Papierforscherheft
Warum saugen Küchenrollen? Wie kommt das Holz in das Papier? Antworten auf diese und viele andere Fragen finden Sie im neuen Papierforscherheft. Anfragen unter info@papiermachtschule.at
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IV Vom Holz zur Faser<br />
WAS PASSIERT MIT DEM GESAMMELTEN ALTPAPIER?<br />
Grundsätzlich durchläuft das Altpapier bei der Aufbereitung mehrere Stufen:<br />
1. AUFLÖSEN (in Wasser)<br />
2. REINIGEN (z.B. von Druckerfarbe und Fremdstoffen)<br />
3. FRAKTIONIEREN (d.h. zerteilen/sortieren für den weiteren Produktionsprozess)<br />
Auflösen des Altpapiers in Wasser<br />
Zuerst wird das Altpapier in einer „Trommel“ oder einem „Pulper“<br />
(so wird ein großer Rührbottich mit einem übergroßen Mixer<br />
genannt) bei ca. 40 – 70 °C in Wasser aufgelöst. Das Endergebnis<br />
wird in der Fachsprache als „Faserstoff-Suspension“<br />
bezeichnet (suspendere = lateinisch für „unterbrechen“ oder<br />
„ausschließen“).<br />
PULPER<br />
Reinigung und Fraktionierung (Sortieren)<br />
Die Reinigung und die Sortierung der Altpapier-Fasern<br />
sind umso aufwändiger, je höher die daraus<br />
erzeugte Papierqualität sein soll.<br />
Im ersten Reinigungsschritt werden die restlichen<br />
groben Verunreinigungen wie Draht, Plastik oder<br />
Glas entfernt. Dafür wird der Altpapier-Brei „geschleudert“<br />
(wie ein Wirbelsturm – darum wird dieses<br />
Verfahren auch „Zyklon-Prinzip“ genannt).<br />
Je nach Qualität des zu erzeugenden Papiers sind<br />
einige weitere Reinigungsschritte zum Beispiel in<br />
gelochten oder geschlitzten Sieben notwendig<br />
(Grob- und Feinreinigung). Die Prozesse dahinter<br />
sind ziemlich komplex und können zum Beispiel<br />
in der Broschüre „Unser Papier“ (Download unter<br />
www.austropapier.at) nachgelesen werden.<br />
Ziel ist, alle (Schmutz)teilchen, die bei der Weiterverarbeitung<br />
zu neuem Papier stören würden,<br />
aus dem Altpapier zu entfernen. Wenn das neue<br />
Papier besonders weiß sein soll, können die Altpapier-Fasern<br />
zusätzlich gebleicht werden.<br />
Altpapierteilchen<br />
Einlauf<br />
Grobe Verunreinigungen<br />
Der Altpapierbrei wird im Zyklon-Prinzip geschleudert<br />
Eine Suspension ist ein Gemisch aus einer Flüssigkeit und darin verteilter<br />
fester Stoffe (z.B. Altpapierteile). Lässt man eine Suspension stehen, sinken diese festen<br />
Stoffe mit der Zeit zu Boden oder schwimmen an der Oberfläche (das Gegenteil davon ist<br />
die „Lösung“, bei der keine Stoffe zu Boden sinken oder aufschwimmen,<br />
sondern alles wirklich „aufgelöst“ ist).<br />
Wie wird die Druckfarbe aus<br />
dem Altpapier entfernt?<br />
Zur Herstellung von weißen Papiersorten muss das<br />
Altpapier zusätzlich „deinkt“ werden. Dieses Wort<br />
setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „de“ (lateinisch<br />
für „weg“) und „ink“ (englisch für „Tinte“).<br />
Damit gemeint ist also der Prozess, bei dem die<br />
Druckfarben mit Wasser und Chemikalien (u. a. Seife<br />
und Wasserstoffperoxid) aus dem Altpapier entfernt<br />
werden. Dafür gibt es verschiedene chemische<br />
Verfahren, die ebenfalls in der Broschüre „Unser Papier“<br />
(Download unter www.austropapier.at) genau<br />
beschrieben sind.<br />
Die Reststoffe, die bei der Altpapieraufbereitung<br />
anfallen (zum Beispiel die „Deinking-Schlämme“)<br />
werden zur Energieerzeugung verwendet. Der<br />
Großteil der dabei anfallenden Asche wird unter<br />
anderem in Zementwerken zur Zementherstellung<br />
eingesetzt.<br />
BLEICHE<br />
Beim Deinking-Verfahren wird die Druckerfarbe<br />
aus dem Altpapier entfernt.<br />
Die Herausforderung dabei ist, dass die winzigen Fasern des Altpapiers möglichst wenig beschädigt<br />
werden. Beim Auflösen des Altpapiers löst sich auch schon ein Teil der Druckfarbe ab. Weiters werden<br />
sogenannte „Fremdstoffe“ (z.B. Büroklammern, Plastikteile, wasserfestes Papier) aus dem Altpapier-Brei<br />
entfernt.<br />
Die österreichische Papierindustrie<br />
hat übrigens in den letzten Jahrzehnten<br />
ÜBER 1 MILLIARDE EURO<br />
in den Umweltschutz investiert!<br />
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