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BMEnet Guide Mobilität 2009

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ihre Preisangebote zu nennen. Im konkreten Fallbeispiel<br />

wurde von der Unternehmensseite das Angebot<br />

eines Reisebüros als Eröffnungsangebot gesetzt.<br />

Die Auswahl des Dienstleisters erfolgt anhand der<br />

Einschätzung, welcher die beste Qualität zum relativ<br />

besten Preis anbietet, d.h. es wird nicht automatisch<br />

der Anbieter mit dem isoliert betrachteten niedrigsten<br />

Preis ausgewählt. Für den Fall, dass ein bestehender<br />

Partner nicht mehr erste Wahl sein sollte,<br />

wird die Empfehlung ausgesprochen auch in diesem<br />

Fall hart zu bleiben und die Angebote ausschließlich<br />

anhand der definierten Auswahlkriterien zu analysieren.<br />

Eine Entscheidung sollte ausschließlich auf Basis der<br />

vorab definierten Faktoren und Gewichtungen<br />

getroffen werden. Um die politische Durchsetzbarkeit<br />

der Entscheidung zu erhöhen kann es sinnvoll<br />

sein, die Zielgrößen anhand derer die Dienstleister<br />

verglichen werden, bereits im Vorfeld der Ausschreibung<br />

mit den Entscheidungsträgern zu klären. So ist<br />

die Position des Einkaufs besser, wenn ein aus politischen<br />

Gründen bevorzugter Dienstleister in den vorab<br />

definierten Dimensionen schlecht abschneidet.<br />

Auch die Gewichtung der einzelnen Leistungsdimensionen<br />

sollte im Vorfeld diskutiert und festgelegt<br />

werden.<br />

Der Faktor Preis sollte hinter der Servicequalität und<br />

der Fähigkeit, die Bedürfnisse des Kunden zu erkennen<br />

und erfüllen zu können, zurück treten. Dabei ist<br />

allerdings bei der Gestaltung der Ausschreibung darauf<br />

zu achten, dass die Kundenwünsche klar<br />

definiert werden und welche Leistungen im Preis<br />

enthalten sein müssen.<br />

Das Service Level Agreement sollte den Leistungskatalog,<br />

d.h. die Festlegung, welche Leistungen in der<br />

Transaction-Fee enthalten sein müssen, und eine<br />

Konditionsaufstellung, d.h. einen Preis für unterschiedliche<br />

Ticketarten, Buchungseingänge und die<br />

Form der Ticketausstellung enthalten.<br />

Bei der Auswahl des Dienstleisters muss, unter Umständen<br />

auch aufgrund des Sarbanes-Oxley-Acts3 ,<br />

darauf geachtet werden, dass die Auswahl revisionskonform<br />

dokumentiert wird. Es wird darauf verwiesen,<br />

dass insbesondere im Bereich der KMU nicht auszuschließen<br />

ist, dass die bestehende Geschäftsbeziehung<br />

aus Gründen der Einfachheit oder der persönlichen<br />

Verbundenheit auch nach einer Ausschreibung<br />

beibehalten wird. Dies ist nicht Sinn einer Ausschreibung.<br />

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Auktion sind<br />

die relevanten Parameter der Reiserichtlinie des Unternehmens.<br />

Beispiele hierfür sind die Vorschriften<br />

zur Nutzung von Low Cost Carriern oder die Vorgaben<br />

bzgl. der Klasse bei innerdeutschen Flügen.<br />

Beim Abschluss des Vertrages sollte schließlich darauf<br />

geachtet werden, dass grundsätzlich der Test eines<br />

neuen Anbieters durch z.B. ausgewählte Vielreisende<br />

möglich ist. Die Formulierung dieser Klausel sollte<br />

dabei möglichst neutral gehalten werden.<br />

4.2 Unterschiede bei der Ausschreibung<br />

von Reisedienstleistungen<br />

Bei der Gestaltung einer Ausschreibung können Unterschiede<br />

bestehen. So hat z.B. der öffentliche<br />

Dienst bestimmten Ausschreibungsregeln zu folgen<br />

und ist in der Gestaltung nicht so frei wie private<br />

Unternehmen.<br />

