
konnten wir unseren Wartungsaufwand<br />
verringern und die Ersatzteilversorgung<br />
weltweit vereinheitlichen“, erklärt Marino<br />
Alonso die Vorteile der Zusammenarbeit<br />
mit Bürkert.<br />
Sterilisator kammer entleeren<br />
Die Hubventile regeln im Matachana-<br />
Sterilisator u. a. den unteren Anschluss<br />
der Sterilisatorkammer. Vor dem eigentlichen<br />
Sterilisationsvorgang muss sichergestellt<br />
sein, dass sämtliche Luft aus dem<br />
Sterilisator entfernt wurde und die Kammer<br />
nur noch reinen Sattdampf enthält.<br />
Für die Kontrolle dieses Vorganges ist das<br />
Schrägsitzventil von Bürkert eine ideale<br />
Lösung. Luft ist ein guter Wärmeisolator<br />
und würde für eine schlechtere Übertragung<br />
der Wärmeenergie auf das Sterilisationsgut<br />
sorgen. Außerdem senkt die<br />
Luft im Dampf die Temperatur in der<br />
Sterilisatorkammer.<br />
Eine effiziente, wirksame und sichere<br />
Sterilisierung ist nur mit reinem Sattdampf<br />
möglich. Werden poröse Materialien wie<br />
OP- und Laborbekleidung sterilisiert, muss<br />
selbst die Luft aus den Textilporen wirksam<br />
verdrängt werden. Hierfür ist die Druckpulsation<br />
das effizienteste Verfahren. Dabei<br />
wird zuerst über das geöffnete Ventil die<br />
Sterilisatorkammer evakuiert und dann bei<br />
geschlossenem Ventil über andere Ventile<br />
Dampf eingeleitet, um den Druck wieder zu<br />
erhöhen. Dieser Vorgang wird einmal wiederholt.<br />
Danach wird die Kammer viermal<br />
mit Dampfüberdruck beaufschlagt und<br />
wieder entspannt, um auch die letzten Luftreste<br />
zu entfernen.<br />
Nach der Druckpulsation beginnt die<br />
Aufheizphase, in der reiner Sattdampf in<br />
die geschlossene Sterilisatorkammer einfließt,<br />
bis über 3 100 mbar und 134 °C erreicht<br />
sind. Sind diese Parameter erreicht,<br />
wird normalerweise mehrere Minuten<br />
sterilisiert. Am Ende der Sterilisation wird<br />
der Druck schnell entspannt, um die Abtrocknung<br />
des Sterilisationsgutes durch<br />
den schnellen Druckabfall zu unterstützen.<br />
Per Vakuumpumpe und Kondensator wird<br />
der Dampf abgesaugt und kondensiert<br />
zu Wasser. Nach der Angleichung des<br />
Kammerdrucks an den Atmosphärendruck<br />
kann der Bediener die Sterilisatorkammer<br />
sicher öffnen und das Sterilisationsgut<br />
entnehmen.<br />
Ein kompakter Block<br />
Neben den oben genannten Schrägsitzventilen<br />
bietet Bürkert seinen Kunden ein<br />
modulares Gehäuse an, mit dem sich<br />
Misch-, Verteiler- oder Mehrwegfunktionen<br />
in einer sehr kompakten Ausführung<br />
realisieren lassen. Der modulare Prozessventilknoten<br />
Typ 8840<br />
verbessert Leistungsschwächen,<br />
die bei<br />
konventionell verschraubten<br />
Ventillösungen<br />
in Verbindung<br />
mit Rohrfittings<br />
auftreten und hilft<br />
Maschinen- und Apparatebauern<br />
dabei, ihre<br />
Produkte kompakter zu<br />
konstruieren und dadurch<br />
die Aufstellfläche<br />
und den erforderlichen<br />
Bauraum weiter zu reduzieren.<br />
Die Ventilknotenlösung ersetzt nicht nur<br />
die herkömmlichen Lösungen, sondern erspart<br />
auch Verrohrungsarbeiten und Fittings,<br />
reduziert Dichtstellen und minimiert<br />
den Einbauraum. Der Zweck sei es, die Systemleistung<br />
und den Kundennutzen durch<br />
Kompaktheit, Beseitigung potenzieller<br />
Leckstellen, Reduzierung der Materialmassen<br />
und Minimierung des Montageaufwands<br />
zu erhöhen.<br />
Durch die Kombination der Bürkert-Ventile<br />
mit dem Ventilknoten können viele<br />
Grundfunktionen kombiniert werden. Ausgehend<br />
von einem Zulauf lassen sich Arbeitsmedien<br />
auf mehrere Verbraucher verteilen.<br />
Ebenso kann der Rücklauf mehrerer<br />
Verbraucher gesammelt werden. Unterschiedliche<br />
Medien wie Heiß- und Kaltwasser<br />
oder verschiedene Chemikalien<br />
sind vermisch- und verteilbar. Durchfluss-,<br />
Druck- und Temperatursensoren sowie<br />
02 Hohe Durchflusswerte bei platzsparendem Design<br />
bietet das bewährte Schrägsitzventil vom Typ 2000 mit<br />
pneumatischem Kolbenantrieb und einem<br />
2-Wege-Ventilgehäuse<br />
Wir konnten unseren<br />
Wartungsaufwand<br />
verringern und die Ersatzteilversorgung<br />
weltweit<br />
vereinheitlichen.<br />
Marino Alonso,<br />
Matachana<br />
Filter und Rückschlagsysteme können<br />
direkt in den modularen Prozessventilknoten<br />
integriert werden.<br />
Qualität weltweit sicherstellen<br />
Neben einer kompakten Bauweise ist auch<br />
eine gut funktionierende Logistik essenziell<br />
wichtig, da ein Unternehmen wie Matachana<br />
mit zahlreichen Produktlinien und tausenden<br />
Komponenten auf regelmäßige, fristgerechte<br />
Lieferungen angewiesen ist. Ausgelieferte<br />
Artikel, Wirtschaftlichkeit, weltweite<br />
Präsenz, Nähe zum Kunden, zuverlässiger<br />
Service und Schulungsangebote<br />
sowie umfangreiche Anwendungserfahrung<br />
und Produktkenntnisse: Dies sind<br />
einige der Vorteile, die Kunden von Bürkert<br />
erhalten.<br />
„Wir müssen eine hohe Qualität auf der<br />
ganzen Welt garantieren können. Schließlich<br />
bedeutet ein Ausfall oder Fehlerfall an<br />
einem Einsatzort weit von Spanien entfernt<br />
einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden<br />
sowie einen nicht zu unterschätzenden<br />
Imageverlust“, erklärt Marino Alonso. „Für<br />
die Zusammenarbeit mit Bürkert entschieden<br />
wir uns aufgrund der Qualität,<br />
der Sicherheit und der geringen Abmessungen<br />
der Produkte“, so Marino Alonsos abschließendes<br />
Fazit.<br />
Fotos: Bürkert, Matachana<br />
www.buerkert.de<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 25
TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />
Problemlöser<br />
Wechselarmaturen optimieren<br />
die pH-Messung<br />
01 Da der Sensor bei der pH-Messung im<br />
Rauchgaswäscher einer Müllverbrennungsanlage<br />
mit einer verdünnten Salzsäure<br />
gereinigt werden soll, ist PVDF als Material<br />
zu bevorzugen<br />
Dies kann sowohl mit einer reinen Wasserspülung<br />
als auch unter Zugabe von Reinigungsmitteln<br />
erfolgen. Eine externe Steuerung<br />
reguliert und überwacht den gesamten<br />
Vorgang.<br />
Nachdem der Reinigungsprozess abgeschlossen<br />
ist, fährt die Wechselarmatur zurück<br />
in die Messposition und verbringt den<br />
Sensor wieder in den Prozess, um die<br />
Messung fortzusetzten. Die Wechselarmatur<br />
bildet somit eine wichtige Schnittstelle zwischen<br />
dem pH-Sensor und dem zu messenden<br />
Prozessmedium. Das bedeutet, obwohl<br />
die eigentliche Messaufgabe mit einem Standardsensor<br />
erfolgt, muss die Wechselarmatur<br />
immer individuell an den Prozess angepasst<br />
und entsprechend ausgelegt werden.<br />
Dies bedarf eines spezifischen Knowhows,<br />
da hierbei viele Fehler gemacht werden<br />
können, die die Zuverlässigkeit und<br />
Verfügbarkeit der gesamten Messstelle beeinflussen.<br />
Nachfolgend wird am Beispiel<br />
einer pH-Messung im Rauchgaswäscher einer<br />
Müllverbrennungsanlage aufgezeigt,<br />
auf was man bei der Auslegung einer Wechselarmatur<br />
achten muss, um ein optimales<br />
Ergebnis zu erhalten.<br />
Richtig eingesetzt, kann man mit Wechselarmaturen in der<br />
pH-Messtechnik die Wartungsarbeiten an der Messstelle signifikant<br />
reduzieren, die Lebensdauer der eingesetzten Sensoren verlängern und die<br />
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Messwertes erhöhen. Fehlerhaft<br />
eingesetzte Armaturen bringen dem Betreiber hingegen oftmals keine<br />
Vorteile gegenüber herkömmlichen, festeingebauten Messstellen.<br />
Durch den Einsatz von Wechselarmaturen<br />
in der pH-Messtechnik kann man<br />
die regelmäßig notwendige Wartung der<br />
pH-Sensoren automatisieren und somit den<br />
manuellen Aufwand pro Messstelle auf ein<br />
Minimum reduzieren. Die Wechselarmatur<br />
trennt dabei den pH-Sensor vollautomatisch<br />
vom laufenden Prozess und verfährt<br />
ihn in eine separierte Spülkammer. In dieser<br />
Spülkammer wird der Sensor gereinigt.<br />
Autor: Detlef Exner, Geschäftsführer, Exner<br />
Process Equipment GmbH, Ettlingen<br />
Richtiger Messpunkt<br />
Die Bestimmung des Messpunktes ist<br />
sicherlich die wichtigste Entscheidung. Die<br />
Vorgaben der Verfahrensplaner sind zu berücksichtigen,<br />
aber auch die jeweiligen<br />
Umstände vor Ort mit einzubeziehen. Im<br />
Falle der Rauchgaswäsche bedeutet dies,<br />
dass man gerne direkt im Wäscher messen<br />
würde. An dieser Stelle sind die Bedingungen<br />
durch die starke Turbulenz mit hohem<br />
Feststoffanteil in Kombination mit extremen<br />
Temperatur- und Druckverhältnissen<br />
derart schwierig, dass das Risiko, den pH-<br />
Sensor zu zerstören, viel zu groß ist. Daher<br />
verlegt man den Messpunkt besser in eine<br />
Überlauf- oder Rückführleitung. Hier sind<br />
die Belastungen reduziert und eine sichere<br />
Messung möglich. Außerdem muss darauf<br />
geachtet werden, dass man in möglichst<br />
blasenfreien, laminaren Strömungen misst<br />
und Druckschläge vermieden werden. Ein<br />
Einbauort direkt hinter einer Pumpe verbietet<br />
sich daher ebenso, wie die Installation<br />
in eine Fallleitung.<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
Hat man den passenden Messpunkt gefunden,<br />
muss auch auf die Zugänglichkeit der<br />
Messstelle geachtet werden, damit man den<br />
