ADAC Motorwelt November 2019
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Einst gefürchtet,<br />
rosten die<br />
Sicherungsanlagen<br />
am ehemals größten<br />
innerdeutschen<br />
Grenzübergang<br />
heute vor sich hin<br />
Grenzenlos seit 30 Jahren<br />
Bis 1989 wachten Hunderte Sicherheitskräfte in Marienborn über die Grenze zwischen<br />
DDR und BRD. Heute erinnert hier eine Gedenkstätte an die deutsche Teilung<br />
Tausende Menschen strömten vor drei<br />
Jahrzehnten in Marienborn jeden Tag<br />
über die innerdeutsche Grenze. Die Autos<br />
warteten in langen Schlangen, und die<br />
DDR-Grenzer kontrollierten fast jeden<br />
Reisenden. Das ist Geschichte. Abfertigungs-<br />
und Stabsgebäude sind verwaist,<br />
ebenso Kommandantenturm, Heizhaus<br />
und Garagen. Das rund 30 Hektar große<br />
Gelände lässt aber noch immer die Dimensionen<br />
des einstigen Überwachungssystems<br />
erahnen.<br />
Margarita und Eckhardt Müller erinnern<br />
sich noch gut an die Aufregung, die<br />
sie jedes Mal erfasste, wenn sie auf dem<br />
Weg nach Westberlin zum Transit in die<br />
DDR einreisen mussten. Mit dem Auto<br />
brauchen sie heute nur ein paar Minuten<br />
von ihrem Zuhause auf westlicher Seite<br />
Margarita und Eckhardt Müller, Gästeführer<br />
„Je nach politischer<br />
‚Großwetterlage‘ ging es<br />
an der Grenze schneller oder<br />
überhaupt nicht voran“<br />
in Schöningen im Kreis Helmstedt bis<br />
zum früheren Grenzübergang. Damals<br />
konnte es Stunden dauern.<br />
„Je nach politischer ‚Großwetterlage‘<br />
waren die Grenzer freundlich oder rabiat,<br />
ging es schneller oder überhaupt nicht voran“,<br />
erinnern sich die beiden. „Es galt,<br />
möglichst unauffällig die Prozedur durchzustehen“,<br />
sagen die Müllers. Jetzt haben<br />
sie einen Schlüssel für die einst angsteinflößenden<br />
Gebäude und berichten als<br />
Gästeführer, was sich darin abspielte.<br />
Seit 1996 dient das Gelände als „Gedenkstätte<br />
Deutsche Teilung“, verwaltet<br />
wird es von einer Stiftung des Landes<br />
Sachsen-Anhalt. Rund 130.000 Besucher,<br />
darunter viele Schüler, kommen jedes<br />
Jahr hierher. In Betrieb genommen worden<br />
war der Komplex an der A2 im Jahr<br />
66 <strong>ADAC</strong> motorwelt 11/<strong>2019</strong>