64 Lokales „EGAL WIE UNMÖGLICH ES SCHEINT, NIEMALS AUFGEBEN!“ LOCAL HERO Weltrekordjäger aus <strong>Augsburg</strong> Aktuell gehaltene Rekorde: 80
Lokales 65 Der 25-jährige André Ortolf ist <strong>Augsburg</strong>s Weltrekordjäger Nummer Eins. Mitte September war er in der Sat.1 Show von Faisal Kawusi „<strong>Das</strong> Quiz für das Jörg Pilawa keine Zeit mehr hatte“ zu sehen. Hier müssen Kandidaten mehreren Personen ihre ausgefallenen Hobbys, Talente oder Rekorde zuordnen. Wir trafen den sympathischen Weltrekordhalter und sprachen mit ihm über seine außergewöhnliche Freizeitbeschäftigung. Wie kann man sich so einen Rekordversuch vorstellen? • Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder bei einem Live-Event mit einem Rekordrichter oder mit sogenannten Zeugen. Erstgenannte Möglichhkeit ist allerdings sehr teuer. Deshalb stelle ich meine Weltrekorde mit der zweiten, kostengünstigeren Alternative auf. Dafür müssen mindestens vier Leute vor Ort sein. Zwei, die die Zeit kontrollieren und zwei, die den Rekord generell bezeugen. Anschließend muss man nur noch den Papierkram ausfüllen und abschicken. <strong>TRENDYone</strong>: Welchen beruflichen Werdegang haben Sie absolviert? • André Ortolf: Nach meinem Realschulabschluss habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolviert. Anschließend war ich ein Jahr in Australien und Neuseeland. Als ich zurück kam habe ich bei ZDF und a.tv ein bisschen in der Fernseh-Branche „geschnuppert“. Jetzt arbeite ich in der Firma meines Vaters, Ortolf Recycling. Wie kam Ihr erster Rekord zustande? • <strong>Das</strong> Guinness-Buch hat mich schon immer Interessiert, aber ich war eigentlich nie der Meinung, dass ich einen Weltrekord brechen könnte. Früher war in einem Leichtathletik Verein, da waren die 100 Meter meine absolute Paradedisziplin. Irgendwann habe ich dann von einem Rekord gelesen, bei dem es darum ging, wer am schnellsten 100 Meter in Clogs laufen kann. Daraufhin habe ich mir die passenden Schuhe gekauft und es ausprobiert. Tatsächlich konnte ich den Rekord gleich auf anhieb brechen. So war das Feuer entfacht (lacht). ANDRÉ ORTOLF Wie viele Rekorde halten Sie gerade? • <strong>Das</strong> ändert sich natürlich immer wieder, aber im Moment sind es ungefähr 80 Rekorde. Zehn sind noch nicht gelistet, da es jedes Mal ungefähr sechs Monate dauert, bis man eine Antwort auf die eingereichten Bestmarken bekommt. Wie wählen Sie die Rekorde aus, die sie brechen möchten? • Ich schaue im Guiness-Buch immer wieder mal, welche Rekorde interessant sein könnten und auf welche ich Lust habe. Mit der Zeit entwickelt man auch ein relativ gutes Gespür, was machbar ist und was nicht. Wenn etwas interessant klingt, ich jedoch noch überhaupt keine Erfahrung in diesem Bereich habe, probiere ich es auch manchmal einfach aus. Was macht Ihnen am meisten Spaß daran, eine Bestmarke aufzustellen? • <strong>Das</strong> Beste ist, dass man so ganz viele neue und vor allem verrückte Sachen ausprobieren kann, ohne dass die Leute einen für verrückt halten. So kann ich mit Clogs oder Skistiefeln durch die Gegend rennen ohne dass ich noch großartig darauf angesprochen werde (lacht). Nennen Sie drei Fehler, die Sie nicht noch einmal machen würden. • Ich würde nicht mehr in den Urlaub fahren, ohne vorher kontrolliert zu haben, ob der Reisepass dabei ist, Reisezeiten kontrollieren und vor den Essens-Rekorden nicht mehr so viel Essen. Wie lange trainieren Sie für eine derartige Höchstleistung in der Regel? • <strong>Das</strong> kommt ganz auf den Rekord an. Für die Essens-Bestmarken trainiere ich eigentlich garnicht, das klappt meistens beim ersten Mal. Für die Leichtathletik-Rekorde trainiere ich dann schon bis zu einem halben Jahr. Da lässt sich nicht wirklich ein Zeitraum festlegen. Auf welchen Rekord sind Sie besonders stolz? • Der „Wackelpudding mit Stäbchen essen“-Rekord. Ich kann nämlich eigentlich gar nicht mit Stäbchen essen, also bin ich da schon sehr stolz drauf (lacht). Durch Ihr außergewöhnliches Hobby kommen Sie in der Welt viel herum. Wo hat es Ihnen bisher am besten gefallen? • Am besten hat es mir in Australien gefallen. Die Menschen dort waren so offen und auch die Natur ist einfach wunderschön dort. Haben Sie abgesehen vom Rekordeaufstellen noch andere Hobbys? • Ich mach sehr gerne CrossFit. Da hab ich auch viele Freunde, mit denen ich auch schon ein paar Weltrekorde aufgestellt habe. Außerdem reise ich sehr gerne. Haben Sie ein Lebensmotto? • „Niemals aufgeben!“. Egal wie unmöglich es scheint, niemals aufgeben. Wo sehen Sie sich in 10 Jahren? • In zehn Jahren bin ich 35. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, noch bis an die 100 Rekorde zu knacken. <strong>Das</strong> sollte auf jeden Fall geklappt haben. Hoffentlich dann auch mit Familie und einem Haus. Welches ist ihr nächstes Ziel? • Im Moment bereite ich mich auf einen Rekord vor, dessen Rekordhalter ich schon einmal war, der jedoch von jemand anders geknackt wurde. Dabei handelt es sich um einen Teamrekord, bei dem es darum geht, Tennisbälle blind zu fangen. Damals hatte ich 58 Bälle in einer Minute gefangen. Mittlerweile liegt die Bestmarke bei 65. Wir setzen uns deshalb jetzt als Ziel, 70 oder 75 Bälle in einer Minute zu fangen.