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Berliner Kurier 21.09.2019

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*<br />

AKTUELL<br />

Die Polizei geht vonrund 100 000<br />

Teilnehmern aus, die Veranstalter<br />

selbst sogar von270 000. Mit<br />

Stars wie Culcha Candela herrschte<br />

zwischendurch Stimmung wie<br />

auf einem Pop-Konzert.<br />

Familie<br />

for Future<br />

Auch die Bürmanns gehen auf die Straße: Drei Generationen, die gemeinsam für die Zukunft kämpfen<br />

Von<br />

ANNIKA LEISTER<br />

Die Proteste starteten vor<br />

neun Monaten mit ein<br />

paar Tausend Schülern.<br />

Doch inzwischen demonstrieren<br />

Unternehmer, Angestellte,<br />

Gewerkschaften, Ärzte, Eltern<br />

und neuerdings auch verstärkt<br />

die Großeltern zusammen mit<br />

den Jugendlichen für eine bessere<br />

Klimapolitik.<br />

Familie Bürmann aus Schöneberg<br />

nimmt mit drei Generationen<br />

am Klimastreik teil: Die<br />

Kinder Hannes (12) Julian (8)<br />

und Zeyneb(11), Mutter Mareike<br />

(42) und die Großeltern Angela<br />

(73), und Eckard Bürmann<br />

(75). Hannes war schon fünf<br />

Mal bei den Klimademonstrationen<br />

dabei, seine Mutter hat<br />

ihn oft begleitet. Für die Großeltern<br />

ist es das erste Mal bei<br />

„Fridays for Future“.<br />

Warum sie an diesem Tag gekommen<br />

sind? Sie wolle ihre<br />

Enkel unterstützen, sagt Angela<br />

Bürmann. „Und weil wir ein<br />

schlechtes Gewissen haben.<br />

Wir haben zu lange nichts getan,<br />

wir haben zu lange gedacht:<br />

Die Politik wird’s schon<br />

richten.“<br />

Sie denke mit Grausen daran,<br />

wie sie vor 30 Jahren noch mit<br />

Kindern im Auto geraucht habe.<br />

Damals habe man sich einfach<br />

noch keine Gedanken gemacht<br />

um die Gesundheit, um<br />

den Klimawandel. Heute sei<br />

das anders: Sie und ihr Mann<br />

fahren jetzt häufiger mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmittel als<br />

früher, achten auch stärker auf<br />

Mülltrennung.<br />

Gemeinsam mit ihren Enkelkindern<br />

habe sie außerdem den<br />

„Club der drei Aufheber“ gegründet.<br />

Das bedeutet: Jeder<br />

von ihnen hebt seither jeden<br />

Tag mindestens drei Mal Abfall<br />

von der Straße auf.<br />

In ihrem Bekanntenkreis gebe<br />

es ein paar, die schon aufgewacht<br />

seien, viele andere in ihrem<br />

Alter aber interessierten<br />

sich nicht weiter für das Thema.<br />

„Da tut sich noch nicht<br />

viel“, sagt sie.<br />

Auch Petra Möller (61), und<br />

ihr Mann Michael Schweig (62)<br />

sind in ihrer Funktion als Großeltern<br />

beim Klimastreik. Vor<br />

zwei Monaten wurde ihr Enkelsohn<br />

geboren. Das sei der<br />

Hauptgrund für sie zu demonstrieren,<br />

sagt Petra Möller. Sie<br />

arbeitet bei der sozialökologischen<br />

GLS-Bank, die den Unternehmerstreik<br />

mit organisiert<br />

hat und allen Mitarbeitern

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