Sensor bei Bedarf einfach entnehmen kann.<br />
Als nächstes erfolgt die Entscheidung, ob<br />
eine manuelle Wechselarmatur ausreicht<br />
oder man die Armatur vollautomatisiert<br />
und damit pneumatisch betreiben will. Bei<br />
der Rauchgaswäsche ist, bedingt durch die<br />
starke Verschmutzung des Sensors im Prozess<br />
und die wechselnden chemischen<br />
Beanspruchungen, ein automatisierter Betrieb<br />
sinnvoll. Eine manuelle Wechselarmatur<br />
wird eher dann eingesetzt, wenn die<br />
Verschmutzung des Sensors durch den Prozess<br />
nicht signifikant ist, eine regelmäßige<br />
manuelle Reinigung gewährleistet werden<br />
kann und wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />
Passender Prozessanschluss<br />
02 Wenn kein geeigneter Messpunkt<br />
gefunden werden kann, hilft eine längere<br />
Eintauchtiefe der Armatur<br />
Die Auswahl des Prozessanschlusses ist in<br />
den meisten Fällen sehr einfach, da man<br />
sich entweder an die Planungsvorgaben<br />
halten muss oder ein bestimmter Anschluss<br />
bereits vorhanden ist. Trotzdem liegt genau<br />
hier oftmals der Grund für Probleme mit<br />
der gesamten Messstelle. Die Anschlussstutzen<br />
sind manchmal für den Einsatz<br />
einer Wechselarmatur derart unvorteilhaft<br />
angebracht, dass man mit einer Standardeintauchtiefe<br />
der Armatur nicht im eigentlichen<br />
Produktstrom messen kann. Damit ist<br />
ein schneller Produktaustausch am Sensor<br />
nicht gewährleistet und der aufgenommene<br />
Messwert wird von den tatsächlichen Verhältnissen<br />
abweichen oder sich zumindest<br />
nur langsam einstellen.<br />
Eine längere Eintauchtiefe der Armatur<br />
kann hier Abhilfe schaffen, wenn kein besserer<br />
Messpunkt gefunden werden kann.<br />
Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bei den<br />
meisten Wechselarmaturen größere Eintauchtiefen<br />
immer einhergehen mit größeren<br />
Hubbewegungen und damit auch mit<br />
erheblich größerem mechanischem Verschleiß.<br />
Dies ist nicht zu vernachlässigen,<br />
da damit der Wartungsaufwand an der<br />
Wechselarmatur steigt. Die Armaturen der<br />
Firma Exner weisen auch bei großen Eintauchtiefen<br />
nur einen Hub von 36 mm und<br />
damit den gleichen geringen Verschleiß wie<br />
die Standardarmaturen auf.<br />
Geeignetes Material<br />
Bei der Materialauswahl muss man auf die<br />
jeweiligen Prozessbedingungen achten. Besonders<br />
die chemische Beständigkeit, aber<br />
auch die Temperatur- und Druckverhältnisse<br />
sind hier in Betracht zu ziehen. Dabei müssen<br />
auch die eingesetzten Reinigungsmedien<br />
C<br />
berücksichtigt werden. Im Beispiel der<br />
M<br />
Müllverbrennungsanlage bedeutet das,<br />
Y<br />
dass aus reiner Prozesssicht die Armatur<br />
aus Edelstahl (1.4404) hergestellt sein<br />
CM<br />
könnte. Da der Sensor jedoch mit einer<br />
MY<br />
verdünnten Salzsäure gereinigt werden soll,<br />
CY<br />
ist PVDF als Material zu bevorzugen. Maximale<br />
Temperaturen von 90 °C und Drücke CMY<br />
nicht über 6 bar liegen dabei vollkommen<br />
K<br />
in der Spezifikation des ausgewählten<br />
Materials. Zusätzlich muss das eingesetzte<br />
Dichtungsmaterial bestimmt werden. Bei<br />
den hier geschilderten Bedingungen ist der<br />
Werkstoff FPM die richtige Wahl.<br />
Folgt man dem oben beschriebenen Vorgehen,<br />
hat man die Wechselarmatur passend<br />
zum Prozess spezifiziert. Es lohnt sich<br />
zusätzlich, einen Blick auf das Grundkonzept<br />
der Armatur zu richten. Die Betreiber<br />
der hier beschriebenen Müllverbrennungsanlage<br />
haben sich für Armaturen<br />
entschieden, die sich besonders durch ihre<br />
kurze Hubbewegung und den geringen<br />
Wartungsaufwand bei gleichzeitig robustem<br />
Aufbau und einfachem Handling auszeichnen.<br />
Ein Dichtungswechsel ist zum<br />
Beispiel mit wenigen Handgriffen und ohne<br />
Spezialwerkzeug innerhalb weniger Minuten<br />
erledigt.<br />
Kombiniert man die so spezifizierte<br />
Wechselarmatur mit einer passenden<br />
Steue rung, bekommt man eine pH-Messstelle<br />
die Probleme löst und keine neuen<br />
schafft.<br />
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sein Sortiment jetzt um einen NBR-Werkstoff, der über wichtige<br />
Zulassungen für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkeherstellung<br />
verfügt. P 300 ist zertifiziert nach FDA 21. CFR<br />
177.2600 sowie 3-A Sanitary Standard<br />
und entspricht zudem der wichtigen<br />
VO (EG) 1935/2004. Als<br />
NBR-Werkstoff kann P 300 mit guten<br />
mechanischen Eigenschaften<br />
punkten, die in Kombination mit der<br />
hohen Abrieb- und Standfestigkeit<br />
unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten<br />
erlauben. Die robuste Neuentwicklung<br />
überzeugt daher vor allem<br />
in Anlagenteilen, die einer intensiven<br />
Materialbeanspruchung ausgesetzt<br />
sind, und eignet sich auch für dynamische Anwendungen. Zudem<br />
beweist P 300 im Kontakt mit Ölen und Fetten eine sehr gute<br />
Widerstandsfähigkeit und zeigt sich auch gegenüber verdünnten<br />
Säuren und Laugen beständig. Diese Eigenschaften und die<br />
verschiedenen Zulassungen machen den neuen NBR-Werkstoff<br />
besonders für die Lebensmittelindustrie interessant.<br />
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in der Prozesstechnik<br />
und Lebensmittelindustrie.<br />
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2 bis 10 bar als Druckminderer<br />
eingesetzt werden und<br />
regelt den Ausgangsdruck konstant auf den gewünschten Arbeitsdruck.<br />
Der Einschraubanschluss hat einen Regeldruckbereich<br />
von 2 bis 8 bar und lässt sich sehr fein und schwankungsarm<br />
einstellen. Zudem sorgt der strömungsoptimierte Druckregler<br />
für ein reduziertes Schwingungsverhalten des Regelsystems und<br />
überzeugt durch eine minimale Geräuschentwicklung. Aufgrund<br />
der hochwertigen Materialwahl kann er leicht gereinigt werden.<br />
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ARMATUREN UND DICHTUNGEN I TOP-THEMA<br />
Feindosierventil als variable Drossel<br />
Dieses Feindosierventil der Serie MT soll das Armaturenangebot<br />
für den Aufbau von Analysesystemen vervollständigen. Das<br />
Feindosierventil ist als Nadelventil konstruiert und dient der<br />
präzisen, minimalen Dosierung von Gasen und Flüssigkeiten. Für<br />
alle Verfahren, in denen die Anforderung gesteuerter, feinster<br />
Dosierung besteht, kann das Analysesystem sowie die Gas- oder<br />
Flüssigkeitsversorgung jetzt vollständig mit den hochwertigen<br />
Armaturen und Verschraubungen<br />
dieses Herstellers<br />
aufgebaut werden. Das<br />
Feindosierventil lässt sich<br />
durch die gezielte Vergrößerung<br />
bzw. Verkleinerung des<br />
Strömungsquerschnittes auch<br />
als variabel einstellbare<br />
Drossel verwenden. Dadurch<br />
wird der Einsatz mehrerer fest<br />
eingestellter Drosseln<br />
überflüssig und der zusätzliche Aufwand bei der Montage sowie<br />
Demontage vermieden. Weitere Anwendung findet die Serie MT<br />
bspw. bei der Erstellung von Gemischen, bei der nur wenige<br />
Gramm oder sogar Milligramm eines Stoffes einem anderen<br />
zugeführt werden dürfen. Durch die gezielte Betätigung des<br />
Handrades bleibt die Kontrolle über den Prozess dabei immer in<br />
den Händen des Anwenders. Verfügbar ist die Serie sowohl in<br />
Edelstahl als auch in Messing. Die unterschiedlichen verfügbaren<br />
Anschlussvarianten erlauben eine problemlose Einbindung in<br />
nahezu jede Anwendung.<br />
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Erweiterte Antriebs- und Nennweitenauswahl<br />
bei Regelventil<br />
Das aseptische Regelventil Gemü<br />
567 BioStar control kann bis zu einer<br />
Nennweite DN25 und damit bis zum<br />
einer max. Durchflussmenge von<br />
15 m³/h bezogen werden. Gleichzeitig<br />
wurde die Auswahl an elektromotorischen<br />
Antrieben für dieses Ventil<br />
vergrößert. Durch die PD-Technologie<br />
sind die beweglichen Teile des<br />
Antriebs hermetisch vom Produktbereich<br />
abgegrenzt. Außerdem ist durch<br />
diese hermetische Abgrenzung ein Wechsel des Antriebs bei<br />
anliegendem Druck ohne Verunreinigung des Mediums möglich.<br />
Mit einer elektromotorischen Variante des Ventils wurde ein<br />
real-time-fähiges Regelventil entwickelt. Aufgrund der Kombination<br />
von PD-Technologie und Elektroantrieb in Edelstahlausführung<br />
kommt dieses Ventil bei der Regelung von Kleinmengen im<br />
Pharma- und Biotechnologie-Bereich zum Einsatz, wenn keine<br />
Druckluft eingesetzt werden soll oder besonders hohe Anforderungen<br />
an Präzision und Geschwindigkeit gestellt werden. Durch<br />
die hohe Lebensdauer der PD-Membran (über 7 Mio. Schaltwechsel),<br />
das wartungsarme Design und der Antriebstausch bei<br />
anstehendem Medium, können die Laufzeiten der Anlage auf ein<br />
Maximum gesteigert werden. Mit der Erweiterung des Nennweitenbereichs<br />
auf DN25 vergrößert Gemü nun den kv-Bereich bis<br />
auf ca. 15 m³/h nach oben.<br />
www.gemu-group.com<br />
Schnellkupplungen mit Poka Yoke<br />
Für besonders gefährliche bzw. aggressive Fluide eignen sich z. B.<br />
die leicht zu reinigenden Clean-Break-Kupplungen der BF-Serie<br />
mit Ball-Face in Nennweiten 25 und 50 mm. Das Bedienkonzept<br />
sorgt dafür, dass alle Bewegungsabläufe beim Kuppeln und<br />
Entkuppeln in der sicherheitstechnisch zwangsläufigen Abfolge<br />
