ocean7 5/2019

Sisi-Cup
Frauenpower
Vor zwei Jahren machten die Deutschen Damensegeln zum Kult: Der „Helga-Cup“
war geboren. Segeln im Ligaformat, nur für Frauenteams. Am Attersee wurde dem
Ganzen heuer mit dem „Sisi-Cup“ ein Krönchen aufgesetzt.
Text Roland Regnemer | Foto maximilian leitner
Harte Duelle an der
Kreuz, gute Laune
danach an Land.
Es sind Erfolgsgeschichten, im
Norden Deutschlands genauso
wie im heimischen Salzkammergut.
In Hamburg kamen heuer
Mitte Juni über 360 Seglerinnen aus
zehn Nationen zusammen, die Meldungen
für nächstes Jahr laufen bereits
auf Hochtouren. So oder so ist
eine Regatta mit 76 Teams im Ligaformat
eine logistische und organisatorische
Herausforderung der Sonderklasse.
Die Macher des „Helga-Cups“ sehen
ihr Engagement aber von Anfang
an als ganzheitliches und gesellschaftliches.
So ist die Veranstaltung
als Ganzjahres-Projekt angesetzt, organisierte
Trainings gibt es während
der ganzen Saison und in ganz
Deutschland. Ein Opti-Cup soll in
Zukunft auch für junge Damen ein
breitensportliches Angebot stellen.
„Natürlich war der Blick über die
Grenze in den Norden eine Inspiration“,
erklärt Sisi-Cup-Mastermind
Christian Kargl.
Er zauberte aus dem Stegreif die
rot-weiß-rote Version am Attersee in
seinem Heimatclub in Weyregg aufs
Wasser. Und aufs Land. Unter dem
Motto „Wer holt sich die Krone?“
duellierten sich elf Teams, dirigiert
von – einer Schiedsrichterin.
Die Tage davor konnte trainiert
werden, am Abend wurde kulinarisch
und musikalisch für beste Unterhaltung
gesorgt. „Zehn Teams haben
bereits fix für nächstes Jahr
gemeldet, schon heuer hatten wir
zwei internationale Mannschaften
am Start. Da werden wir nachhaken,
verstärkt auch nach Bayern“, blickt
Kargl gleich in die Zukunft.
LADIES ONLY
Das alles ist für Sepp Sintschnig eigentlich
schon fast ein alter Hut.
Sein „Ladies Cup“ am Wörthersee
kann in diesem Zusammenhang
schon fast als „alteingesessen“ bezeichnet
werden. In der fünften
Saison kamen heuer 16 Teams zusammen.
Als Sintschnig seine reinen
Damenteams gewidmete Regatta
aus der Taufe hob, waren
Liga-Modus und zur Verfügung gestellte
Boote eigentlich nur aus dem
Match Race bekannt.
Entsprechend wird am Wörthersee
in bewährter Manier im Yardstick-System
gesegelt. Dabei fanden
sich heuer Boote von der 11-Meter-
One-Design bis zur Sunbeam 22 an
der Startlinie ein. „Wir brauchen
mehr Nachwuchs im Club, also
müssen wir die ganze Familie fürs
Segeln begeistern. Nachdem unser
Sport prinzipiell eine Vater–Sohn–
Geschichte war – und ist – war
mein Zugang ein klarer. Es müssen
auch die Mütter begeistert werden“,
so Sintschnig.
Also holte er sich den „Nachwuchs“
aus den eigenen Reihen,
verpasste ihnen einen A-Schein-
Kurs und lotste sie in der Folge
einfach an die Startlinie „seiner“
Regatta.
70 5/2019