TRENDYone | Das Magazin - Augsburg - März 2019

Lokales 65
Nach einem schweren Schicksalsschlag übernahm die erst 23-jährige
Lena Zimmermann zusammen mit ihrem Verlobten Martin Hammerl
den elterlichen Familienbetrieb. Beide arbeiten seitdem zusammen
in der Hofmetzgerei sowie der Landwirtschaft in Gablingen bei Augsburg.
Wir sprachen mit beiden über ihre Arbeit auf dem Hof und ihre Pläne für die
Zukunft.
TRENDYone: Frau Zimmermann, mit
Ihren jungen 23 Jahren sind Sie Geschäftsführerin
der Hofmetzgerei
Zimmermann. Wie kam es dazu und
wie sah Ihre berufliche Laufbahn zuvor
aus?
• Lena Zimmermann: Ich habe meinen
Realschulabschluss beim Stetten-Institut
in Augsburg absolviert und anschließend
eine Ausbildung bei der
Kreissparkasse Augsburg absolviert.
Durch den plötzlichen Tod meines Vaters
stieg ich anschließend sofort in
den Familienbetrieb ein.
Herr Hammerl, wie sah Ihre Laufbahn
bis dahin aus?
• Martin Hammerl: Nach meinem
Realschulabschluss in Meitingen absolvierte
ich eine Ausbildung zum
Elektroniker für Betriebstechnick bei
MAN Turbo und Diesel. Am 1. Mai 2016
stieg ich dann voll in unseren Betrieb
ein und besuchte zeitgleich die Bila
Landwirtschafts-Abendschule.
Was zeichnet Ihren Betrieb besonderaus?
• Lena Zimmermann: Wir haben unsere
eigenen Tiere, die hier auf dem Hof
MARTIN HAMMERL &
LENA ZIMMERMANN
leben. Uns ist sehr wichtig, dass wir sie
mit gentechnikfreier Nahrung füttern,
die wir auf unseren eigenen Feldern
anbauen. Die Tiere haben viel Platz und
leben fast ausschließlich auf Stroh.
Unsere Rinder stehen von Mai bis Oktober
auf der Weide neben unserem
Hof während die Mutterkühe von März
bis Oktober auf einem Naturschutzgebiet
in Lützelburg grasen. Außerdem
schlachten und zerlegen wir die Tiere
selbst und stellen unsere Produkte
selbst vor Ort her. Das Schlachten wird
nicht bei uns am Hof gemacht, weil wir
keine eigene Schlachtanlage haben.
Ansonsten machen wir alles selbst am
Hof.
Welche Waren bieten Sie an?
• Lena Zimmermann: Unser Hofladen
ist aufgebaut wie ein kleiner
„Tante-Emma-Laden“. Wir verkaufen
Fleischwaren die wir selbst herstellen,
von Aufschnittwurst bis hin zu Rindersteaks
ist alles dabei. Zusätzlich zu
unseren Produkten bieten wir auch
Waren wie Gemüse, Brot, Mehl, Honig,
Eier, Nudeln und Geflügel von anderen
regionalen Herstellern an.
Was hebt Sie im Vergleich zu den zahlreichen
Konkurrenten in der Region
ab?
• Lena Zimmermann: Mittlerweile haben
wir zwei Automaten, mit denen
man bei uns rund um die Uhr einkaufen
kann. Die „Butcherbox“ bestücken
wir täglich mit verschiedenen, saisonalen
Fleisch- und Wurstwaren. Den
anderen Automaten befüllen wir mit
Produkten, die unsere Kundschaft
selbst aussuchen kann. So ist es möglich,
Waren online zu bestellen, eine
E-Mail zu schicken oder anzurufen.
Daraufhin befüllen wir den Automaten
mit den gewünschten Produkten, die
Kunden bekommen dann einen Code
und können ihre Bestellung bis zu
24 Stunden später abholen. Ein weiteren
Service den wir anbieten ist die
Bestellmöglichkeit mit Lieferung. Die
Kunden können sich online ein Paket
aussuchen, bestellen und bekommen
es direkt nach Hause geschickt. Das
ist alles ganz leicht und unkompliziert.
Haben sich im Laufe der Zeit die Ansprüche
oder Erwartungen der Kunden
verändert?
• Lena Zimmermann: Natürlich verändern
sich Kunden und allgemein
Menschen im Laufe der Zeit. Die Ansprüche
steigen immer mehr und sie
erwarten nur das Beste. Das merke
ich selbst auch, wenn die Kunden Ihr
Fleisch beispielsweise „fein gewürfelt“
oder „hauchdünn geschnitten“ haben
möchten. Bei Fragen geben wir auch
gerne ein paar Tipps und erklären, wie
etwas genau funktioniert. So möchten
wir alle Wünsche unserer Kunden
erfüllen – und das klappt bisher auch
wunderbar.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit denn
besonders viel Spaß?
• Lena Zimmermann: Mir macht die
Vielfalt besonders Spaß. Zum einen
bin ich im Laden und bediene unsere
Kunden. Dort muss ich natürlich sehr
konzentriert sein. Andererseits bin ich
auch gerne im Stall und kann meinen
Gedanken nachgehen und wieder ein
bisschen runterkommen. Diese Abwechslung
finde ich perfekt.
Wo sehen Sie sich und das Unternehmen
in 5-10 Jahren?
• Lena Zimmermann: Ich habe den
Wunsch, dass wir bis dahin ein eigenes
Schlachthaus und unser Geschäft
vergrößert haben. Es wäre toll wenn
wir die Landwirtschaft beibehalten
und die gesamte Aufstallung auf Stroh
umstellen können. Außerdem planen
wir diesen Sommer einen Stallumbau,
damit die Schweine mehr Platz haben.
Was letztendlich in ein paar Jahren sein
wird, kann man natürlich nie sagen.
Wie gestalten Sie Ihre verbleibende
Freizeit?
• Lena Zimmermann: Wenn ich mal
Freizeit habe, treffe ich mich gern mit
meinen Freunden. Natürlich kann ich
nicht besonders oft auf Partys gehen,
weil ich dann am nächsten Morgen in
den Stall oder in den Laden muss.
• Martin Hammerl: Am liebsten drehe
ich eine Runde auf meinem Fahrrad
oder treffe mich mit meinen Freunden
gerne auch zu einem gemütlichen
Grillabend.