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ANTRIEB<br />
eins gesehen zu haben. Viele betreiben<br />
bis heute Erdgastaxis. Die Konjunktur<br />
der Hybridautos, meist von Toyota, ging<br />
anfangs einzig und allein vom <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
aus. Beide umweltfreundlichen Technologien<br />
sind in wirtschaftlich vertretbarer<br />
Form verfügbar. Die Hybridtaxis brauchten<br />
nicht mal eine Anschub-Finanzierung.<br />
Die <strong>Taxi</strong>unternehmer sind von selbst drauf<br />
gekommen.<br />
WER SAGT, TAXIUNTERNEHMER<br />
SEIEN NICHT OFFEN FÜR NEUES?<br />
Als die ersten Elektroautos aufkamen,<br />
die wie richtige Autos aussahen und nicht<br />
mehr Behelfsvehikel à la Twizzy waren,<br />
wurden sie sofort von <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
ausprobiert – und unter den gegebenen<br />
Umständen für wenig tauglich befunden.<br />
Technische Innovationen wurden vom <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
immer schnell aufgegriffen, wenn<br />
nicht vorangetrieben (der Rufsäulen-Pieper<br />
z. B. war eine Auftragsentwicklung des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes), wenn das wirtschaftlich<br />
sinnvoll war. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe in Gestalt<br />
des Bundesverbands <strong>Taxi</strong> macht aktuell<br />
Vorschläge, wie man Elektrotaxis wirtschaftlich<br />
einsetzbar machen kann.<br />
Wenn sich Clever Shuttle, Berlkönig,<br />
Moia & Co. heute als Protagonisten einer<br />
klimaschonenden Verkehrswende ausgeben,<br />
so ist das nur die halbe Wahrheit.<br />
Es spricht sich langsam herum, dass sie<br />
mehr Straßenverkehr verursachen statt<br />
weniger. Mit ihrem zusätzlichen Angebot<br />
bringen sie eben auch mehr Autos auf die<br />
Straße, mit denen Leute mitfahren, die eh<br />
kein Auto haben und sonst die Busse und<br />
Bahnen nutzen würden.<br />
Wenn diese neuen Anbieter elektrisch<br />
fahren, was bisher weitgehend nur angekündigt<br />
wird, so können sie das nur,<br />
solange sie die dafür anfallenden zusätzlichen<br />
Kosten nicht selbst erwirtschaften<br />
müssen. Das Geld dafür kommt von einem<br />
Kapitalmarkt, der gerade mit realer Wirtschaft<br />
nur noch wenig zu tun hat, oder von<br />
ihren Partnern und Inhabern aus der Autoindustrie<br />
– wenn sie ihre Fahrzeuge nicht<br />
gleich von denen geschenkt kriegen.<br />
Im Grunde machen die alle nichts anderes<br />
als wir. Sie setzen Fahrer in Autos und<br />
lassen die Leute befördern. Wie das eigenwirtschaftlich<br />
geht, also ohne staatliche<br />
Subventionen oder Finanzspritzen von<br />
Dritten, wissen wir als <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
ganz genau. Wer behauptet, er könne das<br />
billiger, soll dann auch gleich offenlegen,<br />
woher das fehlende Geld wirklich kommt.<br />
Sharing verbilligt die Fahrt für den einzelnen<br />
Kunden. Das geht im <strong>Taxi</strong> schon<br />
immer. Dazu braucht man nicht mal ein<br />
Smartphone. Wenn sich vier Jugendliche<br />
auf dem Weg zur Disco ein <strong>Taxi</strong> teilen, kann<br />
das billiger sein,<br />
als wenn jeder ein<br />
BVG-Ticket kauft.<br />
Um das rauszukriegen,<br />
braucht es<br />
keine neuen „Versuche“<br />
nach Experimentierklausel.<br />
Das kann auch jede<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale organisieren,<br />
