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BERLIN<br />
BERLINER KURIER, Montag, 26. August 2019<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
AnkeZinke<br />
(44)aus<br />
Berlin führt<br />
erfolgreich<br />
ein Café auf<br />
dem Land.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: dpa<br />
Raus aufs Land. Die <strong>Berliner</strong>in<br />
Anne Zinke<br />
(44) hat es gewagt, das<br />
Großstadtleben hinter sich<br />
zu lassen. Mit Erfolg. In<br />
Wahrenberg in der Altmark<br />
hat sie direkt in der Nähe<br />
der Elbdeiche ein kleines,<br />
aber feines Café aufgemacht<br />
,wosie Touristen<br />
und Einheimische mit leckerer<br />
vegetarischer Bio-<br />
Kost verwöhnt –und das<br />
schon seit 13 Jahren. Zinkes<br />
Lokalität „Anne~Elbe“ (die<br />
Welle ist ihr als Zeichen der<br />
Verbundenheit mit der Region<br />
wichtig) ist längst kein<br />
Geheimtipp mehr. Los ging<br />
es, als die <strong>Berliner</strong>in, die in<br />
Mitte, Friedrichshain und<br />
Kreuzberg lebte, 2006 eine<br />
Anzeige in einem Magazin<br />
fand. Es warb Bewohner für<br />
einen alten Fährhof in der<br />
Altmark. Zinke, eigentlich<br />
Ergotherapeutin, zog daraufhin<br />
mit ihrer Tochter<br />
dorthin. „Ich fand das Projekt<br />
spannend“, sagt sie. Zunächst<br />
gab sie im Ort Englischunterricht.<br />
Doch dann<br />
fängt die <strong>Berliner</strong>in an,<br />
Pfannkuchen für die hungrigen<br />
Touristen, die an dem<br />
Fährhof vorbeikommen, zu<br />
backen. Die Leute stehen<br />
bald Schlange. Und Zinke<br />
macht aus dem alten Fährhaus<br />
ein Café. Aus dem Obst<br />
und Gemüse, das aus umliegenden<br />
Gärten stammt,<br />
zaubert sie nun herrliche<br />
Kuchen, Quiches und Salat.<br />
Foto: imago images/Jochen Tack<br />
Berlin – Radfahrer, überall<br />
Radfahrer. Das ist der Eindruck<br />
der <strong>Berliner</strong>. Doch die<br />
Daten der 17 automatischen<br />
Radler-Zählstellen ergeben<br />
ein anderes Bild.ImVergleich<br />
zu 2018 ist die Zahl der Fahrräder<br />
um 14 Prozent gesunken.<br />
Was steckt dahinter?<br />
In der Monumentenstraße in<br />
Schöneberg scheint die Welt<br />
noch in Ordnung zu sein. Dort<br />
löste die Zählstelle des Senats<br />
2019 bislang mehr als 864 000<br />
Mal aus –imVergleich zum gleichen<br />
Vorjahres-Zeitraum ist das<br />
ein Plus von über neun Prozent.<br />
Das entspricht der bisherigen<br />
<strong>Berliner</strong> Entwicklung.<br />
Die Ergebnisse weiterer Dauerzählstellen<br />
zeigen, dass 2019<br />
auch auf anderen Straßen in<br />
Berlin mehr Radfahrer unterwegs<br />
waren als 2018, wie die<br />
Grafik zeigt. Ein Sonderfall ist<br />
die Frankfurter Allee, die miteinem<br />
Plus von 23 Prozent die Statistik<br />
anführt. Doch das geht auf<br />
einen besonderen Effektzurück:<br />
Dort wurde von Juni bis Oktober<br />
2018 gebaut, darum sind die<br />
Verblüffende Zählung<br />
Immer weniger <strong>Berliner</strong><br />
strampeln sich ab. Oder?<br />
Mehr Regen und mehr Baustellen als vor einem Jahr beeinträchtigen die Statistik<br />
Von<br />
PETERNEUMANN<br />
Ausgangszahlen niedrig. Zwölf<br />
der 17 Zählstellen registrierten<br />
wenigerRadfahrer als im selben<br />
Zeitraum des Vorjahres. Selbst<br />
Entwicklung des Radverkehrs<br />
am Paul-und-Paula-Ufer, das im<br />
Radfahrbezirk Friedrichshain-<br />
Kreuzberg an der Rummelsburger<br />
Bucht entlangführt,ging der<br />
an den automatischen Radverkehrs-Zählstellen des <strong>Berliner</strong> Senats,<br />
Vergleich 2019 zu 2018 (jeweils 1. Januar bis 23. August)<br />
Frankfurter Allee<br />
Monumentenstraße<br />
Markstraße<br />
Kaisersteg<br />
Maybachufer<br />
Jannowitzbrücke<br />
Klosterstraße (Spandau)<br />
<strong>Berliner</strong> Straße (Pankow)<br />
Schwedter Steg<br />
Alberichstraße<br />
Paul-und-Paula-Ufer<br />
Prinzregentenstraße<br />
Mariendorfer Damm<br />
Breitenbachplatz<br />
Invalidenstraße<br />
Yorckstraße<br />
Oberbaumbrücke<br />
+5,0%<br />
+2,7%<br />
+1,8%<br />
–0,7%<br />
–0,9%<br />
–1,6%<br />
–3,9%<br />
–5,6%<br />
–10,1%<br />
–10,9%<br />
–11,4%<br />
–13,2%<br />
–40,1%<br />
–40,5%<br />
–46,4%<br />
+9,4%<br />
+23,4%<br />
Grafik/Galanty;Quelle: Senatsverwaltung<br />
Auf der Oberbaumbrückewird<br />
wegen der Bauarbeiten weniger<br />
geradelt als voreinem Jahr.<br />
Radverkehr um zehn Prozent<br />
zurück.<br />
In der von der grünen Senatorin<br />
Regine Günther geleiteten<br />
Verkehrsverwaltung geht man<br />
„von saisonalenund witterungsbedingten<br />
Schwankungen der<br />
Verkehrsstärken“ aus. Die Abweichungen<br />
seien nicht ungewöhnlich.<br />
Der warme April und<br />
der kalte Mai hätten beiden Daten<br />
Spuren hinterlassen, meint<br />
Tilmann Heuser vom Bund für<br />
Umwelt und Naturschutz.<br />
Ähnlich sieht es der Allgemeine<br />
Deutsche Fahrrad-Club<br />
(ADFC). „2019 gab es mehr Regentage,<br />
da lassen einige das<br />
Fahrrad auch mal stehen“, erklärte<br />
Sprecher Nikolas Linck.<br />
„Auch die Ferien könnten eine<br />
Rolle spielen, wenn die Stadt<br />
leerer und verkehrsärmer ist:<br />
Die lagen 2019 innerhalb des untersuchten<br />
Zeitraums, 2018 endeten<br />
sie später.“<br />
Generell gelte, dass die Zählstellen<br />
den Radverkehr „nur<br />
punktuell erfassen“, so Linck.<br />
„Verlagerungenauf andere Routen<br />
bilden sie nicht ab.“ Das gelte<br />
offensichtlich auch für die<br />
drei Straßen,indenen die größten<br />
Rückgänge registriert wurden<br />
–Baustellen ließen die Radler<br />
andere Wege suchen.