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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 233 · D ienstag, 8. Oktober 2019<br />
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Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Osram lädt AMS<br />
zum Gespräch<br />
Nach dem Scheiterndes Übernahmeangebots<br />
vonAMS fürden<br />
Münchner Licht- und Sensorikkonzern<br />
Osramwirdder Kampf um das<br />
Unternehmen zur Geduldsprobe.<br />
„Wir haben sie zu Gesprächen eingeladen<br />
und müssen sehen, was das<br />
Ergebnis sein wird“, sagte der Osram-Finanzvorstand<br />
Ingo Bank über<br />
den österreichischen Sensorhersteller<br />
AMS dem Sender CNBC. Das<br />
Unternehmen hält inzwischen<br />
19,99 Prozent an Osram. AMS hatte<br />
das bis Freitag selbst gesetzte Ziel<br />
verfehlt, 62,5 Prozent der Osram-Anteile<br />
unter seine Kontrolle zu bringen.<br />
DasAngebot vonAMS sei für<br />
die Aktionäreoffenbar nicht hoch<br />
genug gewesen, so Bank. (dpa)<br />
Gewerkschaft<br />
prangert Betriebe an<br />
Im Tarifkonflikt der Gebäudereiniger<br />
verschärft die IG Bauen-Agrar-<br />
Umwelt den Ton. Aufihrer Internetseite<br />
will die Gewerkschaft Firmen<br />
nennen, die nach ihrer Ansicht den<br />
tariflosen Zustand ausnutzen, um<br />
Beschäftigten schlechtereKonditionen<br />
aufzuzwingen. Am „Dirty-Job-<br />
Pranger“ wurde zum Auftakt ein<br />
Arbeitsvertrag des Branchenriesen<br />
Piepenbrock veröffentlicht: Zuschläge<br />
für Arbeit an Sonn-und<br />
Feiertagen sowie nachts seien ebenso<br />
gekürzt worden wie der Urlaubsanspruch.<br />
Piepenbrock wies die<br />
Darstellung zurück. Bestehende<br />
Arbeitsverträge seien nicht geändert<br />
worden, lediglich bei Neuverträgen<br />
gebe es neue Regelungen. (dpa)<br />
Holpriger Produktionsanlauf<br />
für neuen Opel<br />
Opel-WerkEisenach<br />
Im Opel-WerkEisenachklappt die<br />
Umstellung vonKleinwagen auf den<br />
Stadtgeländewagen Grandland Xoffenbar<br />
nicht wie geplant. Laut „Handelsblatt“<br />
liegt das Werk bei der Ende<br />
August gestarteten Produktion rund<br />
4000 Einheitenhinterden Sollzahlen.<br />
Internsei voneiner „krassen<br />
Fehlplanung“ dieRede. Probleme gebe<br />
es mit veraltetenMaschinen und<br />
derIT. Daszur französischen PSA-<br />
Gruppe zählende Unternehmen<br />
wollte dies nicht kommentieren.<br />
Nach den Kleinwagen Corsa und<br />
Adam ist nun derSUV Grandland X<br />
einziges Modell in dem Werk. (dpa)<br />
Mercedes setzt<br />
mehr Autos ab<br />
FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA<br />
DerStuttgarter Automobilbauer<br />
Daimler hatnach dem schwachen<br />
ersten Halbjahr beim Mercedes-Absatz<br />
mit einemstarken September<br />
das Blattgewendet.Imvergangenen<br />
Monat verkauftendie Stuttgarter<br />
weltweit 223838 Autos der Marke<br />
Mercedes-Benz und damit<br />
10,4Prozent mehr als im Vorjahresmonat,<br />
wie derKonzern mitteilte.<br />
Nach neun Monaten liegt Mercedes<br />
damit nun knappmit 0,6 Prozent im<br />
Plus bei 1,73 Millionenverkauften<br />
Fahrzeugen. Im ersten Halbjahr<br />
hatten die Modellumstellung in den<br />
Kompaktklassen Aund Bsowie die<br />
ProblemebeimProduktionsanlauf<br />
neuer SUV-Modelle in den USA belastet.<br />
(dpa)<br />
