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AKTUELL<br />
Die Polizei geht vonrund 100 000<br />
Teilnehmern aus, die Veranstalter<br />
selbst sogar von270 000. Mit<br />
Stars wie Culcha Candela herrschte<br />
zwischendurch Stimmung wie<br />
auf einem Pop-Konzert.<br />
Familie<br />
for Future<br />
Auch die Bürmanns gehen auf die Straße: Drei Generationen, die gemeinsam für die Zukunft kämpfen<br />
Von<br />
ANNIKA LEISTER<br />
Die Proteste starteten vor<br />
neun Monaten mit ein<br />
paar Tausend Schülern.<br />
Doch inzwischen demonstrieren<br />
Unternehmer, Angestellte,<br />
Gewerkschaften, Ärzte, Eltern<br />
und neuerdings auch verstärkt<br />
die Großeltern zusammen mit<br />
den Jugendlichen für eine bessere<br />
Klimapolitik.<br />
Familie Bürmann aus Schöneberg<br />
nimmt mit drei Generationen<br />
am Klimastreik teil: Die<br />
Kinder Hannes (12) Julian (8)<br />
und Zeyneb(11), Mutter Mareike<br />
(42) und die Großeltern Angela<br />
(73), und Eckard Bürmann<br />
(75). Hannes war schon fünf<br />
Mal bei den Klimademonstrationen<br />
dabei, seine Mutter hat<br />
ihn oft begleitet. Für die Großeltern<br />
ist es das erste Mal bei<br />
„Fridays for Future“.<br />
Warum sie an diesem Tag gekommen<br />
sind? Sie wolle ihre<br />
Enkel unterstützen, sagt Angela<br />
Bürmann. „Und weil wir ein<br />
schlechtes Gewissen haben.<br />
Wir haben zu lange nichts getan,<br />
wir haben zu lange gedacht:<br />
Die Politik wird’s schon<br />
richten.“<br />
Sie denke mit Grausen daran,<br />
wie sie vor 30 Jahren noch mit<br />
Kindern im Auto geraucht habe.<br />
Damals habe man sich einfach<br />
noch keine Gedanken gemacht<br />
um die Gesundheit, um<br />
den Klimawandel. Heute sei<br />
das anders: Sie und ihr Mann<br />
fahren jetzt häufiger mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmittel als<br />
früher, achten auch stärker auf<br />
Mülltrennung.<br />
Gemeinsam mit ihren Enkelkindern<br />
habe sie außerdem den<br />
„Club der drei Aufheber“ gegründet.<br />
Das bedeutet: Jeder<br />
von ihnen hebt seither jeden<br />
Tag mindestens drei Mal Abfall<br />
von der Straße auf.<br />
In ihrem Bekanntenkreis gebe<br />
es ein paar, die schon aufgewacht<br />
seien, viele andere in ihrem<br />
Alter aber interessierten<br />
sich nicht weiter für das Thema.<br />
„Da tut sich noch nicht<br />
viel“, sagt sie.<br />
Auch Petra Möller (61), und<br />
ihr Mann Michael Schweig (62)<br />
sind in ihrer Funktion als Großeltern<br />
beim Klimastreik. Vor<br />
zwei Monaten wurde ihr Enkelsohn<br />
geboren. Das sei der<br />
Hauptgrund für sie zu demonstrieren,<br />
sagt Petra Möller. Sie<br />
arbeitet bei der sozialökologischen<br />
GLS-Bank, die den Unternehmerstreik<br />
mit organisiert<br />
hat und allen Mitarbeitern