ausgeführt werden. Bedienfehler können<br />
somit laut Hersteller komplett<br />
ausgeschlossen werden. Diese<br />
BF-Kupplungen können mit einem<br />
mechanischen oder elektrischen Codiersystem<br />
ausgestattet werden, sodass Medienfehlleitungen<br />
ausgeschlossen werden. Zur<br />
Vermeidung von Leitungsverwechs lungen<br />
speziell in unübersichtlich großen und komplexen Anlagen<br />
bietet der Hersteller elektronische Prozess-Sicherungstechnik<br />
wie bspw. RFID an. Dabei identifiziert die RFID-Antenne in einer<br />
fest installierten Schnellkupplungshälfte (Festhälfte) verwechslungssicher<br />
nach vollständigem Kuppeln mit der anderen<br />
Kupplungshälfte (Loshälfte) den dort<br />
platzierten RFID-Transponder. Durch diese<br />
RFID-Transponder-Kodierung ist die<br />
Kupplungsstelle eindeutig identifiziert und<br />
nachfolgende Abfüllprozesse können<br />
freigegeben werden.<br />
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OPTIMIERT, DICHT<br />
UND VERLÄSSLICH<br />
Dichtungstechnik mit dem richtigen Know-How<br />
KLINGER GmbH<br />
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F +49 61 26 4016-11<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME I TITEL<br />
Auf Expansionskurs<br />
90 Jahre Zerkleinerungs- und Pumptechnik von Vogelsang<br />
Die Vogelsang GmbH & Co. KG<br />
feiert in diesem Jahr ihren<br />
90. Geburtstag – und ist weiter<br />
auf Expansionskurs. Wir sprachen<br />
mit dem Geschäftsführer Harald<br />
Vogelsang über Historisches,<br />
Gemeinschaft, Wachstum und<br />
Kundennähe.<br />
Die Firma Vogelsang aus Essen/Oldb.<br />
prägt seit der Unternehmensgründung<br />
vor 90 Jahren mit Pumptechnik für industrielle<br />
Anwendungen, Zerkleinerungs- und<br />
Feststoffdosierung, Landtechnik sowie Abwasserentsorgungssystemen<br />
maßgeblich<br />
die Entwicklung verschiedener Branchen<br />
von Abwasser über Agrartechnik, Biogas<br />
und Industrie bis hin zu Verkehrstechnik.<br />
1929 von Hugo Vogelsang als kleiner Betrieb<br />
für Holzfässer gegründet, hat sich das<br />
Unternehmen zu einem internationalen<br />
Maschinenbaukonzern weiterentwickelt –<br />
mit knapp 1 000 Mitarbeitern weltweit.<br />
Am Hauptsitz in Essen/Oldb. sind 700 Mitarbeiter<br />
beschäftigt – dort ist die zentrale<br />
Denk- und Fertigungsschmiede, denn hier<br />
liegen die Wurzeln des Familienunternehmens.<br />
Die 1970 von Helmut Vogelsang,<br />
dem Sohn des Firmengründers erfundene,<br />
selbstansaugende, elastomerbeschichtete<br />
Drehkolbenpumpe legte den Grundstein<br />
des heutigen Erfolgs.<br />
Patentierte Pumptechnik<br />
Die patentierte Technik, bei der sich zwei<br />
Rotoren in einem Gehäuse gegenläufig<br />
drehen und Flüssigkeiten in den Lücken<br />
zwischen den Rotorflügeln und der Außenwand<br />
von der Saug- zur Druckseite transportieren,<br />
geht auf die amerikanischen<br />
Brüder Roots zurück. Sie erfanden 1860<br />
das sogenannte Roots-Gebläse, bei dem<br />
statt flüssigen Medien wie bei Vogelsang<br />
Gase oder Luft bewegt wurden. Neben der<br />
Verdrängertechnik weisen die Vogelsang-<br />
Drehkolbenpumpen eine weitere Besonderheit<br />
auf: elastomerbeschichtete Drehkolben.<br />
Die auf die Kolben aufvulkanisierte<br />
Beschichtung macht die Drehkolbenpumpe<br />
besonders robust und unempfindlich<br />
gegenüber Fremdkörpern wie Steinen<br />
oder Metallteilen und auch gegenüber<br />
aggressiven Medien wie Chemikalien oder<br />
Heizöl.<br />
Vogelsang bietet heute branchenspezifische<br />
Pumpen an, die den verschiedenen<br />
Anforderungen gerecht werden und so<br />
sämtliche Flüssigkeiten – von hochviskos<br />
über abrasiv bis hin zu fremdkörper- oder<br />
faserstoffbelastet – zuverlässig fördern. Wie<br />
flexibel sich die Pumptechnik einsetzen<br />
lässt, zeigt sich am Beispiel des Industrie-<br />
Zerkleinerers RedUnit: Dieser kommt seit<br />
einigen Jahren in der Entsorgungswirtschaft<br />
und anderen Industriezweigen zum Einsatz.<br />
Erst in diesem Jahr hat Vogelsang eine auf<br />
die Anforderungen der fleischverarbeitenden<br />
Industrie zugeschnittene Anlage vorgestellt.<br />
Die Anwender sind auf leistungsstarke<br />
Zerkleinerungs- und Pumptechniken angewiesen,<br />
verarbeiten sie doch häufig Feststoffe<br />
zu einer pumpfähigen Suspension.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde der Industrie-Zerkleinerer<br />
RedUnit weiterentwickelt.<br />
Die Gerätekombination aus Zerkleinerungs-<br />
und Pumplösungen lässt sich<br />
Autorin: Friederike Wagner,<br />
Fachjournalistin, Köln<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
TITEL I KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Herr Vogelsang, in diesem Jahr feiert Ihr Unternehmen das<br />
90-jährige Bestehen. Auf was sind Sie besonders stolz?<br />
Uns ist es gelungen, das enorme Wachstum der vergangenen<br />
20 Jahre durch eigene Mittel zu finanzieren. Jenseits einer<br />
hohen Profitabilität haben wir eine Eigenkapitalquote von<br />
circa 90 Prozent erreicht. Darauf bin ich besonders stolz. Denn<br />
das schafft für die Firma und alle ihre Mitarbeiter ein stabiles<br />
Fundament für die Zukunft. Zudem haben wir ein Produktspektrum<br />
aufgebaut, das in unserer Branche einzigartig ist.<br />
Das lässt uns in vielen Märkten aktiv werden und trägt ebenfalls<br />
zu einer stabilen Entwicklung des Unternehmens bei.<br />
Und was ist Ihr persönliches Highlight als Geschäftsführer der<br />
Firma Vogelsang?<br />
Als im Jahre 2010 die Ölplattform Deep Horizon untergegangen<br />
ist und eine enorme Ölkatastrophe im Golf von Mexiko drohte,<br />
konnten wir innerhalb kürzester Zeit die Produktion für einen<br />
bestimmten Pumpentyp auf mehrere 100 Stück pro Woche<br />
steigern, um damit das Öl von der Wasseroberfläche schnellstmöglich<br />
abzusaugen. Dafür haben wir weltweit Ressourcen<br />
zusammengezogen. Es war ein fantastisches gemeinschaftliches<br />
Erlebnis unserer Leistungsfähigkeit und zeigte uns allen,<br />
was möglich ist, wenn alle auf ein Ziel hin fokussiert sind.<br />
Welche Rolle spielen die internationalen Standorte in Ihrer<br />
Wachstumsstrategie?<br />
Unser Ziel ist es, international stärker präsent zu sein. Um der<br />
guten Auftragslage von unseren Kunden weltweit gerecht zu<br />
werden, haben wir in die Erweiterung unserer internationalen<br />
Niederlassungen investiert. Denn sie sind ein wichtiger Treiber<br />
unseres Wachstums. Durch diesen Aufbau neuer Strukturen<br />
international, aber eben auch an unseren deutschen Standorten,<br />
schaffen wir die Voraussetzungen für ein zukünftiges<br />
und nachhaltiges Wachstum der Vogelsang-Gruppe.<br />
Sie beanspruchen für Ihr Unternehmen, mit einer hohen<br />
Fertigungstiefe zu produzieren. Wie stellen Sie das international<br />
sicher?<br />
Harald Vogelsang, Geschäftsführer der Vogelsang GmbH & Co. KG<br />
In den vergangenen Jahren haben wir international unsere<br />
Fertigungs- und Montagelinien erweitert. In Spanien beispielsweise<br />
haben wir eine Fertigungslinie für ausgewählte Drehkolbenpumpen,<br />
Verteiler und Schleppschlauchgestänge aufgebaut.<br />
In Italien läuft eine Fertigungslinie für Drehkolbenpumpen.<br />
Mit durchgängigen und definierten Standards stellen wir<br />
auch für unsere Kunden im Ausland die gewohnte Vogelsang-<br />
Qualität sicher. Durch die lokalen Produktionsstätten können<br />
wir weltweit noch näher an den Kunden agieren und sie mit<br />
unseren Produkten schneller und flexibler beliefern.<br />
Wie sehen Ihre Wachstumspläne in den nächsten Jahren aus?<br />
Wir bleiben auf Expansionskurs, so viel kann ich verraten. Dafür<br />
haben wir uns mit David Guidez in der Geschäftsführung<br />
verstärkt und die Belegschaft insgesamt erweitert. Strukturell<br />
sehen wir zudem in der Digitalisierung eine große Chance.<br />
Daher statten wir unsere Produkte dort, wo es Sinn macht, mit<br />
Sensoren und intelligenter Steuerung aus, um auch unseren<br />
Kunden ein effizientes Arbeiten durch vernetzte Maschinen zu<br />
ermöglichen. Das ist ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung<br />
unseres Produktportfolios und eine wichtige Voraussetzung,<br />
um langfristig stark an den Märkten aufzutreten.<br />
Und wo sehen Sie die Firma Vogelsang an ihrem 100.<br />
Geburtstag?<br />
In zehn Jahren sehe ich uns als etablierten, international agierenden<br />
Maschinenbaukonzern, der weltweit entwickelt und<br />
produziert – mit starken deutschen Wurzeln, aber einheitlichen<br />
Prinzipien und Standards.<br />
Meilensteine der Unternehmensgeschichte<br />
Hugo Vogelsang<br />
gründet ein<br />
Sägewerk<br />
Helmut Vogelsang<br />
übernimmt<br />
Firmenleitung<br />
Erste Versuche mit<br />
„Drehkolbengebläsen“<br />
als Tauchpumpe<br />
Erfindung der<br />
Drehkolbenpumpe<br />
mit elastomerbeschichteten<br />
Kolben<br />
Übernahme der<br />
Geschäftsführung<br />
durch Maria Vogelsang-<br />
Verhülsdonk<br />
Nasszerkleinerer<br />
RotaCut kommt auf<br />
den Markt<br />
1929<br />
1960 1965<br />
1970<br />
1985<br />
1990er<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 31
KOMPONENTEN UND SYSTEME I TITEL<br />
01 Explosionsdarstellung:<br />
Drehkolbenpumpe der IQ-Serie<br />
02 RedUnit ist eine Kombi nation<br />
aus Zerkleinerer und Pumpe, die<br />
sich individuell an die Bedürfnisse<br />
des Anwenders anpassen lässt<br />