Argentinien, Chile undBolivienverfügen über riesige Reserven des begehrten Leichtmetalls Lithium.<br />
Rüstungsexport auf Rekordniveau<br />
Zwei Jahre lang gingen die Ausfuhrgenehmigungenzurück. Jetztzeigtdie Kurvewiedersteil nach oben<br />
Von Michael Fischer<br />
Die deutschen Rüstungsexporte<br />
steuernindiesem Jahr auf einen<br />
Spitzenwert zu. Bis Ende September<br />
stiegen die Ausfuhrgenehmigungen<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 75 Prozent auf 6,35 Milliarden<br />
Euro. Damit nähert sich das Exportvolumen<br />
den bisherigen Rekordwerten<br />
aus den Jahren 2015 und 2016 von<br />
7,86 beziehungsweise 6,85 Milliarden<br />
Euro an. Die Zahlen der ersten<br />
drei Quartale gehen aus einer Antwort<br />
des Wirtschaftsministeriums<br />
auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten<br />
Omid Nouripour hervor.<br />
Bereits zur Jahreshälfte hatten die<br />
Exportgenehmigungen mit 5,3 Milliarden<br />
Euro die des gesamten Vorjahres<br />
(4,8 Milliarden) übertroffen.<br />
Furcht vor dem Boom<br />
Ureinwohner Argentiniens protestieren gegen Lithiumabbaufür E-Autos. Trinkwasser gefährdet<br />
Von Klaus Ehringfeld<br />
Am 1. März hielt Argentiniens<br />
konservativer Präsident<br />
Mauricio Macri vor<br />
dem Kongress in Buenos<br />
Aires eine Rede zur wirtschaftlichen<br />
Zukunft seines Landes. Und der<br />
Staatschef sagte in triumphalem Ton:<br />
„Die Welt redet über Lithium, und wir<br />
haben enorme Vorräte in Catamarca,<br />
Salta und Jujuy.“<br />
Tatsächlich lagern indiesen drei<br />
Provinzen im Nordwesten des südamerikanischenLandesriesigeReserven<br />
des Leichtmetalls, das gerade in<br />
den Industrienationen gehypt wird.<br />
Lithium braucht man vor allem, um<br />
Batterien herzustellen. UndinZeiten,<br />
in denen die Automobilindustrie voll<br />
auf E-Mobilität setzt, erlebt Lithium<br />
einen Boom. Aber die Ureinwohner<br />
Argentiniens fürchten genau diesen<br />
und die Auswirkungen auf ihre Lebensgrundlagen.<br />
„Heute Lithium,<br />
morgen Hunger“ –fassen die in der<br />
Region lebenden Kolla-Ureinwohner<br />
die Bedrohung für sich zusammen.<br />
Die Kolla leben im Wesentlichen von<br />
der Lamazucht und der Landwirtschaft.<br />
Nach Berechnungen der Risikoanalysefirma<br />
Global Data wird sich<br />
die Lithiumproduktion bis 2022 verdreifachen.<br />
86000 Tonnen mehr als<br />
bisher würden in dieser Zeit gefördert<br />
werden, hat das britische Unternehmen<br />
berechnet. Undeinegroße Rolle<br />
in dieser Voraussage spielt nicht nur<br />
Argentinien,sondernauchdiebeiden<br />
Genehmigung: Der chinesische<br />
KonzernCATLhat eine<br />
weitere Hürde für den Bau<br />
einer Batteriezellenfabrik für<br />
Elektroautos in Thüringen<br />
genommen. Das Landesumweltministerium<br />
genehmigte<br />
jetzt den vorzeitigen Baubeginn.<br />
Mir dem Bau solle<br />
noch im vierten Quartal begonnen<br />
werden, sagte CATL-<br />
Europachef Matthias Zentgraf.<br />
CHINESISCHEBATTERIEFABRIK IN THÜRINGEN<br />
Nachbarstaaten Chile und Bolivien,<br />
die an die drei lithiumreichen argentinischen<br />
Provinzen grenzen. In den<br />
Salzwüsten des kargen Hochgebirges<br />
lagern indiesem Dreiländereck auf<br />
rund 4000 Metern Höhe vermutlich<br />