wenn sich<br />
partout keine vier<br />
Freunde auf persönlichem<br />
Weg finden<br />
können.<br />
<strong>Taxi</strong> ist das geborene<br />
Vehikel der<br />
Verkehrswende.<br />
Ein <strong>Taxi</strong> kann -zig<br />
persönliche Pkw ersetzen. Alles, was sich<br />
in der individuellen Personenbeförderung<br />
organisatorisch optimieren lässt, geht prinzipiell<br />
mit <strong>Taxi</strong>s. Dazu muss man nichts<br />
neu erfinden. Wenn die <strong>Taxi</strong>s sich auch<br />
noch mit weniger oder gar keinen Emissionen<br />
bewegen ließen, wäre viel gewonnen.<br />
Wenn dazu noch ein paar Voraussetzungen<br />
geschaffen werden, machen wir das.<br />
WENN DAS GELD STIMMT, SIND<br />
SCHLAUE UNTERNEHMER DABEI<br />
Zurzeit gibt es zwei verschiedene Fördermöglichkeiten<br />
für die Umstellung auf Elektromobilität,<br />
eine vom Land <strong>Berlin</strong>, eine<br />
vom Bund, in Höhe von je 4000 Euro pro<br />
Fahrzeug. Sie sind kombinierbar, bringen<br />
zusammen also 8000 Euro, erfordern aber<br />
unterschiedliche bürokratische Schritte.<br />
Näheres erfährt man bei der <strong>Berlin</strong>er<br />
Agentur für Elektromobilität eMO (www.<br />
emo-berlin.de). Zusätzlich finanziell gefördert<br />
werden Beratung dazu und eine eigene<br />
Ladestation (Wallbox), nicht zu vergessen<br />
die „Umtauschprämien“ einiger Autohersteller.<br />
Unter diesen Umständen könnte<br />
sich für einen Alleinfahrer mit der Möglichkeit<br />
für eine<br />
eigene Wallbox ein<br />
Elektrotaxi schon<br />
jetzt rechnen.<br />
Die Verkehrswende<br />
steht und<br />
fällt mit dem Verzicht<br />
vieler Menschen<br />
auf das<br />
eigene Auto. Einfach<br />
alle existierenden<br />
Autos mit<br />
Verbrennungsmotor<br />
durch E-Autos<br />
zu ersetzen, würde<br />
am Verkehrsinfarkt<br />
nichts ändern.<br />
Deshalb ist ein<br />
Endlich verfügbar: ein deutscher Elektro-Bus<br />
massiver Ausbau des ÖPNV erforderlich.<br />
Das <strong>Taxi</strong> ist Bestandteil des ÖPNV, indem<br />
es ihn ergänzt und verdichtet. Mehr <strong>Taxi</strong>s<br />
wären dafür erst mal nicht erforderlich.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat noch Kapazitäten frei.<br />
Sobald sich die Elektrifizierung des Verkehrs<br />
für uns eigenwirtschaftlich darstellen<br />
lässt, sind wir dabei. Die Autoindustrie<br />
gibt sich alle Mühe. Alle großen Hersteller<br />
treiben ein Elektrifizierungsprogramm<br />
ihres Angebots voran. Ein namhafter<br />
deutscher Hersteller soll sogar schon seine<br />
Grundlagenforschung am Verbrennungsmotor<br />
eingestellt haben. Allerdings versuchen<br />
dieselben Hersteller, sich als Mobilitätsanbieter<br />
zu etablieren und uns damit<br />
unser Geschäft abspenstig zu machen.<br />
Wir können Mobilität. Die Auto-Fritzen<br />
und ihre Helfer müssen das noch lernen.<br />
Von wem? Von uns! Einstweilen wird eine<br />
Menge Unsinn zum Thema geredet. Hilfreich<br />
wäre, wenn sich das organisierte<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe mit ein paar Fakten in die<br />
Diskussion einbringen würde. Nicht nur<br />
in die Politik – da klappt das schon ganz<br />
gut, sondern auch in die Beeinflussung der<br />
öffentlichen Meinung. <br />
wh<br />
TAXI MAI/JUNI <strong>2019</strong><br />
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