individuell auf die Bedürfnisse des Anwenderunternehmens<br />
hin zusammenstellen.<br />
Dabei erfolgen das Zerkleinern und Pumpen<br />
anspruchsvollster Medien in nur einem<br />
Schritt. Der Anwender gibt Feststoff und<br />
Zerkleinerungsgröße vor – von extrem fest<br />
bis hin zu breiförmig. Diesen Bedürfnissen<br />
entsprechend werden die Zerkleinerer und<br />
Pumpen als Module verbaut. So lassen sich<br />
selbst hartnäckige Abfälle und -reste zuverlässig<br />
auf eine definierte Partikelgröße zerkleinern<br />
und anschließend fördern.<br />
Zusätzliche Kapazitäten<br />
Rund 4 Mio. Euro hat Vogelsang im Jubiläumsjahr<br />
in den Neubau einer Produktionshalle<br />
investiert und damit die Fertigungskapazitäten<br />
am Stammsitz ausgebaut. Zusätzlich<br />
wurde der Firmensitz um ein weite-<br />
res Bürogebäude und einen Showroom<br />
erweitert. Damit schafft das mittelständische<br />
Familienunternehmen die Voraussetzungen<br />
für ein nachhaltiges Unternehmenswachstum<br />
und ein agiles, kundenorientiertes<br />
Auftreten in den Märkten – national<br />
und weltweit.<br />
Auf einer mehr als 4 300 m 2 großen Fläche<br />
ist in den vergangenen Monaten in Essen/<br />
Oldb. eine neue Produktionshalle entstanden,<br />
mit der das Maschinenbauunternehmen<br />
seine Produktions- und Fertigungskapazitäten<br />
ausbaut. In der Halle, ausgerichtet<br />
für mehr als 30 Bearbeitungszentren sowie<br />
über 40 CNC-Drehmaschinen, werden<br />
die Präzisionsbauteile für die Pumpen,<br />
Zerkleinerungstechnik und Feststoffdosierung<br />
gefertigt. Gearbeitet wird in zwei<br />
Schichten, sodass täglich von den insgesamt<br />
700 Beschäftigten am Stammsitz<br />
rund 130 Vogelsang-Mitarbeiter in der<br />
Halle tätig sind. Für eine natürliche Belichtung<br />
der CNC-Halle sorgen große Lichtbänder<br />
im Dach, die genau über den Maschinen<br />
positioniert sind. So steht Tageslicht<br />
dort zu Verfügung, wo es gebraucht<br />
wird. Über ein eigenes Anschlussgebäude<br />
werden Strom, Druckluft, Heizenergie, Datenleitungen<br />
und Feuerlöschwasser bereitgestellt.<br />
Aussickernde Kühlschmierstoffe<br />
werden sicher und umweltfreundlich entsorgt.<br />
Vier Stellplätze sind für die sortenreine<br />
Sammlung der Späne vorgesehen.<br />
Die vollständige Einhausung der Spänecontainer<br />
verhindert, dass Kühlschmierstoff<br />
durch Regen ausgewaschen wird.<br />
Fotos: Vogelsang<br />
www.vogelsang.info<br />
Harald Vogelsang<br />
tritt in die Geschäftsführung<br />
ein<br />
Marktlaunch der<br />
Exzenterschneckenpumpe<br />
CC-Serie<br />
David Guidez tritt in<br />
die Geschäftsführung<br />
ein<br />
Hugo Vogelsang<br />
Junior tritt in die<br />
Geschäftsführung ein<br />
Entwicklung des<br />
Zweiwellenzerkleinerers<br />
XRipper<br />
Kombinierte<br />
Zerkleinerungs- und<br />
Pumptechnik RedUnit<br />
1992<br />
1997<br />
2000er<br />
2014<br />
2016<br />
<strong>2019</strong><br />
32 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Abgeschlossenes Temperiersystem<br />
Die neue Serie Clino Temperpipe sorgt für eine effiziente<br />
Temperaturübertragung in Rohrleitungen und in Produktionsanlagen.<br />
Eine Erwärmung, Abkühlung und Temperierung eines<br />
Mediums in verschiedenen Temperaturstufen im Prozess sind<br />
einfach realisierbar. Durch den Sekundärkreislauf ist ein stationäres<br />
Aufheizen und Kühlen von Produkten möglich. Aufgrund<br />
des modularen Baukastensystems<br />
sind die Leitungen<br />
kompatibel zu Komponenten<br />
mit Anschlüssen nach<br />
DIN 32676. Das System ist<br />
flexibel und erweiterbar. Es<br />
entspricht Anforderungen<br />
im Hinblick auf Qualität,<br />
Hygiene und Rückverfolgbarkeit.<br />
Die Montage erweist<br />
sich durch die Klammerverbindung als sehr einfach, ist<br />
problemlos wieder lösbar und leicht zu reinigen. Ein Kontakt des<br />
Mediums mit der Flüssigkeit des Sekundärkreislaufes ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Das System ist mit Nennweiten 25–100 lieferbar. Die Rohrlängen<br />
können in fixen Meterlängen von 1–6 m gewählt werden. T-Stücke<br />
und Bögen ergänzen das Produktportfolio. Als Werkstoff kommt<br />
Edelstahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4404 und der Oberflächen-<br />
Rauheit von Ra < 0,8 µm zum Einsatz. Sämtliche Komponenten<br />
sind mit WAZ 3.1 DIN EN 10204 lieferbar.<br />
www.schwer.com<br />
Unterwassermotorpumpen für große<br />
Förderhöhen<br />
Die neuen von KSB entwickelten Unterwassermotorpumpen<br />
haben einen Durchmesser von bis zu 50"<br />
(1 250 mm) und eine Antriebsleistung von bis zu<br />
5 MW. Mit diesen Pumpen lassen sich Fördermengen<br />
von bis zu 5 000 m 3 /h und Förderhöhen bis<br />
zu 1 500 m realisieren.<br />
Der Vorteil gegenüber trockenaufgestellten<br />
Aggregaten liegt in den deutlich höheren Standzeiten<br />
und der Tatsache, dass Pumpen mit nassen Motoren<br />
von einer Überflutung nicht beeinträchtigt werden.<br />
Neben der „normalen“ einströmigen Bauweise bietet<br />
KSB auch zweiströmige Ausführungen für besonders<br />
hohe Belastungen an.<br />
Diese Konstruktion hat man ursprünglich bei der<br />
Entwässerung von Bergwerken eingesetzt. Die<br />
hierfür benötigen Förderhöhen würden in einströmigen<br />
Pumpenkonstruktionen sehr große<br />
Axialschübe erzeugen. Diese stellen eine extreme<br />
Belastung für die Lagerung da. Durch die gegenläufig<br />
angeordneten Laufräder, wie man sie beim zweiströmigen<br />
Design hat, reduzieren sich der Axialschub<br />
und die damit verbundenen Lagerbeanspruchungen.<br />
Als Antriebe werden wassergefüllte Hochspannungsmotoren<br />
mit Spannungen von 1 bis 11 kV<br />
eingesetzt. Ein bewährtes Druckausgleichssystem sorgt dafür,<br />
dass die Motoren keine Belastung durch mögliche Druckdifferenzen<br />
unter Wasser erfahren. Dadurch verlängert sich<br />
die Lebensdauer und eine regelmäßige Wartung ist nicht<br />
notwendig.<br />
Antriebe für Regelventile<br />
Die häufigste Anwendung von manuell betätigten<br />
Handregelventilen ist der Einsatz als reines<br />
Absperrorgan. Etwas seltener werden manuell<br />
betätigte Ventile auch als fest eingestellte Drossel<br />
verwendet. In diesen Fällen kann im klassischen<br />
Sinn von einem Stellgerät gesprochen werden.<br />
Die Anwendung von Regelventilen als reines<br />
Stellgerät kann bei kontinuierlichen Prozessen<br />
eine kostengünstige Alternative zu automatisierten<br />
Lösungen sein. Insbesondere wenn<br />
Änderungen der Ventileinstellung nie oder sehr<br />
selten vorkommen. Nichtsdestotrotz können<br />
Ventile mit dem neuen Antrieb passiv in ein<br />
Automatisierungskonzept eingebunden werden.<br />
Es ist also durchaus möglich, ein Handregelventil<br />
mit einer analogen Stellungsrückmeldung und/oder digitalen<br />
Endlagenschaltern zu versehen. Natürlich kann der Antrieb zu<br />
einem späteren Zeitpunkt durch eine automatisierte Lösung<br />
ersetzt werden. Durch die Kompatibilität zum Standardventildesign<br />
kann das Ventil bei einem Umbau in der Anlage verbleiben.<br />
www.badgermeter.de<br />
Digitales Fluidmanagement<br />
Die Magnet-Membrandosierpumpen<br />
Gamma X und XL in Kombination<br />
ermöglichen mit dem Dulconnex<br />
Gateway die einfache Überwachung,<br />
Analyse und Optimierung von<br />
Prozessen. Digital vernetzt, stehen<br />
alle notwendigen Informationen für<br />
die Anlagensteuerung bereit und<br />
gewährleisten laut Hersteller störungsfreie Prozesse. Zusätzliche<br />
Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich durch das Zusammenspiel<br />
mit einer neu entwickelten Sauglanze. Auf den Regelkreis<br />
der Pumpe abgestimmt, lässt sich der Füllstand sehr genau<br />
erfassen.<br />
Die neue Schlauch-Dosierpumpe Dulcoflex Control ermöglicht<br />
durch ihr intuitives Bedieninterface mit Click-Wheel eine einfache<br />
Bedienung. Der von Prominent entwickelte und patentierte<br />
Dosierkopf sorgt für einen schnellen und unkomplizierten<br />
Schlauchwechsel mit neuem Wechselkonzept, ganz ohne<br />
Werkzeug.<br />
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VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 33<br />
Papenmeier.indd 1 17.06.<strong>2019</strong> 11:32:45
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Aus der Ferne<br />
Wiederkehrende Prüfung sicherheitsgerichteter Instrumentierungssysteme<br />
Regelmäßige wiederkehrende<br />
Prüfungen von Messgeräten<br />
können erhebliche Ausfallzeiten mit<br />
sich bringen. Eine neue Technologie<br />
der Füllstandüberwachung zum<br />
Überfüllschutz ermöglicht die<br />
wiederkehrende Prüfung aus der<br />
Ferne, wodurch Sicherheit, Anlagenverfügbarkeit<br />
und Rentabilität<br />
gesteigert werden können.<br />
S<br />
icherheitsgerichtete Instrumentierungssysteme<br />
(SIS) und die dazugehörigen<br />
Sensoren, Aktoren und Logiksysteme müssen<br />
regelmäßig einer wiederkehrenden<br />
Prüfung unterzogen werden, um ihre<br />
Funktionsfähigkeit im Bedarfsfall sicherzustellen.<br />
Wiederkehrende Prüfungen sind<br />
Betriebstests, bei denen überprüft wird, ob<br />
ein einzelnes Gerät seine Sicherheits -<br />
funktion erfüllt und gefährliche, unentdeckte<br />
Fehler erkennt, die das Gerät daran<br />
hindern würden, seine Hauptfunktion bei<br />
Anforderung auszuführen. Bei der wiederkehrenden<br />
Prüfung wird außerdem überprüft,<br />
ob die sicherheitstechnischen Funkti-<br />