biszu80Prozent der weltweiten Vorkommen<br />
des strategisch wichtigen<br />
Metalls. Die Reserven werden auf<br />
zehn Millionen Tonnen geschätzt.<br />
Undwennman sich anschaut, wer<br />
derzeit welchen Anteil an der Lithiumproduktion<br />
auf der Welt hat,<br />
ahnt man, was auf Argentinien und<br />
seine Ureinwohner in den kommendenJahrenzukommt.NochistAustralien<br />
führender Produzent mit 18300<br />
Tonnen jährlich, gefolgt vonChile mit<br />
Wirtschaftsminister Peter Altmaier<br />
(CDU) hatte das mit der langen Hängepartie<br />
bei der Regierungsbildung<br />
nach der Wahl 2017 erklärt. Dadurch<br />
sei ein Entscheidungsstau entstanden<br />
und der sprunghafte Anstieg daher<br />
„nur scheinbar überraschend“,<br />
sagte er damals.<br />
Die mit Abstand meisten Exporte<br />
wurden mit 1,77 Milliarden Euro für<br />
den EU- und Nato-Partner Ungarn<br />
genehmigt. Die dortige rechtsnationale<br />
Regierung von Ministerpräsident<br />
Viktor Orban rüstet derzeit massiv<br />
auf und will die Verteidigungsausgaben<br />
verdoppeln. Dahinter folgt das<br />
an der von Saudi-Arabien geführten<br />
Kriegsallianz im Jemen beteiligte<br />
Ägypten mit 802 Millionen Euro.Mit<br />
den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
(VAE) ist ein weiteres Land aus<br />
Investitionen: Geplant sind<br />
nach Unternehmensangaben<br />
in den kommenden fünf<br />
Jahren Investitionen vonbis<br />
zu 1,8 Milliarden Euro in die<br />
Thüringer Batteriezellenfabrik<br />
–abhängig vonder<br />
Marktentwicklung bei Elektroautos.<br />
Das Werk wird in<br />
der Nähe vonArnstadtgebaut.<br />
In einer ersten Etappe<br />
sollen 2020 bis zu 200<br />
Arbeitsplätze entstehen.<br />
Kunde BMW: Im Endausbau<br />
in einigen Jahren könnte das<br />
Werk bis zu 2000 Beschäftigte<br />
haben. CATL will von<br />
Thüringen aus europäische<br />
Automobilhersteller mit Batterien<br />
für E-Autos beliefern.<br />
Zu den größten Kunden zählt<br />
BMW.CATL(Contemporary<br />
Amperex Technology) ist ein<br />
großer Hersteller vonLithium-Ionen-Akkus<br />
mit Sitz<br />
im chinesischen Ningde.<br />
14100 Tonnen. Weit dahinter erst liegt<br />
Argentinien mit 5500 Tonnen. Doch<br />
das wirdsich ändern, wenn die RegierunginBuenosAiresihrePlänedurchsetzt.<br />
Dann könnte das Land künftig<br />
gemeinsam mit Australien zum führenden<br />
Produzenten des „weißen<br />
Goldes“ aufsteigen. Laut Global Data<br />
könnte das südamerikanische Land<br />
künftig29ProzentzurweltweitenFörderung<br />
beitragen. Für die Kolla-Indigenen<br />
ist das eine fürchterliche Vorstellung.<br />
Anders als Gold und Silber wirdLithium<br />
nicht in großen Tagebauanlagen<br />
gefördert, und es entstehen auch<br />
keine riesigen Abraumhalden. Aber<br />
die Gewinnung des „weißen Goldes“<br />
diesem Bündnis, das gegen die vom<br />
Iran unterstützten Huthi-Rebellen<br />
kämpft, unter den TopTen der Empfängerländer.Mit<br />
206Millionen Euro<br />
steht der ölreiche Golfstaat auf Platz<br />
neun.<br />
Inzwischen haben sich die VAE<br />
aber mit Saudi-Arabien überworfen<br />
und den Abzug ihrer Truppen aus<br />
dem Jemen angekündigt. Union und<br />
SPD hatten sich in ihrem KoalitionsvertragimMärz2018<br />
vorgenommen,<br />
Exporten an die „unmittelbar“ am Jemen-Krieg<br />