Im öffentlichen Dienst muss auch bei der Ausschreibung<br />

von Reisedienstleistungen eine EU-weite Ausschreibungsplattform<br />

genutzt werden. Auf diese<br />

Weise ist nicht kontrollierbar, welcher Dienstleister<br />

an der Ausschreibung teilnimmt. Weiterhin ist der<br />

3 Ziel des Gesetzes ist es, das Vertrauen der Anleger in die Richtigkeit<br />

und Verlässlichkeit der veröffentlichten Finanzdaten<br />

von Unternehmen wiederherzustellen. Das Gesetz gilt für inländische<br />

und ausländische Unternehmen, deren Wertpapiere<br />

an US-Börsen (national securities exchanges) gehandelt werden,<br />

deren Wertpapiere mit Eigenkapitalcharakter (equity securities)<br />

in den USA außerbörslich gehandelt werden, oder deren<br />

Wertpapiere in den USA öffentlich angeboten werden<br />

(public offering) sowie für deren Tochterunternehmen.<br />

Teilnehmerkreis stark eingeschränkt, da die Plattform<br />

nur wenig bekannt ist. Eine Vorauswahl ist<br />

lediglich aufgrund der Definition des Anforderungsprofils<br />

möglich.<br />

Im Gegensatz dazu können private Unternehmen<br />

zunächst einen Bieterkreis anhand selbst gewählter<br />

Kriterien definieren und nur diesem prinzipiell in<br />

Frage kommenden Anbieterportfolio, in der Regel<br />

sechs bis zehn Dienstleister, die Ausschreibungsunterlagen<br />

zukommen lassen.<br />

4.3 Musterausschreibung der BME-<br />

Fachgruppe<br />

Mit der BME-Ausschreibung sollen folgende drei<br />

Ziele erreicht werden:<br />

I Kooperation<br />

Inhalte der Ausschreibung, die Kooperation im Fokus<br />

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<strong>BMEnet</strong> <strong>Guide</strong> <strong>Mobilität</strong> <strong>2009</strong><br />

haben:<br />

§1 Kurzprofil des Unternehmens<br />

§4 Mitarbeiterprofil Anbieter<br />

§5 Serviceprofil und Standorte<br />

§6 Technische Aspekte<br />

§12 Referenzkunden<br />

Ziel: Prozessverständnis auf beiden Seiten und er-<br />

folgreiche Zusammenarbeit<br />

II Transparenz<br />

§1 Kurzprofil des Unternehmens<br />

§2 Informationen Reisevolumen<br />

§3 Unternehmensprofil Anbieter<br />

§4 Mitarbeiterprofil Anbieter<br />

§5 Serviceprofil und Standorte<br />

§7 MIS<br />

§8 Leistung Account Management<br />

Ziel: Standardisierte Angebote ermöglichen objekti-<br />

ven Vergleich. Umfassende Abbildung von Risiken<br />

wird möglich.<br />

III Wettbewerb<br />

§2 Informationen Reisevolumen<br />

§7 MIS<br />

§8 Leistung Account Management<br />

§9 Preisabfrage Reiseleistungen<br />

§10 Abwicklungs- und Vergütungsmodelle<br />

§11 Angebotskonditionen<br />

Ziel: Ausschreibung sorgt für befriedigendes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis<br />

Sonderfall: Flüge und Ausschreibungen<br />

Ausgangspunkt:<br />

Flugkosten sind oft der bei weitem größte Kostenblock<br />

Problemfeld:<br />

Service Fee hat geringen Erklärungswert für Flugkosten<br />

und dementsprechend einen stark verminderten<br />

Erklärungswert für Reisekosten generell<br />

Fragestellungen:<br />

Wahl zwischen Firmenkontingenten und Einkauf<br />

durch Reisebüros?<br />

Lösungsansatz:<br />

� Kern-Flugstrecken abfragen (Reisebüro als Einkaufsdienstleister)<br />

� Low Cost Carrier können sich ab einem gewissen<br />

Volumen auch verhandeln lassen<br />

Anmerkung: Der Vorschlag einer Musterausschreibung<br />

ist als Baukastensystem angelegt. Das ausschreibende<br />

Unternehmen sollte Abfragen, die für<br />

die spezifische Ausschreibung nicht relevant sind, aus<br />

dem Fragenkatalog entfernen.

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