onen (SIF) eines SIS die für die Anwendung<br />
erforderlichen Sicherheits integritäts-Level<br />
(SIL) erfüllen.<br />
Bei einer umfassenden wiederkehrenden<br />
Prüfung eines Grenzwertschalters kann<br />
dieser entweder im Betrieb bleiben oder<br />
außer Betrieb genommen werden. Bei der<br />
Prüfung eines Schalters, der im Betrieb<br />
bleibt, muss der Flüssigkeitsfüllstand im<br />
Behälter bis zum Auslösepunkt des Gerätes<br />
erhöht werden. Wenn es sich bei dem<br />
Schalter jedoch um einen Kritisch-Hochoder<br />
Hoch-Hoch-Grenzwertschalter für<br />
den Überfüllschutz handelt, ist das Anheben<br />
des Flüssigkeitsfüllstands auf einen<br />
möglicherweise un sicheren Füllstand oft<br />
nicht erlaubt. Sollte das Gerät während des<br />
Tests nicht auslösen, kann es zu einer Überfüllung<br />
des Behälters kommen.<br />
Ausbau und Simulation<br />
Geräte, die außer Betrieb genommen werden,<br />
werden einer Tauchprüfung in einem<br />
Simulationsbehälter unterzogen. Der Prozess<br />
muss möglicherweise abgeschaltet<br />
werden, wodurch die Produktion beeinträchtigt<br />
werden kann. Es ist nicht möglich,<br />
alle Arten von Schaltern für die Prüfung zu<br />
entfernen. Technologien, wie z. B. Geräte<br />
mit kapazitiver Füllstandmessung, nutzen<br />
die Bodengeometrie im Behälter als Bezugswert.<br />
Wenn man diese Art von Schalter<br />
aus dem Behälter entfernt, bedeutet dies,<br />
dass er nicht im installierten Zustand geprüft<br />
wurde und die wiederkehrende Prüfung<br />
nicht gültig wäre.<br />
Die digitale Technologie in der modernen<br />
Instrumentierung ermöglicht nun die<br />
Durchführung der wiederkehrenden Prüfung<br />
aus der Ferne anstatt wie bisher vor<br />
Ort. Dadurch ist das Verfahren schneller,<br />
sicherer und effektiver. Die Funktionalität<br />
ist in den Schalter integriert. Somit kann<br />
der Bediener einen Befehl im Schutz der<br />
Leitwarte abgeben und das Gerät bleibt im<br />
Behälter installiert. Bei modernen Vibrationsgrenzwertschaltern<br />
wird die teilwiederkehrende<br />
Prüfung aus der Ferne auf diese<br />
Weise durchgeführt. Dieses integrierte<br />
Verfahren reduziert außerdem die Komplexität<br />
des Systems, da keine zu sätzliche<br />
Verkabelung und kein zusätzliches Gerät<br />
Autorin: Marianne Williams, Marketing<br />
Manager, Emerson Automation Solutions,<br />
Slough, Großbritannien
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
im Schaltschrank erforderlich ist, und bietet<br />
erhebliche Sicherheitsvorteile, da sich<br />
das Personal nicht in Gefahren bereiche<br />
begeben muss.<br />
Einsparungen in der Praxis<br />
Ein großes US-amerikanisches Raffinerie- und<br />
Gasverarbeitungsunternehmen nutzt diese<br />
Technologie für eine erhebliche Effizienzsteigerung<br />
sowie Kosteneinsparungen. Das<br />
Unternehmen betreibt viele Kompressorstationen<br />
an verschiedenen Standorten. Jeder<br />
Kompressor verfügt über zwei bis vier<br />
Gaswaschflaschen, um Restflüssigkeiten<br />
vor dem Eintritt in den Kompressor aus<br />
dem Gasstrom zu entfernen. Das Hauptaugenmerk<br />
lag auf der Messung der Flüssigkeitsstände<br />
in den Gaswaschflaschen. Die<br />
vorhandene Füllstandmesslösung bestand<br />
aus Schaltern in Schwimmerausführung<br />
für einen Alarm bei hohem Füllstand. Die<br />
Geräte boten keine Echtzeitsicherheit der<br />
Funktionalität, waren verschleißanfällig und<br />
mussten häufig erneuert werden. Zudem<br />
gingen mitunter Teile in den Gaswaschflaschen<br />
verloren, was zu zusätz lichen Problemen<br />
führte.<br />
Die Gaswaschflasche entfernt jegliche<br />
Restflüssigkeit aus dem Gasstrom, bevor er<br />
in den Kompressor eintritt. Alarme für<br />
hohen Füllstand werden genutzt, damit<br />
keine Flüssigkeit in den Kompressor gelangt<br />
und diesen beschädigt. Ein separater<br />
Grenzwertschalter wird zum Betrieb des<br />
Ablassventils verwendet, mit dem die angesammelte<br />
Flüssigkeit aus der Gaswaschflasche<br />
entfernt wird. Die wiederkehrende<br />
Prüfung war ein äußerst wichtiger Teil dieses<br />
Prozesses. Beim Ausfall des Alarms für<br />
hohen Füllstand bestand die Gefahr eines<br />
Überfüllens und Auslaufens.<br />
Große Entfernungen überwinden<br />
Die Kompressorstationen sind über eine<br />
große Fläche verteilt, weit entfernt oder<br />
befinden sich in Bereichen, in denen die<br />
Witterungsbedingungen eine Herausforderung<br />
darstellen können. Gemäß einer<br />
Unter nehmensrichtlinie mussten alle<br />
Alarme für hohen Füllstand regelmäßig<br />
„Die Vibrationsgrenzwertschalter sind gegen eine<br />
Fehlauslösung bei Verwirbelungen geschützt.“<br />
getestet und auf Funktionsfähigkeit überprüft<br />
werden. Dabei handelte es sich um<br />
einen zeit aufwändigen, kostenintensiven<br />
und mög licherweise gefährlichen Vorgang.<br />
Die Gas waschflascheneinheiten<br />
wurden einmal jährlich abgeschaltet, um<br />
sie zu prüfen, zu testen und zu warten. Jeder<br />
Schwimmer musste für die Tauchprüfung<br />
aus dem Behälter genommen werden,<br />
was viele Sicherheitsbedenken mit<br />
sich brachte.<br />
Dieser Vorgang hatte erhebliche Zeitverluste<br />
und Produktionsausfälle sowie eine<br />
zusätzliche Wartungsplanung zur Folge.<br />
Das Entfernen der Schwimmer führte mit<br />
der Zeit zu Gewindeschäden an Gerät und<br />
Behälter. Einschließlich der Fahrten zum<br />
Einbauort und zurück sowie Entleeren der<br />
Tanks konnte die gesamte Prüfung pro<br />
Schalter in Schwimmerausführung mehrere<br />
Stunden dauern. Insgesamt entstanden<br />
Personalkosten von mehreren hundert<br />
Dollar pro geprüfter Einheit.<br />
Schnelle Ergebnisse<br />
Zur Optimierung der Wartung der Gaswaschflaschen<br />
ersetzte das Unternehmen<br />
Ergebnisse der teilwiederkehrenden Prüfung<br />
die Schalter in Schwimmerausführung<br />
durch Rosemount 2140:SIS Füllstanddetektoren.<br />
Insgesamt wurden 220 dieser Geräte<br />
in 110 Kompressorstationen installiert.<br />
Die Möglichkeit der wiederkehrenden<br />
Prüfung aus der Ferne erlaubt eine Bestätigung<br />
der Funktionalität von Alarmen<br />
für hohen Füllstand, ohne sich zur Gaswaschflasche<br />
oder Kompressorstation begeben<br />
zu müssen oder diese abzuschalten.<br />
Die wiederkehrende Prüfung aus der Ferne<br />
erfolgt nun im laufenden Prozess und<br />
dauert nur wenige Minuten pro Gerät. Diese<br />
Lösung zerstreute die Sicherheitsbedenken<br />
des Unternehmens, da das Bedienpersonal<br />
bei der Prüfung keinen Prozessmedien<br />
ausgesetzt wird.<br />
Die Vibrationsgrenzwertschalter von<br />
Rosemount stellten sich als äußerst zuverlässig<br />
und wartungsfrei heraus und boten<br />
den Vorteil einer einstellbaren Schaltverzögerung,<br />
die eine Fehlauslösung bei Verwirbelungen<br />
verhindert. Durch die Abschaffung<br />
der jährlichen, manuellen Prüfung<br />
der Schalter in Schwimmerausführung<br />
konnte das Unternehmen den Wartungsaufwand<br />
um ca. 1 000 h/a und die Wartungskosten<br />
um 235 000 EUR senken. Die<br />
Vermeidung von Abschaltungen brachte<br />
dem Unter nehmen eine Gewinnsteigerung<br />
um mehr als eine Million Euro.<br />
Fotos: Emerson<br />
wwww.emerson.com<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 35
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Präzise Gasregulierung für die<br />
Fermentation<br />
Die Herausforderung bei der Herstellung von Bakterien, Pilzen<br />
oder Zellkulturen liegt in der exakten Einhaltung der jeweiligen<br />
Rahmenbedingungen. Vor allem die präzise Regulierung der<br />
Gasmengen ist bei der Fermentation dem Bedarf der sich stetig<br />
vermehrenden Kulturen gleitend anzupassen. Ein Hersteller<br />
bietet hierfür Massendurchflussregler (MFCs) mit großem Stellbereich,<br />
sehr guter Wiederholgenauigkeit und Dokumentationsfunktionen<br />
für reproduzierbare Prozesse an. Die Geräte sind<br />
konform zu den Zulassungen USP Class VI, FDA, 3.1 Zeugnis und<br />
EG 1935.<br />
Die Massendurchflussregler eignen sich für den Einsatz im<br />
Forschungslabor bis hin zur Versuchsanlage. Dabei können bis zu<br />
vier verschiedene Gase kalibriert werden; mit einem Gerät kann<br />
der Anwender also die gängigen<br />
Fermentergase wie z. B. Luft,<br />
Sauerstoff, Stickstoff oder<br />
Kohlendioxid exakt nach dem<br />
Bedarf der jeweiligen Kulturen<br />
steuern. Die medienberührenden<br />
Teile sind aus Edelstahl<br />
gefertigt, um eine Fermentkontamination<br />
auszuschließen.<br />
www.buerkert.de<br />
Feuchte- und Temperatursonde im<br />
Miniaturformat<br />
Die kompakte, intelligente<br />
Feuchte- und Temperatursonde<br />
Humicap HMP9 verfügt über eine<br />
kurze Ansprechzeit. Die kleine<br />
Sonde wiegt nur wenige Gramm<br />
und der Sondenkopf weist einen<br />
Durchmesser von nur 5 mm auf.<br />
Der kompakte Sondenkörper kann<br />
sich schneller an die sich ändernde<br />
Umgebung anpassen und eignet sich aufgrund seiner Größe auch<br />
für die Installation in engen Räumen, in denen Messungen mit<br />
herkömmlichen Sondengrößen nicht möglich sind.<br />
Die Sonde ist für den Einsatz unter schnell wechselnden oder<br />
kondensierenden Bedingungen vorgesehen. Sie bietet auch<br />
Vorteile für eine Vielzahl von Anwendungen oder Standorten mit<br />
Temperaturen unter 120 °C, bei denen kein hoher Druck herrscht,<br />
aber die genaue Messung von Feuchte und Temperatur ein<br />
kritischer Faktor ist.<br />