beteiligten Staaten einen<br />
Riegel vorzuschieben. Es wurden<br />
aber Ausnahmen zugelassen. Ein<br />
kompletter Exportstopp wurde nach<br />
der Ermordung des regierungskritischen<br />
Journalisten Jamal Khashoggi<br />
allerdings gegen Saudi-Arabien verhängt.<br />
FOTO: GEORG ISMAR/DPA<br />
ist sehr wasserintensiv und gelingt<br />
nur unter Einsatz von Chemikalien.<br />
Für den Abbau des Metalls werden<br />
Zehntausende Liter Süßwasser pro<br />
Stunde benötigt, und das in einer Region,<br />
in der es zum einen wenig regnet<br />
und zum anderen das Gleichgewicht<br />
zwischen Salz- und Süßwasser sehr<br />
fragil ist. Da die ständigen Arbeiten<br />
und das Umpflügen des Untergrunds<br />
die natürlichen Grenzen zwischen<br />
beiden Wassern zerstören, wird das<br />
Trinkwasser auf mittlereSichtirreversibel<br />
kontaminiert und so die Existenzgrundlage<br />
der in der Region noch<br />
lebenden 60000 Kolla-Indianer gefährdet.<br />
Bereits im Februar protestierten<br />
die Ureinwohner wochenlang gegen<br />
die geplanten Lithiumabbau-ProjekteinihrerRegionundkritisierten,dass<br />
die Konzerne „ihr heiliges Territorium“<br />
einfach besetzen. DiePolitik ignorieredas<br />
Recht der Indianer auf Anhörung<br />
und übe Druck auf die Stammesführer<br />
aus,damit sie ihreZustimmung<br />
geben. „Das Leben und das<br />
Wasser sind wichtiger als das Lithium“,<br />
protestierten die Kollas. Die<br />
Lithiumkonzerne würden die Böden<br />
mit ihren Chemikalien verseuchen<br />
unddieLamasdadurchkrankundmit<br />
Missbildungen geboren werden, kritisiert<br />
Cecilia Sustersic vom Netzwerk<br />
„Red Ambiental ySocial“. „Wir werden<br />
den Konzernen nicht gestatten,<br />
dass sie hier ein strategisch wichtiges<br />
Metall abbauen, um den weltweiten<br />
Konsum zu befriedigen, und uns dafür<br />
an den Abgrund führen.“<br />
Im Juli hatte die Bundesregierung<br />
nach monatelangem Ringen auch<br />
ihre 20Jahre alten Exportrichtlinien<br />
für Rüstungsgüter überarbeitet und<br />
leicht verschärft. Danach wird die<br />
Lieferung vonKleinwaffen in Länder<br />
außerhalb von Nato und EU nun<br />
grundsätzlich nicht mehr genehmigt.<br />
Zudem soll der Verbleib bereits<br />
exportierter Waffen stärker kontrolliertwerden.<br />
Vorallem die SPD dringt<br />
in der Koalition auf eine restriktive<br />
Genehmigungspraxis. Für den Grünen-Politiker<br />
Nouripour ist das aber<br />
angesichts anhaltender Lieferungen<br />
an Mitgliedsländer der Jemen-<br />
Kriegsallianz „weniger wert alsheiße<br />
Luft“. „Es ist extrem bitter, dass der<br />
heutigen SPD die Gewinne der Rüstungsindustrie<br />
wichtiger sind als<br />
Frieden“, sagte er. (dpa)<br />
Haben<br />
Paketdrohnen<br />
eine Zukunft?<br />
VorfünfJahren beganndas<br />
Pilotprojektauf Juist<br />
Von David Hutzler<br />
Vor fünf Jahren flog die Zukunft<br />
über Juist: Zwischen dem Festland<br />
und der Apotheke „Seehund“<br />
auf der Nordseeinsel wurden im<br />
Herbst 2014 zum ersten Mal regelmäßig<br />
Medikamente per Drohne<br />
transportiert. Von einem weltweit<br />
einzigartigen Projekt sprach damals<br />
der Paketzusteller Deutsche Post<br />
DHL, der die zwölf Kilometer langen<br />
Flüge ausgeführt hatte. Nun stellt<br />
