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Papierforscherheft

Warum saugen Küchenrollen? Wie kommt das Holz in das Papier? Antworten auf diese und viele andere Fragen finden Sie im neuen Papierforscherheft. Anfragen unter info@papiermachtschule.at

Warum saugen Küchenrollen? Wie kommt das Holz in das Papier?
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IV Vom Holz zur Faser<br />

Herstellung von Holzstoff<br />

JETZT GIBT ES ZWEI MÖGLICHKEITEN FÜR DIE WEITERVERARBEITUNG:<br />

„Holzstoff“ hat nichts mit dem Stoff zu tun, den wir für die Erzeugung<br />

von Kleidungsstücken brauchen. Es ist einfach eine zusammenfassende<br />

Bezeichnung für alle Faserstoffe (winzige Holzteile), die<br />

durch mechanische Zerfaserung (zum Beispiel durch die Bearbeitung<br />

mit Schleif- oder Mahlsteinen) aus Holz gewonnen werden.<br />

Denn grundsätzlich gilt:<br />

Egal ob Säge-Restholz (siehe S. 18) oder<br />

Rundholz (Stämme aus dem Wald): Das<br />

Holz muss für die Herstellung von Papier<br />

und Karton in winzige Bestandteile – so<br />

genannte Fasern – „zerlegt“ werden.<br />

RUNDHOLZ<br />

Wie ist man darauf gekommen,<br />

aus Holzfasern Papier zu erzeugen?<br />

Friedrich Gottlob Keller hat um 1840 Wespen beobachtet,<br />

die von Holzstücken feine Fasern abgelöst<br />

und mit ihrem Speichel zu einer Art „Brei“ verarbeitet<br />

haben. Aus diesem Brei haben sie ihre papierähnlichen<br />

Nester gebaut (siehe S. 10). Diese Erkenntnis<br />

hat er gemeinsam mit weiteren experimentierfreudigen<br />

Mitbürgern auf die Erzeugung von Papier übertragen.<br />

1. HOLZSCHLIFF (ÄLTERE METHODE)<br />

Über Transportanlagen gelangen die entrindeten Holzstämme zu Schleifapparaten.<br />

Dort werden die Holzstämme auf einem rotierenden (sich<br />

drehenden) Schleifstein „zerfasert“. Das heißt: Winzig kleine Holzfasern<br />

werden von den Stämmen abgelöst und landen im „Schleifertrog“. Das<br />

frische Rundholz, das dort für die Papierproduktion „geschliffen“ wird,<br />

wird in der forstlichen Fachsprache auch als „Schleifholz“ bezeichnet.<br />

Was hat „Sauerkraut“ mit der Papiererzeugung zu tun?<br />

Der „Holzstoff“ im Schleifertrog enthält noch grobe Splitteranteile. Diese<br />

werden auch als „Sauerkraut“ bezeichnet. Die zu großen Holzteile<br />

werden aussortiert und noch einmal zerkleinert – wenn sie dann immer<br />

noch zu groß sind, werden sie „Spuckstoffe“ genannt und müssen noch<br />

einmal nachbehandelt (gemahlen) werden.<br />

SCHLEIFEREI<br />

2. REFINER VERFAHREN<br />

(NEUERE METHODE; REFINE = VERFEINERN)<br />

Holzstoff besteht aus winzigen Holzfasern<br />

WIE SIEHT DIE AUFBEREITUNG VON HOLZ<br />

IN EINER MODERNEN PAPIERFABRIK AUS?<br />

Das Holz wird in Form von Stämmen (Rundholz) oder Säge-Restholz (siehe S. 18) aus dem Wald in die<br />

Papierfabriken geliefert. Beim Rundholz werden die für die Papierproduktion nicht brauchbaren Teile<br />

des Stammes (z.B. die Rinde) entfernt.<br />

Um das Rundholz, das am<br />

„Holzlagerplatz“ der Papierfabriken liegt,<br />

vor Schädlingen und Austrocknen zu<br />

schützen, wird es oft mit Wasser besprüht.<br />

Vielleicht sind dir die Wasserfontänen<br />

schon aufgefallen, wenn du bei einem<br />

Papierbetrieb vorbeigekommen bist.<br />

Die Holzstämme werden in „Hackmaschinen“ zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet,<br />

sortiert und in Silos oder in Freilagern zwischengelagert.<br />

Das Rundholz aus dem Wald, das gehäckselt wird, bezeichnet man in<br />

der forstlichen Fachsprache übrigens als „Faserholz“.<br />

Holzzerkleinerung mit dem Refiner-Verfahren<br />

HACKSCHNITZEL<br />

ODER: Das Holz kommt sowieso in Form<br />

von Sägerestholz (siehe S. 18) fertig gehäckselt<br />

in die Papierfabrik.<br />

Das war auch einer der Gründe, warum<br />

das Refiner-Verfahren erfunden wurde:<br />

Beim Schleif-Verfahren konnten nur ganze<br />

Stämme verarbeitet werden – das Sägerestholz<br />

leider nicht. Die Hackschnitzel<br />

werden dann zwischen Mahlplatten (ähnlich<br />

wie Getreide in einer Mühle) zerfasert.<br />

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