Neben relativer Feuchte und Temperatur liefert die HMP9 auch<br />
Daten zu anderen berechneten Feuchtegrößen wie Taupunkttemperatur,<br />
Feuchttemperatur, absolute Feuchte, Mischungsverhältnis,<br />
Feuchtekonzentration, Wasserdampfdruck und Enthalpie.<br />
www.vaisala.de<br />
Bandbreite besser ausnutzen<br />
Der neue Powerlink-Buscontroller X67BC8780.L12 von B&R verfügt über einen integrierten Hub für acht<br />
CAN-Stränge. Durch die Sterntopologie dieses Netzwerks wird eine höhere maximale Gesamtkabellänge und eine<br />
bessere Ausnutzung der Bandbreite möglich. Zudem vereinfacht sich die Verkabelung wesentlich.<br />
An den acht getrennten CAN-Strängen lassen sich jeweils externe Teilnehmer in der bekannten Bustopologie<br />
anschließen. Jeder Strang kann dabei eine Ausdehnung bis zur vollen baudratenabhängigen Maximallänge<br />
erreichen. Alle acht CAN-Anschlüsse des Buscontrollers sind über integrierte Abschlusswiderstände terminiert.<br />
Durch eine vollständige FPGA-Implementierung erzielt der Hub minimale Durchlaufzeiten. Das Gerät entspricht<br />
der Schutzart IP67 und ist für eine Montage außerhalb des Schaltschranks geeignet.<br />
www.br-automation.com<br />
Redundante Softwareplattform auf<br />
Standard-PCs<br />
Yokogawa hat eine Softwareplattform entwickelt, mit der sich<br />
Softwarepakete auf Standard-Computern in einer redundanten<br />
Konfiguration ausführen lassen; die Produktfamilie Oprex Control<br />
and Safety System wurde um diese neue Plattform entsprechend<br />
erweitert. Die Redundanz-Software erhöht die Verfügbarkeit aller<br />
System-, Software- und Gerätelösungen, die Yokogawa in der<br />
Kategorie Oprex Control anbietet. Tritt ein Fehler auf, überträgt<br />
diese Software die Steuerungsaufgaben vom aktiven PC auf den<br />
Standby-PC; das dauert nicht länger als eine Sekunde. Dies (über)<br />
erfüllt die Betriebsparameter von Prozessanlagen, bei denen die<br />
Erfassung von Daten und die Ausgabe von Steuerbefehlen<br />
basierend auf diesen Informationen i. d. R. mehrere Sekunden<br />
oder länger in Anspruch nehmen. Da die Daten und Statusinformationen<br />
auf den beiden PCs stets synchronisiert sind, können<br />
Prozesse ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, auch wenn das<br />
System die sequenzielle Steuerung mehrerer Aufgaben durchführt.<br />
www.yokogawa.com/de<br />
Restgasanalysen in Vakuumsystemen<br />
Für eine effiziente Restgasanalyse in Vakuumsystemen hat der<br />
Vakuumspezialist Leybold jetzt den neuen Leyspec gelauncht. Die<br />
Produktreihe ist in sechs Varianten erhältlich und damit prädestiniert<br />
für alle grundlegenden und erweiterten Restgasanalyseverfahren<br />
in anspruchsvollen Hoch- und Ultrahochvakuumanwendungen.<br />
Durch ihre kompakte Größe und flexible Montierbarkeit<br />
eignet sich das Gerät für ganz unterschiedliche Einbausituationen<br />
und Messaufgaben in der Forschung und Industrie.<br />
Das Gerät ist für eine moderne und nachhaltige Prozessüberwachung<br />
ausgelegt und verbindet so laut Hersteller ein unkompliziertes<br />
Handling mit hoher Nachweisempfindlichkeit. Die<br />
Software, die ein Bestandteil des Produktangebotes ist, unterstützt<br />
die Bedienbarkeit der<br />
Modelle und ermöglicht<br />
zudem eine breite Palette<br />
von Anwendungen – von<br />
einfachen Operationen bis<br />
hin zu komplexen Analysen.<br />
www.leybold.com<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Individuelle Temperierlösung<br />
Der 3-Punkt PID-Regler R4100 für den Einsatz in Temperier-<br />
Applikationen bietet durch sein 3,5" großes Touch-LCD-Display<br />
die Möglichkeit, alle wesentlichen Funktionen übersichtlich<br />
darzustellen. Der integrierte Programmregler fährt genau das<br />
eingestellte Temperaturprofil ab. Bis zu acht unterschiedliche<br />
Temperaturprofile kann der Benutzer hinterlegen.<br />
Der integrierte Webserver ermöglicht<br />
einen Fernzugriff über LAN oder<br />
WLAN mit Endgeräten wie<br />
Smartphone, PDAs oder PCs. Eine<br />
weitere Bedienmöglichkeit stellt die<br />
Elovision-Software von Elotech dar.<br />
Über die LAN-Schnittstelle kommuniziert<br />
der Regler dabei mit einem PC.<br />
Je nach Ausbaustufe des R4100 gibt es<br />
verschiedene Schnittstellenoptionen:<br />
RS-232/RS-485/TTY oder Profibus/Profinet. Serienmäßig sind<br />
USB-(Speicherung) und Ethernet-Anschlüsse vorhanden. Des<br />
Weiteren gibt es Sensoreingänge für Temperatur, Durchfluss,<br />
Druck und Füllstand.<br />
www.elotech.de<br />
Näherungsschalter trotzen<br />
Hochdruckreinigung<br />
Mit der Baureihe IGMH…GSP-W bietet der Sensorspezialist EGE<br />
wasserdichte induktive Näherungsschalter für Anwendungen, in<br />
denen häufig Reinigungen durchgeführt werden müssen. Die<br />
wasserdichten Hochtemperatursensoren in Schutzart IP68/69K<br />
können problemlos mit Hochdruckreinigern gesäubert werden.<br />
Sie eignen sich damit für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie,<br />
z. B. zur Überwachung von Brat- und Backstrecken, Backformen<br />
oder Ofenwagen. Dank der robusten, aus Edelstahl<br />
1.4571 und PEEK gefertigten Gehäuse können sie in extremen<br />
Umgebungstemperaturen zwischen – 25 und + 160 °C betrieben<br />
werden. Der Anschluss erfolgt per<br />
Silikonkabel. Mit zwei Serien<br />
stehen bis + 140 °C heißdampfresistente<br />
Sensoren sowie silikonfreie<br />
Sensoren für den Lackierbereich<br />
zur Verfügung. Für Atex-Zone 0/20<br />
eignet sich der bis + 140 °C<br />
ausgelegte Sensor IGEXH.<br />
www.ege-elektronik.com<br />
Wirtschaftliche Papierproduktion<br />
Die Kipas Holding ist seit 2015 in<br />
der Papierproduktion tätig und<br />
wird mit der Produktionsstätte in<br />
Soke in Zukunft rund 1,15 Mio. t/a<br />
Papier herstellen. Dazu erweitert<br />
das Unternehmen die Produktionskapazitäten<br />
in zwei Schritten um<br />
zwei neue Papiermaschinen PM2 und PM3. Die neue PM2 ist die<br />
größte Maschine ihrer Art in der Türkei und wurde hinsichtlich<br />
Elektrifizierung, Automatisierung und Antrieben mit Komponente<br />
aus dem Sipaper Fiber-Portfolio von Siemens ausgestattet. Durch<br />
die durchgängige Lösung profitiert Kipas von einer wirtschaftlichen<br />
Ersatzteilhaltung und einer Anlagenverfügbarkeit von 99 %.<br />
Kipas plant, mit der PM2 nach dem<br />
Projektabschluss im Juli 2020<br />
jährlich rund 700 000 t Papier mit<br />
Grammaturen von 90 bis 400 g zu<br />
produzieren. Die Maschine selbst<br />
hat mit 386 m Länge beachtliche<br />
Ausmaße und produziert Papier<br />
mit einer Konstruktionsgeschwindigkeit von 1 200 m/min. Gebaut<br />
wurde der Riese von Voith, der für die Automatisierung auf das<br />
Prozessleitsystem Simatic PCS 7 von Siemens als durchgängige<br />
Lösung zur Steuerung und Digitalisierung der Anlage setzt.<br />
www.siemens.com<br />
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VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 37
BETRIEBSTECHNIK<br />
Damit kein Funke<br />
überspringt<br />
Abfüllen von Toluol in einen Behälter<br />
Elektrostatische Ladungen können zu Bränden oder im<br />
Extremfall zu Explosionen führen. Im vorliegenden Beispiel<br />
wurde ein Metalleimer über ein Metallfallrohr mit Toluol,<br />
einem äußerst regen Ladungserzeuger, befüllt. Und schon<br />
nach kurzer Zeit entzündete sich das Lösungsmittel.<br />
Ein Bediener wollte mithilfe der Schwerkraft einen Metallbehälter mit<br />
Toluol aus einem Hochbehälter füllen und öffnete dazu ein Ventil. Die<br />
Fließgeschwindigkeit betrug ca. 23 l/min. Der Bediener hängte zu diesem<br />
Zweck einen Metalleimer mit Drahthenkel und Kunststoffgriff über ein Absperrventil.<br />
Durch den Kunststoffgriff des Henkels wurde der Metalleimer<br />
gegen Erde isoliert.<br />
Beim Öffnen des Ventils trat der Bediener vom Eimer weg, um das Toluol<br />
in den Eimer fließen zu lassen, wie er es zuvor bereits mehrmals getan hatte.<br />
Schon nach kurzer Zeit entzündete sich das Toluol. Der Bediener verließ<br />
den Ort des Geschehens und kam mit einem kleinen Feuerlöscher zurück,<br />
der sich jedoch als ungeeignet erwies. Daraufhin holte der Bediener einen<br />
größeren Feuerlöscher. Allerdings war das Feuer zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
außer Kon trolle und der Bediener konnte das Ventil nicht schließen,<br />
um den Toluolstrom in den Eimer, der bereits überlief, zu stoppen.<br />
Rekonstruktion der Vorgänge<br />
Autorin: Sophie de Ronde, Digital Marketer, Newson<br />
Gale Ltd, Colwick, Nottingham, Großbritannien<br />
Bei der Untersuchung des Vorfalls kam man zu der Erkenntnis, dass der<br />
Bediener das Ventil geöffnet hatte und sich anschließend von dem Metalleimer<br />
entfernt hatte. Der Bediener sagte aus: „Ich stand einfach da und<br />
schaute den Eimer an, als er plötzlich Feuer fing.“ Eine vom Bediener ausgehende<br />
Entladung wurde daher als Ur sache für den Vorfall ausgeschlossen.<br />
Stattdessen zog man ein Strömungsstrom-Szenario in Betracht.<br />
I s<br />
= 2,5 × 10 -5 × v 2 × d 2<br />
I s<br />
= Strömungsstrom (A), v = Geschwindigkeit (m/s), d = Rohrleitungsdurchmesser<br />
(m)<br />
Laut Berechnung hätte der Strömungsstrom 0,01 μA betragen müssen,<br />
allerdings gab es da noch einen Filter in der Leitung. Die Verweildauer des<br />
Toluols zwischen dem Leitungsfilter und dem Ausgang der Rohrleitung betrug<br />
unter einer Sekunde, was viel kürzer als die empfohlenen 30 s ist. Es<br />