sich die Frage: Wasbleibt vomDrohnenrummel?<br />
Werden wir künftig<br />
mehr Lieferungen ausder Luft erhalten?<br />
Erich Hrdina ist der Apotheker<br />
von Juist –und selbst passionierter<br />
Hobbyflieger. Ersagt: „Für uns war<br />
dasmit der Drohne perfekt.“ Da das<br />
DHL-Modell damals nur 1,2 Kilogramm<br />
tragen konnte, habe damit<br />
zwar nicht die komplette Medikamentenversorgung<br />
der Insel geklappt.<br />
Aber in Ausnahmesituationen<br />
warendie autonomen Fluggeräte<br />
seiner Meinung nach wichtig: „Wir<br />
hatten einen Notfall an einem Samstag<br />
bei Nacht und Nebel. Da hätte<br />
kein Hubschrauber mehr fliegen<br />
können, da war die Drohne dann<br />
schon toll.“<br />
Regelmäßige Lieferungen per<br />
Drohne gibt es aber bis heute nicht.<br />
DHL hat zwar weitereTestläufe unter<br />
anderem in Bonn und im Alpenort<br />
Reit im Winkl unternommen. Doch<br />
bis auf Weiteres sei das ein „reines<br />
Forschungsprojekt“, erklärt Sprecherin<br />
Sarah Preuß. In China hingegen<br />
hat die DHL-Schwester DHL<br />
Express im Maidie erste innerstädtische<br />
Route eröffnet. In der Metropole<br />
Guangzhou transportieren Drohnen<br />
zweimal täglich Express-Sendungen<br />
zwischen zwei Packstationen.<br />
„Fürdie Notfallversorgung sollte<br />
man Drohnen auf jeden Fall einsetzen“,<br />
meint Inselapotheker Hrdina.<br />
Doch auch in der regulärenPaketzustellung<br />
können Drohnen sinnvoll<br />
sein. Sie erreichen auch abgelegene<br />
Orte, etwa eher wenig besiedelte<br />
Bergregionen. „Da ist das Konzept<br />
aufjeden Fall zu begrüßen“, sagt eine<br />
Sprecherin des Bundesverbands Paket-<br />
und Expresslogistik.<br />
DerHimmel wäreschwarz<br />
Für den Massenversand eignen sich<br />
Drohnen jedoch nicht, da sind sich<br />
die Beteiligten einig. Bei mehr als<br />
drei Milliarden Paketen proJahr wäre<br />
der Luftraum vollkommen überlastet.<br />
„Stellen Siesich mal vor, da würden<br />
Millionen Drohnen in der Luft<br />
fliegen“, erklärt Anne Putz vom Logistikunternehmen<br />
GLS: „Da wäre<br />
der Himmel ja schwarz.“ AufJuist habe<br />
es vorallem Sicherheitsbedenken<br />
gegeben, erzählt Erich Hrdina. Keiner<br />
wollte unbemannte Fluggeräte<br />
über seinem Kopf schwirren haben.<br />
Hinzu kommt, dass die Regeln für<br />
Drohnenflüge in Deutschland bisher<br />
sehr streng sind. Beidem Versuch auf<br />
Juist musste jeder der insgesamt 40<br />
Flüge einzeln genehmigt werden.<br />
In der Zustellerbranche ist von<br />
einem Drohnenhype nicht viel zu<br />
spüren. Die Sprecherin des Bundesverbands<br />
sagt: „Drohnen sind ein<br />
Randthema bei der Zustellung von<br />
Paketen.“ Auch Unternehmen wie<br />
Hermes oder GLS stehen dem Thema<br />
eher skeptisch gegenüber und<br />
haben keine Entwicklungsprojekte<br />
mit Drohnen laufen.<br />
Fünf Jahrenach dem Testflug auf<br />
Juist setzen die Logistiker auf E-Fahrzeuge<br />
oder Lastenräder.„Dassind alles<br />
Dinge, die für uns in Richtung<br />
Emissionsfreiheit auch einfacher<br />
umzusetzen sind“, sagt Sebastian<br />
KaltofenvomPaketzustellerHermes.<br />
Das sieht auch der Bundesverband<br />
so: Man könne den Stadtverkehr<br />
ganz konkret entzerren, indem man<br />
etwa mehr Packstationen einrichten<br />
würde. (dpa)