TRENDYone | Das Magazin - Augsburg - Oktober 2019
Themen: Augsburgs schönste Wahl: Die Miss & Mister Augsburg sowie Mister Bayern gesucht - das ist die Jury - E-Scooter: Innovation oder Problem - Gersthofer Kirchweih: ab dem 11. Oktober
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Beruf & Karriere<br />
#Schnupfen<br />
Krankschreibung per WhatsApp<br />
Sie quälen sich mit Ihren letzten Kräften aus dem Bett. Ihr Kopf dröhnt,<br />
Ihre Nase ist dicht. Die Glieder brennen. Sie schaffen das, denken Sie.<br />
Sie schleppen sich ins Bad, zucken bei Ihrem Spiegelbild zusammen.<br />
Muss gehen, denken Sie. Nicht zur Arbeit, aber zum Arzt. Ihre Nackenhaare<br />
stellen sich bei dem Gedanken an das Wartezimmer auf. An den Weg zum<br />
Auto. Sie schlurfen zurück ins Bett. Wählen die Nummer des Arztes. Geht<br />
keiner ran. Sie versuchen den halben Vormittag einen Termin zu bekommen.<br />
Sie verzehren sich nach ein paar Minütchen Schlaf. Im Wartezimmer angekommen<br />
warten Sie mit Leidensgenossen über eine Stunde. Der Gedanke<br />
an eine Tasse Tee und eine Bettdecke lässt Sie halluzinieren. Ihr Name wird<br />
von einem rosa Flamingo aufgerufen. Im Arztzimmer befinden Sie sich eine<br />
Minute. Sie wünschen dem rosa Flamingo einen schönen Tag und machen<br />
sich auf den Weg ins Bett.<br />
Wer steckt dahinter?<br />
So oder so ähnlich müssten die<br />
Gedanken zu dieser Idee ausgesehen<br />
haben. Seit Ende 2018<br />
bietet das Hamburger Start-up<br />
von Can Ansay (42) Krankschreibungen<br />
via WhatsApp an. Der Dienstleister<br />
AU-schein.de verspricht eine schnelle<br />
Online-Krankschreibung für ein bis<br />
drei Tage, die gegen eine Gebühr von<br />
9 Euro per WhatsApp und zusätzlich<br />
per Post (+ 5 Euro) verschickt wird. <strong>Das</strong><br />
„Angebot“ beschränkt sich nur auf die<br />
Diagnose von Erkältungen und Regelschmerzen.<br />
Sie seien ungefährlich, gut<br />
KRANKMELDUNG AUF<br />
BESTELLUNG<br />
erforscht und besonders gut per Anamnese<br />
zu diagnostizieren, so heißt es<br />
auf der Internetseite. Mehr als zwei<br />
Krankschreibungen pro Kalenderjahr<br />
sind allerdings nicht drin. Auch rückwirkende<br />
Krankschreibungen oder Folgebescheinigungen<br />
werden ausgeschlossen.<br />
Der Online-Service sorgt seit<br />
seiner Entstehung für Furore - denn<br />
damit soll der Besuch beim Hausarzt<br />
hinfällig werden. Und damit auch unser<br />
eingangs erwähntes Szenario.<br />
So funktioniert die Krankschreibung<br />
Auf Au-schein.de können Sie entweder<br />
„Erkältung“ oder „Regelschmerzen“<br />
auswählen. Danach folgt ein kurzer<br />
Online-Fragebogen, auf dem Sie spannende<br />
Symptome, u.a. von Riechstörungen<br />
bis hin zu Husten mit oder ohne<br />
Schleim anklicken können. Die Herausforderung<br />
dabei: Nicht jede Symptom-Kombination<br />
führt zum Ziel. Auch<br />
Fragen über Ihren Gesundheitszustand<br />
und chronische Erkrankungen<br />
werden abgedeckt. Und Sie<br />
können sogar selbst entscheiden,<br />
ob Sie ein, zwei oder drei Tage<br />
krankgeschrieben sein möchten.<br />
Diese Angaben sollen dann von<br />
einem Arzt geprüft werden. Reichen<br />
die Symptome aus, stellt dieser eine<br />
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU)<br />
aus, die innerhalb weniger Stunden<br />
oder bis zum nächsten Arbeitstag auf<br />
Ihrem Handy landet.<br />
Rechtliche Lage<br />
Bis Mai 2018 galt das „ausschließliche<br />
Fernbehandlungsverbot“ in al-