kann daher davon ausgegangen werden, dass der Strömungsstrom am<br />
Ausgang der Rohrleitung ca. 0,1 μA betrug. Auf jeden Fall aber lag der<br />
Strömungsstrom zwischen 0,1 und 0,01 μA.<br />
Wenn man annimmt, dass das Toluol 30 s lang floss, dann wäre am Eimer<br />
eine Ladung von 3 μC entstanden, sofern der Eimer vollständig gegen Erde<br />
isoliert war.<br />
Die potenzielle Energie am Eimer lässt sich mit der folgenden Gleichung<br />
bestimmen:<br />
E pot<br />
= Q 2 /2C<br />
Q = Ladungsmenge des Eimers, C = elektrische Kapazität des Eimers<br />
Die potenzielle Energie am Eimer errechnet sich hiermit auf 225 mJ. Die<br />
Spannung am Eimer betrug 150 kV. Bei einer Durchschlag festigkeit der Luft<br />
von 3 × 106 V/m hätte ein Funken vom Eimer problemlos eine Strecke von<br />
50 mm überwinden können. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass es zu<br />
einem Funkenschlag vom Draht henkel zum Absperrventil gekommen ist.<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
BETRIEBSTECHNIK<br />
Bei einem konservativeren Ansatz ergibt der niedrigere Wert des<br />
Strömungsstroms von 0,01 μA mit derselben Gleichung eine potenzielle<br />
Energie in Höhe von 2,25 mJ, eine Spannung von 15 kV und<br />
einer Funkenstrecke von 5 mm.<br />
Bei einer berechneten Mindestzündenergie von Toluol von 0,24 mJ<br />
ist eine Potenzialentladung selbst mit der konservativsten angenommenen<br />
Energie von 2,25 mJ immer noch hoch genug, um die brennbaren<br />
Dämpfe, die von dem Toluol erzeugt wurden, zu entzünden.<br />
Vermeidungsstrategie<br />
Das Erdungsüberwachungssystem garantiert das Vorhandensein eines<br />
Anschlusswiderstands von 10 Ω oder weniger<br />
Es ist durchaus anzunehmen, dass dieser Vorgang ohne jeglichen<br />
Zwischenfall zuvor bereits mehrfach durchgeführt wurde. Möglicherweise<br />
kam es bei den vorherigen Vorgängen ebenfalls zu einer<br />
elektrostatischen Funkenentladung, jedoch war in diesen Momenten<br />
in der Funkenstrecke einfach keine brennbare Atmosphäre vorhanden.<br />
Dies ist ein häufiges Merkmal von Operationen, bei denen<br />
es aufgrund von elektrostatischen Ladungen zu einem Brand oder<br />
einer Explosion gekommen ist.<br />
In einem ersten Schritt muss festgestellt werden, warum sich der<br />
Eimer überhaupt elektrostatisch aufladen konnte. In diesem Fall<br />
hat sich der Behälter elektrostatisch aufgeladen, weil er elektrisch<br />
von der Erdmasse getrennt war. Hätte der Eimer Verbindung zur Erde<br />
gehabt, hätte sich auf seiner Oberfläche keine Ladung aufbauen<br />
können. Überschüssige elektrostatische Ladungen wären stattdessen<br />
ganz einfach zur Erde hin abgeflossen. Gemäß den branchenweit<br />
gültigen Richtlinien wie NFPA 77 und IEC 60079-32-1<br />
hätte der isolierte Behälter über eine Verbindung zu einem geprüften<br />
Erdungspunkt (in diesem Fall zu dem Prozessbehälter) mit<br />
einem Widerstand von 10 Ω oder weniger verfügen müssen.<br />
Sowohl in IEC 60079-32-1 (13.4.1) als auch in NFPA 77 (7.4.1.6) und<br />
(7.4.1.4) heißt es: „Temporäre Verbindungen können mithilfe von<br />
Schrauben, Druckklammern (Erdungsklammern) oder Spezialklammern<br />
hergestellt werden. Druckklammern sollten ausreichenden<br />
Druck erzeugen, um Schutzschichten, Rost oder verschüttetes Material<br />
zu durchdringen und den Kontakt mit dem Grundmetall mit<br />
einem Übergangswiderstand von weniger als 10 Ω zu gewährleisten.“<br />
Erdungsklammern und -kabel verfügen über eine Atex/FM-Zertifizierung.<br />
Sie durchdringen physische Hemmnisse wie Farbanstriche,<br />
Produktablagerungen und Rost und garantieren eine<br />
elek trisch leitfähige Verbindung mit dem Grundmetall der Anlagenteile<br />
und Geräte.<br />
Für Tätigkeiten, die eine kontinuierliche Erdung erfordern, bestünde<br />
die nächste Schutzstufe aus einer selbstprüfenden Erdungsklammer<br />
mit optischer Anzeige.<br />
Bond-Rite Remote ist ein für die Wandmontage konzipiertes<br />
Erdungssystem, das das Bedienpersonal aktiv dazu animiert, die<br />
Anlagen und Geräte vor dem Beginn des Prozesses zu erden. Das<br />
Erdungsüberwachungssystem garantiert das Vorhandensein eines<br />
Anschlusswiderstands von 10 Ω oder weniger. Grün blinkende<br />
LEDs erteilen dem Benutzer auf einfache Art und Weise die Freigabe<br />
für den Prozessstart.<br />
Fotos: iStock (#172646340, P_Wei), Newson Gale<br />
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VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 39
BETRIEBSTECHNIK<br />
Ungekühlte Methangasdetektionskamera<br />
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Flir Systems bringt mit der GF77 Gas Find IR seine erste ungekühlte Wärmebildkamera zur<br />
Erkennung von Methan auf den Markt. Diese tragbare Kamera bietet Inspektionsprofis alle<br />
Funktionen, die sie benötigen, um potenziell gefährliche, unsichtbare Methanlecks zu<br />
finden. Die Kamera wurde speziell für die Erkennung von Methan entwickelt, um die Gasinspektion<br />
zu verbessern und die Gefahr von Fehlmessungen zu verringern. Die GF77 bietet<br />
den hochsensiblen Modus (High Sensitivity Mode, HSM), der die Bewegung hervorhebt, um<br />
winzige Gasfahnen für den Benutzer besser sichtbar zu machen.<br />
Der lasergestützte Autofokus hilft dabei, Lecks besser zu erkennen und die Kontrastverbesserung<br />
sorgt auf Knopfdruck dafür, dass sich die Gase deutlich vom Hintergrund abheben.<br />
Darüber hinaus ermöglicht eine schnell reagierende grafische Benutzeroberfläche den<br />
Fachleuten, die Effizienz zu steigern, indem sie Jobordner organisieren, Notizen aufnehmen<br />
und GPS-Positionsanmerkungen auf der Kamera hinzufügen können.<br />
Neues Kältemittel für Klimaprüfschränke<br />
Durch Verbote und Regulierung fluorierter Kältemittel gerät der Betrieb von Klimaprüfschränken<br />
in Gefahr – und damit wichtige Thermoschock- und Kältetests für Kunststoffe und Beschichtungen.<br />
Wegen des weitgehenden Verbots notwendiger Kältemittel entwickelte ein Anlagenbauer mit<br />
WT69 selbst eine Alternative. Dieses Kältemittel hat einen niedrigen GWP (CO 2<br />
-Äquivalenzwert)<br />
von 1 357. Dadurch ist es entsprechend der EU-Verordnung zugelassen und zukunftssicher. Zusatzvorteil:<br />
Die Anzahl der vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen wird reduziert oder die Pflicht<br />
entfällt sogar ganz. Wichtig für Anwender ist die Übertragbarkeit der Messergebnisse. Die ist bei<br />
WT69 gegeben. Denn Klimaschränke mit WT69 verhalten sich nahezu identisch wie solche mit<br />
R23. Zum Beispiel liefert WT69 genau die gleiche Leistung zum Entzug von Wärme. Damit ist die<br />
Kälteleistung bei Klimaprüfschränken mit beiden Kältemitteln nahezu identisch.<br />
www.weiss-technik.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2019</strong> im 53. Jahrgang, ISSN 0175-5315<br />
Redaktion<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder (eli)<br />
Tel.: 06131/992-325, E-Mail: e.linder@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />
Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch,<br />
Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Heike Rauschkolb, Anzeigenverwaltung<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 52: gültig ab 1. Oktober 2018<br />
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Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
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40 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
BETRIEBSTECHNIK<br />
Prozesskontrolle in der Wäge- und<br />
Inspektionstechnologie<br />
Mit einer leistungsstarken Software will ein Anbieter von Wägeund<br />
Inspektionstechnologien ein umfassendes Komplettpaket mit<br />
gesteigertem Bedienkomfort anbieten. Die Software zur statistischen<br />
Prozesskontrolle und Fertigverpackungskontrolle<br />
beinhaltet jetzt unter anderem erweiterte Funktionen für dynamische<br />
Kontrollwaagen und Metalldetektoren. Im Bereich der<br />
dynamischen,<br />
HACCP-konformen<br />
Prozesskontrolle<br />
und klassischen<br />
Füllmengenkontrolle<br />
ist die<br />
Software für viele<br />
Hersteller aus der<br />
Lebensmittel- oder<br />
Pharmaindustrie<br />
bereits eine feste<br />
Größe im Produktionsnetzwerk.<br />
Die modulare Software erfasst Daten von vielfältigen<br />
Geräten und Systemen entlang der Produktionslinie und<br />
unterstützt effizient die Optimierung von Produktionsprozessen<br />
und Produktqualität. Das erfreuliche Ergebnis für die Hersteller:<br />
Weniger Produktionsausschuss, weniger Risiken, kürzere Ausfälle<br />
sowie deutliche Einsparungen bei den Positionen Arbeitszeit und<br />
Betriebskosten. Die neue Version 4.0 des globalen Anbieters<br />
industrieller Wäge- und Inspektionssysteme vervollständigt den<br />
Umfang insbesondere durch wichtige Funktionen im Bereich<br />
dynamische Kontrollverwiegung und Metalldetektion.<br />
www.minebea-intec.com<br />
Effiziente Sortier- und Abfüllanlage<br />
Die renommierte deutsche Brauerei Rothaus hat neue Sortierund<br />
Abfüllanlagen in Betrieb genommen. Rothaus wollte eine in<br />
die Jahre gekommene Abfüllanlage ersetzen, die mittelfristig die<br />
hohen Hygiene- und Qualitätsstandards der Brauerei nicht mehr<br />
garantieren konnte. Außerdem konnte sie das umfangreiche<br />
Mehrweg-Leergut anderer Hersteller nicht mit den eigenen<br />
hochproduktiven<br />
Steuerroutinen<br />
verarbeiten, ohne das<br />
hohe Effizienzziel der<br />
neuen Abfüllanlage zu<br />
gefährden.<br />
Das Gebo Cermex<br />
Team lieferte die<br />
Integrationsleistungen<br />
für die Einrichtung<br />
einer neuen Sortierund<br />
einer neuen<br />
Abfüllanlage. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Kunden gelang es dem Unternehmen,<br />
30 verschiedene Maschinen von einem Dutzend unterschiedlicher<br />
Anbieter vollständig zu integrieren und eine neue Produktionslinie<br />
zu schaffen, die eindrucksvolle 3 200 Kisten pro Stunde<br />
sortieren und bis zu 50 000 Flaschen pro Stunde füllen kann.<br />
Außerdem lieferte Gebo Cermex die Kronkorkenzuführungen, die<br />
Fördertechnikkomponenten und das Palettenmanagement<br />
innerhalb der Brauerei.<br />
www.gebocermex.com<br />
Schäden bei Auffangwannen verhindern<br />
Eine Auffangwanne gehört in vielen Unternehmen zur grundlegenden<br />
Sicherheitsausstattung bei der Handhabung von Gefahrstoffen<br />
– die Anwender sind verpflichtet, diese in einem<br />
ordnungsgemäßen Zustand zu halten. Dies ergibt sich einerseits<br />
aus der Arbeitsstättenverordnung und andererseits aus der<br />
Betriebssicherheitsverordnung. Für Letztere hat der Gesetzgeber<br />
am 30.04.<strong>2019</strong> zahlreiche Änderungen veranlasst, die am<br />
08.05.<strong>2019</strong> in Kraft getreten sind. Ein Anbieter von Auffangwannen<br />
nimmt diese<br />
Änderungen zum<br />
Anlass, die sachgerechte<br />
Handhabung<br />
von Auffangwannen<br />
in Erinnerung zu<br />
rufen. Dies ist<br />
insofern von<br />
Bedeutung, da eine<br />
wesentliche Anforderung<br />
der Verordnung<br />
darin besteht,<br />
Schutz- und Sicherheitseinrichtungen einer regelmäßigen<br />
Kontrolle ihrer Funktionsfähigkeit zu unterziehen und festgestellte<br />
Mängel umgehend zu beseitigen.<br />
Damit eine Auffangwanne ihre Funktion ordnungsgemäß erfüllen<br />
kann, müssen Konstruktion und Bauart dem gewünschten<br />
Einsatzzweck entsprechen. Auch bei der Aufstellung und Wartung<br />
gibt es einiges zu beachten, um Folgeschäden zu vermeiden.<br />
Dabei kommt es maßgeblich darauf an, aus welchem Material<br />
eine Auffangwanne gefertigt ist. In vielen Fällen treten Beschädigungen<br />
als Folge unsachgemäßer Handhabung auf. Dabei<br />
können bereits bei Aufstellung der Auffangwanne einige Maßnahmen<br />
ergriffen werden, damit das Produkt lange zuverlässig<br />
Dienste leistet.<br />
www.denios.de<br />
Energiemanagement mit System<br />
Das Energiemanagementsystem (EnMS) ISO 50001 findet bereits<br />
seit der Einführung in 2011 breite Akzeptanz in Unternehmen und<br />
hat das Bewusstsein für Ressourceneffizienz geschärft. Am<br />
21. August 2018 wurde die Revision der Norm veröffentlicht. Für<br />
Unternehmen, die ihr Energiebewusstsein nach außen tragen<br />
wollen, empfiehlt sich eine ISO 50001 Zertifizierung. Die Energieeffizienz<br />
kann durch ein Energiemanagementsystem erhöht<br />
werden. Dies spart Energiekosten und schont die Ressourcen. Ein<br />
weiterer Vorteil ist die Steuerersparnis, denn der Gesetzgeber<br />
fördert gezielt das Engagement von Unternehmen zur Senkung<br />
des Energieverbrauchs. Hier greift der Spitzenausgleich nach<br />
Energie- und Stromsteuergesetz, die besondere Ausgleichsregelung<br />
(BesAR) zur Begrenzung der EEG-Umlage sowie gezielte<br />
Fördermöglichkeiten.<br />
Die Norm übernimmt die sogenannte „High Level Structure“<br />
(HLS), die nach einem Beschluss der ISO für alle neuen Managementsystem-Normen<br />
gilt. Diese ist bereits in der ISO 9001:2015<br />
und der ISO 14001:2015 umgesetzt. Neu sind zudem die höheren<br />
Anforderungen an das oberste Management. Es gilt eine dreijährige<br />
Übergangsfrist für die Einführung und Anwendung der ISO<br />
50001:2018. In dieser Zeit sind die alte und die neue Norm parallel<br />
gültig. Die Übergangsfrist endet am 20. August 2021, dann<br />
verlieren alle ISO 50001:2011 Zertifikate ihre Gültigkeit. Bis dahin<br />
muss die Umstellung auf die revidierte Norm erfolgt sein.<br />
www.tuev-sued.de<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 41
VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />
Heiß auf Eis<br />
Eis wird luftig, Schokolade warm<br />
Spätestens wenn die Temperaturen<br />
auf tropische Werte klettern,<br />
schlägt die Stunde der Eiscreme –<br />
sie gehört zum Sommer wie Sonne,<br />
Strand und Ferien. Damit das Eis die<br />
richtige Konsistenz bekommt, ist<br />
vor allem Druckluft unverzichtbar.<br />
„Cremiges Eis braucht Luft“, sagt Andreas<br />
Jentgens, als er durch die Eisfabrik in Waldfeucht<br />
führt. In einer Maschine neben ihm<br />
wird gerade die Mixtur für Eis am Stiel verarbeitet:<br />
Die Zutaten werden mit Luft aufgeschlagen<br />
und gleichzeitig gekühlt. „Für ein<br />
gutes Eis sind viele Parameter genauestens<br />
einzuhalten“, erklärt Jentgens, der am Standort<br />
die technische Infrastruktur der Produktion<br />
betreut. Die richtige Zusammensetzung des<br />
Milchmixes zum Beispiel, der aus Rohstoffen<br />
wie Magermilch, Molke, Zucker, Aromen und<br />
Emulgatoren zubereitet wird. „Und erst<br />
durch den Lufteinschlag wird das Eis cremig<br />
und erhält seine typische Konsistenz.“<br />
DMK Ice Cream produziert in Waldfeucht<br />
Eis am Stiel, Becher-, Hörnchen- und Waffel-<br />
Autorin: Ulrike Preuß, Journalistin, Hennef<br />
eis für mehrere Handelsketten. An insgesamt<br />
fünf Linien mit zugehörigen Verpackungsstrecken<br />
kann in der Eisfabrik<br />
gleichzeitig produziert werden. „Der Output<br />
beträgt pro Linie derzeit etwa 38 000 Eis<br />
pro Stunde – vor 2002 waren es noch ungefähr<br />
8 000“, veranschaulicht Jentgens den<br />
Produktivitätszuwachs der expandierenden<br />
Firma. Aufgrund der steigenden Nachfrage<br />
wurden die Taktzeiten erhöht. Und damit<br />
stieg auch der Bedarf an Druckluft. Um diesen<br />
zu decken, investierte DMK in eine<br />
neue Druckluftstation mit drei drehzahlgeregelten,<br />
effizienten Kompressoren.<br />
Während das Eis mit spezieller Reinstluft<br />
aufgeschlagen wird, die über einen speziellen<br />
Druckluft-Katalysator aufbereitet wird,<br />
brauchen die Zylinder und Armaturen der<br />
Verpackungsanlagen „normale“ Druckluft.<br />
DMK unterhält für Reinst- und Arbeitsluft<br />
zwei Netze: etwa 30 % des Bedarfs entfällt<br />
auf die Reinstluft, 70 % auf die Arbeitsluft.<br />
Wärmerückgewinnung<br />
temperiert Schokoladentanks<br />
Nach dem Aufschlagen der Milchmixtur mit<br />
Reinstluft zur cremigen Masse wird diese aus<br />
der Eismaschine zu einer Formdüse gefördert.<br />
Das Eis wird hindurchgepresst, ein Metallfaden<br />
schneidet die einzelnen Portionen ab,<br />
zeitgleich wird ein Holzstiel eingeschossen.<br />
Das Stiel-Eis landet anschließend auf dem<br />
Band auf geeisten Blechen, die in einen Froster<br />
weitergefördert werden. Es hat schon seine<br />
endgültige Form, muss aber bei – 40 °C schnell<br />
heruntergekühlt werden, damit es fest genug<br />
für die Verpackung ist. „Die Eismasse ist vorher<br />
noch pastös“, erklärt Jentgens und zeigt,<br />
dass Eis und Stiel noch nicht zusammenhalten<br />
– der Stiel lässt sich vor der Kühlung einfach<br />
aus dem Eis herausziehen. Nach dem Gefriervorgang<br />
wird das Eis mit Schokolade<br />
überzogen, die, damit sie flüssig und damit<br />
gut zu verarbeiten ist, 45 °C warm sein muss.<br />
Bei der Temperierung der Schokoladentanks<br />
kommen seit Kurzem auch die neuen<br />
Kompressoren ins Spiel. „Die drei Maschinen<br />
waren alle ab Werk für die Wärmerückgewinnung<br />
vorbereitet, sodass wir sie sehr<br />
einfach an unser System anschließen konnten“,<br />
erklärt der ausgebildete Kälteanlagenbauer<br />
Jentgens. „2015 haben wir eine Ammoniak-Kälteanlage<br />
angeschafft und hierfür<br />
eine Wärmerückgewinnung installiert.<br />
Etwa 130 m 3 Wasser im Heizsystem erwärmen<br />
wir damit auf etwa 60 °C.“ Dabei werde<br />
die Wärme von insgesamt 16 Schraubenverdichtern<br />
zurückgewonnen: den Kältemaschinen<br />
und den neuen Kompressoren.<br />
Foto: Atlas Copco<br />
www.atlascopco.de<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong>
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 9/<strong>2019</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 12. 09. <strong>2019</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 28. 08. <strong>2019</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Ein Pharmaunternehmen setzt in der Phospholipid-Extraktion<br />
einen kontinuierlichen Bandfilter und einen horizontalen Kontitrockner<br />
ein – Atex-konform und nach GMP<br />
04<br />
02 Ein neuer Füllstandsensor erfasst neben Füllstand auch Grenzwert<br />
und Temperatur; durch die kompakte Bauform ist er flexibel einsetzbar<br />
03 Dieses Abfüllsystem optimiert das Handling und bietet eine<br />
ergonomische und vor allem geräuschreduzierte Arbeitsumgebung<br />
04 Die Fachpack öffnet am 24. September <strong>2019</strong> in Nürnberg ihre<br />
Tore – VERFAHRENSTECHNIK informiert über Neuheiten und<br />
Messe-Highlights<br />
Der direkte Weg<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
Internet:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
E-Paper:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
Redaktion:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
VERFAHRENSTECHNIK 7-8/<strong>2019</strong> 43
44 VERFAHRENSTECHNIK 9/2015<br />
FLUIDTECHNIK